Beiträge von Elvira

    Für Niklas verliefen die nächsten Tage in einem ungewohnten Ablauf. Er musste zur Schule, was er nach zwei Tagen doch sehr gern machte und zweimal pro Woche war die Therapie bei Martin angesagt. Nun kam der schlimmste Teil dieser Behandlung. Die Sitzung bei dem er das grausame Erlebnis schildern musste. An diesem Tag war Niklas extrem nervös, denn er wusste genau was kam. Dieter begleitete ihn und schon als sie im Wartezimmer saßen wurde Niklas blass. „Bist du okay? Sollen wir das verschieben?“ harkte Dieter besorgt nach. Niklas schüttelte den Kopf. „Ich will es endlich schaffen. Ich will es hinter mich bringen…“ gab der Junge mit fester Stimme von sich. „Du wirst es schaffen. Du hast bisher alles geschafft und das hier ist die letzte Hürde die du nehmen wirst.“ beschwor Dieter ihn. Niklas nickte. „Niklas! Kommst du bitte durch!“ kam die Stimme von Martin. Niklas und Dieter gingen in den Behandlungsraum. „Ich…ich….“ fing Niklas leise an. Martin sah ihn an. „du hast Angst?“ harkte er sofort nach. Niklas nickte. „Ich will nicht mehr daran erinnert werden. Es war der schlimmste Tag meines Lebens. Ich will es nicht noch einmal durchmachen. Ich will es nicht…“ flehte der Junge regelrecht. Martin atmete tief ein. „Niklas…ich verstehe dich sehr gut dass du nicht darüber reden willst. Wir können es noch weiter hinausschieben. Ich weiß dass du diesen Tag am liebsten vergessen willst, aber das wirst du nie können. Du musst mir nicht erzählen, was du gesehen hast. Ich will nur wissen wie du dich fühltest. Verstehst du? Du musst nicht erzählen, was du erlebt hast. Aber was du gefühlt hast. Versuche es!“ forderte Martin ihn auf. Niklas nagte an der Unterlippe und nickte nach einigen Minuten. „Ich habe mich als Versager gefühlt. Genau wie mein Vater mir das immer sagte. Ich wollte Sonja schützen vor dem was mein Vater mit ihr alles anstellte und war an diesem Tag nicht da.“ kam traurig von Niklas. Ein Zittern ging durch den Körper des Jungen und er knetete nervös die Finger. Martin packte seine Hände und hielt sie fest. „Du bist nicht allein!“ redete er auf Niklas ein. Dieser nickte. „Ich hätte ihn umbringen können. Ich hätte das Messer aus der Küche holen können und ihn die Klinge in den vom Alkohol getränkten Wanst jagen sollen!“ stieß Niklas plötzlich voller Hass aus. Dieter sah Martin erschrocken an, doch dieser hob die Hand. „Niklas…ich möchte dir etwas zeigen. Willst du deinen Hass in dir loswerden? Willst du endlich wieder sagen, dass du das Leben lebenswert findest?“ harkte Martin nach. Niklas hatte Tränen in den Augen, wie immer wenn er an diesen Tag zurück dachte. Er nickte leicht. Martin zog ihn in den Nebenraum. Dort hing ein Sandsack und genau davor wurde Niklas positioniert. „Stell dir vor, dieser Sandsack wäre dein Vater. Willst du ihm zeigen, was du von ihm hältst? Willst du ihm sagen, was mit ihm passiert wäre, wenn du pünktlich gewesen wärst?“ fragte Martin. Niklas fixierte den Sack und atmete heftig ein und aus. „Du verdammter versoffener Mistkerl!! Du hast sie umgebracht! Nur weil du Fernsehen willst! Du bist ein Mörder! Ein dreckiger feiger Mörder!!“ schrie Niklas plötzlich laut los. Die Wut die sich in ihm aufgestaut hatte kam raus. Er schlug mit seinen Fäusten in den Sandsack, schrie und fluchte was das Zeug hielt bis er weinend zusammenbrach. Martin lächelte leicht. Er hatte es erreicht. Niklas hatte seine Wut ausgebrannt. „Wie geht es dir?“ fragte er nach einer Weile. Niklas sah ihn mit seinen roten Augen an. „Ich fühle mich beschissen!“ kam von dem Jungen.

    Dieter hörte die Schreie aus dem Nebenraum und wäre am liebsten dort rein gegangen, doch Martin hatte ihn schon vorher gesagt, was er vorhatte und so wusste er natürlich was dort ablief. Doch wie Niklas schrie brach ihm fast das Herz. Den Jungen hatte er schon so tief ins Herz geschlossen, dass er ihn auf gar keinen Fall wieder hergeben würde. Das stand fest. Die Tür ging auf und die Beiden kamen zurück. „Du hast es geschafft. Du hast deine Wut verarbeitet. Die Trauer wird sicher noch sehr lange andauern, doch ich bin großer Hoffnung. Aber wir müssen noch weiter zusammen arbeiten. Du wirst noch eine lange Zeit bei mir in Behandlung sein.“ ermahnte Martin ihn. Niklas nickte. „Ich bin müde…“ gab er zu. Martin sah Dieter lächelnd an. „Geh schon mal in den Warteraum!“ bat Dieter ihn. Sie warteten bis Niklas aus dem Raum war. „Ein sehr großer Schritt den er gemacht hat. Aber er war bei den letzten Sitzungen schon gelassener als sonst. Er war nicht mehr mit Vorwürfen vollgefressen und machte sich selbst fertig.“ erklärte Martin als Niklas raus war. „Ist das gut?“ wollte Dieter wissen Martin nickte. „Du hättest sehen sollen, wie er den Sandsack bearbeitet hat. Soviel Wut in so einem zarten Jungen, habe ich selten gesehen. Er hat richtig zugeschlagen und getreten. Es war für ihn wie eine Befreiung.“ kam von Martin. „und wie geht es jetzt weiter?“ harkte Dieter nach. „Wir werden sicher noch ein paar Stunden brauchen. Aber er wird nie wirklich davon geheilt werden können. Die Wunden sind sehr tief und Seelenwunden heilen nicht. Sie können lediglich verdrängt werden. Sonja ist für ihn ja immer noch ein großer Halt und den darf er auch nicht verlieren. Das schönste wäre natürlich, wenn er jetzt noch Erfolge feiern kann. Gute Noten, Freunde oder auch eine Freundin. Ich kann mir vorstellen, dass er dann aus dem gesamten Tief heraus kommt. Allerdings wird er dann auch die Gedanken haben, ob er nicht genauso wird wie sein Vater.“ erklärte Martin. Dieter reichte ihm die Hand und verabschiedete sich. Als sie aus dem Behandlungsraum rausgingen um auch Niklas zu holen sahen sie den Jungen im Wartezimmer auf der Bank liegen. Er schlief tief und fest. Martin lächelte leicht. „Das habe ich auch noch nicht gehabt. Aber dennoch denke ich tat es ihm gut. Er wird sich nicht mehr für einen Versager halten, denn er hat es seinem Vater indirekt gezeigt.“ Martin verabschiedete Dieter erneut, der Niklas weckte. Nur wenig später fuhren die Beiden nach Hause.

