Beiträge von Elvira

    Sie sind die Helden der Autobahn - und erobern jetzt sogar den Himmel! Semir Gerkan und Ben Jäger sind zurück: In der Episode "Überschall", der Auftaktfolge ermitteln die Autobahncops heute beim Eurofighter-Geschwader der Luftwaffe. Für die Folge drehte das Team mehrere Tage lang im Flugbetrieb der Bundeswehr auf dem Stützpunkt in Rostock-Laage. Auf der Filmautobahn "landete" für die spektakuläre Folge außerdem ein originalgetreuer, mehr als 15 Meter langer Nachbau des Eurofighters. Damit ist die Folge "Überschall" die aufwendigste Folge in der Geschichte von Deutschlands erfolgreichster Actionserie "Alarm für Cobra 11" geworden.

    Nach der Explosion eines Triebwerks muss ein Eurofighter der Bundeswehr auf der Autobahn Notlanden. Zunächst sieht alles danach aus, als sei die junge Pilotin Charlie Wolf Schuld an dem Zwischenfall. Doch die ist sich sicher, dass es eine technische Fehlfunktion gegeben hat. Und als Ben und Semir die Mitglieder einer brutalen Drogengang erschossen in ihrem Versteck auffinden und herausfinden, dass die Täter es auf ein Wrackteil des Eurofighters abgesehen hatten, steht fest: Irgendjemand auf dem Luftwaffenstützpunkt handelt mit gefälschten Eurofighterersatzteilen und geht dabei über Leichen, um sein lukratives Geschäft zu schützen...

    Info: Auch in dieser Staffel geben sich die prominenten Gaststars wieder den Zündschlüssel in die Hand: In den neuen Folgen sind unter anderem Daniela Katzenberger, Eva Habermann, Sven Martinek, Kai Schumann, Sarah Maria Besgen, Fiona Erdmann und Sila Sahin zu sehen.

    Semir klammerte sich fest am Griff der ihn im Sitz hielt und schloss die Augen. Wieder ging die Fahrt runter und er glaubte keine Luft zu bekommen. „YEAHHHHHHHHHHHHHHHH“ schrie Andrea vor Freude und auch Ayda machte mit. „Ist das nicht herrlich!“ strahlte sie. „Ja ja….wie lange noch?“ kam von Semir gar nicht so begeistert. „WHIO!“ machte Ayda. Ihm wurde übel und er hielt sich krampfhaft fest. Der kleine Wagen machte wieder eine Biegung und es ging nach oben. Auch wenn es hier dunkel war, konnte man das Gerüst sehen und das sah für Semir nicht gerade stabil aus. „Andrea! ich will nicht mehr!“ stöhnte er. Wieder ging es in die Kurve und sofort steil bergab. Semir krallte sich noch mehr fest. „Ist gleich vorbei. Genieße die Fahrt.“ lachte Andrea. Nach guten fünf Minuten die für Semir eine Ewigkeit dauerten, war die Fahrt vorbei. Semir stieg mit weichen Beinen aus. „Das mache ich nicht noch einmal. Egal wie sehr du mich bittest oder mit was auch immer bestrafst. Das ist eine Tortur für mich.“ stieß er aus und setzte sich auf die Bank. Andrea lachte. „Das war toll Papa! Ich hab dich lieb!“ strahlte Ayda und sprang ihm regelrecht auf den Schoss. „Ich finde es toll, dass du Spaß hast. Gehst du ein bisschen auf den Spielplatz?“ lächelte er sie an. Ayda nickte. Andrea kam mit Lilly im Kinderwagen zurück. „Du bist unmöglich. Semir…du bist doch ein erwachsener Mann. Was soll denn passieren wenn du in einer Achterbahn fährst?“ wollte sie wissen. „Die kann zusammenbrechen. Ja wohl! Oder ein Wagen kann plötzlich abstürzen. Weißt du wie hoch das ist? Das ist lebensgefährlich!“ behauptete Semir. Doch dann grinste er auch. „Danke dass du diese Gefahr für mich und für Ayda auf dich nimmst.“ lobte Andrea lachend. „Gehen wir jetzt zu den Indianer?“ fragte Ayda. Semir sah zu Andrea und nickte. „Ja! Das machen wir.“ stimmte er zu. „solange die nicht mit Pfeil und Bogen auf uns schießen ist es sicher ungefährlich.“ raunte ihm Andrea zu. „Können wir auch schießen? Da vorne Bitte Papa…bitte!“ bettelte Ayda. „Ja sicher…such dir schon mal den Preis aus.“ Lachte Semir und ging mit seiner Tochter zum Schießstand. „Papa ich will den großen Bären da haben!“ forderte Ayda und zeigte auf einen fast zwei Meter großen Eisbären aus Stoff. „Okay….was muss ich dafür tun?“ wandte Semir sich an den Mann, der ihm die Waffe gab. „Sie müssten alle Ballons treffen. Aber das hat noch keiner geschafft.“ lachte er. „Tut mir Leid meine Kleine…aber die Trostpreise sind auch nicht übel…“ grinste er Ayda an. Semir lud die Waffe und legte an. Präzise traf er die Ziele und nur zehn Minuten später schleppte Ayda den großen Eisbären durch den Freizeitpark.

    Ben sah auf Niklas, der nur noch schwer atmen konnte. „Niklas…du musst dich beruhigen. Bitte…ich muss sonst einen Arzt holen.“ redete er auf den Jungen ein. „Sie verstehen das nicht! Wissen Sie wie es ist, wenn man….wenn man immer wieder diesen Traum hat? Wenn man immer wieder sieht wie das Liebste was man hat auf der Welt stirbt? Und man steht daneben und kann nichts tun?“ klagte Niklas. „Du hättest es nicht verhindern können. vielleicht hätte dein Vater dich auch erschlagen. Du hast immerhin die Polizei geholt und so auch dein Leben geschützt. Dein Vater wird dir nichts mehr tun, dafür wird das Jugendamt sorgen. Es tut mir sehr leid um deine Schwester aber es war ihr Schicksal.“ versuchte Ben die richtigen Worte zu finden. Doch er wusste auch, dass der Junge sich von diesen Schuldgefühlen selbst freisprechen musste. Insgeheim verfluchte er die Eltern die eine so zarte Kinderseele so kaputt gemacht haben. Der Junge nahm die Vorwürfe seines Vaters zu sehr in sich auf und er konnte verstehen, dass er sich als Versager führte. Hier musste ein Psychologe Hand anlegen. Vielleicht konnte er dem Jungen erklären das Verluste egal wie schmerzhaft sie waren zum Leben gehörten. „Weißt du Niklas…ich weiß genau wie du dich fühlst. Ich habe auch Menschen verloren, die mir sehr viel bedeuteten. Bei Saskia, das war meine Freundin war es am Schlimmsten. Wir hatten uns gestritten und sie hat mich rausgeworfen. Ich war so wütend das ich gegangen bin und als ich am nächsten Morgen ins Büro kam, erzählte mir mein Partner und Kollege, dass sie tot ist. Ermordet. Ich gab mir selbst die Schuld. Wenn ich bei ihr gewesen wäre, dann…dann hätte ich sie vielleicht retten können. Ich habe mir immer wieder selbst die Schuld gegeben. Auch bei Laura, sie wurde vor meinen Augen erschossen, weil ein Gangster sie ebenfalls liebte. Ich wurde festgehalten und musste zusehen wie er auf sie schoss. Sie starb in meinen Armen. Auch wenn ich beides nicht verhindern konnte, so hat es mich doch sehr mitgenommen. Ich war schuld am Tod der beiden und es dauerte sehr lange bis ich wirklich darüber hinweg war.“ erzählte er leise. Niklas hatte sich währenddessen tatsächlich beruhigt. „Was wollen Sie jetzt mit mir machen?“ fragte er leise. Ben sah ihn an. „Was meinst du sollte ich mit dir tun?“ stellte er die Gegenfrage. „Ich weiß nicht. Sie sind der Polizist und ich bin der Verbrecher. Normalerweise müssen Sie mich verhaften und ins Gefängnis werfen. Aber wenn Sie das tun, dann kann ich das Versprechen was ich Sonja gab nicht einhalten. Sie wird sehr enttäuscht sein.“ klagte Niklas. Ben nickte. „Ja….das stimmt. Aber mal ehrlich…würde dir das Gefängnis helfen? Ich denke nicht. Weißt du was… wir werden ein Deal machen. Du wirst wieder zur Schule gehen, eine Ausbildung machen und dann dein Versprechen gegenüber Sonja erfüllen. Niklas sah ihn an und Ben erkannte sehr genau dass es in dem Kopf des Jungen arbeitete. Er stand auf und ging zum Regal. Dort stand eine kleine unscheinbare Dose. Er öffnete sie und holte das Geld heraus. Er hielt es Ben hin. „Hier… es ist zwar nicht mehr alles, aber ich bin bereit es zurück zu geben.“ erklärte er.

    Was meinst du genau mit "kleine Ankündigung"? Es muss doch damals einen Werbespot für Cobra 11 gegeben haben, der die Leute überzeugte, oder etwa nicht?

    Es gab einen kurzen Überblick des Abends wo dann "Alarm für Cobra 11 - die Autobahnpolizei" als spannender zweiteiliger Actionfilm angekündigt wurde. mehr nicht. Denk bitte auch mal daran, das RTL damals in den Kinderschuhen steckte. Der Sender war relativ frisch und musste noch lernen.

    Denkst du wirklich, dass du diesen Trailer den es 1996!!! gab, noch bekommst? Ich denke ich kann dir mit ruhigem Gewissen sagen, dass dieser Trailer nicht mehr zur Verfügung steht. Es ist jetzt fast 16 Jahre her.

    Als die Serie startete oder besser die ersten zwei Teile des Fernsehfilms "Alarm für Cobra 11" gab es eine kleine Ankündigung aber nicht so wie es heute abläuft. Heute zeigen sie ein paar Ausschnitte aus den Folgen. Das gab es damals nicht.

    „Also, meine Theorie ist, dass die Tiere durch den Zoll geschmuggelt werden und zwar durch die Abteilung mit den Transportboxen. Die Boxen werden durch den Zoll gebracht und müssen dann irgendwie weiter verkauft werden. Ich kann mir allerdings eines nicht erklären... die Boxen haben alle genaue Papiere. Dennoch habe ich die Zielpersonen, die auf den Kopien standen, angerufen.“, erklärte er und machte einen dramatische Pause. Semir und Ben warteten auf die Fortführung der Erklärung. „Und? Was ist mit den Papieren?“, wollte Ben nun wissen, da ihm das mit der Pause zu bunt wurde. „Tja, die Zielsteller haben die Tiere nie erhalten und auch noch nie bestellt.“, erklärte Dr. Weißmüller. „Das heißt, jemand von ihnen fälscht die Protokolle und lässt die Boxen einfach so durch?! Ein starkes Stück.“, stieß Ben aus und sah Semir an, der ebenfalls erstaunt seinen Kollegen ansah. „Das denke ich auch... deshalb brauche ich ihre Hilfe. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass einer meiner Kollegen das ohne triftigen Grund macht. Ich meine, da muss etwas dahinterstecken.“, stieß Felix Weißmüller aus. Semir sah ihn an. „Ich denke, ich habe eine Idee.“, meinte er und beide sahen ihn an. „Was hast du vor, du verrückter Kerl?“, wollte Ben lachend wissen. „Warte es ab.“, grinste Semir nur. „Das würde ich aber jetzt auch gerne wissen.“, kam es von Weißmüller und neugierig blickte er zum Deutschtürken hinüber. „Das verrate ich ihnen gleich. Jetzt möchte ich erstmal mit dem Beamten sprechen, der immer dann in der Abteilung mit den Transportboxen war, wenn solche Lieferungen kamen.“, erklärte Semir und Weißmüller führte die beiden Autobahnkommissare zum Flughafen hinüber.

