Beiträge von Elvira

    so ausnahmsweise Abendessen.
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    „Astrid Kempfert. Dieser Schießclub gehörte meinem Vater und ich führe ihn in seinem Namen weiter.“ stellte sich die Frau vor. „Semir Gerkan.“ Gab Semir zurück. „Mein Gott….Walter war doch nur ein Wachmann. Wer tötet einen so alten Mann? Und warum?“ wollte sie wissen. „Frau Kempfert. Sie kennen doch sicher die Mitglieder des Clubs oder?“ harkte Semir nach. „Nun ja. Nicht persönlich. Aber ich habe eine Kartei der Mitglieder. Denken Sie es war einer von ihnen?“ kam erstaunt von ihr. „Nun. Es gibt zwei Mitglieder die unter Verdacht stehen. Sagen Ihnen die Namen Rufus Parker und Klaus Richte etwas?“ forschte Semir weiter. Astrid Kempfert dachte nach. „Die Namen habe ich schon einmal gelesen. Aber in welchem Zusammenhang weiß ich gerade nicht. Wir können nachschauen, ob sie hier gemeldet sind.“ schlug sie vor. Ein weiteres Geräusch unterbrach das Gespräch. Die Spurensicherung war angekommen „Hier liegt der Patient.“ erklärte Semir und verließ mit Kempfert den Raum. Im Büro zog sie einen Kasten hervor. „Dann wollen wir doch mal sehen, ob die Herren hier gemeldet sind.“ meinte sie und wühlte die Karten durch. „Ah…ja hier!“ stieß sie nach einer guten halben Stunde aus. Semir sah sie neugierig an. „Oh…die waren aber vor gut sechs Jahren das letzte Mal hier.“ stieß sie aus. „Das passt. Sie saßen fast sechs Jahre im Gefängnis.“ Bestätigte Semir. „Im Gefängnis? Warum?“ kam nun die Frage von Astrid Kempfert. „Das ist Nebensache. Frau Kempfert…ich brauche Ihre Hilfe. Können Sie mir sagen was für Waffen gestohlen wurden?“ fragte er nach. „Ja sicher….Solche Armbrüste und drei Pfeilsätze. Jeder Pfeilsatz hat 24 Pfeile. Das Besondere an diesen Pfeilen ist, dass sie Widerharken haben.“ Erklärte die Waffenexpertin. „Widerharken?“ fragte Semir erstaunt. „Ja..sehen Sie. Wir haben zwei Pfeilarten. Einmal diese glatten Pfeile, die wir auf Scheiben nutzen. Sie verursachen nur wenig Schaden und man kann wenn sie selbst wenn sie sich verkanntet haben einfach herausziehen. Und dann diese Pfeile hier. Sehen Sie die kleinen Widerharken? Sie setzen sich fest. Diese Dinger wurden vor allem bei Jagden benützt. Der Schießverein hat einen besonderen Stellenwert. Wir dürfen mit Erlaubnis der Forstaufsicht und in Begleitung eines erfahrenen Jägers in Langel auch auf Wild schießen. Hauptsächlich Wildschweine, damit sie sich nicht zu sehr vermehren. Rotwild nur, wenn die Schonzeit vorbei ist und es einen zu großen Bestand gibt. Dann nutzen wir diese Pfeile weil die Wildschweine besonders schlau sind und sich die glatten Pfeile immer wieder rausgezogen haben. Diese Tiere haben eine dicke Hautschicht. Und wenn sie sich einen dieser Pfeile mit Harken rausreißen, dann verwunden sie sich stärker als ohne.“ erklärte sie sachlich.

    Semir sah sie erschrocken an. „Waren Parker und Richter schon mal an einer solchen Jagd beteiligt?“ wollte er wissen. Astrid Kempfert sah in die Kartei. „Ja…vor gut neun Jahren haben sie bei einer Wildschweinjagd mitgemacht und vier Wildschweine erlegt.“ nickte sie. „Wo jagen Sie diese Tiere?“ fragte er mit einem ziemlich mulmigen Gefühl nach. „Nun…wir haben sechs Wälder die wir nutzen. Ich kann Ihnen gern eine Liste mitgeben. Ich kann Ihnen auch Pläne mitgeben.“ schlug sie vor. Semir nickte dankend. „Das würde mir sicher helfen, aber vielleicht können wir das ja auch abkürzen. Waren Richter und Parker in allen Wäldern?“ fragte er weiter. Astrid sah ihn an. „Das weiß ich nicht. Wir listen hier nur die Teilnehmer auf, die bei der Jagd dabei waren, aber nicht wo. Es ist gut möglich, dass sie in allen Wäldern dabei waren. Das herauszufinden würde einige Tage in Anspruch nehmen. Denn ich müsste die Listen der Jäger durchgehen, die uns begleiten um den entsprechenden Wald heraus zu finden.“ erklärte sie traurig. „Dann tun Sie das bitte und Frau Kempfert…es ist sehr sehr dringend. Vermutlich sind zwei Menschenleben in Gefahr und hängen genau von dieser Information ab.“ bat er eindringlich. „Dann setzte ich mich sofort dran.“ lächelte sie und machte sich an die Arbeit. Semir ging zum Gerichtsmediziner der eben das Zimmer betrat und ihn heran winkte. „Hallo Markus. Was hast du?“ wollte er wissen. „Der Mann ist mit einer 38er erschossen worden. Vermutlich Smith & Wesson. Das Projektil werde ich direkt nach der Obduktion zur Erkennung geben und dann können wir nur hoffen, dass sie registriert ist. Er wurde vor ungefähr drei Stunden erschossen. Der Schuss war sofort tödlich und lässt auf einen guten Schützen schließen.“ erklärte der Arzt. „Danke…“ kam leise von Semir. Seine Angst um Ben stieg weiter an. Wo war sein Freund und was hatten Parker und Richter mit ihm und diesem Zöllner vor. War Zöllner wirklich ein zweites Opfer oder gehörte er zu ihnen? War Ben in der Gewalt von drei skrupellosen Gangstern?

    Klaus und Rufus sahen sich auf dem Schießstand um. „Du weißt schon das der Wachmann gleich seine Runde macht oder? Wir dürfen hier nicht sein.“ ermahnte Klaus seinen Freund. „Ich weiß. Ich will nur die Waffen und dann sind wir weg. Der Wald wo wir immer geschossen haben, ist für unseren Zweck sehr gut geeignet. Aber ich habe mir überlegt, dass wir Ben nicht töten. Was hältst du davon, wenn wir ihn nur verletzen so wie Manuel. Schade dass meine Armbrust kaputt ist. Sie hat ihn immerhin getroffen.“ schlug Rufus vor. „und dann?“ kam von Klaus. „Du weißt doch dass Bens Alter eine Menge Geld besitzt. Warum soll er nicht für seinen Sohn zahlen?“ schlug Rufus fragend vor. „Oh….und wir lassen uns das Geld von seinem Kollegen bringen. Der ist uns nämlich auf den Fersen.“ Kam von Klaus. „Bitte was?“ harkte Rufus nach. „Meine Frau hat mich angerufen. Jennifer hat Besuch von einem gewissen Semir Gerkan bekommen. Er wollte von ihr wissen wo ich bin. Jenni hat dann auf betrunken getan und ihm gesagt, dass sie nicht wisse wo ich bin und sie von mir getrennt ist. Er hat es geglaubt, aber ich bin mir sicher, dass er nicht so einfach auszutricksen ist. Also können wir ihn ja so auch beseitigen.“ schlug Klaus vor. Rufus nickte. „Ja….keine schlechte Idee..“ grinste er. Ein Geräusch ließ die Männer zusammen zucken. Es war bereits dunkel. „Das ist sicher Walter…“ stieß Rufus aus. Klaus nickte. „Da hinten sind die Waffen, die wir brauchen. Aber Walter wird sie uns sicher nicht freiwillig geben.“ mahnte er. „Ich weiß. Aber ich will sie haben.“ stieß er aus. Er schraubte den Schalldämpfer auf die Waffe und legte auf den alten Mann an, der hier seine Rente mit der Nachtwache aufbesserte. Nach einem dumpfen „Plopp“ brach er zusammen. Sie schlichen zu ihm und Klaus überprüfte die Funktionen. „Er ist tot…“ gab er bekannt. Rufus nickte. „Armer Tropf. Los die Waffen und dann nichts wie weg hier!“ stieß er aus. Sie griffen sich Pfeile und Armbrüste und verschwanden auf dem gleichen Weg wie sie gekommen waren.

    Semir kam einige Minuten später am Club an und wunderte sich über die offene Tür. Es war bereits 22 Uhr und eigentlich sollte es hier geschlossen sein. Er stieg aus und zog seine Waffe. Nachdem er sie entsichert hatte betrat er den Club. „Hallo? Hier ist die Polizei!“ rief er um auf sich aufmerksam zu machen. Es kam keine Antwort. „Hallo? Ist hier jemand?“ versuchte er erneut. Wieder nichts. Vielleicht im Gebäude, dachte Semir und betrat das kleine Häuschen. Er machte Licht. „Hier ist die Polizei! Ist hier jemand?“ rief er noch einmal. Doch das Ergebnis war das Gleiche. Semir sah sich um. Die Tür zum nächsten Raum erregte seine Aufmerksamkeit. Er stieß sie ganz auf und erschrak als er dem Mann am Boden liegen sah. „Verdammt!“stieß er aus und drehte den Mann vorsichtig auf den Rücken. An dem starren Blick war zu erkennen, dass hier jede Hilfe zu spät kam. Semir ging mit der Hand über die Augen des toten Mannes und schloss sie so. Dann griff er zum Handy um die Kollegen der Spurensicherung anzurufen. Hier im Raum hingen altmodische Waffen doch Semir sah auch die drei Stellen die frei waren. Hier schienen die Armbrüste entnommen worden zu sein. Es fehlten genau drei Waffen. Auch wenn er noch keine Beweise hatte, vermutete Semir das Parker und Richter sich diese Waffen angeeignet haben. Doch wo lag der Sinn? Was hatten sie mit den Waffen vor? „Was tun Sie hier?“ riss ihn eine Stimme aus dem Gedanken. Semir schneller herum. Eine junge Frau richtete ihre Armbrust auf ihn und Semir sah den gespannten Pfeil. Er hob die Hände. „Ich bin von der Polizei!“ stieß er sofort aus. „Ja sicher…und ich von der Heilsarmee!“ kam höhnisch zurück. „Warum haben Sie das getan? Was hat Walter Ihnen getan?“ wollte sie von ihm wissen. „Hören Sie! Ich sage die Wahrheit. In meiner Tasche ist mein Dienstausweis. Wenn Sie erlauben, dann hole ich ihn raus.“ Schlug Semir vor. Doch die Frau war sehr misstrauisch. „An die Wand!“ befahl sie kühl. Semir tat was sie wollte. Er wusste nicht genau wie gut sie mit der Waffe umgehen konnte, doch aus dieser Entfernung traf sogar ein Anfänger. Er brachte sich in Schräglage und nur kurz darauf spürte er die Hände die ihn durchsuchten. „Okay! ich glaube Ihnen.“ Gab sie nun von sich. Semir richtete sich wieder auf und nahm die Hände runter. „Wer sind Sie?“ wollte er nun von der Frau wissen.

