Beiträge von Elvira

    Ah jetzt ist es amtlich! Paul und Joshi sind zusammen. Das ist klasse und irgendwie ja auch absehbar gewesen. Semir lehnt mal wieder jede Hilfe, sein Haus endlich fertig zu bekommen ab. Aber ich denke, den Anschluss von Internet, Telefon usw. wird er nicht allein machen. Dafür sind die Gesellschaften zuständig und da kann er auch nichts gegen tun. Die Hilfe muss er annehmen.

    Der Text und auch das was kommen soll hört sich auf jeden Fall sehr gut an und mich hast du eh als Leserin gewonnen. :D

    So hier kommt auch mein Abschlussfeed. Die Story hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich auf eine neue Story. Ich finde es bemerkenswert wie schnell Semir das weg gesteckt hat. Im wahren Leben wäre da sicher eine Verhandlung bzw. Disziplinarverfahren gelaufen, aber vielleicht kommt das ja in der nächsten Story, die du schreibst. Ich freu mich drauf.

    Sandra nahm das Tablett und ging damit zu Semir. „Nur zwei Scheiben Brot mit Leberwurst und eine Flasche Wasser.“ zählte sie auf. Ihr Nachbar nickte leicht. „Essen Sie nur. Es war ganz klar, dass man nicht an mich denkt.“ Sandra setzte sich. „Also wissen Sie, dafür das Sie Polizist sind, können Sie manche Menschen nicht gut einschätzen. Wir sitzen hier in einem Boot. Und ich habe mitbekommen, dass Sie sich für mich eingesetzt haben. Und genau deshalb finde ich, sollten wir teilen. Jeder eine Scheibe Brot und das Wasser reicht auch. Wir werden vielleicht nicht satt werden, aber wenig ist mehr als nichts. Also guten Appetit.“ Sie reichte ihm eine Scheibe und nickte entschlossen. Semir Gerkhan nahm die Scheibe Brot und sah sie an. „Danke… aber Leberwurst ist nicht wirklich mein Favorit“ murmelte er. „Wegen Ihrem Glauben?“ wollte sie wissen. Semir lachte leise. „Nein, ich mag sie einfach nicht.“ Sandra atmete tief durch. „Ich denke, Sie werden diesmal nicht darum herumkommen, denn entweder überwinden Sie sich oder hungern. Lieber einmal etwas essen, was man nicht mag, als zu hungern und vielleicht Kräfte verlieren, die noch dringend benötigt werden.“ Dieser Logik konnte Semir nichts entgegensetzen und biss zu. „Und nun möchte ich eine ehrliche Antwort auf meine Frage. Was werden die Kerle mit uns machen, Semir? Ich darf Sie doch so nennen, oder?“ Semir nickte. „Klar Sandra, wir sitzen doch in einem Boot. Ich kann ihnen keine Antwort geben, weil sie mir selbst fehlt. Die hätten gut ohne uns fliehen können. Solange sie noch maskiert waren, wären wir kein Problem. Wie Sie ja auch schon festgestellt haben, können wir sie jetzt beschreiben und damit …“ Er machte eine Pause. „Sie werden uns umbringen.“ kam entschlossen von ihr. Sie nahm einen Schluck Wasser und reichte Semir die Flasche. Auch er trank. Doch nur wenige Augenblicke spürte sie eine Veränderung. „Semir, mir ist schlecht…mir ist … so schwindelig.“ Sie versuchte ihn zu fixieren, doch irgendwie tanzte der ganze Raum. „Die…haben uns was ins…Wasser getan…“ kam lallend von dem Polizisten. Sandra spürte wie sie langsam wegsackte und in eine tiefe Bewusstlosigkeit fiel. Sie bekam nicht mit, dass es Semir genauso ging.

    Paul und Manuel fuhren in die Stadt, wo Manuel sich alle Geiseln vorbestellt hatte. Hartmut war bei der Untersuchung des Busses ebenfalls erfolgreich und hatte eine Menge an Fingerabdrücken sichern können. Die Erkennung lief noch und sollte nach Angaben des Technikers in einer Stunde abgeschlossen sein. Paul sah auf die Uhr es war gerade mal drei am Nachmittag. Kim Krüger hatte es übernommen, Andrea zu informieren, was genau passiert war und das Semir sich nach wie vor als Geisel in den Fängen der Gangster befand. Als Manuel und Paul im Büro des Kripobeamten ankamen, saßen bereits die ersten Zeugen im Flur. Manuel nahm sich einen der Personen direkt mit. „Herr…?“ Er sah den Mann an. „Frings. Richard Frings…“ stellte sich der Mann vor. „Okay Herr Frings, wie geht es ihnen?“ Der alte Mann sah ihn mit müden Augen an. „Ich habe es ganz gut überstanden. Aber ich verstehe nicht, warum ich hierherkommen musste.“ Manuel sah zu Paul. „Herr Frings, wir haben leider die Spur zu den Tätern verloren. Sie sind mit meinem Kollegen und mit Frau Lanz auf der Flucht. Konnten Sie irgendwas mitbekommen, was uns helfen könnte, die beiden zu finden?“ Richard Frings sah ihn erschrocken an. „Die Leute sind Ihnen entkommen?“ stellte er die Gegenfrage. Paul nickte. „Leider ja. Wie ist die Geiselnahme abgelaufen?“ Richard Frings erinnerte sich und berichtete den Polizisten von seinen Eindrücken, doch damit kamen Manuel und Paul nicht weiter. Auch die Vernehmung der anderen Geiseln, brachte keinen Vorteil. „Wir stehen am Anfang.“ stöhnte Paul und ließ sich auf den Stuhl sinken. „Dann bleiben uns nur die Fingerabdrücke, die Freund gefunden hat. Hoffen wir, dass wir einen Treffer haben.“ Paul sah ihn nur an. Die Sorge um Semir wuchs.