    Miro hatte die Sachen abgeliefert und fuhr zur großen Villa an einem See gelegen. Sie war mit einer großen, schweren Steinmauer umgeben. Auf den Mauerkronen waren dicke Metallspitzen eingelassen. Niemand konnte so unbemerkt auf das Gelände ohne sich dabei nicht ernsthaft im Bauchbereich zu verletzen. Miro parkte den Wagen neben den Eingang. Eine große Marmortreppe führte vom Kieshof auf direkt zur Doppeltür hinauf. Die Treppe wurde von zwei überdimensionalen Marmorlöwen flankiert, die jedem Ankommenden mit ihren steinernen Pranken und ihrem weit geöffneten Maul zu Tode erschreckten und in Stücke zu reißen drohten. Miro ließ, unbeeindruckt von den steinernen Wächtern, die Treppe hinter sich und betrat die Villa. „Horazio? Ich bin's Miro.“, rief er durch das große Gebäude, doch er bekam keine Antwort. „Horazio?“, erneuerte er seinen Ruf, doch dann hörte er nur ein großes Fauchen und schnelle, dumpfe Schritte, die vom zweiten Stock kamen und auf die Treppe zuhielten. Die Schritte klangen bedrohlich und näherten sich Miro immer schneller werdend. „Miro... ich bin hier hinten.“, hörte der Mann plötzlich aus dem hinteren Teil des Hauses. Sofort setzte sich der Helfer in Bewegung und ging in den Wintergarten. Ein großer, hochgewachsener Mann mit schütterem Haar, grau emailliert, und dichten Augenbrauen, die die kleinen, stechenden Augen bedeckten, stand an einem Vogelständer auf dem ein bunt gefiederter Papagei saß. „Ahhh Miro, hast du alles erledigt? Ist die Ware bei den Kunden?“, wollte er wissen. „Ja Horazio... alles ist erledigt und ich habe auch mit diesem Zöllner gesprochen. Er wird nicht noch einmal so eine Forderung stellen.“, kam es gleichgültig von dem Eintreiber und er überreichte seinem Chef einen riesigen Batzen Geld in einem Koffer. „Sehr gut...“, erwiderte Horazio und plötzlich kam ein halbwüchsiger Sibirischer Tiger hinter dem Mann her, rannte ihn fast um und machte einen Satz auf die lederne Couch. „Ohhh... Salomon... warst du wieder alleine oben?“, fragte Horazio mit sanfter Stimme und warf dem noch jungen Tier einen Brocken Fleisch hin, dass das Tier mit seiner Pranke fing und sofort gierig verschlang.

    Weißmüller ging mit den Beiden zu dem entsprechenden Schalter. „Das sind meine Mitarbeiter Josh Schmitz und Lena Henkel… die Beiden haben immer gemeinsam Dienst und hier ist es mir halt auch aufgefallen.“, raunte Weißmüller Semir zu. „Herr Schmitz….Frau Henkel…Haben Sie bitte ein paar Momente…“, bat Weißmüller seine Angestellten. „Ja sicher….“, kam irritiert von Lena Henkel und auch Josh sah verwirrt auf. „Das sind Herr Gerkhan….“, fing Weißmüller an, doch Semir hob die Hand. „Ich mach das...“, lächelte er. „Semir Gerkhan und mein Kollege Ben Jäger… wir sind vom Hauptzollamt aus Aachen und für die Qualität der Abfertigung zuständig. Herr Jäger und ich würden uns gern für eine Weile Ihre Arbeitsweise ansehen. Wie Sie sicher wissen, ist das Qualitätsmanagement auch im Zollbereich eingedrungen und wir müssen uns halt ein Bild machen, wo man die Beamten des Zolls vielleicht schulen kann…“, erklärte Semir und bekam von Ben einen fragenden Blick zugeworfen. „Qualitätsmanagement? Bei der Abfertigung von Reisenden und eventuellen Schmugglern?“, warf Lena Henkel überrascht ein. „Ja….wir sind noch im Aufbau und Köln ist für uns die erste Anlaufstelle…Herr Weißmüller hat uns Ihre Mithilfe versprochen…“, lächelte Semir. Weißmüller nickte nur. „Ja…ich hoffe sehr, dass Sie die Herren dabei unterstützen.“, bestätigte er nach einer kurzen Pause. „Wenn es Ihr Wunsch ist… was ist denn unser Beitrag an dieses Qualitätsmanagement?“, wollte Lena wissen. „Sie müssen eigentlich gar nichts tun…einfach nur zeigen wie Sie arbeiten. Ich möchte nicht, dass Sie sich verstellen…das ist wichtig…“, erklärte Semir und tat auf sehr wichtig. „Was hat es denn für uns für einen Vorteil?“, wollte Josh wissen. „Nun….es ist sicher auch in Ihrem Interesse, wenn die Gäste…so wollen wir die Reisenden künftig nennen…..mit einem entspannten Gesicht die Zollkontrolle über sich ergehen lassen. Das ist doch auch in ihrem Sinne…. Es gäbe keine Übergriffe mehr und alle sind zufrieden…“, lächelte Semir. „Haben Sie das schon auf einem anderen Flughafen gemacht?“, kam die nächste Frage von Josh. „Nein…Köln ist der erste Flughafen…“, gab Semir zu. Und dabei log er ja nicht.

    Semir sah seinen Frauen zu, wie sie eine Achterbahn nach der anderen nahmen während er mit Lilly am Boden blieb und eine Bootsfahrt durch die Märchenwelt fuhr. Alle die ihn sahen lächelten ihn an. „Es ist so schön wenn die Väter sich auch um die Kinder kümmern.“ meinte eine alte Oma. Semir nickte nur. „Wissen Sie…die deutschen Männer nehmen sich überhaupt keine Zeit für ihre Kinder. Sie sind froh wenn die Kleinen im Bett liegen wenn sie nach Hause kommen. Es war früher ja immer der Part der Frauen, sich um die Kinder zu kümmern. Der Mann war der Herr im Hause. Heute ist es einfacher. Da gehen die Mütter wieder arbeiten und haben die Kinder nebenher. Die Väter sind nach wie vor die Herren im Haus und führen sich schlimmer auf als die Kleinen. Sie beklagen sich wie schwer ein Tag im Büro war. Die Frau nimmt ihre Pflichten einfach so hin und macht ihm dann auch noch das Essen warm.“ erzählte sie ihm. Semir nickte zwischendurch und sah Emily an. „sie ist mein Stolz.“ Sagte er. „Das sehe ich. Haben Sie nur ein Kind? Na…Sie sind ja noch jung und da kommen sicher noch ein paar hinterher.“ lachte die Alte. „Ich habe zwei Töchter und ich finde es reicht.“ meinte Semir nur. Die Fahrt war bald zu Ende und Semir war froh aus den Erzählungen der alten Dame heraus zu kommen. Andrea und Ayda kamen zu ihm. „PAPA! Wir gehen auf die Nachtachterbahn!“ strahlte seine ältere Tochter. „Fein mein Schatz.“ lobte Semir sie. „Kommst du auch mit?“ wollte die siebenjährige wissen. „Später vielleicht. Ich passe lieber auf Emily auf.“ erklärte er. „Aber die Mama ist jetzt immer mitgefahren. Ich will auch mal! Du, Mama und ich! Bitte!“ bettelte sie. Die alte Frau hörte zu und lachte. „Junger Mann…ich passe auf ihrem Goldstück auf. Versprochen. Ich habe schon 23 Enkelkinder und noch nie ist eines davon verloren gegangen. Machen Sie Ihrer Tochter die Freude und fahren mit ihr.“ bot sie sich an. Semir sah zu Andrea die nur grinste. „Gehen Sie! Sie haben doch wohl keine Angst vor Achterbahnen!“ drängte die Alte und nahm ihm Emily ab. „aber…?“ fing Semir an. Andrea harkte sich bei ihm ein. „Einer so erfahrenen Frau können wir unsere Emily schon anvertrauen. Los du Held…wir erklimmen jetzt den „Temple of the Nighthawk“ lachte sie und zog ihn mit. „Andrea! Du weißt genau dass ich das nicht machen kann. Das ist so hoch und so schnell…“ beklagte er sich. Andrea lachte auf. „Du bist mir ein Held. Du fährst mit 160 Sachen über die Autobahn, rammst LKWs und springst von Auto zu Auto wenn es sein muss. Aber vor einer Achterbahn hast du Angst. Das ist wirklich merkwürdig.“ Gluckste sie. „Das ist es nicht! Ein Auto kann ich steuern, das sag ich wo es lang geht aber bei einer Achterbahn …da bin ich der Maschine ausgeliefert. Da kann ich nicht eingreifen.“ Beschwerte Semir sich sofort. Andrea nickte. „Genau das ist das gute und nun komm mein Held!“ lachte sie und zog ihn die Treppen hoch. „Kommt doch!“ maulte Ayda die bereits am Ende der Schlange stand.

    „Du bist also in meine Wohnung und hast das Geld aus der Brieftasche genommen. Aber wieso hast du die Gitarre mitgenommen? Die war doch viel zu schwer.“ Harkte Ben nach. Niklas hatte ihm alles gestanden. „Ja…ich weiß. Aber ich wusste doch nicht dass es Ihre Wohnung war. Wirklich. Ich brauchte nur Geld und dann sah ich die Gitarre. Sie war so schön….so wunderschön. Ich wollte mit ihr in der Fußgängerzone spielen und Geld verdienen. Ich habe Sonja doch versprochen etwas aus meinem Leben zu machen. Ich will nicht so enden wie mein Vater. Ich will …“ gab Niklas zu verstehen. Ben sah ihn an. „Ich kenne deine Akte. Sonja war deine Schwester nicht wahr?“ harkte er nach. Niklas nickte. Er wurde traurig. „Sie ist tot. Es ist jetzt drei Jahre her. Als ich von der Schule nach Hause kam, lag sie tot in ihrem Bett. Er hat sie umgebracht und sie als Müll bezeichnet. Mein Vater hat sie im Suff erschlagen. Als ich sie fand, sah sie mich an…so klagend..und sie..sie hat zu mir gesprochen. Im Traum hat sie mir die Schuld gegeben. Ich habe sie nicht beschützt obwohl ich es ihr versprochen hatte. Ich konnte sie nicht beschützen…dabei war ich doch der Einzige der es hätte tun können! Ich bin ein Versager!!“ Niklas fing an zu weinen. Ben zog ihn vorsichtig an sich heran und hielt ihn fest. „schhht….ist okay. Es ist okay..“ versuchte er ihn zu trösten. Er hatte Mitleid mit dem Jungen, der in seinem recht kurzen Leben schon einiges überstehen musste. „Du hast keine Schuld gehabt. Du hättest es doch gar nicht verhindern können, selbst wenn du da gewesen wärst. Was ist mit deiner Mutter?“ wollte Ben wissen. „Sie hat Drogen genommen. Immer wieder. Und mein Vater hat gesoffen. Ich war der Punchingball von beiden bis Sonja kam. Ich habe die Schläge weiter eingesteckt und nichts verraten damit sie Sonja nicht schlagen. Ich habe geschwiegen aus Angst, aber…als Sonja tot war…da…da habe ich die Polizei gerufen. Ich wollte nicht mehr so weiterleben. Ich wollte nicht mehr…ich war doch der große Bruder…ich bin ein Versager. Genau wie mein Vater immer sagte.“ Kam leise von Niklas. Der kleine Körper bebte vor Trauer. Ben rieb den Rücken des Jungen. „War es immer so? Haben sie dich immer geschlagen?“ harkte er nach. „Ich kenne es nicht anders. Mein Vater hat erst nur meine Mama geschlagen. Und wenn ich ihr helfen wollte, da…haben sie dann zusammen auf mich geschlagen. Ich wollte nicht mehr leben und ich hatte mir gedacht, dass ich mich einfach vor die Straßenbahn werfe…da war ich acht Jahre alt. Doch dann kam Sonja und ich wusste ich muss sie beschützen. Ich bin doch der große Bruder gewesen. Und jetzt…“ schluchzte Niklas herzzerreißend. Ben strich ihn über seinen dunklen Schopf. „Du bist kein Versager. Niklas… in meinen Augen bist du ein Held. Ein so starker Junge, der diese Schläge jahrelang ausgehalten hat um seine Schwester zu schützen ist kein Versager. Du bist ein Held. Du hast alles getan was du konntest in deinem Alter.“ Tröstete Ben, doch es gelang ihm nicht den Jungen zu beruhigen.

