Beiträge von Elvira

    Nach der Schule fuhr Leon sofort zur Kartbahn hinaus. Er war der Jüngste und der einzige, der noch die Schulbank drückte. „Hey, da bist du ja, mein kleiner Bruder...“, lachte Felipe auf und schlug ihm aufmunternd auf die Schultern, als er kam. „Wie war die Schule?“ „Danke...ganz gut...endlich komme ich vorwärts. Hat Karsten schon was neues?“, wollte er dann wissen. Felipe schüttelte nur mit dem Kopf. „Noch nicht, aber er meinte, wir sollten uns morgen oder übermorgen bereithalten.“, erklärte Felipe. Leon nickte und ging dann in die Werkstatt. Mirko war schon fleißig am Kart wachsen. „Goldfinger hat gesagt, die Dinger müssen auf Hochglanz poliert sein, wenn die Kunden kommen.“, erklärte er mürrisch. „Dann wollen wir mal Goldfinger glücklich machen.“, stieß Leon aus und zog sich seinen Overall an. Felipe tat es ihm gleich und schon begann die schweißtreibende Arbeit. Eine halbe Stunde polierten, wachsten und lackierten sie jeden Kart, der in der Garage stand. Karsten kam in die Werkstatt. „Jungs, ich habe, was wir brauchten. Das ist das ganz große Ding...wenn wir das gedreht haben, brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen.“, grinste er nur und sofort kamen die anderen auf ihn zu. „Nun erzähl schon...wie machen wir es dieses Mal?“, wollte Mirko wissen. „Die Bank am Jeversplatz...sie wird in zwei Tagen aufgesperrt und mit einem Haufen Geld beliefert. Alles in allem ungefähr um die 120.000 Euro...“, erklärte er. „Wow, damit hätten wir uns saniert.“, stieß Felipe aus. Leon nickte nur. „Das wäre was...“, grinste er nur. „Nur keine Sorge, in zwei Tagen werden wir alles überstanden haben. Doch dieses Mal...keine Fehler verstanden? Wir gehen wieder wie immer vor. Felipe und Mirko werden den Geldboten im Wagen außer Gefecht setzen. Und Leon und ich kümmern uns um den armen Tropf hinterm Schalter.“, erklärte Karsten. Alle nickten. „Und dieses Mal Leon, keine Schießerei, verstanden?“, knurrte Karsten nur. „Ja doch...das mit dem Wachmann war ein Versehen...dieses Mal werde ich ihn richtig fesseln.“, knurrte er. „Oder besser gleich niederschlagen...“, zischte Karsten nur. „Und dann fesseln...“, grinste Leon. Karsten nickte nur. „Wenn du dann glücklicher bist...tu es...aber erschieße niemanden...“, fauchte er erneut.

    Semir und Ben fuhren zu V&V um sich dort mit dem Geschäftsführer abzusprechen. „Sie wollen als Sicherheitsmann bei uns die Tour mitfahren?“, harkte Roland Kaiser nach. „Ja...nur so können wir die Bande stellen. Ich werde als Fahrer fungieren oder aber hinten als Sicherheitsmann mitfahren....Mein Kollege wird in der Bank sein. Es kommt jetzt auf Ihre Mithilfe an...“, erklärte Semir den Plan. „Nun ja....ich meine...es würde auffallen, wenn Sie als Wachmann mitfahren. Denn dazu müssten Sie nach unseren Vorschriften erst einmal eine ganze Weile bei uns sein. Und die Kollegen kennen sich ja. Als Fahrer wäre das in Ordnung. Der bleibt ja auch im Wagen, während der Kollege das Geld zu dem Kunden bringt. Und das war ja auch bei dem Kollegen beim letzten Überfall das Gleiche... Ich habe meinen Fahrern so oft gesagt, dass sie sich bei einem Überfall passiv verhalten sollen... Geld kann man ersetzen...dazu gibt es die Versicherungen, aber ein Menschenleben...das ist nicht zu ersetzen.“, kam leise von Kaiser. Semir nickte betroffen. Dieser Mann schien tatsächlich Mitgefühl mit seinen Angestellten zu haben. „Gut...dann werde ich als Fahrer fungieren. Wann geht die Tour los?“, wollte Semir sofort wissen. „Um sechs in der Früh.....Sie sollten um halb sechs hier sein, um bei der Besprechung dabei zu sein. Da werde ich Sie dann auch den Kollegen vorstellen, der mit Ihnen fährt...“, lächelte Kaiser. Semir bedankte sich und fuhr mit Ben zurück.

    „Du musst aber schon früh da sein...ich erst um neun.“, grinste Ben. „Na und...ich kann auch früh aufstehen....“, gab Semir zurück. „Weißt du was....wenn die vor jeder Tour eine Besprechung machen, dann könnten alle dahinter stecken. Die erfahren doch dann die Route und die Kunden, die dabei beliefert werden.“, meinte Ben nachdenklich. „Nach dem nächsten Bruch werden wir es genau wissen. Du wirst dich, falls der Überfall stattfindet, natürlich zurück halten. Du bist ja einer dieser Bankangestellten, die sich der Gewalt beugen. Nicht übermütig werden oder gar leichtsinnig...“, ermahnte Semir seinen jungen Partner. „Du bist nur der Fahrer....und damit auch ein großer Bestandteil. Bisher wurden die Fahrer immer gefesselt....also...“, grinste Ben zurück. Semir lachte. „Okay... wir sind beide vorsichtig.... Wir werden am Besten Sender tragen und über den Knopf im Ohr stets darüber informiert sein, was der Andere gerade macht....so ist jegliche Gefahr ausgeschlossen...bzw. minimiert. Ich gehe ganz stark davon aus, dass sie zuschlagen werden. Bin mal gespannt, wer dahinter steckt. Wenn Dennis Thalheim es nicht ist, und davon bin ich überzeugt, dann gibt es nur zwei Personen...“, gab er zurück. Ben nickte. „Den Kaiser können wir, denke ich mal, ausschließen. Er hat nichts davon, wenn er seine eigenen Fahrzeuge überfallen lässt.“, kam von Ben nachdenklich. „Nun...das würde nur Sinn machen, wenn er die Versicherung betrügen will. Das wäre für ihn allerdings wenig interessant, weil die Prämie der Versicherung bei jedem Schadenfall steigt und das könnte sich dann nicht rechnen. Dennoch würde ich ihn nicht direkt ausschließen. Was die Sekretärin angeht...diese Frau Krüger....dafür sieht sie mir nicht taff genug aus...“, meinte Semir darauf. „Du siehst doch einem Mörder auch nicht an, das er einer ist. Semir....Gesichter können nichts über das Wesen der Menschen erkennen.“, gab Ben zurück. „Ja stimmt schon...dir sieht man den Millionär auch nicht an.“, lachte Semir. „Weil ich keiner bin... Die Millionen gehören meinem Vater und nicht mir....“, grinste Ben.

    Ende gut alles gut. Eine tolle Geschichte von dir mit vielen Emotionen und spannenden Momenten. So lieben wir die Geschichten und es wäre schön wenn die Serie auch so eine Form annehmen wird.

    Also an alle heimlichen Drehbuchleser die hier mitlesen. Wir stellen unsere Werke auch zur Verfügung wenn ihr mal keine Ideen mehr habt. Eine PN als Anfrage genügt...;XD

    gell Chris? Dat machen wir schon

    Manuel Zöllner sah am nächsten Morgen liebevoll auf Diana. „Ich bin so glücklich“ gab er zu. Immer noch trug er seinen Arm in der Schlinge aber er war sichtlich erholt. Mit einem Gehstock konnte er sich soweit gut bewegen und auch das Bein wieder belasten. „Fährst du mich nachher ins Krankenhaus? Ich möchte Ben besuchen. Seine Kollegen sagten mit das er immer noch im Krankenhaus liegt.“ bat er sie. „Ja sicher. Das ist kein Ding und es ist schon lange fällig. Schließlich hat Ben und sein Kollege dir das Leben gerettet.“ nickte Diana. „Das weiß ich, aber ich musste selbst erst einmal klar kommen.“ erklärte Manuel. Diana sah ihn an. „Warum musst du dich immer rechtfertigen?“ wollte sie wissen. Manuel sah sie an. „Ich weiß es nicht. Ich versuche immer alles zu erklären und vermutlich ist es auch ein Fehler von mir. Jetzt will ich Ben besuchen und mich bei ihm bedanken.“ legte er fest. „Und bei Gerkan. Er ist auch sein sehr netter Mensch.“ erinnerte sie ihn. „Ja….sicher…er hat es mir nicht einmal krumm genommen, dass ich ihn niedergeschlagen und bedroht hatte.“ stimmte er ihr zu. „Ja das stimmt…“ lächelte sie. Sie verließen das Haus und fuhren zum Krankenhaus. Schnell war das Zimmer gefunden und sie traten nach einem zaghaften Klopfen an. Manuel steckte den Kopf durch die geöffnete Tür und sah zu Ben, der scheinbar schlief. „Guten Morgen..“ sagte er leise. Ben sah ihn an. „Manuel!!“ stieß er freudig aus. „Hey Ben….wie geht es dir?“ wollte Manuel wissen. „Danke soweit wieder gut. Dir geht es scheinbar sehr blendend…“ strahlte Ben und sah Diana an. „Wer ist dieses wunderschöne Wesen?“ wollte er grinsend wissen. „Meine Frau…Diana. Sie ist neben meiner Tochter das wunderbarste was es auf der Welt gibt.“ kam stolz von Manuel. Ben reichte Diana die Hand. Ein Husten unterbrach das leise Gespräch. „Ah…mein Kollege ist gewillt endlich aufzuwachen.“ lachte Ben und sah Semir an. „Was macht ihr denn für einen Krach am frühen Morgen.“ kam leise und etwas heiser von Semir. „Wie wäre es wenn du mir mal erklärst warum du so fertig bist? Wo ist der Semir der gestern noch Schwestern ärgern wollte?“ harkte Ben nach. Semir sah ihn an. „Ich habe sie gesehen, wie sie einen Patienten umbrachte. Sie hat eine alte Frau erwürgt. Mit dem Kissen. Ich habe sie gestellt und zum Dank hat sie mir eine übergezogen.“ gab Semir nun Bericht ab.

