Heiko Becker stand bisher nur am Fenster, aber ihm blieb das, was im Schalterraum passierte, natürlich nicht verborgen. Er ging zu Arian. „Was wenn der Bulle Recht hat und die Spezialisten uns überfallen? Willst du dann die Geiseln erschießen?“ Auch Steffen Wagner trat zu ihm. „Das sehe ich genauso! Bei einem Raub mache ich mit, eine Geiselnahme ist schon sehr grenzwertig. Aber bei Mord hört meine Bereitschaft auf! Es ist schon scheiße genug, dass Pit den Jungen abgeknallt hat!“ fauchte er Arian an. Dieser nickte leicht. „Ich weiß, dass es Scheiße war, aber es ist nicht zu ändern. Die Typen da draußen haben Angst vor uns! Die wissen, dank Pit, dass mit uns nicht zu spaßen ist! Ich gebe euch Recht, dass er den Jungen nicht hätte erschießen müssen, aber ich kann es nicht ändern. Jetzt müssen wir einen kühlen Kopf bewahren. Der Bulle kann uns jetzt nicht mehr beeinflussen. Leo erwartet uns bei der Eisenbahnbrücke. Wir werden das hier durchziehen und uns dann mit ihm treffen. Danach werden wir unsere Geiseln sicher unterbringen und verlassen Deutschland. Jeder wird mit sehr viel Geld hier rausgehen.“ versprach er. Heiko sah ihn forsch an. „Und wie?“ Arian wies auf den Polizisten, der sich wieder an seinen Platz saß. „Er ist unsere Freifahrtkarte und die Kollegin von Leo. Du, Heiko wirst hinter mir gehen und mir quasi den Rücken freihalten. Ich nehme die Frau, du nimmst dir den Opa als Schutzschild. Pit wird den Bullen nehmen und du Steffen den Typen da hinten an der Wand. Keiner der Bullen wird auf uns schießen, weil sie Schiss haben!“ Steffen rieb sich die Hände. „Hältst du das für richtig, wenn Pit den Bullen nimmt? Der wird sich nicht zurückhalten können. Lass mich den Kerl nehmen und Pit nimmt den Alten.“ Arian dachte kurz nach und stimmte dann zu. „Okay, die Zeit ist fast abgelaufen. Heiko sah zu dem Polizisten. „Ich finde es nicht gut, wenn wir den Kerl mitnehmen.“ gab er zu bedenken. Arian lachte auf. „Was meinst du, was der Bulle macht, wenn er frei ist, he?“ Heiko zog die Schultern hoch. „Der wird sich an unsere Fersen heften und seine Kollegen auch. Wenn er bei uns ist, werden sie sich aber zurückhalten. Die wollen nämlich nicht, dass er umgebracht wird. Vergiss nicht, dass er uns gesehen hat, auch wenn es nur für wenige Sekunden war. Die sind auf solche Dinge geschult. Aber weder er noch die Kleine werden umgebracht, das verspreche ich euch. Hey, habe ich euch jemals enttäuscht?“ Steffen und Heiko schüttelten den Kopf.
Paul sah Manuel an. „Das Geld kommt sicher gleich. Der Bus steht bereit. Wie wollen wir es machen?“ Brehme stöhnte leise auf. „Der Junge, den sie erschossen haben, war 24 Jahre alt und ist gerade Vater geworden. Sie haben ihn eiskalt erschossen. Ich denke nicht, dass die da drinnen Skrupel haben eine weitere Geisel zu erschießen. Wir werden die Forderungen erfüllen.“ entschied der Mann. Paul lachte auf. „Sie wollen die Bande mit den Geiseln entkommen lassen?“ „Die Entscheidung kommt nicht von mir. Mein Vorgesetzter hat mir klar die Befehle erteilt und ich werde sie erfüllen.“ Paul fuhr sich mit den Händen durch die Haare. „Okay, ich verstehe, dass Sie die Forderungen erfüllen wollen, aber lassen Sie uns wenigstens einen Sender an den Bus anbringen!“ Manuel drehte sich zu ihn um. „Und wenn die den entdecken? Dann sind die Geiseln tot! Wollen Sie das verantworten?“ Paul lächelte leicht. „Wenn es sein muss, ja. Aber ich weiß, dass sie den Sender nicht entdecken werden. Ich kenne da einen Techniker, der sehr pfiffig ist, was das angeht. Er braucht aber mindestens 15 Minuten bis er hier ist.“ Manuel sah auf die Uhr. „Wir haben nur fünf Minuten!“ gab er zu bedenken. „Halten Sie die Kerle hin. Ich werde sehen, dass er schneller hier ist.“ bat Paul und griff erneut zum Handy. Er wählte Hartmut Freund an. „Hartmut, ich bin es! Ich brauche deine Hilfe oder besser gesagt, Semir braucht deine Hilfe.“ erklärte er. „Okay, und was soll ich für euch machen?“ hakte der Techniker nach. „Ich brauche einen Sender für einen Bus. Er darf aber nicht auffallen und natürlich brauche ich auch den Empfänger dafür.“ Hartmut schwieg einen Augenblick. „Okay, ich habe einen Sender, der sicher nicht auffällt. Holst du ihn ab?“ wollte er wissen. „Nein, du musst ihm mir bringen. Und zwar bin ich in der Liebigstrasse 84 …“ „Sag nicht, das Semir in der Post ist …“ Paul grinste leicht. „Doch ist er. Wann kannst du hier sein?“ „Gib mir zehn Minuten.“ bat Hartmut. „Komm so schnell du kannst. Das Ultimatum läuft in 5 Minuten aus“. Paul beendete das Gespräch.