Nach der Schule fuhr Leon sofort zur Kartbahn hinaus. Er war der Jüngste und der einzige, der noch die Schulbank drückte. „Hey, da bist du ja, mein kleiner Bruder...“, lachte Felipe auf und schlug ihm aufmunternd auf die Schultern, als er kam. „Wie war die Schule?“ „Danke...ganz gut...endlich komme ich vorwärts. Hat Karsten schon was neues?“, wollte er dann wissen. Felipe schüttelte nur mit dem Kopf. „Noch nicht, aber er meinte, wir sollten uns morgen oder übermorgen bereithalten.“, erklärte Felipe. Leon nickte und ging dann in die Werkstatt. Mirko war schon fleißig am Kart wachsen. „Goldfinger hat gesagt, die Dinger müssen auf Hochglanz poliert sein, wenn die Kunden kommen.“, erklärte er mürrisch. „Dann wollen wir mal Goldfinger glücklich machen.“, stieß Leon aus und zog sich seinen Overall an. Felipe tat es ihm gleich und schon begann die schweißtreibende Arbeit. Eine halbe Stunde polierten, wachsten und lackierten sie jeden Kart, der in der Garage stand. Karsten kam in die Werkstatt. „Jungs, ich habe, was wir brauchten. Das ist das ganz große Ding...wenn wir das gedreht haben, brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen.“, grinste er nur und sofort kamen die anderen auf ihn zu. „Nun erzähl schon...wie machen wir es dieses Mal?“, wollte Mirko wissen. „Die Bank am Jeversplatz...sie wird in zwei Tagen aufgesperrt und mit einem Haufen Geld beliefert. Alles in allem ungefähr um die 120.000 Euro...“, erklärte er. „Wow, damit hätten wir uns saniert.“, stieß Felipe aus. Leon nickte nur. „Das wäre was...“, grinste er nur. „Nur keine Sorge, in zwei Tagen werden wir alles überstanden haben. Doch dieses Mal...keine Fehler verstanden? Wir gehen wieder wie immer vor. Felipe und Mirko werden den Geldboten im Wagen außer Gefecht setzen. Und Leon und ich kümmern uns um den armen Tropf hinterm Schalter.“, erklärte Karsten. Alle nickten. „Und dieses Mal Leon, keine Schießerei, verstanden?“, knurrte Karsten nur. „Ja doch...das mit dem Wachmann war ein Versehen...dieses Mal werde ich ihn richtig fesseln.“, knurrte er. „Oder besser gleich niederschlagen...“, zischte Karsten nur. „Und dann fesseln...“, grinste Leon. Karsten nickte nur. „Wenn du dann glücklicher bist...tu es...aber erschieße niemanden...“, fauchte er erneut.
Semir und Ben fuhren zu V&V um sich dort mit dem Geschäftsführer abzusprechen. „Sie wollen als Sicherheitsmann bei uns die Tour mitfahren?“, harkte Roland Kaiser nach. „Ja...nur so können wir die Bande stellen. Ich werde als Fahrer fungieren oder aber hinten als Sicherheitsmann mitfahren....Mein Kollege wird in der Bank sein. Es kommt jetzt auf Ihre Mithilfe an...“, erklärte Semir den Plan. „Nun ja....ich meine...es würde auffallen, wenn Sie als Wachmann mitfahren. Denn dazu müssten Sie nach unseren Vorschriften erst einmal eine ganze Weile bei uns sein. Und die Kollegen kennen sich ja. Als Fahrer wäre das in Ordnung. Der bleibt ja auch im Wagen, während der Kollege das Geld zu dem Kunden bringt. Und das war ja auch bei dem Kollegen beim letzten Überfall das Gleiche... Ich habe meinen Fahrern so oft gesagt, dass sie sich bei einem Überfall passiv verhalten sollen... Geld kann man ersetzen...dazu gibt es die Versicherungen, aber ein Menschenleben...das ist nicht zu ersetzen.“, kam leise von Kaiser. Semir nickte betroffen. Dieser Mann schien tatsächlich Mitgefühl mit seinen Angestellten zu haben. „Gut...dann werde ich als Fahrer fungieren. Wann geht die Tour los?“, wollte Semir sofort wissen. „Um sechs in der Früh.....Sie sollten um halb sechs hier sein, um bei der Besprechung dabei zu sein. Da werde ich Sie dann auch den Kollegen vorstellen, der mit Ihnen fährt...“, lächelte Kaiser. Semir bedankte sich und fuhr mit Ben zurück.
„Du musst aber schon früh da sein...ich erst um neun.“, grinste Ben. „Na und...ich kann auch früh aufstehen....“, gab Semir zurück. „Weißt du was....wenn die vor jeder Tour eine Besprechung machen, dann könnten alle dahinter stecken. Die erfahren doch dann die Route und die Kunden, die dabei beliefert werden.“, meinte Ben nachdenklich. „Nach dem nächsten Bruch werden wir es genau wissen. Du wirst dich, falls der Überfall stattfindet, natürlich zurück halten. Du bist ja einer dieser Bankangestellten, die sich der Gewalt beugen. Nicht übermütig werden oder gar leichtsinnig...“, ermahnte Semir seinen jungen Partner. „Du bist nur der Fahrer....und damit auch ein großer Bestandteil. Bisher wurden die Fahrer immer gefesselt....also...“, grinste Ben zurück. Semir lachte. „Okay... wir sind beide vorsichtig.... Wir werden am Besten Sender tragen und über den Knopf im Ohr stets darüber informiert sein, was der Andere gerade macht....so ist jegliche Gefahr ausgeschlossen...bzw. minimiert. Ich gehe ganz stark davon aus, dass sie zuschlagen werden. Bin mal gespannt, wer dahinter steckt. Wenn Dennis Thalheim es nicht ist, und davon bin ich überzeugt, dann gibt es nur zwei Personen...“, gab er zurück. Ben nickte. „Den Kaiser können wir, denke ich mal, ausschließen. Er hat nichts davon, wenn er seine eigenen Fahrzeuge überfallen lässt.“, kam von Ben nachdenklich. „Nun...das würde nur Sinn machen, wenn er die Versicherung betrügen will. Das wäre für ihn allerdings wenig interessant, weil die Prämie der Versicherung bei jedem Schadenfall steigt und das könnte sich dann nicht rechnen. Dennoch würde ich ihn nicht direkt ausschließen. Was die Sekretärin angeht...diese Frau Krüger....dafür sieht sie mir nicht taff genug aus...“, meinte Semir darauf. „Du siehst doch einem Mörder auch nicht an, das er einer ist. Semir....Gesichter können nichts über das Wesen der Menschen erkennen.“, gab Ben zurück. „Ja stimmt schon...dir sieht man den Millionär auch nicht an.“, lachte Semir. „Weil ich keiner bin... Die Millionen gehören meinem Vater und nicht mir....“, grinste Ben.