Beiträge von Elvira

    Da Chris sich aus nach seiner eigenen STory aus dem Forum zurück zieht und mich gebeten hat die Storys die wir gemeinsam geschrieben haben allein einzustellen komme ich diesem natürlich nach. Aus welchen Gründen auch immer er dies tun mag, sei ihm überlassen. Ich wünsche ihm alles Gute auf seinem weiteren Lebensweg. Falls du dies hier lesen tust, Chris...es war mir eine Ehre mit dir gemeinsam Geschichten zu erfinden.

    ***********************************************
    Hotte klopfte vorsichtig an die Glastür von Kims Büro und gemeinsam mit Dieter trat er dann ins Büro ein. „Frau Krüger... dürften wir sie einen Moment stören?“, fragte Hotte etwas kleinlaut. „Wenn es um den Urlaubsantrag geht, den sie mir auf den Tisch gelegt haben, dann muss ich sie leider enttäuschen...“, kam es kühl von ihr und sie sah nicht einmal von ihrer Schreibarbeit auf, als die beiden vor ihr standen. „Nein, darum geht es nicht... es ist so... mich hat gerade ein Freund angerufen... und er hat eine merkwürdige Beobachtung gemacht, die vielleicht mit Semirs Anruf auf meinem Handy zu tun hat.“, kam es stockend vom beleibten Polizisten. Sofort ruckte der Kopf von Kim auf. „Was ist mit dem Anruf?“, wollte sie wissen. „Nun... also ich... ich habe den Verdacht, dass Semir um Hilfe gerufen hat. Er aber offen reden konnte und ich Hornochse hab es nicht verstanden.“, tadelte sich Hotte. „Was für eine Beobachtung wurde denn gemacht?“, fragte Kim, die sich nun sichtlich mehr für die Aussage des Polizisten, als für ihren Schreibkram interessierte. „Mein Kumpel... also Paul... ist gerade mit seinem Hund spazieren gewesen, als er sah, wie jemand aus dem Kloster klettern wollte. Dieser jemand hat um Hilfe geschrieen.“, erklärte Hotte. Kim sah mit zusammengezogenen Augenbrauen auf die beiden Polizisten. „Es geht noch weiter... er habe gehört, wie jemand den Namen Ben gerufen habe.“, stieß Dieter plötzlich aus. Nun war Kim alles klar. Die Anrufe von Semir war getürkt.

    „Dann waren die Anrufe von Semir auch falsch.“, stieß Kim plötzlich aus. „Herzberger, Bonrath... warten sie draußen auf mich... wir fahren sofort zum Kloster. Da ist scheinbar einiges faul... ob mit Erlaubnis oder nicht, wir werden jetzt die Beiden allein suchen.“, zischte sie und griff zum Telefonhörer. Sie wählte die Nummer des SEK-Einsatzleiters Hoffmann. „Herr Hoffmann? Kim Krüger hier... wir brauchen mal wieder sie und ihre Rettungstruppe.“, meinte sie. „Lassen sie mich raten... Gerkhan und Jäger?“, fragte er nur lachend. „Sieht ganz so aus... sie stecken dieses Mal wie es aussieht in einem Kloster fest und scheinen von den Mönchen gefangengehalten zu werden. Das Kloster ist in Bödingen.“, erklärte sie. „Keine Sorge Frau Krüger, die beiden kriegen wir schon da raus... Das wäre ja gelacht.“, erklärte Hoffmann und legte wieder auf. Kim nahm ihre Waffe aus dem Schubfach und ging dann mit Hotte und Dieter auf den Parkplatz raus. Gemeinsam und mit weiteren Kollegen fuhren sie zum Kloster nach Bödingen. Sie musste jedoch warten. In sicherem Abstand hielt sie den Wagen an. „Wir müssen wissen was dort los ist. Verdammt….wenn die jetzt schon seit zwei Tagen in der Gewalt sind, dann befürchte ich das Schlimmste.“, murmelte sie. „Und das alles nur, weil ich nicht geschaltet habe…“, tadelte Hotte sich mit Selbstvorwürfen. „Herzberger…Selbstvorwürfe helfen uns jetzt nicht. Ich hätte auch schalten müssen, als ich hier war. Da haben mich die Mönche schließlich auch geleimt.“, gab Kim kühl zurück.