    Die Folge war wieder recht solide. Jenny mausert sich immer mehr zu einer guten Polizistin und das gefällt mir. Jetzt wo sie die langen Haare nicht mehr trägt, finde ich sie erwachsener. Die Aufgabe, Nina und Miriam zu schützen hat sie sehr gut gemacht. Die Exfreundin kann dann unseren Helden dann auch gut helfen was den Fall angeht, allerdings läßt sie Paul abblitzen. Hat er auch verdient und ich hoffe echt, dass jetzt nicht in jeder Folge eine Freundin von Paul auftaucht. Egal ob Ex oder nicht.

    Semir und Paul geraten wieder an Schrankmann, weil sie einen Militärattaché vernehmen. Und die Standpauke folgt sofort. Wann lernt Schrankmann eigentlich, dass die Helden alles richtig machen?

    Was mich allerdings dann doch ein wenig überrascht hatte, war das nicht der Politiker, sondern seine Frau mit den Leuten unter einer Decke steckte. Und die wird auch direkt liquidiert als man bemerkt, dass sie aufgeflogen ist. Tod ohne Warnung halt.

    Und auch die Darstellerin Karin Hanczewskivon Nina, die wir ja noch als „Nachtreporterin Sam Novak“ kennen, hat mir gefallen. Ihr habe ich die Rolle der besorgten Mutter abgekauft. Wie Paul mit dem kleinen Mädchen umgegangen ist, war sehr rührend. Und sie öffnet sich ihm zum Dank dafür.

    Semir wurde mit Sandra in die Mühle gebracht. Sie mussten ein paar Stufen runtergehen und standen dann in einem Raum, wo ein großer Mahlstein das halbe Zimmer einnahm. Direkt davor waren schwere Ketten angebracht und ein Spannwerk in dem man vermutlich Esel oder Pferde anband, um das Mahlwerk zu betreiben, ließen ihn Böses ahnen. Leo kam ebenfalls rein und schien die Gedanken von Semir zu erfassen. „Nur keine Sorge. Das ist nicht für dich.“ grinste er und ging auf eine weitere Tür zu. Als er diese öffnete, sah Semir ins Herz der Mühle. „Darf ich bitten!“ forderte er auf und Arian half mit einem Stoß in den Rücken nach. Semir stolperte vorwärts und konnte sich gerade noch abfangen, denn hinter der Tür kam direkt eine Stufe. Der Raum den man ihnen angedacht hatte, glich einem Maschinenraum. Ein etwa ein Meter hohes Rad war hier angebracht, um den ein großer Keilriemen gezogen war. Der ganze Raum schien etwas 16 qm² zu haben. „Setz dich da an das Rad!“ forderte Leo Semir auf, der den Befehl nur zögerlich ausführte. Nun wandte sich Leo an Arian. „Die Handschellenschlüssel!“ forderte er von ihm. Arian reichte sie ihm und Leo öffnete die Handschelle um Semirs linkes Handgelenk. Die Schelle ließ er dann um eine Speiche des Rades zuschnappen. Semir sah ihn fragend an. „Das hier ist das Antriebsrad für die Flügel. Leider schon seit vielen Jahren außer Betrieb. Nur so kannst du wenigstens nicht weglaufen. Runter!“ Semir ging langsam auf die Knie und setzte sich dann auf den Boden. „Du darfst dich ruhig auf den Kasten setzen, Sandra. Dann ist es bequemer.“ wandte er sich an Sandra, die mitten im Raum stand. „Leo, bitte. Lass uns doch gehen.“ bat sie leise, doch ihr Kollege schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Wie heißt du Bulle?“ Semir sah den Mann an. „Mein Name ist Semir Gerkhan von der Autobahnpolizei.“ gab er von sich. „Ah okay, Herr Gerkhan. Ich hoffe es ist nicht ganz unbequem. Sobald wir in ausreichender Entfernung sind, werde ich deine Kollegen informieren. Aber das wird bis morgen warten. Heute Abend werden wir erst einmal unseren Coup feiern.“ grinste Leo. Semir nickte. „Ja, Sie sollten diesen Tag feiern, es könnte gut Ihr letzter in Freiheit sein.“ prophezeite er. Ein Blick von dem Mann sagte alles. Wutschnaubend verließ Leo mit Arian den Raum und nur wenig später drehte sich der Schlüssel im Schloss.

    Semir ließ ein wenig Zeit vergehen, bis er das Schweigen, welches in diesem Raum herrschte, zu unterbrechen. „Frau Lanz, dieser Leo, ist das Ihr Kollege? Also der Kollege, der sich krank gemeldet hat?“ Sandra nicke. „Dieses verdammte Schwein. Er arbeitet seit drei Monaten bei uns und bisher war er immer sehr umgänglich. Aber er hat uns scheinbar nur ausgekundschaftet, damit er genau wusste, wann es sich lohnt zuzuschlagen. Nur hat er scheinbar nicht bedacht, dass sich auch mal andere Pläne ändern. Wissen Sie, heute sollten eigentlich 80.000€ bei uns im Tresor liegen. Die wurden nämlich zur Abholung angekündigt, aber der Kunde hat den Befehl kurzfristig zurückgerufen.“ erklärte sie. Semir nickte nur. Er besah sich das Rad an dem er festgebunden war und kam zu dem Entschluss, dass er hier nicht ohne Hilfe wegkam. „Was werden die mit uns machen?“ fragte Sandra und Semir hörte deutlich die Angst in der Stimme. „Nun, sie werden hoffentlich morgen abhauen und uns hier lassen.“ machte er ihr Mut. Doch leider hatte er selbst Zweifel daran. Weder Leo noch die anderen waren während der Fahrt maskiert. Das hieß, dass er, wie auch Sandra alle Täter beschreiben konnte und das war ein Risiko für die Verbrecher. Wenn sie wirklich verschwanden, dann würden sie Semir und Sandra sicher nicht lebend zurücklassen. „Sie wollen mir Hoffnung machen. Herr Gerkhan, ich bin begeisterte Krimileserin. Kein Verbrecher lässt Zeugen zurück, der ihn beschreiben kann. Wir haben die Männer ohne Maske gesehen. Wir können sie beschreiben und damit sind wir eigentlich tot.“ legte sie entschlossen fest. Semir lächelte leicht. „Eins zu null für Sie, Frau Lanz. Aber ich mag es nicht, wenn man alles so Schwarz sieht.“ Musik erklang aus dem Nebenraum. Die Männer lachten und ließen es sich scheinbar gutgehen. Semir sah, wie Sandra zu ihm kam. „Ich habe Hunger.“ sagte sie leise. Semir lächelte leicht. „Sie können ja mal anfragen, ob wir etwas bekommen.“ Als hätte es jemand gehört, wurde die Tür geöffnet. Einer der Männer trat ein und trug ein Tablett bei sich. Er stellte es dicht an der Tür ab. „Für die Dame des Hauses mit freundlichen Grüßen von Leo.“ erklärte er und verschwand wieder. Neugierig ging Sandra hin und sah, dass eine Flasche Wasser sowie ein Teller mit Broten auf dem Tablett standen.

