Paul sah kurz zu Kilian und kam dann zu Semir. Er zog ihn an der Jacke in den Flur. „Darf ich dich mal bitte sprechen? Allein!“ Semir stutzte, doch er sagte nichts und nickte nur.Paul sah noch einmal zu Kilian, der immer noch auf der Couch saß und mit seinen Fingern spielte. „Ich hoffe doch sehr, dass du das ablehnst. Er ist Bulle ja, aber er ist persönlich involviert und du weißt was das bedeutet! Wir können ihn nicht einbeziehen!“ Paul sah ihn flehend an. „Meinst du, das weiß ich nicht? Aber wenn wir ihn nicht bei uns haben, dann wird er mit Sicherheit allein ermitteln und das dürfte uns in Teufels Küche bringen! Wir hätten ihn, wenn er bei uns ist, unter Kontrolle und können auf ihn aufpassen!“ erklärte Semir. Paul lächelte leicht und dachte kurz nach. „Das heißt, du willst ihn so unter Beobachtung stellen? Hab ich das jetzt richtig verstanden?“ Semir kniepte zur Bestätigung ein Auge zu.Paul nickte anerkennend. „Clever. Muss ich zugeben. Okay, wie gehen wir jetzt vor?“ Semir sah kurz zu Winther. „Zur PAST und auf das Endergebnis der Obduktion warten. Außerdem können wir ihn und auch diese Mandy überprüfen.“ Er ging zu Kilian. „Herr Winther, auch wenn es eigentlich gegen die Vorschriften spricht, nehmen wir Sie mit. Aber, Sie werden nichts tun, ohne uns zu unterrichten! Das müssen Sie mir versprechen!“ Kilian Winther sah ihn an und nickte dann. „Ich verspreche es. Ich will einfach nur helfen, die oder den Täter zu stellen.“ „Ich vertraue Ihnen. Kommen Sie, wir fahren ins Revier und werden dort die Fakten zusammenstellen.“ Kilian lächelte dankbar und erhob sich. „Denken Sie, dass ich mich von ihr verabschieden kann?“ wollte er wissen. Semir und Paul sahen sich kurz an. „Denken Sie, dass es richtig ist? Ich glaube, Sie sollten sich den Anblick ersparen und sie so in Erinnerung behalten, wie Sie sie gekannt haben.“ Kilian lächelte verbittert, doch er schien Semir Recht zu geben. Sie fuhren gemeinsam zur PAST, wo sie von Kim Krüger erwartet wurden.
Kim Krüger stand gerade im Großraumbüro, als Paul und Semir mit einem ihr fremden Mann rein kamen. Sie ging auf das Trio zu. „Herr Gerkhan, kann ich Sie kurz sprechen?“ Semir Gerkhan nickte und sah dann zu Kilian. „Das ist Kilian Winther, ein Kollege von der Sitte und der Verlobte von Mandy Krüger.“ Kim sah ihn bei dem Namen erstaunt an. „Wie hieß die Dame?“ „Mandy Krüger. Ist das eine Verwandte von Ihnen?“ Kim dachte nach, doch dann schüttelte sie den Kopf. „Der Name Krüger ist wie Müller, Meier, Schulz. Man ist vielleicht über tausend Ecken verwandt. Was können Sie mir über die Sache berichten?“ Nun sah Gerkhan zu Renner und Winther. „Paul, würdest du schon mal in unser Büro gehen und schauen, was wir über Mandy herausfinden können? Ich werde Frau Krüger informieren.“ Paul nickte und führte Kilian Winther in das Büro der Hauptkommissare, während Semir mit Kim Krüger in ihr Büro gingen. „Okay, was haben wir?“ wollte sie wissen, als er die Tür geschlossen hatte.„Wir wissen, dass sie kaum noch Blut im Körper hatte. Außerdem hat der Pathologe, wie auch wir, Einstichstellen in der Armbeuge entdeckt. Sie war aber laut Auskunft von Herrn Winther nicht drogensüchtig. Das konnte auch der Pathologe bestätigten. Es gab keine Drogenrückstände.“ Kim Krüger nickte nachdenklich. „Was könnte der Grund für den Blutmangel sein?“ Semir zog tief Atem ein. „Nun, Herr Winther erklärte, dass sie wohl vor drei Wochen zum Blutspenden war. Sie wollte nach einem viel zu kurzen Abstand erneut spenden, was er abgelehnt hatte. Sie haben sich gestritten und dann ist sie weg. Er hatte zwei Wochen keinen Kontakt zu ihr. Es ist gut möglich, dass sie mehr Blut gespendet hat, als gesund war. Oder aber und das vermute ich eher, dass es jemanden gibt, der Menschen mit seltenen Blutgruppen aussaugt und daraus Profit schlägt.“ Kim sah ihn erstaunt an. „Sie meine, dass Frau Krüger entführt und quasi ausgesaugt wurde?“ Semir nickte. „Herr Winther will uns bei den Ermittlungen zur Seite stehen…“