    Semir kam langsam zu sich. Doch bewegen konnte er sich nicht wirklich viel. Seine Hände taten ihm weh, denn Arany hatte ihm die Handschellen eng zusammen gedrückt. Er merkte den Verband am Kopf. Semir sah sich um. Doch viel gab es nicht zu sehen. Schon gar nicht mit einem Pfeiler vor der Nase. „Sind wir wieder wach?“, hörte er Arany fragen und sah ihn an. „Geben Sie auf....was wollen Sie denn?“, fragte er leise. „Meine Tochter!“, verkündete Arany. „Sie will mit Ihnen nichts zu tun haben. Warum akzeptieren Sie es nicht einfach!!“, fauchte Semir wütend. Arany machte sich über einen Hamburger her. Auch Semir verspürte Hunger, doch er sagte nichts. Arany beobachtete ihn sehr genau. „Sorry mit der Wunde... aber wenn du nicht getreten hättest, wäre es nicht soweit gekommen... Hast du auch Hunger?“, fragte er höhnisch. Semir wusste nicht genau, was er davon halten sollte, aber er nickte. „Tja... wie willst du essen? Ich mache dich garantiert nicht los...“, lachte Arany. Doch er wurde schnell ernst. Mit einem neuen Hamburger in der Hand ging er zu Semir und hielt ihm das Produkt vor den Mund. „Na los! Ich füttere dich.“, grinste Arany. Semir biss zu. Wenig später bekam er auch etwas zu trinken. „So... und nun verrate mir, wo meine Tochter ist...“, forderte Arany auf. Doch Semir schwieg. „Du machst es dir unnötig schwer. Sag es mir oder ich werde ungemütlich!“, warnte Arany. Semir sah ihn nur an.

    „Mein Vater hat Ihren Kollegen in seiner Gewalt? Warum? Ich meine, warum kommen Sie damit zu mir?“, wollte Pia erstaunt wissen. „Weil wir annehmen, dass es wegen Ihnen ist. Ihr Vater will Sie sehen. Er wird uns vermutlich unter Druck setzen und einen Austausch fordern. Sie gegen unseren Kollegen. Ihr Vater hat vor einigen Jahren jemanden umgebracht. Und er hat es diesmal auch wieder getan. Vor dem Gerichtsgebäude. Wir müssen Ihren Vater wieder einsperren!“, redete Kim auf die junge Frau ein, die völlig überfordert war. Zu viele Ereignisse prallten seit einer kurzen Zeit auf sie ein. „Aber wie? Ich meine, wie kann ich Ihnen helfen?“, wollte sie wissen. „Sobald sich Ihr Vater bei uns meldet... und das wird er tun, müssen wir ihn in eine Falle locken. Wir müssen ihn stellen.“, schlug Ben vor. Pia nickte. „Werde ich danach wieder Ruhe vor ihm haben?“, fragte sie leise. „Wir werden Sie beschützen...“, versprach Kim. „Also gut.... ich helfe Ihnen...“, nickte Pia. „Hören Sie mir genau zu. Wenn Ihr Vater fordert sich mit Ihnen zu treffen, dann müssen Sie einwilligen. Aber Sie fordern, dass er unseren Kollegen mitbringt und frei lässt. Ansonsten werden Sie nicht kommen. Es ist wichtig, dass Sie es bestimmen und zwar so, dass er es Ihnen auch glaubt. Nur so können wir sicher gehen, dass unser Kollege...“, versuchte Ben und wurde durch sein Handy unterbrochen. „Eine MMS von Semir...?“, sagte er erstaunt und öffnete die Bildnachricht. Sofort stockte Ben, als er Semirs blutüberströmten Kopf sah. „Chefin...“, stammelte er und reichte sein Handy weiter. „Oh mein Gott. Wir müssen ihn da schnell rausholen.“, meinte Kim und sah Pia eindringlich an. „Ich werde ihnen und ihren Kollegen helfen.“, kam es dann bestimmend von ihr. Kim und Ben atmeten erleichtert auf. „Ich will endlich wieder Ruhe haben vor diesem.... diesem Monster.“, fauchte sie.

    Arany hatte Semir mit seinem bloßen Fäusten bearbeitet. Das Gesicht des Kommissars war aufgeschwollen, die Lippen aufgeplatzt und die Nase blutete. Schramme um Schramme zeichnete sich in Semirs Gesicht ab, als der Mann wieder mit dem Schlagring auf ihn einprügelte. „Sagst du mir jetzt endlich, wo meine Tochter ist oder soll ich dich weiter bearbeiten?“, wollte Arany wissen, als er Semirs Haare packte und dessen Kopf in den Nacken zog. „Sie... sie können mich mal...“, stieß Semir vor Schmerzen aus und hatte die Augen geschlossen. „Oh, das wird dir noch sehr leid tun, mein Lieber. Verlass dich drauf.“, kam es nur drohend von Arany zurück. Einige Momente ließ er von Semir ab, aber nur um in einen Nebenraum zu gehen und etwas zu holen. Semir ließ seinen geschundenen Kopf hängen und ergab sich dem Schmerz. Sein ganzer Körper durchfuhr ein stechender Schmerz und er fühlte, dass in ihm etwas aufgebrochen war. Seine Augen wurde ganz glasig und sein Blick fing sich langsam an zu trüben. War das hier sein Ende? Würde Ben ihn je finden? Er sah nicht auf, als Arany wiederkam. „Schau mal, was ich hier nettes für dich habe.“, lachte er nur und riss Semirs Kopf so nach oben, dass der Deutschtürke auf das Ding schauen musste, was Arany dort angeschleppt hatte. „Was wollen sie damit?“, wollte Semir wissen. „Damit werde ich dir die Augen rausblasen, wenn du mir nicht sagst, wo meine Tochter ist.“, fauchte Arany und hielt den kleinen Luftschlauch des Kompressors hoch. Semir wusste, er würde ernst machen. Vielleicht war es besser, wenn er die Nummer des Mädchens herausrückte. „Okay, ich sag ihnen die Nummer.“, kam es dann von Semir. „Warum nicht gleich so.“, fauchte Arany, griff sich Semirs Handy und wählte dann die Nummer, die er ihm ansagte.

    Dieter Bonrath und Jenny Dorn waren gerade auf der Autobahn unterwegs als Dieters Handy klingelte. „Bonrath…“ meldete er sich. „Semir hier. Dieter höre mir bitte genau zu. Du und Jenny fahrt bitte in die Ludger–Baumann-Str. 12 in Ehrenfeld. Dort werdet ihr eine Frau beobachten. und zwar Jennifer Richter. Sie ist ungefähr 169 cm groß, lange blonde Haare und schlanke Figur. Lasst sie nicht aus den Augen!“ befahl Semir. „Alles klar. Weiß die Chefin Bescheid oder sollen wir sie informieren?“ wollte Dieter wissen. „Nein… das mache ich. Ihr nehmt ein einen Zivilwagen und beobachtet das Haus. Sobald sie raus geht dann folgt ihr bitte unauffällig und gebt mir Bescheid mit wem sie zusammen ist.“ erklärte Semir weiter. „Alles klar. Wir werden uns melden.“ bestätigte Bonrath. „Gut. Ich fahre jetzt erst einmal zur PAST zurück und bespreche das weitere Vorgehen mit der Chefin. Ihr meldet euch, sobald ihr was habt!“ befahl Semir. „Verstanden. War es das?“ wollte Dieter wissen. „Ja alles. bis später.“ Semir beendete das Gespräch. „War das Semir?“ wollte Jenny wissen ohne ihn anzusehen. „Ja… wir sollen eine Frau observieren. Scheinbar steckt sie mit dem Entführer von Ben unter einer Decke. Sie trägt zumindest den gleichen Nachnamen wie einer der mutmaßlichen Täter.“ Gab Dieter zurück. „Observierung? Das ist so langweilig!“ stöhnte Jenny. „Das mag ja sein, das du es so siehst, aber unser Job ist es, Semir zu helfen und das genau werden wir tun!“ knurrte Dieter zurück. Er kannte die Ungehorsamkeit von Jenny. „Und du wirst dich an die Befehle halten. Wie gut das wir heute unseren Dienstwagen in der PAST gelassen haben, damit ersparen wir uns den Tausch.“ Grinste Dieter zufrieden. „Wir haben den Wagen dort gelassen? Dieter! Das Ding ist nicht angesprungen. Nur deshalb fahren wir den Zivilwagen!“ stellte Jenny sofort richtig. „Fahr in die Ludger-Baumann-Str.!“ wich Dieter nun aus. Jenny grinste breit und nickte. Sie fuhr von der Autobahn ab und kam schon bald in Ehrenfeld in der Straße an. Nun hieß es warten. Warten darauf, dass etwas passiert.

    Semir fuhr zurück zur PAST und erklärte Kim Krüger was er erfahren hatte. „Okay Semir! Sie hatten Recht! Jennifer und Klaus Richte sind nicht geschieden! Sie hat Ihnen etwas vorgespielt. Allerdings ist den Kollegen nicht bekannt, dass sie Kontakt zu ihm hat. Bonrath und Dorn werden diese Frau überwachen. Wenn sie wirklich was weiß, dann wird sie Kontakt suchen. Sie werden sich um diesen Schützenverein kümmern. Susanne soll raussuchen welcher davon gemeint sein kann!“ befahl Kim. Semir nickte und verschwand. Er war sehr erleichtert dass Kim Krüger ihn voll unterstützte. Das war in diesem Fall mehr als wichtig. Auch wenn sie sonst eigentlich immer auf die Regeln und Vorschriften bestand, schien sie sehr besorgt um Ben und ließ diese außer Acht. „Susanne! Ich brauche alle Informationen über einen Schießverein, der sich in Langel befindet!“ befahl er. „Bin schon dabei. Es gibt dort sicher nicht so viele.“ kam zurück. „Danke Susanne…“ lächelte Semir. „Willst du nicht eine Pause machen? Kaffee trinken…dich ein paar Minuten ausruhen.“ wollte Susanne wissen. „Susanne…Ben befindet sich in der Gewalt von skrupellosen Männern. Ich kann mich ausruhen, wenn ich ihn gefunden habe. Und ich werde ihn finden!“ stieß Semir aus. Er musste ihr insgeheim. Er war müde und hatte Hunger. „Mach eine Stunde Pause. Bitte…du kannst ihn danach weiter suchen, aber jetzt wirst du erst mal was essen. Während du weg warst hat Andrea dir etwas zu essen gebracht. Ich soll dich von ihr drücken, aber das lass ich mal.“ lächelte Susanne. Semir gab es gequält zurück. „Vielleicht hast du Recht.“ nickte er und ging ins Büro. Auf dem Tisch standen einige kleine Schalen und ein Brief. Semir nahm ihn und öffnete. „ich liebe dich! Pass auf dich auf.“ stand drauf. Semir lächelte und strich zärtlich über die Schrift. „Ich dich auch, Andrea…“ sagte er leise und machte sich über die Köstlichkeiten. Erst am späten Nachmittag hatte Susanne die Informationen über den Schießstand in Langel.

