Kim packe ihre Sachen und entließ sich doch. Sie wolle arbeiten. Sie konnte nicht nur hier liegen und gar nichts tun. Das war nicht ihr Ding. Sie ließ sich ein Taxi kommen und zur PAST fahren. Die Köpfe ruckten herum als sie das Büro betrat. „Chefin!! Sie sind ja schon wieder raus! Wie geht es Ihnen denn?“, wollte Herzberger sofort wissen und nahm ihr den Koffer ab. „Danke…es geht… würden Sie mir den Koffer bitte ins Auto packen?“, bat sie ihm. „Ja sicher… selbstverständlich…“, nickte Herzberger und verschwand. Kim ging in ihr Büro. Die Post stapelte sich auf ihrem Schreibtisch und Susanne brachte die heutige gerade rein. „Wo sind Semir und Ben?“, wollte Kim wissen. „Sie sind auf Streife…werden sicher gleich reinkommen…“, lächelte Susanne. „Kann ich Ihnen noch was bringen?“, wollte sie wissen, als sie das Büro verlassen wollte. „Ja sehr gern…einen starken Kaffee wäre nicht schlecht…“, nickte Kim. Sie ließ sich in ihrem Stuhl zurück sinken und schloss die Augen. Vielleicht wäre sie doch lieber im Krankenhaus geblieben… Doch als sie so nachdachte hörte sie plötzlich einen lauten Knall… Eine Explosion. Sofort sprang sie auf und rannte raus auf den Parkplatz woher der Knall kam. Eine dunkle Rauchsäule stieg gen Himmel. Sie sah ihren kohlrabenschwarzen Wagen, der in Flammen stand und daneben, am Boden liegend, der große, beleibte Hotte, bewusstlos und mit einer großen Wunde im Bauchbereich. „Hotte.“, schrie Dieter aus und ging sofort zu seinem Freund. Kim stand wie angewurzelt da und sah auf den am Boden liegenden Kollegen. „Ruft doch jemand einen Krankenwagen.“, schrie Dieter zu den umher stehenden Kollegen und einige reagierten sofort. Siggi griff zu seinem Telefon und alarmierte die Rettung. Nur innerhalb von wenigen Minuten waren die Sanitäter vor Ort, untersuchten die Wunde des immer noch bewusstlosen Hotte. „Ein Metallsplitter steck in seinem Bauchbereich. Er muss sofort ins Krankenhaus und operiert werden.“, stieß er aus und winkte seine Sanitäter zu sich. Diese hievten Hotte auf die Trage und fuhren mit ihm und unter Polizeibegleitung ins Krankenhaus. Kim stand noch immer unter Schock. Ihr wurde schlagartig klar, wer nun mit dem Attentat auf der Autobahn gemeint war... Sie. Jemand wollte sie aus dem Weg räumen. Aber warum?
Ben und Semir waren gerade von der Raststätte weg und auf Streifenfahrt, als Bens Handy klingelte. „Oh Hartmut... Hallo Hartmut, sag bitte, du hast was gefunden?“, meldete sich Ben mit gewohnt ungeduldigem Ton. „Sonst würde ich nicht anrufen.“, erwiderte der Techniker und lachte kurz auf. „Könntet ihr bitte zu mir in die KTU kommen.“, bat er. „Sind schon auf dem Weg.“, entgegnete Ben und legte auf. Semir sah kurz rüber zu seinem Partner, dachte aber nach, was er heute nach Feierabend machen würde. Sollte er den neuen Nachbarn zu einem Versöhnungsessen einladen? Das wäre an sich eine gute Gelegenheit, um ihn näher kennen zu lernen und um Andrea zu zeigen, dass Semir auch noch anderes kann, als arbeiten. „Semir? Hallo?“, holte ihn Ben zurück zu den Tatsachen. „Was?“, fragte dieser erschrocken und ertappt zur gleichen Zeit. Ben lachte schallend auf. „Wo warst du denn gerade? Auf dem Mond?“, fragte Ben nur. Semir sah ihn erbost an. Sonst war Ben es, der tagträumte und nicht Semir. „Ja, ja, lach du nur. Ich denke nur nach, was ich in meinem Eheleben verbessern kann.“, gab Semir zu. „Und da ist dir jetzt was eingefallen? Respekt, sonst brauchst du ja immer erst eine gedankliche Ohrfeige, um zu merken, dass etwas schief läuft.“, konterte der junge Hauptkommissar und wich Semirs Hand aus. „Nicht so frech, noch bin ich hier der Ältere von uns beiden.“ „Daran wird sich auch kaum was ändern.“, kam es wieder von Ben. „Grünschnabel.“, schimpfte Semir nur und schwieg für den Rest der Fahrt.