    „Semir?“, fragte Ben leise an. Er sah seinen Freund an der ihm gegenüberliegenden Wand liegen. Die Arme waren mit der Kette wieder mit der Wand verbunden. Semirs Haare klebten von dem Obstwein. Es stank extrem nach Alkohol. Wie viel hatte Semir getrunken? War er betrunken oder tatsächlich ohne Bewusstsein. „Semir?“, wiederholte er. „Hmmm…“, kam endlich von seinem Freund. „Bist du okay?“, wollte Ben wissen. „Geht so…mir dreht sich alles und ich stinke wie ne Kneipe…“, stieß Semir aus. Er richtete sich langsam. Die Ketten klirrten. „Warum werden die Kollegen denn nicht endlich wach….sie müssen doch verstanden haben, dass wir hier die Hölle durchmachen..“, kam leise von ihm. Ben stieß ein kleines Lachen aus. „Du hättest Susanne anrufen sollen, die hätte es sofort begriffen…“, meinte er nur. „Mir ist schlecht….“, kam von Semir. Wie auf Befehl hörte Ben ihr würgen. „Lass das bloß nicht diese Brüder hören…sonst denken die, der Wein schmeckt nicht.“, versuchte er zu scherzen. „Nur keine Sorge…wir haben es gehört…dein Freund scheint tatsächlich ziemlich unvernünftig zu sein.“, kam plötzlich eine Stimme von der Tür her. Bens Kopf ruckte in die Richtung. Martin stand im Rahmen. „Hat es dir nicht geschmeckt? Dann sollten wir vielleicht mal den Eisenhut probieren…wie wäre es?“, fragte er höhnisch. Ben sah ihn erschrocken an. „Das ist Mord!!“, schrie er wütend und zerrte an den Fesseln. Martin hatte Stößel und eine kleine Schale in der Hand. Ben ahnte, was sich darin befand und was er dort zu einem Brei mischte. „Ich warne dich Martin!! Lass ihn!!“, schrie Ben. Martin trat einen Schritt auf Semir zu und stellte sie Schale neben ihn auf den Boden. Er presste mit einer Hand Semirs Kopf gegen die Wand. Mit Zeigefinger und Daumen drücke er Semirs Mund auf. Mit der anderen Hand griff er in die Schale. Ben sah genau dass er etwas von dem Mus aufnahm.

    Gegenwart:

    Semir sah auf Andrea als er eine Pause in seiner Erzählung machte. Bevor er weiter reden konnte betraten zwei Schwestern das Zimmer. „Entschuldigen Sie die Störung Herr Gerkan, aber wir müssen Ihre Frau umdrehen und etwas versorgen. Würden Sie bitte draußen warten?“ bat die ältere der Beiden. Semir nickte und stand auf. Ich hole mir einen Kaffee.“ lächelte er sie an. Er verschwand und stand nur zehn Minuten später an dem großen Fenster von dem aus er auf Andrea sehen konnte. Die Schwestern wuschen sie und legten sie auf die Seite. Sie wechselten die Verbände und zum ersten Mal sah Semir die Wunden in ihrem Gesicht. „Oh mein Gott…“ stieß er aus. Das ganze Gesicht war rötlich und an einigen Stellen sogar aufgeplatzt. Andere Stellen waren schrumpelig und erinnerten an eine alte Frau. Tränen stiegen in ihm auf. Andrea war immer stolz auf ihr Aussehen und achtete sehr auf sich. Sie hatte auch nach Emilys Geburt alles daran getan um wieder ihr Gewicht zu bekommen. Und nun? Sollte dieser Unfall jetzt alles verändern? Wieder spürte er die Wut in sich aufsteigen. Wut gegen diese hinterhältigen Täter, die er am liebsten selbst gejagt hätte, aber Kim Krüger hatte Recht. Andrea brauchte ihn mehr als sonst. Die Schwestern machten ihre Arbeit sehr gründlich und Semir bewunderte ihre Vorsicht mit der sie Andrea versorgten. Er sah wie sie mit Stäbchen in ihren Mund gingen und ihn scheinbar reinigten. Andrea konnte froh sein, das sie scheinbar wirklich nur das Gesicht verbrannt hatte. Nicht aus zu denken wenn es noch schlimmer gewesen wäre. Dann verließen die Schwestern das Zimmer und Semir wollte gerade rein. „Der Physiotherapeut kommt gleich noch um bei Ihrer Frau einige Bewegungsübungen zu machen. Das ist sehr wichtig damit sie bewegt wird.“ erklärte die Schwester. Semir nickte. Er sah auf die Uhr. Es war gerade mal 14 Uhr. Er war schon vier Stunden bei ihr und irgendwie fühlte er sich leer. Warum war er nicht an ihrer Stelle? Warum musste sie so leiden? Es klopfte an der Tür und ein junger Mann trat ein. Argwöhnisch begutachtete er ihn. „Guten Tag….ich bin Frank Scharf…Physiotherapeut. Ich werde Ihre Frau quasi bewegen, damit sie wenn sie aufwacht nicht zu große Anlaufschwierigkeiten hat.“ Erklärte der recht junge Mann. „Darf ich dabei sein?“ fragte Semir. „Natürlich…ich zeige Ihnen ein paar Sachen und dann können Sie sogar mitmachen.“ lächelte der junge Mann. Semir nickte.