    Schweigend saß Niklas neben Ben im Auto. Er schien in Gedanken versunken. „Was hast du denn?“ wollte Ben wissen. „Nichts…“ kam leise von Niklas. „Komm erzähl mir nichts. Ich kenne dich mittlerweile sehr gut. Was ist los?“ fragte er erneut. Niklas sah ihn an. „Ich weiß nicht, was ich von all dem halten soll. Erst war mein Leben die Hölle, dann war sie die Freiheit und jetzt…ich weiß nicht was alles passiert….und warum. Ich meine…ich bekomme plötzlich alles was ich mir gewünscht habe und…ich frage mich, ob es die Erfüllung dessen ist, worum ich gebeten habe, als ich noch allein auf dem Friedhof war. Als ich allein mit Sonja gesprochen habe. Es ist wie in einem Traum und ich habe große Angst aufzuwachen und dann ist alles wieder beim alten..“ erklärte Niklas. „AAUAA!“ schrie er plötzlich auf und rieb sich seinen Arm. „Hat es sich nach einem Traum angefühlt?“ grinste Ben ihn an. Niklas schüttelte den Kopf. „Nein…gar nicht…“ lachte Niklas. „Das ist wahr!! Es ist wirklich wahr! Ich könnte schreien vor Glück!“ strahlte er. „Dann tu dir keinen Zwang an. Schrei wenn du unbedingt willst“ lachte Ben. Er ließ die Fenster des Wagens runter und Niklas schrie sein Glück heraus. Viele Fußgänger drehten sich zum Mercedes um und lachten leicht. „WHOW!!!“ staunte Niklas. „Und hat es gut getan?“ wollte Ben wissen. „Jaaaaa….“ kam zufrieden von Niklas. „Fein…und wo fahren wir jetzt hin?“ fragte Ben nach. „Ich muss nach Hause…ich habe noch so viele Schularbeiten zu machen…“ gab der Junge zurück. Langsam schien er sich an das Leben zu gewöhnen. Und er hörte sich wie ein Kind in seinem Alter an. „Dann auf zur Bonrath Villa…“ nickte Ben und fuhr Niklas nach Hause. „Da bist du ja endlich…Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“ kam maulend von Dieter, der bereits Feierabend hatte. „Entschuldige Dieter…aber Niklas und ich hatten noch etwas sehr wichtiges zu erledigen. Er musste sein Glück rausschreien und das geht hier ja nicht wirklich so.“ erklärte Ben. Niklas strahlte nur und das fiel Dieter natürlich auf. „Machst du bitte deine Hausaufgaben!“ forderte Dieter ihn auf. Niklas nickte und verschwand. „Was hast du getan? Er sieht wirklich glücklich aus.“ wollte Dieter von Ben wissen. Ben erzählte was er getan hatte und wie Niklas darauf reagierte. Dieter sah Ben besorgt an. „Ich weiß nicht…ist es nicht etwas zu viel des Guten, was derzeit auf ihn einstürzt? Ich meine…erst hatte er nichts außer Hass, dann war er ewig allein und jetzt sind alle nett zu ihm? Das must doch einen Schaden herbeiführen…“ dachte Dieter laut nach. Ben zog die Schultern hoch. „Deshalb ist jetzt auch erst einmal Schluss mit den guten Dingen bis er sich bewährt hat. Weißt du wie es in der Schule war?“ wollte Ben im Gegenzug wissen. „Nun…die Rektorin hat mich angerufen und war erstaunt, dass Niklas so gut im Unterricht mitmachte. Ein paar Jungs haben sich auch direkt mit ihm angefreundet und als er nach Hause kam, war er richtig euphorisch. Ich habe da schon meine Bedenken und Martin angerufen, doch der meint nur, dass Niklas genau solche Momente braucht um einzusehen, dass das Leben nicht nur grausam sein kann, sondern auch schöne Dinge verbirgt. Außerdem meinte Martin, dass wir ihn bestärken sollen, damit er nicht doch irgendwelche Medikamente verabreicht bekommen muss.“ gab Dieter Bericht ab. Ben nickte. „Ist es nicht zu viel, wenn er hier ist? Ich finde sicher eine andere Möglichkeit…“ bot er an. Dieter schüttelte den Kopf. „Nein…der Junge ist keine Last. Er hat heute Nacht sogar geträumt, aber es war ein schöner Traum vermute ich mal. Er hat gelacht. Lass ihn hier. Seit Hottes Tod bleibt mir nicht mehr viel zur Unterhaltung nach Dienstende. Ich weiß…Niklas ist kein Ersatz, aber ich habe jemanden zu reden und ich fühle mich gebraucht...“ bat Dieter. Ben nickte. „Geht klar..“ grinste er.

    Während Niklas sich immer mehr an sein geregeltes Leben gewöhnte und auch die Therapie mit Martin durchzog, verbrachten Semir und Ben ihren Dienst wieder im normalen Gang. „Ich sag dir…das hat Bachmeyer sich ausgedacht. Der wird diesen Deal durchziehen und wir werden ihn durchkreuzen. Wir werden uns auf diesem Parkplatz hier verstecken und dann zuschlagen. Dieser Kerl wird mich jetzt kennen lernen. Er droht mir nicht noch einmal!“ gab Semir entschlossen zurück und legte den Hörer auf. „War das dein Spitzel?“ grinste Ben und warf seine Pommestüte auf den Tisch. „Wegwerfen!!“ gab Semir sofort in einem Befehlston von sich. „Ja Papa...“ grinste Ben und tat was Semir wollte. „Du wolltest doch endlich mehr Ordnung halten, hast du gesagt, also kannst du damit auch gleich anfangen und ja…es war mein Informant. Er hat mir erzählt, dass Bachmeyer einen großen Deal plant. Rasthof Geißmühle!“ nickte Semir. „Hältst du diese Info für vertrauensvoll?“ harkte Ben nachdenklich nach. Semir sah ihn an. „Ja….absolut. Wir müssen anfangen Bachmeyer unsicher zu machen. Er hält sich doch für unantastbar und wenn wir nicht anfangen ihn leichtsinnig zu machen wer dann? Wir schaffen das!“ schwor Semir. „Ja sicher….nur wie willst du vorgehen? Willst du das halbe SEK mit zum Rasthof nehmen und dann mit einem großen Zugriff die Bande auffliegen lassen oder was?“ harkte Ben nach. „Das weiß ich noch nicht. Wir wissen das Bachmeyer mit Drogen handelt, dass er jeden ausschalten lässt, der ihm gefährlich werden kann und dass er mir gedroht hat, dass mir etwas zustößt, wenn ich nicht aufhöre ihn zu belästigen. Was ist mit dem Blut, was wir bei der Hütte gefunden haben, als Schrankmann gestorben ist? Die Ergebnisse müssten doch schon vorliegen..“ wollte Semir wissen. „Ja…das Blut gehört einem gewissen Wolf Rainer. Er ist in unserer Datenbank. Seit gut drei Jahren im Dienst von Bachmeyer als Handlanger, wenn du so willst. Er steht in Verdacht Drecksarbeit für Bachmeyer zu erledigen. Vorbestraft ist er wegen schwere Körperverletzung, Nötigung, Vergewaltigung und Drogenhandel. Leider haben wir keine Adresse von dem Herrn, aber ich denke da könnte uns Bachmeyer weiterhelfen.“ kam von Ben. Semir sah ihn mit einem quälenden Blick an. „Das kannst du vergessen. Wir machen Bachmeyer eh die Hölle heiß und wenn der Typ tatsächlich seine rechte Hand ist, dann werden wir ihn auch dort bekommen.“ gab er zurück. Ben nickte. „Stimmt auch wieder. Okay….dann werden wir uns mal auf die Falle vorbereiten. Wie willst du es genau machen?“ harkte Ben erneut nach. „Wir werden uns auf dem Rastplatz positionieren und dann darauf warten, dass der Deal startet. Sobald die Übergabe stattgefunden hat, werden wir zuschlagen, die Bande verhaften und Nordrhein-Westfalen hat einen Drogenhändler weniger.“ grinste Semir. Ben stöhnte auf. „Das wird sicher nicht so einfach sein, wie du es die vorstellst. Wann genau soll es anfangen?“ harkte er nach. „Am 17.8. also in genau einer Woche.“

    „Was... was wollen sie von mir?“, kam es ängstlich von Josh, der sich langsam erhob und die Hände ausstreckte. „Die Polizei ist bei mir aufgetaucht. Du hast nicht zufällig etwas damit zu tun?“, wollte der Mann wissen. „Ich... wer sind sie denn überhaupt?“, entgegnete der Zöllner und drückte seine Familie fest an sich. „Oh, entschuldige, wo sind nur meine Manieren. Horazio Mendes... ich habe deine Informationen immer gut bezahlt, erinnerst du dich? Und jetzt dankst du es mir so, dass du mir die Bullen auf den Pelz rücken lässt? Dafür wirst du sehr große Schmerzen ertragen müssen. Zuerst fange ich mit deiner Frau an, dann kommen deine Kinder dran und dann du.“ Horazio zeigte mit der Waffe von einem zum anderen und weidete sich an der Angst seiner Opfer. Die beiden Mädchen hatten Tränen in den Augen, verhielten sich aber ganz ruhig und auch Bianca sah nach außen vollkommen still den Mann an. Innerlich aber tobte ein unbändiger Kampf. Angst und Furcht schnürten ihr den Hals zu, das Herz pochte gegen die Brust, als wolle es sich befreien und davonstehlen. „Lassen sie meine Familie in Ruhe. Sie wollen doch nur mich. Also, nehmen sie mich auch. Verschonen sie das Leben meiner Familie.“, stieß Josh aus und stellte sich schützend vor seine Familie. „So, du willst also den Helden spielen? Das kannst du haben... ich lasse deine Familie leben... dafür werden wir beide jetzt eine lange Reise machen. Los, komm...“, fauchte Horazio und packte den Mann am Kragen, drückte ihm die Waffe unters Kinn und zog ihn raus.

