Beiträge von Elvira

    Anne, das war ein toller Teil, der mir sehr gefallen hat. Zum einen bringst du die Verzweiflung von Ben sehr gut rüber und zum anderen war das Gespräch mit dieser Psychotante sehr gut zu lesen. Allerdings wird sich die Flucht von Ben sicher nicht so ablaufen, wie er es sich gerade im Kopf ausmalt.

    Karsten Stöcker sah auf den Mann, der vor ihm saß. Bereits seit Stunden versuchte er aus dem Mann heraus zu bekommen, wo Kilian Winther steckte. Doch dieser Gerkhan war extrem stur. Wütend verließ er den Raum und ließ den Mann allein. Er ging den Gang vor dem Raum auf und ab und wurde von Mario Haufe unterbrochen. „Was ist?“ wollte dieser wissen. „Er sagt nichts! Absolut gar nichts. Ich hab noch nie so einen sturen Bock gesehen. Ich habe ihn zwei Finger gebrochen und eigentlich sollte es reichen, doch er schweigt weiterhin.“ Mario lachte leise. „Und jetzt?“ Karsten sah ihn an. „Tja, ich bin am Ende. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Er ist nicht einfach und ich finde keine Möglichkeit ihn zu knacken.“ „Soll ich ihn mir mal vornehmen?“ schlug Mario nun vor und Karsten sah ihn neugierig an. „Wie willst du es denn schaffen?“ Mario grinste breit. „Lass mir fünf Minuten. Dann wird er reden wie ein Wasserfall.“ versprach er und ging in den Raum ohne Karstens Antwort abzuwarten. Dieser ging hinter ihm her, denn er wollte wissen, wie Mario den Mann zum Sprechen bringen wollte. Als er den Raum betrat, sah er wie Mario vor den Mann stand und Messer in der Hand hatte. „Okay, Bulle. Mein Boss will von dir nur eine Information haben. Oder besser zwei. Ich vertrete ihn jetzt und du wirst es mir erzählen.“ erklärte er. Karsten musste grinsen, denn Mario sprach als würde er einen Vortrag halten. „Wo ist Kilian Winther und was hat er erzählt?“ wurde der Polizist gefragt, doch es verwunderte Karsten überhaupt nicht, dass dieser nichts sagte. Mario nahm das Messer und setzte es an die Wange des gefesselten Mannes. Langsam zog er die Messerspitze über die Wange und Karsten sah die kleine Blutspur. Doch auch das ließ den Polizisten nicht erweichen, etwas zu verraten. „Was wisst ihr?“ kam die nächste Frage. Nun ging das Messer an den Hals des Polizisten und jetzt schien er auch Angst zu bekommen. „Nichts!! Er hat nichts erzählt!“ stieß er aus. „Bitte was?“ Mario sah Karsten irritiert an und nun kam auch er wieder zu dem Mann. „Er hat mir nichts erzählt. Er war bisher nicht in der Lage.“ erklärte der Polizist. Mario packte den Mann am Kinn und drückte den Kopf in den Nacken. „Wo ist er?“ wiederholte er seine Frage. Doch jetzt schwieg der Polizist wieder. „Herr Gerkhan, es war doch so ein wunderschöner Anfang. Warum machen Sie nicht weiter?“ warf Karsten nun wieder ein. „Sie wissen nun, dass er mir nichts gesagt hat. Es gibt keinen Grund, ihn zu töten.“ quetschte sein Gefangener heraus und Mario fing an zu lachen.

    Auch Karsten Stöcker schüttelte sich vor Lachen. Aber er musste zugeben, dass ihm dieser Polizist gefiel. Er ließ sich nicht so einfach überreden und das imponierte ihn etwas. „Nun, es ist Ihre Vermutung. Ich will ihn doch gar nicht töten. Kilian Winther hat eine sehr seltene Blutgruppe. Genau wie meine Frau und ich will es haben. Ich kann Sie auch anders behandeln. Sie haben es in der Hand. Wo ist Kilian Winther?“ Er sah Gerkhan drohend an. „Sie können mich mal.“ quetschte dieser hervor. Für Karsten war diese Sturheit verwundernd. Er beugte sich dicht zum Polizisten runter. „Wollen Sie mich wirklich zum Äußersten treiben? Denken Sie nicht, dass Sie es sich leichter machen sollen? Sehen Sie, wie ich schon sagte, verabscheue ich Gewalt. Ich mag es überhaupt nicht, aber ich weiß meine Vorteile zu nutzen.“ wiederholte Karsten. „Ja, hab ich gemerkt. Aber ich werde Ihnen sicher nichts sagen. Sie können mich nicht brechen. Das haben schon andere versucht und aufgegeben. Ich mache Ihnen einen Gegenvorschlag. Sie stellen sich und ich lege ein gutes Wort für Sie ein.“ antwortete Gerkhan und wieder schüttelte Karsten sich vor Lachen. „Nun, ich denke ich habe einen Vorteil. Sehen Sie mal, ich weiß, denke ich, ein Mittel was Sie zur Mitarbeit bewegen wird. Ich weiß, dass ich Sie foltern kann, ohne dass Sie auch nur ein Wort sagen. Sie können sehr viel einstecken und ich denke, Sie sind auch nicht finanziell zu ködern, oder? Aber wie wäre es, wenn ich einen Vorschlag habe, den Sie gar nicht ausschlagen können?“ Der Kopf seines Gefangenen ging langsam hoch und Karsten sah in den Augen den ungebrochenen Willen. Karsten grinste. „Nun, was denken Sie? Möchten Sie wissen, was ich mir ausgedacht habe?“ „Sie werden mich nicht dazu bekommen, etwas zu verraten.“ versprach Gerkhan. Karsten grinste und hielt die Brieftasche von Semir hoch. Er durchsuchte sie und zog ein Bild hervor. Er hielt es Gerkhan vor die Nase und dieser zuckte zusammen. „Sie haben es in der Hand.“ „NEIN!!!“ stieß der Polizist nun aus und versuchte sich wieder gegen die Fesseln zu wehren. Karsten grinste breit. Er hatte die Schwachstelle gefunden. „Okay, wo ist Kilian Winther?“ „Uniklinik Aachen…“ kam nun von dem Mann. Karsten sah ihn an und nickte. „Sehen Sie, es war doch gar nicht so schlimm. Und für Ihre Kooperation werden Sie nun auch belohnt!“ versprach der Mann. Er winkte Mario zu und verließ mit ihm den Raum.

    Kilian zuckte zusammen und riss seine Augen auf. Er atmete heftig ein und aus. Nur vorsichtig sah er sich um. Er bewegte seine Hände. Sie waren frei. Er konnte sich vollkommen frei bewegen. Nun sah er sich um und atmete erleichtert auf. Er lag nach wie vor im Krankenhaus. Das was er eben gesehen hatte, war nur ein Traum. Es war einfach ein dummer Traum. Es klopfte an der Tür und Kilian bat den Besuch rein. Die Tür öffnete sich und Paul sah ihn an. „Paul! Gut das du kommst. Ich hab eben…“ Paul kam zu ihm und schien zu bemerken, dass er völlig durcheinander war. „Hey, ganz ruhig. Du zitterst ja. Was ist denn passiert?“ Kilian atmete tief durch. „Ich… ich hab eine Erinnerung gehabt, glaub ich. Aber es ist auch möglich, dass ich es nur geträumt habe.“ Er sah Paul an. „Erzähl mir davon!“ forderte dieser ihn auf. Kilian nickte. „Ich habe ein Gesicht gesehen. Es war ein Arzt. Er hatte einen weißen Kittel an und er lachte gemein. Dann hob er einen Beutel hoch in dem Blut war. Mein Blut!“ erinnerte er sich. Paul nickte. „Kannst du den Mann beschreiben?“ Wieder dachte Kilian nach. „Er war fett. Sein Gesicht hatte kaum Konturen. Die Augen waren gräulich und seine Hände waren von Wunden übersät. So sah es wenigstens aus.“ „Kannst du ein Alter nennen?“ Nun schüttelte Kilian den Kopf. „Nein, aber es war doch nur ein Traum. Mehr nicht. Wer ist denn die hübsche junge Frau? Ist das deine Freundin?“ Er grinste Paul leicht an. Doch Paul blieb ernst. „Nein, das ist Jenny Dorn, meine derzeitige Partnerin.“ Kilian stutzte. „Wieso? Wo ist denn dieser Gerkhan?“ Er setzte sich etwas auf. Paul atmete tief ein. „Deswegen sind wir hier. Mein Kollege ist seit über fünf Stunden spurlos verschwunden. Wir wissen nicht, wo er sich befindet.“ „Aber was hat das mit meinen Erinnerungen zu tun?“ Paul zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. „Wir vermuten, dass Sandra Lohkamp mit Leuten unter einer Decke stecken, die sich mit Blutkonserven eine goldene Nase verdienen. Wir haben Mandy sowie ihren Chef und ihren Freund unter Verdacht. Leider fehlen uns die Beweise.“ Paul erzählte Kilian was in der Wohnung von Sandra passiert war. Und er vergaß auch nicht zu erwähnen, dass er ihr noch geholfen hatte, Semir vom Tatort wegzuschaffen.

