Semir saß nach wie vor am Boden und beobachtete den Anführer, der telefonierte. Dabei machte dieser, hektische Bewegungen, die darauf schließen ließen, dass der Überfall nicht so ablief wie geplant war. Die anderen Geiseln wurden aufgefordert sich an die Wand auf den Boden zu setzen und Semir sah, wie sich der junge Mann, der etwas ausfülle, als er in die Post kam, anspannte. Er kam, wie die anderen, auf die Beine und setzte sich langsam an der Wand auf den Boden, doch Semir erkannte genau, dass die Spannung immer noch vorhanden war und als der eine Räuber an ihm vorbeiging, schnellte er hoch und riss den Mann trotz der Waffe zu Boden. Sie schlidderte über den glatten Boden in die Mitte des Raumes. Semir hatte den Atem angehalten, denn er wusste genau, dass der Kampf sicher nicht zu Gunsten des jungen Mannes ausging. Die beiden rangelten am Boden und der Räuber hatte arg zu kämpfen, den jungen durchtrainierten Mann von sich zu bekommen, doch dann griff einer der Komplizen ein. Er packte den jungen Mann, der die Oberhand hatte, am Kragen, riss ihn von seinem Komplizen und stieß ihn heftig weg. Nun war es der junge Mann, der über den glatten Boden rutschte. Semir sprang auf und wollte ihm trotz der Fesseln helfen, doch der Räuber, der angegriffen wurde, war schnell auf den Beinen, griff seine Waffe und schoss auf den jungen Mann. „NEIN!!“ schrie Semir und wollte es verhindern, doch es war zu spät. Der junge Mann zuckte unter den Einschlag der Kugel zusammen. Blut war zu sehen und Sandra Lanz schrie leise auf. Sie hielt sich selbst den Mund zu und sah mit weit aufgerissenen Augen auf den sterbenden Mann. Semir sah, dass die Kugel in Herzhöhe eingeschlagen war und aufgrund des starren Blicks des Mannes, war deutlich zu erkennen, dass hier jede Hilfe zu spät kam. Er sah den Schützen an. „So wird es euch allen ergehen, wenn ihr wagt, uns anzugreifen!“ keifte der Schütze und ging auf die anderen Geiseln zu, die alle den Kopf gehoben hatten. „Hey, beruhigen Sie sich!“ versuchte Semir die Situation zu entschärfen und lenkte die Aufmerksamkeit des Schützen auf sich. Dieser hob die Waffe, zielte auf ihn und kam mit schnellen Schritten zu ihm. „Halt deine Fresse, Bulle! Wenn der Idiot mich nicht angegriffen hätte, dann würde er noch leben. Aber wenn du auch den Helden spielen willst, nur zu! Ich kann dir auch eine Kugel verpassen! Ich jage sie dir in den Bauch und gucke zu, wie du verreckst!“ fauchte er ihn an. Semir hörte den drohenden Unterton, doch er ließ sich davon nicht beeindrucken.
Arian Horn hatte das Telefonat direkt beendet, als der Schuss fiel und er lief in die Schalterhalle. Ein junger Mann lag reglos am Boden. Sein Komplize Pit Schweiger stand vor dem Polizisten und bedrohte ihn mit der Waffe. Er rannte zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Beruhige dich und lass ihn in Ruhe. Wir brauchen ihn noch.“ Pit sah ihn wütend an und wies auf den Toten. „Der Kerl hat mich angegriffen! Ich habe mich nur gewehrt!“ verteidigte er sich direkt. Arian nickte leicht. „Okay, aber jetzt beruhige dich.“ Pit senkte den Kopf. „Der Junge hatte nicht einmal eine Waffe. Sie hätten ihn nicht erschießen müssen.“ warf der Polizist ein und sofort sah Arian ihn an. Er packte ihn am Arm und stieß ihn wieder in Richtung Schalter. „Halt dich aus unserem Gespräch raus oder ich sorge dafür!“ schrie er ihn an. Der Polizist schwieg und sah kurz zu Boden. „Runter mit dir!“ befahl er Semir, der sich langsam wieder zu Boden sinken ließ. Dann wandte sich Arian wieder an Pit. „Okay, gib mir deine Waffe. Du wirst dich an der Tür postieren und Heiko übernimmt die Geiseln.“ Pit sah ihn erstaunt an. „Aber ich brauche meine Waffe!“ Arian lächelte leicht. „Nein, du braucht deine Waffe nicht. Ich will doch nur verhindern, dass du die Nerven verlierst. Du wirst mit Steffen nur am Fenster stehen und die Bullen draußen beobachten. Die Bullen wissen jetzt, dass wir nicht spaßen. Mit der Leiche können wir es ihnen sogar beweisen. Hast du seine Schlüssel für die Handschellen abgenommen?“ Pit dachte kurz nach und lachte gehässig. „Okay, dann werde ich die Leiche vor die Tür legen. Wenn wir sie rauswerfen, dann haben wir es nicht mehr so weit. Und ja, den Schlüssel habe ich.“ Arian lächelte leicht. „Gib ihn mir und dann bring den Toten weg!“ Pit nestelte in seinen Taschen und reichte den Schlüssel weiter. Dann bückte er sich, packte die Handgelenke des Toten und zog ihn bis zur Tür. Eine Blutspur zog sich über den Boden. Er sah, wie Arian sich vor den Bullen hinhockte. „Hör zu, wir haben es so nicht geplant. Leider ist mein Informant nicht sehr zuverlässig, aber wir können das hier sicher ganz einfach regeln oder?“ Der Polizist nickte. „Klar, Sie können die Sache schnell beenden. Geben Sie einfach auf.“ Arian lachte und holte aus. Seine Hand klatsche ins Gesicht des Polizisten. Auch Pit hörte den Satz kam sofort wieder zu Arian. „Lass dich bloß nicht von dem Kerl einlullen. Der Bulle weiß genau, dass er verloren hat!“ Arian nickte nur. „Nur keine Sorge. Der Bulle, der mich einlullt, muss noch geboren werden.“ beruhigte er ihn.