    Niklas stöhnte auf, als er mit seinen Tüten an der Hütte ankam. Immer diese Schlepperei, aber Obst und Gemüse waren gesund und die Getränke mussten ja auch aufgefüllt werden, sagte er sich in Gedanken. Noch immer saß ihm der Schreck von gestern in den Knien und er hatte Angst, dass die Kerle wiederkamen. Er stellte die Tüten vor der Tür ab und schluckte. Als er ging hatte er ein Stück Papier in der Tür geklemmt, das nur herausfallen konnte, wenn die Tür geöffnet wurde. Es war weg. Also war jemand in der Hütte. Vielleicht waren es die Kerle von gestern? Niklas schlich sich ans Fenster und sah hinein. Tatsächlich erkannte er dass ein Mann auf dem Sofa saß und er hatte die Gitarre in der Hand. Verdammt…was sollte er nun tun. Er wollte sich gerade zurück ziehen, als der Mann sich umdrehte und Niklas entdeckte. Fuck, stieß Niklas in Gedanken aus und rannte wieder in den Wald. Nur wenige Meter später drehte er sich um und sah den Mann aus der Hütte kommen. Nicht schon wieder, dachte Niklas und rannte so schnell er konnte weiter. „Hey bleib stehen!!“ schrie der Mann, doch Niklas dachte nicht daran. Weg hier…nur weg…dachte er und rannte noch schneller. „Verdammt noch mal…bleib stehen!!“ wiederholte der Mann. Niklas sah sich um und bemerkte dass der Vorsprung schwand. Verdammt wieso konnte dieser alte Knacker noch so schnell sein? Dann spürte er die Hand des Mannes doch sie konnte ihn nicht packen. Niklas rannte weiter. Plötzlich musste er stoppen. Vor ihm lag der See. Atemlos sah Niklas zu dem Mann der ihm folgte. „So…genug mit dem wegrennen!“ kam etwas atemlos von ihm. Niklas sah ihn ängstlich an. Er machte die nächsten Schritte rückwärts und fiel plötzlich ins bodenlose. Der See schien tiefer als er dachte. Doch er fing sich schnell und stand auf. Bis zu den Oberschenkeln stand er nun im Wasser. „Keinen Schritt weiter!“ forderte er den Mann auf. Seine Stimme versuchte er sehr entschlossen klingen zu lassen, doch es gelang ihm nicht die Angst zu verbergen. „Hey…mach keinen Mist. Ich will nur mit dir reden.“ versuchte der Mann und lächelte ihn besänftigend an. „Klar und dann jagen Sie mir ein Messer in die Rippen. Oder knallen mich ab…“stieß Niklas verächtlich aus. Sein Misstrauen war groß. Er ging weiter ins Wasser welches sich in seine Kleidung sog. Kälte kroch in ihm hoch. Ohne den Mann aus den Augen zu lassen ging Niklas weiter zurück und stand bald bis zur Hüfte im kühlen Nass. „Okay…pass auf. Ich setzte mich hier hin und rede nur. Du hörst mir zu. Aber du gehst nicht weiter ins Wasser okay?“ schlug der Mann vor. Niklas überlegte kurz und nickte dann. „ich will nur mit dir reden. Mir gehört die Hütte und wenn ich es richtig sehe dann wohnst du dort schon eine längere Zeit.“ Fing der Mann an. Niklas sah ihn nachdenklich an. Sicher konnte es sein, dass der Besitzer der Hütte irgendwann mal auftaucht, aber warum jetzt? Er wohnte dort schon so lange und bisher war nie einer vorbei gekommen und ausgerechnet jetzt häuften sich die Besuche. „Na und? Die Hütte war unbewohnt!“ gab er von sich. Seine Zähne klapperten wie von selbst, denn das Wasser war ziemlich kalt. „Komm aus dem Wasser. Du erkältest dich sonst noch.“ lockte ihn der Mann. Niklas schüttelte den Kopf. „Ich tue dir nichts. Was hältst du davon wenn wir gemeinsam in die Hütte gehen und einen heißen Kakao trinken?“ kam nun von dem Mann. Wieder schüttelte Niklas den Kopf. „Warum hast du so eine Angst vor mir?“ wollte der Mann wissen. „das wissen Sie doch!“ fauchte Niklas ihn an. „Nein…ich weiß es nicht. Warum erzählst du des mir nicht?“ schlug der Mann nun vor.

    Ben saß im Gras und sah den Jungen an. „Komm schon aus dem Wasser. Du erkältest dich wirklich und das macht keinen Spaß.“ Versuchte er den Jungen zu überzeugen. Er spürte wie dieser unsicher wurde. „Niklas … komm raus…“ versuchte er erneut. Der Junge sah ihn mit großen Augen an. Er verschränkte seine Arme und fing an zu zittern. Die Zähne klapperten hörbar aufeinander. Wenn er den Jungen nicht dazu bewegen konnte das Wasser zu verlassen, dann würde er sich unterkühlen. „Woher kennen Sie meinen Namen?“ fragte er zitternd. Ben sah ihn an und lächelte. „Ich kenne dich aus deiner Polizeiakte. Ich bin Polizist und ich glaube…“ erklärte er. „Das glaub ich nicht! Sie gehören sicher zu denen die mich gestern gejagt haben! Dabei habe ich nichts Unrechtes getan!“ schüttelte Niklas den Kopf. „Woher kenne ich denn sonst deinen Namen? Du hast doch keinen Ausweis in der Hütte liegen oder sonst etwas wo dein Name draufstand oder?“ harkte Ben nach. Niklas schüttelte den Kopf. Ben sah, dass die Lippen des Jungen blau anliefen. Ben dachte kurz nach vor wem konnte der Junge weggelaufen sein? „Willst du mir erzählen wer dich gejagt hat?“ wollte er von ihm wissen. „Ich…ich habe etwas in der Hütte gefunden und versteckt…“ erzählte Niklas. „Was denn? Ich meine es muss ziemlich wertvoll gewesen sein wenn man dich deswegen jagt. Aber bevor du es erzählst kommst du aus dem Wasser. Es ist wirklich nur zu deinem Besten. Komm her, ich sehe doch wie kalt dir ist. Ich tue dir wirklich nichts. Ich mache dir einen Vorschlag. Es ist schon ziemlich spät und ich habe gesehen, dass du den Kühlschrank richtig gut gefüllt hast. Woher du das Geld dafür hast ist mir ziemlich egal. Wir gehen zur Hütte und dort koche ich dann für uns Beide. Wir können uns doch wie Erwachsene Menschen unterhalten. Du ziehst dich dort um und dann reden wir über das Problem.“ versuchte Ben erneut. Tatsächlich kam Niklas nun zu ihm. Ben zog seine Jacke aus und legte sie über die Schultern des zitternden Kindes. Gemeinsam gingen sie zur Hütte. Dort zog Niklas sich um und saß kurz darauf mit Ben am Tisch. „Und nun erzählst du mir was passiert ist und wie meine Gitarre hier in die Hütte gekommen ist.“ lächelte er den Jungen an. „Das war…ich… die…“ erklärte Niklas immer noch zitternd. Ben sah ihn mahnend an. „Nein…erzähle mir nicht, dass sie hier war. Das war sie nicht. Du bist in Meine Wohnung und hast mir Geld und Gitarre geklaut während ich unter der Dusche stand. Deine Fingerabdrücke haben dich verraten. Aber da sie nicht weg ist und ich sie wiederhabe kann ich über den Diebstahl hinweg sehen. Auch wenn es nicht okay war.“ erklärte Ben tadelnd. Niklas grinste leicht. „Man lässt beim Duschen aber auch nicht die Terrassentür auf. Das ist sehr verlockend für Diebe und Einbrecher.“ stellte Niklas richtig. Ben lachte auf. „Okay…wir haben beide einen Fehler gemacht. Willst du einen heißen Tee haben?“ fragte er. Niklas sah ihn an. „Dann kann ich auch den Wodka aus der Bar trinken.“ Knurrte der Junge. Bens Lächeln verschwand. „Mit Sicherheit nicht! Das ist nichts für Kinder!“ wurde er wütend. „Hey…ich bin kein Kind mehr! Und Sie brauche keine Angst zu haben. Ich saufe nicht…nicht wie mein Vater. Ich habe gesehen was dieses verdammte Zeug bei jemand anrichtet. Wegen solchem Gesöff ist Sonja tot!“ stieß Niklas aus. Die Verachtung für seinen Vater war deutlich zu hören.

    ich denke nicht, das Semir und Ben das sind. Das wäre doch viel zu einfach. Nein...das denkt Chris sicher anders...wenn ich mich irren sollte, dann nun ja....passiert schon mal aber ich hab Recht Chris oder?

    Lucy? Lebt das Auto immer noch? Wieso haben Semir und Ben das noch nicht kaputt bekommen?