    Semir und Ben fuhren in die Kleinhaussiedlung ein und sofort fiel der Blick des Hauptkommissars durch die Beifahrerscheibe auf das angesteuerte Grundstück. „Sieh mal, sieht aus, als ob dieser Mendes sich Schmitz gekrallt hätte.“, stieß Semir aus. „Los, schnappen wir ihn uns.“, fauchte Ben und stellte sich quer in die Einfahrt. Sofort sprangen beide aus dem Wagen und zielten mit ihren gezogenen Waffen auf die beiden Männer. „Mendes... geben sie auf und lassen sie Schmitz gehen.“, stieß Semir aus und zielte auf den Mann mit der Waffe. Sofort blieb Horazio stehen, zog Josh fest an sich und presste ihm die Waffe an die Schläfe. „Semir... schießen sie.“, schrie Josh urplötzlich los. „Halts Maul. Werft eure Waffen weg oder der Zöllner wird zu Tigerfutter.“, schrie Mendes aus und ging langsam wieder ins Haus zurück. Ben warf seinen Kollegen einen kurzen Blick zu und dieser nickte. Langsam und vorsichtig schlich sich der Jungkommissar vom Wagen weg und versuchte, Mendes vor Erreichen des Hauses irgendwie abzufangen. Er wusste, dass, wenn der Mann erstmal mit seiner Geisel wieder im Haus war, es zu einem erbitterten Psychokrieg kommen würde, eine Geiselnahme. Das durfte er auf keinen Fall zulassen. Langsam bewegte sich der Kommissar wie eine Katze am Haus entlang. Mendes stand nur einige Meter von ihm entfernt und wich immer weiter in Richtung Haus zurück. Bens Herz pochte und er hatte einen dicken Kloß im Hals. Immer weiter schritt er voran. Leider übersah er dabei eine dieser altmodischen, metallischen Gießkannen. Scheppernd fiel der Wasserbehälter um und das für die Blumen notwendige Nass ergoss sich über den ganzen Rasen. Jetzt schien alles wie in Zeitlupe zu passieren. Mendes drehte sich um und schoss. Ben spürte einen Einschlag und einen heftig stechenden Schmerz in seinem Körper. Um ihn wurde alles schwarz und verschwommen. Semirs Stimme hörte er schon gar nicht mehr und er sah auch nicht mehr, wie Mendes mit seiner Geisel sicher im Haus verschwand, nachdem er noch einige Schüsse auf Semir abgegeben hatte. Ben lag am Boden und seine Augen sahen in den nachtschwarzen Himmel hinauf. Langsam flackerten die Lider und fielen immer weiter zu, bis kein Zeichen von Leben mehr im Körper des Polizisten war.

    „BEN!!!“, schrie Semir verzweifelt und duckte sich hinter dem Zeitungskasten. Die Schüsse hörten auf. Semir wagte einen Blick und sah seinen Kollegen am Boden liegen. „Scheiße...“, stieß er aus. Mendes sah er nirgends. Dafür hörte er ihn im Haus schreien. Mist...jetzt hat er vier Geiseln. Das schaff ich nicht allein... gingen seine Gedanken weiter. Er griff sein Handy und rief Kim an. „Frau Krüger!! Mendes hat Geiseln genommen... Ben..... ist.... angeschossen... wie schwer weiß ich nicht... ich brauche Verstärkung!“, stieß er aus. Wieder sah er zum Haus. Dann kroch er auf Ben zu. „Hey... Ben....komm schon!!“, sagte er zu seinem jungen Kollegen. Doch es kam keine Reaktion. „BEN! NEIN!!“, schrie er nun. Vorsichtig zog er seinem Kollegen die Schutzweste aus um zu sehen, wo die Kugel ihn getroffen hatte. Als die schwere Weste fiel, sah er es. Die Kugel wäre ins Herz gegangen, wenn Ben die Weste nicht getragen hätte. Erleichtert schloss Semir die Augen. Tränen liefen fast automatisch. „Du verdammter Idiot....“, stieß er aus und schlug Ben leicht ins Gesicht. Es dauerte eine Weile bis Ben mit einem tiefen Atemzug aus der Bewusstlosigkeit aufwachte. „Aua...“, stieß er aus. „Daran musst du dich doch so langsam gewöhnt haben...“, grinste Semir nur. „Findest das komisch oder was? Ich kann ja mal auf dich ballern....dann weißt du, wie weh das tut...“, stöhnte Ben gequält. Mit Semirs Hilfe kam er auf die Beine. „Wo ist Mendes?“, wollte er wissen. „Im Haus... ich konnte ihn leider nicht aufhalten.“, meinte Semir. Er überprüfte die Waffe und sah Ben an. „Was nun?“, fragte dieser. „Wie immer....“, grinste Semir.

    Beide jeweils gleiche Staffel und beide male korrpute Polizisten. ^^

    und bei Chris Ritter war jede zweite Folge mit korrupten Polizisten gewesen.... Siehe: Auf Leben und Tod , da geht es um den Dienststellenleiter, der mit den Gangstern zusammen arbeitete oder aber auch in "Die Partner" oder aber in "Gegen jede Regel" dort war es ein SEK-Beamnter oder "Todfeinde" wo die Freundin von Engelhardt diejenige war...und ich könnte so fast alle Folgen aufzählen.

    Wo die Folge, laut Elvira, sich an Witz selbst übertroffen hat ist mir auch schleierhaft...

    Dann erkläre ich es dir mal....es war ironisch gemeint......Die Handlung war okay....aber der Ablauf war ein Witz...Witz im Sinne von "So geht das doch gar nicht" oder auch "Was war das denn? Hast du den Text wohl dort abgebrochen oder? Sonst hättest du es anhand des Restes ja sicher verstanden.

    :D:D:D

    Andrea hörte wie Semir reinkam und ging ihm entgegen. „oh…du hast Besuch mitgebracht..“ lächelte sie und begrüßte Ben herzlich. Dann sah sie Niklas an. „Hallo…ich bin Andrea…“ stellte sie sich vor. „Hallo….Niklas…“ gab der Junge von sich. „Hallo Niklas. Ich habe schon viel von dir gehört.“ lächelte Andrea freundlich. „Ich habe gerade das Esen fertig.“ erklärte sie und lud die Beiden indirekt ein. Alle fanden in der Küche platz und als Emilie in ihrem Hochstuhl saß schob Andrea sie direkt neben Niklas. Der Junge fixierte das kleine Mädchen. Sie hielt ihm den Löffel hin und meinte nur „Da!“ Niklas lächelte zaghaft. „Löffel…“ erklärte er. „Da…“ wiederholte Emilie. Niklas nahm den Löffel und sah Ben hilflos an. „So begrüßt sie dich am Tisch.“ erklärte Ben lachend. Niklas lächelte nun ebenfalls. Andrea deckte alles auf und schob auch Niklas einen gut gefüllten Teller hin. Niklas aß mit Genuss und konnte seinen Blick nicht von Emilie lassen. „Sie ist niedlich..“ gab er zu. „Danke…sie ist ein Engel...“ lachte Andrea stolz. „ich bin auch ein Engel!!“ kam sofort von Ayda. „Ihr seid alle meine Engel…“ gab Semir sein Senf dazu. Nach dem Essen fuhren Niklas und Ben zum Friedhof. „Sie liegt hier hinten…“ erklärte Niklas und zog Ben zum Grab seiner Schwester. „Hallo mein Engel. Ich habe dir heute noch einen Freund mitgebracht. Das ist Ben. Er ist…Polizist und…ich hab dir doch von ihm erzählt. Er ist so gut zu mir..“ erzählte Niklas während er von dem Grab das Laub entfernte. Niklas zündete die Kerze an und sah Ben an. „willst du ihr nicht auch guten Tag sagen?“ fragte er. Ben lächelte nervös, doch dann hockte er sich hin und sagte: „Hallo Sonja….dein Bruder ist ein sehr netter Bursche und ich helfe ihm wo ich kann.“ Niklas lachte. „Er hat Angst dass ihn jemand hört. Was? Ja…ja…ich sag es ihm.“ gab er von sich und drehte sich zu Ben um. „sie sagt dass du keine Angst haben musst.“ erklärte er. „ich habe keine Angst. Warum hat sie noch keinen Grabstein?“ fragte Ben neugierig nach. Niklas wurde traurig. „Ich habe noch kein Geld dafür. So ein Stein ist sehr teuer und…“ gab er zu. „Ich verstehe. Deswegen hast du…“ Ben stockte als Niklas ihn erschrocken ansah. „Nicht vor Sonja..bitte…“ flehte er. „Deswegen hast du versucht Gitarre spielen zu lernen. Du wolltest dir damit Geld verdienen richtig?“ wandelte Ben schnell seine Frage um. „Ja….und das will ich immer noch.“ nickte Niklas. Ben sah ihn an. „Es wird sehr lange dauern bis du das Geld zusammen hast. Hast du dir denn schon einen Stein für sie ausgesucht?“ fragte er. Niklas nickte. „Ja….da hinten am Eingang ist ein Laden der die Steine verkauft. Es soll ein Engel darauf sein und ihr Name natürlich. Aber er kostet sehr viel Geld.“ erklärte Niklas. „Zeig ihn mir doch einfach mal…“ schlug Ben vor. „Okay…“ meinte der Junge nur.

