Susanne sah auf als Semir und Ben vor ihr standen. „Hmm….ihr lebt und seid in einem Stück… dann kann es ja nicht so schlimm gewesen sein.“, grinste sie. „Sehr witzig….hast du was über die Familien?“, wollte Semir wissen. „Noch nicht….mit den Namen kann er nicht so viel anfangen. Aber ich bin schon mal weiter was die Yakuza angeht. Wusstet ihr, dass die Samurai die Soldaten der Yakuza sind und die sich selbst verstümmeln müssen, wenn sie etwas nicht richtig machen? Stellt euch mal vor…die berichten hier von einem der sich sieben Finger abgeschnitten hat.“, erzählte Susanne. „Ja ist ja ganz toll und beruhigt mich ungemein…ich will was von den Familien wissen...nicht über die Yakuza….“, fauchte Semir sie an. „Hey…was ist dir denn über die Leber gelaufen…ich ruf euch an, wenn ich was hab.“, kam beleidigt von Susanne. „Du darfst es ihm nicht übel nehmen….er hat seine Tage...“, grinste Ben leicht. „Komm…wir haben zu tun…“, kam von Semir und schon zog er Ben mit aus der PAST. „Du fährst hinter mir her…und pass bitte auf, dass nicht mehr als einer da ist…wenn doch….dann will ich, dass du körperlichen Einsatz zeigst ist das klar?“, wollte Semir wissen. „Ja Papa…alles klar….was mache ich, wenn die auf mich schießen?“, stellte Ben die Gegenfrage. „Dann schieß zurück und pass auf, dass sie dich nicht treffen…“, lachte Semir, dessen Laune wieder auf Normal umschlug. Ben stieg in den Mercedes, während Semir den BMW bereits vom Parkplatz lenkte. „Verlier mich nicht…“, ermahnte Semir seinen Partner über Funk. „Semir…ich weiß wo der Treffpunkt ist…und wenn ich wollte, wäre ich vor dir da.“, kam von Ben zurück. „Das schaffst du nicht.“, entgegnete Semir und hörte nur ein Lachen aus dem Funk. „Wir sehen uns gleich.“, und damit schoss Ben am BMW seines Partners vorbei. „Na warte...“, meinte Semir nur und startete durch. Immer und immer wieder überholten sich die beiden gegenseitig, bis sie schließlich am Treffpunkt angelangt waren...gleichzeitig.
„Okay, wir waren beide gut. Jetzt ist höchste Achtsamkeit geboten.“, meinte Semir in den Funk und das so unauffällig, wie nur möglich. Wer weiß, ob er nicht beobachtet wurde. Der Parkplatz war verlassen. Nur wenige Autos standen an den Rastplätzen oder vor den Toilettenhäuschen. Semir sah sich immer wieder um und ging langsam auf ein Gebüsch zu. „Stehen bleiben.“, zischte es daraus hervor. Abrupt blieb der Deutschtürke stehen und sah das Gebüsch an. „Herr Gerkhan?“ „Ja, ich bin Semir Gerkhan...“, erwiderte Semir die Frage. Er sah dann nur eine Hand, die ihn in das Gebüsch hineinlockte. Semir zog eine Augenbraue hoch. Ihm wurde dabei sehr, sehr komisch in der Magengegend. Das roch doch glatt nach einer Falle. Dennoch, vorsichtig und gewarnt, ging Semir auf das Gebüsch zu und wurde alsbald hineingezogen. „Kamoro Samaruki...“, stellte sich der Mann vor. „Sie wollten mich sprechen. Was für Informationen haben sie?“, wollte Semir wissen und reichte dem Mann die Hand, der sich nervös umsah. „Sind sie wirklich alleine gekommen?“, wollte er wissen. „Ich versichere, ich bin allein.“, entgegnete Semir nur. „Sehr gut...sie wollen wissen, was die Familien Omnasanchi und Tanaka verbindet. Deswegen sind sie hier...“, meinte der Mann und lächelte nur. „Was wissen sie? Sie sind verpflichtet, es zu sagen.