    Paul stöhnte auf, als er geendet hatte. Kilian sah ihn besorgt an. „Oh, das ist nicht gut. Aber ich kann dir nicht helfen. Diese Bilder, die ich manchmal sehe sind so schnell weg. Wie kommst du darauf, dass Sandra mit drin steckt? Sie ist doch Mandys Freundin gewesen.“ Paul nickte. „Ja, aber ich vermute, dass Mandy hinter Sandras Geheimnis gekommen und wollte vielleicht dir davon erzählen. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Es ist auch gut möglich, dass ihre Blutgruppe eben der Grund war. Sie hatte null negativ und wenn diese Bande wirklich mit Blutkonserven handelt, dann sind sie gerade hinter solchen Gruppen her.“ Kilian sah ihn an. „Okay, das ist gut möglich. Paul, ich will dir helfen. Ich fühle mich stark genug und will mit dir zusammen arbeiten. Bitte hol mich hier raus! Ich kann dir hier drinnen nicht helfen, aber draußen auf der Straße kann ich es. Bitte, ich will hier nicht tatenlos liegen.“ Paul sah seinen Freund an. „Was sagt denn der Arzt?“ „Du kennst doch diese Quacksalber. Die wollen mich hier noch für einige Tage festhalten, aber ich will das nicht! Ich bin soweit in Ordnung und das, was mir noch an Blut fehlt, kann der Körper doch auch draußen bilden.“ Paul lächelte leicht. „Du kannst mir helfen, aber sag mir erst, was du von Sandra Lohkamp weißt.“ bat er seinen Freund. „Also gut, Sandra Lohkamp war vor gut zwei Jahren noch eine Prostituierte und hatte ihren Wohnwagen im Düsseldorfer Hafen. Ich hab sie des Öfteren in den Kontrollen gehabt. Aber dann war sie plötzlich verschwunden. Ich dachte immer, dass sie von ihrem Zuhälter versetzt wurde, aber da hab ich mich geirrt. Als Mandy vor einem Jahr in dieser Firma in Düsseldorf anfing, traf sie auf Sandra und freundete sich mit ihr an. Drei Monate später wurde sie mir vorgestellt. Mandy wusste nicht, dass ich Sandra kannte und ich hab es auch für mich behalten.“ Paul nickte nachdenklich. „Kanntest du auch ihren Zuhälter?“ Kilian grinste leicht. „Leider ja. Mario Haufe heißt der Mann. Er ist bekannt dafür, dass er seine Mädchen mit Drogen gefügig macht und dann verkauft. Nur bei Sandra hat er eine Ausnahme gemacht. Ich gehe davon aus, dass sie zusammen sind und deshalb ist sie auch vom Strich verschwunden.“ berichtete er. Paul sah auf die Uhr. Es ging mittlerweile auf 18 Uhr zu. „Kilian, kannst du dich daran erinnern, wo du eingesperrt warst, wenn du es warst? Weißt du, wo man dir das Blut abgenommen hat?“ Kilian schüttelte den Kopf.

    Also das Paul ähm, Daniel Kaffee kochen kann, davon konnte ich mich schon persönlich überzeugen. Sehr lecker. Aber nicht nur das, scheinbar kann Paul sehr viele Dinge in sehr kurzer Zeit erledigen, so dass er pünktlich vor der Tür ist, also fast. Und Semir bekommt eine verbeulte Tasse mit den Worten, passt doch? Genial.

    Die Geschichte des Falles war recht interessant und ich fand es auch gut umgesetzt, auch wenn es nicht wirklich mit der Autobahnpolizei zu tun hatte. Dennoch gefiel mir die Unterhaltung. Die Verfolgung die sich Paul und Semir mit Martin, der auf dem Fahrrad flieht, fand ich ganz gut, aber die Sprüche, die Semir da von sich gibt, waren für mich schon zu viel. Es nervte eigentlich nur.

    Das Baby von Susanne ist ja auch schon ziemlich groß, aber sehr goldig und er hat ja sogar schon einen Ersatzpapi. Hartmut macht sich richtig gut als Babysitter und kann den Jungen natürlich auch mit seiner Arbeit scheinbar sehr gut unterhalten. Die Brille stand dem Kleinen. :D

    Lachen musste ich auch als Semir sich das Haus ansehen wollte und Paul sich mit dem ach so aufmerksamen Nachbarn unterhielt. Auf die Bemerkung das Semir sein Partner ist, was der Nachbar natürlich anders interpretierte und dessen Reaktion als Paul Semir auch noch Schatz nannte, klasse gemacht. Trockener Humor, der an den richtigen Stellen kommt.

    Was ich liebe, sind die Ermittlungsarbeiten, die an den Tag gelegt werden. Nicht mal schnell Knall auf Fall und vor allem mit dem erforderlichem Ernst, wie wir es aus den Alex-Folgen schon kennen. Ich muss sagen, dass Martin einem schon echt leidtun konnte, erst wird er von seinem Vater enttäuscht, erkennt, dass er einen Fehler gemacht hat und findet seinen Vater nur sterbend vor und dann muss er feststellen, dass seine Freundin auch ein Spitzel ist, aber von den Russen.

    Absolute klasse der Stunt in der Tiefgarage. Die Kameraeinstellung fand ich wirklich Klasse wie der Wagen dicht an Martin vorbei ging. Wie Semir den Jungen dann am Ende im Arm genommen hat, einfach super. Und auch zum Abschluss, als Andrea das neue Haus mit Semir anschaute musste ich schlucken. So eine Bruchbude, wie es von außen aussieht, aber mal schauen, vielleicht sieht man das Haus ja doch mal in einem fertigen, bewohnbaren Zustand. Nun bin ich nur noch auf die Quoten morgen gespannt.

    Paul und Kim fuhren, nachdem Hartmut in der Wohnung war, zu Andrea und überbrachten ihr die Nachricht. Susanne war gerade zu Besuch und versprach sich um Andrea zu kümmern, während die Beiden zur PAST zurück fuhren. Es dauerte gute zwei Stunden bis Hartmut sich bei Kim meldete. „Frau Krüger, ich habe jede Menge Fingerabdrücke nehmen können. Es sind zum Teil bekannte Personen. Zum einen natürlich von Frau Lohkamp, aber auch von einem Mario Haufe und von Semir. Außerdem von einer unbekannten Person. Das Blut auf dem Teppich stammt eindeutig von Semir.“ berichtete Hartmut. Da Kim Krüger den Lautsprecher ihres Telefons angeschaltet hatte, konnte Paul, der bei ihr war, mithören. Nun stöhnte er leise auf. „Das heißt er ist verletzt. Das läuft ja super!“ Kim sah ihn kurz an. „Herr Freund, konnten Sie sonst noch etwas feststellen?“ „Ich kann Ihnen noch sagen, dass die Scherben, die am Boden lagen von einer Vase stammen. Mehr leider nicht.“ Kim stieß Luft aus. „Danke Herr Freund…“ Sie beendete das Gespräch und sah Paul an. „Ich habe Frau Lohkamp zur Fahndung ausgeschrieben. Leider befürchte ich, dass es zu spät ist. Sie kann schon über alle Berge sein. Der Einzige, der jetzt noch helfen kann, wäre Herr Winther. Er muss sich einfach erinnern. Sie werden gleich zu ihm fahren und befragen! Wir müssen wissen, was mit ihm passiert war und vor allem wo er war! Denn ich vermute, dass dort auch Gerkhan gefunden werden kann. Uns läuft die Zeit davon. Frau Dorn wird Ihnen als Partner zugeteilt!“ Paul stand auf ging zur Tür. Doch dort drehte er sich noch einmal um. „Frau Krüger, ich… ich wollte das nicht. Wirklich, ich hab einfach nicht nachgedacht und…“ Kim Krüger lächelte leicht. „Wir werden ihn finden.“ gab sie zuversichtlich von sich. Paul ging in sein Büro. Der leere Stuhl von Semir, ließ wieder Übelkeit in ihm aufsteigen. Was musste sein Partner jetzt wohl durchstehen. „Paul?“ riss Jennys Stimme ihn aus den Gedanken. „Ja?“ Er sah auf. „Die Chefin hat gesagt, ich soll mit dir zusammenarbeiten.“ Paul setzte sich gerade hin und nickte. Er brachte Jenny auf den aktuellen Stand. „Wir überprüfen Mario Haufe, Sandra Lohkamp und diese Firma, wo sie arbeitet.“ erklärte er. Jenny setzte sich auf Semirs Stuhl und warf seinen PC an. „Ich habe schon angefangen und folgende Fakten zusammengetragen. Die Firma heißt Medicpool in Düsseldorf. Der Inhaber heißt Dr. Roman Steinberg, 49 Jahre alt. Dr. Steinberg ist Dr. der Physik sowie Wirtschaftsprüfer. Es gibt noch einen stillen Teilhaber, aber man kommt irgendwie nicht an den Namen. Ich bin aber noch dran.“ endete Jenny.