    Ben saß hinter dem Tresen an der Tankstelle und wartete auf den nächsten Kunden. Er hatte einen Crashkurs bekommen was das bedienen der Kasse anging. Natürlich war die Tochter des Hauses stets anwesend, doch Ben schickte sie sehr oft nach hinten, wenn Kundschaft kam. Er wollte sie keiner Gefahr aussetzen. Nur schien der Erpresser auf sich warten zu lassen. „Der könnte es sein.“ Meinte sie nur als sie einen Mann auf den Laden zukommen sah. „Ist er denn maskiert wenn er reinkommt?“ wollte Ben wissen. „Julia…schon vergessen?“ fragte sie. “Was?“ kam von ihm. „Mein Name… Julia...“ lächelte sie. „Ach so….ja…ich bin Ben. Sie haben Recht, es sieht unverfänglicher aus, wenn wir uns siezen..“ grinste er. „Gut, Ben..dann ist es ja geklärt. Dieser Kerl kommt meist unerwartet zu uns. Beim ersten Mal wollte er nur Geld und Vater hat ihn regelrecht rausgeworfen. Doch dann passierten sonderbare Dinge. Eine Zapfsäule fiel aus…oder die Waschstraße machte was sie wollte. Der Schlauch platzte obwohl der Druck gar nicht so kräftig war. Und dann….“ Julia stockte. „weil Sei nicht gezahlt haben wurde der Hund getötet. Sie versuchen Angst zu streuen und das können sie…“ vollendete Ben und dachte wieder an Semir und Andrea. „Warum wollen Sie den Kerl wirklich kriegen? Ich meine das mit der Frau ist ja grausam, aber Sie werden doch ständig mit solchen Fällen konfrontiert oder?“ stellte sie nun die Gegenfragen. Ben nickte. „Ja normalerweise würde ich zur Tagesordnung übergehen, aber die Frau war die Ehefrau meines Kollegen.“ erklärte Ben. Julia sah ihn erschrocken an. „Das ist ja grausam….das tut mir wirklich leid. Ich hoffe der Kerl bekommt was er dafür verdient.“ spie sie wütend aus. „Ganz sicher.“ bestätigte Ben. Der Mann den sie gerade beobachteten betrat den Laden und Ben spannte sich. „Guten Tag…“ grüßte der Mann. Ben nickte nur. „Zapfsäule 4…und bitte eine Packung Marlboro.“ bestellte der Mann. Ben nickte und suchte die Zigaretten heraus. Er kassierte und wünschte dem Mann noch einen schönen Tag. Dann verschwand der Mann und fuhr davon. „Fehlanzeige..“ stöhnte Ben leise. „Nun ja…ist doch irgendwie zu viel verlangt, das am ersten Tag jemand kommt..“ lächelte Julia. „Du hast Recht… vielleicht ist er jetzt auch vorsichtiger und wird ein paar Tage abwarten.“ stimmte Ben zu.