    Und Lara mag ich jetzt schon unglaublich gerne. Wenn ich so überlege was ich machen würde wenn ein Wildfremder auf einem Rastplatz in meine Auto steigen würde... Hm.


    hihi...ich schon...erstmal raus aus dem Wagen...den Kerl vermöbeln und dann fragen was er will:) sähe sicher auch gut aus....Tja Semir wird halt alt und passt nicht mehr gut auf.

    Aber dann bitte "We are the Champions" von den Queen. Schön man merkt hier wer vom Fach ist. . Fein....wenn man dann auch alles versteht, obwohl...ich verstehe meinen Arzt manchmal auch nicht und denke mir nur....der bzw. die wird schon wissen was gut für mich ist. :). Nein das ist keine negative Kritik sondern eher ein kleiner sarkastischer Kommentar meinerseits der hoffentlich als solcher auch verstanden wird. ...:).

    Semir fuhr nach der Enttäuschung zur Meldeadresse von Rufus Parker. Er hoffte hier wenigstens etwas mehr zu erfahren, als von der Exfrau von Richter. Diesmal endete die Fahrt an einem großen Zweifamilienhaus. Er stieg aus und suchte das richtige Klingelschild. Doch auf keinem stand Parker. So musste er halt versuchen herauszufinden, wo die Frau von Parker hingezogen war. Er drückte die erste Klingel und nur kurz darauf wurde die Tür geöffnet. „Ja bitte?“ fragte sie. „Semir Gerkan, Kripo Autobahn. Ich suche Frau Parker. Können Sie mir da helfen?“ bat er die Frau. „Die Frau Parker gibt es nicht. Ich habe den Namen abgelegt und trage jetzt wieder meinen Mädchennamen.“ erklärte sie. „Oh…Ähmm….Entschuldigung. Ich brauche Ihre Hilfe. Es geht um Entführung und wir vermuten, dass Ihr Exmann da mit drin steckt.“ erklärte Semir ohne Umschweife. „Kommen Sie bitte rein.“ kam freundlich zurück. Semir nickte und betrat eine sehr behaglich eingerichtete Wohnung. „Sie denken als das mein Exmann Jemanden entführt hat? Er sitzt doch im Gefängnis. Wie soll er das dann gemacht haben?“ wollte sie wissen. „Er ist seit drei Monaten auf freiem Fuß.“ gab Semir bekannt. Die Frau setzte sich langsam. „Er ist wieder draußen? Aber das ist doch noch viel zu früh. Er hat doch acht Jahre bekommen und es sind erst sechs vorbei.“ stieß sie aus. „Bei guter Führung ist eine frühzeitige Entlassung üblich. Und das scheint, das Ihr Exmann und auch Klaus Richter Manuel Zöllner und Ben Jäger entführt haben.“ Liane Hoffner sah ihn an. „Ben Jäger und Manuel Zöllner? Das waren doch die jungen Beamten, die vor Gericht ausgesagt haben. Das waren doch…“ kam erschrocken von ihr. Semir nickte. „Seit gestern ist Ben Jäger verschwundne. Manuel Zöllner bereits seit drei Tagen. Und Sie haben sicher mitbekommen, was Ihr Exmann den Beiden geschworen hat, oder?“ harkte Semir nach. „Ja ….die Rache. Ich habe es damals für einen Scherz gehalten, aber scheinbar ist es das nicht. Und genau das passt zu Rufus.“ stieß sie aus. Liane stöhnte auf. „Rufus war in unserer Ehe nicht gerade das, was man einen sanften Ehemann nennt. Er hat mich bereits drei Wochen nach unserer Hochzeit regelmäßig verprügelt. Immer wenn er etwas getrunken hat. Und am nächsten Tag entschuldigte er sich dann. Der Stress im Beruf sei es, der ihn so gewalttätig werden ließ. Ich habe ihm geglaubt. Bis zu dieser Gerichtsverhandlung. Dort hat er dann sein wahres Gesicht gezeigt.“ stieß sie aus. „Frau Hoffner…es ist wirklich wichtig. Wissen Sie einen Ort wohin Ihr Exmann verschwunden sein könnte? Jeder Hinweis kann helfen.“ bat Semir inständig. „Er und Klaus waren kurz vor ihrer Verhaftung in einem Schützenverein. Er befindet sich in Langel. Aber ich habe den Namen vergessen.“ beklagte sie sich „Das ist kein Problem, das finde ich raus. Könnte er sich dort verkriechen?“ harkte Semir nach. „Nein….aber dort weiß man vielleicht mehr. Ich kann Ihnen leider nicht helfen.“ entschuldigte sie sich. Semir nickte. „Würden Sie ihm das zutrauen?“ wollte er noch wissen. „Ich traue Rufus alles zu. Er und Klaus waren schon in ihrer Dienstzeit zu einigem fähig. Sie haben Gefangene so lange gequält bis sie gestanden.“ kam traurig von ihr. „Ich kenne die Akten. Hat er noch irgendwelche Verwandte wo er unterkriechen könnte?“ wollte Semir weiter wissen. „Nein…höchstens Jennifer. Das ist die Ehefrau von Klaus Richter.“ sagte sie.

    Semir stöhnte auf. „Da war ich schon. Sie scheint genauso wenig gut auf ihren Mann zu sprechen zu sein, wie Sie.“ erklärte Semir. Er spürte wieder dieses resignieren in sich. „Bitte was? Jenni ist immer noch mit ihm verheiratet und sie liebt ihn wie am ersten Tag.“ stieß die Frau aus. Semir sah sie an. „Sie war ziemlich betrunken als ich mit ihr sprach und fluchte laut über ihn. Und sie sagte, dass sie seit er im Gefängnis ist von ihm geschieden wurde.“ kam etwas verwundert von Semir. Liane Hoffner lachte verächtlich auf. „So eine falsche Schlange. Sie spielt ihnen das nur vor.“ gab sie zurück. „Sie war volltrunken. Sie konnte nicht einmal allein stehen.“ widersprach Semir. Bisher konnte ihm niemand etwas vormachen. Liane sah ihn an. „Das kann nicht sein. Sie sind nicht geschieden, denn sie hat mir verraten, dass sie immer auf ihn warten würde. Egal was er getan hatte oder tun würde.“ versuchte sie ihm zu erklären. „Sind Sie sich sicher, dass sie nur spielte?“ harkte er nach. Sie nickte. „Ganz sicher. Sie kann es verdammt perfekt spielen. Aber sie ist auf jeden Fall noch mit Klaus zusammen.“ beharrte sie auf ihre Aussage. „ich kenne sie verdammt gut…“ hängte sie an. Semir nickte. Er glaubte dieser Frau jedes Wort. Und wenn, dann war es die Möglichkeit Ben zu finden indem er die Frau von Jennifer Richter überwachen ließ. „vielen Dank…Sie haben mir sehr geholfen. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, dann rufen Sie mich an. Egal wann.“ bat er sie und verabschiedete sich. Er musste sich um die Observierung von Jennifer Richter bemühen. „Cobra 11 an Zentrale!“ rief er. „Semir! Wo sind Sie?“ fauchte Kim ihn über Funk an. „Frau Krüger. Ich habe die Frauen von Rufus Parker und Klaus Richter verhört. Ich denke ich habe eine Spur. Jennifer Richter erzählte mir, dass sie geschieden sei, aber das scheint nicht so. Susanne soll das mal überprüfen! Ich brauche Bonrath und Jenny für die Überwachung.“ Erklärte er. „Alles klar, beauftragen Sie die Beiden und kommen Sie zurück.“ Befahl Kim. „Ja wohl Chefin.!“ Semir hängte das Mikro wieder ein. Nur wenig später rief er Dieter Bonrath über Handy an.

    Kim sah den Arzt an, als er ihre Wund verband. „Ist nur ein Streifschuss.“, meinte er und zog den Verband fest. Kim stöhnte auf und verzerrte schmerzvoll das Gesicht. „Tut mir Leid.“, murmelte der Notarzt. Die Chefin nickte nur und sah dann zu André Schaller, der auf einer Trage lag. „Wird er es schaffen, was meinen sie?“, wollte sie von der Notärztin wissen, die bei Schaller saß. Doch sie blickte Kim nur an, ihre Augen waren leer und sie zog nur vielsagend das Tuch über den Kopf des Mannes. Er war tot. Verdammt, dachte Kim. Damit hatten sie nur noch eine Möglichkeit... sie mussten Arany stellen und verhaften und das lebend. Die aufgezeichnete Aussage von Schaller allein würde nichts bringen. Jeder gute Verteidiger würde das sofort wieder auseinander nehmen. Nein, sie brauchten Arany. Kim stand auf und hielt sich die Schulter. „Wo wollen sie denn hin?“, fragte der Arzt und wollte sie wieder auf den Stuhl zurückdrücken. „Mein Kollege ist auf der Suche nach einem Schwerverbrecher... ich muss ihm helfen. Geben sie mir eine Armschlinge und dann ist gut.“, bat Kim genervt und sah den Arzt eindringlich an. Dieser hatte sichtliche Bedenken gegen die Bitte der Polizistin, rückte aber dann doch mit der Binde heraus. Vorsichtig und mit der Hilfe des Arztes legte sich Kim die Binde an und legte ihren Arm auf die Stütze. Hotte und Dieter, die Kim nach dem Schusswechsel angerufen hatte, kamen in den kleinen Raum gestürmt, wo sie und Schaller behandelt wurden. „Haben sie eine Spur von Semir gefunden?“, wollte sie gleich wissen und steckte ihre Waffe zurück ins Halfter am Gürtel. Wie gut, dass sie Rechtshänder war und die Kugel sie an der linken Schulter getroffen hatte. „Leider nein Chefin... von ihm fehlt jede Spur und an sein Handy geht er auch nicht. Noch ist es aber eingeschaltet.“, meinte Dieter. „Gut... durchsuchen sie die Umgebung... nehmen sie sich von hier Leute mit. Ich will wissen, wo Semir abgeblieben ist. Ich selbst fahre ins Büro zurück.“, erklärte sie. „Aber Chefin, so können sie nicht fahren. Darf ich sie ins Büro zurück bringen?“, bat Hotte und Kim erklärte sich bereit dazu. Es wäre töricht diese Hilfe nicht anzunehmen. „Was stehen sie hier so rum, Bonrath? Machen sie sich auf die Suche nach Semir.“, meinte sie forsch zu dem langen Polizisten und dieser nickte nur.