    Semir zerrte an den Handfesseln. Seine Handgelenke waren bereits blutig, doch die Kabelbinder gaben einfach nicht nach. Der Mann, der ihn hier festhielt, war aus dem Raum gegangen und er hoffte, dass er sich Zeit ließ. Doch leider wurde er enttäuscht. Nur fünf Minuten später stand der Mann wieder vor ihm. „So, wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, Sie wollten mir sagen, wo sich Kilian Winther befindet.“ Der Mann grinste ihn an. Semir hielt dem Blick stand. Noch immer brannte sein Gesicht von dem heftigen Schlag, doch so einfach ließ er sich nicht einschüchtern. „Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich eben die Beherrschung verloren habe. Ich hoffe doch sehr, dass Sie mir verzeihen oder? Vielleicht war es ja auch nur ein Missverständnis. Versuchen wir es einfach noch einmal. Wo ist Kilian Winther?“ Semir grinste leicht. „Sie können mich noch tausendmal fragen, wo er ist. Sie bekommen keine Antwort von mir.“ Der Mann nickte und lächelte. „Sind Sie sich da so sicher?“ Er ging um den Stuhl herum und blieb an der linken Seite von Semir stehen. Dann packte er Semirs Ring- und Mittelfinger der linken Hand und riss sie nach oben. Semir schrie laut auf. Er hörte die Finger knacken. Der Schmerz zog durch den Arm bis hoch zum Kopf. „Oh…. Das tut mir jetzt wirklich leid, das war wohl etwas zu heftig. Entschuldigen Sie…“ Semir hatte Tränen in den Augen. „Noch einmal… wo ist Kilian Winther?“ Er hörte die Frage wie durch Watte. Langsam hob Semir den Kopf. „Sie … können … mich mal.“ kam von ihm. Der Mann vor ihm atmete tief ein. „Gut, es ist sehr traurig, dass Sie mir nichts sagen wollen. Denn ihre Sturheit bringt mich dazu, Mittel einzusetzen, die ich nicht einsetzen möchte. Haben Sie schon einmal Zahnstocher unter Ihren Fingernägeln gespürt? Sie sind sehr schmerzhaft. Und wenn ich es dann noch an ihren gebrochenen Finger mache, die sicher sehr schmerzen, dann würden Sie an den lieben Gott glauben, wenn ich es Ihnen befehle. Noch haben Sie die Chance es zu verhindern.“ Semir lehnte den Kopf nach hinten. Der Schmerz in den Fingern ebbte nur langsam ab, doch er sollte keine Pause bekommen.

    Paul bedankte sich bei der Frau und griff zu seinem Handy. Er spürte ein mulmiges Gefühl im Magen, als er die Nummer von Kim Krüger wählte. „Frau Krüger! Semir und ich waren bei Sandra Lohkamp. Semir wollte sie mit seinem Verdacht konfrontieren, während ich unten im Wagen wartete. Und jetzt ist er weg. Ich habe in der Wohnung der Verdächtigen sein Handy und seine Schlüssel gefunden. Außerdem ist auf dem Boden Blut.“ Seine Stimme wurde immer leiser. „Bitte was? Wieso war er denn allein bei der Verdächtigen? Haben Sie Hartmut schon informiert?“ polterte Kim Krüger los. „Nein. Ich wollte erst Sie informieren und was Semir angeht… er wollte…“ fing Paul an. „Ich will keine Ausreden hören! Wo sind Sie? Ich komme sofort hin!“ fiel sie ihm ins Wort. Paul nannte die Adresse und es knackte in der Leitung. Er stieß einen undefinierbaren Laut aus und fuhr sich mit seinen Händen wieder durch die Haare. „Und ich Idiot habe auch noch dabei geholfen!“ fluchte er. Als es an der Tür klingelte, ging er hin und öffnete. Kim Krüger sah ihn wütend an. „Wie um alles in der Welt konnte das passieren?“ Paul stöhnte auf. „Semir wollte dieser Lohkamp das Kettchen zeigen. Er hielt sie für eine Mitwisserin und… ich hab ihr vermutlich sogar geholfen, Semir zu verschleppen…“ Er verstummte, als Kim ihn ansah. „Erklären Sie sich bitte!“ forderte sie ihn auf und Paul erzählte was passiert war. Kim hörte ihm schweigend zu. „…aber ich konnte da doch nicht wissen, dass Semir in diesem Koffer ist.“ endete er. Kim nickte. „Sie vermuten, dass diese Lohkamp Gerkhan allein überwältigen konnte?“ „Nein. Ich habe eine Nachbarin gefragt und sie sagte mir, dass ihr Freund auch in der Wohnung war. Leider weiß ich nicht, wer er ist.“ Kim nickte. „Okay, Hartmut wird gleich hier sein und die Spuren nehmen. Wir müssen den Schaden jetzt begrenzen und Gerkhan wiederfinden. Haben Sie das Kennzeichen von Frau Lohkamp? Was für ein Fahrzeug war es?“ Paul dachte kurz nach. „Ein blauer Skoda. Kennzeichen: K – SL 1978, glaub ich…“ Kim Krüger sah ihn an. „Sie glauben?“ Der junge Polizist nickte. „Ja, ich … ich denke das ist richtig. Oh man, wenn Semir erfährt, dass ich bei seiner Entführung geholfen habe, dann kündigt er mir die Freundschaft. Ich bin so ein Idiot!“ verteufelte er sich selbst. Kim sah sich in der Wohnung um. „Dem kann ich nichts hinzufügen. Jetzt genug mit dem Selbstmitleid! Wir müssen eine Spur finden und wir müssen Frau Schäfer informieren!“