    Paul Breitscheid rieb sich die Augen. Er war doch nur mit seinem Dackel spazieren und dann hörte er auf einmal Hilferufe von der Mauer des alten Klosters. Schnell sah er hin und sah, wie ein junger Mann scheinbar aufgeregt nach Hilfe rief, doch ehe sich Paul versah, war er wieder weg. Paul dachte, er sieht nicht richtig. Doch es schien so, als ob dieser Mann vor irgendetwas Angst hatte. Lange zögerte er, sein Handy hatte er schon in der Hand. Sollte er die Polizei anrufen? Würden die ihm glauben? Aber einer würde ihm doch sicherlich glauben... sein alter Angelkumpel Hotte. Er war doch Polizist und er musste ihm einfach glauben. Wozu waren sie denn Freunde? Schnell wirbelte er mit seinen Fingern über die Tasten und hatte Hottes Nummer gewählt. „Hallo Hotte…Paul hier…Hör mal… ich hab hier gerade etwas Sonderbares erlebt…hast du kurz Zeit oder störe ich gerade?“, fragte er als sich sein alter Freund meldete. „Nee…was gibt es denn?“, wollte Hotte wissen. „Also pass auf... ich bin gerade mit Siggi am alten Kloster entlang und da wollte einer abhauen. Über die Mauer und…er schrie um Hilfe…und da dachte ich…das muss ich doch melden.“, erklärte Paul. „Ja sicher…. Du meinst das alte Kloster? Ich meine, nur damit wir uns richtig verstehen. Und da wollte sich jemand über die Mauer davon machen? Wollte er raus oder rein? Und wie sah er aus?“, kam nun von Hotte. „Also gesehen wie alt er ist, weiß ich nicht, aber er hat um Hilfe gerufen und dann…also ich meine er wollte auf jeden Fall raus. Aber er ist dann wohl doch runter gefallen. Er könnte sich ja verletzt haben. Aber ich habe noch was gehört. Ein anderer hat ganz laut einen Namen gerufen…“, erklärte Paul. „Ach und welchen?“, wollte Hotte wissen. „Also wenn ich richtig gehört habe dann fiel der Name Ben… oder so…Hotte ich hab schon lange den Verdacht, dass die Brüder hinter diesen Mauern was drehen… du musst sofort mit dem Aufräumkommando kommen und die Kerle da drinnen festsetzen…“, kam von Paul.

    Semir wurde brutal in den Keller gezerrt. Hinter ihm waren Martin und Ben, der sich vor Schmerzen krümmte. „Lassen Sie ihn endlich!!“, fauchte Semir wütend. Stefan sah Martin an. „Meinst du nicht, dass wir unseren Freund hier für das was sein Freund gemacht hat bestrafen müssen?“, grinste er. Scheinbar hatte er Spaß daran, Semir zu drangsalieren. „Du hast Recht… wir werden uns was Feines einfallen lassen. Bring ihn in die Kellerei und ich komme mit Ben nach. Stefan zog Semir durch die Tür. Hier standen einige Fässer mit fertigem Wein. Einige waren noch nicht verschlossen. Semir bekam ein ungutes Gefühl. Er sah Stefan an. „Ich mag keinen Wein… das nur im Voraus.“, erklärte er heiser. Stefan lachte laut. „Schön...unseren Wein wirst du trinken… glaub mir… du wirst schlucken bis zu nicht mehr kannst… und dann helfe ich nach.“, gab er bekannt. Martin kam mit Ben und fesselte diesen auf einen der schweren Stühle. Martin verschloss die Tür, während Stefan Semir die Hände auf den Rücken fesselte. Dieser trat wütend aus. Doch Stefan hatte ihn im Griff. Nur wenig später stand Semir vor einem der geöffneten Fässer.