    Semir wurde von Arany immer weiter vorwärts gestoßen. Er ließ sich förmlich schieben, wollte an den Geräuschen erkennen, wo es hinging, doch er hörte nur Kindergeschrei, dann das Brausen von Autos und das Kreischen der Straßenbahn, typische Geräusche der Großstadt. Keine Fixpunkte, an denen man sich orientieren konnte. Doch Semir gab nicht auf, bis er plötzlich gegen einen Metallkörper gestoßen und eine Tür geöffnet wurde. „Los, rein mit dir.“, hörte er Arany sagen. „Wie, wenn ich nichts sehe.“, erwiderte Semir und hoffte, dass ihm diese Brille abgenommen wurde, doch darauf hoffte er vergebens. „Wenn du nicht willst...“, hörte er Arany nur und verspürte dann einen harten Schlag im Nacken. Stöhnend sank Semir zusammen, wurde gepackt und in den Laderaum eines kleinen, weißen Transporters verfrachtet. Schnell ließ der Mann die Tür wieder ins Schloss fallen und stieg auf der Fahrerseite ein. Mit startendem Motor und quietschenden Reifen fuhr er davon. Dass Arany dabei am Amtsgericht vorbei musste, hatte er nicht bedacht. „Scheiße.“, stieß er aus, warf die Waffe schnell unter den Beifahrersitz und hoffte, dass er ungesehen durchkam. Und vor allem, dass der Bulle hinten im Laderaum so lange bewusstlos blieb, bis er wenigstens von hier weg war. Vorsichtig fuhr er an den Kontrollpunkt der Polizei heran und war schon sicher, dass er durchkommen würde, als ihn plötzlich die rote Kelle herauswinkte. „Scheiße.“, dachte er nur wieder und trat das Gaspedal durch, versetzte dabei einen Polizisten einen Schlag mit dem Außenspiegel. Sofort waren mehrere Einsatzwagen hinter ihm her.

    Semir kam zu sich und wollte sich aufrichten, gerade als Arany einen Schlenker machte. Da er sich nicht festhalten konnte, wurde er auf der Ladefläche hin und her geworfen. Auch die Brille verlor ihren Halt und rutschte ihm runter. Endlich war er nicht mehr blind, aber es brachte ihm nicht wirklich viel, denn er war in dem Ladebereich durch ein kleines Fenster von Arany getrennt. Dennoch ging er zu dem Fenster hin, als die Fahrt ruhiger wurde. „Arany! Geben Sie auf!“, forderte Semir wütend. Arany sah ihn durch den Spiegel an. „Leg dich hin!!“ befahl er und beschleunigte. Semir wurde durch diese Aktion zu Boden geschleudert. Er stand erneut auf. Wieder drückte Arany das Pedal durch und schleuderte Semir so zu Boden. Nach dem dritten Mal blieb Semir einfach sitzen. „Die Kollegen bekommen Sie eh…geben Sie einfach auf…“, wiederholte Semir. „Wo ist meine Tochter?“, wollte Arany wissen. „Sie will nichts von Ihnen wissen. Das sollten Sie akzeptieren. Ihre Tochter hat sich ihr eigenes Leben aufgebaut.“, erklärte Semir und lehnte sich an die Wand. „Wohin bringen Sie mich?“, wollte er nach einer kurzen Schweigeminute wissen. „Das ist egal…du wirst den Ort nicht lebend verlassen, wenn meine Tochter nicht zu mir kommt.“, gab Arany bekannt.

    Kim sah Herzberger an. „Wir müssen das Handy endlich orten…. Schaller ist tot. Diese Pia will ihren Vater nicht wieder sehen, was ich ihr nicht verdenken kann. Ich nehme nicht an, das Semir noch hinter ihn her rennt….“, dachte sie laut nach, als sie über Funk gerufen wurden. Kim meldete sich. „Die Kollegen haben die Anwohner beim Amtgericht befragt. Dabei sagte eine leicht verletzte ältere Dame aus, dass sie von einem Mann, auf dessen die Beschreibung von Arany passt, bedroht wurde und der ist dann wenig später mit einem Polizisten, den sie in die Wohnung locken musste, verschwunden. Sie sagt aus, dass er gefesselt war. Dann wurde sie niedergeschlagen.“, erklärte Susanne die am Funk in der Station saß. „Dann hat er Semir als Geisel und ich denke ich weiß auch was er will… er will seine Tochter.“, stieß Kim aus. Sie lehnte sich nach hinten. Der Arm tat ihr mehr weh, als sie es zugab. Hotte sah sie besorgt an. „Sie sollten vielleicht doch besser ins Krankenhaus fahren…“, bat er regelrecht. „Nein… Jäger liegt doch schon dort und…fahren Sie mich ins Marien.“, forderte Kim plötzlich auf. Hotte nickte und wendete den Wagen in einem riskanten Manöver. „Lebend bitte!!“, fauchte Kim als das Hupkonzert anfing. „Entschuldigung…“, murmelte Hotte.

    Klaus sah Manuel höhnisch an und auch Rufus war auf ihn fixiert. Es klickte. Manuel stieß pfeifend Atem aus und versuchte das Zittern zu verbergen. An ihm lief sein Leben wie im Zeitraffer vorbei. Was wollte er nicht noch alles machen. Rufus sah ihn an und lachte. Auch er hatte seine Waffe in der Hand die er auf Manuel richtete. „So einfach machen wir es euch nicht. Du und Ben werdet dafür bezahlen. In Raten.“ verkündete er und schlug mit der Waffe zu. Er traf Manuel an der Schläfe und dieser sackte mit einem Aufstöhnen zusammen. An der Stelle wo die Waffe ihn getroffen hatte trat Blut aus einer Platzwunde. „Ah...das tut so gut....aber lass uns für heute Schluss machen. Man sollte aufhören wenn es am schönsten ist nicht wahr?“ wandte er sich an Klaus. „Wir werden Ben wieder an die Leine legen und für das was er eben getan hat, darf er hungern. Und Manuel gleich mit. Wie heißt es so schön? Geteiltes Leid ist halbes Leid. Ich habe mir gedacht, dass wir morgen mal überprüfen werden wer mehr verträgt. Mit Manuel fangen wir an. Ich habe mir da schon was Besonderes einfallen lassen...“ grinste Rufus. Klaus nickte. „Was schwebt dir da vor?“ harkte er sofort neugierig nach. „Nun....wir haben doch hier hinten diesen alten Bottich stehen und ich dachte wir lassen ihn einfach mal mit Wasser vollaufen und stecken erst Manuel mit dem Kopf rein, dann Ben...dann Manuel und immer so weiter. Mal sehen wer am längsten die Luft anhalten kann.“ grinste Rufus. „Ich habe eine bessere Idee. Wir machen beide gleichzeitig. Ich wette Ben kann länger.“ gab Klaus zurück. „Okay....die Wette steht. Einen Hunderter wenn Manuel länger aushält.“ nickte Rufus. Die Männer gaben sich die Hand und besiegelten so die Wette. Das es dabei um das Leben zweier Menschen ging, interessierte sie nicht wirklich. „Ich hab mir übrigens gedacht, dass wir den Wald an der Regattabahn in Köln nehmen. Er ist schön dicht und nur für die, die sich dort auskennen zu durchlaufen. Ich kenne den Wald zwar auch nicht, aber genau das reizt mich daran. Wir werden auf gut Glück dort nach den Beiden suchen und sie dann mit Pfeil und Bogen erledigen.“ grinste Rufus. Auch damit war Klaus einverstanden. „Und nun lass uns auf die Jagd anstoßen. Ach so....wer einen von ihnen zuerst tötet, der darf einen ausgeben!“ hängte Rufus an. Klaus hatte während des Gespräches auch Ben wieder gefesselt. Allerdings nahm er diesmal nicht die Handschellen sondern Draht. Es war dünner Blumendraht, der extrem in die Haut einschnitt. „Da kann selbst er sich nicht raus befreien.“ versprach er. „Gut...komm ich hab Hunger“ stellte Rufus fest. Gemeinsam verließen sie den Raum und verschlossen die Tür.

    Ben öffnete die Augen. Er hatte das Gespräch zwischen Klaus und Rufus nur halbwegs mitbekommen, doch es fröstelte ihm, wie diese Männer über ihn und Manuel sprachen. Sie wollten die Beiden wie Tiere durch den Wald hetzen. Und er konnte nichts dagegen tun. ER bemerkte die Fesseln und wollte sich befreien. „Au verdammt!“ fauchte er wütend. „Ben?“ riss ihn die Stimme von Manuel aus seinen dunklen Gedanken. „Ich bin hier mein Freund. Diese verdammten Schweine sind so unfair. Was ist mit dir? Du blutest an der Stirn.“ bemerkte Ben. Manuel nickte. „Sie haben ein ziemlich perfides Spiel mit mir getrieben. Klaus hat mir die Waffe an den Kopf gehalten und abgedrückt. Ich...ich dache wirklich es ist aus. Ich sah alles noch einmal vor mir. Mein ganzes Leben.“ erzählte Manuel. Ben schloss die Augen. Die Wut über Rufus und Klaus stieg weiter an. „Und dann haben sie gelacht. Klaus hat dann zugeschlagen. Daher die Wunde. Aber ich werde es sicher überleben. Nur das ganze hier...Ben das schaffe ich nicht. Ich habe starke Schmerzen in der Brust und...ich befürchte, das die ersten Schläge schon was Übles angerichtet haben.“ erklärte Manuel. „Wenn ich könnte würde ich nachsehen, aber sie haben mich mit Draht gefesselt und das tut verdammt weh.“ stöhnte Ben. „Ich kann es mir vorstellen. Ben... wir müssen etwas unternehmen. Die bringen uns um.“ gab Manuel erneut von sich. „Ich denke sie werden erst einmal viel Spaß damit haben und zu quälen. Sie wollen uns in einem Wald jagen, den sie selbst auch nicht kennen. Damit haben wir einen kleinen Vorteil und wir sind ihnen nicht ganz ausgeliefert.“ sinnierte Ben. „Ich werde mit meinem Bein nicht lange laufen können, geschweige denn rennen oder klettern. Und wo sollen wir uns vor ihnen verstecken? Das ist alles nur zum Vergnügen von diesen Mistkerlen. Ich wünschte ich hätte damals die Schnauze gehalten und einfach weg gesehen.“ stöhnte Manuel. „Das wäre sicher nicht besser. Manuel! Wir haben damals das Richtige getan. Davon bin ich immer noch überzeugt. Aber wir haben uns nichts vorzuwerfen! Rufus und Klaus haben sich selbst da rein geritten. Nur suchen die einen Schuldigen. Wir müssen durchhalten. Wir müssen. Mein Partner wird uns finden. Ganz sicher.“ beschwor Ben seinen Freund.

    oky....weil heute Neujahr ist...hier ein Abendessen.