    Nachdem die Hauptkommissare die Akten abgegeben hatten fuhr Semir tatsächlich nach Hause und verkündete Andrea seine Idee. „Semir! Du hast es doch nicht wirklich vor? Du willst mit uns ins Phantasialand? Wirklich? Einfach so?“ harkte Andrea nach. „Ja…und wir fahren morgen gleich nach dem Frühstück los.“ Grinste er breit. „Okay…was hast du angestellt? Bist du suspendiert? Hast du wieder ein Auto zu Schrott gefahren oder willst du wieder auf einen Undercovereinsatz und versuchst mich milde zu stimmen?“ wollte Andrea wissen. Semirs Grinsen verschwand. „Nein…alles nicht. Ich habe frei und ich will das Wochenende mit euch verbringen. So einfach ist das.“ beschwor er regelrecht. Andrea sah ihn mit schmalen Augen an. „Ich warne dich Semir Gerkan…sollte sich alles nur als Scherz herausstellen dann wirst du die nächsten Wochen in der Garage schlafen“ warnte sie ihn eindringlich. Semir beugte sich zu ihr. „Ich liebe es wenn du mir drohst. Aber im Ernst…ich mache keine Scherze. Wir fahren morgen nach dem Frühstück los. Großes Indianer-Ehrenwort.“ lachte Semir und küsste sie. „Und was machen wir heute Abend, Herr Gerkan?“ wollte sie gurrend wissen. Semir sah sie maßnehmend an. „ich wüsste tausendundeins Dinge die ich mir dir machen möchte.“ flüsterte er ihr ins Ohr. „Mama…..ich habe Hunger!“ riss Ayda die beiden aus dem Turteln heraus. Andrea sah ihren Mann entschuldigend an. „Du hast es gehört, Tiger….du musst warten bis die Kleinen im Bett sind.“ gab sie zurück und küsste ihn. „Ich habe auch Hunger…“ gab Semir zu. „Dann gehen wir alle in die Küche und essen was.“ lachte Andrea. Schon war sie verschwunden. Semir stöhnte leise auf und folgte ihr. Nur wenig später wurden die Kinder ins Bett gebracht und dann fing der Abend für die Erwachsenen an. „Also…was ist passiert?“ fing Andrea wieder an. „Kann ich denn nicht einmal ein Wochenende mit euch verbringen? Ich habe wirklich nur Dienstfrei und zwar auf Anweisung von Schrankmann.“ erklärte Semir. Andrea sah ihn an. „Also bist du doch suspendiert!“ fauchte sie sofort. „Nein…nein…wirklich nicht. Und ich hab auch kein Auto geschrottet. Unsere liebe nette Schrankmann hat uns also mir und Ben das Wochenende freigegeben für all die guten Taten die wir gemacht haben.“ beruhigte Semir sie sofort wieder. Andrea lehnte sich an seine Schulter. „Schon merkwürdig. Die Frau mag euch nicht aber sie gibt euch ein ganzes Wochenende frei. Da stimmt doch was nicht.“ mutmaßte Andrea. „Genau das denken Ben und ich auch. Denn wir hatten einen Fall von einem Drogendealer der mit der Mafia in Verbindung gebracht wurde. Er wurde heute auf dem Gelände des Reviers durch einen Killer umgebracht. Und gerade als wie weiter fahnden wollen werden wir von dem Fall abgezogen und nicht nur das. Wir bekommen schon noch raus, was wirklich dahinter steckt.“ versprach Semir. „Aber nicht heute und nicht morgen. Am Sonntag kannst du wieder tun und lassen was du willst. Auch gegen die Befehle verstoßen…“ meinte Andrea nur und küsste ihn.

    Auch Ben fuhr nach Hause und packte seinen Koffer. Er warf alles rein was ihm so einfiel gebrauchen zu können. Nachdem auch die Hygieneartikel verstaut waren, stöhnte er auf. Er stellte den Koffer aufs Bett und ließ sich einfach darauf fallen. Endlich frei, dachte er doch er musste auch Semir Recht geben. Es war sehr ungewöhnlich das Schrankmann ausgerechnet ihm und Semir freigab. Sie hätte ihnen eine Extraschicht aufbrummen können, ja…das wäre die Schranke gewesen wie man sie kannte, aber nicht Urlaub. Auch wenn er ihn nur allzu gut gebrauchen konnte. Der letzte Urlaub lag schon lange zurück. Er schloss die Augen und ließ sich für ein paar Minuten fallen. Als er sie wieder öffnete war es draußen stockfinster. Er sah auf die Uhr. „Verdammt“ stieß er aus als er sah, dass es schon Mitternacht war. „Ach was soll‘s, sagte er sich dann und zog sich aus. Nur wenig später lag er wieder und schlief vollends ein. Am nächsten Morgen wachte er mit einem knurrenden Magen auf. ES war gerade neun Uhr. „So früh noch...“ stöhnte er und schälte sich aus der Decke. Mit schlurfenden Schritten ging es unter die Dusche und anschließend frühstücken. Nachdem er sich auch die Zeitung zu Gemüte gezogen hatte fuhr er los. Bis zur Hütte am See brauchte er höchstens eine halbe Stunde. Seinen Wagen parkte er auf dem Parkplatz der knappe zehn Minuten von der Hütte entfernt war. Er ging über die Fußgängerbrücke und sah das kleine Häuschen was idyllisch im Wald lag. Tief atmete er ein und genoss die frische Luft. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es gerade elf war. Und wenn er sich schon in der Natur aufhielt konnte er auch noch einen kleinen Spaziergang zum See machen. Ob er immer noch so ruhig war? Nur knappe zwanzig Minuten stand er am Ufer des Sees welcher zum Teil auch ein Freibad war. Enten und Schwäne schwammen zu der Brücke die über den großen See zu einer kleinen Legeinsel führte. Manche Spaziergänger warfen Brotkrumen ins Wasser und wie die Geier stürzten sich nicht nur die Enten auf die Brocken. Auch die Fische ließen sich an die Oberfläche locken um zu sehen was dort schwamm. Nachdem Ben sich eine knappe Stunde am See entspannt hatte machte er sich wieder auf den Weg zur Hütte. Kaum hatte er sie betreten stutzte er. Er war mindestens ein Jahr nicht mehr hier wenn nicht sogar länger, aber es war alles blitze blank. Er sah in den Kühlschrank der gefüllt war und die Ware sah auch frisch darin aus. Okay….dachte er nur. Dann bin ich mal gespannt wer es sich hier gemütlich gemacht hat. Zumindest war dieser Jemand sehr gründlich und sauber. Und noch etwas fiel ihm ins Auge als er sich umsah. Auf der alten Couch lag seine schwarze Gitarre. Ben nahm sie hoch und sah sie sich genau an. „Wie kommst denn du hier her?“ fragte er. „Oh nein!!“ stieß er nur kurz darauf aus als er die Kratzer im Holz sah. „Na warte…wer immer dich hier her gebracht hat kann was erleben.“ hängte er wütend an.

    Semir und Ben kamen fröhlich gelaunt ins Büro. „Guten Morgen Susanne…“, flötete Ben vergnügt. „Hey…was ist denn mit euch los? Seid ihr mal ohne Unfall hier her gekommen?“, scherzte die Sekretärin. „Ha…ha…sehr witzig… nein aber die Sonne scheint…es ist wunderbar warm und mein Urlaub ist nicht mehr lange hin. Ich werde nach Afrika fahren…. Auf Safari gehen und Bilder von den wildesten Tieren machen.“, lachte Ben. Er hatte Urlaub eingereicht und der wurde genehmigt. Jetzt musste er nur noch eine Woche hinter sich bringen, dann ging der Flug über den Kontinent in noch wärmeren Gefilden. „Du weißt aber schon, dass die Tiere echt sind oder? Nicht das dir ein Nashorn in den Wagen rennt…das soll ungesund sein…für Mensch und Technik.“, lachte Susanne. „Du bist nur neidisch… aber weißt du was… ich wäre bereit dich mitzunehmen. Wir beide in der Wildnis…“, grinste Ben. „Hey… ich darf doch schon mit.“, beschwerte Semir sich direkt. Susanne lachte laut. Ben sah irritiert zu Semir. „Wie bitte?“, fragte er erstaunt „Ja, du hast es mir vor einer Woche verraten, als wir unseren Männerabend gemacht hatten. Du warst so besoffen, dass du mich auf die Afrikareise eingeladen hast…“, ulkte Semir herum. „Semir….du wärest doch nur Elefantenfutter…“, gab Ben zurück. Semir nickte „So und nun ab ins Büro und dann an die Arbeit…noch ist kein Urlaub.“, mit diesen Worten schob Semir seinen Partner ins Büro und schloss die Tür hinter ihnen zu.

    Josh Schmitz und Lena Henkel standen an ihrem Schalter und sahen prüfend den ankommenden Reisenden nach. Sie hatten beide genügend Erfahrung um eventuelle Schmuggler zu erkennen. Jeder, der sich umsieht, bevor er die grüne zollfreie Zone beschritt war ein Verdächtiger und wurde von den Kollegen angehalten zum Schalter zu gehen. So entkam kaum einer. „Und wieder einer…“, stöhnte sie als die Kollegen einen anhielten und zu ihnen schickte. „Guten Tag…Zollkontrolle…Sie haben etwas zu verzollen?“, fragte Lena freundlich. Der Mann vor ihr sah sie an. „Nein…eigentlich nicht…aber der Kollege dort meint wohl ich würde schmuggeln…so ein Blödsinn…warum sollte ich? Ich bin Geschäftsmann…“, fauchte der Reisende wütend. „Ja sicher…würden Sie bitte die Koffer öffnen?“, bat Lena immer noch freundlich. „Warum sollte ich? Ich meine… leben in einem freien Land oder?“, fauchte der Mann. „Ich möchte ungern die Kollegen dazu rufen…bitte öffnen Sie die Koffer!“, befahl Lena erneut. Diesmal verschärfte sich die Stimme. „Na gut…ich habe ein paar Tierfelle mitgebracht…aber das ist doch nicht weiter schlimm…ich habe die Tiere nicht erschossen oder gefangen…ich habe nur die Felle gekauft…und das ist ja wohl nicht verboten!“, gab der Mann zu. „Ich sage es jetzt zum letzten Mal…öffnen Sie bitte die Koffer!“ Inzwischen war auch Josch darauf aufmerksam geworden, dass der Mann wohl Probleme machte. Er kam seiner Kollegin zur Hilfe. „Gibt es ein Problem?“, wollte Josh wissen und sah den Mann mit den stark betonenden Augenbrauen nur kurz an. Sein kräftiger Körperbau und die auf die Waffe gestützte Hand signalisierten dem Reisenden eindeutig, dass er verloren hatte. „N... Nein, keine Probleme...“, stammelte er. „Dann öffnen sie bitte ihren Koffer.“, fauchte Lena eindringlich und mit noch mehr Nachdruck, jetzt dank der Unterstützung von Josh. Die Hände des Mannes gingen zu den Kofferschlössern und im nächsten Moment hörten sie ein Schnappen, dann das zweite und kurz darauf ging der Kofferdeckel auf. Tatsächlich hatte der Reisende nicht gelogen und die Zollbeamten begannen mit der Untersuchung. Sie ahnten nicht, dass dies alles ein großes Täuschungsmanöver war, angelegt um sie von der eigentlichen Beute abzulenken.