    Das Ben weg ist, traurig aber nicht aufzuhalten. Er ist letztendlich kein Polizist mehr. Und genug durchgemacht hat er auch in dieser Story. Hätte ich mir eher bei Alex gewünscht. Ich glaub den nehme ich mir in meiner nächsten Story mal ran. Könnte ja auch noch mit Alex schreiben und oh, da kommt mir schon wieder eine Idee. :D

    Ich kann Paul so gut verstehen. Gibt es einen hier, der die Schranke nicht mal in ihre Schranken weisen möchte? Ich helfe Paul sehr gern dabei. Die Frau ist einfach nur....Boah...nee.... das geht gar nicht!

    Na das ist doch mal Cobra pur. Und so langsam sollte Semir doch mal kapieren, das "Halt stehen bleiben!" im übertragenen Sinn nicht klappt. Die Bösen ignorieren das einfach, aber die haben diesen Kamikazefahrer ja bekommen. Auf die Erklärung warum der so rast, bin ich gespannt. Vielleicht hatte er ja nur einen ganz wichtigen Termin oder seine Frau bekommt gerade ein Kind oder....ähm....sein Flug geht :D

    „Paul, der Bus steht jetzt schon eine ganze Weile auf einem Parkplatz an der A 3 und zwar in Höhe der Eisenbahnbrücke.“ gab der Techniker an. Paul nickte und konzentrierte sich auf die Straße. „Ist das SEK hinter uns?“ wollte er von Manuel wissen und sah in den Rückspiegel. „Die Kollegen sind da, wenn wir sie brauchen.“ kam zur Antwort. Paul sah auf die Straße. „Stehen sie immer noch?“ wollte er nach wenigen Minuten wissen. „Ja, bisher hat sich das Signal nicht bewegt.“ bestätigte Hartmut. Paul verzog das Gesicht. Er spürte einen Druck im Magen, was ihn sehr beunruhigte. „Hartmut, irgendwas stimmt nicht. Bist du sicher, dass die den Sendern nicht finden konnten? Ich meine, die bleiben doch nicht einfach stehen und warten auf uns.“ Der Techniker sah auf den Monitor. „Nun, die Chance, dass die den Sender finden, ist sehr gering. Wirklich Paul, den können die nicht gefunden haben. Wir sind in wenigen Augenblicken jetzt auch in Sichtweite.“ Tatsächlich war der Bus nur wenige Minuten später zu sehen. Paul hielt auf den Standstreifen an. „Okay, was machen wir jetzt?“ wandte er sich an Manuel. „Wir schicken das SEK vor! Die sollen den Bus stürmen.“ legte dieser fest. Paul schüttelte den Kopf. „Nein, lassen Sie uns beide rüber gehen. Ich bin mir fast sicher, dass dort niemand mehr ist.“ Manuel dachte kurz nach und stieg dann aus. „Okay, ich gebe Ihnen Deckung.“ Paul nickte. Mit gezogener Waffe gingen sie auf den Bus zu. Es blieb alles ruhig. Als sie das Fahrzeug erreicht hatten, bestätigte sich Pauls Befürchtung. „Die hatten einen Ersatzwagen. Das war von vornherein geplant und wir haben uns verarschen lassen! Verdammt!“ fauchte er und trat wütend gegen den Bus. Hartmut kam nun ebenfalls dazu und bekam mit, was passiert war. „Scheiße!“ stieß er aus und beschrieb so die Situation sehr zutreffend. „Okay, die Spurensicherung soll sich den Bus vornehmen. Vielleicht finden wir Fingerabdrücke mit denen wir etwas anfangen können.“ befahl Manuel und griff zum Telefon, doch nun mischte sich Hartmut ein. „Herr Brehme könnte ich das übernehmen? Ich habe immer einen Koffer dabei und wir würden sehr viel Zeit sparen.“ bat er. Brehme nickte dankbar. „Gut, dann legen Sie los!“ Paul griff zum Handy um Kim Krüger zu informieren. Diese war von der Sachlage nicht begeistert und orderte ihn und Brehme zu sich in die PAST, wo Isolde Maria Schrankmann auf sie wartete.