    Ben sah von Martin zu Stefan und dann zu Semir. „Lassen Sie ihn!!“, forderte er Martin auf. „Sieh mal Ben… du warst böse und ich hatte dich gewarnt… alles was du falsch machst wird dein Freund ausbaden…im wahrsten Sinne des Wortes. Stefan….du darfst!!“, lachte Martin. Stefan ließ es sich nicht zweimal sagen und griff Semir in den Nacken. Dieser versuchte sich zu wehren, doch er war ihm unterlegen. Ben sah wie er in das Weinfass getaucht wurde. Semir strampelte mit den Beinen und wandte sich. „Hören Sie auf!!“, schrie Ben erneut und zerrte an seinen Fesseln. Doch Martin und Stefan hörten nicht auf. Nach einer Ben unendlich dauernden Zeit wurde Semir wieder hoch gezogen…..er holte pfeifend Luft und prustete und hustete. „Na, schmeckt er schon?“, fragte Stefan höhnisch. „Ihr verdammten…“, fauchte Ben wütend. Martin hob die Hand und für Semir ging es erneut auf Tauchstation. Man hörte die Luftblasen die sich bildeten. Stefan zog den Polizisten raus. Semir ging in die Knie….Er war am Ende. Vermutlich hatte er einiges an Wein geschluckt. „Das reicht…“, bestimmte Martin. „Wir werden sie wieder in ihren Raum bringen und dort können sie sich dann etwas unterhalten. Beim nächsten Mal werden sie sicher besser gehorchen.“, meinte er nur.

    Hotte beendete das Gespräch nachdenklich. Was hatte Paul gesagt… man hatte Ben gerufen? Waren Ben und Semir vielleicht doch in Schwierigkeiten? Verdammt… der Anruf von Semir… das war kein Fehler… das war ein Hilfeschrei…er wollte ihm klar machen, dass sie Hilfe brauchten.. oh verdammt…. wie sollte er das der Chefin beibringen? Dieter bemerkte dass er in Gedanken war. „Was ist denn Hotte?“, wollte er wissen. „Ich glaub, ich hab Mist gebaut…“, stieß Hotte aus. „Ach und warum? War das das Finanzamt?“, lachte Dieter. „Nein…das war Paul…ein Freund…er…er sagt in dem Kloster…also da wo Ben und Semir sind, da wäre was faul. Einer wollte wohl über die Mauer abhauen…er hat den Namen Ben gehört…Weißt du was ich denke….? Semir hat sich nicht verwählt, als er mir sagte, dass er im Kloster bleibt… er wollte mir einen Hinweis geben…er wollte das ich helfe…“, stieß Hotte aus. Dieter stand langsam auf. „Wenn du Recht hast, dann…dann hat er und Ben vermutlich…oh mein Gott… wir müssen sofort zur Chefin…Hotte wir müssen es ihr sagen…“, flehte Dieter regelrecht. Hotte nickte und gemeinsam mit seinem Partner ging er zum Büro von Kim Krüger.

    Martin und Stefan verließen zufrieden den Raum, als sie Ben und Semir an der Wand wieder festgekettet hatten. „Semir... Semir...“, stieß Ben seinen Partner vorsichtig mit den Fuß an. „Ben... dieser Wein... schmeckt überhaupt nicht... er schmeckt eher wie Apfelsaft.“, lallte Semir und sah Ben mit einem schielenden Blick an. „Oh man... du bist ja betrunken.“, stieß Ben leicht lachend aus. Wenn das nicht eine gefährliche Situation wäre, würde er laut loslachen, aber wahrscheinlich wäre dann die Tortur von neuem losgegangen. „Semir... ich habe... ich konnte vielleicht Hilfe alarmieren. Als ich auf der Mauer war, hat mich ein Mann gesehen. Ich hoffe, es reicht, damit er die Kollegen verständigt.“, flüsterte Ben zu Semir rüber, doch der lachte nur. „Ben... ich... ich bin besoffen.“, gab Semir bekannt und lachte einfach nur wahnsinnig vor sich hin. Scheinbar war dieser Wein doch prozentiger, als angenommen. Aber klar... auf nüchternem Magen, da war es klar, dass Semir so lallte und sich in diesem Rausch hingab. „Mensch Semir, jetzt werde wieder klar im Kopf... Die Typen können jeden Moment wieder kommen. Ich hab echt keinen Bock mehr auf diese Scheiße hier.“, fluchte Ben und zerrte dieses Mal an den Ketten, doch es brachte nichts. Die Dinger saßen fest und so wie es aussah, würde auch so schnell keine Hilfe kommen.

