Beiträge von Elvira

    Tja..das lief dann ja wohl nicht ganz nach Plan. so bekommen wir dann wohl diese falschen Ärzte ins Krankenhaus, die dann fatale Fehler machen....Geniale Idee. So ist Kim erstmal sicher, aber ich befürchte das wird nicht lange dauern. Wann geht es denn endlich richtig los?

    Nachdem Semir, Bonrath und auch Jenny gegangen waren saß Ben schweigend im Sessel während Conny auf der Couch saß. Immer wieder sah sie ihn an. “Was?” fragte er fauchend. “Nichts...schon gut....” wich Conny aus. “Ach komm...Conny...lass uns das Kriegsbeil begraben. Wir waren doch beide bei dem Unfall dabei und...” versuchte Ben dann doch nach einigen Minuten des Schweigens. “Du meinst alles vergessen? Vergessen wie meine Mutter umkam? Das kann ich nicht...” stieß Conny aus. “Das sollst du auch nicht. Aber weder du noch ich konnten etwas dafür. Wir waren Kinder!” beschwor Ben seine Cousine. “Kinder....ja...du warst danach immer noch Kind. Genau wie Julia....aber ich...hast du einen Augenblick mal an mich gedacht? Mama war unser ein und Alles. Papa hat sich nach ihrem Tod aufgegeben! Weißt du wie es ist, wenn man zusehen muss wie ein geliebter Mensch sich selbst kaputt macht?” harkte Conny nach. In ihrer Stimme war Bitterkeit zu hören. “Conny....wir haben keine Schuld daran. Wir waren doch Kinder. Ich war gerade mal 16 Jahre alt...warum müssen wir uns gegenseitig fertig machen?” versuchte Ben. Der Ton wurde lauter. “Deine Mutter saß am Steuer ihres Wagens! Ich weiß es....ich war drin! Hast du das vergessen? Ich war drin...genau wie du! Ich war im Auto als das andere in uns fuhr! Ich habe die Schmerzen gespürt, als man mich rausholte!! Ich war neun Jahre alt!!” schrie Conny zurück. “Ich weiß es sehr genau!! Du musst es mir nicht erzählen. Der andere Wagen fuhr in uns...genau so war es. Weil der Fahrer die Vorfahrt meiner Mutter missachtet hat!!” schrie Ben zurück. Er schlug wütend mit der Faust auf den Tisch. “Warum lässt du dir nicht helfen...?” wollte Ben wissen. Scheinbar hatte Conny starke Probleme das Erlebte zu verarbeiten, doch genau das musste passieren. “Willst du mich für verrückt erklären? Willst du mich in die Klapse stecken oder was?” fragte sie zurück. “Nein...ich will dir helfen...” lächelte Ben. “Helfen? Du? Wo war denn Familie Jäger als ich meine Mutter verlor? Wo? Wo warst du?” fauchte sie ihn an. “Wir hatten selbst Trauer! Hast du das vergessen? Ich habe auch meine Mutter verloren!! Ich habe auch getrauert!” schrie Ben nun laut zurück. “Natürlich nicht....hauptsache die Familie Jäger hat ihren Frieden nicht wahr?...” fragte sie bitter. “...aber hast du dir mal gefragt wie es uns nach dem Tod meiner Mutter ging? Hast du auch nur ein Gedanke daran verschwendet?” hängte sie fragend an.

    “Nein...und das gebe ich offen zu. Ich war 16 und du warst 9. Ich habe es genauso wenig verstanden wie du, warum unsere Mütter sterben mussten.” gab Ben zu. Conny nickte. “Ben....mein Vater fing an zu trinken....er holte sich eine Frau nach der Anderen ins Haus und die letzte war gerade mal zwei Jahre älter als ich. Sie forderte, dass ich sie Mama nennen sollte. Ich habe mich immer wieder mit den Frauen angelegt und irgendwann sagte Papa mir, dass er mich nicht mehr sehen will. Und dann bin ich gegangen. Ich habe mich rungetrieben. In Holland...in England..ich war überall. Doch nach dem Drogenfund...da war ich fertig. Diese Verhandlung...der Gefängnisaufenthalt... es war grausam. Auch wenn es nur acht Wochen in U-haft waren. Ich wollte nie wieder etwas falsch machen. Ich wusste wirklich nicht woher die Drogen kamen. Und als ich dann endlich auch meine Ausbildung gemacht habe, da ging ich zurück zu meinem Vater....er war nur noch ein Schatten seiner selbst. Seine Frau hatte sich bereits wieder von ihm getrennt und der Vermieter warf ihn raus. Ich war wieder allein...und dann traf ich Julian. Endlich ein Mann, der weiß was eine Frau sich wünscht. Er erfüllte mir alles....alle meine Träume konnte ich bei ihm ausleben. Alles.... verstehst du...?” fragte Conny ihren Cousin. Ben nickte. “und dann kam er mit einer tragischen Geschichte... und du solltest ihm helfen Geld zu verdienen richtig?” harkte er nach. Diesmal nickte Conny. “Seine Mutter ... angeblich war sie sehr krank und damit erinnerte er mich an meine. Ich habe natürlich geholfen. Aber die ersten Male waren nicht schön...ich wollte nicht...aber ich dachte dass ich ihm so wirklich helfe. Und eines Tages....sagte ich ihm, dass ich nicht wollte, doch Julian bettelte mich an. Seine Mutter würde sterben,wenn ich es nicht täte... und ich bekam Bedenken. Deshalb habe ich weiter gemacht. Vor gut drei Wochen erzählte Julian mir von einem neuen Job für mich. Etwas was uns schneller ans Ziel brachte..” erzählte Conny weiter. Während sie erzählte, knetete sie ein Tempo in ihren Händen was langsam zerfiel. Ben sah sie betroffen an. “Dann hat er dich an Schweighard verkauft?” fragte er sanft. Seine Cousine tat ihm leid. “Ich wollte dich nicht so angehen...im Büro. Aber Mama hatte wirklich keine Schuld an dem Unfall.” sagte er leise. Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht. “Ich werde dich beschützen. Aber du musst uns auch helfen. Diese Lisa die wir gefunden haben..” fing Ben an. Conny sah ihn an. “ich weiß das deine Mutter keine Schuld hatte...aber für mich musste jemand Schuld haben....es tut mir Leid....und ja...ich werde euch helfen. Aber dann muss auch Julian gepackt werden. Ich will ihn hinter Gitter sehen...” stieß Conny aus. Nur wenig später weinte sie im Arm von Ben, der sie versuchte zu trösten.

    Und damit eigentlich nur Bens Onkel. Conny hat mit ihm verwandtschaftsmäßig eigentlich nix zu tun, oder habe ich da jetzt einen Denkfehler?


    Das heißt ja nicht, dass sie ihn nicht auch intensiver kennt und ihn nicht "Onkel" nennen darf....Ich habe auch viele Onkels die ich eigentlich nciht habe aber die sind dennoch meine Onkels....von daher....;)

    Man weiß nie wie tief die Verbindungen in einer Familie ist.