    Semir sah den Mann, der ihn mit der Waffe bedrohte an. „Was wollen Sie von mir?“ fragte er in einem ruhigen Ton. „Nun, fangen wir klein an. Wo ist Kilian Winther?“ Semir lachte leise auf. „Sie denken doch nicht, dass ich ihnen das verrate, oder?“ Er musterte den Mann. Er war mindestens 180 cm groß und bestimmt 200 kg schwer. Der Bauch, der sehr weit hervorstand, ließ ihn ins Hohlkreuz gehen, doch als er nun auf ihn zukam, schluckte er schwer. Dieser Berg Mensch, baute sich vor ihm auf und sah auf ihn herab. Semir hielt dem Blick stand, doch er ahnte, dass der Mann sicher einiges aufbieten würde, um an die gewünschten Informationen zu kommen. „Sie fühlen sich mir überlegen, nicht wahr? Wissen Sie, Winther hat das auch gemacht. Er glaubte mir etwas nachweisen zu können. Aber nach einigen Tagen hat er um sein Leben gebettelt.Die wunder-schöne Sandra hat sich leider überrumpeln lassen, denn sonst wäre er kein Problem für mich und Sie auch nicht. Noch einmal! Wo ist er?“ Semir schwieg. Der Mann vor ihm stöhnte auf. „Herr Gerkhan, ich hasse Gewalt, glauben Sie mir. Aber ich weiß, dass sie sehr nützlich sein kann. Was hat Winther Ihnen erzählt?“ Semir sah seinen Gegner nur an. Der Mann drehte sich von ihm weg und ging ein paar Schritte. „Wissen Sie, ich mag es überhaupt nicht, wenn man mir Ungehorsam entgegen bringt. Meine Leute werden für ihre Fehler bezahlen müssen und für Sandra hab ich mir schon was Tolles einfallen lassen. Aber ich verlange auch von meinen… sagen wir mal… Gästen Respekt! Wir könnten Freunde werden, wenn Sie nicht zu stur sind.“ Der Polizist ließ den Mann reden und dachte sich seinen Teil. Doch dann zuckte er zusammen. Der fette Kerl kam wie ein Blitz auf ihn zu und schlug ihm die Faust ins Gesicht. Semirs Kopf flog in den Nacken und es knackte verdächtig. Für eine Weile sah er nur Sterne und spürte wie das Blut aus der Nase schoss. „Sehen Sie? Jetzt haben Sie es doch tatsächlich geschafft, dass ich die Beherrschung verliere!“ tadelte ihn der Mann.

    Sandra fuhr nach Sinnersdorf, wo sie bereits von Mario erwartet wurde. Sie sah ihn etwas unsicher an. „Ich habe mit dem Boss schon gesprochen. Er will ihn sehen, sobald er wach ist.“ erklärte er. Sandra nickte. „Okay, ich denke er wird noch etwas schlafen. Stell dir vor, dieser Kollege stand tatsächlich vor der Tür. Ich habe meine Reize spielen lassen und er hat mir geholfen, den Koffer in meinen Wagen zu packen. Er war sehr zuvorkommen. Wenn der wüsste, was oder besser wer im Koffer war, wäre er sicher nicht so freundlich gewesen.“ Sie lachte herzhaft auf, doch Mario stimmte nicht ein. Ihr Lachen verschwand. „Er will, dass du mich umbringst, nicht wahr?“ mutmaßte sie deshalb. Mario atmete tief durch. „Warum hast du nicht gesagt, dass dieser Winther noch lebt? Und warum ist dir nicht aufgefallen, dass er dir das Kettchen abgerissen hat? Das hättest du doch merken müssen.“ Sandra sah zu Boden. „Ich habe es nicht gemerkt. Ich wollte ihn einfach nur schnell loswerden. Ich fahre nicht gern mit Leichen durch die Stadt. Als ich es gemerkt habe, war es zu spät.“ erklärte sie leise. Mario schwieg. „Wie sollst du mich umbringen? Mario…ich … ich kann verschwinden. Niemand wird wissen, dass du mich nicht getötet hast. Bitte… lass mich leben.“ Wieder holte Mario tief Luft. „Du kannst dir vorstellen, dass der Boss ziemlich enttäuscht war. Er will diesen Winther. Und ich nehme an, das Gerkhan weiß, wo er ist. Ich denke der Boss weiß einige Mittel, mit denen er ihn zu sprechen bringen kann. Was dich betrifft… ich habe ein gutes Wort für dich eingelegt. Er wird dich bestrafen, ja, aber ich alles ist besser als der Tod.“ Er strich ihr sanft über die Wange und küsste sie. „Wie sieht die Strafe aus? Weißt du das?“ Sie sah ihn flehend an. „Ja, er hat mir verraten, dass er dich rattenscharf findet.“ Sandra schluckte. Sie schien die Art der Bestrafung zu ahnen und schüttelte den Kopf. „Aber er ist gar nicht mein Typ!“ gab sie leise von sich. Mario nickte. „Das ist egal. Du musst es tun, denn wenn nicht, dann muss ich dich umbringen.“ versuchte er ihr zu erklären. Sandra stieß verächtlich Luft aus. „Du liegst ja auch nicht neben diesem stinkenden Berg von Fett im Bett. Aber du hast Recht. Ich werde es irgendwie überstehen. Vielleicht sollte ich eine Tablette vorher nehmen. Weißt du, wann er es will?“ Mario schüttelte den Kopf. „Das wird er dir noch sagen. Aber da gibt es noch eine Sache. Er will es nicht nur einmal.“ Sandra sah ihn erschrocken an. „Was soll das heißen?“ fragte sie heiser. „Er hat mir deutlich gemacht, dass er dich mehrmals will. Sandra, ich liebe dich, aber ich kann dir hier nicht helfen. Die Alternative wäre, dass ich dich umbringe. Das kann ich nicht.“ Er wollte sie küssen, doch sie drehte den Kopf weg.

    Semir kam zu sich. Das erste was er spürte, war die Enge seines Gefängnisses. Er bemerkte die Handschellen und auch den Knebel den er trug.Als er sein Gefängnis ab tastete, bemerkte er, dass die Wände irgendwie pappig waren. Es roch muffig und der Raum war weich. Er versuchte sich zu drehen und plötzlich geriet sein Gefängnis in Bewegung. Er spürte, dass er in Schräglage geriet und wollte es korrigieren, aber es ging nicht. Unter seinen angezogenen Beinen vibrierte es und löste bei ihm ein unangenehmes Gefühl aus. Mit erstickten Lauten versuchte er sich bemerkbar zu machen, doch es schien ungehört zu bleiben. Sein Herz schlug schneller und schmerzhaft gegen die Brust. Wo war er hier? Was war passiert? Doch dann erinnerte er sich. Er hatte diese Sandra Lohkamp mit dem Kettchen und seinem Verdacht konfrontiert. Sie schien der Dreh- und Angelpunkt zu sein. Leider hatte er sie unterschätzt und wurde von einem Helfer und ihr überwältigt. Nun verflucht er, dass er den Vorschlag von Paul, Sandra Lohkamp gemeinsam aufzusuchen, ausgeschlagen hatte. Ein Rucken ging durch sein Gefängnis und ein dumpfer Aufschlag, der für ihn mit einem kleinen Schmerz verbunden war, ließ ihn innehalten. Er spürte, dass er nun auf der Seite lag. Sein Atem ging heftig und er harrte der Dinge, die nun folgen sollten. Irgendwas passierte um ihn herum. Er spannte alle Muskeln und dachte nur, dass die Typen da draußen sich warm anziehen konnten. Sobald er hier raus war, würde er ihnen zeigen wo der Hammer hing. Ein zippendes Geräusch, wie von einem Reißverschluss der geöffnet wurde, ertönte und nur wenig später wurde es hell. Für einen Augenblick schloss er die Augen. Grobe Hände packen ihn, zerrten ihn aus seinem Gefängnis und stießen ihn brutal zu Boden. Er richtete sich auf und sah auf die Personen, die mit ihm im Raum waren. Er sah Sandra Lohkamp, der Mann mit dem er gekämpft hatte und ein lebenden Fleischberg. Diesen schätzte er auf Mitte 50. Der Mann hielt eine Waffe auf ihn gerichtet. Auf Wink von ihm wurde Semir hochgezogen und auf einen Bürostuhl gepackt. Die Handschellen wurden geöffnet, doch Semir wagte keine Gegenwehr. Nur wenig später waren seine Handgelenke mit Kabelbindern an den Armlehnen des Bürostuhls gebunden. Der Knebel wurde entfernt und Semir leckte sich über die trockenen Lippen. Er bewegte seine Hände ein wenig, doch hielt sofort inne, denn die Plastikbänder schnitten tief ins Fleisch. Der fette Mann kam zu ihm. „So, nun können wir uns sicher unterhalten, nicht wahr Herr Gerkhan?“