    Tom lehnte draußen am Wagen und wartete auf Semir, der sich wohl nicht von der hübschen Kassiererin trennen konnte. „Komm schon du Don Juan…Andrea wartet…“ sagte er leise grinsend. „Cobra an alle! Überfall auf der Tankstelle bei KM 133 an der A3 in Richtung Köln!“ hörte er aus dem Funk und stutzte. Das war doch hier wo er stand. Aber hier war kein Überfall oder doch? Er griff zum Mikro. „Hier Cobra 11! Wir stehen derzeit an der Tankstelle wie ist der Alarm gekommen?“ fragte er sofort. „Stiller Alarm!“ gab Andrea zur Antwort. „Verdammt!“ stieß Tom aus und sah zum Laden. „Was ist, Tom?“ fragte sie sofort nach. „Semir ist im Laden!“ erklärte Tom nun. Doch wenn er auf eine hörbare Reaktion von Andrea hoffte so wurde er enttäuscht. „Hast du irgendwas bemerkt?“ ging die Fragerei weiter. „Nein..ich werde zum Laden gehen und mal rein sehen.“ ging es bei Tom weiter. „Aber pass auf dich auf!“ mahnte Andrea ihn. Oh Oh…Semir. Da hast du aber einiges gut zu machen, dachte er nur und hängte das Mikro ein. „Es ist doch wieder mal ganz typisch. Zu privaten Verabredungen kommt Herr Gerkan immer zu spät, aber bei solchen Sachen ist er stets pünktlich“ hörte er noch aus dem Funk als er in Richtung Laden ging. Tom schüttelte den Kopf. Sie machte sich doch Sorgen um ihn. Er wusste genau dass die Trennung zwischen Semir und Andrea nie lange hielt. Dazu waren die Beiden zu sehr ineinander verliebt. Er kniete sich hin um vor Blicken von innen geschützt zu sein und sah nur vorsichtig über den kleinen Holzvorbau hinweg. Semir konnte er nicht entdecken, dafür aber zwei bewaffnete Männer die sich im Laden aufhielten. Es war auch kein weiterer Kunde zu sehen, doch anhand der Autos die hier standen mussten es noch welche geben die drin waren. Ein junges Pärchen kam gerade aus der Toilette und wollte in Richtung Laden gehen. „Hauen Sie ab!! Schnell verschwinden Sie!“ schrie Tom und gab so seine Deckung preis. Die Köpfe der Männer im Laden ruckten herum und schon fielen die ersten Schüsse. Tom zuckte zusammen und duckte sich noch weiter. Das Pärchen suchte schnell das Weite. Tom kroch zum Wagen zurück und griff zum Mikro. „Cobra 11 an Zentrale!“ rief er. „Anna Engelhardt hier. Tom wie sieht es aus?“ harkte seine Vorgesetzte nach. „Chefin…Semir ist im Laden. ES handelt sich um zwei bewaffnete Männer zwischen 20 und 30 Jahre. Ich vermute mehrere Geiseln im Laden.“ Berichtete er. „Okay…ich komme rüber und bringe das SEK mit. Und Tom! Sie werden nichts unternehmen! Sie warten bis ich da bin!“ warnte Anna. Tom nickte und rollte die Augen. „Verstanden Chefin.“ gab er durch.