    „Okay Semir, das habe ich doch nicht wirklich gesagt, oder?“, wollte Ben wissen. Semir musste laut lachen. „Hey, du bist schließlich Kriminalist. Du solltest es doch besser wissen.“, grinste der Deutschtürke. „Mensch Ben, das war ein Witz. Ich wünsch dir viel Spaß in Niagieri... Nigaria... ach, wie auch immer...“ „Nigeria... du solltest langsam mal wieder einen Atlas lesen.“, grinste Ben. „Warum? Solange ich noch weiß, wo die Autobahn, die PASt und mein Haus liegt, kann mir doch nix passieren.“, grinste Semir nur und stand wieder auf. „Komm, die Tour wartet.“ „Okay, und unterwegs kauf ich dir einen Atlas.“, lachte Ben und wich der nach ihm schlagenden Hand aus. Doch ehe sie die Tür erreichen konnten, stellte sich Kim ihnen in den Weg. „Meine Herren, darf ich sie kurz mal sprechen, bevor sie wieder die Autobahn unsicher machen?“, bat sie und zog die Kommissare in ihrem Kielwasser mit sich in ihr Büro. Die beiden ließen sich in den Stuhl fallen und warteten gespannt, was ihre Chefin ihnen zu sagen hatte. „Semir, Ben, ich habe hier ein Gesuch der Kollegen vom Zoll... sie fragen an, ob uns in der letzten Zeit einige Tiertransporte in die Finger geraten sind. Wissen sie etwas darüber?“, wollte sie wissen. Doch die Kommissare mussten beide mit dem Kopf schütteln. „Nein, Chefin, wir hatten in den vergangenen Wochen keinerlei große Transporte... weder Tiere noch andere Sachen... was wir hatten waren Raser, Drängler und einen Geisterfahrer, aber keine Transporte.“, zählte Semir auf und Ben nickte. „Gut, fahren sie dennoch auf ihrer Tour mal beim Zoll vorbei und lassen sich die Einzelheiten geben.“, schlug Kim vor und entließ damit ihre Kommissare wieder in den Patrouillendienst.

    David Schrankmann sah zufrieden wie sich die Polizisten in Sicherheit brachten. Dass Fassbender tot war, musste er nicht überprüfen. Die Waffe war präzise und so wie der Mann zu Boden ging, konnte er nur tot sein. Er sah die Hektik und hielt es für besser schnell zu verschwinden. Er packte das Gewehr zusammen und rannte zum Wagen zurück wo Wolf bereits auf ihn wartete. „Okay…das war der erste Teil des Auftrags und nun holen wir uns den Stoff aus der Hütte. Das schöne ist das wir uns das Geld was darin liegt teilen können. 40:60 für mich.“ grinste er. Wolf sah ihn an. „Warum bekommst du mehr?“ wollte er wissen. „Weil ich abgedrückt habe. Das ist ein Risiko was ich trage und das muss belohnt werden.“ grinste David und setzte sich ans Steuer. Die Fahrt ging los. Sie brauchten eine Weile bis sie die Hütte erreichten. Damit sie nicht auffielen ließen sie den Wagen auf dem Parkplatz abseits der Hütte stehen. „Hey…. hier scheint jemand gewesen zu sein. Es riecht nach lecker Essen.“ grinste Wolf. David sah ihn an und zog fluchend seine Waffe. „Dann hoffe ich für denjenigen dass er nicht mehr da ist. Wir holen die Kohle und den Stoff und dann ab nach Hause.“ knurrte er und ging vorsichtig auf die Hütte zu. Wenn man sich bei Wolf auf etwas verlassen konnte dann war es seine Nase. Er machte ihm ein Zeichen sich rechts von der Tür zu stellen während er links die Stellung einnahm. Dann öffnete er vorsichtig die Tür und sah hinein. Es war niemand da. „Okay….komm raus mit dem Zeug und dann ab durch die Mitte!“ forderte er seinen Komplizen auf. Wolf nickte. Sie betraten die Hütte vollständig und öffneten das Loch. „verdammt! Das Zeug ist weg. Fassbender muss es schon geholt haben, oder aber derjenige der die Hütte benutzt.“ fauchte David wütend als er sah, dass das Loch leer war. Wolf sah ihn an. „Und was jetzt Schrankmann? Was willst du Bachmeyer erzählen? Der Boss macht uns lang!“ stieß er aus. David sah ihn an. „Was soll ich ihm denn erzählen? Das Zeug und das Geld sind weg. Das muss auch Bachmeyer akzeptieren. Der Stoff war gute 300.000 Euro wert. Die Kohle waren knappe 2000 Euro und ich weiß verdammt genau das Bachmeyer das sicher nicht gut heißen wird. Aber ich kann es nicht ändern. Wenn Fassbender das Zeug schon geholt hat, dann wird es bei der Polizei sein, genau wie der andere Kram. Okay….sich ärgern nutzt nichts. Wir werden Bachmeyer einfach sagen was ist. An der Tatsache ist nichts mehr zu ändern.“ erklärte David und erhob sich. „Gut fahren wir los.“ stöhnte er. In diesem Augenblick nahm er einen Schatten wahr und sah in die Augen eines Teanagers. Dieser starrte ihn an. Doch dann kam Leben in ihn und er rannte in den Wald. „Los er hat mich gesehen!!“ schrie David Wolf an und rannte los.

    Niklas kam zur Hütte zurück und sah natürlich sofort die offene Tür. Einbrecher dachte er. Aber warum sollten hier Einbrecher sein? Was gab es hier schon zu klauen. Die Gitarre! Und der Laptop. Klar, diese Dinge waren wertvoll. Langsam schlich er zur Tür und horchte. „Verdammt der Stoff lag hier! Jemand muss ihn mitgenommen haben“ hörte er einen Mann sagen. „Und was jetzt Schrankmann? Was willst du Bachmeyer erzählen? Der Boss macht uns lang“ kam von einem anderen. Zwei Männer….das konnte nicht gut gehen. Er wagte einen weiteren Blick und sah einen der Männer direkt ins Gesicht. Niklas erstarrte. Instinktiv merkte er sich das Gesicht doch dann machte er einen Schritt rückwärts und stieß dabei einen Besen um. Der Stiel kam gegen den Eimer und es klirrte metallisch. Niklas rannte los. Nur weg hier! Dachte er. Er hatte den Männern gegenüber einen Vorteil. Er kannte den Wald. Er hörte die Männer hinter sich und legte einen Schritt zu. Dann knallte es und machte ihm deutlich klar, das mit diesen Kerlen nicht gut Kirschen essen war. Laub spritzte dicht bei Niklas auf. Die schießen auf Kinder, dachte er nur. Er konnte seinen Vorsprung ausbauen und wagte es nach einigen Metern sich umzudrehen. Von den Männern war nichts mehr zu sehen, doch er glaubte nicht, dass sie schon aufgegeben hatten. Niklas suchte nach einem sicheren Versteck, denn die Typen gaben sicher nicht aus. Eine große knorrige Eiche mit einem Loch auf der Rückseite sollte es sein. Ein paar der herumliegenden Äste und es war unsichtbar. Niklas hockte sich rein und zog die großen mit grünen Blättern bestückten Ast an sich heran und wurde regelrecht unsichtbar. Er hielt den Atem an. „Er muss hier irgendwo sein! Wenn Bachmeyer von dem Zeugen erfährt dann killt er mich auch!“ hörte er den Mann. Niklas wagte sich nicht zu bewegen. „Schrankmann das hat keinen Zweck. Der Junge ist weg. Hey…das war ein halbes Kind. Was kann er schon anrichten…“ kam von dem zweiten Mann. Niklas zog sich noch mehr zusammen. Sein Herz hämmerte schmerzhaft gegen die Rippen und er hatte Angst dass die Männer es schlagen hören konnten. „Okay….denkst du wirklich der Kleine hat dich gesehen?“ hörte er sie reden. „Ganz sicher…ich habe ihn auch genau gesehen. Verdammt…okay…fahren wir zurück. Wir müssen Bachmeyer was Akzeptables erzählen.“ Dann war es ruhig. Doch Niklas wagte nicht aus seinem Versteck zu kommen. Es konnte genauso gut eine Falle sein und die Typen warteten nur darauf dass er raus kam und knallten ihn dann ab. Er schloss die Augen und versuchte ruhig zu atmen. So verharrte er mehrere Stunden. Erst als es dunkel wurde traute er sich wieder heraus. Langsam ging er zur Hütte und hoffte dass dort niemand mehr war und auf ihn wartete.

    Hotte sah Dieter an. „Verstehst du das? Erst wollen die, dass wir ihn wegbringen und jetzt nicht. „Na…dann gehen wir mal wieder rein. Okay…Herr Fassbender aussteigen bitte!“ forderte Hotte den Gefangenen auf als er ausgestiegen war und die hintere Tür geöffnet hatte. Dieser stieg aus und Hotte schlug die Tür zu. Plötzlich ging Fassbender zu Boden. „DIETER!!! DECKUNG!!“ schrie Hotte und warf sich selbst zu Boden. Dieter war noch nicht ganz aus dem Fahrzeug raus als mehrere Kugeln einschlugen. „Dieter?“ rief Hotte. „Ich bin okay…was ist mit dir?“ harkte Dieter nach. „Alles okay..aber Faßbender ist tot.“ stieß Hotte aus. „Weißt du wo der Schütze sitzt?“ kam die Frage von Dieter. „Nein….“ gab Hotte zurück. Erst jetzt kamen die Kollegen aus der PAST und sicherten den Platz. „Herzberger? Bonrath? Sind Sie in Ordnung?“ wollte auch die Revierleiterin Kim Krüger wissen. „Ja…wir sind okay…aber Faßbender ist tot. Er wurde in den Kopf geschossen. Das muss ein Profi gewesen sein.“ stöhnte Hotte. Nur schwerfällig kam er auf die Beine. „Du blutest!“ stieß Dieter aus und wies auf Hottes Arm. „Ist nicht meins…das muss von ihm sein.“ meinte Herzberger nur und wies auf Faßbender. Der Dealer lag mit weit offenen Augen die ins Leere schauten am Boden. Hotte ging mit der Hand über das Gesicht und schloss sie. Ein Mercedes hielt mit quietschenden Reifen. „Hotte! Dieter!!“ rief Ben. „Wir sind okay!“ hob Dieter die Hand. „Was ist mit Faßbender?“ wollte Semir wissen. Dieter und Hotte schüttelten den Kopf. „Oh verdammt…“ kam leise von Ben. „Gut…der Fall wird dem Drogendezernat übergeben. Für uns ist der Fall erledigt!“ befahl Kim. „Bitte was?“ fauchte Semir wütend und sah seine Vorgesetzte ungläubig an. „Semir ich will nicht darüber diskutieren, aber mir gefällt es genauso wenig wie Ihnen. Befehl von oben. Der Fall wird an die Drogenfahndung abgegeben.“ kam von Kim Krüger. „Was ist mit dem Scharfschützen?“ harkte Semir nach. „Der ist längst weg.“ meinte Kim nur. „Wir wissen das Faßbender mit Bachmeyer in Verbindung stand und ihnen muss ich nicht sagen wer Bachmeyer ist oder?“ harkte Semir wenig später im Büro nach. Kim sah ihn an. „Semir! Ich kann nichts machen. Geben Sie Ihre Erkenntnisse an die Kollegen weiter. Die werden sich darum kümmern. Sie haben die letzten Tage sehr viel gearbeitet. Auf Wunsch von Frau Dr. Schrankmann bekommen Sie Sonderurlaub. Sie haben beide das Wochenende frei.“ lächelte Kim. „Auf Wunsch? „Das glaub ich nicht! Da draußen läuft ein Mörder rum, aber wir bekommen frei….was wird hier gespielt?“ harkte Ben nun nach. Kim stöhnte auf. „Ich weiß es nicht, aber bitte…tun Sie einmal wenigstens so, als würden Sie sich an die Befehle halten. Was Sie in Ihrer Freizeit machen ist mir egal.“ gab Kim deutlich zu verstehen, dass auch sie den Befehl von Schrankmann nicht verstand.