    Julian sah wie die Polizisten seine Wohnung stürmten. Er war nicht weit davon entfernt bei der Nachbarin, die sich mal wieder sehr freizügig gezeigt hatte und ihn um einen Gefallen bat, den er gern bereit war auszuführen. Immerhin war die Frau genauso alt wie er und hatte keinen Mann. Julian zeigte ihr wie schön es sein kann, wenn es einen Mann gab. Als er zurück in seiner Wohnung gehen wollte, sah er die Polizisten die Treppe rauf stürmen. Auch wenn er nicht genau wusste ob sie zu ihm wollten, schloss er die Tür und sah durch den Spion. “Was hast du denn Juli?” wollte Sabine seine Nachbarin wissen. “Hörmal Binchen...wir haben doch immer viel Spaß miteinander und nun könntest du was für mich tun...” erklärte er ohne genauer darauf einzugehen. “Alles was du willst mein Süßer.....” hauchte sie ihm zu. “Okay....wenn die Polizei gleich klingelt und das wird sie...dann sag doch bitte, dass du mich nur als Nachbar kennst, aber nicht weißt wo ich bin...okay?” fragte er und sah sie flehend an. “Ja klar...wenn du mich danach noch einmal verwöhnst...?” stellte sie die Bedingung. Julian lachte leise. “So oft du willst..Baby....” strahlte er. “Gut...dann mache ich das. Kein Ding...und ich bin unersättlich...oder hast du dir was zu Schulden kommen lassen?” harkte sie sofort nach. “Nein....absolut nicht.” versprach Julian. Doch Sabine war keine Frau die sich so einfach belügen ließ. Sie sah ihn stur an. “Also gut....ich hatte mal eine kleine Sache...Drogen...nichts Schlimmes. Die haben halt bei mir was gefunden...aber nicht viel...halt etwas für den Eigengebrauch....ich bin nicht süchtig...nicht mehr....” versprach Julian. Sabine nickte. “Ich glaube dir....die Polizei hängt sich immer erst an den Leuten, die sie schon mal in den Fängen hatte. Für die zählt einmal Verbrecher immer Verbrecher. Wie ich solche Leute verabscheue...” stieß sie aus. In diesem Augenblick klingelte es schon. Sabine schaute durch den Spion. Sie machte Julian ein Zeichen, dass er ins Schlafzimmer verschwinden sollte. Dann öffnete sie die Tür. “Guten Tag....Kripo Köln....bitte nicht erschrecken...wir wollen Ihnen nichts tun....es geht um Ihren Nachbarn. Wissen Sie wo er sich gerade aufhält?” lächelte ihn ein junger Beamter an und zeigte seinen Ausweis. “Nein...tut mir Leid...ich...ich weiß nicht wo er ist. Wir kennen uns nur flüchtig...” lächelte Sabine. Ihre Stimmte klang so überzeugt, das der Polizist sich für die Auskunft bedankte und verschwand.

    “Und wie ist es gelaufen?” wollte Jenny wissen als die Beiden in die Wohnung kamen. “Der Kerl versucht natürlich mit allen Mitteln als Unschuldiger davon zu kommen. Aber das ist nur eine Farce. Damit kommt er niemals durch. Die nächste Verhandlung wird es zeigen. Und dann müssen wir wohl noch einmal aussagen müssen. Nächste Woche oder so..” grinste Semir. Ben nickte “Schrankmann hat gekocht sag ich euch, als sie hörte, was Markus Jäger von sich gab. Am liebsten hätte sie ihn heute eingesperrt und nie wieder freigelassen.” gab er zurück. Jenny nickte. Conny kam nun ebenfalls aus ihrem Zimmer, als sie die Stimmen gehört hatte. Ben sah sie an und sofort verschwand das Grinsen. Semir tippte ihn an und wies auf sie. Ben rollte die Augen und schüttelte heftig den Kopf. “Redet ihr von Onkel Markus?” fragte Conny leise. Ben nickte. “Ja....dieser Mistkerl hat bei seinen Missionen in Afrika reihenweise kleine Mädchen nach Deutschland gebracht und hier verkauft. Nebenbei wollte er meinen Kollegen und mich beseitigen.” Stieß Ben verachtend aus. Conny schüttelte den Kopf. “Das kann doch nicht wahr sein. Markus ist ein Mann der Kirche!!” verteidigte sie ihren Onkel. “Ja...das war er...und ich dachte auch, dass er niemals so etwas machen könnte. Ich wurde eines besseren belehrt. Markus hat Mädchen aus Afrika versprochen hier zu lernen und dann als Gelehrte nach Afrika zurück zu kehren um Gutes zu tun. Viele Mädchen haben es getan und wurden zu Sklavinnen.” fauchte Ben wütend, als er zurück dachte. “Und was ist dann passiert? Wie habt ihr ihn bekommen?” harkte Conny nach. “Wir waren ihm auf der Spur und als er Semir einen Bauchschuss verpasste an dem er mit Sicherheit gestorben wäre....wenn da nicht diese kleine Afrikanerin gewesen wäre, die ihn gerettet hat. Aber lassen wir das. Conny...was weißt du noch über Julian? Die Kollegen die ihn verhaften sollten haben ihn in seiner Wohnung nicht angetroffen.” wollte Ben wissen. Conny stieß verachtend Atem aus.”War ja wohl klar....der Mistkerl hat sich sicher versteckt....wahrscheinlich bei Tristan...” gab sie zu verstehen. Semir nickte. “Das vermute ich auch....also ich wäre für eine Razzia im “Black Rose”, “schlug er vor. “Dann wirst du bei Schrankmann das Männchen machen müssen. Wir haben keine Handhabe gegen ihn.” stöhnte Ben. “Stimmt nicht ganz. Frau Braun könnte uns doch helfen. Sie wurde dort schließlich festgehalten...” widersprach Semir sofort.

    Peter und Julia waren endlich zu Hause angelangt. Konrad war in sein Hotel zurückgefahren. Die beiden Eltern trugen jeweils eines der Babys über die Schwelle in das neue Heim und legten sie in das von Ben und Peter gestaltete Kinderzimmer. Es war in einem hellen Blauton gehalten und an der Decke waren einzelne Sterne aufgemalt, sowie ein großer, lachender Mond mit einer daneben befindlichen Sonne. „So, dann wollen wir mal unsere Kleinen in ihrem neuen Heim willkommen heißen.“, lächelte der stolze Vater und hängte über jede Wiege ein Mobile. „Das ist ein wunderschönes Zimmer.“, gab Julia von sich. „Ja nicht wahr? Das Blau war Bens Idee….er meinte, das würde besser passen…“, kam von Peter. „Mein Bruder….er wäre sicher ein toller Papa…“, lachte Julia und sah auf ihre schlafenden Zwillinge. „Sie sind wunderhübsch…“, meinte sie nur. „Ja… das sind sie. Und du hast mir das Glück auf Erden geschenkt… erst als du mir das Jawort gegeben hast und nun schenkst du mir zweifach unsere Liebe…“, strahlte Peter. Er zog Julia an sich und küsste sie innig. „Ich liebe dich….“, kam leise von Julia. Wieder sah sie auf die Würmchen, die vor ihr in den Wiegen lagen. „Da seid ihr…“, kam von Konrad, der jetzt das Zimmer betrat. „Na ihr könnt euch wohl gar nicht von den beiden losreißen was…“, lachte er leise. Er stellte sich neben Peter und Julia und sah ebenfalls auf die Zwerge. „Sie sind wirklich allerliebst…das ist Markus…und das ist Mathias…“, er wies mit den Fingern auf die Wiegen. Julia lachte. „Umgekehrt…Papa….umgekehrt.“, berichtigte sie.

    „Also was ich jetzt in der Akte sehen konnte, ist der Täter ein Mann…das Alter ist schwer zu schätzen…aber er muss sehr durchtrainiert sein. Er scheint bi-sexuell zu sein, sonst hätte er die Frau verschont...oder aber er hat seinen Weg noch nicht gefunden. Dass er von dem Opfer den linken Schuh und die Socke nimmt, ist sonderbar…aber es scheint ein Ritual zu sein. Diese Täter setzen sich ein Ritual um die Sache zu beenden. Erst wenn er die Socke hat…und den Schuh, ist für ihn die Tat vollendet. Was er damit macht...nun ja...da müssen wir ihn fragen, wenn wir ihn haben.“, erklärte Pfeiffer. „Herr Pfeifer…..Jo…..ich denke das sind keine Neuigkeiten. Wir wissen, dass es ein Mann sein muss, denn schließlich war auch Sperma bei dem Mann zu finden. Die Analyse läuft noch, aber das nicht mehr lange und wir haben einen Namen.“, kam genervt von Semir. Dieser Profiler hat nichts Neues gesagt. „Es ist natürlich auch möglich, dass der Täter extrem pervers ist. Ich würde auch auf Spielplätzen nach dem Mann Ausschau halten, denn es ist gut möglich, dass er sich Kinder vornehmen will.. was ich eigentlich auch gleichzeitig ausschließe, weil er scheinbar den Kampf mit seinen Opfern liebt…“, ging es bei Jo weiter. Semir setzte sich auf. „Wie kommen Sie denn darauf?“, wollte er wissen. „Nun…die Opfer hatten alle Abwehrspuren an sich. Also haben sie sich gewehrt und dennoch konnten sie ihn nicht besiegen. Vermutlich ist es genau das, was er liebt. Sich wehren….Sie sollten sich auf jeden Fall die Schwulenszene vornehmen. Ich kenne da ein paar Clubs, obwohl die Männer dort sicher nicht zum Täter werden…“, erklärte Jo. Ben räusperte sich. „Herr Pfeiffer…woher kennen Sie denn solche Lokalitäten?“, harkte er nach. Jo sah ihn an und lächelte. „Ähm….nun ja…ich….also...ich….“, stammelte er und senkte seinen Kopf. „Sie sind schwul?“, kam trocken von Semir. Jo nickte. „Ja….ich halte es aber nicht für so außergewöhnlich. Wir laufen nicht in Röcken rum und schminken uns wie eine Frau, oder reden so….es ist nur eine Gesinnung und wir können unseren Job genauso gut machen wie Heteros…“, verteidigte sich der Profiler sofort. Ben nickte und sah Semir an. „Nun…wir haben nichts gegen Schwule oder Hetero…..oder bi….es ist uns ziemlich egal, solange wir diesen Typen bekommen….“, gab er ruhig zurück. Jo knetete seine Hände. „Sie werden mit mir zusammen arbeiten?“, fragte er leise nach. „Ja sicher….oder besser nicht so…Sie arbeiten mit uns zusammen. Nur tun Sie uns einen Gefallen und finden Sie mehr heraus…“, lächelte Ben ihn an.