    Ben sah Semir erstaunt an. „das ist jetzt nicht dein Ernst oder?“ harkte er nach. „Doch...leider. Ich hoffe nur, dass die Kollegen das Miststück schnell fassen.“ knurrte er. „Soll das heißen das du jetzt noch länger hier bleiben musst?“ kam die nächste Frage von Ben. „Das weiß ich nicht. Ich wurde gestern noch mal geröntgt weil mein Bein ziemlich schmerzte, aber wenn da nichts ist, kann ich heute nach Hause.“ gab Semir zurück. „Ben…Herr Gerkan…ich hatte noch gar keine Zeit mich wirklich bei ihnen und bei dir zu bedanken. Was ihr getan habt, das ….das …“ suchte Manuel nach den richtigen Worten. „Ist schon okay. Es ist ein Freundschaftsdienst.“ nickte Ben. Diana zupfte an Manuels Ärmel. „Schatz…ich muss noch zur Vorsorge…“ erinnerte sie ihn. „Ja sicher…ich sehe gleich meinen Sohn…“ strahlte er Ben an. Ben lachte auf. „Dann viel Erfolg und sehr viel Glück für euch…alle..“ verabschiedete er seinen Freund. „Ben…wenn ihr wieder auf dem Damm seid, dann lasst euch bei mir blicken. Ich finde wir müssen unsere Freundschaft wieder aufleben lassen.“ bat Manuel. Ben nickte. „Unbedingt.“ bestätigte er. Als Manuel und Diana aus dem Zimmer waren sah Ben Semir erneut an. „So und nun erzählst du mir was gestern los war!“ forderte er Semir auf. „nun ja…als wir uns eine gute Nacht gewünscht haben habe ich auch ganz kurz geschlafen, doch dann wurde ich wieder wach und ging ein wenig spazieren. Ein paar Zimmer weiter lag eine alte Frau im Bett. Die Tür stand offen und dann sah ich Schwester Sabrina, die der Frau das Kissen auf das Gesicht drückte. Sie sagte so etwas wie „am Ende lauert der Tod“. Ich dachte ich hab mich verhört, doch dann fiel der Arm der Frau aus dem Bett und ich bin rein. Ich wollte sie stellen und sie hat mir die Krücken weggerissen und mir eine dann über den Kopf gezogen. Ich habe Sterne gesehen und bin weggetreten. Als ich wieder zu mir kam, konnte ich nicht aufstehen. Der Rollstuhl stand ja noch vor der Tür und eine Krücke war weg. Also bin ich zur Klingel und habe gedrückt, bis der Arzt kam. Er konnte nur den Tod der armen Frau feststellen, hat die Kollegen informiert, die mich natürlich noch befragt haben und hat mich dann zum röntgen gefahren. Dort hat er mir gesagt das alles in Ordnung sei und ich aufs Zimmer könnte. Aber irgendwie hab ich das dumpfe Gefühl, das nicht alles in Ordnung ist. Das Bein schmerzt..“ erzählte Semir. Es klopfte und das Ärzteteam zeigte sich zur Visite.

    okay....also doch....Selbstmord. Hätte ich vermutlich auch getan, wenn ich Unschuldige und auch Schuldige ermordet hätte bzw. verletzt. Nun bleibt nur zu hoffen, dass Semir es auch ohne Folgeschäden schafft. Apropos Semir? Wie geht es ihm eigentlich?

    Karsten verzog sich, nach seiner Arbeit in einen hinteren Teil der Werkstatt. Immer wieder blickte er sich um und sah dann auf sein Handy. Mit flinken Fingern war die ihm bekannte Nummer eingetippt. „Hey, ich bin es...wie sieht es aus?“, wollte er wissen. Wieder durchsuchten seine Augen den abgedunkelten Raum. „Ich habe noch keine Informationen über den nächsten Transport.“, kam es mit heiserer Stimme aus dem Telefon am anderen Ende zurück. „Alle Transporte wurden bis auf weiteres gestoppt.“ „Aber wir brauchen das Geld verdammt...“ „Jetzt hör mal zu...ohne meine Hilfe währt ihr gar nicht an diese großen Summen gekommen. Also hör auf, so gierig zu sein. Im Moment ist es zu heiß...die Polizei war schon hier und hat die Akten der Mitarbeiter mitgenommen. Also haltet fürs Erste die Füße still.“, knurrte der Jemand am anderen Ende und legte dann auf. „Karsten, wo steckst du wieder?“, hörte der Junge im nächsten Moment Ulrich Feigel rufen. „Hier...hier Chef...“, erwiderte er und kam hinter einem Stapel Reifen hervor. „Was machst du hier? Du sollst doch die Karts auftanken...los an die Arbeit, du nichtsnutziger Bengel oder ich verpasse dir einen Satz heiße Ohren mit meiner Zigarre...“, fauchte er und holte schon aus. Karsten rannte an ihm vorbei und begab sich zur Auftankstation. Dieses dicke Nilpferd mussten sie irgendwie los werden, aber wie? Noch brauchten sie ihn und seine Karts, besonders seine Karts. Mit ihnen verübten sie schließlich die Überfälle. Nachdem er damit fertig war, fuhr er nach Hause, duschte und packte sich in sein Bett. Vollkommen fertig schlief er alsbald ein.

    „Wir müssen endlich weiter kommen. Verdammt, es kann doch nicht sein, dass wir nichts haben.“, fauchte Semir nur und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Ben stimmte nur zu. „Wir müssten wissen, wo sie den nächsten Überfall planen und dann könnten wir uns auf die Lauer legen. Vielleicht erwischen wir einen von ihnen.“, schlug er vor. Semir lachte kurz auf. „Dazu müssten wir hellsehen können, du Schlauberger...“, knurrte er. „Nicht unbedingt...überleg doch mal, wir müssen doch nur herausfinden, welche der Banken oder Tankstellen, die von V&V beliefert werden, über keine Videokamera verfügen und dann noch günstig an der Autobahn liegen. Dann haben wir eigentlich schon das nächste Ziel.“, erklärte Ben nur. Semir legte den Kopf leicht zur Seite. „Ein Versuch ist es wert...also machen wir uns gleich an die Arbeit.“ Und so wurde bis in die späte Nacht gearbeitet, mit Erfolg. „Semir, ich glaube, ich hab da was...das könnte es sein.“, stieß Ben aus. Sofort kam Semir herum und sah auf Bens Ablage. „Hier, die Bank am Jeversplatz...sie liegt günstig an der Stadtautobahn, wird von V&V beliefert und ist gerade erst eröffnet worden. Das heißt, sie verfügen noch über kein Alarm- und Sicherheitssystem.“, erklärte er. Semir nickte und klopfte ihm auf die Schulter. „Fein gemacht...dann werden wir uns morgen gleich einen Plan überlegen. Aber jetzt erstmal nach Hause...sicher hat Felix schon Hunger und du weißt ja, wie empfindlich er ist, wenn er nicht pünktlich sein Fresschen kriegt.“, grinste Semir nur. Und wie Ben das wusste.