    Nur wenig später saßen Ben und Semir sich im Büro gegenüber und sahen sich zunächst schweigend an. „Verstehst du das?“ wollte Semir nach einer Weile wissen. „Nein…aber jemand schient ziemliche Angst zu haben, das wir etwas herausfinden. Und das stört mich.“ meinte Ben nur. Semir nickte. „Da gebe ich dir Recht. Und es muss jemand sein, der ganz weit oben sitzt. Nur wer könnte es sein? Wer hätte die Macht auf unsere Chefin oder auf die Staatsanwältin, die uns absolut nicht ausstehen kann, Druck auszuüben. Aber eins kann ich dir versprechen. So einfach werde ich den Fall nicht auf sich beruhen lassen.“ drohte Semir leise. Ben lachte auf. „Wie willst du das denn anstellen? Wir sollen alle Akten an die Drogenfahndung geben. Ich bin mal gespannt welchen Kollegen die damit beauftragt haben.“ Semir nickte. „Es ist entweder ein Anfänger oder aber ein ziemlicher Idiot. Die Kollegen bekommen von uns natürlich alle Akten, aber vorher lassen wir sie uns kopieren. Und dann ermitteln wir parallel, aber erst ein freies Wochenende, damit die uns nicht auf die Schliche kommen. Immerhin kann es ja sein, das man uns beobachtet. Und ich habe keinen Bock auf ein Disziplinarverfahren wo man uns dann Sachen vorwirft die wir nicht beeinflussen oder widerlegen können.“ dachte Semir laut nach. Ben sah ihn an. „Du willst dir das Wochenende freinehmen? Was machst du die Tage?“ harkte er sofort nach. „Ich werde mein Versprechen einlösen und mit meiner Familie ins Phantasialand fahren. Da wollte Ayda unbedingt schon hin und Andrea auch. Was du machen kannst weiß ich allerdings nicht. Du könntest mit…“ schlug Semir vor. Ben überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. „Nein…aber es ist eine gute Möglichkeit mir mal wieder ein wenig Natur zu gönnen. Ich habe doch eine Hütte am Fühlinger See. Da war ich schon lange nicht mehr.“ Lehnte Ben freundlich ab. Semir nickte und stand auf. „Dann Partner…auf zur Drogenfahndung und unsere Ergebnisse übergeben. Und dann geht es ins Wochenende.“ Stöhnte er auf. Susanne kam rein und sah die Beiden an. „So…Semir, Ben. Die wichtigsten Daten sind auf dem Server geladen. Der Kollege der Drogenfahndung ist übrigens ein alter Freund von euch. Werner Dornkamp.“ gab sie bekannt. Ben schluckte. „Dann kann der Fall nie gelöst werden. Werner Dornkamp ist ja wohl die falsche Nummer dafür. Der ist doch nur auf Publicity geil.“ stöhnte Ben auf. Semir sah ihn an. „du kennst ihn?“ wollte er von seinem Partner wissen. „Leider….er ist überheblich, eingebildet, inkompetent und strohdumm.“ nickte Ben. Semir zog die Augenbrauen hoch. „Woher kennst du ihn?“ wollte er von Ben wissen. „Erzähle ich dir unterwegs.“ schlug Ben vor. Sie schnappten sich die Ordner und verließen die PAST. „Was hast du wirklich vor?“ harkte er nach als sie im Wagen saßen. „Hier kann uns keiner hören. Also…pass auf. Wir werden unseren Kollegen alle Ergebnisse geben, die wir bisher haben. Und wir werden auch den Samstag genießen, aber am Sonntag werden wir uns treffen. Irgendwo wo man uns nicht hören kann.“ schlug Semir aus. „Dann würde sich meine Hütte doch eignen. Komm zu mir und wir können uns unterhalten.“ Kam von Ben der Vorschlag. Semir war einverstanden. „Gut…dann bin ich Sonntag um neun da.“ meinte er. Ben verzog das Gesicht. „Bitte nicht vor elf..“ stöhnte er. Semir lachte auf. „Okay….um zwölf…aber dann spätestens“ Ben nickte. „Gut…dann willst du denen vortäuschen das wir uns an die Befehle halten. Aber was willst du damit erreichen? Sobald wir uns wieder auf die Leute stürzen, wissen die doch sofort Bescheid.“ gab Ben zu bedenken. „Deshalb werden wir es ja auch nicht offensichtlich machen. Die werden uns mit Bagatellfällen betrauen und nebenher werden wir nach dem oberen Boss suchen. Bachmeyer macht es auf jeden Fall nicht allein. Und wenn der Typ ganz oben im Polizeiapparat sitzt, dann ist auch klar warum wir Bachmeyer bisher nicht viel nachweisen konnten. Er wurde immer rechtzeitig gewarnt.“ mutmaßte Semir. Ben nickte. „Okay…gehen wir mal davon aus. Aber dann müsste der Typ ja auch Gelder bekommen. Keiner von da oben macht das umsonst.“ Gab er seinen Senf dazu. „Stimmt….oder aber Bachmeyer hat den Kerl wegen etwas illegalem in der Hand. Spielsucht….oder Sexsucht…oder sonst was peinliches was keiner wissen darf. Wie dem auch sei….wir finden es raus.“ grinste Semir. Sie kamen bei der Kripo Köln an und übergaben alle Fakten in dem Fall Faßbender an die Kollegen. „ist auch besser so, Kollegen. Wir haben da ja eh mehr Erfahrung als ihr Asphaltcowboys.“ verhöhnte der Kollege der Drogenfahndung die beiden Kommissare.

    okay Chris....hau...hau...hau....;)

    GEfällt mir schon sehr gut. Ach ja...der türkische Hengst ist wieder unterwegs und schon rumst es an allen Ecken und Enden. Verspricht eine interessante STory zu werden. Bin jetzt auch gespannt auf die Charaktere die wir schon kennen und die wieder auftauchen werden...

    Lukas Bachmeyer sah Martin Fauch an. „Bitte was? Der will dass ich ihn raushole? Und er droht mich auffliegen zu lassen? Hast du ihm gesagt, dass er sich an den Codex halten soll?“ harkte er nach. Martin nickte. „Fassbender ist etwas größenwahnsinnig. Er hat mir die Kapsel aus der Hand geschlagen und höhnisch verkündet, dass er dich mit ins Gefängnis bringt, wenn du ihn nicht befreist. Und er ließ ganz klar heraushören, dass er es auch so meint. Denk daran dass er schon einige Dealer verpfiffen hat. Er wird bei dir keine Ausnahme machen. Du musst dir also was einfallen lassen. Der Bulle der den Fall bearbeitet heißt Semir Gerkan, er ist dafür bekannt, dass er keinen Fall ungelöst lässt. Meist arbeitet er mit einem Ben Jäger zusammen.“ klärte Fauch ihn auf. Lukas strich sich mit der Hand über sein Kinn. „Gerkan…den Namen habe ich schon mal gehört. Irgendwie kommt er mir sehr bekannt vor…“ murmelte er. „Kann schon sein. Ich muss wieder. Du weißt wo ich zu erreichen bin, aber denk daran. Wenn man die Gefahrenquelle ausschaltet, dann ist es wesentlich einfacher. Ich weiß dass sie Fassbender in die JVA bringen.“ Verabschiedete sich der Anwalt. Lukas nickte. Kaum war der Mann draußen rief er nach David Schrankmann. „Fahr zur Autobahnpolizei und sorge dafür, dass Toni keinen Blödsinn macht.“ Befahl er. David sah ihn an. „Du willst dass ich ihn umbringe?“ harkte er erstaunt nach. Lukas nickte. „Toni meint er könne mir drohen. Das darf niemand auch er nicht. Und da ich kein Risiko eingehen kann, werde ich ihn befreien. Nur ist das anders als er denkt. Sorg dafür! Ich weiß dass du es kannst. Also enttäusche mich nicht. Und wenn du fertig bist, dann hol den Stoff aus der Hütte. Fassbender braucht es jetzt nicht mehr.“ Forderte Lukas ihn auf. „Gut…dann nehme ich mir Wolf mit. Er kann mir bei Tragen helfen und aufpassen, falls uns jemand stört.“ grinste David. Bachmeyer nickte nur. Er verschwand in seinem Arbeitszimmer während David an den Waffenschrank ging um sich die geeignete Waffe auszusuchen um Fassbender aus dem Weg zu schaffen. Nur wenig später hatte er eine der Gewehre genommen die über eine Zielvorrichtung verfügte. Er sah hindurch und grinste hämisch. Damit traf er sogar eine Ameise wenn es sein musste. David nahm sich Munition und verließ das Haus. Auf dem Hof traf er mit Wolfgang Brenner zusammen, der nur Wolf genannt wurde. „Komm es gibt Arbeit.“ forderte er ihn auf ohne weiter auf die Aufgabe die er von Bachmeyer bekommen hatte einzugehen. Wolf war kein Mann der Fragen stellte und schloss sich David an. Nur wenig später waren sie auf dem Weg zur Autobahnpolizei.


    Nachdem der Anwalt das Büro verlassen hatte fuhren Ben und Semir die Wohnung von Fassbender und sahen sich aufmerksam um. „Ich denke nicht, dass wir hier was finden. Die Wohnung diente sicher nur als Unterschlupf zum Schlafen. Hier sind nicht einmal Sachen im Schrank. Weißt du was…wir sollten uns Faßbender noch mal vorknüpfen. Er wird doch heute von Hotte und Dieter in die JVA gebracht. Was meinst du?“ harkte Ben nach. „Ja sicher und du meinst er redet? Hast du nicht bemerkt wie groß seine Angst war...nein nein…da ist was anderes im Busch. Ich spüre dass…wirklich…das ist wie Bauchschmerzen.“ gab Semir nachdenklich zurück. „Dein Bauchhirn? Semir…ich verstehe das nicht. Aber zurück zum Fall. Was ….hey…was ist das denn?“ stieß Ben plötzlich aus. Semir ging zu ihm. Ben hielt einen Zettel in der Hand. „Was ist das denn?“ wollte Semir wissen. „Ein Stück Papier, das nutzt man um Notizen zu machen…“ erklärte Ben grinsend. Semir lachte auf. „Dass weiß ich…was drauf steht will ich wissen!“ „Eine Telefonnummer genauer gesagt eine Handynummer. Wollen wir doch mal sehen wer da am anderen Ende ran geht.“ schlug Ben vor und wählte bereits. Semir sah ihn erwartungsvoll an. „Hallo?“ fragte eine männliche Stimme. Ben zuckte zusammen. Diese Stimme hatte er schon einmal gehört. Schnell legte er auf. „Bingo...“ stieß er aus und sah Semir grinsend an. „Weißt du wer sich am anderen Ende gemeldete hat?“ fragte er. Semir überlegte kurz. „Der dem die Nummer gehört?“ gab er schlagfertig zurück. „Ha ha…heute einen Clown gefrühstückt oder was?“ lachte Ben zurück. „Das war Lukas Bachmeyer….“ erklärte er. Semir sah ihn mit großen Augen an. „Dann stimmt deine Vermutung doch, dass Fassbender mit Bachmeyer zu tun hat. Und mein Bauchhirn hat auch Recht. Okay….dann hat Fassbender Angst auszusagen weil Bachmeyer ihn mit Sicherheit kalt machen wird, wenn er redet. Vielleicht können wir ihm einen Deal anbieten?“ dachte er laut nach. Ben lachte auf. „Bei dem was der auf dem Kerbholz hat, wird kein Richter ihm Haftverschonung oder Hafterlass gewähren. Der Typ ist eiskalt und hat auch schon einige auf dem Gewissen.“ widersprach Ben sofort. „Das mag sein….aber das weiß Fassbender nicht. Wir könnten ihm vorschlagen im Zeugenschutzprogramm aufgenommen zu werden, wenn er uns verrät was Bachmeyer vorhat. Dann werden wir Bachmeyer eine Falle stellen, verhaften und einsperren lassen. Schon ist die Welt etwas schöner und friedlicher.“ meinte Semir nur. „Dann sollten wir uns beeilen, Hotte und Dieter sind sicher schon unterwegs in die JVA.“ schlug Ben vor. Semir nickte. Gemeinsam verließen die die Wohnung. „Wir sollten die Beiden auf jeden Fall warnen, das sie auf gar keinen Fall die PAST verlassen. Vermutlich hat Bachmeyer schon seine Killer auf Fassbender angesetzt.“ mutmaßte Semir und griff zum Funk. „Cobra 11 an Cobra 19! Hotte, Dieter? Meldet euch!“ forderte er seine Kollegen auf. „Hört…wo seid ihr denn? Wir wollen Fassbender jetzt in die JVA bringen, wenn ihr nichts dagegen habt.“ hörten sie Hotte sagen. „Auf gar keinen Fall! Bleibt dort wo ihr seid und geht in Deckung!“ warnte Semir. Doch im gleichen Augenblick waren Schüsse zu hören. Ben sah Semir an. „Verdammt!“ stieß er aus und Semir gab Gas.