    Robert saß in seiner Wohnung. Verdammt….Lars war stark geworden…. Er hatte nicht damit gerechnet, dass er sich so wehrte. Wie konnte sein eigener Bruder ihm die Nase brechen. Wie konnte er ihn so verletzen? fragte er sich. im Spiegel besah er seine Nase. Sie schimmerte bläulich. „Du hast mir die Nase gebrochen…Brüderchen…dafür wirst du bezahlen….das schwöre ich dir….du wirst mir nie wieder etwas brechen. Aber ich werde dir etwas brechen….deinen Willen…du wirst mir für eine lange Zeit mein Sklave sein….mein Liebessklave…. drohte er seinen Spiegelbild und meinte damit seinen Bruder Lars. Jetzt war es erstmal wichtig, sich ein neues Opfer zu suchen...hoffentlich war bei dem nächsten Opernbesuch ein geeignetes Opfer dabei. Er musste dieses Mal einen Mann bekommen, der auch seine Vorlieben für schöne Füße erfüllte. Oh, wie sehnte er sich nach einem Fuß, den er nach aller Art und Manier verwöhnen konnte. Ja, das wäre es...dachte Robert und suchte sich eines der nächsten Konzerte aus. Hm, wie wäre es mit einem Klavierkonzert. Da waren doch sicherlich auch schnuckelige Kerle zu finden und die Frau würde er dieses Mal einfach abstechen. Er wollte jetzt nur noch den Mann, brauchte nur noch den Mann. Er machte sich fertig, denn sein Psychiater wartete auf ihn. Auch ein sehr schnuckeliger Mann, wäre er nicht etwas zu alt. Ihm waren diese Sitzungen eigentlich egal, aber es war seine Bewährungsauflage. So ging er los und ließ sich wieder mit psychologischen Feinheiten und altweiberischen Weisheiten berieseln.

    Auch Kroller hatte seine Zeugen. Darunter waren die Männer die mit Markus Jäger Geschäfte gemacht hatten sagten aus. Sie bescheinigten natürlich, das Markus Jäger ein unbescholtener Bürger war, dem man nun Taten in die Schuhe schieben würde, für die er gar nichts konnte. Doch Schrankmann und auch der Richter ließen sich nicht ins Boxhorn treiben. Als die ehemalige Haushälterin von Markus Jäger, die nur für diese Aussage nach Deutschland kam erzählte, was mit ihr passiert war, schien das Urteil für den Richter klar, denoch versuchte Kroller den Prozess in die Länge zu schieben. Markus Jäger täuschte eine plötzliche Erkrankung vor, die dazu führte das der Prozess vertagt wurde. Weder Semir noch Ben hatten mit einer schnellen Abwicklung gerechnet. Der Prozess würde sich mit Sicherheit über einige Wochen ziehen. Doch von einem Freispruch war Markus Jäger sehr weit entfernt. Gegen 14:30 Uhr war der Prozess beendet zumindest für diesen Tag. Semir und Ben warteten noch auf Schrankmann um sie zu befragen. “Meine Herren...Ihre Aussagen waren klar und präzise. Der Richter kann den Mann nur verurteilen. Und zwar wegen Mordversuch und unterlassener Hilfeleistung sowie Menschenhandel. Ich werde auf 12 Jahre plädieren.” verkündete sie. Sie bedankte sich mit einem Händedruck bei den Männern und verschwand. Semir sah Ben an. “Hat sie sich gerade bedankt?” wollte er wissen. Ben nickte. “Scheint ganz so...” grinste er. “Na komm...wir werden jetzt mal zu Frau Braun fahren und uns um unseren Fall kümmern.” lachte nun auch Semir. “Hat Andrea sich gestern abend noch gemeldet?” wolte Ben wissen, als sie in den Wagen stiegen. Semir sah ihn an und lächelte gequält. “Nein....ich habe versucht sie zu erreichen, aber sie ließ ausrichten, dass sie im Augenblick nicht mit mir reden will.” Kam leise von ihm. Ben zog die Unterlippe zwischen die Zähne. Der Streit zwischen den Eheleuten schien ernst zu sein. “Soll ich mal mit ihr reden?” bot er an. Doch Semir schüttelte den Kopf .”Nein...das muss ich selbst regeln. Wenn sie im Augenblick nicht reden will, dann schaft es auch keiner sie vom Gegenteil zu überzeugen. Weißt du....irgendwie kann ich sie sogar verstehen. Ich meine....ich setze mein Leben aufs Spiel, wenn wir über die Autobahn fahren, aber das mache ich in meiner Freizeit auch. Da könnte ich von einem Bus überfahren werden, wenn ich einkaufen gehe oder aber ein Supermarkt könnte einstürzen und mich erschlagen...man ist doch nirgends sicher..” beschwerte Semir sich leise. Ben nickte. Er startete den Mercedes und fuhr zur Schutzwohnung wo Conny untergebracht war.

    “Weißt du deine Cousine hat mir erzählt, dass sie Schweighard belauscht hat. Diese Lisa war die Schwester von der Ingrid. Die ist aber so verschüchtert, dass sie nichts sagen will. Laut Ingrid hat Lisa nämlich ein Geheimnis erfahren, das Schwieghardt schwer belastet. Was es ist, konnte auch Ingrid nicht sagen. Ich gehe davon aus, dass es dieser Drogendeal ist. Vermutlich hat Lisa einiges mitbekommen und damit sie es nicht verrät hat Schweighard sie umgebracht oder aber umbringen lassen. Und deine Cousine hat ebenfalls was interessantes erfahren, nämlich, das Schweighard seine Mädchen bis nach Arabien verkauft. Das ist übrigens auch der Auslöser für ihre Flucht gewesen, denn sie sollten nach Arabien verkauft werden. Ich wette dieser Scheich mit dem Schweighard Geschäfte macht, ist der, den das BKA sucht.” dache Semir laut nach. Ben nickte. Es hörte sich alles sehr schlüssig an. Doch es fehlten die Beweise. “Gut....da ist was dran. So würden sich die beiden Fälle wieder vereinen. Aber wo sind die Beweise? Ich meine außer das was meine Cousine sagt haben wir nichts. Wenn wir Ingrid davon überzeugen könnten, dass sie für uns sozusagen spioniert...das wäre was...” gab er seinen Senf ab. “Nein...das ist mir zu gefährlich. Frau Braun sagte mir schon, das Schweighard verdammt hart durchgreift und an der Lisa haben wir ja gesehen, dass er nicht sanft dabei umgeht. Wir müssen es anders machen....aber dazu brauchen wir mehr Informationen. Ich werde mich heute abend mal in meinen Informantenkreisen umhören. Vieleicht hat ja einer was mitbekommen.” schlug Semir vor. “Nimmst du mich mit oder willst du das allein machen?” harkte Ben nach. “Du wirst heute mit Frau Braun zusammen sein und zwar die ganze Nacht. Dann habt ihr die Möglichkeit eure Streitigkeiten zu beenden....” gab Semir zurück. “Das wird nichts...es steht zuviel zwischen uns.” lehnte Ben ab. “versuche es wengistens. Meine Informanten sind scheu und wenn andere dabei sind, dann reden sie gar nicht. Aber ich werde dich auf dem Laufenden halten und dich morgenfrüh sogar abholen.” versprach Semir. Ben nickte. “Okay....aber sei vorsichtig. Du weißt nie wie weit der Arm von Schweighard und Berger reicht. Wer weiß wen sie alles schmieren..” warnte Ben ihn. Semir lachte auf. “Ich werde sehr vorsichtig sein. Und sobald wir alle haben, werde ich mit Andrea reden. Aber jetzt werde ich noch ein paar Kollegen zu Berger schicken. Die sollen ihm mal etwas auf die Füße treten und zur Wache bringen. Dann kann ich ihn nochmal vernehmen, auch was Frau Braun angeht.” erklärte Semir und griff zum Funkgerät.