    „Ich sagte doch, dass Sie sich da raushalten sollten! Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht, sich über Befehle hinweg zu setzen? Ihre Leute haben Schuld, dass die Geiselnahme jetzt ausweglos ist! Die Gangster sind mit einer Frau als Geisel auf der Flucht und wir haben keine Ahnung wo sie sind! Was sollte das?“ schrie Schrankmann im Büro von Kim Krüger rum. Paul sah zu Kim und diese hatte große Mühe sich zusammen zu reißen. „Frau Schrankmann, es war nicht unsere Schuld, dass es zur Geiselnahme kam. Es ist dumm gelaufen, aber wir haben keine Chance gehabt, die Geiselnahme vor der Post zu beenden. Es gab doch bereits einen Toten!“ begehrte sie auf, doch als Schrankmann sie ansah, schwieg sie wieder. „Wir sollten auch nicht vergessen, dass mein Partner sich ebenfalls in der Gewalt der Gangster befindet.“ Schrankmann sah Paul an. „Oh stimmt! Noch ein chaotischer Fehler! Wieso war Gerkhan ausgerechnet dann in der Post, wenn sie überfallen wird?“ Paul lachte höhnisch auf. „Weil auch ein Polizist mal ein Paket aufgeben muss. Wollen Sie Semir jetzt die Schuld geben, dass die Post überfallen wurde?“ Kim sah Paul warnend an. „Frau Schrankmann, lassen Sie mich mit Herrn Renner zusammen den Fall übernehmen. Er ist bereits involviert und das spart mir die Zeit der Einarbeitung eines anderen Kollegen, die ich gerade nicht habe.“ schlug Manuel Brehme vor. Schrankmann hob eine Augenbraue. „Ich halte das für keine gute Idee, aber bin dazu geneigt zuzustimmen. Ich will in regelmäßigen Abständen informiert werden und über alles andere sprechen wir dann.“ So schnell wie Schrankmann in der PAST war, so schnell war sie auch verschwunden. Kim, Manuel und Paul sahen ihr nach. „Was für eine eingebildete Kuh.“ knurrte Manuel und sah erschrocken zu Kim. „Entschuldigung.“ murmelte er.

    Puh, erstmal mit Erleichterung gelesen, dass und ein Held, nämlich Semir, erhalten bleibt. Keine endgültige Blindheit. Nur bei Ben sieht es nicht gut aus. Aber darin hat er ja schon Übung. Ich bin mir sicher, dass er es schafft. Sehr schön fand ich auch das Gespräch wischen den Krankenschwestern. Nur das Semir doch so unvernünftig ist, die Augenbinde schon vorher abzunehmen, wundert mich nicht. Er kann es halt nicht lassen und genau deshalb lieben wir ihn ja so. Ich bin gespannt wie es weitergeht.

    Leo kam mit seinem Ducato an der Eisenbahnbrücke an und stellte sich auf den kleinen Parkplatz. Noch war von Arian und seinen Freunden nichts zu sehen, doch es sollte nicht mehr lange dauern. Mittlerweile hatte er sich auch einen Plan überlegt, wie er Arian und die Anderen ausschalten konnte. Er hatte sich KO-Tropfen besorgt und würde diese heute Abend bei der Party in die Drinks mischen. Sobald alle schliefen, würde er mit dem Geld abhauen und ein sorgenfreies Leben führen. Nach knappen zehn Minuten fuhr ein VW-Bus auf den Parkplatz und er sah Arian am Steuer sitzen. Dieser hob die Hand zum Gruß. Leo nickte ihm zu und wartete bis der Wagen zu stehen kam. Dann öffnete er die Seitentür und sah auf die Personen im Innenraum. Pit, Heiko und Steffen stiegen aus und begrüßten ihn mit einem Handschlag. Sein Blick ging zu Sandra Lanz, die ihn wütend ansah. „Wie kannst du das tun, Leo? Was zum Teufel hat das zu bedeuten?“ schrie sie ihn an. Leo hielt ihrem wütenden Blick stand. „Ist das so schwer zu verstehen? Ich brauche mehr Geld zum Leben, als ich mit meiner Stelle bei der Post verdienen kann. Ich brauche mehr, verstehst du? Viel mehr!“ Sandra Lanz stieß einen undefinierbaren Laut aus. „Aber mit einem Überfall? Deine gehirnamputierten Freunde haben einen Menschen erschossen! Habt ihr denn gar kein Gewissen?“ Leo grinste leicht. „Das sind hinzunehmende Unstimmigkeiten.“ Er wandte sich an Arian, der nun auch dazu kam. „Wir laden sie um und packen das Geld in die Tasche. Und dann ab. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass wir in wenigen Augenblicken Besuch bekommen.“ mahnte er zum Aufbruch. Arian nickte. „Denkst du, die haben uns doch gelinkt?“ Leo lachte leise. „Denkst du, die lassen euch so einfach fahren? Denen ist es auch egal, ob ihr einen von ihnen als Geisel habt. Die werden dafür bezahlt, ihr Leben zu riskieren. Los! Steffen schnapp dir den Bullen und bring ihn rüber!“ Auch der Befehl wurde sofort ausgeführt. Das Umladen und Umsteigen dauerte knappe fünf Minuten und Leo klemmte sich hinter das Steuer. „Wie geht es jetzt weiter? Wo sollen wir hin?“ wollte Arian wissen. „Wir werden es uns jetzt in der alten Kornmühle gemütlich machen. Da gibt es zwar nicht wirklich einen Keller, aber eine kleine Kammer, die ausreicht um unseren Freunden eine schöne Unterkunft zu bieten. Wir werden das Geld teilen, heute Abend noch feiern und morgen geht jeder seine Wege.“ legte Leo fest und Arian stimmte dem zu. Nach einer guten Stunde Fahrt verließen sie die Autobahn.