    Der nächste Tag brachte Regen, Regen und noch mehr Regen. In der Männer-WG erwachte langsam das Leben in Form eines umherstreunenden Katers. Ohne einen Laut von sich zu geben, flogen seine Samtpfoten über das Parkett und sein Kopf lugte durch die geöffnete Schlafzimmertür hinein. Im Bett, unter der großen, weißen Decke, hob und sank sich ein Körper. Das linke Bein hing nackt aus dem Bett und die linke Hand baumelte in der Luft. Felix schlich langsam an das große Stück Fleisch heran, was da am Ende herunterbaumelte und strich mit seinem Schwanz daran entlang. Der Fuß zuckte weg, war aber im nächsten Moment wieder unten. Felix ging ganz dicht heran und erkundete das Ding mit seiner Nase. Doch es roch nicht besonders. Angewidert zog er sich zurück und schlich um das Bett herum. Mit einem Satz war er hochgesprungen und durchstreifte die große, weiße Welt, die sich ihm da bot. Plötzlich erblickt er ein Gesicht mit ganz vielen Haaren darin. Neugierig ging er mit seinem Kopf dichter und dichter heran. Was war das für ein komisches Ding, was dort mitten aus den Haaren herausblickte? Spitz und irgendwie lecker…Felix fing an das Ding mit der Zunge zu bearbeiten. „Nein…lass das…Ilona….geh…lass mich schlafen...“, murmelte der Besitzer des Dinges, doch Felix ließ sich nicht davon beirren. Erneut ging er mit seiner Zunge an der Nase von Ben entlang. „Lass das…!“, fauchte dieser wieder und schlug die Augen auf. „Aaaaaaaaaaahhhhhhhhhhh Felix!! Hau ab!!“, schrie dieser plötzlich auf, als er sah, wer ihn da liebkoste. Felix erschrak und sprang vom Bett. „Miau…“, machte er. „Ja du mich auch...ich will schlafen…verdammt noch mal…“, stieß Ben aus. Die Uhr zeigte fünf in der Früh. „Kannst du nicht mal länger schlafen…geh dein Herrchen wecken.“, stöhnte Ben. Er drehte sich um und rollte sich in die Decke ein. Felix verließ das Zimmer. Schnell sprang Ben aus dem Bett und verschloss seine Tür. „So du Quälgeist…..jetzt kann ich noch eineinhalb Stunden schlafen…“, knurrte er zufrieden und schlüpfte wieder ins Bett.

    Sabrina stand am Bett und kontrollierte den Puls der Patientin. „Du hast es gleich geschafft. Dann hat dein Leid ein Ende.“ sagte sie leise und strich der alten Frau eine graue Haarsträhne aus dem Gesicht. „Weißt du...es ist nicht schlimm wenn man stirbt. Man ist dann schwerelos. Keine Schmerzen, keine Sorgen...alles wie weg geblasen und am Ende des Lebens lauert nun einmal der Tod. Ich habe es sehr oft überlegt ob ich dir den Wusch erfülle um den du mich gebeten hast. Es entspricht nicht meiner Überzeugung dennoch werde ich es tun ...es geht schnell...“ versprach sie. Tränen liefen ihr über das Gesicht. Diese alte Frau war vom Leid gezeichnet. Sie lebte nur durch die Maschinen. Bis vor vier Tagen lag sie noch auf der Intensivstation, doch die Angehörigen haben gefordert dass sie auf die normale Station kommt um in Würde zu sterben. „In Würde...“ kam irgendwie verachtend von ihr. „In Würde wäre es, wenn du im Kreise deiner Liebsten sterben würdest. Nicht durch die Maschinen. Nicht in diesem Räumen.“ hängte sie an. Sanft strich sie über das Gesicht der alten Dame. „Ich werde dir jetzt das Ende schneller bringen.“ entschloss sie sich und zog ein Kissen von dem leeren Nachbarbett. Sie knetete es und drückte es dann auf das Gesicht der alten Frau. Obwohl nach ihrer Meinung kaum noch Leben in dem Körper war, fing diese sich an zu wehren. Sie versuchte mit den Armen die Bedrohung weg zu bekommen, doch sie war zu schwach. Gegen Sabrinas Druck kam sie nicht an. Nur wenige Augenblicke später fiel der Arm leblos zur Seite. „Lassen Sie das!“ Sabrina drehte sich erschrocken um und sah Semir Gerkan erstaunt an, der nun mit Krücken ins Zimmer kam. „Was…was…?“ fragte sie. „Weg von der Frau!“ fauchte er sie an und sprang regelrecht mit großen Schritten auf sie zu. Sabrina rührte sich nicht. Sie war starr vor Schreck. „Weg von der Frau! Ich sage es nicht noch einmal!“ forderte er sie auf. „Herr Gerkan, Sie verkennen die Situation. Ich wollte nur das Kissen aufschütteln, damit Frau Gerstenroth angenehm liegen kann.“ lächelte Sabrina nervös. „Dann haben Sie sicher nichts dagegen, wenn ich den Puls fühle oder?“ wollte Semir Gerkan wissen. Sie ging ein paar Schritte zur Seite und ließ ihn tatsächlich ans Bett. Als Gerkan nach dem Puls der alten Frau tastete machte sie einen beherzten Schritt nach vorn und riss ihm die Krücken weg. Semir Gerkan stellte sich in der ersten Schrecksekunde auf das gebrochene Bein und hätte es sicher geschafft auch stehen zu bleiben wenn Sabrina nicht die Krücke genommen und zugeschlagen hätte. Mit einem leisen Aufschrei ging Gerkan zu Boden und blieb reglos liegen. Sabrina drehte um und rannte aus dem Zimmer. Sie musste sehen, dass sie schnell aus dem Krankenhaus kam.

    Dr. Peter Neugebauer sah genervt auf. Scheinbar schlief die Nachtschwester auf der 4. und hörte das Klingeln der Patienten nicht. So stand er auf und betrat den Flur. Er sah sich suchend um. Keine Schwester zu sehen. Auch das Schwesternzimmer war leer. „Schwester Sabrina?“ rief er. Nichts. So blieb ihm nichts anderes übrig als in das Zimmer zu gehen wo das Klingeln herkam. Als er eintrat blieb er erstarrt im Türrahmen stehen. Am Boden lag Semir Gerkan der wegen einem gebrochenen Bein eigentlich für kurze Zeit im Rollstuhl saß. Er blutete aus einer Platzwunde am Kopf, die nicht gefährlich war. Vorsichtig drehte er den Mann um, der ein Stöhnen von sich gab. Erst jetzt sah er den Klingelknopf in der Hand des Mannes. „Was ist passiert?“ wollte er wissen. „Schwester Sabrina....sie hat die Frau....im Bett umgebracht.“ gab Gerkan stöhnend von sich. Dr. Neugebauer zog ihn vorsichtig hoch und setzte ihn zunächst aufs leere Bett. Der Arzt überzeugte sich von dem was Semir da von sich gab. „Sie ist schon kalt. Was ist mit Ihnen?“ harkte er nach und zog Semir auf das gesunde Bein. „Weiß nicht…mein Bein…es schmerzt …“ stöhnte Semir. „Okay…Ich sehe es mir gleich an und werde die Polizei verständigen!“ gab der Arzt bekannt und verschwand. Die Kollegen brauchten diesmal keine fünf Minuten bis sie hier waren. Semir machte seine Aussage und wurde anschließend vom Arzt zum Röntgen gefahren. Es stellte sich heraus, dass alles in Ordnung war. Semir wurde in sein Zimmer gefahren und legte sich hin. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Warum hatte diese Krankenschwester die alte Frau umgebracht? Wurde sie gebeten Sterbehilfe zu leisten? Wenn ja, floss Geld? Oder tat sie es aus Nächstenliebe? Egal was für ein Grund dafür vorlag. Es war Mord und er hatte es gesehen. Er hatte sie zwar flüstern hören, doch den genauen Inhalt wusste er nicht mehr. Was er gesehen hatte war das Sabrina sehr zärtlich mit der Alten umgegangen war. Kannte sie sie besser als gedacht? Semir fühlte ein Pochen im Kopf was immer stärker wurde, dennoch wollte er keine Schmerzmittel die ihn betäubten. Er musste klar denken können. Morgen würde er das Krankenhaus verlassen, sofern die Ärzte keine Einwände hatten. Doch was sollte er zuhause machen? Wie konnte Andrea ihn versorgen? War es nicht doch zuviel für seine Frau sich um ihn und seine Kinder zu kümmern? Wäre es nicht besser wenn er noch mit Ben zusammen hier bleiben würde? Langsam wurde er müde und schlief in Gedanken ein.

    Ich werde nicht schlau aus Finn. Aber Chris wird uns schon auf dem Laufenden halten. Was ist das für ein Typ? Erst ist er brutal und auf der anderen Seite wieder sehr verständlich und freundlich. Solche Typen sind mir suspekt. Was ist mit Semir? Wir brauchen Antworten!!!!