“, knurrte Semir. „Ich? Ich bin gar nichts...aber ich sage es ihnen trotzdem. Die Frau von Tanaka war die Cousine von Takeo Omnasanchi. Eines Tages fuhr sie mit ihrem Cousin nach Japan. Doch es geschah etwas Mysteriöses. Umeko wurde eines Morgens tot in ihrem Zimmer aufgefunden. Die Polizei ging von selbst eingenommenen Gift aus, doch Kazuya Tanaka hat Omnasanchi und seine Sippe für ihren Tod verantwortlich gemacht, weil sie nicht in Tradition leben wollte, wie es eine japanische Frau tun sollte...Dem Mann gehorchen und die Kinder erziehen.“, erklärte der Mann. Semir hörte gebannt zu. „Das ist es also...wissen sie, ob Tanaka Omnasanchi Rache geschworen hat?“, fragte der Deutschtürke. „Würden sie das nicht?“, antwortete der Mann nur. Semir nickte verständnisvoll. „Das ist aber noch etwas.“, meinte der Mann und sah Semir an. „Ja?“, fragte der Deutschtürke. „Sie sollten auf der Hut sein, wenn sie gegen die beiden Familien ermitteln. Sie werden es mit allen Mitteln verhindern.“, entgegnete der Mann und lächelte. Doch dieses Mal war es ein anderes Lächeln, als das zur Begrüßung. Den Mann immer im Blick behaltend, entfernte sich Semir. Doch er sollte nicht weit kommen.
Als Semir aus dem Gebüsch trat, wurde er von zwei großen, stämmigen Japanern empfangen, die ihn mit Schlagring und Schlagstock erwarteten. „Was soll das?“, fauchte Semir und drehte sich zu Kamoro Samaruki um. „Ich erzähle ihnen noch etwas...Jeder, der sich mit den beiden Familien anlegt, wird bestraft.“, lachte er und zog ein Messer hervor, ging damit auf Semir zu, der sich zwischen drei Männern eingekeilt sah. Doch davon ließ sich Semir nicht unterkriegen. Er warf sich gegen den Mann mit dem Schlagring, drückte ihn weg und stemmte seine Füße gegen Samaruki. Auch dieser flog weg. Doch jetzt musste Semir es mit den dritten Mann aufnehmen und dieser holte nur mit der Faust aus und langte in die Magengrube des Hauptkommissars. Keuchend ging der Deutschtürke wie ein Klappmesser zu Boden und wurde dann weiter mit Tritten und Schlägen gequält. Plötzlich quietschten Reifen und Ben sprang aus dem Wagen. Er hatte beobachtet, wie zwei Japaner aus einem Wagen stiegen und auf das Gebüsch zugingen. Mit aller Kraft warf er sich auf den großen Japaner, der gerade wieder zu einem Schlag ausholte. So hatte Semir genügend Freiraum, um sich dem anderen zu widmen. Mit der Wut über diesen hinterhältigen Schlag hob er seine Fäuste gegen Samaruki, der sich aufrichtete. Die Faust landete in dessen Gesicht und der Mann ging erneut zu Boden, wo er reglos liegen blieb. Doch Semir hatte keine Zeit sich an dem kleinen Sieg zu freuen, denn er wurde von hinten umklammert und seine Rippen wurden zusammengepresst. Er fühlte sich hochgehoben. Die Luft wurde knapp und Semir fing an zu strampeln. „Ganz ruhig...“, fauchte der Mann ihm ins Ohr. Semir sah nur eine Chance. Er zog seinen Kopf nach vorn um ihn dann mit voller Kraft nach hinten zu schnellen. Ein Schrei und die Lockerung des Griffes ließen ihn zu Boden gehen. Er sprang sofort wieder auf und ging den Klammeraffen an. Ein knallharter Schlag, in dem die ganze Wut lag, gegen das Kinn ließ auch ihn erschlaffen. Schwer atmend stand Semir auf. Er wollte sich nach Ben umdrehen, als ein Schlag ins Genick ihn in die Knie brechen ließ. Doch er verlor nicht das Bewusstsein. Er konnte sich lediglich nicht bewegen. „Das war sehr unklug…noch einmal einen guten Rat….haltet euch zurück.“, warnte Samaruki, der mittlerweile wieder erholt war und in Semirs Ohr sprach.