    Semir suchte sich die letzte Meldeadresse von Klaus Richter und Rufus Parker raus. Susanne und Kim schliefen sicher noch tief und fest und er wollte sie auch nicht wecken. Sollten die Frauen ruhig schlafen. Immerhin hatte er so die Möglichkeit weiter zu machen. Nur kam es darauf an, dass die Adressen noch stimmten, doch das fand er nur raus, wenn er hin fuhr. „Semir? Hast du schon etwas?“ riss ihn die Stimme von Dieter Bonrath aus den Gedanken. „Ja…ich denke schon. Ich habe die Adressen und fahre hin. Krüger und Susanne liegen unten im Bereitschaftsraum. Wenn sie wach werden, sag es ihnen bitte.“ erklärte er und verschwand. Er brauchte knappe fünfzehn Minuten bis er vor der Tür stand. Es war ein Mietshaus in einer nicht besonders noblen Gegend aber auch irgendwie passend für Köln. Hier in Ehrenfeld lebten viele Leute die Harz IV bezogen und entsprechend so sahen die Häuser aus. Semir stieg aus. Er schloss den Wagen diesmal mit dem Schlüssel ab und vergewisserte sich sogar das der Wagen wirklich verschlossen war. Dann betrat er das Haus. Schon im Flur stank es nach Müll und überall lagen Tüten herum. Ein kleines Mädchen von drei Jahren saß auf der Treppe und sah ihn an. „Hallo...“ meinte Semir zu ihr. „Hi...“ kam zurück und schon war es verschwunden. Nach den Klingeln zu urteilen wohnte Richter unter dem Dach. Obwohl das Haus hier sechs Etagen hatte, gab es keinen Aufzug. Zumindest sah Semir keinen. Also machte er sich daran die Treppen zu erklimmen. Etwas außer Atem kam er im sechsten an und suchte die richtige Tür. Dann klingelte er. „Ja doch!! Ist ja gut! Ich bin nicht schwerhörig!“ fluchte von drinnen eine Frauenstimme. Die Tür ging auf. Eine ungepflegt aussehende Endreissigerin öffnete und sah ihn an. „Was?“ fauchte sie ihn an. „Gerkan, Kripo Autobahn. Sind Sie Frau Richter?“ wollte er wissen. „Klar...oder siehst du hier noch eine?“ grinste sie. Semir roch die Alkoholfahne. „Es geht um Ihren Mann. Wissen Sie wo ich ihn finden kann?“ stellte er die nächste Frage. „Klar doch! Im Knast. Dort habt ihr ihn doch rein gebracht!“ war die Antwort. „Frau Richter...Ihr Mann ist nicht mehr im Gefängnis. Er ist seit drei Monaten auf freiem Fuß und wir suchen ihn.“ erklärte Semir sachlich. Die Frau kicherte und sah ihn an. „Hast du was zu trinken, Süßer?“ wollte sie wissen. Semir schüttelte den Kopf. „Frau Richter...es ist wirklich wichtig! Es geht um Entführung und Ihr Mann ist der Hauptverdächtige.“ versuchte er nun eindringlicher. Doch die Frau schien dies nicht zu begreifen. Sie war völlig betrunken. „Hey....das weiß ich doch nicht! Ich hab ihn nicht gesehen. War es das? Meine Lieblingssendung fängt gleich an...“ kam schwerfällig von ihr. „Schon klar. Wenn sich Ihr Mann melden sollte, würden Sie mich bitte informieren?“ bat Semir und gab ihr seine Karte. „Ja...darf ich dich auch so anrufen?“ lachte die Frau. Semir drehte sich um und ging. Das war buchstäblich eine falsche Hoffnung, die er in dieser Frau gelegt hatte.

    Jennifer Richter schloss die Tür. Sie sah auf die Karte und fluchte verhalten. Sofort rannte sie ins Wohnzimmer und griff zum Telefon. Schnell war die Nummer eingetippt. „Klaus...ich bin es. Eben war ein Bulle hier. Semir Gerkan, von der Kripo Autobahn. Die suchen dich schon wieder.“ erklärte sie schnell. „Verdammt, hast du ihm was verraten?“ harkte Klaus nach. „Für wie blöd hältst du mich? Ich habe auf betrunken getan und ihn abgewimmelt. Aber er wird sicher nicht nachgeben und wohl aus Liane besuchen. Und du weißt Liane und Rufus sind nicht so eng verbunden wie wir beide.“ ermahnte sie ihn. „Schon okay. Liane weiß nicht, das wir wieder frei sind. Aber pass auf, es ist gut möglich, dass man dich ab sofort beobachtet. Wir müssen sehr vorsichtig sein.“ warnte ihr Mann sie. „Ja sicher. Bin doch kein Anfänger. Was habt ihr jetzt vor? Ist euer Versteck sicher?“ wollte sie wissen. „Ja sicher ist das sicher. Kleines...ich kann nur nicht zu dir kommen. Du wirst wohl ein paar Tage auf mich verzichten müssen.“ Säuselte Klaus Richter durch die Muschel. „Das ist so unfair. Warum können die euch nicht in Ruhe lassen. Denken sie denn nicht mal an uns? Ich brauche dich wie die Luft zum Atmen. Ich hab doch schon acht Jahre auf dich warten müssen. Ich will nicht noch einmal so lange warten.“ fauchte sie wütend. „Wenn wir hier fertig sind, dann verlassen wir Deutschland und dann werden wir uns lieben bis zum Ende unserer Tage.“ versprach er leise. „Das hoffe ich sehr. Denkst du der Bulle kommt noch mal u mir?“ wollte sie wissen. „Davon müssen wir ausgehen. Wenn er glaubt, dass du gespielt hast, dann wird er dich beobachten lassen. Geh mal ans Fenster!“ befahl er. Jennifer tat es. „Worauf soll ich achten?“ wollte sie wissen. „Steht ein Streifenwagen vor der Tür?“ wollte Klaus wissen. „Nein…zumindest sehe ich keinen Wagen.“ gab Jennifer zurück. „Gut… das heißt nichts. Er kann auch in einem Zivilwagen sitzen. Du wirst dich die nächsten Tage sehr gesittet benehmen müssen Jenni. Der Bulle wird sich nicht so einfach abwimmeln lassen.“ erklärte er. „Okay…ich werde vorsichtig sein. Ich liebe dich.“ hauchte sie in den Hörer und legte auf.

    ein frohes Neues Jahr an alle Leser und Feeder

    Nach einigen Minuten kam Ben langsam wieder zu sich. „Au verdammt….“stieß er leise aus. „Geht es wieder?“ wollte Manuel besorgt wissen. „Einiger Maßen. Diese verdammten unfairen Schweine.“ stieß Ben aus und richtete sich auf. Ein leiser Aufschrei folgte, als er saß. „Bewege dich nicht so viel dann tut es nicht so weh.“ gab Manuel den guten Rat. „Danke mein Freund. Wie geht es dir? Haben sie dich auch…?“ harkte Ben nun nach. Seine Stimme wurde kräftiger. „Nein… die Wunden sehen glaub ich ganz gut aus. Sie bluten nicht mehr. Aber ich spüre auch meinen Arm nicht. Was meinst du was sie mit uns machen werden? Was soll das für ein Plan sein?“ harkte Manuel nach. „Ich weiß es nicht. Aber ich denke wir werden es sehr bald erfahren. Wie auf Befehl kamen Rufus und Klaus erneut in den Raum. Diesmal trugen sie Tabletts und stellten diese vor Ben und Manuel ab. Ben sah sie argwöhnisch an. Auch wenn er es nicht zeigen wollte, so hatte er Angst. Angst vor den nächsten Schlägen. Klaus lachte leise. „Oh…Ben ist auch wieder bei sich. Sehr schön. Ich wünsche euch guten Appetit. Das ist eure letzte Mahlzeit die ihr hier einnehmt. Das geschieht nur dafür, damit ihr morgen fit seid.“ Verkündete er. „Fit wofür?“ harkte Ben nach. „Für euren Tod. Wir haben uns überlegt euch morgen wie Wild durch den Wald zu jagen. Ich habe sogar noch ein paar Freunde engagiert die ganz wild auf eine Menschenjagd sind. Ihr seid das Wild und genau wie Wild werdet ihr verenden. Aber wir sind ja keine Unmenschen. Wenn ihr es schafft uns zu entkommen, dann dürft ihr gehen und unsere Wege trennen sich. Wenn nicht…nun ja….dann werden wir Zielschießen auf euch veranstalten.“ hängte Rufus an und machte einen Schritt auf Ben zu. In diesem erwachten erneut die Lebensgeister. Auch wenn er noch relativ schwach war, würde er sich nicht einfach so fertig machen lassen. Niemals. Mit einer beherzten Bewegung zog er die Beine an und trat Rufus so heftig gegen die Beine, dass dieser mit einem Aufschrei zu Boden ging und schwer aufschlug. Schnell war Ben über ihn und schlug mit der Faust zu. „BEN!! VORSICHT!!“ hörte er Manuel schreien, doch da war es schon zu spät. Klaus Richter riss ihn von Rufus Parker runter und warf ihn regelrecht in die Ecke. Bevor er sich wieder aufrichten konnte zog Parker die Waffe und richtete sie auf ihn. „Du Mistkerl! Wenn ich wollte könnte ich dich in Stücke schießen! Aber damit würde ich dann nur den Spaß der Jagd einschränken und das will ich nicht.“ stieß er aus. Er gab Klaus die Waffe in die Hand und ging auf Ben zu. Langsam kam dieser auf die Beine und sah ihn an. Rufus Parker schlug erbarmungslos zu. Ben stieß pfeifend Luft aus und krümmte sich. Der Schlag war heftig und wenn Ben etwas gegessen hätte, dann wäre es jetzt sicher heraus gekommen. Noch einmal schlug Parker zu. Die Faust traf Ben im Gesicht und er knallte mit dem Kopf gegen die Wand. Langsam sackte er zu Boden. Die Schläge die Rufus ihn nun angedachte, bekam er kaum mit.