    Die Tage vergingen und im Zimmer 408 wurde gelacht. Semirs letzter Tag war fast zu ende und er war froh nach Hause zu dürfen, auch wenn er die nächsten Wochen im Rollstuhl sitzen musste, weil das Bein nicht belastet werden durfte. Die Heilung verlief für die Ärzte zufrieden stellend. Auch Ben erholte sich immer mehr. „Ich will auch nach Hause...“ maulte der junge Hauptkommissar. „Du darfst dich noch eine Woche länger hier verwöhnen lassen.“ lehnte Semir ab. „Du ich würde mich bei Andrea und Ayda sicher auch sehr wohl fühlen.“ schlug Ben vor. „Das kannst du vergessen! Ich kann meiner Frau nicht noch mehr zumuten. Sie muss mich ja schon versorgen. Wenn ich daran denke, dass ich die nächsten zwei Wochen das Gästezimmer im Erdgeschoss beziehen darf, wird mir jetzt schon schlecht.“ stöhnte Semir lachend. Ben verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ach ja....es hat auch etwas Gutes. Man kann erholen und sehr viel schlafen ohne das jemand böse wird. Ich fühle mich so stark das ich Bäume ausreißen könnte.“ Gab er leise von sich. Semir grinste und sah ihn an. „Liegt das vielleicht an Schwester Angela? Die kleine Maus scheint dich ja auch sehr nett zu finden.“ wollte er wissen. „Schwester Angela? Machst du Witze? Die ist doch bestimmt fünf Jahre jünger als ich!“ behauptete Ben sofort. „Na und? Seit wann bist du denn so auf das Alter fixiert. Du könntest ihr Erfahrung bringen...obwohl... nee vergiss es direkt. Sie ist nichts für dich!“ lachte Semir. „Warum das denn nicht? Sie könnte sehr viel von mir lernen und das Beste sie ist ledig!“ behauptete Ben. „Woher weißt du das?“ harkte Semir sofort nach. Ben lachte und sah ihn verschmitzt an. „Besondere Verhörmethoden....“ gab er zu. Dann war kurz Ruhe. Jeder der Beiden hing seinen Gedanken nach. „Was machen wir denn heute?“ wollte Semir plötzlich wissen. „Das was wir die letzten Tage immer machen. Liegen und ausruhen, Bewegungstherapie... all die Dinge die man so im Krankenhaus macht. Das Essen müsste gleich kommen. Ich hab Hunger...“ maulte Ben. „Ach ja...endlich mal was Neues. Ben Jäger hat Hunger...vor zwei Stunden gab es Kaffee und Kuchen und er ist schon wieder am nörgeln...“ lachte er leise. Nur kurz darauf kam ein bereits aufgetautes Coolpad auf ihn zugeflogen. Die Tür ging auf und Semirs Lieblingsschwester kam herein. „Ah...Schwester Sabrina.....schön das Sie da sind. Könnten Sie mir bitte mein Kissen aufschütteln?“ säuselte er. Sabrina nickte und tat es wenn auch mit einem ziemlich mürrischem Gesicht. „Warum lächeln Sie eigentlich nie?“ wollte er wissen. „Bei Patienten die wegen einem gebrochenem Bein nicht einmal ein Kissen aufschütteln können vergeht mir das Lachen.“ knurrte sie abfällig. „Ich habe eine Gehirnerschütterung!“ beschwerte Semir sich breit grinsend. Von Schwester Sabrina kam nichts mehr. Sie verließ das Zimmer und schloss die Tür etwas lauter als erforderlich war. „Du magst sie nicht oder?“ harkte Ben nach. „Nein...seit ich hier bin, ist sie unfreundlich, gereizt und unzuverlässig. So etwas kann man nicht mögen.“ bestätigte Semir.

    Nachdem das Abendessen vorbei war wurde es ruhiger auf der Station. Kurz vor dem Schlafengehen kam noch einmal Schwester Sabrina ins Zimmer und machte die notwendige Nachversorgung. Wieder ging kein Lächeln über das eigentlich hübsche Gesicht der Schwester. „Sie lachen schon wieder nicht? Das Leben muss ziemlich ernst sein, wenn man so verbittert ist.“ reizte Semir sie erneut. Sabrina atmete tief durch. „Ich will Ihnen mal erklären warum ich so bin. Ich habe nicht weit von hier eine alte Dame liegen, die vermutlich heute Nacht sterben wird. Ihre Angehörigen sind voller Trauer. Soll ich da lachen? Dann werde ich heute obwohl ich eigentlich frei hätte zum Nachtdienst verdonnert weil die Kollegin krank geworden ist. Soll ich dann lachen? Würden Sie es tun?“ fauchte sie ihn an. Semir überlegte kurz. „Ich bin Polizist! Ich setze mein Leben für andere aufs Spiel und gerate in manch gefährlichen Situationen und lache trotzdem.“ konterte er. Sabrina messte den Blutdruck und verschwand ohne noch etwas zu sagen. „Semir...du übertreibst es. Nicht das sie dir eine Spritze verpasst, weil sie sauer ist.“ warnte Ben. „Das wird ganz sicher nicht passieren. Sie ist richtig niedlich wenn sie sauer ist.“ gab Semir zu. Ben lachte auf „Du bist verheiratet!“ erinnerte er seinen Partner. Dann war für kurze Zeit Ruhe. Ben schlief ein während Semir noch wach blieb. Kurz vor Mitternacht warf Semir die Decke zur Seite und quälte sich in den Rollstuhl, der neben seinem Bett stand. Dabei machte er so heftig Lärm das Ben wieder wach wurde. „Was hast du denn jetzt vor?“ harkte er nach. „Ich gehe Schwester Sabrina besuchen. „Semir!! Es ist Mitternacht. Lass die Schwester doch einfach in Ruhe!“ flehte Ben, drehte sich um und schlief weiter. „Nein...heute nicht. Meine letzte Nacht hier werde ich noch genießen.“ grinste Semir leise und verließ das Zimmer. Während er über den Flur rollte kam er an einer leicht geöffneten Tür vorbei und schaute neugierig hinein.

    Wie immer, eine ganz tolle Geschichte von dir, Spannung, Emotionen, Überraschungen... einfach Elli-like! Aber sag mal... warum sind die Krankenschwestern denn so zickig drauf? Da muss ich immer schmunzeln, wenn ich sowas lese. Habt ihr wirklich so ein Bild von uns? ;)

    Also hier in Köln gibt es schon ein paar Drachen die als Krankenschwester ( oder es heißt ja jetzt Gesundheitspfleger) arbeiten. Habe selbst schon die eine oder andere Person kennen gelernt. Du glaubst gar nicht wie schnell man da gesund wird und aus dem Krankenhaus möchte. :D

    „Die Jungs halten zusammen. Ich wette 100 Euro, dass die hinter den Überfällen stecken…“, stieß Ben aus. „Ja, aber das müssen wir erst einmal beweisen. Und bisher haben wir nichts in der Hand. Wie willst du das denn anstellen? Die überfallen grundsätzlich Banken, die nicht videoüberwacht sind und wo große Geldbeträge zu bekommen sind, bzw. …ja sicher.. warum sind wir nicht direkt darauf gekommen… das waren doch immer wieder Transporter von V&V…. also muss ein Insider dahinter stecken. Lass und die Firma doch mal aufsuchen...“, schlug Semir vor. „Gut…wenn wir da was finden, dann fresse ich einen Besen.“, stieß Ben aus. „Dann schon mal guten Appetit….“, lachte Semir. Ben lenkte den Wagen in Richtung Köln, wo die Firma V&V ihren Sitz hatte. „Überleg doch mal….immer wird ein Wagen dieser Firma überfallen. Oder aber, die überfallene Bank wurde durch die V&V beliefert. Also wäre da ein Bindeglied drin…und da sollten wir doch mal in Erfahrung bringen, wer von diesen Lieferungen wusste.“, schlug Semir vor. Ben konnte dem nicht widersprechen. Denn hier musste er Semir Recht geben. „Guten Tag…Semir Gerkan…das ist mein Kollege Ben Jäger… wir würden gern den Inhaber der Firma sprechen.“, bat Semir freundlich. „Ich werde nachhören, ob Herr Kaiser Zeit für Sie hat.“, lächelte die Sekretärin. Nur wenig später ließ sich Herr Thomas Kaiser herab, die Beiden zu empfangen. „Was kann ich für Sie tun?“, wollte der Mann wissen. „Gerkan..Kripo Autobahn…Herr Kaiser..wir haben derzeit einige Überfälle aufzuklären.“, erläuterte Semir. „Ja, und was hat das mit mir und der Firma zu tun?“, harkte Kaiser nach. „Nun…die Banken die überfallen wurden bekamen an diesen Tagen immer Geld von Ihnen. Ich denke, es liegt Ihnen doch auch daran, wer die Schuld trägt, dass einer Ihrer Fahrer im Krankenhaus liegt oder?“, wollte Ben wissen. „Ja selbstverständlich. Dieser Vorfall hat mich regelrecht in Misskredit gebracht. Viele Kunden sind abgesprungen. Dennoch verstehe ich nicht, dass Sie hier ermitteln wollen.“, kam von Kaiser. „Nun…es ist einfach…. Einer Ihrer Mitarbeiter scheint mit den Räubern gemeinsame Sache zu machen. Denn woher sonst sollten sie wissen, das große Beute zu machen ist?“, wollte Semir wissen.