    Am nächsten Morgen waren Ben und Semir pünktlich vor dem Gericht. Vor dem großen Saal wurden sie von Dr. Isolde Maria Schrankmann abgefangen. “Guten Morgen meine Herren. Schön das Sie da sind. Herr Jäger ist soeben rein gebracht worden. Herr Gerkan...Sie werden als erster Zeuge gehört werden und ich muss Sie vor dem Anwalt von Herrn Jäger warnen. Dr. Felix Kroller ist ein verdammt harter Zeitgenosse, der die Zeugen so weit bringt, zu sagen was er hören will.” gab Schrankmann von sich. Semir lächelte. “Ist doch klar. Er will seinen Mandanten raushauen. Das würde jeder machen. Aber ich bin Herr meiner Sinne und kann mich wehren. Werden Sie auf Lebenslänglich plädieren?” wollte der türkische Hauptkommissar wissen. Schrankmann nickte. “Für die Taten, die er getan hat muss er für immer eingebuchtet werden.” stieß sie aus. Gemeinsam gingen sie in den Saal. Dr. Isolde Maria Schrankmann setzte sich an ihren Platz und sah auf ihre Unterlagen. Nur wenig später betrat der Richter den Raum. Alle erhoben sich. Er belehrte die Zeugen und schickte sie vor die Tür. Die Anklagenverlesung bekamen Semir und Ben nicht mit, aber sie wusste ja auch so, was Markus Jäger vorgeworfen wurde.“ “Herr Gerkan....Sie und Herr Jäger wurden angeblich von meinem Mandanten in einen Käfig gesperrt wo Sie dann von ihn angeschossen wurden. Mein Mandant hat mir glaubwürdig versichert, dass er Sie lediglich in diesem Käfig gefunden hat und nicht eingesperrt und die Kugel stammte aus ihrer eigenen Waffe. Was haben Sie gegen meinen Mandanten?” wollte Dr. Kroller wissen. “Das ist nicht korrekt. Ich hatte Herrn Jäger bereits vorher schon kennen gelernt. Er und einige seiner Männer haben mich unter Alkoholeinfluß ausgehorchte. Sie wollten wissen, was ich weiß...da ich zu diesem Zeitpunkt nichts wusste konnte ich natürlich nichts sagen. Und bei einer Einladung von Herr Jäger habe ich mich an seine Stimme erinnert. Von dem Augenblick an stand er unter meiner Bewachung. In seiner Kirche habe ich dann leider einen Fehler begangen. Ich wurde entdeckt und mit meinem Partner in diesen Käfig gesperrt. Es ist richtig, dass es meine Waffe war, aber Herr Jäger hat abgedrückt!” erklärte Semir laut vernehmlich. “Ist es richtig, dass Sie Herrn Jäger dazu gebracht haben, abzudrücken?” wollte Kroller wissen. “Einspruch!!” forderte Schrankmann. “Einspruch statt gegeben.” meinte der Richter nur. “Ich will meine Frage anders formulieren. Herr Gerkan...würden Sie bitte die Situation schildern, wo Sie die Kugel abbekommen haben...” bat Kroller.

    Semir sah zur Staatsanwältin und sie nickte leicht. “Ich habe natürlich versucht auszubrechen. Herr Jäger schien sich zu erschrecken und drückte ab. Die Kugel drang in meinen Bauchraum. Und wenn dieses afrikanische Mädchen nicht gewesne wäre, dann wäre ich mit Sicherheit gestorben.” hängte Semir leise an. “Ach ja....ich weiß von wem Sie dort sprechen....diese kleine Afrikanerin.” lächelte Kroller. Semir sah ihn an. “Sie hat mir die Kugel rausgeholt, sonst wäre ich krepiert und Ihr Mandant wäre wegen Mordes in den Knast gewandert!” fauchte er ihn an. “Einspruch!! Seit wann kann ein Zeuge den Mandanten verurteilen....erst wenn die Fakte klar dargelegt wurde und alle Zeugen gehört wurden gibt es ein urteil, was sicher nicht Sie sprechen werden Herr Gerkan!” fauchte Kroller wütend. “Einspruch abgelehnt.....es war kein Urteil...gibt es noch Fragen an den Zeugen?” wollte der Richter wissen. “Herr Gerkan....wie kamen Sie dahinter, das Herr Jäger mit Mädchen Geschäfte machte?” fragte Schrankmann. “Wir haben ..... einen ganzen LKW, genauer einen Tanklaster gestoppt wo die Mädchen zum Teil erstickt waren. Bei den Ermittlungen sind wir auch zu Herrn Jäger gekommen, der ja für die Kirche in Afirka tätig war. Eines der Mädchen war bei ihm im Haus angestellt. Sie war seine Köchin, seine Geliebte und Sklavin. Sie erzählte uns, das sie mit vielen anderen nach Deutschland gekommen war.. ” fing Semir an die Geschichte zu erzählen, wie er sie erlebt hatte. Immer wieder versuchte er dem Blick von Markus Jäger auszuweichen, denn darin las er nur den Hass. Als Semir endete nickte Schrankmann ihn freundlich zu. Der Richter fragte noch ein paar Dinge und wandte sich dann an Anwalt und Staatsanwalt. Keiner von ihnen wollte weitere Details wissen. Semir wurde aus dem Zeugenstand entlassen und setzte sich auf die Zeugenbank. Dann war Ben dran. Auch er erzählte aus seiner Sicht die Geschichte und vieles deckte sich mit dem was Semir schon gesagt hatte. “Herr Jäger... ist es richtig, das Sie Ihren Onkel mochten, weil er in der Familie als Versager galt?” wollte Kroller wissen. “Ich gebe zu...ich habe ihn stets bewundert, dass er anders war. Er war genau wie ich ein Rebell.” erklärte Ben. Kroller lächelte. “Und warum belasten Sie ihn nun mit Ihrer Aussage so schwer?” wollte er wissen. “Ich sage lediglich so wie es war. Ich habe ihn als Kind und als junger Mann bewundert, aber das ist kein Freifahrtschein für Verbrechen.” stieß Ben aus. “Ist es richtig, das Ihr Kollege den Schuss selbst verschuldet hat?” fragte Koller weiter. Ben sah zu Schrankmann und diese lächelte beruhigend. “Es ist richtig, das er gegen das Gitter gesprungen ist und mein Onkel sich erschreckte. Dadurch löste sich dann der Schuss der meinen Partner lebensgefährlich verletzte...” nickte Ben.

    „Dann sehen wir uns mal um.“, meinte er und durchstreifte mit Ben und Semir die Räume der großen Wohnung. Gleich im Flur sah er das Körbchen für Engelchen stehen. Semir nahm sich das Wohnzimmer vor. In der Schrankwand und auf dem Bücherregal standen einige Fotos. Auf dem Hochzeitsfoto erkannte er sofort die beiden Leichen wieder. Er drehte das Bild um. Herbst 2008 war zu lesen. Verdammt, so jung zu sterben war ein beschissenen Los, dachte Semir nur und sah sich wieder um. Alles war sehr geschmackvoll eingerichtet. „Ben, hast du was gefunden?“, wollte Semir wissen, als er ins Arbeitszimmer ging. „Nein, nichts von Bedeutung.“, gab er bekannt. „Gut, dann versiegeln wir die Wohnung und fahren zur PASt zurück.“ Semir nahm eines der Polizeisiegel aus seiner Jackentasche, schrieb Datum und Uhrzeit drauf und klebte es über den Türspalt. „Moment, was wird mit dem Hund? Ich kann ihn doch nicht behalten...“, rief Frau Wichtig den beiden Polizisten nach. Die beiden Beamten sahen sich nur an und Semir grinste. „Dann müssen wir ihn eben ins Tierheim bringen.“ „Können die nicht herkommen? Es reicht doch wohl, wenn die herkommen...“, flehte Ben regelrecht. „Nun hab dich nicht so...es ist nur ein Hund.“ Damit war die Diskussion beendet und Engelchen auf den Rücksitz verfrachtet. Die Fahrt ging ruhig vonstatten, nur ab und zu spürte Ben ein ekelhaftes Kribbeln im Hals. „Semir...sag ihr, sie soll das lassen.“, knurrte er. „Was hast du? Sonst liebst du es doch, wenn dich eine Frau so verwöhnt.“, grinste Semir und hatte sichtlich Spaß an der Situation. Endlich erreichten sie die PASt. „Susanne, ruf mal bitte das Tierheim an. Die sollen die Dame hier abholen.“, bat Semir. „Alles klar...ihr sollt sofort zur Chefin kommen.“, entgegnete sie nur.