    Semir sah aus dem Fenster und versuchte sich den Weg einzuprägen. Scheinbar war es den Gangstern völlig egal, dass er sah, wohin es ging. Aber als sie jetzt von der Autobahn auf die Landstraße fuhren, verlor er fast die Orientierung, denn hier gab es kaum Häuser. Sie fuhren jetzt schon gut zwanzig Minuten und es waren nur Felder zu sehen. Keine Straßenschilder an denen er sich orientieren konnte und so gab er es auf. Dennoch hatte er schon einige interessante Dinge erfahren. So war scheinbar dieser Leo der Drahtzieher und die Anderen tanzten nach seiner Pfeife. Außerdem war dieser Leo der angeblich kranke Kollege von Sandra Lanz. Er sah kurz zu Sandra, die in diesem Bus neben ihm saß. Sie sah ihn an und in ihrem Blick las er die Resignation und lächelte ihr zuversichtlich zu, dass alles schon irgendwie gut gehen würde, doch auch bei ihm kam Zweifel auf. Die Kollegen hatten auf jeden Fall die Spur verloren. Wenn sie den Bus einen Sender verpasst hatten – und davon ging er aus – dann würden sie nur einen leeren Bus vorfinden. Wenn er an ihrer Stelle wäre, würde er nun anfangen, die nächsten Möglichkeiten zu überprüfen, aber wo sollten sie anfangen? Das nächste wäre die Vernehmung der Geiseln und natürlich das Überprüfen aller Angestellten in der Postfiliale und da würde Paul sehr schnell darauf kommen, dass dieser Leo dahintersteckte. Nach und nach wurde ihm klar, dass er für die nächste Zeit allein auf sich gestellt und für Sandra Lanz Leben verantwortlich war. Er musste alles versuchen, ihr und möglichst auch sein Leben zu retten. Der Fahrer bog nun auf eine Seitenstraße ab. Auch hier waren nur Felder zu sehen. Das einzige was Semir bemerkte war, dass hier mehr Raureif auf den Feldern lag. Hier schien es kälter zu sein, als in der Stadt. Die Fahrt verringerte sich und Semir sah nach vorn. Eine Windmühle war am Ende der Straße zu sehen. Die Flügel der Mühle standen still und das Gebäude schien nicht wirklich intakt zu sein. Die Fensterscheiben waren zerbrochen und die Rahmen hingen zum Teil am Gebäude herunter. „Brauchten Sie das Geld für die Renovierung?“ fragte er und zog sich einen bösen Blick von dem Mann zu, den er zunächst für den Anführer gehalten hatte.

    Na, da ist meine Hilfe ja gar nicht von Nöten. Johanna hat der Dame mal so richtig den Kopf gewaschen und ihr ganz klar aufgezeigt, was sie zu tun hat. Super gemacht Johanna! Lass dir von der Schranke ja nicht den Verstand verdrehen. Die will Semir aus dem Dienst sehen und hat hier eine Hoffnung geglaubt. Aber das ist wie eine Seifenblase zerplatzt. :D

    Semir sah, wie der Anführer der Geiselnehmer auf ihn zukam. Nur wenig später wurde er auf die Beine gezogen und zur Tür gestoßen. Dort packte der Mann ihn und drehte ihn ruppig um. Er sah, wie ein Komplize Sandra Lanz hochzog und ebenfalls grob mit ihr umging. Nur wenig später stand sie bei ihm und sah ihn an. Tränen liefen ihr über die Wange. Er versuchte dem Anführer mitzuteilen, dass er etwas sagen möchte. Dieser zog ihm tatsächlich das Klebeband mit einem Ruck runter. Semir schrie leise auf. „Was willst du?“ fauchte der Mann ihn an. „Lassen Sie die Frau und die Geiseln hier, bitte. Es reicht doch, wenn Sie mich mitnehmen.“ bat er leise. Der Anführer nahm das Klebeband hoch und presste es wieder auf seine Lippen. „Ich dachte, du hättest was Wichtiges zu sagen. Auf geht es!“ Er packte Semir am Arm und zog er ihn an sich. Nur Sekunden später presste der Mann ihm die Hand auf die Augen. Der Hauptkommissar wusste genau, was dieser Griff sollte. Er hatte ihn selbst oft genug angewendet, wenn ein Randalierer festgenommen wurde und sich gegen die Fesseln wehrte. Mit dem Zuhalten der Augen vermied man, dass der Gefangene sich wehrte. Auch bei Semir trat diese Wirkung ein. Er vermutete, dass der Mann, der ihn festhielt, bereits öfter mit der Polizei zu tun hatte und den Griff daher kannte. „Los, vorwärts!“ Ein Druck mit der Waffe, verlieh dem Befehl mehr Bedeutung. Semir ließ sich rausdrücken. Er ging nur unsicher und war vollkommen auf seinen Bewacher angewiesen. „Okay, du wirst dich jetzt in den Wagen setzen und genauso brav bleiben wie bisher, haben wir uns verstanden?“ hörte er den Mann in sein Ohr fauchen. Semir nickte. Die Hand verschwand und Semir sah, dass sie direkt vor dem Bus standen. „Rein mit dir!“ Er stieg ein und sah, dass Sandra von ihrem Bewacher ebenfalls zum Auto gebracht wurde. So ging es weiter. Der dritte Geiselnehmer hatte den Opa vor sich gedrückt. Doch als sie den Wagen erreicht hatten, stieß er den alten Mann einfach von sich. Der vierte im Bunde, hatte ebenfalls eine Geisel als Schutzschild und auch diese blieb zurück.

    Arian setzte sich ans Steuer und sah auf das Geld, welches auf dem Beifahrersitz lag. Irgendwie eigentlich schade es mit Leo teilen zu müssen, dachte er und sah zu Heiko, der mit der Frau ganz hinten saß. Steffen setzte sich neben Gerkhan und presste ihm die Waffe in den Hals. Auch Pit fand seinen Platz. Arian sah in den Spiegel. „Okay, wir fahren jetzt los. Wenn die Bullen jetzt noch einen Trick starten, dann verpass unserem Freund eine Kugel.“ befahl er ohne sich umzudrehen. Er drehte den Zündschlüssel und der Motor sprang ohne Probleme an. Dann legte er den Gang ein und fuhr los. Die Bullen schienen gar nicht daran zu denken, einen Trick zu versuchen. Die Fahrzeuge, die als Sperre dienten fuhren zur Seite, damit er passieren konnte. Pit hob eine Hand und winkte den Polizisten zu. Arian lache auf. „Was machen wir jetzt?“ wollte Steffen aus dem Hintergrund wissen. „Wir werden jetzt zur Brücke fahren. Leopold wartet dort mit einem anderen Fluchtwagen.“ Er sah in den Spiegel und beobachtete die Frau, die bei der Nennung des Namens zusammenzuckte. „Oh, da ist jetzt wohl der Groschen gefallen, was Gnädigste?“ lachte er höhnisch. „Du ahnst es schon richtig. Dein Kollege ist nicht krank. Du wirst ihn gleich wiedersehen und er freut sich schon mächtig darauf, das kann ich dir versprechen. Er lenkte den Wagen durch die Stadt und sah immer wieder auf den Polizisten. „Nimm ihn das Klebeband ab! Das sieht etwas blöd aus.“ forderte er von Steffen, der den Befehl sofort ausführte. „Na was meinst du, Bulle? Sind deine Kollegen schon an uns dran oder nehmen die Rücksicht auf dich?“ Es kam keine Antwort. „Ich kann es richtig sehen, wie es in deinem Kopf arbeitet. Aber ich kann dich beruhigen, deine Kollegen werden uns ganz sicher nicht bekommen. Wir sind viel zu schlau für die.“ Auch jetzt kam keine Antwort. „Gut, du willst nicht mit mir sprechen. Dann ist halt Ruhe. Falls du an deine Zukunft denkst, dann kann ich dich beruhigen. Wenn deine Kollegen sich an unsere Abmachung halten, dann seid ihr heute Abend wieder bei euren Familien. Wenn nicht, dann habt ihr einen Freifahrtschein in die Hölle gewonnen.“ Die Fahrt verlief ungestört. Das Fahrzeug war sehr zuverlässig und der Tank war auch voll. Keiner von den Bullen war zu sehen.