    Manuel Zöllner sah verzweifelt zu, wie sein Freund von Parker und Richter zusammen geschlagen wurde. Doch er konnte nicht eingreifen, denn er war immer noch gefesselt. „Hört doch auf! Bitte lasst ihn in Ruhe!“ schrie er verzweifelt. Tatsächlich hörten die Beiden auf und wandten sich an ihn. „Halt dein Mund oder es ergeht dir genau wie ihn. Wir können auch anders. Ben wird für seine Gegenwehr bestraft. Er darf heute hungern. Und wenn du deine Klappe nicht hältst dann hungere mit!“ fauchte Klaus ihn an. „Klaus…die Tatsache, das ihr ein falsches Spiel getrieben habt und aufgeflogen seid, könnt ihr uns nicht anlasen. Wir haben nur unseren Job getan. Wir waren jung und unerfahren. Wir sind gegangen und haben euch nicht verpfiffen! Ihr müsst durch irgendwas aufgefallen sein. Wir können nicht dafür..“ gab Manuel sein Bestes. Er musste seins und Bens Leben retten. „Wir waren doch mal Freunde…“ hängte er an. Doch an dem Blick von Klaus und Rufus sah er, dass es keinen Sinn hatte. Klaus lachte auf. „Freundschaft endet genauso wie sie beginnt. Ihr hattet die Chance euch anzuschließen. Wir haben lediglich die Drogenbarone ausgenommen. Als keinen Bürger geschädigt. Die haben doch genügend Geld mit Verbrechen verdient. Warum sollten sie uns nichts davon abgeben? Wenn du und Ben nicht ausgesagt hätten, wenn ihr nicht dagewesen wäret, dann hätte unser Geschäft sauber geklappt. Und jetzt? Was ist jetzt? Ich will es dir sagen Manuel. Wir sind arm. Arm wie Kirchenmäuse. Wir haben keinen Job mehr, unsere Familien haben uns verlassen und unsere Freunde halten uns für Versager!“ stieß Klaus wütend aus. „Das ist nicht wahr. Wir wollten nichts damit zu tun haben. Wir sind Polizisten! Wir sind ehrlich!“ schrie Manuel verzweifelt. „Ihr habt uns verraten! Ihr seid zu den Vorgesetzten gegangen und habt den Verlust von Heroin in der Asservatenkammer gemeldet! Nur deshalb wurde die Kammer überwacht und wir wurden überführt! Ihr ward es doch gewesen!“ schrie Klaus wütend. Auch Rufus kam zu ihnen. „Ihr…du und Ben. Ihr habt das angeleiert und damit habt ihr uns ausgeliefert!“ schrie nun auch Rufus. „Das ist nicht wahr! Und das wisst ihr auch. Als ihr aufgeflogen seid, waren Ben und ich schon nicht mehr da!“ gab Manuel nun zurück. Klaus hob die Waffen und richtete sie auf Manuel. Dieser sah genau, dass der Finger am Abzug lag. Nur eine kleine Bewegung und es war vorbei. Manuel schloss die Augen und erwartete den tödlichen Schuss. „Wir werden alle Verräter eleminieren. Sag Goodbye…“ lachte Klaus und drückte ab.

    Ein frohes neues Jahr an alle Leser und fleißigen Feeder


    „Semir! Ich habe die Tochter von Arany gefunden. Sie wohnt nicht weit von hier in Düsseldorf!“, gab Susanne bekannt. Semir sprang auf. „Hast du einen Namen?“, wollte er sofort wissen. „Ja sicher… also sie heißt jetzt Pia Fresenius… das ist der Name der Pflegeeltern. Sie ist mittlerweile 19 und studiert Germanistik in Düsseldorf.“, gab Susanne die Auskunft. „Her mit der Adresse…“, forderte Semir. „Wir fahren zusammen hin…Semir!“, befahl Kim Krüger. Semir sah sie an. „Ich halte das nicht für gut.. Ich meine, noch haben wir den Auftraggeber nicht und immerhin fahren wir zu dessen Tochter.“, gab Semir zu bedenken. „Ich weiß sehr genau, dass es ein Problem ist, aber ich will mit. Noch wissen wir nicht was Arany vorhat. Er wird aber mit Sicherheit versuchen, an sie heran zu kommen.“, ließ Kim verlauten. Semir nickte. „Also gut….dann los…“, stimmte er zu. Gemeinsam mit Kim stieg er in den BMW. Sie bemerkten nicht, dass sie beobachtet wurden. „Wie geht es Ben?“, wollte Kim auf der Fahrt wissen. Semir grinste. „Er hat mich angefleht ihn abzuholen, weil ihm scheinbar sehr langweilig ist.“, sagte er. „Sie werden das aber nicht tun, oder?“, harkte Kim nach. „Nein… er hat einiges an Gas eingeatmet und die Wunden sind auch nicht zu verachten.“, erklärte Semir. Kim nickte. „Sie werden ja endlich mal vernünftig… sehr gut…“, lobte sie ihn.

    Arany glaubte nicht richtig zu sehen. Hatte Schaller nicht behauptet, Krüger sei tot? Aber sie war es nicht. Er hatte sie doch gesehen, wie sie ins Auto stieg. Diese Frau schien mehr als nur ein Leben zu haben. Also gut… Schaller hat ihn betrogen. Er hat Geld für etwas kassiert, was er nicht ausgeführt hatte. Damit war sein Ruf in der Unterwelt als Killer dahin. Dafür würde Arany sorgen. Scheinbar arbeitete Schaller mit der Polizei zusammen. Er musste sich etwas anderes einfallen lassen. Doch wenn er denen jetzt folgte, würde es auffallen. Am besten wartet er noch etwas ab und dann wird er in einem guten Augenblick zuschlagen. Er musste nur noch den richtigen Zeitpunkt abwarten. Wenn er dann mit Pia gesprochen hatte, würde sie sicher mit ihm kommen. Sie war seine Tochter, egal wie lange sie getrennt waren. Sie war damals gerade neun Jahre alt. Sie müsste heute 18 oder schon 19 sein? Gott wie sehr er sie vermisst und wie sehr er Kim Krüger dafür hasste, dass er ihn und Pia getrennt hatte. Dafür wird sie dann später noch bezahlen… das schwor sich Arany. Seine Rache würde sehr grausam sein. Ihm war es auch egal, wie viele dabei drauf gingen. Er würde Kim Krüger zeigen, dass er nicht mit sich spielen ließ.

    Pia schloss die Tür zu ihrer kleinen Wohnung auf. Seit einem Jahr konnte sie endlich tun und lassen was sie wollte. Ihre Eltern waren einfach nur streng und uneinsichtig. Pia wusste sehr wohl, dass ihre Eltern nicht ihre wahren Eltern waren. Doch an ihren Vater konnte sie sich nicht erinnern. Sie hatte erfahren, dass er ein Verbrecher war und hasste ihn dafür. Wenn er vor ihr stände würde sie es ihm wohl auch ins Gesicht sagen. Ihre Mutter war bei der Geburt gestorben und die ersten acht Jahre hatte sie eine Oma, die sich sehr liebevoll um sie kümmerte. Doch als sie neun war, starb diese an Altersschwäche. Dann war nur noch ihr Vater Goltan Arany…. Das war sein Name, doch wie sah er noch einmal aus? Sie hatte es vergessen. Sie hatte keine Fotos von ihm. Sie wusste nichts von ihm, außer dass er im Gefängnis saß und dort gehörte er auch hin. Das war ihre Überzeugung. Ihre Eltern hatten ihr einiges erzählt und sie nie im Unklaren gelassen, warum man sie adoptiert hatte. Pia war ihnen unendlich dankbar dafür. So konnte sie zu einer sehr aufgeschlossenen, selbstständigen und stolzen Frau heranwachsen. Sie hatte ein Studienplatz angenommen... Germanistik. Viele ihre Freundinnen beneideten sie deswegen. Doch Pia wollte nur ihr Leben leben. Nichts von ihrem biologischen Vater wissen. Er war für sie gestorben.

    Semir hielt den Wagen vor der angegebenen Adresse und stieg mit Kim aus. Sie klingelten bei der entsprechenden Tür und eine junge hübsche Dame öffnete. „Ja bitte?“, fragte sie und sah den Besuch an. „Gerkhan…. Kripo Autobahn. Das ist meine Kollegin Kim Krüger….Frau Fresenius?“, wollte Semir wissen. Die junge Frau nickte. „Können wir einen Augenblick reinkommen… es geht um Ihren Vater…“, bat Kim. Pia sah sie erschrocken an. „Hatte er einen Unfall? Ich meine…wo ist er? Was ist passiert?“, kam geschockt. „Nein… kein Unfall. Ihr Vater will Kontakt mit Ihnen aufnehmen…“, erklärte Semir vorsichtig. „Kontakt? Sie sprechen von Goltan Arany?“, kam nun verwirrt von Pia, die die Tür frei gab. Semir und Kim traten ein, während Pia nach ihnen die Tür schloss. „Ja … es geht um Arany… er hat einen Auftragskiller auf Frau Krüger angesetzt und dieser hat unseren Kollegen ins Krankenhaus befördert, nachdem er ihn Tagelang gequält hatte…“, erklärte Semir. Er hatte die Frau als ziemlich stark befunden und wollte nicht lügen. „Das ist grausam. Aber wie kann ich helfen?“, wollte Pia wissen. „Wissen sie, wo ihr Vater ist?“, wollte Semir wissen, doch die junge Frau schüttelte nur den Kopf. „Ich habe ihn seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Und ich will meinen leiblichen Vater auch nicht sehen.“, schrie sie und war ganz verzweifelt. Semir und Kim sahen sich nur an. „Frau Fresenius, wir müssen dennoch davon ausgehen, dass er bald hier auftauchen wird. Wir würden gerne, dazu bräuchten wir allerdings ihr Einverständnis, eine Streife vor ihrem Haus postieren.“, meinte Kim, doch Pia schüttelte mit dem Kopf. „Nein, das will ich nicht. Ich will meine Freiheit... Das ist mir wichtig. Ich habe dafür schwer gearbeitet.“, meinte sie selbstsicher und sah abwechselnd von Semir zu Kim und zurück. Kim sah sie nur an. „Frau Fresenius... Pia... bitte, hören sie auf uns. Es ist wirklich das Beste für sie.“, mahnte Kim, doch die junge Frau bestand auf ihre Freiheit. „Nein, bitte nicht, Frau Krüger... ich will das nicht.“, bat sie und sah eindringlich zu Semir und Kim. Sie musste nicken. „Gut, aber dann lasse ich ihnen wenigstens meine Karte hier. Rufen sie mich an, wenn sie etwas sehen.“, bat Kim eindringlich und verabschiedete sich. Semir und die Chefin kehrten zur PASt zurück.

