„Sag mal spinnst du total?“ fauchte Martin Fauch seinen Freund an. „Was denn? Ich habe ihm lediglich einen Rat gegeben, mehr nicht. Denkst du wirklich so ein kleiner Bulle könnte mir gefährlich werden? Den zertrete ich wie eine Laus, wenn er mir noch einmal über den Weg läuft!“ knurrte Bachmeyer wütend. „Das war eine Drohung und das weißt du ganz genau. Was ist mit dem Jungen von dem er gesprochen hat? Was ist damit?“ wollte Fauch wissen. „Ein unliebsamer Zeuge, mehr nicht. Er hat Schrankmann im Versteck gesehen und könnte uns gefährlich werden. Außerdem hat er mir Drogen und Geld gestohlen. Das lasse ich mir nicht gefallen!“ erklärte Bachmeyer während sie ins Auto stiegen. „Lass die Finger von dem Jungen. Das letzte was du jetzt gebrauchen kannst ist ein Bulle, der dich auf den Kicker hat. Unterschätze Gerkan nicht, er ist eine verdammt guter Polizist und er hat viele Freunde.“ warnte Martin ihn. Bachmeyer nickte leicht. „Jeder Freund hat eine Schwachstelle. Aber vielleicht hast du Recht. Sollen sie sich doch Schrankmann schnappen, ich finde jederzeit neue Mitarbeiter.“ gab er von sich und stieg ein. Dabei drehte er sich noch einmal zu der großen Fensterfront des Polizeireviers. Er sah die Silhouette des türkischen Polizisten und hob freundlich die Hand. „Steig endlich ein und provoziere ihn nicht auch noch!“ warnte Fauch ihn. „Ist ja gut…“ lachte Bachmeyer und stieg ein. „Fahr mich zurück zu meiner Villa. Ich überlege gerade ob ich nicht eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen diesen Gerkan zu machen. Immerhin ist er bei mir eingedrungen und hat alles durchsucht.“ dachte er laut nach. „Er hatte einen Durchsuchungsbefehl bei sich und damit alle rechtlichen Schritte eingehalten.“ erklärte Martin. Lucas sah ihn an. „Es ist mir egal…ich mag den Kerl nicht, weil ich irgendwie das Gefühl habe, dass er mir etwas anhaben kann!“ fauchte er wütend. „Das wird er auch, wenn du ihn nicht in Frieden lässt. Lass ihn einfach seine Arbeit machen und gut ist. Vergiss die Drogen und das Geld was der Junge geklaut hat, vergiss dass er Schrankmann gesehen hat und vergiss diesen Gerkan. Dann kannst du noch lange in Freiheit leben.“ prophezeite Martin. Lucas Bachmayer lächelte gehässig. „Wir werden sehen, aber er wird eine Lektion bekommen damit er weiß dass ich gefährlich werden kann.“ Versprach er. Martin schüttelte unverständlich den Kopf. „Damit bringst du dich in Teufels Küche! Und dann kannst du nicht mehr auf meine Hilfe hoffen. Ich habe dich bisher immer rausgehauen, aber wenn du anfängst deinen privaten Rachefeldzug durchzuführen, dann mache ich nicht mit!“ warnte Martin ihn. Lucas packte sein Handgelenk. „Stell dich nicht gegen mich, denk an deine Tochter…“ drohte er seinem Anwalt.
Dieter und Niklas kamen bei Dr. Martin Hofstätter an, der bereits auf seinen Patienten wartete. „Hallo Niklas.“ begrüßte er den Jungen als er im Behandlungszimmer saß. „Dieter wartet draußen auf dich.“ lächelte er. „Gut…“ nickte der Junge und sah sich unsicher um. „Keine Sorge…wir werden nur reden. Reden ist nämlich sehr wichtig. Erzähle mir was du von deiner Kindheit weißt. Wenn es für dich zu schwer ist, können wir auch Hypnose versuchen, das ist einfacher als zu reden.“ schlug Martin vor. „Ich weiß nicht…ich kenne das nicht. Niemand hat sich bisher für meine Vergangenheit interessiert. Keiner wollte bisher wissen was mit mir passiert ist.“ kam unsicher von Niklas. „Ich würde es gern wissen. Denn nur wenn ich alles darüber weiß kann ich dir helfen. Willst du es mir so erzählen?“ wiederholte Martin. Niklas schüttelte leicht den Kopf. „Ich will mich nicht erinnern. Es gibt keine schönen Dinge in meiner Vergangenheit.“ lehnte er ab. „Ich weiß…aber Niklas wenn du nicht darüber redest dann kannst du es nie verarbeiten. Ich will dich nicht verletzen. Okay…dann werden wir es mit Hypnose machen. Es passiert dir gar nichts dabei. Du wirst schlafen und ich werde dich fragen. Du musst mir nur vertrauen.“ redete Martin auf ihn ein. Niklas überlegte kurz und nickte dann. „Was muss ich tun?“ wollte er wissen. Martin lächelte sanft. „Nicht viel. Du legst dich auf die Couch und schließt die Augen. Du konzentrierst dich nur auf meine Stimme und wirst dann müde werden. Irgendwann wirst du einschlafen und träumen.“ erklärte Martin und wies auf seine dunkle Ledercouch. Niklas folgte dem Wink. „Ich weiß nicht…ich habe Angst…“ gab der Junge zu. Martin nickte. „Natürlich…hast du Angst. Das ist ganz natürlich, aber wenn ich dir helfen soll, dann musst du mir auch vertrauen. Nur so geht das. Niklas…ich will dir nichts Böses tun. Absolut nicht. Ich will dir helfen. Du wirst das was du erlebt hast sicher nie vergessen, aber ich kann dir nur helfen, wenn ich alles weiß. Wenn du es nicht so erzählen kannst und das verstehe ich wirklich sehr gut, denn du hattest bisher keine schöne Kindheit. Aber du kannst damit leben, wenn du verstehst was passiert ist. Wenn du begreifst das dir jetzt niemand mehr etwas tun kann. Du musst mir vertrauen.“ redete Martin auf Niklas ein. Der Junge wurde nervös, das merkte Martin natürlich sofort. Er legte dem Jungen den Arm auf die Schulter. „Vertraust du mir?“ fragte er leise. Niklas nickte. „Okay…dann leg dich auf die Couch. Keine Sorge…es geht nicht direkt los. Wir machen jetzt erst einmal autogenes Training damit ich sehen kann wie gut du entspannen kannst. Du legst dich einfach so hin, wie du dich am wohlsten fühlst. Du musst dich richtig hinlegen…“ erklärte Martin. Niklas tat es. Martin nahm eine dünne Decke und legte sie über Niklas. „Schließ die Augen und hörte nur auf meine Stimme. Ich werde jetzt anfangen. Du hörst nur auf meine Stimme.“ bat Martin. Niklas nickte und schloss die Augen.