    „Guten Tag der Herr….“ wurde Ben von dem Steinmetz begrüßt. Doch dann sah er Niklas an. „Was willst du denn jetzt noch hier! Verschwinde und mach nicht auch noch meine Kunden an du Nichtsnutz!“ fauchte er ihn an. „Hey…geht es mal etwas freundlicher?“ wollte Ben wissen. „Entschuldigen Sie, aber der Junge ist fast jeden Tag hier gewesen um mich wegen einer Steinspende zu belästigen. Als ob ich meine harte Arbeit umsonst weg geben kann.“ beklagte sich der Mann. Ben nickte „So Niklas..zeig mir den Stein!“ forderte Ben den Jungen auf und sofort sah der Mann ihn erstaunt an. „Er gehört zu Ihnen?“ fragte er erstaunt. Ben nickte. „Er steht hier!“ kam von Niklas der Ben direkt in die hintere Ecke des Ladens zog. Dann standen sie vor dem Grabstein. Er war schlicht mit einem Engel verziert, der scheinbar im Gras lag und ein Buch las. „Das ist er. So sollte er für Sonja aussehen…“ erklärte Niklas. Der Steinmetz sah ihn an. „Wer ist Sonja?“ fragte er nach. „Seine Schwester…sie ist gestorben als sie drei Jahre alt war…“ gab Ben gepresst von sich. „Oh mein Gott….Junge ich wusste ja nicht, dass du es wirklich ernst gemeint hast.“ entschuldigte sich der Mann. Niklas sah ihn an. „Ist schon gut. Woher sollten Sie es auch wissen. Vermutlich kommen hier tausende von Jungen in meinem Alter rein und behaupten die Schwester sei tot…“ ließ er leicht höhnisch verlauten. Ben grinste leicht. „Was soll der Stein denn kosten?“ fragte er nach. Niklas Kopf ruckte zu ihm herum. „Er kostet 1875 Euro so wie er da steht, wenn der Name und das Datum drauf sollen kommen noch einmal 300 Euro dazu. Dann natürlich ob es Naturstein oder Marmor sein soll..“ zählte der Mann auf. „Diese Variante wie er dort steht mit den Daten…“ forderte Ben. „Selbstverständlich…“ lächelte der Mann. Niklas schluckte. „Ben….das geht doch nicht..“ stieß er aus. „Was denn?“ fragte Ben lächelnd. „Du willst diesen Stein kaufen? Ich meine…einfach so?“ harkte Niklas nach. „Doch….das will ich!“ bestätigte Ben. „Aber das ist….ich meine…warum?“ harkte Niklas nach. „Nun…du sagtest doch du möchtest das Sonja einen schönen Grabstein hat, aber du hast kein Geld um ihn zu bezahlen, da du das Geld nicht verdienen kannst werde ich den Stein kaufen und ihn auf das Grab setzen lassen. Du wirst weiterhin zur Schule gehen und zu Martin und ich bringe dir das Gitarre spielen bei. Und wir sind alle glücklich und zufrieden.“ grinste Ben. Niklas sah ihn nur an. „Sie stellen den Stein bitte auf Grab Nr. 1327. Die Daten stehen dort auf dem Holzkreuz.“ forderte Ben den Steinmetz auf als er das Geld in bar auf den Tisch legte. „Selbstverständlich!“ kam sofort von dem Mann.

    Hmmm….was soll ich dazu sagen… Die Folge hat sich an Witz mal wieder übertroffen. Von der Handlung her war es in Ordnung. Nur der Unfall am Anfang…Auto zerschossen, dann auf die Mauer gesetzt und sie fahren ihn weiter….
    Ich fand es allerdings traurig, dass der Exknasti sofort wieder in Verdacht geriet und damit seine Familie nichts mehr von ihm wissen will aber so ist es wohl.. Der Kampf von Ben und dem Verbrecher war ja doch etwas heftig, aber wenn eine solche Säge sich so dicht an der Schulter befindet, wie bei Ben dann hätte er mehr als nur die Jacke kaputt.

    Der Hund war nicht so mein Fall…viel zu wuschelig und viel zu groß. Aber genauso gefräßig wie Ben. Immerhin isst Ben auch Hundekuchen. War schon witzig. Und Semir wurde schon wieder von einer Frau zusammengeschlagen…das muss doch sehr verletztend für ihn sein….dennoch hat die Folge mir gut gefallen….

    7 /10 Punkten. Dennoch fand ich die Handlung hätte mehr Potenzial gehabt.

    05.04.2012 "Die Gejagten"

    Sind Semir und Ben korrupt? Das zumindest wird den beiden vorgewofen, nachdem bei ihnen Drogen gefunden wurden. Die Beweislage scheint eindeutig und so landen die Cops im Gefängnis. Der berüchtigte Drogenhändler Hektor Preuss hat mit Ben und Semir noch eine Rechnung offen.

    Sein Bruder ist im Knast gestorben, nachdem er von den beiden verhaftet wurde. Preuss spinnt einen perfiden Plan: Er schiebt den Helden Kokain unter. Eine Gelegenheit, auf die ihr alten Widersacher, Hauptkommissar Bohm, offenbar schon lange gewartet hat. Er lässt die beiden verhaften, die nun als vermeintlich korrupte Bullen im Gefängnis landen. Dort treffen sie auf Piet Richter, der früher der Handlanger von Preuss war.

    Aus Liebe zu seiner schwangeren Freundin will Piet jetzt ehrlich werden und seine Strafe absitzen. Doch daraus wird nichts, denn Ben und Semir hoffen, über Piet an den gesuchten Preuss heranzukommen - und brechen - samt Piet - aus dem Knast aus. Bald haben sie nicht nur Preuss und seine Bande am Hals, auch die Polizei macht gnadenlos Jagd auf die drei Häftlinge.