    „WAS?“ schrie Hotte Herzberger in sein Handy und Dieter Bonrath drehte sich erschrocken zu ihm um. Sie hatten sich gerade mit den Besitzern und den Kassierern der Tankstelle unterhalten als das Handy sie unterbrach. „Ja…sicher..wir sind schon unterwegs!“ stieß Hotte aus und beendete das Gespräch. „Was ist denn los?“ fragte Dieter. „Du wirst es nicht glauben aber die Raststätte gegenüber wird gerade überfallen und Semir ist mittendrin“ stöhnte Hotte. „Na das ist ja wieder mal ganz typisch für ihn.“ stöhnte auch Dieter. „So das wars. Wir kommen aber wieder und nehmen dann die Aussage auf. Sie müssen auf jeden Fall zum Revier kommen und unterschreiben!“ mahnte er schnell die Leute und schon waren er und Hotte verschwunden. „Wie konnte das denn wieder passieren?“ harkte er bei Hotte nach. „Keine Ahnung. Vielleicht haben die getankt und was weiß ich denn? Gib lieber Gas, nicht das wir erst kommen wenn alles vorbei ist.“ fauchte der dicke Polizist. „Ja ja….ist ja gut..“ knurrte Dieter zurück. Mit Blaulicht und Sirene ging es zum Einsatzort. Tom Kranich erwartete sie bereits. „Danke, das habt ihr toll gemacht. Wenn sie bisher nicht wussten das die Polizei da ist, dann jetzt!“ fauchte er sie an. „Ja wie jetzt? Wir sollten schnell machen und ohne Martinshorn kommst du nun mal nicht durch den Verkehr!“ beschwerte Dieter sich. „Stiller Alarm? Schon mal davon was gehört. Nur Blaulicht…“ erinnerte Tom sie wütend. „Hey Bullen! Ich warne euch! Wir haben einen von euch hier drinnen!“ hörte er in diesem Augenblick die Stimme aus dem Laden. Tom rollte die Augen und sah Dieter und Hotte an. „Genau das meinte ich.“ erklärte er. „Was wollen Sie?“ rief er zurück. „Einen schnellen Fluchtwagen und 500.000 Mark in kleinen Scheinen!!!“ forderte der Verbrecher. Tom schluckte schwer. „Okay!“ gab Tom zurück. „Ich will das Geld und den Wagen in spätestens einer halben Stunde hier haben sonst stirbt die erste Geisel!“ kam von dem Erpresser. „Das ist zu wenig Zeit! Wir brauchen mehr!“ gab Tom zurück. „Okay…eine Stunde…aber mehr nicht!“ erklärte der Erpresser und verwunderte Tom mit diesem Einlenken. Dieter sah ihn ebenfalls an. „Was ist das denn für ein Idiot?“ fragte er erstaunt. „Ein ziemlich gefährlicher Idiot.“ gab er zurück.

    „Verdammt die Bullen! Wir müssen sie abschütteln!“ schrie Lorenz als er im Rückspiegel die Verfolger sah. „Ramm den Wagen! Das wird sie aufhalten!“ fauchte Paul ihn an. Lorenz tat was er verlangte doch der Wagen der Polizisten kam an dem gerammten Wagen vorbei. „Toller Plan! So werden wir sie nicht los! Knall sie ab!“ fauchte er seinen Freund und Komplizen an. Dieser zog die Waffe und lehnte sich aus dem Beifahrerfenster und gab die ersten Schüsse auf den Polizeiwagen ab. Der Fahrer von dem Fahrzeug schlingerte als die ersten Schüsse auf die Karosserie trafen. Doch die Verwirrung dauerte nicht lange. Paul sah wie sich der Beifahrer nun aus dem Fenster lehnte und die Schüsse erwiderte. Immer wieder musste er in Deckung gehen. Erneut versuchte er sein Glück. Diesmal hatte er viel mehr davon, als gut war. Er traf den Beifahrer zwar nicht, aber er traf den Außenspiegel auf seiner Seite. Sofort verschwand der Mann wieder im inneren des Fahrzeugs. Lorenz sah seinen Vorsprung immer weiter schwinden. „Schieß dem LKW den Reifen platt!“ forderte er seinen Partner auf. „Und dann?“ harkte Paul nach. „Dann stellt er sich quer und die Bullen müssen bremsen wenn sie nicht platt gemacht werden wollen.“ grinste Lorenz. Paul nickte und wartete auf den richtigen Augenblick. Dann endlich waren sie auf der Höhe die eine gute Chance bot. „Los!“ forderte Lorenz auf. Paul zielte und schoss. Der Reifen des LKWs platzte und der Fahrer war so erschrocken dass er gegenlenkte aber nicht in die Richtung die Lorenz und Paul eigentlich gehofft hatten. Der Wagen brach aus und kippte. Er versperrte die Autobahn gerade als die Polizisten ihn überholten. „Verdammt! Sie sind immer noch da!“ knurrte Lorenz. Schon im nächsten Augenblick fing der Wagen an zu schlingern und Lorenz hatte jede Menge zu tun um den Wagen in der Spur zu halten. Langsam drosselte er das Tempo und lenkte den Wagen gekonnt auf den Standstreifen. Nun kamen weitere Polizeiwagen und die beiden Räuber mussten aufgeben. Die Polizisten aus dem Mercedes stiegen aus und kamen mit gezogenen Waffen auf sie zu. Lorenz stieg aus, als sie auf ihn zielten. „Sie sind verhaftet!“ stieß der große der Polizisten aus. Er stieß Lorenz an den Wagen und trat ihn die Beine auseinander. Dann wurde er abgetastet und seine Hände mit Handschellen auf den Rücken gefesselt. Bei Paul passierte das gleiche. Nur wenig später wurden sie abgeführt.

