Ulf drängte Semir dicht an die Wand im Inneren der Presse. Die Augenbinde hatte er abgenommen um Semir zu zeigen wo er war und welche Todesart er ihm angedacht hatte. Er hielt ihm trotz des Klebebandes den Mund zu und presste ihm die Waffe in den Hals. Als er sich das Gesicht genauer ansah lachte er auf. „Das ist aufgemalt…! Eine Falle…wusste ich es doch. Du und dieses Schwein von Tom Conahan…aber gut… ich habe dich. Und du brauchst keine Angst haben, wenn ich mir dir fertig bin, wirst du dir wünschen, dass du nur so aussehen würdest. Ich warne dich einen Ton nur und du stirbst auf der Stelle.“ warnte er seine Geisel. Semir rührte sich nicht. Er hatte die Augen geschlossen und versuchte möglichst flach zu atmen. Dabei drang der Dunst von Alkohol aus dem Atem von Ulf in seine Nase und verursachte Übelkeit. Ulf sah dass die Leute abzogen und nahm die Hand runter. „Umdrehen!“ forderte er Semir auf. Dieser tat es. Es war sehr eng in der Presse, denn ein Fahrzeug stand hier drin und der schmale Steg auf dem die Beiden standen war nicht besonders komfortabel. Ulf löste die Handfessel an einem Handgelenk und Semir schien genau darauf gewartet zu haben, denn nun explodierte er regelrecht. Er trat nach hinten aus und traf Ulf am Knie. Dieser knickte ein und schrie unterdrückt auf. Semir drehte sich um und dreschte auf ihn ein. Doch Ulf war ein zäher Kerl, der sich nicht so einfach aus den Schuhen schlagen ließ. Er ging in den Angriff über. Mit einem Faustschlag in dem die Wut über diese Gegenwehr seines Gefangenen lag schlug er Semir in den Magen. Der türkische Hauptkommissar ging mit einem Grunzen zu Boden und krümmte sich. Er brauchte eine Weile um wieder Luft zu bekommen und der Kampf ging weiter. Ulf sah ihn grinsend an. „Okay…dann eben auf die harte Tour…“ meinte er und warf seine Waffe weg. Semir registrierte wo sie hingefallen war. Wenn er da ran kam, dann konnte er sich Ulf vom Leib halten. Die beiden Kontrahenten versuchten sich gegenseitig den Weg zu blockieren. Semir war kleiner und wendiger als der leicht dickliche Ulf, doch genau das war Semirs Problem. Er kam nicht so einfach an diesem Rocker vorbei. Dieser hob die Fäuste und ließ zwischendurch einen Schlag los. Semir duckte sich darunter weg. Dann schlug er zu. Ulf stöhnte auf, doch er steckte den Schlag einfach weg. Nun war er wieder an der Reihe und schlug zu. Semir glaubte die Rippen brechen zu hören. Noch immer hatte er das Klebeband auf dem Mund. Schnell zog er es ab. Wenn er jetzt schrie konnte man es sicher draußen hören. Er schlug erneut zu und traf Ulfs Nase. Blut schoss hervor. „Du verdammter Mistkerl!“ stieß dieser aus und wischte sich den Lebenssaft aus dem Gesicht. Nun war er wieder an der Reihe. Mit einem harten Schlag gegen die Schläfe und die darauf folgende Reglosigkeit von Semir schaffte er es, den Kommissaren an den Wagen zu pressen, der hier stand. Ulf Sanders grinste leicht und Semir ahnte was er vorhatte. Noch trug er eine Handschelle und…bevor er zu Ende denken konnte griff Ulf nach seinem Handgelenk mit der Schelle. Schnell ließ er die freie Schelle um den Holm der Fenster und ließ sie an seinem zweiten Gelenk einrasten. Semir war am dem Wagen gebunden und nun war seine Gegenwehr kaum noch möglich. Ulf dreschte auf ihn ein und nach wenigen Schlägen sank Semir zusammen. Ulf lachte hämisch auf. Semir spürte wie er hochgehoben und in den Wagen gedrückt wurde. Dann wurde es dunkel.
Tom sah Tamara an. „Bist du wirklich okay? Hat er dich angefasst?“ wollte er von ihr wissen. Tamara lag im Rettungswagen. „Nein..ich bin okay…Mein Arm….ich… wollte weg und…ich bin gefallen…Tom…hilf diesem Polizisten. Er hat mir das Leben gerettet. Bitte…hilf ihm. Du weißt doch wie brutal Ulf ist…“ flehte seine Schwester. „Die Kollegen suchen ihn doch schon. Was kann ich da tun?“ wollte er lächelnd wissen. „Du weißt doch wie Ulf tickt. Du kennst seine Macke…. Er wird ihn umbringen, aber er wird es genießen. Hilf ihm…bitte…“ flehte Tamara weiter. Sie schien müde zu werden, denn der Notarzt hielt es für ratsam ihr ein Beruhigungsmittel zu geben, da sie sehr heftig gezittert und geweint hatte. „Wir müssen sie jetzt in die Klinik bringen..“ mahnte der Arzt zum Aufbruch. Tom nickte. „Ich komme nachher zu dir…Kleines…“ sagte er zu seiner Schwester und küsste ihr die Stirn. Dann sah er dem Krankenwagen nach. Tamara hatte Recht. Er musste Semir Gerkan helfen. Das war er ihm schuldig. Aber wo sollte er suchen? Er sah sich um. Die Polizisten hier auf dem Gelände hatten sich aufgeteilt und suchten alles ab. Was würde er an Ulfs Stelle tun? Weg konnte er nicht, das Gelände war komplett abgeriegelt und dieser Schrottplatz hatte nur einen Ausgang. Er sah sich um und fing an die einzelnen Reihen der aufgehäuften Schrottfahrzeuge zu durchqueren. Immer wieder sah er in diverse Wagen rein. Solange sie nicht in der Presse waren, konnte man sie als Versteck nutzen und Ulf war einer, der jedes Versteck nutzte, wenn es ihm half davon zu kommen. Wenn Gerkan noch den Knebel hatte, konnte er sich nicht bemerkbar machen und das er ihn noch trug war ihm so klar wie Kloßbrühe. Ulf wusste jedes Risiko zu vermeiden. Dann hörte er ein Geräusch. Es klang wie….verdammt es war die Presse! Sollte es sein, dass Ulf den Mann in die Presse gesteckt hatte? Schnell rannte er hin. Als er dort ankam sah er dass sie sich fast vollständig gesenkt hatte. Am Bedienpult für dieses hässliche Ding sah er UIf stehen und ahnte Schreckliches. Sollte es wirklich sein, dass er den Polizisten dort reingesteckt hatte und ihn zerquetschen wollte. „ULF!!“ schrie er wütend und warf sich auf seinen Exfreund. Die Maschine lief weiter. Den ersten Schlag konnte er Ulf verpassen. Darin lag die ganze Wut über die Entführung seiner Schwester und über die Schmach die er ihr angetan hatte. Ulf landete am Boden. Schnell war Tom am Schaltpult und suchte den Ausschalter. Bevor er ihn drücken konnte hatte Ulf sich erholt und griff ihn nun an. Nun war es Tom der zu Boden ging. Doch er blieb nicht lange liegen. Erneuter Angriff auf Ulf und wieder der Versuch die Presse zum Stillstand zu bringen.