    Mario war noch vor Sandra bei Karsten Stöcker und sah ihn an. „Aber sie hat es doch nicht absichtlich gemacht. Der Bulle hat sie einfach überrumpelt, da kann sie nichts für. Sie ist noch nicht lange im Geschäft und damit noch sehr unerfahren. Bitte…ich weiß, dass sie bestraft werden muss, damit sie es lernt, aber ich sehe keinen Grund sie zu töten.“ legte er für Sandra ein gutes Wort ein. Karsten Stöcker zündete sich eine Zigarre an. Er lehnte sich in seinen, für ihn verstärkten, Bürostuhl zurück und sah Mario an. „Sie muss bestraft werden und wie die Strafe aussieht, weißt du. Sie hat versagt, das kann ich nicht dulden.“ wiederholte er. Mario nickte. „Ja, ich weiß. Aber ich bürge für sie, dass sie nicht noch einmal versagt. Bitte, ich liebe sie.“ Karsten stand auf und ging zu ihm. Mario zuckte zusammen, als er den Arm auf seine Schultern legte. „Weißt du Mario… Sandra ist ein sehr scharfes Ding. Ich habe zwar in den letzten Tagen sehr viel Spaß gehabt. Mandy, Julia, Michaela und Leonie. Aber sie leben alle nicht mehr. Sandra hat Mandy einfach auf einem Parkplatz gelegt. Gegen meinen Befehl! Scheinbar war ihre Freundschaft doch sehr verpflichtend und vielleicht hat sie wirklich geglaubt, dass Mandy überleben kann. Aber den Blutverlust, konnte sie nicht überleben. Sie hat also schon zweimal versagt. Das erste Mal habe ich darüber hinweg gesehen. Jetzt mit diesem Winther kam leider eine Maschinerie in Gang, die ich nur durch hartes Durchgreifen wieder in die richtige Bahn lenken kann. Was ist mit diesem Bullen?“ Mario atmete tief durch. „Der wird von Sandra gleich hergebracht. Ich dachte, dass Sie ihn sicher verhören wollen. Er hat uns erzählt, das Winther noch lebt und bereits ausgesagt hat.“ Karsten nickte anerkennend. „Sehr gut mit gedacht. Du bist wirklich ein sehr guter Mitarbeiter. Du hast eine Belohnung verdient.“ Mario lächelte nervös. „Wie sieht die Strafe für Sandra aus?“ Der Boss lachte laut auf. „Nun, sie ist sehr süß. Ich habe schon lange keine Frau mehr gehabt, die nicht wie die Anderen nur daliegen und sich nicht aktiv beteiligen. Ich bin ein Mann und habe auch Triebe, die ich nicht unterdrücken kann.“ Er machte eine Pause und Mario sah ihn an. „Aber Sandra gehört mir! Sie ist meine Freundin!“ stieß er aus, denn der Gedanke, das Sandra und dieser Mann sich vereinen sollte, gefiel ihm überhaupt nicht.“ Sein Boss blies den Rauch seiner Zigarre in sein Gesicht und Mario drehte seinen Kopf weg. „Du kannst es dir aussuchen. Entweder Sandra ist mir für mindestens 5 Nächte zu Willen oder du legst sie um!“ Mario senkte seinen Blick. „Ich verstehe.“ „Gut so. Und wie ist deine Entscheidung?“

    „SEMIR!! MACH ENDLICH AUF!!“ Paul hämmerte gegen die Tür, doch es geschah nichts. Er sah sich um und zog den Dietrich hervor. Mit wenigen Griffen hatte er die Tür geöffnet und betrat die Wohnung. Damit keiner der Nachbarn auf die Idee kam, wegen einen Einbruch die Kollegen zu rufen, schloss er die Tür wieder. „Semir?“ rief er fragend. Es kam keine Antwort und ihm fiel das Chaos im Wohnzimmer auf. Semirs Handy und seine Schlüssel lagen im Wohnzimmer auf dem Tisch. Es lagen diverse Gegenstände auf dem Boden und Scherben, die er einer Vase zuordnen konnte. Er ging ins Schlafzimmer. Die Betten waren zerwühlt, doch von Semir fehlte jede Spur. Er ging wieder ins Wohnzimmer und sah auf dem Teppich einen dunklen Fleck. Paul hockte sich hin und tippte mit dem Finger hinein. Als er ihn sich ansah, bemerkte er, dass es Blut war. Er stöhnte leise auf. Jemand war verletzt und sein Instinkt sagte ihm, dass es Semir war. Er ging wieder zur Tür und verließ die Wohnung. Um etwas über Sandra Lohkamp zu erfahren, klingelte er an der Nachbarstür. Eine Frau von ca. 75 Jahren öffnete und sah ihn skeptisch an. „Ich kaufe nichts, junger Mann, ich habe kein Glas Wasser für Sie und Sie sind auch nicht vom E-Werk, noch habe ich Enkelkinder. Sie können sich die Tricks also direkt in die Tasche stecken.“ wetterte sie ihn an. Paul lächelte leicht und zeigte seinen Ausweis. „Renner, Kripo Autobahn. Ich würde gern wissen, was Sie über Frau Lohkamp wissen.“ „Die da drüben? Die ist nicht da. Als ich vor einer viertel Stunde im Keller war, kam sie mit mit einem riesigen Koffer entgegen. Die geht wohl mal wieder auf Wanderschaft.“ Paul sah sie für einen Augenblick erstaunt an. „Mit einem Koffer?“ hakte er nach. „Ja, die Reise wird wohl diesmal länger dauern. Der Koffer war fast so groß wie ich und er schien sehr schwer. Ihr Zuhälter ist später runter. Pah! Was für ein Kerl. Lässt die Frau den schweren Koffer schleppen.“ Paul nickte. In ihm arbeitete ihn und er dachte wieder an die junge Frau, der er den Koffer ins Auto gehievt hatte. „FUCK!“ stieß er kaum hörbar aus. Denn er ahnte was in diesem Koffer war.

    von der Beschreibung her, würde ich sagen, es ist die Folge "Für immer und ewig" Die Szene wäre dann die, wo Semir erschossen wird. Die Kugel wird allerdings durch den Talisman von Andrea, den er in der Hemdtasche trägt abgefallen und Jan beugt sich über Semir.

    Semir drehte sich langsam um. Die Forderung von Sandra gefiel ihm überhaupt nicht. Zu seinem Glück schien der Mann dies ebenfalls zu vertreten. „Nimm ihm die Waffe ab! Er sagte, das Winther noch lebt und wenn das wirklich so ist, dann müssen wir ihn zum Boss bringen!“ Sandra führte den Befehl nur widerwillig aus und machte einen entscheidenden Fehler. Sie geriet in die Schusslinie und Semir nutzte die Chance. Er packte sie und stieß sie in die Richtung des Mannes, der ihn bedrohte. Beide gingen zu Boden. Die Waffe schlidderte über den Boden und Semir verpasste ihr noch schnell einen Tritt, bevor er sich dem Mann widmete. Sandra stieß einen spritzen Schrei aus und brachte sich in Sicherheit. Bevor ihr Freund wieder auf den Beinen war, packte Semir ihn, riss ihn hoch und versetzte ihm einen Schlag in den Magen. Der Mann ging stöhnend wieder zu Boden. Als Semir ihn erneut packen wollte, setzte dieser nun zur Gegenwehr. Mit einer schnellen Bewegung riss er Semir die Beine weg. Nun schlug auch der Polizist hart zu Boden. Semir drehte sich blitzschnell auf den Rücken, zog die Beine an und machte sich bereit, den Mann entsprechend zu begrüßen. Der Gegner schien sich sicher. Er wollte sich auf Semir werfen und wurde mit einem harten Tritt in den Bauch begrüßt. Er flog regelrecht gegen die Wand und riss, als er zu Boden ging, die gesamte Dekoration von der Anrichte. Semir sprang auf die Beine und wollte sich erneut auf den Mann werfen, der jedoch über eine ausgesprochene Agilität verfügte und flink auf den Beinen war. Diesmal war es der Gegner, der Semir nun mit einem Schlag ins Gesicht empfing. Semir taumelte zurück. Seine Hand ging kurz zu der Lippe, die durch den Schlag aufgeplatzt war und wieder ging er in den Gegenangriff. Auch jetzt bewies sich sein Gegner. Seine Faust wühlte sich durch Semirs Magen und ließ ihn aufschreien. Aber auch Semir war keiner, der so einfach aufgab und konterte mit einer geraden Rechten. Der Schlagabtausch dauerte eine ganze Weile, doch dann ging Semirs Gegner zu Boden und blieb liegen. Semir wähnte sich nun als Gewinner. Doch gerade als er den Mann die Handschellen anlegen wollte, bekam er einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf. Jetzt fiel ihm ein, dass er Sandra Lohkamp vergessen hatte und diese griff nun aktiv ein. Er wirbelte herum und ging benommen zu Boden. Seine Hand ging automatisch zur schmerzenden Stelle. Verschwommen nahm er das höhnisch grinsende Gesicht von Sandra Lohkamp wahr. Nur wenig später trug er seine Handschellen, die seine Hände auf dem Rücken hielten. Der Mann, den er niedergestreckt hatte, stand nicht weit von ihm und bedrohte ihn mit der Waffe. „Das war es! Sie werden jetzt unserem Boss Rede und Antwort stehen und dann der Menschheit einem Dienst erweisen. Danach werden Sie mit den Engeln singen. Ist das nicht ein toller Werdegang?“ verhöhnte er Semir. Dieser sah ihn an. Er hatte wahnsinnige Kopfschmerzen und spürte, dass er am Hinterkopf eine blutende Wunde hatte. „Mein Kollege weiß wo ich bin. Er wird in fünf Minuten hier sein und…“ versuchte er das Pärchen zu verunsichern. „Dann sollten wir direkt gehen, nicht wahr? Sandra, nimm sein Handy!“ Diesmal führte sie den Befehl vorsichtiger aus.