    „Das...das kann ich nicht glauben, aber bitte...ich helfe, wo ich kann.“, erklärte er und ging dann zu den Aktenschränken. „Sicher wollen sie die Akten meiner Mitarbeiter haben, oder?“, wollte Kaiser wissen. „Das wäre ganz nett...“, meinte Semir nur und grinste kurz. Ben sah sich um. „Wie viele Mitarbeiter beschäftigen sie hier denn?“, fragte der junge Hauptkommissar. „So um die 48 Fahrer und 14 im Betrieb beschäftigte Mitarbeiter. Diese koordinieren die Routen und informieren die Banken oder Tankstellen.“, erklärte der Betriebsinhaber. „Das wäre meine nächste Frage gewesen...wer hat denn konkret mit den Touren zu tun und weiß über die Geldbeträge bescheid?“, wollte Ben wissen und richtete den Blick direkt auf den Inhaber. „Nun, das sind bei uns nur drei Leute...“, erklärte Thomas Kaiser. „Und wer, bitte?“ „Zum einen ich, weil ich die Pläne abzeichne...dann Frau Krüger, meine Sekretärin und Herr Thalheim...“, erklärte Thomas Kaiser. „Herr Thalheim? Stefan Thalheim?“, fragte Semir erstaunt. „Nein, Dennis Thalheim...das ist, wenn ich richtig informiert bin, der Bruder...“, erklärte Kaiser. „Wo finden wir denn den Herren?“, fragte Semir nur. „Heute hat er seinen freien Tag, aber morgen ist er wieder zu sprechen.“, erklärte Thomas Kaiser nur. „Geben sie uns bitte die Privatadresse...“, bat Ben und der Mann händigte sie den Kommissaren mit der Mitarbeiterliste aus. „Danke...wir haben sicherlich noch ein paar Fragen. Sie sollten also in den nächsten Tagen immer wieder mit uns rechnen.“, grinste Ben und ging dann mit Semir zurück zum Wagen. „Na dann wollen wir mal...Glockengasse 32 in Köln-Lindenthal.“, gab Ben nur an. Semir startete den Wagen und fuhr los.

    Dennis Thalheim schraubte an seiner Maschine herum. „Verdammtes Teil...jetzt erzähl mir mal, was mit dir los ist?“, forderte Dennis und schraubte mit einem 6er an der Bremsleitung herum. „So, da ist ja der Fehler...dann kann ich dich ja morgen wieder zur Arbeit mitnehmen.“, lächelte er und klopfte dann, als er fertig war, auf den Benzintank. „Sind sie Herr Thalheim?“, wollte plötzlich eine Stimme hinter ihm wissen. Dennis fuhr auf. „Ja...und wer sind sie?“, entgegnete er und wischte sich das fettige Öl von der Hand. „Kripo Autobahn...mein Name ist Gerkhan, mein Kollege Jäger...“, erklärte der kleine Mann zu dem die Stimme gehörte. „Was kann ich für sie tun?“, fragte Dennis und fing dann an, zu grinsen. „Geht es etwa um meinen Bruder? Ist er aus den Knast ausgebrochen?“, lachte er nur. „Auch...aber vorerst geht es uns um etwas anderes. Können wir das bitte drinnen besprechen?“, bat Ben nur und alle drei gingen dann ins Haus. „Bitte setzen sie sich. Kann ich ihnen etwas anbieten? Einen Tee, Wasser oder Tomatensaft?“, fragte der Mann nur. „Nein danke...Herr Thalheim, es geht um einige Überfälle, die auf Transporter ihrer Firma oder Tankstellen und Banken, die von ihren Transportern zuerst beliefert wurden, verübt wurden. Immer wussten die Täter über Summe und Ankunft der Transporter bescheid.“, erklärte Semir. „Ach, und da denken sie, ich als ein Bruder von einem Knacki, habe etwas mit den Überfällen zu tun?“, meinte der Mann und goss sich ein Glas Tomatensaft ein. „So ist es...“, grinste Ben nur zurück. „Wenn sie glauben, dass ich wegen meinen Bruder zu einem Verbrecher werde, dann haben sie sich aber geschnitten.“, knurrte er. „Aber irgendwie müssen die Täter ja an die Informationen gekommen sein.“, kam es nur von Semir.

    Semir lag in seinem Bett und harte den Dingen. Was war mit Ben? Warum wurde er nicht endlich ins Zimmer gebracht. Waren doch noch andere Verletzungen aufgetaucht die vorher nicht erkennbar waren? Eine Schwester kam zu ihm. „Was ist mit meinem Kollegen?“ fragte er sofort. Sie lächelte ihn an. „Das weiß ich nicht. Aber ich werde mal nachfragen.“ versprach sie. Nachdem sie den Tropf von ihm überprüft hatte verließ sie das Zimmer wieder. Semir wartete vergeblich darauf dass er die Information bekam. Er musste sich gedulden. Aufstehen konnte er vergessen denn das Zeug was ihm über den Tropf gegeben wurde, schien ihn schläfrig zu machen. Andrea und Kim waren schon lange weg und ein Blick auf die Uhr die ihm Zimmer hing zeigte ihm dass es schon früher Abend war. Wo verdammt nochmal blieb Ben. Semir drückte den Klingelknopf. Nur wenig später kam die Schwester ins Zimmer. „Was ist los?“ fragte sie kühl. Semir sah auf das Namensschild. „Schwester Sabrina! Sie wollten sich doch erkundigen wie es meinem Kollegen geht und nun sind schon wieder zwei Stunden vergangen!“ fauchte er sie an. „Es tut mir leid, aber ich habe auch andere Arbeiten zu erfüllen.“ gab sie schnippisch zurück. Semir sah sie funkelnd an. Er wurde wütend. „Dann bringen Sie mir einen Rollstuhl und ich fahre selbst runter!“ befahl er. Schwester Sabrina atmete entrüstet ein und schüttelte den Kopf. Sie verließ das Zimmer wieder. Semir ließ sich zurück ins Kissen sinken. Er konnte nur warten. Dann endlich öffnete sich die Tür. Ein Bett wurde herein geschoben. „Ben! Endlich…wie geht es dir?“stieß er erleichtert aus und erhob sich viel zu schnell. Die Strafe folgte sofort als die Übelkeit aufstieg. „Oh…“ machte er nur und sank zurück. „Lieben bleiben!“ warnte ihn Schwester Julia. Ben drehte seinen Kopf. Das Gesicht war immer noch geschwollen und ein dicker Verband zierte den Kopf. „Hey… Partner…. danke…eine tolle Rettungsaktion...“ lobte ihn sein Partner. „Entschuldige…ich weiß das es scheiße gelaufen ist…aber…ich war voller Sorge und unendlich froh dich gefunden zu haben.“ erklärte Semir sich. „Außerdem war das Loch nicht sichtbar“ hängte er an. „Wenn du auf mich gehört hättest, dann ja… Nur kannst du ja nicht zuhören.“ maulte Ben weiter. „Ich weiß…es war dumm…aber es ist nicht zu ändern. Machen wir das Beste daraus. Wie geht es dir?“ wollte Semir nun wissen.

    Ben atmete tief ein. „Soweit ganz gut, glaub ich jedenfalls. Nur ziemlich heftige Übelkeit. Aber ich denke den Rest siehst du ja. Was ist mit Manuel? Habt ihr seine Leiche schon gefunden? Parker erzählte mir, dass sie ihn regelrecht hingerichtet haben.“ wollte Ben wissen. „Er hat dich angelogen. Manuel ist auf dem Weg der Besserung. Ich hatte das Vergnügen ihn zuerst zu finden. Da sagte er mir schon dass du von Parker und Richter weggebracht wurdest.“ erklärte Semir. „Dann hat das Schwein mich angelogen. Gott sei Dank. Manuel war ziemlich schwer verletzt als ich ihn zurück gelassen habe. Aber mit ihm hätte ich noch weniger die Chance gehabt weg zu kommen. So ist sein Leben gerettet.“ stöhnte Ben. „Hast du Schmerzen?“ wollte Semir besorgt wissen. „Geht schon. Ich muss grausam aussehen. Die haben mich nicht nur mit einer Zielscheibe verwechselt sondern auch noch als Punchingball benutzt.“ „Du sahst schon besser aus, aber ich bin froh, dich gefunden zu haben. Ich war manchmal kurz daran aufzugeben.“ kam leise von Semir. Ben sah ihn an. „Danke das du es nicht getan hast.“ gab er zu. „Was hast du gemacht?“ hängte er fragend an. „Beinbruch und Rippen angebrochen und eine Gehirnerschütterung. Als wir in das Loch gefallen sind da bist du auf mir gelandet. Aber das ist in Ordnung. Hauptsache du lebst. Weißt du…wenn Manuel nicht gewesen wäre und im letzten Augenblick eine Eingebung gehabt hätte, dann hätte ich sicher aufgegeben. Es gab sogar eine Zeit wo ich glaubte dass er mit als Täter drin steckte. Immerhin war er der Letzte mit dem du telefoniert hattest.“ zählte Semir auf. Ben nickte. Er kannte Semir und wusste dass er selten vor einem Fall kapitulierte. „Er liegt übrigens drei Etagen tiefer. Ich habe es ihm zu verdanken dass ich dich gefunden habe. Ich bin froh das du lebst.“ hängte Semir an. . Ben nickte. „Ja...ich auch. Sobald ich hier raus bin, werde ich Manuel besuchen und mich bedanken und dann werde ich auch unsere Freundschaft wieder aufleben lassen. Mit ihm um die Häuser ziehen und so...“ sinnierte Ben. „Das wird wohl nichts. Dein Freund wird Vater. Zwar erst in einem halben Jahr, aber immerhin. Da wird er sicher daheim bei seinen Kindern bleiben.“ grinste Semir. „Dann besuche ich ihn eben dort. Semir...als ich dort war, ich hatte mit dem Leben abgeschlossen. Diese Kerle waren bereit mich zu töten. Sie wollten mich langsam umbringen. Sie haben mir auch gesagt, das mein Vater vier Millionen Euro bezahlt hat.“ erinnerte Ben sich. „Ja...und dabei haben sie mich als Boten benutzt und völlig verarscht.“ fluchte Semir. Ben sah ihn an. „Ich habe es überlebt. Was ist mit Parker und Richter?“ wollte Ben wissen. „Krüger sagte mir, dass sie am Flughafen verhaftet wurden. Schrankmann hat sofort Klage gegen sie erhoben und ich denke diesmal werden sie das Gefängnis erst wieder verlasse, wenn sie an Krücken gehen.“ gab Semir zufrieden zurück.