    Lukas Bachmeyer sah David Schrankmann an. „Wo ist Fassbender?“ wollte er von seinem Angestellten wissen. „Er wurde verhaftet. Die Bullen hatten ihm eine Falle gestellt und er ist ihnen hinein getappt. Ein verkappter Bulle tat als würde er Drogen kaufen wollen. Als er ihm das verkauft hat, wurde Fassbender verhaftet.“ wiederholte David erneut. Bachmeyer stieß wütend Atem aus. „Diese verdammten Drogenfahnder! Die machen mich kaputt und Fassbender ist so ein Idiot! Warum lässt er sich so von diesen Leuten verarschen? Warum hat mich mein Mann bei der Drogenfahndung nicht gewarnt?“ stieß er wütend aus. „Es waren keine Drogenfahnder. Diesmal waren es Bullen vom Revier der Autobahnpolizei.“ stellte David richtig. Bachmeyer sah ihn an. „Woher weißt du das?“ wollte er wissen. David grinste breit. „Das ist ein Familiengeheimnis.“ gab er zurück. Bachmeyer nickte. „Okay…weißt du ob Fassbender alles Stoff dabei hatte?“ harkte er sofort nach. „Ich denke nicht. Ich werde gleich mal im Versteck nachsehen und dann wissen wir es genau. Die Hütte ist zwar bewohnt, aber scheinbar hat der Bewohner noch nichts entdeckt. Normalerweise ist sie bis fünf leer.“ kam von David. „Dann hol mir den Stoff her. Wir müssen uns anschließend nach einem neuen Dealer umsehen und wir müssen Fassbender entsorgen, bevor er anfängt zu singen. Ich werde Dr. Fauch zu ihm schicken. Er soll ihn klar machen, dass es besser ist, sich an unseren Codex zu halten.“ erklärte Bachmeyer. David nickte. Er wusste welcher Codex gemeint war. Bachmeyer ließ nie einen Verräter leben, aber er tötete sie auch nicht. Das mussten diese Männer selbst tun. Dr. Fauch war nicht nur Rechtsanwalt sondern auch Arzt. Er hatte stets Zyankali-Kapseln dabei. David verschwand. Lukas griff zum Telefon und wählte die Nummer von Dr. Fauch. „Hallo Isabella…gibst du mir mal den Papa..“ bat er freundlich als er die Stimme der Sekretärin und Tochter seines Anwalts hörte. „Ja natürlich…“ kam zurück. Nur wenig später hörte er die sonore Stimme seines Freundes. „Hallo Paul…ich habe ein kleines Problem.“ erklärte er. „Ich höre…“ war die Antwort. „Die Bullen haben Toni verhaftet als er an einen Bullen den Stoff verkauft hat. Mach dich auf den Weg und stell dich als Anwalt vor. Und dann gib Toni das was er nehmen muss um uns nicht mehr gefährlich werden zu können.“ befahl Lukas. „Alles klar. Welches Revier und wer ist der Sachbearbeiter?“ harkte Fauch nach. „Autobahnpolizei. Welches weiß ich nicht und auch nicht wer der Sachbearbeiter ist. Finde es heraus und dann darfst du mir auch die Namen verraten. Ich lasse mir die Suppe nicht versalzen. Von Niemanden und das werden die Bullen auch zu spüren bekommen.“ drohte Lukas. „Alles klar Lukas….und reg dich nicht auf. Wir machen das schon. Nur du solltest dich nicht mit den Bullen anlegen. Es könnte dir das Genick brechen.“ warnte Fauch ihn. Lukas legte ohne sich zu verabschieden auf.

    Dr. Martin Fauch hielt vor der PAST an und betrat nur kurz darauf die Büros. Er wandte sich an einen der uniformierten Kollegen und sah den Mann von unten bis oben an. „Dr. Fauch…ich bin der Anwalt von Herrn Anton Fassbender.“ stellte er sich vor und legte die Karte auf den Tresen. „Einen Augenblick bitte…“ lächelte ihn der dicke Mann an und ging in eines der kleinen Büros. „Ein Mann von ca. 165 cm kam auf ihn zu. „Gerkan…kommen Sie bitte mit. Sie werden schon erwartet. Allerdings kann ich Ihnen schon mal sagen, dass er wegen tätlichen Angriff auf einen Polizeibeamten sicher ein paar Monate in Kauf nehmen muss.“ Knurrte der Polizist. „das werden wir sehen.“ gab Dr. Fauch ruhig von sich und folgte dem Mann. „Herr Fassbender wird geholt. Bitte nehmen Sie schon einmal Platz.“ Bat der Polizist ihn. „wie heißen Sie eigentlich. Ich meine es ist normal doch wohl üblich, dass man sich vorstellt oder?“ wollte Fauch wissen. „Gerkan…Semir Gerkan.“ gab der Mann zurück. „Dr. Martin Fauch…Anwalt für Strafrecht. Und wenn Herr Fassbender gleich in den Raum kommt, werden Sie ihn verlassen. Ich habe ein Recht darauf mit meinem Mandanten allein zu sprechen.“ forderte er. Semir Gerkan nickte. „Ich kenne die Vorschriften auf diesem Gebiet auch.“ Knurrte er zurück. Fassbender kam herein und grinste Semir Gerkan höhnisch an. „Wir sehen uns sicher noch wieder Herr Gerkan..“ lächelte er und hielt dem Polizisten die Hand hin. Dieser übersah sie und verließ den Raum. Martin Fauch sah Anton Fassbender an. „Setz dich Toni!“ forderte er ihn auf. Toni tat es. „Ich wusste doch, das Bachmeyer mich nicht hängen lässt. Wann können wir gehen?“ grinste er den Anwalt an. Martin sah ihn an ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. „Du hast Recht, Bachmeyer schickt mich und ich soll dich an deine Pflicht erinnern. Hier!“ gab er zurück und hielt ihm die Hand hin. Anton Fassbender schluckte merklich. „Das werde ich nicht tun! Du kannst Bachmeyer ausrichten, dass ich mich sicher nicht umbringen werde, eher sage ich aus. Ich kann dann wenigstens Strafmilderung bekommen. Wenn Bachmeyer mich nicht rausholt, dann wandert er mit ein!“ fauchte Fassbender wütend. Dr. Martin Fauch zog seine Hand zurück. „Also gut…ich werde es ihm ausrichten. Der gute Mann von eben hat mir gesagt, dass du ihn angegriffen und sogar geschlagen hast.“ harkte er nach. „Wenn sein Kollege nicht gekommen wäre, dann wäre er sogar tot. Dieser Kanake wollte mich verarschen! Das lasse ich nicht zu! Niemand verarscht mich und schon gar kein Ausländer!“ knurrte Fassbender. „Ich hoffe du hast ihn nicht auch so betitelt!“ Fassbender lachte leise. „Doch. Er hat mir schon gesagt, dass ich wegen Beamtenbeleidigung dran bin. Also welchen Plan hat Bachmeyer?“ wollte Toni wissen. Fauch öffnete die Hand und wies auf die Kapsel. „Du kennst das Spiel.“ Lächelte er. Toni sah auf die Kapsel und lachte auf. Dann schlug der die Hand von Fauch weg. Die Kapsel flog in einem hohen Bogen weg. „Vergiss es. Sag Bachmeyer wenn er mich hier nicht rausholt, dann werde ich ihn auffliegen lassen.“ drohte Fassbender und stand auf. Er klopfte an die Tür und wurde von einem der Beamten zurück in die Zelle gebracht.

    Als Semir und Ben in der PAST ankamen wartete Hartmut bereits auf sie. „Ah…da seid ihr ja. Ben…ich habe Neuigkeiten die dich sicher brennend interessieren. Es geht um dein Problem.“ Wicht Hartmut leicht aus. Ben lächelte gequält. Er war sich sicher dass bereits jeder in der PAST wusste, was ihm passiert war. „und was?“ wollte er wissen. „Nun ich habe immer gedacht das Kinder im Elternhaus gut aufgehoben sind, aber von deinem kleinen Dieb habe ich sogar den Namen. Er ist schon mehrfach aufgegriffen worden. Vor einem Jahr ist er zur Abschreckung von den Kollegen der City-Wache erkennungsdienstlich behandelt worden. Die Abschreckung hat nichts gebracht, denn seine Fingerabdrücke sind die, die ich in deiner Wohnung gefunden habe. Also…wenn du deine heißgeliebte Gitarre wiederhaben willst musst du nur diesen Jungen suchen.“ Hartmut macht seine obligatorische Pause und sah sich Beifall haschend um. „Ja und? Wer ist es?“ kam lediglich von Ben. „Der Junge heißt Niklas Brauer und gerade 14 Jahre alt.“ verkündete der Kriminaltechniker. „Sehr gut Hartmut. Dann lass Susanne mal die Adresse herausgeben. Dem werde ich den Hosenboden langziehen.“ drohte Ben wütend. Semir grinste leicht. „Der hat das Geld sicher mit seinen Eltern geteilt und die Gitarre verkauft.“ mutmaßte er. „Das denke ich nicht. Ich habe die Akte natürlich für euch gelesen. Der Junge lebt seit gut zwei Jahren auf der Straße. Sein Vater wurde verhaftet, weil er seine dreijährige Tochter totgeschlagen hat und die Mutter ist wegen Drogenmissbrauch in der geschlossenen Anstalt.“ unterbrach Susanne die Männerrunde. Semir sah sie erschrocken an. „Totgeschlagen? Und der Junge ist dann einfach auf der Straße gelandet oder was?“ wollte er wissen. „Nein, natürlich nicht. Niklas hat damals die Polizei gerufen. In der Akte steht, dass er seine Schwester tot im Bett gefunden hat. Der Vater stand noch daneben. Niklas hat ihn angezeigt und die Kollegen der Kripo haben die Mutter direkt mitgenommen. Niklas ist dann ins Heim, wo er allerdings nach einem halben Jahr bereits wieder abhaute. Er hat auch erzählt, dass er als Punchingball seiner Eltern gedient hat und regelmäßig im Krankenhaus war. Blutergüsse, Brüche usw.“ zählte Susanne auf. Ben sah Semir an. „Wie grausam…“ murmelte er bestürzt. Ben schluckte. „Wie kann man ein dreijähriges Mädchen erschlagen?“ fragte er heiser. Die Wut auf diesen jungen Einbrecher war verflogen. Was musste dieser Junge in seinem kurzen Leben schon alles durchmachen. „Ich muss mal wieder Jungs…“ riss Hartmut ihn aus seinen Gedanken. „Danke Hartmut.“ Murmelte Ben. Er ging ins Büro und ließ sich auf den Stuhl nieder. Semir kam direkt hinterher. „Alles in Ordnung?“ fragte er besorgt. „Ja…sicher. Kannst du dir das vorstellen? Da kommst du nach Hause und findest deine Schwester tot im Bett?“ wollte Ben wissen. Semir schüttelte den Kopf. „Ich denke es ist sehr schwer. Dennoch entschuldigt das die Tat des Jungen nicht. Er ist eingebrochen und hat gestohlen. Damit hat er eine Straftat begangen und die muss geahndet werden.“ Erinnerte er seinen Partner. Ben nickte nachdenklich. „Ja sicher. Aber gegen das, was der Junge schon durchgemacht hat, ist es eine Kleinigkeit. Eine Nichtigkeit. So wichtig ist das nicht.“ meinte er nur. Es klopfte und Susanne kam rein. „Ihr sollt zur Chefin kommen!“ gab sie bekannt.