Hartmut saß in seinem Labor und wartete schon geduldig auf die beiden Kommissare. „Hallo, da seid ihr ja endlich.“, lachte Hartmut und kam gleich auf Ben und Semir zugelaufen. „Hartmut, was hast du herausgefunden? Ich hoffe doch, es ist was gutes.“, meinte Ben gleich und ließ die Händen in seine Hosentasche verschwinden. „Nun sicherlich hab ich was.“, erwiderte er und ging mit Beiden zu seinem Computer, schaltete ihn ein und deutete auf den Bildschirm. „Das ist das Projektil von gestern morgen... und das...“, er deutete auf einen anderen Bildschirm. „...ist ein Vergleichsstück aus der Asservatenkammer. Fällt euch was auf?“, wollte Hartmut wissen und strahlte förmlich über beide Wangen. Semir sah mit zusammengekniffenen Augen auf den Bildschirm und die beiden Bilder. Ben sah dies mit einem großen Grinsen. „Brauchst du eine Brille?“, wollte der junge Hauptkommissar wissen und klopfte Semir kurz auf die Schulter. „Sehr witzig.“, zischte dieser nur und nun sahen beide auf die Bilder. „Hartmut sag uns, was wir sehen sollen.“, forderte dann Semir nach einer Weile. Der Techniker lachte auf und gesellte sich dann hinter die beiden Kommissare. „Also, die Kugeln stammen aus derselben Waffe.“, erklärte Hartmut dann. „Was? Wieso hast du das nicht gleich gesagt?“, knurrte Ben und ruckte mit dem Kopf nach hinten. „Weil ihr nicht gefragt habt.“, erwiderte er nur grinsend. „Okay Hartmut, also die Waffe wurde schon einmal verwendet. Weißt du auch, bei was für einem Verbrechen?“, wollte Semir wissen und sah den Techniker ungeduldig an. „Nun, die zweite Patrone stammt aus dem Jahre 1998 und wurde in dem toten Körper von Gregorio Petrovic gefunden.“, erwiderte Hartmut. „Etwa der Petrovic, der Besitzer der Nachtclubs und Amüsierbetriebe in Köln und Düsseldorf?“, staunte Ben. „Genau der und jetzt ratet mal, wer damals den Drahtzieher des Mordes verhaftet hat.“, meinte Hartmut und deutete auf den Namen des ermittelnden Beamten. Semir und Ben staunten nicht schlecht. „Die Krüger?“, riefen beide erstaunt aus.
„Sehr gut Jungs…. Der kriminalistische Sinn ist ja vorhanden. Ganz genau… Kim Krüger hat dessen Mörder festgesetzt und das Beste ist… oder auch nicht… der Typ ist vor sechs Wochen geflohen.“, verkündete Hartmut und sah stolz auf die Beiden. „Ach, woher weißt du das denn?“, wollte Semir wissen. Hartmuts Hoffnung mal ein Lob von denen zu hören schwand immer mehr. „Ich habe recherchiert…“, gab er leicht angesäuert zurück. „Dann ist es möglich, dass der Anschlag gar nicht der First Lady galt, sondern unserer Chefin?“, dachte Semir laut nach. Hartmuts Kopf ruckte hoch. „Die Frau des Präsidenten ist in Köln und keiner sagt mir Bescheid?“, fragte er enttäuscht. „Nein… die Außenministerin Clinton….Hartmut…ich brauche alles über den damaligen Fall… und dann müssen wir…“, fing Semir an, als sein Handy klingelte. „Das ist Susanne…“, murmelte er. „Ja Susanne, was gibt es denn?“, wollte er wissen und hörte eine kurze Weile zu. „WAS!!!!“, schrie Semir so laut, das Ben erschrak. „Ja…wir kommen…ja…welches?“, fragte Semir hektisch. Ben ahnte, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Vielleicht war Andrea etwas zugestoßen? Warum sollte Semir sonst so aufgeregt sein? dachte er. Endlich beendete er das Gespräch und sah Ben und Hartmut an. „Hotte…er… er liegt im…Krankenhaus… Eine Bombe…im Wagen von Krüger…“, stammelte er völlig fassungslos. „Komm!! Ich fahr!!“, befahl Ben und zog Semir mit. Er sah ihn eindringlich an und erkannte Tränen in den Augen.