Horazio beobachtete den Kerl genau, hielt dessen Tochter dicht vor seinem Bauch. „Sie tun mir weh.“, stieß Mia aus. „Halt die Klappe, du Balg, oder ich tue dir noch doller weh.“, stieß Mendes aus und ließ die Gardine fallen. Er stieß das Mädchen zum Sofa zurück, warf sie regelrecht auf die Garnitur. Mia fing an zu weinen, doch verstummte sie sofort, als sie die Stimme ihres Papas in der Tür hörte. „Hier ist ihr Geld und nun gehen sie und lassen sie meine Familie in Ruhe.“, stieß Josh aus und warf den Koffer dem Mann zu. Dieser fing den Koffer auf, sah aber nicht nach. „Los, ab zu deiner Tochter und keinen Mucks.“, zischte Horazio. Josh nahm Mia in den Arm und verhielt sich ruhig. Er konnte nur hoffen, dass Gerkhan und Jäger keinerlei Dummheiten machten, die ihn und seine Familie gefährden konnte. Horazio legte die Waffe auf den Tisch neben sich und drehte sich um, durchsuchte den Koffer nach etwaigen Mikros oder Peilsendern. Joshs Blicke fielen auf die Waffe. Bot sich jetzt eine Gelegenheit seinen Kindern zu zeigen, dass er ein Held war? „Mia, du musst jetzt ganz still sein. Bitte.“, flüsterte ihr Vater dem Mädchen ins Ohr. Sie nickte nur und Josh setzte sie neben sich, stand dann auf und ging vorsichtig auf den Tisch und die Waffe zu. Noch immer waren Horazios Blicke auf den Koffer gerichtet. Die Pistole lag friedlich auf dem Tisch und Joshs Hand kam immer näher an den Griff heran. Konnte er es schaffen?
Ben war auf dem Nachbargrundstück und robbte unter der durchsichtigen Hecke, die als Zaunabgrenzung diente, durch. Er ging in die Knie und sah sich immer vorsichtig um. Vorsichtig ging er unter die Fenster und sah sich wieder und wieder um. Er erreichte das Kellerfenster und warf einen Blick durch. Auf einer alten Matratze sah er Bianca und eines der Mädchen sitzen. Wie komme ich jetzt da rein, ohne, dass dieser Mistkerl es merkt, dachte Ben und dachte nach. Leise klopfte er an das Fenster. Bianca ruckte erschrocken mit dem Kopf herum und sah ihn ängstlich an. Ben legte den Finger auf den Mund und machte ein Zeichen, dass sie leise sein sollte. Dann hob er fast lautlos das Gitter ab, was das Fenster sicherte. Bianca war schlank und Ben schätzte ab, dass sie es mit seiner Hilfe schaffen konnte durch das Fenster ins Freie zu kommen. Das Kind war eh kein Problem. Er machte ein Zeichen, dass sie das Fenster aufmachen sollte. Bianca tat es. „Nichts sagen... geben Sie mir die Kleine raus.”, befahl Ben flüsternd. Bianca nickte, hob Jessica hoch und wies ihre Tochter an ,ganz leise zu sein. Sie machte Jessi klar, dass sie Ben vertrauen konnte. Vorsichtig zog Ben das Mädchen durch das Fenster. „Aua...” hauchte die Kleine, als sie sich stieß. „Psst.....ganz leise...”, ermahnte Ben sie noch einmal. Als nächstes war Bianca dran. Ben zog die Beiden aus dem Garten zu den Fahrzeugen. Semir nahm ihm die Beiden ab. „Mia....der Mann hat noch Mia und Papa.”, weinte Jessica. Semir beugte sich zu ihr runter. „Nur keine Sorge... die holen wir auch raus... aber du und deine Mama müssen jetzt hier bei mir bleiben...keine Angst... wir schaffen das...”, lächelte er sie an und streichelte den Kopf des Mädchens.
Josh umfasste den Griff der Waffe und riss sie hoch. „Keine Bewegung!!”, stieß er aus. Mia sah ihn erschrocken an. Auch Horazio drehte sich zu ihn um. „Ach sieh mal an.....werden wir mutig?”, lachte er. „Ich knall Sie ab! Ich habe nichts zu verlieren!”, stieß Josh aus. „Ich denke schon.... du wanderst in den Knast für das, was du für mich getan hast. Glaubst du wirklich, die Bullen lassen dich einfach so gehen? Glaubst du, dass die einfach vergessen was hier passiert ist?”, lachte Horazio. Josh wurde unsicher. Horazio hatte Recht... er müsste garantiert ins Gefängnis...er war ein Schmuggler...dachte er bei sich. Aber was soll es...er hatte es verdient... er hatte sich gegen das Gesetz gestellt und das musste bestraft werden. „Das ist mir egal!”, stieß Josh aus. In diesem Augenblick klirrte das große Fenster im Wohnzimmer. Mia erschrak so heftig das sie aus dem Zimmer rennen wollte, doch dazu musste sie an Horazio vorbei. Der Mann griff das völlig verängstigte Mädchen und lachte höhnisch. „Na dann schieß!”, sagte er zu Josh. „NEIN!!! MIA!!”, schrie Josh. „Na los! Du wolltest mich doch gerade noch erschießen!!”, verhöhnte ihn Horazio. „Lass meine Tochter los...bitte...”, stieß Josh aus. „Waffe weg!”, forderte Horazio ihn auf. Josh legte die Waffe auf den Tisch. „Mendes!! Geben Sie auf...Sie haben keine Chance zu entkommen....lassen die das Kind gehen!”, forderte nun auch Ben, der durch die Scheibe trat. „Oh... Herr Jäger gibt uns die Ehre... wo ist den Gerkhan? Hat Tao ihn gefressen?”, wollte Horazio wissen. „Nein...der steht hinter Ihnen!”, kam aus seinem Rücken. Horazio erschrak und sah nach hinten. „Schade... wirklich sehr schade... die Waffen runter oder ich breche der Kleinen das Genick!”, fauchte Horazio.