    Nur wenige Minuten später saßen sie Kim Krüger gegenüber. Sie sah Ben an. „Wie weit sind Sie mit Ihrem Einbruch?“ wollte sie wissen. Ben schluckte. „Ähm…woher..?“ fragte er verwundert und schon ging sein Blick zu Semir. „Ich habe nichts gesagt!“ verteidigte dieser sich sofort. „Hartmut hat mir seinen Bericht auf den Tisch gelegt und darin steht, dass er b ei Ihnen war um Spuren eines Einbruchs zu sichern. Ich habe mir gedacht, dass e während Ihrer Abwesenheit passiert ist, aber schienbar gibt es Menschen die beim Duschen ihre Terrassentür auflässt und die Diebe regelrecht einladen. Was genau wurde gestohlen?“ lächelte Kim. Ben stöhnte auf. „Es ist richtig toll, wie sich alle über mein Missgeschick freuen. Mir wurden knappe 2000 Euro gestohlen und meine schwarze Gitarre.“ Knurrte er. Kim sah ihn an. „Es scheint als würden Sie sich mehr über den Verlust der Gitarre ärgern als über das Geld?“ kam nun ebenfalls erstaunt von ihr. „Das Geld kann man ersetzten. Es war eine C.F. Martin und hatte neben dem Geldwert auch einen ideellen Wert. Es ist unbezahlbar…sie war perfekt…im Klang und…“ beschwerte sich Ben. „Gut…ich denke der Fall wird auch geklärt. Bis dahin spielen sie halt auf eine der anderen Gitarren.“ schlug sie vor. „Wie weit sind Sie im Fall von Fassbender?“ hängte sie an. „Er schweigt und behauptet ich hätte ihm die Drogen untergejubelt.“ gab Semir zurück. Kim sah ihn an. „Bitte was?“ harkte sie nach. „Er behauptet das ich die Drogen ins Auto gelegt habe..“ wiederholte Semir. „Das hab ich schon verstanden. Weiter sind Sie noch nicht? Was ist mit den anderen Spuren die wir haben? Stellen Sie seine Wohnung auf den Kopf“ fauchte sie wütend. Semir und Ben standen auf und verschwanden. „Verstehe einer diese Frau. Auf der einen Seite ist sie sehr verständnisvoll und wenige Sekunden später ist sie eine Hexe.“ stieß er aus als er mit Ben in den Wagen stieg. „Weißt du was ich nicht verstehe? Warum sind die Menschen eigentlich immer schadenfroh, wenn einem was passiert?“ harkte Ben nach. „Nun ja….Schadenfreude ist doch irgendwie was Gutes. Es ist die Freude darüber dass es einem selbst nicht passiert ist.“ erklärte Semir. „War dir schon mal was Peinliches passiert? Etwas worüber sich später dann alle lustig gemacht haben?“ wollte Ben wissen. Semir verschränkte seine Arme. „Nein…noch nie.“ lachte er. „Ich werde es doch herausfinden. Andrea kann mir sicher etwas verraten.“ drohte Ben. „Also gut….ja mir ist schon was Peinliches passiert. Aber es war jetzt nicht so tragisch außer das Hans-Hubert, das ist Andras Vater, keine Fischer mehr großziehen konnte. Es war der erste Abend als wir uns vorgestellt wurden. Der hatte so exotische Fische im Aquarium und erzählte mir, dass sie sich nur fortpflanzen wenn sie hungern. Ich hatte Mitleid und wollte ihnen nur eine kleine Prise Futter geben. Nun ja…mir ist die ganze Dose reingefallen...“ erzählte Semir kurz und knapp. Ben sah ihn skeptisch an. „Das war peinlich?“ harkte er nach. „Für mich war es das.“ nickte Semir.

    Der Tag fing für Ben mit einem nervenden Klingeln an. Er sah auf die Uhr. „Oh verdammt.. Semir… mach nicht so einen Stress.“ stöhnte er und schälte sich aus der Decke. Sein Partner schien für seinen Finger einen neuen Parkplatz gefunden zu haben. Dumm für Ben nur, dass es ausgerechnet seine Klingel war. ER drückte den Öffner und ließ die Tür angelehnt. Schnell die Kaffeemaschine anwerfen und die Jeans anziehen, dachte er. Semir trat ein. „Was hättest du getan, wenn ich ein Einbrecher gewesen wäre?“ wollte Semir wissen als er die geöffnete Tür bemerkte. „Semir…du nervst! 1. Ich stehe nicht unter der Dusche, 2. Mein Geld ist eh weg und 3. Ich kenne keinen Einbrecher der vorher dauerklingelt. Was willst du mir denn noch stehlen? Ich meine abgesehen von meinen Nerven.“ grinste Ben. Semir ließ sich auf die Couch fallen. „Ich trinke auch einen Kaffee.“ Gab er bekannt. Ben sah auf die Uhr und staunte seinen Partner an. Semir war viel zu früh. „Wir haben noch über eine Stunde Zeit! Sag mal spinnst du? Ich hätte noch locker ne gute Stunde schlafen können!“ fauchte Ben wütend. Semir grinste breit. „Du warst doch schon wach…“ widersprach er. „Nein…ich bin durch ein nerviges Dauerklingeln wach geworden. Ein Klingeln, was du verursacht hast, weil du deinen Finger auf meinem Klingelknopf geparkt hast.“ knurrte Ben. ER schlürfte seinen Kaffee. „Wenn ich gleich in die PAST komme, werde ich vermutlich von allen ausgelacht, weil du ihnen erzählt hast was passiert ist.“ meinte er. „Ach quatsch. Wie kommst du denn darauf? Ich habe dir mein Wort gegeben es niemanden zu erzählen und ich stehe zu meinem Wort.“ erklärte Semir und nahm einen weiteren Schluck aus der Tasse. „Du hast es doch Hartmut erzählt!“ widersprach Ben sofort. „Ja weil er mich fragte warum er zur Nachtschlafenden Zeit zu dir kommen musste. Das kannst du mir nicht übel nehmen und du kennst Hartmut. Der erzählt es niemanden.“ lächelte Semir beruhigend. Er erhob sich als seine Tasse leer war. „Na dann lass uns mal..“ meinte er. Ben nickte. Gemeinsam verließen sie die Wohnung und fuhren zur PAST. „Wie haben die Kinder geschlafen?“ wollte Ben auf der Fahrt zur PAST wissen. „Ganz gut. Layla ist noch mal wach geworden, weil sie ihren nächsten Zahn bekommt aber Andrea hat es sehr gut drauf. Und Ayda…nun ja…sie ist wie der Papa…“ grinste Semir. Ben sah ihn an. „Sie schläft nur bis um vier am Morgen?“ harkte er nach. „Nein….sie schläft sehr lange….das mache ich auch, wenn ich frei habe…“ behauptete Semir. „Ja sicher….dann schläfst du bis fünf…schon klar…“ lachte Ben. Semir parkte den Wagen vorschriftsmäßig auf dem Parkplatz und betrat mit Ben die PAST.

    Niklas rannte zum See um die Drogen zu vergraben. Auf dem Weg zu der kleinen Insel, die für Menschen eigentlich verboten war betreten zu werden, dachte er darüber nach, ob er die Beutel nicht doch lieber zur Polizei bringen sollte. Doch würden ihm die Polizisten glauben, dass er es gefunden hatte? Er erinnerte sich an das letzte Mal als ihn die Polizei erwischt hatte. Man hatte ihn behandelt wie einen Schwerverbrecher. Fingerabdrücke wurden genommen, Fotos gemacht und das Schlimmste war die Nacht die er in einer Zelle verbringen musste. Nein…die würden ihm sicher nicht glauben. Aber sie können froh sein, wenn er sie nicht verkaufte. Wenn er es versteckte dann konnte es wenigstens keinen Schaden anrichten. Er stand nach wenigen Minuten am großen Fühlinger See. Nun brauchte er nur über die eine Brücke auf die kleine Insel die den Enten und Schwänen zum Nisten diente. Doch dazu mussten erst einmal die anderen Fußgänger weg. Dann konnte er über den ziemlich niedrigen Zaun klettern und die Tüte vergraben. Es dauerte fast eine halbe Stunde bis alles frei war. Schnell schwang sich Niklas über den Zaun und schlich durch das Gebüsch was sich aus Brennnesseln und Brombeeren zusammensetzte. Er ignorierte die Schmerzen die durch die Berührung mit den Brennhaaren bedeckten Blättern der Nessel oder den Stacheln der Brombeeren rührten. Dann endlich hatte er die richtige Stelle erreicht und fing an zu graben. Nach ein paar Minuten hatte er mit einer kleinen Schaufel die er in der Hütte gefunden hatte ein Loch gegraben und legte die Tüte sorgfältig rein. Dann warf er den Boden wieder rein und trat es fest. Jetzt musste er es nur irgendwie kennzeichnen. Wer wusste schon wann er wieder hier her kam. Nachdem er alles gut bedeckt und mit Zweigen markiert hatte ging er zurück in die Hütte. Es war nun Zeit die Gitarre zu spielen. Bisher stand die schwarze Gitarre die sehr teuer war, wenn er dem Busfahrer glauben konnte in der Ecke und er wagte sich nicht wirklich darauf zu spielen. Vielleicht konnte er sie verkaufen, aber wenn er darauf spielte konnte er genauso Geld verdienen. Er konnte sich mit dem Ding doch in die Fußgängerzone setzen und dann um Geld betteln. So schlecht spielte er ja nicht. Doch jetzt erst einmal zur Hütte.