    Paul sah gelangweilt die Straße runter. Seit Semir im Haus war, waren gerade mal zehn Minuten vergangen und seit dieser Zeit hatte sich niemand dem Haus genähert. Es war unglaublich ruhig und so langsam konnte Semir ruhig wieder runter kommen. Nach weiteren fünf Minuten stieg er aus und ging zur Tür. Er wollte gerade klingeln, als sich die Tür öffnete und eine junge Frau mit sehr kurzen Haaren trat heraus. Sie zog einen großen Überseekoffer hinter sich her, der scheinbar sehr schwer war. Paul hielt ihr die Tür auf und lächelte sie freundlich an. „Vielen Dank. Sie sind sehr nett. Kann ich Sie dazu überreden, mir meinen Koffer in den Kofferraum meines Wagens zu schaffen? Er ist sehr schwer.“ Paul sah sie an. Sie hatte wasserblaue Augen und wenn sie lächelte, dann sah er ein Grübchen an der linken Wange. Sie war sehr schön. Er war hin und weg und konnte ihr den Wunsch nicht abschlagen. „Ja, kein Problem. Wo steht ihr Wagen denn?“ Er nahm ihr den Koffer ab und staunte, dass er wirklich sehr schwer war. „Was haben Sie denn da drin, Steine?“ scherzte er. Sie sah ihn kurz an. „Da vorn steht mein Wagen. Der blaue Skoda und nun ja, ich bin eine Frau und damit brauche ich sehr viele Dinge. Und das geht halt ins Gewicht. Paul sah den Wagen und nickte. „Also mit dem Koffer dürften Sie am Flughafen einiges nachzahlen.“ „Nur keine Sorge. Ich fliege nicht. Ich bin mit meinem Wagen unterwegs, aber manchmal verfluche ich es, eine Frau zu sein.“ Sie lachte herzhaft auf und ging voraus. Paul folgte ihr mit dem Koffer zum Wagen. „Machen Sie bitte den Kofferraum auf?“ bat er sie nun und nur wenig später lag der schwere Koffer auf seinem ihm vorbestimmten Platz. „Vielen Dank, Sie sind ein Engel!“ säuselte sie und drückte ihn einen Kuss auf die Wange. Dann stieg sie ein und Paul winkte ihr noch nach. Danach ging seine Hand an die Stelle wo sie ihn küsste und fuhr darüber. Lächelnd ging er zum Haus zurück und klingelte. Doch niemand öffnete. Bevor er ein weiteres Mal klingeln konnte, wurde die Tür geöffnet und der Mann, der nun heraus trat, überrannte ihn fast. Paul hielt sich nicht damit auf und betrat das Haus. Mit dem Fahrstuhl fuhr er in die 7. Etage, wo Sandras Wohnung lag. Nur wenig später stand er vor ihrer Tür und drückte den Klingelknopf.

    Ohoh, was für ein langer Teil. Interessant, dass du die Bekleidung der Personen beschreibst. Aber noch interessanter ist, dass Konrad Jäger mehr weil als er zugibt und diese angebliche Berater ist ja wohl eher eine Erfindung. Irgendwie stecken die alle mit drin. Vielleicht wird Konrad ja erpresst. Und zwar mit dem Leben seines Sohnes und jetzt wird Semir auch noch beobachtet. Es bleibt nach wie vor spannend. Sehr gut geschrieben Anne :D

    Sandra räkelte sich im Bett und sah Mario glücklich an. „Du warst wie immer wie ein Gott.“ lächelte sie zufrieden. „Du bist halt meine Göttin und so solltest du auch geliebt werden.“ Er küsste sie innig. „Ich könnte noch einmal…“ gurrte sie, doch bevor sie sich diesen Gedanken wirklich widmen konnte, klingelte es an der Tür. Sie sah erstaunt auf die Uhr. Es war gerade mal 11 und eigentlich an ihrem freien Tag noch mitten in der Nacht. „Wer kann dich denn jetzt schon besuchen, Schatz?“ wollte Mario wissen. Sandra sah ihn kurz an. „Keine Ahnung. Ich erwarte niemanden. Vielleicht ist es der Paketbote, der was für einen Nachbarn hat, die nicht da sind. Ich mach schnell und komme dann wieder ins Bett.“ Sie küsste ihn sanft und zog sich dann ihren Morgenmantel an. Während sie zur Tür ging, schnürte sie den Gürtel zu und sah an der Tür dann durch den Spion. Sie zuckte zurück, als sie erkannte, dass der Polizist, der sie schon wegen Mandy befragt hatte, vor der Tür stand. Leise schlich sie wieder zu ihrem Freund. „Mario! Das ist der Bulle, der schon in der Firma war. Du weißt doch, wegen Mandy. Was machen wir denn jetzt?“ raunte sie ihm zu. Ihr Freund sah sie müde an. „Denkst du, er hat etwas herausgefunden?“ Sandra schüttelte den Kopf und zog dann die Schultern hoch. „Ich weiß es nicht, aber ich kann es mir auch nicht vorstellen. Der Freund von Mandy, dieser Kilian ist ja auch tot und kann nichts mehr erzählen. Aber vielleicht haben sie auch etwas gefunden, was auf mich weist. Oder er will mich noch weiter befragen.“ Wieder klingelte es an der Tür. Sandra sah nur kurz in die Richtung und dann wieder zu Mario. „Ich will nicht in den Knast! Bitte, ich brauche deine Hilfe!“ Mario nickte. Jetzt klopfte es heftig an der Tür. „Frau Lohkamp! Öffnen Sie, ich habe gehört, dass Sie da sind!“ forderte der Polizist durch die Tür auf. Mario stand auf und zog sich schnell die Hose an. „Okay, lass ihn rein!“ Sandra schluckte. „Was hast du vor?“ Ihr Freund grinste nur kurz. „Ich werde mir etwas einfallen lassen. Geh! Bevor er die Tür selbst öffnet!“ Sandra führte den Befehl aus und öffnete die Tür. „Ja?“ fragte sie gespielt müde. „Frau Lohkamp, schön dass Sie doch noch öffnen. Haben Sie kurz Zeit für mich? Es dauert wirklich nicht lange.“ Der Polizist sah sie freundlich lächelnd an. Sie gab die Tür frei und ließ ihn eintreten. „Klar, kommen Sie rein. Ich ziehe mich nur kurz etwas an. Wissen Sie, ich habe heute frei und an solchen Tagen schlafe ich meistens bis zum späten Nachmittag.“ Der Mann nickte und lächelte weiterhin. „Nur keine Eile. Wie schon gesagt, es dauert nicht lange. Ich wollte Ihnen eigentlich etwas zurück bringen. Sie haben es wohl auf dem Parkplatz Toresberg verloren.“ Sandra, die schon in der Tür zum Schlafzimmer stand, drehte sich zu ihn um. „Bitte was?“ hakte sie nach.