    Hallo Alex,

    willkommen in der Schreiberwelt. Also....wo fange ich an?

    ähmmmm.... ich habs am Anfang ;)

    Dein Schreibstil ist wirklich sehr gut und ich finde es klasse das du an die alten Partner erinnerst und auch Semir eine Träne abverlangst als er an Tom Kranich denkt. Sehr schön und sehr emotionsvoll geschrieben. Das die Geiselnahme schief läuft kann man sich ja eigentlich an einer Hand abzählen auch wenn es nicht Semirs oder Bens Schuld ist (ist ja auch selten.)

    Ich verfolge die Story auf jeden Fall aufmerksam

    Noch immer nichts neues von Semir? Wie geht es ihm? Chris warum sagst du uns denn nichts dazu?


    Tja....dieser Finn ist mir jetzt gar nicht mehr so sympathisch wie am Anfang. Nee was für eine Flachpfeife....pfui und sowas nennt sich Freund :cursing:

    Am späten Nachmittag wachte Ben auf. Etwas verwirrt sah er sich um. „Hallo Herr Jäger…willkommen zurück.“ kam eine hellklingende Stimme. Ben drehte den Kopf. „Ein Engel..“ stöhnte er leise. „Nicht ganz. Nur Krankenschwester. Wie geht es Ihnen?“ wollte die junge Frau wissen. Erst jetzt konnte Ben sehen wie schön das zu der Stimme gehörende Gesicht war. „Ich habe Durst…“ kam leise von ihm. „Sie bekommen gleich etwas. Nur ein wenig Geduld. Wie geht es Ihnen?“ wiederholte die Frau. „Mir ist schlecht. Ich habe Kopfschmerzen.“ gab Ben zu. „Das regeln wir auch gleich. Ich gebe Ihnen etwas gegen die Schmerzen. Und gegen die Übelkeit hilft es ruhig liegen zu bleiben.“ erklärte sie. „Wo bin ich hier?“ harkte er nach. „Im Marienhospital. Sie werden gleich auf Ihr Zimmer gebracht. Das heißt sobald der Arzt es befürwortet hat.“ Mit Hilfe der Schwester konnte Ben seinen Durst stillen. Erst jetzt spürte er den Mullverband der seinen Kopf umrahmte. Seinen Arm konnte er nicht bewegen, die Schulter steckte ebenfalls in einer Schlinge und das Bein war verbunden. Doch Ben sah dass das unverletzte Bein in Gips lag und sah erstaunt zur Krankenschwester. „Das Bein ist gebrochen.“ erklärte sie sofort. Beim Betrachten der Verbände kam die Erinnerung zurück. Semir! Er hatte ihn befreit und war in das Loch was Rufus Parker gemacht hatte gestürzt. „Wo ist Semir? Wo ist mein Kollege?“ wollte er wissen und setzte sich viel zu schnell auf. Die Quittung bekam er postwendend. Sein Kopf pochte plötzlich so heftig, dass er aufstöhnte. „Liegen bleiben! Er erwartet Sie bereits auf Ihrem Zimmer.“ lächelte sie. Ben nickte und atmete tief durch um die Übelkeit zu bekämpfen. „Wie heißen Sie?“ harkte er nach. „Ich bin Julia...“ stellte sie sich vor und wies auf ihr Namensschild. „Julia...ein sehr schöner Name.“ schwärmte Ben. Die Krankenschwester lachte auf. „Das sagt mein Mann auch immer.“ gab sie zu. „Oh...“ machte Ben. Er ließ sich das Kissen aufschütteln doch auch hier spürte er auch die Übelkeit aufkommen. Diesmal so heftig das er sich erbrach. „Entschuldigung...“ sagte er leise als es vorüber war. „Ist schon okay….bleiben Sie liegen..“ empfahl Julia. Ben schloss die Augen und konzentrierte sich dieses sonderbare Gefühl im Magen zu bekämpfen. Nur wenig später kam der Arzt.

    „Guten Tag Herr Jäger. Wie geht es uns?“ wollte dieser wissen. „Mir ist übel. Besonders wenn ich mich aufrichte.“ erklärte Ben. „Das ist die Folge der Gehirnerschütterung. Wir konnten die Pfeile ohne größere Schäden entfernen. Allerdings haben Sie eine beginnende Sepsis und die muss mit Antibiotika behandelt werden. Sind Sie gegen ein solches Medikament allergisch?“ wollte der Arzt wissen. Ben dachte kurz nach. „Nein. Ich denke nicht.“ gab er etwas unsicher von sich. „Doc…ich kann mich an den Sturz erinnern..oder besser an den Fall, aber was ist dann passiert?“ harkte Ben nach. „Sie sind in das Loch gestürzt und so hat es mir Ihr Kollege erzählt, hart aufgekommen. Sie sind mit dem Kopf auf einen Stein geschlagen und haben eine ziemlich üble Platzwunde am Kopf gehabt. Sie war ziemlich tief und ich dachte schon, dass Sie sich einen Schädelbruch zugezogen haben, aber scheinbar ist ihr Kopf sehr hart. Allerdings waren sie gute zehn Minuten ohne Bewusstsein, was allerdings auch auf den großen Blutverlust zurück schließen lässt. Zum Glück haben sie eine recht normale Blutgruppe und wir konnten den Verlust mit Konserven auffüllen. Nun müssen Sie nur noch gesund werden.“ Erklärte der Arzt. Ben sah ihn an. „Keine inneren Verletzungen?“ harkte er sofort nach. „Nein…aber das nur, weil Sie Ihren Kollegen als Prellbock genutzt hatten. Er hat zwei Rippen und ebenfalls ein Bein gebrochen. Das ist der Grund für den Gips. Das ist das einzige was gebrochen wurde.“ Lächelte der Arzt. Er sah zu Julia. „Er kann auf die normale Station. Sein Kollege wartet bereits. Zimmer 408“ hängte er an sie gerichtet an. Nur wenig später ging es für Ben die Reise im Bett durch das Krankenhaus an. Er schloss die Augen und versuchte noch etwas zu schlafen. „Wenn Sie Schmerzen haben, sagen Sie es nur.“ kam sofort aufmerksam von Julia. „Nein...es ist alles in Ordnung. Ich fühle mich einfach nur müde.“ gab Ben zu verstehen. „Dann sollten Sie schlafen.“ schlug Julia vor. Das Zimmer war erreicht.

    Danke Sill aber ich denke über solche Äußerungen stehe ich drüber. Wem es nicht gefällt muss ja nicht weiterlesen. Und wenn Trauerkloß wegen soetwas deprimiert sich zurück zieht, dann mache ich mir auch da noch keine Gedanken.