    Peter fuhr mit dem Wagen vor der Klinik vor und holte seine Frau und die beiden Söhne ab. Julia kam mit zwei Tragetaschen aus dem Zimmer, als Peter den Gang entlang kam. „Da seid ihr ja...jetzt geht es ab nach Hause.“, meinte er und lächelte gequält. Julia lachte nur und küsste ihn dann auf die Stirn. „Soll ich nicht lieber fahren? Du siehst noch nicht ganz fit aus.“ „Nein, es geht schon, außerdem hat mich dein Vater hergefahren. Er sitzt unten und wartet auf uns.“ „Dann sollten wir ihn nicht warten lassen. Schließlich will er ja seine beiden Enkel sehen.“, grinste Julia und ging mit den beiden Babys und ihrem Mann den Gang hinunter und verließ dann das Krankenhaus. Konrad sah freudig auf seine Tochter und ging mit schnellen Schritten auf sie zu. „Hallo mein Schatz...wie geht es dir?“, wollte er wissen und überschüttete Julia regelrecht mit Küssen. „Papa...du zerdrückst mich noch...“, lächelte sie und hievte dann die beiden Taschen auf die Motorhaube. „Ohhhh...sind die süß...“, schwärmte Konrad und strich beiden gleichzeitig über die Wangen und dann über den Bauch. Markus, er glaubte jedenfalls, es sei Markus, sah seinen Opa mit seinen großen braunen Augen an und wollte nach dem Finger greifen. „Wie könnt ihr sie auseinanderhalten?“, wollte Konrad wissen. „Papa…das ist sehr einfach...den du auf dem Arm hast ist Mathias. Er hat einen Leberfleckt recht auf der Wange..und Markus hat ihn links….“, lachte Julia. „Oh….das muss ich mir dann merken. Aber sie sind so süß….kommst du mit ihnen nach England und besuchst mich?“, bat Konrad. „Ja…sobald sie groß genug sind und fliegen können, werde ich dich eine ganze Woche besuchen.“, versprach sie. „Könnten wir jetzt nach Hause?“, bat Peter, dem der gestrige Abend immer noch in den Knochen saß. Julia stieg ein und setzte sich neben ihre Zwillinge. Die beiden Säuglinge schliefen tief und fest.

    „Frau Krüger?“, fragte Semir als er die Tür öffnete. „Meine Herren…bitte...“, lächelte Kim sie an. Ben und Semir setzten sich. Kim sah Ben an. „Gratuliere zum Onkel. Ich hoffe Kinder und Mutter sind wohlauf…“, fing sie an. „Ja…danke….allen Drei geht es gut.“, bestätigte Ben. „Chefin….wir sind gerade an einem Fall dran…“, versuchte Semir auf den Job zurück zu kommen. „Ja, ich weiß…deshalb hab ich Sie rufen lassen… es scheint nicht der erste Fall zu sein. Ich habe von den Kollegen in Dortmund einen ähnlichen ungeklärten Fall erhalten. Der liegt allerdings schon ein paar Jahre zurück. Das sonderbare ist, dass jedes Mal von dem Mann der linke Schuh und die linke Socke fehlten.“, erklärte sie. Semir sah zu Ben. „Haben die Kollegen einen Verdacht gehabt?“, wollte er wissen. „Leider nein….was für die Kollegen ebenfalls seltsam war, dass der Mann vergewaltigt wurde, die Frau aber nicht. Es scheint….dass hier ein Täter aus dem homosexuellen Bereich kommt.“, erklärte sie. Ben sah zu Boden. „Das heißt, wir müssen in diesem Milieu ermitteln…das wird ein schweres Unterfangen…“, stieß er aus. Semir grinste. „Wir können ja wieder diese Kneipe besuchen, wo du eine flotte Nummer auf dem Parkett gemacht hast.“, gab er zurück. Dafür bekam er von Ben einen Tritt gegens Schienbein. „Aua.“, kam von Semir. „Klappe halten...klar?“, fauchte Ben ihn grinsend an. „Meine Herren bitte….dieser Fall ist alles andere als witzig. Es sind vier Menschen tot….“, gab Kim von sich und schüttelte den Kopf. „Sie lassen den notwendigen Ernst vermissen…“, hängte sie an. „Also gut….entschuldigen Sie, aber…“, versuchte Ben sofort. „Schon gut….suchen Sie den Täter und stellen Sie ihn. Sie haben alle Freiheiten, die Sie benötigen. Das habe ich bereits mit der Staatsanwaltschaft besprochen. Außerdem wird Ihnen ein Profiler zur Seite gestellt. Vielleicht können wir dann den Täterkreis einschränken.“, gab sie bekannt. „Chefin…wir haben den Täterkreis bereits eingeschränkt…es ist ein Schwuler…“, lachte Semir. Der Blick von Kim sagte alles.

    Ben trat wieder ins Büro. “Wir werden deine Cousine unter Polizeischutz stellen.” verkündete Semir. Ben sah ihn an. “Ach ja...und warum?” wollte er wissen. “Weil sie mir verdammt viele Details geliefert hat, was unseren aktuellen Fall betrifft. Sie hat ein Gespräch belauscht, was Schweighard und ein Scheich geführt haben, dessen Namen sie nicht gehört hat. Es geht um einen Drogendeal. Düsseldorfer Hafen. Das ist das fehlende Glied von unserem BKA-Freund Baumann.” grinste Semir. “Gut....dann können sich Jenny und Bonrath ja darum kümmern.” schlug Ben vor. “Okay....und wir müssen uns auch noch unterhalten.” befahl Semir. “Ja Chef..” knurrte Ben, der scheinbar genau wusste worauf Semir hinaus wollte. Cornelia Braun stand auf. “Ben...wir haben uns lange nicht gesehen...seit...seit...” gab sie leise von sich. “Seit man dich an der Grenze mit Drogen erwischt hat. Ich weiß...ich habe dich nicht gerade vermisst.” war die kühle Antwort. Semir sah ihn erstaunt an. So kalt hatte er Ben noch nie reagieren gesehen. Semir öffnete die Tür und rief Dieter und Jenny zu sich. Schnell erklärte er, was anlag und die Beiden fuhren mit Cornelia Braun zur Schutzwohnung. “So...und nun zu uns. Was bitte ist zwischen euch passiert, dass du so kalt reagierst? Die Frau ist vergewaltigt, gefangen gehalten und geschlagen worden und alles was du herausbringst ist, das du sie nicht vermisst hast?” kam etwas ungläubig von Semir. Ben nickte. “Ist eine Familienangelegenheit..” wich Ben aus. “Gut...ich bin deine Familie...also raus damit!” forderte Semir auf. Ben lachte gequält auf. “Weißt du was ich so an dich liebe?” wollte er wissen. Semir schüttelte den Kopf. “Du bohrst so weit, bis man nicht mehr kann und vor Verzweiflung alles zugibt....aber gut...ich erzähle dir was gewesen ist, vielleicht kannst du dann verstehen, warum ich so auf Conny reagiere...” lenkte Ben ein. Semir grinste breit. “Ich bin ganz Ohr...” strahlte er. Ben lehnte sich zurück. “Es ist jetzt ungefähr 21 Jahre her. Ich war gerade 16 Jahre. Conny war neun oder zehn. Wir sind mit unseren Müttern in die Stadt gefahren und meine Mutter lenkte das Auto. Tante Laura saß auf dem Beifahrersitz und unterhielt sich mit meiner Mutter. Plötzlich rammt uns ein Wagen aus der Seitenstraße. Der Wagen überschlug sich und kam auf dem Dach zum liegen. Conny und ich haben den Unfall fast unbeschadet überstanden, aber unsere Mütter....sie waren tot. Laura wurde von einer Stange durchbohrt, die der Unfallwagen im Innenraum ohne jegliche Sicherung gelagert hatte. Meine Mutter ....” Ben stockte und atmete tief ein. “Meine Mutter starb weil....sie ...sie starb als sich eine Rippe in ihr Herz bohrte. Sie war so heftig auf das Lenkrad geknallt das.... Damals war das noch nicht mit Airbag...und...” Ben stockte erneut. Semir merkte das es ihm schwer fiel darüber zu reden. “Okay....genug....es ist lange her. Hat man den Fahrer bekommen?” fragte er sanft nach.