    Leopold lief nervös in seiner Wohnung auf und ab. Sein Blick fiel auf die Uhr und er wusste, dass das Geld jetzt da sein sollte. Tatsächlich klingelte sein Handy. „Der Bus mit dem Geld ist da! Wir werden die Post jetzt verlassen.“ hörte er Arian sagen. „Hast du den Bus untersucht? Wir müssen sichergehen, dass dort keine Wanze versteckt ist!“ mahnte Leo seinen Freund. „Ich habe dem Bullen die Waffe an den Kopf gehalten. Außerdem war der Fahrer fast nackt. Da war sicher keine Zeit ein Sender zu verstecken. Ich bin mir sicher, dass die keine Tricks wagen. Den Bullen und deine Kollegin nehme ich wie verabredet mit.“ Leopold grinste. Er sah Sandra Lanz vor sich. Diese arrogante Ziege, die ihm ständig Vorschriften machen wollte. „Okay, sehr gut. Ich habe auch schon einen Ort, wo wir sie verstecken können. Aber vorher werden wir den Wagen tauschen. Der Treffpunkt an der Brücke bleibt!“ „Verstanden. Wir werden in zehn Minuten von hier losfahren.“ „Geht klar.“ Leopold beendete das Gespräch und grinste leicht. Dieser Arian war dümmer als die Polizei erlaubte. Dachte er wirklich, dass die Bullen ihn einen Bus vor die Tür stellen, Geld einpacken und ihn einfach so ziehen ließen? Aber gut, das würde ihn einiges vereinfachen. Er brauchte sich nicht anstrengen Arian und seine Freunde auszuschalten, denn das Geld würde er ganz allein für sich beanspruchen. Er suchte sich ein paar Sachen zusammen und schnappte sich dann den Schlüssel seines Fiat Ducato. Dank der 14 Sitzplätze war genügen Platz für seine Nochfreunde und den Geiseln. Arian würde genau wie er ungefähr eine Stunde zum Treffpunkt brauchen. Geld einpacken, Geiseln umladen und die Fahrt zur alten Mühle würden nochmal eineinhalb Stunden beanspruchen. Aber das Umsteigen musste schnell gehen. Die Bullen werden den Wagen im sicheren Abstand folgen und somit blieben ihnen nur wenige Minuten um ihre Flucht fortzusetzen.

    Paul kam wieder zu Manuel Brehme. „Ich konnte nicht viel sehen. Zwei der Täter habe ich gesehen. Sie hatten meinen Partner als Geisel. Schauen wir uns an, was der Sender macht.“ Manuel nickte. Gemeinsam gingen sie in den Einsatzwagen. „Hartmut?“ fragte Paul sofort. Der rothaarige Techniker sah ihn an. „Der Sender arbeitet 1A. Ich bekomme ein klares Signal.“ Paul atmete tief durch. „Sehr gut. Dann werden wir denen einen kleinen Vorsprung geben. Hartmut, wie groß darf er maximal sein?“ Der KTU-Mann grinste breit. „So ziemlich unbegrenzt. Ich habe einen Tracker eingesetzt. Damit kann ich die Längen- und Breitengrade feststellen und so den Standort zu 90% erkennen. So können wir ihnen folgen, ohne dass sie uns sehen.“ Er öffnete demonstrativ den Laptop und es zeigte sich sofort eine Straßenkarte mit einem blinkenden roten Punkt. „Ich habe das Empfängermodul auf vier Satelliten ausgerichtet. Wir empfangen ein ständiges Signal.“ Paul schlug dem Techniker lobend auf die Schulter. „Sehr gut gemacht, Hartmut.“ Sein Blick ging nun auf Manuel, der es scheinbar nicht wirklich verstanden hatte. „Das heißt, wir können ihnen folgen ohne dass wir in Sichtweite sind?“ hakte er nach. Hartmut nickte. „Ja, das Signal kommt über GNSS-Satelliten. Das heißt wir können es überall wo wir sind, empfangen. Sehen Sie…“ Paul grinste leicht, doch bevor Hartmut seine Arbeitsweise komplett beschreiben konnte, unterbrach er den Vortrag. „Okay, das klingt sehr gut, aber wir haben für technische Vorträge jetzt keine Zeit. Die kommen gleich raus. Wir werden die Verfolgung mit meinem Wagen aufnehmen. Herr Brehme, Sie können Ihre Leute schon mal darauf vorbereiten und dann mit mir fahren.“ Er sah seinen Kollegen an und dieser nickte. „Ja, das ist besser. Ihr Wagen fällt nicht so auf.“ Manuel Brehme verschwand und Paul sah, dass er zu dem Einsatzleiter des SEK ging. Noch einmal atmete er tief durch. Jetzt hieß es, Semir und die Frau aus den Fängen der Geiselnehmer zu befreien. „Komm Hartmut! Wir holen Semir jetzt da raus!“ Doch es sollte sich als schwieriger erweisen, als Paul es sich vorgestellt hatte.