    Semir und Ben setzten sich auf die Stühle im Behandlungsraum von Martin. „Niklas will uns etwas erzählen. Er will es diesmal komplett durchziehen um näher ans Ziel zu kommen bzw. um endlich das tun zu können, was andere in seinem Alter tun. Er will das ihr dabei seid.“ erklärte Martin. Semir und Ben nickten. Sie sahen alle zu Niklas. „Dann schieß mal los.“ forderte Semir auf. „Ich weiß dass es ziemlich übel klingt aber zunächst möchte ich euch allen danke sagen. Was ihr für mich macht ist nicht normal. Ich habe seit ich euch kenne das Gefühl wirklich wichtig zu sein. …“ Niklas machte eine Pause. „dafür möchte ich mir wirklich herzlich danke sagen. Ich will aber nicht noch einmal in Hypnose gesetzt werden, weil ich wissen will was ich erzähle. Meine Kindheit war nicht sehr schön. Ich weiß dass ich sehr oft im Krankenhaus war. Mal war der Arm gebrochen, mal hatte ich nur blaue Flecke. Mein Vater war ein Säufer, meine Mutter drogensüchtig. Dennoch haben sie zwei Kinder bekommen. Ich habe mir manchmal gewünscht, dass mir damals jemand geholfen hätte. Doch alle haben weg gesehen. Niemand wollte sich einmischen. Meine Lehrer haben mich oft gefragt, aber ich habe sie immer wieder angelogen, weil ich Angst hatte. Angst davor, dass mein Vater oder meine Mutter Sonja etwas antun. Wenn ich erzählt hätte was alles zu hause passiert ist, dann wären wir ins heim gekommen. Getrennt worden. Das wollte ich nicht. Deshalb habe ich geschwiegen. Selbst als mein Vater Sonja …“ Niklas stockte. Martin sah ihn besorgt an. „Niklas…wenn du nicht mehr willst, dann kannst du aufhören. Wir können das nächstes Mal weiter machen..“ bot er an. Niklas schüttelte den Kopf. „nein…nein…es geht schon. Ich muss es irgendwann los werden. Es war ein ziemlich kalter Tag und ich hatte früher Schule aus. Als ich zuhause war, da sah erst alles aus wie immer. Meine Mutter lag im Bett und mein Vater….ich dachte er ist in der Kneipe oder schläft im Wohnzimmer. Aber ich habe mich geirrt. Er war bei Sonja. Ich wollte sie wickeln, weil meine Mutter es ja nicht macht und da habe ich….ich habe gesehen wie er..“ wieder stockte Niklas. Semir und Ben sahen erschrocken zu Martin. Dieser legte Niklas die Hand auf die Schulter. „ist schon gut Niklas….lass dir Zeit.“ redete er auf den Jungen ein. Niklas sah ihn an .Tränen stiegen in den Augen auf. „Ich wusste erst nicht was er da macht. Ich war neun und…er hatte die Hose runter und…stöhnte so komisch. Ich sah hin und….ich weiß nicht was er getan hat, aber ich wusste das es nicht in Ordnung war. Sonja hat nicht geweint, also hat er ihr nicht weh getan, aber dennoch war es nicht in Ordnung. Er hat sie gestreichelt. Über die Brust und zwischen den Beinen. Ich habe sie weg genommen und er hat mich angeschrien sie in Ruhe zu lassen und das er nur mit ihr gespielt hat. Heute weiß ich was er getan hatte und ich wünschte ich hätte Sonja davor beschützt. Aber schon da war ich zu spät…“ erzählte Niklas stockend. Semir sah betreten zu Boden und auch Ben war geschockt. Was der Junge da erzählte konnte man kaum glauben. Doch sie wussten auch, dass Niklas es nicht erfunden hatte. Martin schluckte schwer. „Niklas…es war sehr mutig, das du es uns erzählt hast. Das ist ein ganz großer Schritt. Wirklich…“ lächelte der Psychologe ihn an.

    Nur wenige Minuten saßen Ben, Semir und Martin allein im Büro. „Der Junge ist völlig traumatisiert. Hier müssen lange Gespräche folgen. Es ist ein sehr großer Schritt getan, das er es ohne Hypnose erzählt hat. Er löst sich und nun ist es auch eine Aufgabe an euch. Ihr müsst ihm zuhören wenn er etwas erzählen will. Er braucht diese Konversation um seine Schuldgefühle loszuwerden. Er braucht Zuwendung die eigentlich die eigenen Eltern ihm geben sollten, aber sie haben stattdessen seine Seele kaputt gemacht. Wichtig ist auch, dass er weiterhin zum Grab seiner Schwester gehen darf. Er braucht den Kontakt, denn so wie ich das sehe, war sie es, auch wenn sie nicht mehr lebt, die ihn davon abgehalten hat zu tief zu sinken.“ erklärte Martin. Semir und Ben nickten. „Wir werden ihn sicher nicht fallen lassen. Was er da eben erzählt hat, das war grausam. Ich bin ja selbst Vater von zwei Töchtern aber ich könne nie…“ Semir stockte und schüttelte sich. Tränen waren in seinen Augen zu sehen. „Wie konnte der Kerl nur?“ fragte er leise. Ben zog ihn hoch. „komm…für heute war es genug. Außerdem will ich mit Niklas noch etwas unternehmen. Ich will mit ihm das Grab von Sonja besuchen.“ sagte er. Semir nickte. Sie verabschiedeten sich von Martin und verließen mit Niklas die Praxis. „So Niklas… wir fahren Semir jetzt nach Hause und dann fahren wir zu Sonja…du zeigst mir ihr Grab…“ forderte Ben den Jungen auf. Niklas sah ihn fragend an. „Wirklich?“ fragte er. Ben nickte. „Natürlich…ich will sie auch kennen lernen. Sie muss etwas ganz Besonders gewesen sein. Und ich will was Besonderes sehen!“ erklärte er. Niklas strahlte und nickte dann heftig. „Das ist eine klasse Idee! Sie wird sich bestimmt freuen!“ kam von ihm. Schon ging die Fahrt los. Niklas setzte sich auf die Rückbank und sah aus dem Fenster. „Das Leben ist so toll….“ sagte er leise und bemerkte nicht wie Semir und Ben sich ansahen. „ich kann mein Glück gar nicht fassen…“ hängte Niklas an. Semir sah im Spiegel dass er die Augen geschlossen hatte. Scheinbar begriff der Junge endlich das nicht alles auf der Welt schlecht war. Es war schon weit nach sechs als sie endlich vor Semirs Tür standen. „Wollt ihr nicht mit reinkommen? Niklas hat doch sicher Hunger und Andrea hat sicher das Abendessen fertig.“ lud Semir die Beiden an. Ben sah Niklas an. „Was meinst du?“ harkte er nach. „ich habe sehr großen Hunger..“ gab Niklas zu. „Gut….dann auf zur besten Köchin in Köln..“ grinste Ben und stieg aus. Gemeinsam mit Niklas betraten sie Semirs Haus. „PAPA!!“ kam aus dem Kinderzimmer und schon stürmten Ayda und Emilie aus ihrem Zimmer. Niklas zuckte zurück als er Emilie sah. Er sah die blonden Haare und die großen dunklen Augen. Sofort hockte er sich vor dem Mädchen hin. „Hallo….du Süße….“ sagte er und reichte ihm die Hand. Emilie lachte leicht und rannte weg. Niklas sah Semir an. „Sie ist süß. Habe ich was Falsches gemacht?“ fragte er. „nein…sie ist immer so.“ lachte Semir. „Sie ist drei oder?“ harkte Niklas nach. „Fast…“ bestätigte Semir. „sie sieht aus wie ….Sonja. Sie hatte auch blonde Haare…“ gab Niklas leise von sich. Er wurde traurig. Semir sah betreten zu Ben. War es ein Fehler Niklas mit den Mädchen zu konfrontieren?

    Semir hielt den Atem an. Er war durch die Hecke und steckte nun mitten in der nächsten. Der Löwe schien ihn nicht zu riechen und Semir glaubte auch zu wissen warum. Der Strauch in dessen Mitte er nun hockte roch extrem stark. Semir versuchte sich zu erinnern was das für ein Geruch war, aber er kam nicht drauf. Und plötzlich hatte der Löwe ihn im Blick. Bitte nicht...dachte Semir leise und wagte sich nicht zu rühren. Das Tier brüllte laut und kam einen weiteren Schritt auf ihn zu. Semir schloss mit dem Leben ab. Doch dann jaulte das Tier auf und ging zu Boden. Semir schielte mit einem Auge hin. Etwas verwundert sah er auf das vor sich liegende Tier. „Sie können raus kommen...er ist jetzt so ungefährlich wie ein Baby...“, ertönte eine Stimme. Semir öffnete die Augen und sah einen der Tierpfleger mit einem Betäubungsgewehr vor dem schlafenden Löwen stehen. Erschrocken nickte der Deutschtürke nur und wollte sich aus der Hecke befreien. „Warte, ich helfe dir.“, kam es von Ben, der nun vor Semir aufgetaucht war. „Ben... Gott sei Dank, ich dachte schon, mein letztes Stündlein hat geschlagen.“, stieß Semir aus und ließ sich von Ben aus der Hecke ziehen. „Man, dieses Stinkkraut hat dir... Boah Semir, du stinkst.“, stieß Ben auf einmal aus und wich einige Schritte von seinem Partner zurück. Semir sah seinen Partner nur unverständlich an und roch dann selbst an seiner Kleidung. „Och neee...“, stieß er aus und ekelte sich vor sich selbst. „Das ist dieses Stinkkraut.“ „Du setzt dich so nicht in meinen Wagen.“, kam es protestierend von Ben. „Hallo? Ich werde sowieso bestimmt erstmal wieder von unserer liebreizenden Chefin ins Krankenhaus verfrachtet. Da wird dein armer Wagen nicht belästigt.“, stieß Semir aus. „Wie recht sie haben, Herr Gerkhan.“, kommentierte Kim das nur über Lautsprecher.