    Semir wachte um fünf am Morgen auf und ging in sein Büro. Er rieb sich müde die Augen. Was hätte er jetzt für einen Kaffee gegeben. Doch außer ihm war niemand hier. So schlurfte er in die Küche um die Kaffeemaschine anzustellen. „Guten Morgen.“ begrüßte ihn Susanne, die bereits den Frühstückstisch gedeckt hatte. „Was machst du denn schon hier?“ wollte Semir wissen. Susanne lächelte. Semir sah die dunklen Ringe unter den Augen. „Ich war noch gar nicht zuhause. Ich habe die Beschreibungen von dir mal durch den LKA-Computer geschickt. Ja…ich weiß es ist verboten, aber ich dachte dort werde ich fündig.“ erklärte sich die Sekretärin. „Und hast du etwas gefunden, was uns hilft?“ wagte Semir die Frage. „Erst werden wir frühstücken!“ unterbrach Kims Stimme die Unterhaltung. Semir drehte sich um. „sie sind auch schon hier?“ fragte er. „Ich habe mit Susanne zusammen die Akten durchgesehen und wir sind auf etwas gestoßen. Aber erst werden wir frühstücken!“ wiederholte Kim. Semir setzte sich an den Tisch. „Was wurde herausgefunden? Wir können uns doch beim Essen darüber unterhalten.“ Versuchte Semir. Susanne sah Kim an und diese nickte. „Manuel Zöllner und Ben waren wie du ja weißt beim LKA. Und sie haben zur gleichen Zeit den Verein verlassen. Beide sind auf eigenen Wunsch gegangen und es gab noch etwas, das die Beiden verbindet.“ Susanne machte eine Pause und biss in ein Brötchen. „Zöllner und Ben haben zwei Kollegen in den Knast gebracht. Die Herren heißen Rufus Parker und Klaus Richter. Beide wurden wegen Korruption, Erpressung, Diebstahl und Drogenhandel zu acht Jahren verurteilt. Sie sind seit ungefähr drei Monaten wieder auf freiem Fuß.“ Erklärte Susanne weiter. Semir sah sie an. „Sie sind zurück…..das hast du gehört. Dann könnte es doch sein, das Manuel Zöllner Ben warnen wollte. Er wollte sich mit Ben treffen aber Manuel war bereits drei Tage weg. Dann ist es durchaus denkbar, dass die Kerle ihn gezwungen haben Ben anzurufen.“ sinnierte Semir nachdenklich. Kim sah ihn an. „Warum dann in seiner Wohnung? Sie hätten ihn doch überall hinbestellen können.“ wollte sie wissen. Semir zog die Arme hoch. „Ich weiß es nicht. Vielleicht wollten sie so eine falsche Fährte legen.“ Mutmaßte Semir. Er aß sein Brötchen und trank den starken Kaffee. Als er fertig war, sah der die Frauen am Tisch an. „und nun geht ihr Beide schlafen!“ gab er in einem befehlenden Ton von sich. „Ich kann noch weitermachen.“ widersprach Kim. „Sie werden sich hinlegen…das ist kein Befehl, sondern ein Wunsch. Wenn wir zusammen arbeiten, dann gilt für alle das gleiche. Bitte…“ er sah sie schief an. Kim nickte. „Also gut. Wir legen uns unten hin. Aber wenn Sie etwas haben, dann sagen Sie Bescheid.“ Bat Kim. Semir nickte.

    Für Ben und Manuel fing der Morgen nicht so entspannt an. Rufus und Klaus wollten dort weitermachen wo sie aufgehört hatten. Sie betraten den Raum und sahen höhnisch auf die beiden Männer die mit wirren vom Kopf abstehenden Haaren am Boden saßen. Die Hände waren durch die Fesseln leicht bläulich. „Scheint ganz so, als fühlt ihr euch schon wie zuhause.“ Meinte Klaus. Ben stand langsam auf. Außer das seine Hände gefesselt waren, konnte er sich bewegen. „Ich werde ganz sicher nicht vor dir kriechen.“ fauchte er ihn an und ging in Abwehrstellung. Klaus schlug zu. Ben stolperte nach hinten blieb aber auf den Beinen und steckte den Faustschlag weg. „Lasst ihn doch in Ruhe..“ flehte Manuel. Klaus lachte und wandte sich ihm zu. „Du hältst dich besser da raus Manuel. Oder willst du noch ne Ladung?“ fauchte Klaus ihn an. Manuel ließ den Kopf senken. Klaus sah wieder zu Ben. „So…du hast also keine Angst. Das wird sich schnell ändern. Wir haben heute nämlich was ganz besonderes vor. Ihr werdet den ersten Kontakt mit unseren Waffen machen. Das heißt… Manuel kennt sie schon. Willst du auch einen Pfeil haben? Du kannst dir sogar die Stelle aussuchen, wo sie dich treffen soll.“ lachte Klaus. Ben zuckte mit keiner Wimper. Klaus ging auf ihn zu. „ Du bist der letzte Arsch. Aber nur keine Sorge…ihr werdet dafür wieder einwandern. Das schwöre ich!“ fauchte Ben und trat aus, als Klaus in seiner Nähe war. Klaus ging mit einem lauten Brüllen zu Boden und krümmte sich. Zufrieden genoss Ben seinen kleinen Sieg, doch er dauerte nicht lange. Rufus mischte sich ein und schlug Ben mit einer Eisenstange nieder. Der erste Schlag traf Ben am Rücken und ließ ihn zu Boden gehen. Bevor er sich wieder aufrichten konnte drückte Rufus ihn mit der Stange von hinten die Luft ab. Klaus richtete sich auf und grinste ihn höhnisch an. „Wie schön…..“ strahlte er und schlug zu. Wie ein Dampfhammer rauschte seine Faust in Bens Magen. Dieser stöhnte auf und wollte sich krümmen, doch der Druck an seinem Hals ließ es nicht zu. Doch Ben hatte eine harte Ausbildung genossen und schaffte es die Stange zu packen und den Druck zu lösen. Er drehte sich um und schlug nun auf Rufus ein, der von Klaus unterstützt wurde. Es war ein Schlagabtausch den Ben nicht lange durchhalten konnte denn er musste sich gegen zwei wehren. Klaus war genau wie Rufus hinterhältig. Während Ben sich nun mit Rufus beschäftigte nahm dieser eine Kette und wickelte sich das eine Ende ums Handgelenk. Mit dem Rest holte er aus. Ben spürte den Schlag und schrie auf. Sein Rücken brannte wie Feuer und er spürte das Blut aus einer Wunde treten. Er drehte sich zu Klaus um, um die Schläge mit der Kette abzuwehren. Rufus lachte höhnisch und nahm erneut die Stange. Gemeinsam mit Klaus schlug er Ben zu Brei. Manuel schrie verzweifelt dass sie aufhören sollten, doch die Beiden ließen nicht nach. Nach unzähligen Minuten hielten sie ein und sahen völlig außer Atem auf den reglos am Boden liegenden Ben, der aus mehreren Wunden blutete. „So..das war fürs Erste genug. Morgen werden wir euch noch einmal vornehmen und dann seid ihr bereit für euer Ende.“ stieß Rufus keuchend aus. Er warf die Eisenstange in die Ecke und verließ mit Klaus den Raum. Manuel fühlte sich schwach. Er konnte sich vor Schmerzen, die von den Schlägen rührten, die er einstecken musste, nicht bewegen. Dennoch schaffte er es mühsam sich an Ben heran zu robben. Sein Freund sah grausam aus. Ein Auge war zu geschwollen, die Lippe dick und blutig. „Ben?“ fragte er. Es kam keine Antwort. „Ben?“ wiederholte er. Doch Ben rührte sich nicht. Manuel hatte Angst, dass sein Freund schwerer verletzt war, als es aussah.

    André wartete an den Schließfächern im Kölner Hauptbahnhof auf Arany. Doch dieser schien sich diesmal Zeit zu lassen. Er lief auf und ab, sah auf die Uhr und ging dann eine Runde um die Schließfächer. „Sie scheinen ziemlich nervös. Hier ist die erste Hälfte des Geldes. Die Zweite gibt es, wenn Sie mir meine Tochter gebracht haben.“, hörte er Arany und drehte sich um. „So war das nicht ausgemacht…“, fauchte er ihn an. Er nahm das Geld. „Wenn Sie meine Tochter gebracht haben, dann dürfen Sie sich auch zu Ruhe setzen… Herr…Schaller… so nennen Sie sich doch oder?“, lachte Arany. „Ja und? Also gut… in drei Tagen weiß ich, wo Ihre Tochter steckt.“ versprach André und drehte auf dem Absatz um. Er verließ das Gebäude durch die große Tür direkt zum Dom. Aus Erfahrung wusste er, dass er hier am schnellsten weg kam. Doch diesmal hatte er sich geirrt. Denn kaum war er durch die Tür, legte sich eine Hand auf seine Schulter. Ein Druck in die Seite ließ ihn erstarren. „Herr Schaller…. Es wäre mir ein Vergnügen, wenn Sie versuchen würden zu fliehen. Es ist einfach, dann abzudrücken.“, hörte er Semir Gerkhan sagen. „Semir… was tust du hier?“, wollte er erstaunt wissen. „Mein Kollege liegt im Krankenhaus. Ich finde es nicht gut, dass Sie ihn in die Luft jagen wollten. Ihn und ein paar sehr netter Menschen….das wird Ihnen das Genick brechen.“, versprach Gerkhan. „Hör mal… wir sollten alles vergessen… okay.. das mit Jäger war vielleicht eine dumme Idee…. Aber ich…also…ich …ich stell mich als Kronzeuge zur Verfügung.“, stieß André plötzlich aus.

    Susanne meldete sich, als das Telefon schellte. „Ja danke… ich werde es weiter geben…danke…“, sagte sie, legte auf und rannte schnell zu Kim Krüger ins Büro. „Ben wurde gefunden und ist derzeit im Krankenhaus. Er hat einige Wunden und war kurz ohne Bewusstsein. So der Arzt. Allerdings macht er schon Theater und will entlassen werden.“, erklärte sie kurz. Kim schloss die Augen. „Gott sei Dank…. Gut… Sie und ich fahren ins Krankenhaus. Ich weiß ja nicht, ob man uns nicht beobachtet. Sie werden fahren während ich mich auf die Rückbank lege.“, schlug Kim vor. Susanne nickte. Nur wenige Minuten später waren sie im Krankenhaus. Es gab keinen Verfolger. Sofort wurden sie zu Ben gebracht. „Verdammt…mir geht es gut… wo ist der Wisch, den ich unterschreiben muss…?“, fauchte Ben wütend. Kim lachte leise und betrat das Zimmer. „Sie werden hier bleiben, Herr Jäger. Und zwar so lange bis der Arzt es erlaubt zu gehen…“, befahl sie. „Frau Krüger….! Semir braucht mich…dieser Schaller…er war mit einem gewissen Arany zusammen…ich wette…“, fing Ben sofort an. Kim nickte. „Wissen wir. Wir vermuten Arany hinter den Anschlägen auf mich. Aber Sie können ja schon mal den Bericht schreiben, denn der Streifendienst wird Ihnen erst einmal versagt bleiben.“, erklärte Kim sachlich. Sie beobachtete Ben genau. „Also…. Chefin.. das mit dem Bericht… also ich meine den kann Semir ja schreiben… ich habe immerhin einiges durchgemacht und…“, versuchte er zu erklären, dass er darauf überhaupt keine Lust hatte. „Ich wusste doch, dass Sie vernünftig sind.“, nickte sie und verließ mit Susanne den Raum.