    Arian wählte die Nummer an, die ihn der Einsatzleiter gegeben hatte. Doch auch nach mehrmaligem Klingeln meldete sich niemand. Wütend legte er den Hörer wieder auf. „Was ist?“ wollte Heiko wissen. „Die gehen nicht ran!“ fauchte Arian wütend. „Ich habe es doch geahnt! Es ist genau wie der Bulle gesagt hat, die fangen an uns hinzuhalten!“ stieß Heiko aus und stöhnte leise auf. Arian sah auf den Polizisten. „Das werden wir sehen,“ knurrte er, zog den Polizisten am Kragen hoch und zerrte ihn zum Fenster. Er schob die Gardine zur Seite und presste den Kopf des Mannes gegen die Scheibe. Dann nahm er seine Waffe und presste sie seiner Geisel an den Kopf. Er sah zu Heiko und nickte. „Mach das Fenster auf!“ forderte er seinen Freund auf. „Hey! Ihr da draußen! Seht ihr das? Ich knalle ihn ab, wenn ihr euch nicht in zwei Sekunden meldet!!“ schrie er laut. Tatsächlich klingelte nur Sekunden später das Telefon. Arian grinste, zog Gerkhan zurück in den Schalterraum und stieß ihn einfach zu Boden. Er griff zum Telefon. „Das war sehr knapp!“ knurrte er in den Hörer. „Wir hatten technische Probleme…“ erklärte der Mann. „Noch einmal so ein technisches Problem und euer Kollege zahlt!“ fauchte Arian zurück. „Hören Sie, das Geld ist in zwei Minuten hier. Bitte bewahren Sie Ruhe!“ hörte er den Mann am anderen Ende sagen. „Ich pfeif auf Ruhe! Ihr habt noch eine Minute! Ich will mein Geld und wenn ihr einen Trick versucht, dann erschieße ich eine Geisel!“ Am anderen Ende wurde es ruhig. „Hören Sie, Sie bekommen Ihr Geld aber ich möchte eine Gegenleistung von Ihnen haben. Lassen Sie eine Geisel frei.“ Der Geiselnehmer lache höhnisch in den Hörer. „Sonst noch Wünsche? Ihre Zeit läuft!“ Arian knallte den Hörer auf das Gerät und fauchte wütend. Er trat gegen den Schreibtisch und drehte sich zu Semir um. Dann ging er zu ihm und hockte sich hin. „Sollten deine Freunde da draußen noch einen Trick versuchen, dann wirst du es spüren, das schwöre ich dir.“

    Manuel Brehme sah zu Paul. „Wir können nicht mehr warten. Die hätten fast Ihren Kollegen abgeknallt!“ stieß er aus. „Das denke ich nicht. Die wissen genau, dass Semir wertvoller ist, wenn er am Leben bleibt.“ Er sah sich suchend um und erkannte Hartmut, der gerade an der Sperre ankam. „Da ist unser Techniker!“ stieß er aus und rannte zu ihm. Mit wenigen Worten erklärte er, was anlag und Hartmut hörte schweigend zu. Dann mache er sich daran, den Sender im Bus zu verstecken. Die Zeit lief und Manuel sah auf die Uhr. „Wie weit sind Sie?“ mahnte er zur Eile. „Hallo Freund, KTU. Wir sind fertig.“ gab Hartmut von sich. „Okay, wir machen es genau wie Sie gesagt haben. Ich hoffe nur, dass die alle Geiseln hierlassen. Sonst haben wir ein großes Problem.“ Paul nickte leicht. „Ich weiß. Okay, sagen Sie denen, dass wir alles hierhaben. Ich werde den Bus vor die Tür stellen.“ bat er seinen Kollegen von der Kripo. Manuel ging in den Einsatzwagen und wählte die Geiselnehmer an. „Ihr Geld ist da und der geforderte Bus auch.“ Der Geiselnehmer lachte leise. „Sehr gut. Ihr stellt mir den Wagen vor die Tür! Der Fahrer trägt nur seine Unterhose! Das Geld liegt offen auf dem Beifahrersitz! Keine Farbbombe! Kein Geldkoffer! Kein Tränengas oder sonst ein Trick!“ forderte er. Manuel sah zu Paul. „Hören Sie, wir haben Dezember. Es ist kalt und…“ „Nur Unterhose!“ fiel ihm der Geiselnehmer ins Wort. Manuel atmete tief durch. „Okay, wann lassen Sie die ersten Geiseln gehen?“ fragte er leise. Wieder ertönte ein Lachen. „Die ersten werden dann gehen, wenn der Bus geht. Vorher nicht!“ „Verstanden…“ presste Manuel hervor. Er nickte Paul zu, der sich auf den Weg zum Bus machte. Davor zog er sich aus und fing direkt an zu frieren. Auch wenn kein Schnee lag, so war es doch recht kühl. Anschließend legte er das Geld sichtbar auf den Beifahrersitz. Nur wenig später stellte Paul den Bus vor der Post ab und sah zum Eingang. „Okay! Der Wagen steht hier!“ rief er laut. Die Streifengardine im Inneren der Post bewegte sich und Semir erschien. Der Geiselnehmer hinter ihm drückte ihn, für Paul sichtbar, die Waffe ins Genick. Gleichzeitig ging die Tür auf und ein Mann wurde auf die Straße gestoßen. Paul halt ihm auf die Beine. „Sind Sie okay?“ wollte er von dem Mann wissen. Dieser nicke unsicher. „Und jetzt verschwindet!“ kam von innen. Paul hob die Hände und ging langsam mit dem Mann wieder in Richtung Einsatzfahrzeuge.