    Horazio Mendes war der Polizei sicher entkommen. Schade nur, dass er Salomon, Mascha und all die anderen Tiere zurücklassen musste. „Tja, aber Geld ist doch besser als dieses Viehzeug.“, lachte er und sah in die Tasche, die auf dem Beifahrersitz lag. Was sollte er jetzt machen? Mit dem Geld konnte er eigentlich alles machen. Doch zunächst musste er alle Spuren beseitigen und das hieß auch, diesen kleinen, geldgierigen Zöllner und seine Familie loszuwerden. Und dann würde er sich nach Namibia absetzen, was einstmals in früheren Zeiten zum Deutschen Kaiserreich gehörte. Dort konnte er mit seinem Geld neu anfangen, sich eine große Farmfläche kaufen und dort noch einmal ganz neu anfangen. Wie gut, dass Miro ihm die Adresse des Zöllners aufgeschrieben hatte. So war es für Horazio ein leichtes, sich dieser Familie zu bemächtigen. Eigentlich schade um das alles, aber was sollte er machen. Schnell lenkte er seinen Wagen über die 150 Kilometer lange Strecke und war in weniger als zwei Stunden in Köln. Jetzt musste er nur noch das Haus suchen und dann diesem kleinen Zöllner die schlimmste Überraschung seines Lebens bereiten.

    „So Herr Gerkhan, die Wunden sind nicht schlimm, aber sie sollten sich dennoch untersuchen lassen.“, meinte der Arzt, der Semir im RTW untersuchte. „Danke, aber ich denke, bei diesen kleinen Kratzern werde ich nicht gleich umkippen.“, erwiderte er. „Semir, sie sind unvernünftig. Sie werden sich von Grund auf durchchecken lassen.“, knurrte Kim, die neben ihn stand und sich mit ihrem Ärmel die Nase zuhielt. „Chefin, muss das denn unbedingt sein? Ich bin fit.“, kam es quengelnd von Semir. „Ja, das muss sein. Falls sie nichts finden, ist es gut. Doch ich möchte nicht, dass sie einige Tage später umfallen, weil wir sie nicht zur Untersuchung geschickt haben.“, erklärte sie. „Na gut... ich werde mich untersuchen lassen.“, gab Semir klein bei und sah dann, wie Ben den jungen Tiger an einer Kette aus dem Haus ziehen wollte und dieser sich dagegen sträubte. Immer wieder wurde der fluchende Jungkommissar von dem Tier zurückgezogen, was für seine anderthalb Jahre schon sehr beachtlich war. „Na komm schon, du Biest.“, fluchte Ben immer wieder und zerrte an der Kette, doch das Tier rührte sich nicht von der Stelle, sondern leckte sich nur die Pfoten. Dann reckte er seinen Kopf und sah zu Semir, der sich aus dem RTW erhob und sich auf die Kante setzte, das Schauspiel beobachtend. Salomon folgte dem vertrauten Geruch und zog dabei unbeabsichtigt Ben zu Boden. „Hey, du verdammte Katze.“, fauchte dieser, als er sich längs hinlegte. Sofort waren die Tierpfleger bei ihm und wollten auf die Großkatze anlegen, doch Semir hob kurz die Hand. „Na, du Kleiner.“, meinte er, als der Tiger genau vor ihm stand und ihn interessiert beäugte. Salomon sah den Menschen mit großen Augen an, reckte seinen Hals nach Semir aus und jeder sah, wie die Nase zu zucken begann. Dann machte der Tiger einen Schritt auf den Deutschtürken zu, stieg mit den Vorderpfoten in den Krankenwagen und legte seinen Kopf auf Semirs Beine. Beide verhielten sich ruhig, doch nach einer Zeit erhob Salomon sich und saß nun in seiner ganzen Pracht neben Semir. „Boah neee...“, stieß er plötzlich aus, als er die raue Zunge des Tieres an seiner Wange wahrnahm.

    „Was macht die Mama denn?“ wollte Martin wissen. „Sie krümmt sich vor Schmerzen und sagt ich soll den Arzt rufen. Ich mache es. Mama kommt ins Krankenhaus. Papa kümmert sich um mich. Er sagt wir müssen jetzt den Männerhaushalt für eine Woche schmeißen. Ich weiß was das heißt. Mama war schon mal im Krankenhaus und da musste ich dann alles saubermachen. Papa hat gekocht, aber es schmeckt überhaupt nicht.“ beklagte sich Niklas weiter. „Sagst du es ihm?“ fragte Martin weiter. „Nein…wenn ich ihm sage, dass es nicht schmeckt dann schlägt er mich wieder. Mama hat das mal gesagt und dann hat er sie so heftig geschlagen, dass sie zwei Wochen weg war. Ich frage Papa warum Mama so dick ist und er sagt, dass sie ein Baby in sich trägt was nun raus will. Ich freue mich auf meinen Bruder. Dann bin ich nicht mehr allein und habe jemanden zum spielen.“ erzählte Niklas weiter. „Okay….wir gehen jetzt zu dem Punkt wo die Mama wieder da ist.“ forderte er Niklas auf. „Ich freue mich dass sie wieder da ist und will sie umarmen, doch sie schickt mich weg. Sie trägt das Baby auf den Arm. Ich will sie auch sehen, denn ich weiß jetzt dass ich eine Schwester habe, aber Mama sagt ich darf nicht. Ich würde sie nur erschrecken und dann würde sie weinen.“ ging es bei Niklas weiter. „Was machst du?“ wollte Martin wissen. „Ich gehe traurig in mein Zimmer. Aber nicht lange. Nur eine Stunde und ich gehe ins Wohnzimmer. In der Tür bleibe ich stehen und sehe wie Mama und Papa mit dem Baby umgehen. Sie sehen mich gar nicht mehr. Ich sage dass ich Hunger habe, aber sie hören mich nicht. Und dann gehe ich zu ihnen. Ich berühre meine Mama am Arm. Sie sieht mich an und stößt mich weg. „Geh in dein Zimmer!“ befielt sie. Ich gehe und bin sehr traurig. Sie wollen mich nicht mehr haben…“ beklagte Niklas sich. „Okay…das reicht für heute. Niklas…ich werde dich jetzt wieder wecken. Ich zähle bis fünf und dann bist du wach. Du wirst dich an nichts erinnern. Du wirst aus einem tiefen Schlaf aufwachen und ganz munter sein. Eins….zwei….drei….“ zählte Martin. Bei Fünf sah Niklas ihn an. „War ich wieder gut?“ fragte er. Martin nickte. „Sehr gut. Es war wirklich sehr gut. Ich habe sehr viel von dir erfahren.“ nickte Martin. „Was habe ich denn erzählt?“ wollte er wissen. Martin überlegte kurz. „Heute habe ich erfahren, wie du dich gefühlt hast als Sonja geboren wurde…“ gab er zurück. „Oh….“ meinte Niklas nur. „Keine Angst… es ist alles in Ordnung. Aber ich möchte dich übermorgen wieder hier haben…“ erklärte Martin. Niklas nickte. „Denken Sie, dass es mir hilft? Ich meine, Sie wissen dann zwar was passiert ist und wie ich mich fühle, aber ich will Ihnen das nächste Mal ohne Hypnose etwas erzählen. Oder jetzt schon. Ich will endlich so sein wie die Anderen.“ forderte Niklas auf. Martin lächelte leicht. „Niklas…es ist nicht gut, wenn man so ungeduldig ist. Du hast mir so viel erzählt, was du sicher verdrängt hast. Wenn du mir jetzt etwas erzählen willst dann höre ich dir zu…“ nickte Martin dann doch als er den Blick von dem Jungen sah. „Ben und Semir sollen dabei sein!“ forderte er. Martin rief die Hauptkommissare zu sich.