    Goltan Arany sah von seinem Versteck im Bahnhofsinneren, dass sein Killer von der Polizei umringt war. „Scheiße.“, dachte er nur und musste sich etwas einfallen lassen. Schaller würde sicherlich reden, um seine eigene Haut zu retten. Arany musste weg von hier. Sicher war es das Beste, wenn er Köln für immer verließ. Das Geld von damals war sicher versteckt, doch ohne seine Tochter konnte und wollte er nicht gehen. Er musste sie finden. Die Rache hatte er schon bekommen. Wie er es anstellte, wusste er zwar noch nicht, aber er würde schon einen Weg finden. Jetzt war erst mal wichtig, herauszufinden, wohin die Bullen diesen Schaller brachten. Langsam und sehr, sehr vorsichtig näherte sich Goltan dem Ausgang zum Dom. Er konnte jedoch nur noch sehen, wie Schaller in eine Streifenwagen gesteckt wurde und dieser mit eingeschaltetem Blaulicht abfuhr. Hatte der Mann schon geredet oder würde er es noch tun? Fragen über Fragen gingen durch Aranys Kopf. Sein Blick erstarrte plötzlich, als ein kleiner Mann direkt in seine Richtung sah und auf das Bahnhofsgebäude zu ging. Goltan senkte seinen Blick und versuchte im Menschengewirr unterzutauchen. Das war kein Problem, da am Bahnhof zu dieser Zeit immer sehr viel Betrieb herrschte. Schnell war er in einer Nische verschwunden und beobachtete den Eingangsbereich genau. Da kam der kleine Mann und sah sich wieder um. Verdammt, dachte Arany, er steht mir im Weg. Arany musste zur U-Bahn und dabei an diesem kleinen Mann vorbei, der mit großer Sicherheit ein Bulle war. So einen erkannte Arany schon von Weitem. Er musste da einfach runter.

    Semir sah sich um. Ihm war so, als würde er von diesem Mann beobachtet werden, als er André Schaller die Handschellen angelegt hatte. Doch als er im Bahnhof stand war er verschwunden. Vielleicht hatte er sich doch geirrt und es war nur ein neugieriger Tourist, ein Schaulustiger, von denen es viele gab. Noch einmal sah sich Semir um. Die Person war weg. Auch gut, dachte sich Semir und ging wieder zu seinem Wagen. Unterwegs klingelte sein Handy. „Andrea, mein Schatz, wie geht es deiner Mutter?“, wollte er sofort wissen, da Andreas Bild auf dem Display erschien. „Schon viel besser, aber ich werde noch einige Tage bleiben. Ist das okay für dich?“, fragte sie ihren Ehemann. Semir lächelte nur. Er war froh, dass die Gefahr aus der Nachbarschaft nun vollkommen vorüber war. „Das schaffe ich schon... Notfalls gibt es ja den Pizza-Service.“, lachte er nur. „Wann kommst du wieder?“, kam dann die Frage von Semir. „Ich denke, so am Freitag... Dann können wir ein sehr entspanntes Wochenende verbringen.“, lächelte sie und gab ihrem Mann einen Kuss durchs Telefon. „Ich liebe dich, mein Schatz.“, säuselte Semir nur und legte dann auf. Dann fuhr er zur PAST und wollte gleich André Schaller verhören, als wieder sein Telefon klingelte. „Gerkhan?“, meldete er sich. „Semir... ich bin's... Hol mich hier doch bitte raus.“, hörte er Ben flehen. Semir lachte schallend los. „Ben... nein, der Arzt hat vollkommen recht. Du hast Gas geschnüffelt. Das ist nicht ganz ungefährlich.“, mahnte Semir. „Hey, deswegen bin ich keine Gefahr oder, dass man mich hier in einem Einzelzimmer für drei Tage festhalten will.“, kam es beleidigt von Ben zurück. „Tut mir Leid, Partner, aber dieses Mal bleibst du da, wo du bist.“, meinte Semir mit einem Grinsen auf den Lippen. „Na warte, das kriegst du wieder.“, knurrte Ben und legte dann auf. Semir ließ diese Drohung völlig kalt. Wenn er doch geahnt hätte, dass diese sich aber bald bewahrheiten sollte, hätte er Ben nicht im Krankenhaus zurückgelassen.

    irgendwie habe ich ein ganz dummes Gefühl das Ben so in den Wagen gesprungen ist. Mutmaßung: Es sitzt nicht Semir am Steuer, was dann die Frage aufwirft wo ist der "türkische hengst"? Oder aber....Semir sitzt am Steuer und die Verfolgung wird ziemilch heiß werden, weil die Beiden nicht entkommen. Oder aber...sie entkommen, aber Ben hat einen Sender und ist absofort unter Bewachung, was bei dem Undercover nicht gerade hilfreich ist.

    Ben zuckte zusammen, als ihn ein Tritt in den Rippen weckte. Sofort fuhr er auf und bemerkte wieder die Handfesseln. Der junge Hauptkommissar erinnerte sich wo er war und sah seinen Peiniger an. Rufus Parker stand vor ihm. Ben stöhnte auf. „Na wieder wach?“ fragte Parker. Ben antwortete nicht. „Man…lass ich wach werden. Dann muss ich diese Visage nicht sehen. Das ist ja schlimmer als ein Alptraum.“ gab er leise von sich. Rufus sah ihn an. „Das ist kein Traum. Aber für dich wäre es vielleicht sogar besser. Ich verspreche dir, dass dieser Alptraum erst endet wenn du und Manuel tot sind. Das kann ich dir versprechen. Aber heute fangen wir klein an.“ grinste Rufus. Klaus schleppte zwei schwere Eimer mit Wasser in den Raum. Ben sah skeptisch zu und dann zu Manuel der zusammengekauert in der Ecke lag. „Holt wenigstens für Manuel einen Arzt oder lasst ihn gehen. Du siehst doch dass es ihm nicht gut geht. Was bringt dir die Rache wenn er tot ist?“ bat er für seinen Freund. Rufus lachte laut. „Er braucht keinen Arzt. Das wäre die reinste Zeitverschwendung. Aber weißt du was? Du scheinst etwas für ihn zu empfinden. Du darfst zusehen, während ich ihn fertig mache. Und du wirst sicher deine Freude habe.“ kam von dem Mann, der einst sein Kollege war. „Warum? Warum tut ihr das?“ fragte Ben leise. Er sah den Mann an. „Lasst mich ihn wenigstens versorgen. Oder habt ihr so eine Angst vor mir?“ reizte er ihn. Rufus sah ihn an. „Ich habe weder vor dir noch vor Manuel noch vor irgendwen Angst. Aber ihr werdet Angst haben. Sehr schnell sogar. Mit Manuel fange ich jetzt an. Du kannst zusehen und nichts tun.“ verhöhnte er Ben. „Ich frage dich noch einmal… Warum?“ fauchte Ben zurück. „Warum? Du fragst warum? Ausgerechnet du? Du und Manuel! Ihr seid schuld das wir alles verloren haben! Unser Geld! WEG! Unsere Frauen! WEG! Unser Job! WEG! Und nur weil ihr eure Schnauze nicht gehalten habt!“ schrie Klaus ihn an, der nun rein kam. In seiner Hand eine Eisenstange und Ben konnte sich ausmalen was damit geschehen sollte. „Ihr seht das etwas falsch. Nicht wir haben die Schuld. Die tragt ihr ganz allein. Ihr habt versucht die Drogenhändler zu erpressen und die Asservatenkammer als Selbstbedienungsladen genutzt. Das musste ja irgendwann auffallen! Damit haben weder Manuel noch ich etwas zu tun!“ stellte Ben richtig. Rufus kam zu ihm und schlug zu. Seine Faust küsste Bens Nase und das Blut schoss hervor. Ben nahm den Schlag ohne zu Stöhnen hin. So einfach würde er vor diesen beiden Individuen nicht kriechen. An ihm sollten sie sich die Zähne ausbeißen. „Oh...Ben...du siehst es nach wie vor falsch. Du und Manuel habt gegen uns ausgesagt...ihr müsste die Quittung tragen. Aber wir sind ja gnädig...einfach erschießen ist nicht gut...geht viel zu schnell. Ihr werdet genau wie wir leiden! Und am Ende wartet euer Tod!“ lachte Rufus. Klaus Richter baute sich vor Manuel Zöllner auf. Er löste die Fesseln und zerrte den verletzten Mann zu einem der Eimer. Manuel wehrte sich nicht. Klaus griff an seinem Hals und presste den Kopf in den Eimer.

    Ben sah wie Manuel verzweifelt versuchte sich gegen den Griff zu wehren, doch er schaffte es nicht. „HÖR AUF!!“ schrie Ben verzweifelt und zerrte an den Fesseln. Rufus lachte nur und gab Klaus ein Zeichen. Dieser zog Manuels Kopf hoch und Bens Exkollege holte japsend Luft. Er hustete und würgte. „Hört auf! Das bringt euch doch nichts!“ versuchte Ben erneut. Rufus lachte „Du irrst Ben. Aber du hast Recht. Es ist langweilig nur immer im Wechsel zu quälen. Mal sehen wer von euch am längsten die Luft anhalten kann.“ grinste er. „Das wäre unfair! Manuel ist verletzt und …“ schrie Ben. Rufus zerrte ihn zum zweiten Eimer. „Aber erst werden wir faire Bedingungen schaffen, findest du nicht auf…“ stellte sich der Exkollege Rufus Parker auf Bens Seite. Ben ahnte, dass dies sicher nicht aus Freundschaft geschah. Er wehrte sich gegen den Griff im Nacken doch er konnte nichts ausrichten. Schon machte er Bekanntschaft mit dem kalten Wasser im Eimer. Ben schaffte es noch Luft zu holen, doch diese wurde schnell knapp. Er versuchte sich zu befreien. Rufus zog ihn hoch. Ben holte pfeifend Luft. Doch Rufus ließ ihn nicht wirklich Zeit sich zu erholen. Schon wenige Sekunden später wurde er wieder unter Wasser gedrückt. Sein Exkollege und Peiniger wiederholte diesen Vorgang fünfmal. Ben hustete und würgte das Wasser heraus. Nur wie durch Watte hörte er das Lachen von Rufus und Klaus. Er brauchte eine ganze Weile bis er richtig Luft bekam. Als er endlich klar sah, sah er Manuel nur eine Handbreite von ihm am Boden liegen. Auch dieser atmete flach und heftig. Immer wieder schloss er die Augen und versuchte wieder klar zu werden. Ben fixierte Rufus. „Ich mache dich fertig du Arsch!! Ich bringe dich um! Mach mich los und du wirst mich kennen lernen, das schwöre ich.“ Stieß er kurzatmig aus. Rufus lachte nur. „Hast du gehört, Klaus? Er will uns umbringen. Ist das nicht lustig. Er steht selbst kurz vor seinem Tod und droht mir.“ Verhöhnte Rufus ihn. Ben pumpte weiterhin Luft in seine brennenden Lungen. „Wenn ich es nicht schaffe, dann wird euch mein Partner in den Hintern treten.“ Erklärte er. Rufus beugte sich zu ihm. „Weißt du Ben, dazu muss er uns erst einmal finden. Und das wird schwer sein.“ Grinste er ihn an und schlug ohne Ansatz zu. Ben schrie auf, als sie Faust in seinem Magen landete. Er kippte zur Seite. „Na was ist…? Willst du nicht auch zuschlagen?“ reizte Rufus ihn. Doch Ben war nicht dumm. Er wusste genau, wenn er das tat, dann hatte er auch Klaus am Hals. Gegen Beide konnte er sich nicht wehren.