    Ben sah ihn an. “Ja.....als er einen weiteren Wagen gerammt hat. Er war stockbetrunken und absolut fahruntüchtig. Für den Mord an meiner Mutter und meiner Tante bekam er zehn Jahre. Conny und ich bekamen lebenslänglich. Besonders Julia tat mir sehr leid. Sie war damals gerade acht und konnte es nicht verstehen, warum die Mama nicht wiederkam. Aber damit gab es dann auch einen Bruch zwischen mir und Conny. Für sie war meine Mutter Schuld an dem Tod von Laura. Dabei konnte meine Mutter das nicht verhindern. Noch auf der Beerdigung warf sie meinem Vater an den Kopf, dass meine Mutter die Schuld trägt und zu Recht gestorben war. Nun ja...und vor ungefähr sechs Jahren hat man Conny an der holländischen Grenze mit Drogen erwischt. Sie schwor Stein und Bein, dass sie nichts mit Drogen zu tun hatte. Keiner hat ihr geglaubt, da sie in Deutschland erwischt wurde bekam sie ein Jahr auf Bewährung. Und jetzt scheint sie ins Rotlicht abgerutscht zu sein. Ich frage mich nur warum?” stöhnte Ben. “Warum fragst du sie nicht?” wollte Semir wissen. “Fragen? Du kennst sie nicht...Andrea ist in ihrer Wut harmlos. Conny ist wie ein Tier....sie war schon immer wild und setzte ihren Willen durch. Das wird jetzt nicht anders sein. Ich denke nicht, dass sie zu irgendwas gezwungen werden kann. Das war damals schon nicht möglich, als mein Onkel sie nach dem Tod von Laura ins Internat stecken wollte. Dabei wollte er nur das Beste für sie. Conny hat es nie verstanden.” Endete Ben. Semir nickte verstehend. “Dennoch denke ich, dass ihr euch aussprechen solltet. Was sie mir erzählt hat ist die typische Mädchengeschichte. Sie sagte mir, dass sie eine Freundin von Berger war, der sie dann als er sie leid war an Schwieghardt verkaufte. Der hat sie natürlich als Nutte eingesetzt, aber Conny hat Probleme gemacht. Sie wurde vor ihrer Flucht von sechs Männern, darunter auch Berger vergewaltigt. Du wirst mir sicher beipflichten das egal was die Frau auch für einen Job macht, es bestraft werden sollte...” gab Semir zu verstehen. Ben stöhnte auf. “Conny konnte schon immer gut Geschichten erzählen. Aber okay....ich werde mit ihr sprechen. Morgen. Für heute ist schluss.” stimmte Ben zu. Semir lachte leise. “Dann werde ich mal in mein Heim fahren. Das Bett hab ich ja für mich allein...” gab er zurück. “Hast du mit ihr telefoniert?” wollte Ben wissen. “Nein....ich gebe ihr die Zeit die sie braucht.” Schüttelte Semir den Kopf. “Dann penn bei mir..” schlug sein Partner vor. “Das geht nicht...ich muss Felix versorgen. Du kennst ihn doch. Wenn er nicht pünktlich was zu fressen bekommt, dann leide ich länger als unter Andreas Streit.” Lachte Semir gequält. Ben wusste, das der Stress mit Andrea ihn zu schaffen machte. “Dann schlafe ich bei dir...” meinte er deshalb. Damit war Semir einverstanden. Gemeinsam fuhren sie zum Haus des türkischen Hauptkommissaren.

    na wenn man sich auf etwas verlassen kann, dann Hartmut....wie schön er die Schnauze nicht hält. Ist aber auch besser so, schließlich wollen Semir und Ben nur helfen. Das sollte Kim so langsam einsehen. Vieleicht sollte man die Chefin mal in die Zelle stecken und sie so zur Vernunft bringen.

    Ben ging in die Küche und stützte sich am Schrank ab. Tränen liefen ihn über die Wange. Wieder wurde er an das schmerzliche Abenteuer erinnert was schon gute 20 Jahre zurück lag. Er war damals genau wie Conny und ihre Mutter mit seiner Mutter unterwegs. Sandra Jäger saß am Steuer als plötzlich ein Fahrzeug aus einer Seitenstraße kam und den Wagen seiner Mutter rammte. Ben war damals 16 und Conny 10. Die Kinder saßen hinten und hatten Scherze gemacht als es rumste. Sandra und auch Laura, Connys Mutter, starben bei dem Aufprall. Die Kinder wurden damals wie durch ein Wunder leicht verletzt. Noch heute sah er die schrecklichen Bilder. Die weit aufgerissenen Augen seiner Mutter und das viele Blut. Der Unfallfahrer konnte unerkannt entkommen. Zumindest für eine Weile. Die Polizei stellte ihn dann später bei einem weiteren Unfall und fand heraus, dass der Mann völlig alkoholisiert war. Vor Gericht wurde er dann wegen gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr und Fahrerflucht für 10 Jahre ins Gefängnis gesteckt. Für Ben damals schon ein ungerechtes Urteil und zu diesem Zeitpunkt wusste er genau was er werden wollte. Polizist....er wollte dafür sorgen, das Verbrecher wie dieser Autofahrer im Gefängnis landeten. “Hey...was ist denn los?” riss Susanne ihn aus den Gedanken. Schnell wischte Ben sich die Tränen weg, doch die Augen verrieten, das er sehr aufgewühlt war. “Nichts....geht schon wieder..” wich er der Sekretärin aus. “Ich bin eine gute Zuhörerin wenn du willst...” schlug sie vor. “Nein...ist schon okay...ich hatte nur eine böse Erinnerung aus der Kindheit...” gab er zu. “willst du darüber reden?” harkte Susanne nach. Ben schüttelte den Kopf. “Nein...ist schon gut. Es ist sehr lange her und ich hatte es wohl nur verdrängt...” lehnte er ihre Hilfe ab. Doch Susanne war niemand der so einfach aufgab. “Reden hilft aber....weißt du...als mein Vater erschossen wurde, da wollte ich mit niemanden reden. Mit dir oder Semir schon gar nicht mehr. Hattet ihr doch versprochen auf ihn aufzupassen. Doch mein Onkel sagte mir, dass ich es tun muss...denn wenn jemand stirbt, dann weil es vorbestimmt war. Also...was ist es?” bohrte sie weiter. Ben lachte auf. “Okay.....es war der Tod meiner Mutter. Ich habe eine Person aus der Vergangenheit getroffen, die meiner Mutter Schuld am Tod der ihren gab...wir waren als Kinder dabei, als beide Mütter starben und...nun ist die Erinnerung wieder da..” erklärte Ben leise.