    Lucas Bachmeyer sah Wolf an. „Du hast den Job sehr gut erledigt. Freut mich wirklich. Dann können wir uns jetzt auf den nächsten Deal bereitmachen. Du wirst an Davids Stelle treten und mich vor Ort vertreten. Mach mir keine Schande du hast selbst gesehen, was ich mit Verrätern mache.“ warnte Lucas seinen Mann. Wolf nickte. „Ja Boss. Was ist mit den Bullen?“ fragte er vorsichtig an. „Die werden mir sicher keine Scherereien machen. Ich habe Gerkan deutlich gesagt, was passiert wenn er sich noch einmal auf mein Gelände wagt. Er hat die Hosen voll, genau wie alle anderen die ich eingeschüchtert habe. Aber wir werden unsere Augen offenhalten. Sollte er es doch wagen mir meine Geschäfte zu versauen, dann wird er auch die Konsequenzen tragen.“ gab Lucas nachdenklich von sich. Wolf nickte. „Okay…wo soll der Deal stattfinden und wann?“ harkte er nach. „Das sage ich dir bevor es los geht. Jetzt genieße noch ein paar Tage deine Freizeit, denn die wird in der nächsten Zeit kürzer werden. Ach ja…ich brauche unbedingt neue Leute. Seit David auch tot ist, bleiben nur du, und Alex sowie Mark. Halt Augen und Ohren offen. Ich will keine Zwischenfälle mehr und pass auf unseren Freund den Anwalt auf. Ich denke er ist ziemlich labil und wird quer schlagen.“ forderte Lucas ihn auf. Wieder nickte Wolf nur. Dann verließ er das Zimmer und ging in das seine. Er legte sich entspannt auf die Liege die ihm als Bett diente und verschränkte die Arme im Nacken. Er hatte es geschafft. Er war bei Bachmeyer aufgestiegen. Das war etwas, das die wenigsten schafften. Nun musste er beweisen, dass er es wert war die rechte Hand von Bachmeyer zu sein und das hatte er vor. Er wird seinem Boss loyal alle Dienste erweisen und er wird die Lorbeeren dafür einsammeln. Niemand wird ihm jemals wieder das Wasser reichen können und sollte sich Gerkan doch noch einmal an Bachmeyers Fersen heften, dann wird er Wolf von seiner gnadenlosen Seite kennen lernen, dachte er nur und schlief kurz ein. Durch ein Klopfen an der Tür wachte er auf. „Ja?“ fragte er verschlafen. „Du sollst zum Boss kommen!“ kam von Alex, einem weiteren Komplizen der in Bachmeyers Diensten stand. „Ich komme!“ knurrte Wolf und erhob sich. Nur wenig später stand er vor Lucas. „Wolf….komm ich will dich mit ein paar wichtigen Leuten bekannt machen. Du wirst jetzt öfter mit ihnen zu tun haben.“ erklärte sein Chef. Wolf nickte. Sie gingen ins Büro von Lucas wo drei Männer saßen. „Das hier ist Dr. Mathias Grunnau. Er ist der Sohn von dem Polizeipräsidenten und seit vielen Jahren nicht nur ein treuer Freund sondern auch ein treuer Kunde. Für einen Schuss würde er sogar seinen Vater verraten.“ grinste Lucas. Wolf reichte dem Mann die Hand. „Das hier ist Thomas Kuschke, er ist Polizeimeister und wird auf meinem Wunsch demnächst zur Autobahnpolizei versetzt, dort wird er dann ein sehr wachsames Auge auf unseren Feind Nr. 1 haben. Auf Semir Gerkan. Und zu guter Letzt Martin Fauch kennst du ja schon. Mein Anwalt und treu ergebener Freund.“

    „Und du hast echt auf der Straße gelebt?“ wollte Phillip von Niklas wissen als sie die Schule verließen. „Ja…drei Jahre. War gar nicht so schlecht, aber jetzt ist es viel besser.“ bestätigte der Junge. „Warum bist du denn wieder nach Hause gegangen? Du warst dein eigener Herr. Keine Schule, keine Zwänge, keine Pflichten…das muss doch wie ein Paradies gewesen sein..“ warf Michael ein. Niklas sah ihn an. „du hast dann aber auch keine Freunde, kein Geld, kein essen, kein Trinken und bist ständig auf der Flucht vor der Polizei.“ nannte er die Nachteile. „Nun ja…hast du dich sehr einsam gefühlt?“ fragte Juliette die sich nun ebenfalls zur Gruppe gesellte. Niklas nickte. „Sehr oft. Ich habe sehr viel geweint und wenn ich traurig war, dann bin ich zum Friedhof und habe Sonja besucht. Sie war die einzige die mir zugehört hat.“ gab Niklas leise von sich. Ein Auto hupte und Niklas sah auf. „Ich muss…das ist ein Freund von mir.“ verabschiedete er sich und rannte zum Wagen. „Hallo Ben! Hallo Semir!“ kam fröhlich von ihm als er einstieg. „Hey…wie war dein Tag in der Schule?“ wollte Ben wissen. „Das war einfach super! Die Kinder da sind so nett und ich habe sogar schon ganz viele Freunde gefunden. Sie haben mich sehr gut aufgenommen.“ strahlte Niklas. „Das freut mich. Dann sind deine Ängste was die Schule angeht ja völlig umsonst gewesen.“ meinte Semir nur. „Ja…ich habe auch sehr gut mitgemacht. Es war schwer, weil Dr. Michels ein Thema angeschnitten hatte was ich gar nicht mochte.“ erklärte Niklas. „Was für ein Fach war es denn?“ wollte Ben wissen. „Biologie…und zwar den Bereich „familiäre Bindungen“.“ gab der Junge zurück. Seine Stimme veränderte sich und Semir und Ben sahen sich an. Semir lenkte den Wagen sicher durch Köln und hielt nach guten zehn Minuten an. „So…wir sind da. Martin ist jetzt dran und nimm es dir nicht so zu Herzen. Es gehörten viele Fächer und Themen in die Schule und sicher sich da auch ein paar Themen drin, die dich mehr oder weniger berühren. Vielleicht kannst du mal deine Geschichte erzählen, wenn du bereit dazu bist.“ meinte Semir. Ben fuhr in die Straße wo Martin seine Praxis hatte. „Kommst du mit rein?“ wollte Niklas von ihm wissen. „Wir kommen beide mit. Du wirst es nicht allein austragen.“ nickte Ben. Sie stiegen alle aus und betraten nur kurz darauf die Praxis. Martin erwartete sie bereits. „Da seid ihr ja…“ begrüßte er die Drei. „Hallo Niklas…du legst dich wieder auf die Couch. Wir machen es genau wie beim letzten Mal…du wirst dich einfach nur entspannen okay?“ schlug der Psychologe vor. „Ben…kann ich dich erst unter vier Augen sprechen?“ bat er sich dann an den jungen Hauptkommissaren gewandt. Ben nickte und ging mit Martin in dessen Büro. Kaum saßen sie sah Martin ihn an. „Niklas ist zwar erst einmal bei mir gewesen, aber die erste Hypnose war schon ziemlich hart für die Zuhörer. Diesmal werde ich weiter vorstoßen. Mehr zu dem Ereignis hin, was er erleben musste. Den Tod seiner Schwester. Ich weiß nicht wie er reagieren wird, wenn er es wieder erlebt, aber es ist gut denkbar, dass er einen Nervenzusammenbruch bekommt. Ich sage es dir, weil ich dich darauf vorbereiten will. Es ist für Niklas ein schwerer Weg und die Behandlung wird vermutlich einige Monate, wenn nicht sogar Jahre dauern..“ erklärte Martin. Ben nickte. „Okay….das ist kein Problem. Ich will ihm helfen. Dein Honorar übernehme ich.“ gab er zurück. Martin lächelte bitter. „Es geht mir nicht ums Geld. Der Junge ist mir wichtiger. Über das Geld reden wir wenn es dann irgendwann geschafft ist. Dann wollen wir mal. Willst du zuhören?“ fragte Martin. Ben nickte.