    Semir zog das Armkettchen hervor und hob es hoch. „Sie haben es sicher verloren, als Sie meinen Kollegen halb tot auf dem Parkplatz aussetzten oder? Er konnte Sie sehr gut beschreiben.“ schoss er ins Blaue und traf damit genau ins Schwarze. Sandra wurde sichtlich nervös. „Was soll ich damit? Ich trage keine Ketten.“ gab sie an. „Das letzte Mal, als wir uns sahen, trugen Sie es aber. Und wenn ich mir Ihr Handgelenk ansehe, dann denke ich, dass er es Ihnen vielleicht sogar mit letzter Kraft abgerissen hat. Daraus ergibt sich für mich, dass Sie hinter dem Tod von Mandy Krüger und auch den schweren Verletzungen meines Kollegen stecken. Ist sicher ein sehr lukratives Geschäft mit den Blutkonserven oder?“ Semir wurde etwas lauter, doch Sandra schien sich davon nicht beeindrucken zu lassen, denn sie lachte auf. „Wie kommen Sie denn auf so eine Idee? Was für Blutkonserven? Ich verstehe nicht, was Sie meinen. Noch einmal, ich kenne dieses Kettchen nicht!“ Nun packte Semir zu und hob den rechten Arm der jungen Frau. „Und das hier?“ wollte er wissen und wies auf die leichte Verletzung am Arm. „Da habe ich mich gekratzt!“ wich sie aus und wollte ihren Arm befreien, doch Semir hielt ihn fest. „Natürlich. Wollen Sie mich verarschen? Ich schlaf doch nicht auf einem Baum! Sie haben Kilian Winther auf dem Parkplatz ausgesetzt. Glaubten Sie, er sei schon tot? Dann muss ich Sie leider enttäuschen. Er lebt noch und er hat seine Aussage schon gemacht!“ Er stieß sie sanft auf die Couch und baute sich vor ihr auf. Das Schlafzimmer hatte er nun in seinem Rücken. „Wenn Sie mir jetzt die Hintermänner verraten, dann lege ich ein gutes Wort für Sie ein.“ schlug er vor, doch alles was von Sandra kam, war ein höhnisches Grinsen. Eine Bewegung in seinem Rücken, warnte ihn. Doch bevor er sich umdrehen konnte, spürte er schon den bekannten Druck zwischen den Schulterblättern. „Okay Bulle, es reicht! Keine Bewegung und vor allem kein Laut mehr! Ich kann auch ungemütlich werden!“ ertönte es aus seinem Rücken. Semir stellte sich gerade hin und hob die Hände. Er leckte sich nervös über die Lippen. „Okay, ganz ruhig. Das kriegen wir sicher auch ohne Gewalt hin.“ stieß er leise aus. Er stand mit leicht gespreizten Beinen vor der Frau und fluchte verhalten, in die Falle gelaufen zu sein. Nun tat er so, als würde er sich mit der Situation abfinden, doch in Wirklichkeit wartete er auf eine günstige Gelegenheit, den Mann zu überwältigen. Sandra Lohkamp sah ihn verächtlich an und brachte sich aus seiner Nähe. „Leg ihn um!“ forderte sie den Mann auf und Semir hörte wie dieser den Waffenhahn spannte.

    Semir packte die Sachen von Kilian in eine Plastiktüte und legte sie nur wenig später im Wagen auf den Rücksitz. „Wir werden die Sachen jetzt direkt zu Hartmut bringen!“ legte er fest und steuerte kurz darauf die KTU an. Paul antwortete nicht und er schien in Gedanken zu sein. „Was ist denn?“ fragte Semir nun nach. Sein Partner stöhnte leise auf. „Ich denke gerade über diesen ganzen Fall nach. Hast du gesehen, das Kilian Bluttransfusion bekommt?“ Semir nickte. „Das ist doch ganz normal. Die müssen den Blutverlust ja bekämpfen und da sind Bluttransfusionen das einzige Mittel.“ Paul nickte. „Ja aber diese Blutkonserven müssen doch irgendwo wieder auftauchen. Vielleicht im Krankenhaus. Wer weiß, wie viele Leute diese Bande in ihrer Gewalt haben? Ich frage mich die ganze Zeit, was mit den Anderen ist. Wenn sie Mandy und Kilian schon zu viel abgenommen haben, dann müssen ja irgendwo Leichen auftauchen.“ Semir sah ihn kurz an und nickte anerkennend. „Ja, da ist wohl was dran. Nur wie willst du sie finden?“ Paul zog die Schultern hoch. „Ich weiß es nicht. Sind einfach nur Gedanken. Wir müssten herausfinden, wer Blutkonserven anbietet. Mir würde lediglich das rote Kreuz einfallen. Ich meine, die werden das Blut sicher nicht trinken.“ Semir dachte nach und musste seinem Partner erneut zustimmen. „Das ist wohl wahr. Okay, nach der KTU fahren wir ins Büro und werden und dann mal schlau machen. Wenn du Recht hast, dann könnte es gut sein, dass die die Blutkonserven im Internet anbieten.“ Er fuhr auf den Parkplatz der KTU und stieg aus. Schnell griff er noch die Tragetasche. In der Werkstatt sah er sich um. Der rothaarige Techniker arbeitete gerade am PC. Semir legte die Tasche auf den Schreibtisch. „Hartmut! Du musst dir sofort diese Kleidung vornehmen! Ich will wissen, was für Spuren sich an der Kleidung befindet. Wichtig ist für mich dabei, Rückstände von Öl, Benzin, Stoffe oder sonst was! Ach ja, guten Morgen…“ rappelte Semir runter. Hartmut sah ihn an. „Klar! Ich hab ja außer das, was ihr mir so bringt, nichts zu tun.“ knurrte er. Semir sah ihn flehend an. „Bitte, es ist sehr wichtig! Es geht um Kilian Winther. Wir haben ihn halb tot auf einem Parkplatz gefunden. Es sieht nicht gut aus.“ Hartmut dachte kurz nach und nickte dann. „Also gut, dann ziehe ich das vor. Was genau willst du wissen?“ Semir sah kurz zu Paul und dieser übernahm das Wort. „Kilian wurde an der Autobahn gefunden. Er musst dort ausgesetzt worden sein. Sprich, er ist in einem Auto gewesen. Kofferraum, Rückbank oder so. Also müssten auch Rückstände davon an seiner Kleidung sein.“ Hartmut lachte leicht auf. „Aber ihr wisst schon, dass ich höchstens sagen könne, was für eine Farbe die Decke hatte, wenn eine benutzt wurde. Ich kann dir weder den Autotypen, die Farbe oder noch den Besitzer nennen.“ erklärte er sachlich. „Ja, das weiß ich auch. Ich bin für jeden Hinweis dankbar, denn ich hab nicht einmal einen Verdächtigen. Ruf mich an, wenn du was gefunden hast, ja?“ Hartmut nickte. „Mach ich.“


    Sie fuhren zur PAST zurück. „Das ist echt wie verhext. Die Spuren lassen zu wünschen übrig und wir haben nicht einmal einen Verdächtigen.“ Semir sah Paul kurz an. „Nun, ich hätte da eine Verdächtige. Erinnerst du dich an das Kettchen, was ich gefunden habe? Ich konnte es erst nicht zuordnen, hab es aber schon einmal gesehen.“ Paul nickte. „Gestern, als ich mit Andrea ausging, trug sie auch eines und da fiel mir ein, wo ich es gesehen hatte. Bei Sandra Lohkamp.“ Paul sah ihn an. „Du meinst die Arbeitskollegin von Mandy?“ „Ganz genau. Sie trug ein Armkettchen, als ich bei ihr in der Firma war und wenn ich mich nicht irre, dann ist es genau das, was ich gefunden habe.“ „Na dann fahren wir sofort hin!“ legte Paul fest. Doch nun schüttelte Semir den Kopf. „Ich denke, es ist besser, wenn wir uns die Arbeit teilen. Wir ermitteln in zwei Richtungen. Du könntest dich mal im Internet schlau machen, ob und wo Blutkonserven angeboten werden und ich besuchte die Dame.“ Paul ließ sich nicht so einfach abstellen und lehnte den Vorschlag ab. „Und was wenn du Recht hast und sie mit denen unter einer Decke steckt? Willst du da ohne Rückendeckung hin? Du hast doch gesehen, wie brutal die sind!“ Semir grinste leicht. „Nur keine Sorge. Mit einer Frau werde ich gerade noch fertig. Ich will sie nur fragen, wo sie war, als Kilian auf dem Parkplatz ausgesetzt wurde. Ich gehe davon aus, dass sie ihn dorthin gebracht hat. Vielleicht hat sie ihn auch schon für tot gehalten. Er packte dann in einer Gegenwehr zu und riss ihr das Kettchen ab. Vielleicht hat sie es zu spät bemerkt oder wurde beobachtet und ist weg.“ Paul stimmte ihm zu, doch er war damit nicht beruhigt. „Ja und wenn sie nicht allein ist? Was wenn sie Helfer bei sich hat? Nee, wir werden zusammen gehen. Ich werde notfalls vor der Tür schmiere stehen und kann eingreifen, wenn etwas falsch läuft.“ Semir rollte mit den Augen, doch er konnte dieser Theorie nichts entgegensetzen und so stimmte er zu. „Also gut, aber du wartest draußen auf der Straße. Du kannst dann, falls sie abhauen will, sie stellen und verhaften. Sie hat schulterlange blonde Haare, ca. 175 cm groß und sehr schlank.“ Mit dieser Lösung war Paul einverstanden. Nur wenig später standen sie vor der Wohnung von Sandra Lohkamp. „Denkst du wirklich, dass sie an Mandys Tod beteiligt war?“ Statt zu antworten zog Semir das Armkettchen hervor. „Das werden wir gleich sehen. Ich bin auf die Reaktion gespannt, wenn ich sie damit konfrontiere. Du solltest dein Handy schon startklar machen. Egal wer das Haus betritt. Mach Fotos! Vielleicht treffen wir ja ein bekanntes Gesicht.“ Paul nickte und sah Semir nach, als er das Haus betrat.