    Natürlich erfuhr auch Julian von Conny Flucht. “Verdammte Schlampe... die kappiert es wirklich nicht. So eine kleine verdammte Schlampe.” stieß er wütend aus und ließ den Telefonhörer auf die Gabel fallen. Tristan wollte zu ihm kommen um einen gemeinsamen Plan auszuhecken, wie sie Conny wieder bekommen konnten. Immerhin wusste Tristan dass Conny bei der Polizei ist und sicher unter Schutz gestellt werden sollte. Julian steckte in dem Drogendeal ebenfalls drin und wollte sich seine Chance reich zu werden nicht entgehen lassen. Immerhin zog bei Frauen das Geld mehr als Liebesschwüre, die er von sich gab. Und mit den kleinen unschuldigen Wesen zu handeln, brachte ein kleines Taschengeld ein. Es klingelte. Julian öffnete und sah Tristan an. “Wieso hast du die Schlampe denn wieder aus dem Raum gelassen?” fauchte er ihn sofort an. Tristan lachte auf. “Das hab ich nicht. Die Nutte hat die Tür geknackt...so einfach ist das. Sie hat Nadeln gefunden und die Tür geöffnet. Schlimmer aber ist, dass ich vermute, dass sie mein Gespräch mit dem Scheich mitbekommen hat und dass sie weiß was ich vorhabe. Wir müssen den Ort der Übergabe ändern oder aber den Scheich davon informieren, dass wir mit Besuch rechnen müssen, wenn wir die Übergabe durchziehen.” gab Tristan zu bedenken. Julian nickte. “Wenn wir Conny nicht haben, dann können wir die ganze Übergabe vergessen. Nein....wir brauchen etwas um die Bullen davon zu überzeugen still zu halten und uns obendrein auch Conny auszuliefern. Wer bearbeitet denn den Fall?” wollte Julian wissen. “Ein gewisser Semir Gerkan.....der Bulle der bei uns im Club war ist scheinbar sein Partner...” gab Tristan von sich. Julian nickte “Ja....mit dem war Gerkan bei mir....okay....ich habe eine Idee....hast du eine Unterkunft, die nicht zu deinem Bordell gerechnet wird? Ohne Fenster...ohne Geräusche....?” harkte Julian nach. Tristan dachte kurz nach “Nun ja...ich hätte da noch einen recht alten Bunker, den ich mit kleinen Asisatinnen verschönern wollte. Derzeit ist er allerdings unbewohnbar.” gab er zu. “Ganz unbewohnbar?” wollte Julian wissen “Nein....es gibt da ein oder zwei Räume die in Ordnung sind...was hast du vor?” fragte Tristan nach. “Nun...das sage ich dir, wenn ich mir den Raum angesehen habe. Ich brauche für den Plan zwei Männer, die sich nicht bequatschen lassen...” forderte Julian. “Dann bekommst du Max und Richard. Die sind zwar strohdumm, aber wenn du denen ein X für ein U vormachst, dann sind sie davon überzeugt und kommen nicht davon ab. Egal was du ihnen erzählst..” lachte Tristan.

    So die Staffel ist vorbei und 14 Tage gibt es kein Alarm für Cobra 11 im Fernsehen....zumindest nicht zur gewohnten Zeit..... Hier die Auflistung der nächsten Donnerstage und der Wiederholungen

    17.11 Cobra entfällt wegen "Spendenmarathon"
    24.11. Cobra entfällt wegen "Castings zu Das Supertalent"
    01.12. Geliebter Feind
    08.12. Das Kartell
    15.12. Der verlorene Sohn
    22.12. Der Panther

    so so...hartmut hat das falsche Geschlecht um mit puppen zu spielen..nun ja...wie man es nimmt. Warum sagt die Chefin nicht endlich was los ist? Semir und Ben können doch helfen, denn allein scheint sie doch ziemlich machtlos zu sein.

    Chris...achte mal etwa auf die Absatzbildung....sonst tut es auf den Augen weh.....hab etwas Mitleid mit einer schon älter werdenden Lady....;).....(also gefühlt wie zwanzig...aber der Körper weiß das net...)

    Tristan fluchte, als er den Wagen bemerkte. “Verdammt...sie hat es geschafft.” Stieß er aus und merkte sich das Kennzeichen. Er musste herausfinden welcher Idiot Conny dort zur Flucht verhalf. Doch dann sah er das Gesicht eines der Männer. “Oh fuck!!” kam leise von ihm, als er Semir Gerkan erkannte. Das wird ein schwieriges Unterfangen. Conny wusste zwar nichts von seinem Glück. Aber er wollte sie sich zurückholen. Schon allein um das Geschäft mit dem Araber durchzuziehen brauchte er sie. “ Max, Richard....wir müssen uns Conny wiederholen. Bis zum Wochenende will ich sie hier haben! Ihr werdet alles tun, um sie zu bekommen...ist das klar?” fauchte er die Männer an. “Wie stellst du dir das vor? Das da von ist doch der Bulle, der bei uns war. Und der Andere war auch da...als Gast. Die werden Conny unter Schutz stellen und für uns unerreichbar machen..” gab Richard zu bedenken der die Männer auch erkannt hatte. Tristan nickte. “Ja...da dürfte schwierig werden, sie zu bekommen. Es sei denn man hätte in Tauschobjetkt. Jemand der den Bullen wichtiger ist als Conny. Max...du und Richard hängt euch hinter diesen Bullen.....und versucht herauszufinden wo sie Conny hinbringen. Sobald ihre es wisst, sagt mir Bescheid, dann werden wir ihnen mächtig einheizen.” Befahl Tristan. Max sah ihn an. “Wie denn? Wir haben kein Auto!” maulte er. Tristan schnaubte wütend. “Besorgt euch eins!” fauchte er ihn an. “Und was tust du?” fragte Richard. “Ich lege mir schonmal einen Plan zu Recht, wie wir Conny wiederbekommen. Sie wird nicht lange bei den Bullen sein.” versprach Tristan und ging den Weg zurück, den sie gekommen waren. Im Bordell überlegte er sich, wie er Conny möglichst ohne Probleme von der Polizei ausgehändigt bekam. Und dann kam ihm die Idee, wie es zu machen war. Immerhin eine Möglichkeit, dachte er und grinste breit. Nun musste er sich nur noch den Weg suchen, wie er seine Idee in die Tat umsetzen konnte. Dafür brauchte er Hilfe. Ein Haus wo er ungestört war. Oder besser die Männer die er dafür über die Klinge springen lassen wollte. Max und Richard. Wenn sie besser aufgepasst hätten, dann wäre Conny gar nicht aus dem Bordell gekommen. Was kümmerte es ihn, wenn sie von der Polizei dabei erwischt wurden, als sie eine unliebsame Geisel beseitigen wollten, dachte er bei sich und grinste verschmitzt. Ihm würde niemand etwas nachweisen können. Niemand. Für die Polizei war er lediglich ein Bordellbesitzer. So dachte er jedenfalls.

    Ben und Semir fuhren zurück zur PAST wo sie mit der jungen Frau die Ben scheinbar kannte ausstiegen. Nur wenig später saß sie bei den Beiden im Büro. Immer noch zitterte sie. Semir legte ihr eine Decke über die Schultern. “Danke..” hauchte sie und hüllte sich ein. “Hier...” meinte Ben und stellte ihr eine Tasse Kaffee auf den Schreibtisch. “Danke...Ben...” gab sie leise von sich. “Ihr kennt euch?” harkte Semir nach. Ben nickte .”Allerdings...darf ich dir vorstellen. Cornelia Braun... meine Cousine...” gab er bekannt. “Deine Cousine....?” wiederholte Semir erstaunt. “Ja... die Tochter meiner Tante.... mütterlicher Seits...” bestätigte Ben erneut. “Okay...was genau ist passiert?” wandte er sich an die Frau. Sie sah ihn an, sagte jedoch nichts. “Wir kennen uns aus dem “Black Rose”....Sie standen doch hinter der Theke...” erkannte Semir nun die Frau, auch wenn sie jetzt anders aussah. Sie nickte. “Du arbeitest für Schweighardt? Bist du eine seiner Nutten oder was?” fauchte Ben wütend. “Nein! Ich bin keine Nutte! Ich....” gab sie zurück. “Was? Du bedienst nur die Kunden oder was? Wie weit geht das? Wie weit bedienst du die Kunden?” wollte Ben wissen. “Ich...ich mache das nicht freiwillig! Tristan zwingt mich dazu.....” weinte sie. “Erzähl mir doch nicht so ein Blödsinn! Ist es wie damals mit dem Drogenbesitz? Das hat man dir auch zugesteckt nicht wahr?” stieß Ben aus. “Nein....das das war damals wirklich so...und heute auch! Aber ist klar, das du mir nicht glaubst.....wie damals...als meine Mutter starb....als deine Mutter meine in den Tod trieb....nein.....sie umbrachte...” stieß Conny nun aus. “RUHE!!!” schrie nun Semir laut dazwischen. Conny nahm einen Schluck aus der Tasse und sah ihn an. “Wir haben uns sehr lange nicht gesehen....” lächelte sie nervös. “Ja....seit deinem Drogenbesitz...” bestätigte Ben. “Ich habe nie etwas mit Drogen zu tun gehabt. Ich habe sie nie genommen.” behauptete Conny. “Klar doch...” lachte Ben höhnisch. “Könnten wir uns jetzt mal bitte ruhig und vernünftig unterhalten?” forderte Semir der nun langsam wütend wurde. Ben sah ihn an und nickte. “Klar....ich gehe dann mal raus...” fauchte er und schon verschwand er aus dem Büro. Dabei knallte er die Glastür so heftig zu, dass sie laut und vibrierend ins Schloss fiel. Semir sah ihm nach. “So Frau Braun...dann bitte...erzählen Sie mir was passiert ist.” bat er ruhig und gelassen. Conny nickte und fing an zu erzählen.