    Niklas legte sich auf die Couch. „Das ist jetzt der zweite Termin. Wie oft muss ich das machen?“ wollte Niklas wissen. Martin sah ihn an. „Nun…ich denke wir werden es uns heute noch einige Dinge anhören und dann sehen wir weiter. Wir müssen wissen was du erlebt hast, weil ich dir sonst nicht wirklich gut helfen kann. Du kannst es mir auch so erzählen. Ich meine…an was du dich erinnerst.“ schlug Martin vor. Niklas schüttelte den Kopf. „Ich habe Angst! Ich will es nicht noch einmal erleben.“ Der Psychologe sah ihn an. „Niklas….das verstehe ich sehr gut. Lass es uns heute noch einmal mit Hypnose versuchen.“ schlug Martin vor. Niklas stimmte zu. „Also gut…leg dich wieder ganz bequem hin.“ bat Martin ihn. Martin fing an leise auf ihn einzureden, während Niklas sich entspannte. „Du hörst nur meine Stimme. Konzentriere dich nur auf meine Stimme..“ wiederholte er. „Wir machen jetzt die Reise weiter. Das letzte Mal warst du fünf Jahre alt und genau dort fangen wir wieder an. Du bist im Krankenhaus und hast deinen Arm verletzt. Was passiert weiter?“ fragte Martin mit monotoner Stimme. „Ich haben den Arm jetzt in Gips. Das Spielen geht damit nicht gut, aber irgendwas muss ich ja tun. Mama und ich fahren wieder nach Hause. Papa liegt im Wohnzimmer und schläft. Mama sagt, er hat hart gearbeitet und ist deshalb müde. Ich soll leise sein und in mein Zimmer gehen.“ erzählt Niklas. „Tust du es?“ wollte Martin wissen. „Ja..ich habe Hunger und Mama gibt mir noch eine Scheibe Brot. Sie sagt sie hat Kopfschmerzen und muss sich hinlegen. Dann gibt sie mir einen Kuss und geht.“ „Okay….was machst du im Zimmer?“ harkte Martin nach. „Ich sitze auf meinem Bett und sehe aus dem Fenster. Draußen sehe ich Thomas mit seiner Mutter. Sie spielen zusammen und am liebsten würde ich auch raus gehen, aber ich darf nicht. Mama will nicht, dass ich mit Thomas spiele. Sie sagt er sei nicht gut für mich.“ beklagte Niklas. „Gehst du nicht in den Kindergarten?“ fragte Martin nach. „Nein..nicht mehr. Mama und Papa haben dafür kein Geld. Sie sagen ich bin zu teuer.“ kam traurig von Niklas. Er war ganz und gar auf das Alter des kleinen Kindes eingestellt. „Niklas…wir gehen jetzt etwas weiter. Du bist jetzt sieben Jahre alt und gehst zur Schule. Erzähle mir von deiner Einschulung.“ bat Martin ihn. „Es war ganz schön heiß. Alle Kinder haben kurze Hosen an aber ich muss ein langes Hemd tragen. Mama hat es extra für mich gekauft und sie hat gesagt, dass es sehr teuer war.“ erzählte der Junge. „Wie sieht denn deine Schultüte aus. Du hast doch eine oder?“ harkte Martin nach. „Ja… eine ganz kleine. Da sind ein paar Gummibärchen drin. Mama hat ja kein Geld für die große Tüte gehabt. Ich bin traurig darüber.“ Martin sah Semir und Ben an. „Okay Niklas….und jetzt gehen wir noch etwas weiter. Du gehst jetzt in die zweite Klasse. Denk an den Tag als die Mama einen ganz dicken Bauch hat….“ führte Martin ihn näher an die Geschehnissen heran. „Mama ist so dick wie ein Luftballon..“ kicherte Niklas.

    „Ben…. mach die Ketten auf…schnell…“, trieb Semir Ben zur Eile an. „Ja doch…bin ja schon dabei.“, knurrte Ben. Er steckte den Schlüssel ins Schloss. Die Handfessel fiel. „Okay.. und nun der Fuß!“, drängte Semir. „Semir…verdammt… mach mich nicht nervös.“, stieß Ben aus. Er nahm den Schlüssel und steckte ihn hinein. „Verdammt der Schlüssel passt nicht!!“, schrie Ben verzweifelt. „Dann nimm den andern!! Ben…den anderen!!“, kam völlig verzweifelt von Semir. „Okay…. okay….“, stieß Ben aus. Mit zitternden Händen nahm Ben den zweiten Schlüssel. Es knackte kurz und die Fessel fiel. „Okay…und nun weg hier!!“, nickte Ben und zog Semir hoch. Sie sahen sich kurz um und zuckten zusammen, als ein Schuss fiel. „Okay.. und wo lang?“, wollte Semir wissen. „Woher soll…warte…ich bin von da gekommen… das war der einzige Weg…also gehen wir wieder da lang.“, dachte Ben laut nach und wies auf den Weg direkt vor ihnen. Semir nickte. „Ja…aber wenn es der einzige Weg ist, dann wird der Löwe den Weg auch nehmen…“, kam nachdenklich von Semir. Ben nickte. „Tja... dann bleibt uns nur dieser Weg… gehen wir erst mal dort lang.“, meinte er. Gemeinsam gingen sie sich ständig umsehend den Weg entlang. Nicht lange und sie standen vor der Hecke. „Verdammt…Sackgasse.“, stieß Semir aus. „Nein…warte….das ist ein Trick...das kann keine Sackgasse sein… das geht nicht… Semir… wir müssen da durch…was hältst du von Klettern?“, wollte Ben wissen. „Wie willst du auf einer Hecke klettern? Das Ding ist butterweich!“, widersprach Semir. „Nein...ist es nicht…hier ist ne Mauer hinter...dieses Gestrüpp wächst an einer Mauer...komm schon…. Außerdem….sind wir dort auch vor dem Löwen sicher.“, grinste Ben. „Also gut… auf deine Verantwortung..“ in diesem Augenblick war ein Knurren zu hören.

    Kim sah den Toten im Raum liegen. „Horazio muss hier irgendwo sein!! Durchsucht alles!“, forderte sie die SEK-Teams auf. Sofort verteilten sich die Leute. Nur wenige Augenblicke und es fiel ein Schuss. Sofort rannte Kim hin. „Was zum Teufel…!“, stieß sie aus. „Dieser Tiger…hier läuft rum und…ich musste schießen…er wollte mich angreifen.“, stieß der Mann aus. Kim nickte. „Schon gut…ist in Ordnung… passen Sie auf… es ist gut möglich, dass noch mehr Tiere frei herum laufen.“, gab sie zurück. Sie sah auf das Tier. „Schade eigentlich…“, murmelte sie mitfühlend. „Frau Krüger, hier ist noch ein Tier.“, kam es plötzlich von einem Beamten, der in der Tür zu einem weiteren Zimmer stand und sich nicht bewegte. Kim ging langsam auf den Mann zu und sah dann durch die Tür. Ein weiterer Tiger, aber wesentlich jünger, als er erste, streunte durch das Zimmer, spielte mit den Kissen und warf sich immer wieder auf die Polsterungen. „Schließen sie die Tür. Ich denke, er ist keine Gefahr für uns. Ich werde den Tierschutz verständigen.“, erklärte sie und ging zum Treppengeländer. „Die unteren Räume sind alle leer, aber auf der Terrasse haben wir eine Leiche gefunden. Und noch etwas... das sollten sie sich aber besser selbst ansehen.“, rief der Einsatzleiter nach oben. „Ich komme.“, stieß Kim aus und schnellte die Stufen der Treppe hinunter. Mit wenigen Schritten erreichte sie die Terrasse und sah wie gebannt auf die Bildschirme. „Oh mein Gott.“, stieß sie aus. Ihr Hand schnellte zum Mikro und drückte den roten Knopf. „Semir, Ben... halten sie aus. Wir sind gleich bei ihnen.“, stieß sie durch das Mikro aus und sah, dass die Zeit ziemlich knapp werden würde.

    Semir und Ben hörten die Stimme von Kim. „Chefin, holen sie uns hier raus.“, stieß Semir aus und sah in die gelben, stechenden Augen des großen mit einer schwarzen, bedrohlich aussehenden Mähne gezeichneten Löwen. Ben wagte es nicht einmal, sich zu bewegen. Wie angewurzelt stand er da und richtete seine weit aufgerissenen Augen auf die großen Zähne im Maul des Tieres. „Semir, was sollen wir jetzt tun?“, stieß er ängstlich aus. „Nur ruhig verhalten, dann wird er nicht angreifen.“, murmelte Semir und presste sich dicht gegen die Heckenwand, die hinter ihm stand. Doch der Löwe dachte nicht daran, still zu warten, bis seine Beute vor Angst tot umgefallen war. Er machte einen Schritt auf Semir zu. „Semir, pass auf, ich werfe dich jetzt über die Mauer. Du musst ganz vorsichtig auf meine Hände steigen.“ „WAS? Ben, spinnst du?“, fauchte Semir leise und sah mit einem Auge auf jede Bewegung, die der Löwe tat. „Semir, du hast Familie. Also, mach schon. Ich komm mit dem Tier schon klar.“, erklärte Ben, packte Semir, stellte seinen Fuß auf sein Knie und warf ihn über die Hecke. Jetzt war er vollkommen alleine mit dem Tier, dass langsam zum Angriff über ging und immer schneller in seinen Schritten wurde. Ben wusste, was er zu tun hatte. Hoffentlich klappt es, dachte er.

    hmmm also

    Wenn man noch erstaunt schauen kann, dann ist ein eventueller treffer nicht so schlimm. Ich tippe allerdings das Semir irgendwo steht oder aber Max eine Waffe in der Hand und Ben so das Leben gerettet hat. Oder aber.....der Kerl hat was ich nun nicht wirklich glaube in die Luft geschossen. Ideen und Möglichkeiten ohne Ende...die einzig wahre kennt nur Chris... :D:D