    Diese Folge hat mir sehr gefallen. Vor allem auch, weil hier einige private Angelegenheiten, wie z.B. Familie von Paul (Vater und Nichte) gezeigt bzw. uns vorgestellt wurden. Auch der Fall, der diesmal zu behandeln war, war nicht abgehoben, sondern endlich mal wieder mehr Autobahn. Gefangenentransport, Ausbruch und Geiselnahme. Eine Kombination die für mich in dieser Folge stimmte. Das einzige was ich nicht mochte und was mir sehr übertrieben rüber kam, war der brutale Ausbrecher. Das war mir etwas zu much. Aber gut, ich habe mich sehr unterhalten geführt.

    Was mir nicht gefallen hat, war dass es wieder einen Polizisten, diesen Jakobi vom LKA gab, der Dreck am Stecken hatte. Dass er sich erstmal gut stellt mit den Helden und mit Krüger, klang irgendwie schon zu schön. Und schon wenig später, stellt er sich als eiskalter Mörder dar und lässt einen der Geiselnehmer erschießen. Und das auf einer verdammt hinterhältigen Art und Weise. Das er Semir und Paul kaltstellen will, ist dann allerdings zu Recht schief gegangen. Paul opfert sich um die Geiselnehmer vor diesem Jakobi zu retten und vor allem heraus zu finden was ihn mit den Anführer der Geiselnehmer zu tun hat. Emilia war mir ein wenig zu cool.

    Sehr schön fand ich die Gespräche zwischen Semir und Paul. Das Paul ausrastet, als Semir ihm quasi das Leben rettet, kam sehr gut rüber. Ich bin von Daniel begeistert. Er gefällt mir sehr gut.

    Der Tag ging zu Ende und Semir freute sich auf einen geselligen Abend, denn er hatte Andrea versprochen mit ihr ins Theater zugehen. Während er schnell fertig war, brauchte sie eine ganze Weile bis sie ausgehbereit war. Als sie dann die Treppe runter kam, blieb ihm fast der Atem stehen. Andrea war in seinen Augen die schönste Frau, die er gesehen hatte. Er ging zu ihr und nahm ihre Hand. „Du bist wunderschön, Andrea.“ lächelte er und küsste ihre Hand. Dabei fiel ihm auf, dass sie ein Armkettchen trug und ihm fiel ein, wo er das, welches er auf dem Parkplatz gefunden hatte, gesehen hatte. Andrea bemerkte sofort, dass er in Gedanken war. „Was ist los?“ wollte sie wissen. „Oh ähm…nichts…da ist nichts. Lass uns fahren.“ lächelte er etwas verwirrt. „Dann los. Ich freu mich schon auf den heutigen Abend.“ Sie verließen das Haus und fuhren in die Stadt. Die Theatervorstellung war sehr schön und Semir schaffte es, der Vorstellung zu folgen ohne einzuschlafen. Als sie das Theater verlassen hatten, gingen sie in ein Restaurant und aßen noch gemütlich zu Abend. Erst gegen Mitternacht waren sie wieder zu hause. „Ich bin sehr stolz auf dich Semir.“ lächelte Andrea. „Wirklich? Warum?“ hakte er nach. „Weil du zum einen nicht eingeschlafen bist und weil du nicht einmal dein Handy hervor geholt hast. Ich habe noch nie so einen schönen ruhigen Abend mit dir gehabt.“ Sie küsste ihn sanft. „Das war nicht weiter schwer. Mein Handy liegt nämlich hier im Wohnzimmer. Ich hab es vergessen.“ Andrea sah ihn erstaunt an. „Das wäre wirklich das erste Mal, seit wir uns kennen. Normalerweise musste man dir die Hände abhacken, damit du es liegen lässt. Was ist mit dem Semir, den ich vor vielen Jahren kennen gelernt habe, passiert? Der Semir,der immer im Dienst war?“ Semir zog sich sein Jackett aus und grinste sie an. „Der ist erwachsen geworden und im Augenblick schwer verliebt.“ Sie ließen den Abend gemütlich ausklingen.


    Am nächsten Morgen fuhren Semir und Paul direkt zur Uniklinik nach Aachen, um Kilian zu besuchen. Als sie dort ankamen, wurden sie von der Krankenschwester angehalten, ihn nicht aufzuregen, da er immer noch nicht bei Kräften war. Semir und Paul versprachen es, begrüßten kurz die beiden Polizisten, die an der Tür Wache schoben und klopften an die Tür. Sie betraten den Raum. Kilian lag am Fenster. Er hatte die Augen noch geschlossen, doch als er hörte, dass Personen eintraten, sah er sie an. „Paul…“ kam schwach von ihm. „Hey Kilian…“ Paul lächelte leicht und reichte seinem neuen alten Freund die Hand. „Wie geht es dir?“ Kilian schloss die Augen. „Soweit gut…Paul, ich habe Mist gebaut… es tut mir leid…“ kam leise von ihm. „Schon gut. Den Kopf reiß ich dir dafür später ab. Kannst du uns etwas erzählen? Weißt du wo du warst, oder was passiert ist? Wir nehmen gleich deine Kleidung zur Untersuchung mit, dass du es nur weißt. Wir lassen sei untersuchen. Vielleicht finden wir Spuren die auf deinen Aufenthaltsort hinweisen.“ Sein Freund sah ihn an. „Ich kann mich nicht erinnern. Paul, ich bin müde. Ich will schlafen.“ Semir zog Paul vom Bett. „Lass ihn. In dem Zustand bekommst du eh nichts Brauchbares von ihm. Er soll sich erst einmal erholen. Lass uns kurz mit dem Arzt sprechen, wie die Prognose aussieht.“ schlug er vor. Paul sah auf Kilian, der die Augen wieder geschlossen hatte. Er packte die Sachen von seinem Freund ein und sie verließen leise das Zimmer und sahen sich nach dem behandelnden Arzt um. Dieser kam gerade aus einen der anderen Räume. „Doc!? Einen Augenblick bitte!“ rief Semir und der Arzt blieb stehen. „Ja bitte?“ „Es geht um Kilian Winther. Was können Sie uns zu seinem Zustand sagen?“ Der Arzt sah ihn über den Rand der Nickelbrille an. „Nun neben dem extremen Blutverlust, den er erlitten hat, wurde er durch die Mangel gedreht. Wir haben zwei gebrochene Rippen, einen angebrochenen Finger und mehrere Hämatome festgestellt. Und eben diesen Blutverlust. Er hatte außerdem zwei Einstiche an seinen Armbeugen. Als Mediziner würde ich sagen, ihm wurde Blut abgenommen. Aber er wird auf jeden Fall durchkommen auch wenn er jetzt noch sehr schwach wirkt.“ Semir sah zu Paul und bedankte sich beim Arzt.