    Edit: Ist ja okay...wenn man hier nun medizinische Berichte lesen will dann enttäusche ich den einen oder anderen Leser halt. Das Semir wieder nach Hause will ist vielleicht kein guter Zug gewesen, geb ich ja zu,

    Im Krankenhaus wurde Ben umgehend in den OP geschoben während Semir in der Ambulanz behandelt wurde. Er war mittlerweile wieder wach und fluchte wie ein Rohrspatz. „Das eins klar ist...ich bleibe nicht hier!“ beschwerte er sich noch bei Kim Krüger. Doch diese lächelte nur und nickte. Dann schlossen sich die Türen. Kim zog ihr Handy und rief Andrea an. „Wollen wir doch mal sehen, wie lange der gute Herr hier liegen bleibt.“ sagte sie nur. „Frau Gerkan...Kim Krüger hier. Ihr Mann liegt mit gebrochenem Bein und angebrochenen Rippen im Krankenhaus. Er ist als er Jäger befreit hat in ein tiefes Loch gefallen und.....im Marienhospital.“ gab sie durch. Sie beendete das Gespräch. Andrea Gerkan würde ihren Mann schon sagen was er zu tun hatte und was nicht, da war sie sich sicher. Eine knappe halbe Stunde später war Andrea Gerkan bei ihr. „Wie geht es Ben?“ wollte sie wissen. „Er wird gerade operiert. Als sie ihn hoch geholt hatten, war er ohne Bewusstsein. Ich hoffe er schafft es.“ kam leise von Kim. Semir wurde im Rollstuhl aus dem Behandlungsraum geschoben. „Hallo Schatz..“ meinte Andrea zu ihm, beugte sich nieder und küsste ihn. „Andrea? Was machst du denn hier? Ich wäre gleich nach Hause gekommen.“ gab Semir zurück und bedachte Kim mit einem gespielt bösen Blick. „Frau Krüger hat mich informiert. Was sagt der Arzt?“ harkte Andrea nach. „Alles in Ordnung. Ich kann nach Hause.“ lächelte Semir nervös. „Ah...da kommt er. Bin gleich wieder bei dir. Nicht weglaufen.“ grinste Andrea und ging zum Mann im weißen Kittel. Semir versuchte noch Andrea zurück zu halten, doch seine Frau war schneller. „Andrea Gerkan. Mein Mann ist von Ihnen behandelt worden?“ wollte sie wissen. „Dr. Gronau...Ja....er hat einen Oberschenkelbruch, zwei Rippen angebrochen und ich vermute auch eine Gehirnerschütterung. Aber er will nach Hause.“ erklärte Dr. Gronau. „Und Sie sehen es anders?“ harkte Andrea nach. „Ich würde ihn lieber zwei oder drei Tage hier behalten. Nur kann ich nichts machen. Ich kann ihn ja nicht festbinden.“ beklagte er sich. Andrea nickte. „Sie nicht.....aber ich. In welches Zimmer darf er?“ wollte sie wissen. „Ich denke wir legen ihn auf Zimmer 408 dort wird auch sein Kollege liegen, sobald er wieder wach ist.“ schlug Dr. Gronau vor. „Gut...dann bringe ich ihn persönlich dort hin.“ lächelte Andrea. Sie ging zu Semir zurück. „So...dann komm mein Schatz.“ säuselte ihn zu. Sie nahm die Griffe des Rollstuhls und fuhr Semir in Richtung Ausgang. „Ich brauche noch Krücken!“ beschwerte Semir sich. „Ja sicher mein Schatz.“ lächelte Andrea nur und schob ihn weiter und am Ausgang vorbei. „Schatz...da vorn ging es raus...“ ließ Semir von sich.

    „Ich weiß....aber dort werde nur ich rausgehen. Du wirst hier drei Tage bleiben!“ verkündete sie sich. Semir sah sie an. „Was? Nein! Ich will nach Hause!“ zeterte er. „Du wirst hier bleiben! Und zwar so lange wie der Arzt es für sinnvoll erachtet!“ gab Andrea den Ton an. „Aber ich bin doch außer des Beines völlig gesund!“ versuchte Semir weiter. „Du wirst hier bleiben! Haben wir uns verstanden?“ die Stimme seiner Frau hatte sich verändert. Sie hörte sich sehr böse an. „Andrea...Schatz. Lass uns doch bei einem Kaffee eine Lösung besprechen.“ schlug er vor. „Wir sprechen auf deinem Zimmer. Dort wird Ben übrigens auch hinkommen und du willst doch mit ihm sprechen oder?“ harkte Andrea nach. „Ja sicher, aber das...“ widersprach Semir. „Nein! Du bleibst hier! Oder aber du schläfst daheim auf der Couch! Meinst du etwa ich trage dich die Stufen hoch?“ fauchte Andrea ihn fragend an. „Nein...natürlich nicht....okay....okay....ich gebe mich geschlagen.“ stöhnte Semir. Gegen seine Frau kam er eh nicht an. „Fein mein Schatz. Ich wusste doch das du vernünftig bist.“ lächelte sie und küsste ihn. Semir hielt ihre Hand und nickte nur. „Weißt du schon wie es Ben geht?“ unterbrach Semir das kurze Schweigen. „Nein...leider noch nicht, aber er schafft es, das weiß ich.“ Mit Andreas Hilfe zog Semir sich aus und den Pyjama des Krankenhauses an. Dann legte er sich hin und fing an zu stöhnen. „Mein Schädel dröhnt.“ beklagte er sich. Andrea lachte nur. „Ja mein armer Held. Ich hole dir gleich etwas.“ fing sie an ihn zu bemuttern. Wie schnell aus einem harten Mann doch ein wehleidiges Bündel werden konnte. Es klopfte an der Tür. „Ja bitte!“ rief Andrea und Kim Krüger kam herein. „Ben ist gerade aus dem OP. Er hat drei Pfeile abbekommen. Einen in der Schulter, einen im Arm und einen im Oberschenkel. Sein Blutverlust ist extrem. Bei dem Sturz hat er sich dann ein Beinbruch zugezogen. Vermutlich ist er irgendwie mit dem Kopf aufgeschlagen und deshalb so lange bewusstlos geblieben. Aber ein Schädelbruch konnte ausgeschlossen werden allerdings ist es eine schwere Gehirnerschütterung. Er kann froh sein, dass er beim Sturz nicht das Genick gebrochen hat. Und wie geht es Ihnen Semir?“ wollte Kim wissen. „Geht schon. Jetzt wo ich weiß dass Ben wieder gesund wird.“ lächelte er.

    Assunta ging am nächsten Tag gleich aufs Jugendamt und schilderte dem zuständigen Beamten den Vorfall. „Hören sie...der arme Junge wird von denen täglich geschlagen, wenn die Eltern wieder alkoholisiert sind. Das...das kann ich doch nicht mit ansehen.“, erklärte sie dem Mann hinter dem Schreibtisch. Jörg Löbel lehnte sich kurz vor. „Ich weiß ja, dass sie es nur gut meinen, Frau Zapatero. Ich gedenke ihrem Antrag statt zu geben...allerdings müssen sie sich im Klaren sein, dass die Eltern jederzeit das Sorgerecht zurückfordern können. Es ist jetzt am Gericht, ihren Antrag und die Umstände zu prüfen. Aber ich sehe da kein Problem. Wenn der Junge, wie sie sagten, misshandelt wurde, dann werden die Richter schnell urteilen. Es bleibt nur noch die Frage zu klären, wie es um ihre finanzielle Lage bestellt ist. Sie gehen doch arbeiten, oder?“, wollte Löbel wissen. „Si, halbtags in einer Anwaltskanzlei als Sekretärin. Mein Mann ist Berufskraftfahrer. Wir haben nicht viel Geld, aber für zwei Kinder und meinen Mann und mich hat es immer gereicht.“, erklärte sie stolz. „Sie sagen es selbst…zwei Kinder….wenn jetzt noch ein drittes dazu kommt, dann könnte es arg eng werden…“, gab Löbel zu verstehen. „Nein…das ist nicht arg…mein Ältester studiert in Madrid…er ist gar nicht bei uns...mit zwei Kinder meinte ich das ich mit Leon nun zwei Kinder habe…der Junge tut mir so leid…bitte….lassen Sie ihn bei mir wohnen.“, bat Assunta erneut. Löbel nickte. „Erst einmal bleibt der Junge bei Ihnen. Ich kenne seine Eltern und ich weiß, was dort abgeht…aber es ist nicht einfach einen 17jährigen in eine Pflegefamilie zu bekommen…Sie sind die erste, die es wagen will.“, lobte Löbel.

    Ben stellte seine Gitarre neben dem Sofa und ging mit Semir in die Küche. Den Zwillingen gefiel es gar nicht allein zu bleiben und sie fingen an zu weinen. Sofort kam Ben angerannt… „Hey…was ist denn?“, versuchte er heraus zu finden. „Die wollen nicht allein sein.“, grinste Semir. „Woher willst du das denn wissen? Kannst du babysch oder was?“, knurrte Ben. „Ben…ich bin Vater von zwei Mädchen…und da musst du keine Fremdsprache können…Das sind Vatergefühle...und da du sie nicht hast, kannst du auch nicht wissen, was die Beiden brauchen…pass auf…ich erkläre es dir mal.“, fing Semir an. Ben lachte auf. „Nimm lieber den kleinen Markus und stell ihn mit seiner Wippe auf den Tisch in der Küche. Ich nehme mir Mathias.“, befahl er. „Ja wohl…wenn du nichts von einem Rat wissen willst, ist ja gut…“, knurrte Semir. Gemeinsam mit den Kindern ging es in die Küche. Die Zwillinge waren sofort wieder ruhig, als sie merkten, dass sie nicht allein waren. Ben bereitete die Flaschen zu, während Semir sich mit den Kindern beschäftigte. „Ein Junge…das wäre es…mir fehlt eindeutig noch ein Junge…“, gab er plötzlich von sich. Ben sah ihn an. „Noch eins? Du hast doch jetzt schon Ayda und Layla…warum denn noch ein Junge?“, harkte er nach. „Weil ein Junge was ganz Besonderes ist…es ist ein Teil von dir…und…“, erklärte Semir. „Semir…die Mädchen sind doch auch ein Teil von dir…magst du sie denn nicht?“, wollte Ben wissen. „Doch, natürlich mag ich sie…wie kannst du sowas von mir denken? Ich würde für meine beiden Prinzessinnen alles tun….“, empörte Semir sich sofort.