    Die Quoten für die gestrige Folge:

    in der Gruppe ab drei Jahre brachte die Folge es auf 3,07 Mio. Zuschauer. In der Werberelevanten Gruppe waren es 2,33 Mio und ein Martkanteil von 14,2%

    Die Wiederholungsfolge brachte es in der Gruppe ab drei Jahre auf 2,55 Mio. und in der werberelevanten Gruppe auf 1,98 Mio und einen Marktanteil von 12,1 %

    Quelle : RTL Teletext

    Heiko Becker stand bisher nur am Fenster, aber ihm blieb das, was im Schalterraum passierte, natürlich nicht verborgen. Er ging zu Arian. „Was wenn der Bulle Recht hat und die Spezialisten uns überfallen? Willst du dann die Geiseln erschießen?“ Auch Steffen Wagner trat zu ihm. „Das sehe ich genauso! Bei einem Raub mache ich mit, eine Geiselnahme ist schon sehr grenzwertig. Aber bei Mord hört meine Bereitschaft auf! Es ist schon scheiße genug, dass Pit den Jungen abgeknallt hat!“ fauchte er Arian an. Dieser nickte leicht. „Ich weiß, dass es Scheiße war, aber es ist nicht zu ändern. Die Typen da draußen haben Angst vor uns! Die wissen, dank Pit, dass mit uns nicht zu spaßen ist! Ich gebe euch Recht, dass er den Jungen nicht hätte erschießen müssen, aber ich kann es nicht ändern. Jetzt müssen wir einen kühlen Kopf bewahren. Der Bulle kann uns jetzt nicht mehr beeinflussen. Leo erwartet uns bei der Eisenbahnbrücke. Wir werden das hier durchziehen und uns dann mit ihm treffen. Danach werden wir unsere Geiseln sicher unterbringen und verlassen Deutschland. Jeder wird mit sehr viel Geld hier rausgehen.“ versprach er. Heiko sah ihn forsch an. „Und wie?“ Arian wies auf den Polizisten, der sich wieder an seinen Platz saß. „Er ist unsere Freifahrtkarte und die Kollegin von Leo. Du, Heiko wirst hinter mir gehen und mir quasi den Rücken freihalten. Ich nehme die Frau, du nimmst dir den Opa als Schutzschild. Pit wird den Bullen nehmen und du Steffen den Typen da hinten an der Wand. Keiner der Bullen wird auf uns schießen, weil sie Schiss haben!“ Steffen rieb sich die Hände. „Hältst du das für richtig, wenn Pit den Bullen nimmt? Der wird sich nicht zurückhalten können. Lass mich den Kerl nehmen und Pit nimmt den Alten.“ Arian dachte kurz nach und stimmte dann zu. „Okay, die Zeit ist fast abgelaufen. Heiko sah zu dem Polizisten. „Ich finde es nicht gut, wenn wir den Kerl mitnehmen.“ gab er zu bedenken. Arian lachte auf. „Was meinst du, was der Bulle macht, wenn er frei ist, he?“ Heiko zog die Schultern hoch. „Der wird sich an unsere Fersen heften und seine Kollegen auch. Wenn er bei uns ist, werden sie sich aber zurückhalten. Die wollen nämlich nicht, dass er umgebracht wird. Vergiss nicht, dass er uns gesehen hat, auch wenn es nur für wenige Sekunden war. Die sind auf solche Dinge geschult. Aber weder er noch die Kleine werden umgebracht, das verspreche ich euch. Hey, habe ich euch jemals enttäuscht?“ Steffen und Heiko schüttelten den Kopf.

    Paul sah Manuel an. „Das Geld kommt sicher gleich. Der Bus steht bereit. Wie wollen wir es machen?“ Brehme stöhnte leise auf. „Der Junge, den sie erschossen haben, war 24 Jahre alt und ist gerade Vater geworden. Sie haben ihn eiskalt erschossen. Ich denke nicht, dass die da drinnen Skrupel haben eine weitere Geisel zu erschießen. Wir werden die Forderungen erfüllen.“ entschied der Mann. Paul lachte auf. „Sie wollen die Bande mit den Geiseln entkommen lassen?“ „Die Entscheidung kommt nicht von mir. Mein Vorgesetzter hat mir klar die Befehle erteilt und ich werde sie erfüllen.“ Paul fuhr sich mit den Händen durch die Haare. „Okay, ich verstehe, dass Sie die Forderungen erfüllen wollen, aber lassen Sie uns wenigstens einen Sender an den Bus anbringen!“ Manuel drehte sich zu ihn um. „Und wenn die den entdecken? Dann sind die Geiseln tot! Wollen Sie das verantworten?“ Paul lächelte leicht. „Wenn es sein muss, ja. Aber ich weiß, dass sie den Sender nicht entdecken werden. Ich kenne da einen Techniker, der sehr pfiffig ist, was das angeht. Er braucht aber mindestens 15 Minuten bis er hier ist.“ Manuel sah auf die Uhr. „Wir haben nur fünf Minuten!“ gab er zu bedenken. „Halten Sie die Kerle hin. Ich werde sehen, dass er schneller hier ist.“ bat Paul und griff erneut zum Handy. Er wählte Hartmut Freund an. „Hartmut, ich bin es! Ich brauche deine Hilfe oder besser gesagt, Semir braucht deine Hilfe.“ erklärte er. „Okay, und was soll ich für euch machen?“ hakte der Techniker nach. „Ich brauche einen Sender für einen Bus. Er darf aber nicht auffallen und natürlich brauche ich auch den Empfänger dafür.“ Hartmut schwieg einen Augenblick. „Okay, ich habe einen Sender, der sicher nicht auffällt. Holst du ihn ab?“ wollte er wissen. „Nein, du musst ihm mir bringen. Und zwar bin ich in der Liebigstrasse 84 …“ „Sag nicht, das Semir in der Post ist …“ Paul grinste leicht. „Doch ist er. Wann kannst du hier sein?“ „Gib mir zehn Minuten.“ bat Hartmut. „Komm so schnell du kannst. Das Ultimatum läuft in 5 Minuten aus“. Paul beendete das Gespräch.