    Gegen neun wachte Ben auf und duschte ausgiebig. Andrea saß bereits am Frühstückstisch. „Morgen Ben.“, trällerte sie fröhlich. „Schläft dein Mann noch?“, wollte Ben wissen. „Nein...der ist in der Nacht wohl zu einem Einsatz gerufen worden. Gegen drei.“, erklärte sie. „Warum hat er mich denn nicht geweckt?“, maulte Ben und sah auf sein Handy, welches er auf lautlos stehen hatte. „Hast du keinen Anruf bekommen?“, fragte Andrea. „Ähm....nö....“, grinste Ben obwohl er sah, das Dieter mehrfach versucht hatte ihn zu erreichen. „Na...ist wohl, weil Semir mehr Erfahrung hat...“, lachte Andrea. „Was soll das denn heißen? Ich hab mein Handy nur nicht gehört...bin auch direkt auf dem Weg zum Revier.“, widersprach Ben, nahm schnell einen Schluck Kaffee und ein halbes Brötchen und verschwand. Andrea sah ihm kopfschüttelnd nach. „Mama....“, rief Aida von oben. „Ja...hier unten Schatz....komm frühstücken...“, gab Andrea zurück. Nur wenig später saß ihre fünfjährige Tochter unten und frühstückte während sich Andrea um Layla kümmerte. „Heute machen wir im Kindergarten einen Ausflug!“, strahlte die Kleine. „Wo geht es denn hin?“, tat Andrea neugierig, obwohl sie genau wusste wohin der Ausflug ging. „In den Zoo....die haben da den neuen Park gemacht....ganz viele Elefanten und Nilpferde...in ganz viel Wasser und...mit ganz viel Bäumen.“, erzählte Aida stolz. „Ah....das ist ja toll...“, lachte Andrea. „Mama...kommst du auch mit?“, wollte die Kleine wissen. „Ich kann nicht... muss doch mit Layla zum Arzt und dann muss ich sie in die Krabbelgruppe bringen und essen machen...und dann einkaufen.“, zählte Andrea auf. „Na gut...dann geh ich mit meinem Freunden hin.“, meinte Aida etwas gleichgültig. Andrea küsste ihre Tochter auf die Wange. „Du bist eine ganz große...“, strahlte sie vor Glück.

    „Guten Morgen Partner....auch schon da?“, grinste Semir als Ben eintrat. „Ja.... warum hast du mich denn nicht geweckt?“, wollte er wissen. Semir lachte leise. „Ich hab es versucht und Dieter auch....aber du gehst ja nicht ans Handy...und auf Klopfen antwortest du auch nicht...ich wollte deine Träume nicht stören...“, gab Semir zurück. „Ach...danke ...sehr freundlich.... was liegt denn an?“, harkte Ben nach. „Zwei Tote....ein Pärchen....mit dem Messer niedergestochen. Mehr hab ich selbst noch nicht. Der Bericht müsste aber gleich kommen.“, erklärte Semir weiter. In diesem Augenblick kam eine Mail. „Ah...da ist er....so....wollen wir doch mal sehen. Magst du mitlesen oder soll ich vorlesen?“, grinste Semir. „Nee...ich bin wach genug selbst zu lesen.“, knurrte Ben und kam um den Schreibtisch herum. „Oh...sieh mal...hier steht, dass Beide....Geschlechtsverkehr hatten. Aber nicht miteinander....der Mann hatte Sperma...im After....und.....die Frau in Mund und Vagina.... Der Verkehr wurde bei der Frau nach dem Tod vollzogen...wie Abartig ist das denn? Die Analyse läuft noch...Todesursache ist ein Messerstich ins Herz, der Tod trat ca. gegen Mitternacht ein.“, murmelte Semir leise. „Ich lese es doch mit...was ist das denn...soll der Mann etwa vergewaltigt worden sein? Von einem Mann?“, stieß Ben aus. „Scheint ganz so...aber wie kann man mit einer Toten noch Sex haben? Das ist doch widerlich...“, kam von Semir. „Sonst noch irgendwas gefunden?“, wollte Ben dann wissen. „Der Doc nicht, aber vielleicht hat Hartmut was. Wir fahren gleich mal rüber.“, dachte Semir laut und schnappte sich seine Jacke. Ben folgte ihm. Als sie ihm Wagen saßen, gähnte der junge Hauptkommissar laut. Semir lachte nur. „Hey, jetzt wird nicht mehr geschlafen.“, stichelte Semir nur. „Ich bin halt noch müde...“, knurrte Ben nur. „Du hast dich am Abend besoffen, jetzt kannst du auch Dienst tun...“, meinte Semir nur. „Ja, ja...“, fauchte Ben und lehnte sich nach hinten. Gute 15 Minuten später waren sie in der KTU.

    Hartmut hatte sich gerade einen Kaffee geholt, als Ben und Semir zur Tür reinkamen. „Hartmut, hast du was gefunden?“, wollte der Deutschtürke wissen und ging auf den Techniker zu. „Du meinst, bei dem Mord am Pärchen?“ „Nein Hartmut, bei der Fuß-OP eines Nashorns...natürlich der Mord...“, zischte Ben nur. „Gut, ich hab da nämlich was gefunden. Im Jackett des Toten fand ich das hier...“, meinte der Feuerpinsel und reichte Semir zwei Karten. „Aida?“ „Das ist eine Oper von Verdi...“, erklärte Ben nur. „Und da waren unsere Opfer drin...die ist von gestern Abend...tja, leider werden solche Dinger ja nicht mit Namen gekauft.“, resignierte der Deutschtürke. „Nicht ganz...wenn es ein Onlinekauf war, dann kann das zurückverfolgt und der Käufer bestimmt werden.“, erklärte Hartmut. „Dann mach das mal...wir sind im Revier, falls du was hast.“, erklärte Semir nur und ging mit Ben zum Wagen zurück. „Eins möchte ich mal wissen...wieso hat dieser Kerl den Schuh von beiden und vom Mann die Socke mitgehen lassen?“, wollte Ben wissen, als sie sich wieder in den Wagen setzten. „Keine Ahnung...vielleicht sollten wir uns einen Profiler oder einen Psychologen dazu holen, der es uns sagt.“, erwiderte Semir nur und startete den Wagen. „Weißt du, wir sollten jetzt erstmal Mittag machen.“, grinste der junge Hauptkommissar, als sie sich ihrer Lieblingsraststätte näherten. Semir erwiderte das Grinsen nur. „Keine schlechte Idee...“

    Robert stand auf und ging zu seinem „Trophäenschrank“ wie er es nannte. Er hatte es in die Wand eingelassen und ein Bücherregal davor gebaut, dass er wegschwenken konnte. Er nahm sich den Schuh seines letzten Opfers heraus und betrachtete ihn genau. Es war noch dessen Körpergeruch darin. Langsam ließ er die Öffnung zur Nase fahren und sog den ganzen Geruch, der sich in dem Schuh befand, ein. Was war das für ein Kerl, dachte Robert nur. Vielleicht...vielleicht sollte er mit dem nächsten einfach länger seinen Spaß haben. Ja genau...beim nächsten Mal würde er erst die Frau umbringen und dann mit dem Mann die Nacht verbringen, ehe auch er sterben musste. Dann würde er sich auch die Füße des Mannes vornehmen. Er würde ihn ans Bett fesseln und seinem Opfer mit Genuss die Füße bearbeiten. Plötzlich hörte er ein Geräusch. Schnell ließ er Schuh und Socke wieder in dem Versteck verschwinden, zog das Regal vor und ging einen Schritt auf die Tür zu. Nur der Postbote. „Ich habe hier eine Sendung für sie...Einschreiben...“, rief der Briefträger durch die Sprechanlage. Robert betätigte den Summer, unterschrieb dann und nahm das Paket entgegen. Endlich...endlich war es da...damit konnte er seine Opfer noch besser überwältigen. Schon spürte er wieder diesen unbändigen Drang in seinem Kopf und seiner Hose. Bald...bald würde es wieder so sein, dachte er und sah auf den Kalender. Nur noch zwei Tage.