    Löbel bestellte am nächsten Morgen die Eltern von Leon zu sich ins Büro. Sie kamen tatsächlich. Ordentlich angezogen und keine Fahne. „Was soll das heißen, unser Sohn wird in eine Pflegefamilie gesteckt? Wir tun alles für unser Kind!“, brüllte Wolfgang ihn an. „Herr Wagner….Sie und ich wissen, dass es nicht so ist. Für Leon ist es besser, wenn er von Ihnen getrennt ist. Mir liegen Berichte vor, dass Sie und auch Ihre Frau auf den Jungen einschlagen und dass er sogar schon mit gebrochener Nase in ein Krankenhaus gebracht wurde. Das ist Kindesmisshandlung und wir müssen darauf reagieren.“, erklärte Löbel den Eltern. „Aber das ist doch nicht möglich! Wir tun alles für Leon…und wie dankt er es uns? Er zeigt uns an…so etwas haben wir nicht verdient….“, klagte Marion, Leons Mutter. Löbel schüttelte den Kopf. „Uns liegen mehrfach Berichte vor, dass Sie Beide den Jungen schlagen...und deshalb wird Leon in der Pflegefamilie bleiben.“, gab Löbel bekannt. „Wo ist er? Welche Familie will sich an meinem Sohn bereichern?!“, schrie Wolfgang. Er griff in seine Tasche und zog einen Flachmann raus. Er nahm einen großen Schluck aus der Flasche. Marion stieß ihn an und blickte auf Löbel. „Wir tun unserem Jungen wirklich nichts….das müssen Sie uns glauben. Wir lieben ihn doch…“, weinte sie leise. „Tut mir Leid…ich entscheide zum Wohl des Kindes. Und das ist bei Ihnen in großer Gefahr…“, entschied Löbel. Wolfgang sah ihn wütend an. „Das werden wir noch sehen…Ich werde mir jetzt einen Termin bei Ihrem Vorgesetzten einholen…er wird bei mir sein! Er gehört mir! Komm Marion…wir gehen!“, befahl er seiner Frau und verließ das Büro. Löbel machte sich Notizen über den Besuch. Ein Gericht und auch sein Vorgesetzter werden ihm Recht geben, dass er richtig gehandelt hatte.

    Rufus Parker und Klaus Richter trafen mittlerweile auf dem Flughafen an. „Deine Exfrau ist dann wohl schon hinter Gitter.“ grinste Rufus. Klaus zog die Schultern hoch. „Ist mir egal. Soll sie doch verrecken. Ich kann schönere Frauen haben.“ gab er kühl zurück. „Die Frage ist nur, wo unsere Tickets sind.“ hängte er an. „Die wird sie im Schließfach hinterlegt haben. Ansonsten gehe ich zum Schalter und lasse sie mir noch einmal ausdrucken.“ Rufus ging zu den Schließfächern und suchte das was sie mit Jennifer Richter ausgemacht hatten. Doch dieses war leer. Rufus ließ sich davon nicht enttäuschen. Er ging zum Schalter der Airlines und sah die junge Dame an. „Rufus Parker. Ich habe Tickets nach Mexiko hinterlegen lassen. Zwei One Way“ erklärte er. „Ja...das stimmt. Eine junge Frau wollte sie abholen, wurde dann aber verhaftet. Bitte warten Sie einen Augenblick.“ lächelte ihn die junge Frau an. „Ich wate auch länger, bei Ihrem Anblick.“ säuselte er. In seiner Flirtlaune bemerkte er nicht, wie Klaus Richter von mehreren Männern überwältigt wurde. Nur wenig später war aber auch er umringt. Kühl sah ihn die junge Frau an. „Sie sind verhaftet!“ erklärte sie. Etwas erstaunt warf er einen Blick zurück. „Bitte was?“ kam von ihm. „LKA....Patrizia Bauer. Sie und Richter werden wegen versuchten Mord in zwei Fällen, Freiheitsberaubung und Körperverletzung verhaftet. Alles ...“ zählte sie die übliche Klausel auf während ihre Kollegen Parker die Handschellen anlegten. Als sie ihn abführen wollten fluchte Rufus wütend über seine Dusseligkeit. Er wehrte sich und trat um sich. Doch ein Griff der Beamten die ihn die gefesselten Arme nach oben drückten, ließen ihn schnell zur Ruhe kommen. Patrizia Bauer sah der Gruppe hinterher. „Kann ich jetzt meinen Arbeitsplatz wieder einnehmen?“ wollte eine blonde Frau in ihrem Alter wissen. „ja....mein Job ist erledigt. Viel Spaß noch.“ lächelte Patrizia und gab die Mütze zurück, die sie als Mitarbeiterin der Airline auswies.

    Semir schloss geblendet die Augen, als einer der Feuerwehrmänner einen großen Strahler anmachte. Dann kam der Notarzt und untersuchte zunächst Ben. „Ich brauche sofort eine Trage!“ schrie er nach oben. „Was ist mit ihm?“ kam sofort von Semir. „Das kann ich noch nicht genau sagen, aber es sieht nicht gut aus. Er hat eine große Wunde am Kopf und mehrere am Körper. Sehen wie Pfeile aus. Genaueres kann ich erst nach der OP sagen. Was ist mit Ihnen?“ wollte der Arzt im Gegenzug wissen. „Mein Bein tut weh und die Rippen. Ben ist wichtiger!“ gab Semir zurück. Die Trage wurde runter gelassen. Außerdem kam ein Pfleger mit in das Loch, in dem es langsam eng wurde. Gemeinsam mit Hilfe des Arztes wurde Ben vorsichtig auf die Trage gepackt und festgeschnallt. Dann ging es für Ben nach oben. „So...und nun sehe ich mir Ihr Bein an.“ verkündete der Arzt Semir. Er drückte nur etwas auf dem Bein herum und Semir schrie auf. „Okay....hab ich mir schon gedacht. Oberschenkelbruch. Damit sind Sie für ein paar Wochen außer Gefecht gesetzt. Und nun bitte das Shirt ausziehen.“ bat er. „Nur wenn Sie mir versprechen nicht zu drücken.“ stöhnte Semir der immer noch mit den Schmerzen im Bein zu kämpfen hatte. „Das kann ich nicht. Shirt aus!“ befahl der Arzt erneut. Semir tat es. In der Rippengegend war eine Stelle stark blau angelaufen. Der Doc besah sich die Stelle und drückte nur ein wenig rein. Semir stöhnte gepresst auf. „Zwei Rippen sind angebrochen.“ murmelte er. „Nach dem Drücken sicher ganz..“ kam von Semir. „Eine zweite Trage und ein Luftpolster!“ rief der Mann in seinem rot-gelben Overall. Nur wenig später hatte er das Gewünschte bei sich. „So...Herr Gerkan. Ich lege Ihnen jetzt das Luftpolster an. Es wird etwas wehtun.“ lächelte der Doc. „Schon klar...“ meinte Semir. Nur wenig später wäre er am liebsten an die Decke gegangen. Der Arzt zog die Luftpolster um sein gebrochenes Bein zusammen und presste es regelrecht hinein. „Reicht es bald?“ wollte Semir wissen. Ihm wurde schwarz vor Augen. „Ist gleich vorbei.“ versprach der Doc. Nach einer für Semir unendlichen Zeit war es dann soweit. Es ging nach oben. „Können Sie mir nichts gegen die Schmerzen geben?“ wollte er von den Arzt wissen. „Das läuft bereits. Sie werden gleich nichts mehr merken und etwas schlafen.“ stimmte der Arzt zu. Tatsächlich fühle Semir sich plötzlich leichter und schmerzfrei. Er schloss die Augen und schlief ein. Langsam wurde er ohne es zu spüren nach oben gezogen.

    Na so ganz falsch lagen wir ja nicht mit der Annahme das er sich aus dem STaub machen würde...so oder so...Ben scheint eine Ahnung zu haben wo er steckt. Wie geht es Semir? Da mal ne Neuigkeit wäre auch nicht schlecht.