    Semir lehnte sich zufrieden an den Wagen und sah seinen Partner an. „Jetzt haben wir unsere Süßigkeit aber verdient.“ grinste er. „Ja, die nächste Tankstelle gehört uns. Ich muss eh tanken.“ gab Tom zurück. Sie stiegen ein und fuhren die nächste Abfahrt runter um direkt wieder auf die Autobahn zu kommen. „Wir könnten dann den Besitzer mal interviewen was die Kerle gestohlen haben.“ schlug Semir während der Fahrt vor. Tom stöhnte auf. „Lass das doch Dieter und Hotte machen.“ setzte er dagegen. Semir lachte auf. „Du hast Recht…die können auch mal arbeiten.“ stimmte er zu. Tom lenkte den Wagen auf die nächste Tankstelle und Semir tankte den Wagen voll. Dann ging er in Richtung Laden um zu zahlen. „Vergiss die Gummibärchen nicht!“ rief Tom ihm hinterher. Semir hob die Hand ohne sich umzudrehen. Hinter ihm kam ein junger Mann mit langen blonden Haaren in den Laden und sah sich um. Semir ignorierte den Mann und ging direkt zu den Süßwaren. Er griff eine große Tüte Gummibärchen und nahm sich einen Schokoriegel sowie eine Tüte Traubenzucker aus dem Regal und ging zur Kasse. „Säule 4 bitte und das hier, “ lächelte er die junge Frau an. „Gern doch.“ gab sie zurück und scannte die Artikel ein. „Macht dann 48,50“ gab sie an. Semir griff seine Brieftasche und zog einen Fünfziger heraus. „Stimmt so…“ lächelte er und wollte sich gerade umdrehen als er eine Bewegung hinter sich spürte. Nur kurz darauf spürte er etwas Hartes im Rücken. „Ganz ruhig…dann passiert niemanden etwas!“ hörte er eine männliche Stimme. Semir versteifte sich. Eine Hand griff nach seiner Waffe. „Du wirst dich auch ruhig verhalten, Bulle. Denn du bist der erste der ins Gras beißt wenn unsere Forderungen nicht erfüllt werden.“ warnte ihn die Stimme. „Schon klar….ganz Ruhig..“ versuchte Semir die Situation zu retten. „Halt dein Maul!“ fauchte ein zweiter Mann der nun in Semirs Blickfeld geriet. Dieser trug eine abgesägte Schrotflinte und zielte auf die junge Frau. „Mach die Kasse auf!“ forderte er sie auf. Sie tat was er wollte. „Was soll der Quatsch? Ist das alles?“ harkte er nach. Scheinbar hatte er mit viel mehr Beute gerechnet, doch die Kasse war fast leer. „Ich…habe…nicht so viel eingenommen…“ stammelte sie. Und noch etwas sah der Mann. Die junge Frau drückte einen Knopf. „Verdammt! Die Schlampe hat Alarm gedrückt!“ fauchte er wütend und schlug mit der Schrotflinte zu. „NEIN!!“ schrie Semir als sie mit einem Stöhnen zu Boden ging. „Alle auf den Boden und die Hände in den Nacken!“ forderte der Mann hinter ihm auf. Semir kam den Befehl langsam nach.

    Der nächste Morgen brach an und Kim war recht zeitig im Büro. Sie rief Semir über Handy an. Allerdings ohne Erfolg. Dann versuchte sie es bei Ben. „Gut…die scheinen tatsächlich in einem Funkloch zu stecken. Nun gut…dann werden wir die Beiden halt im Kloster besuchen.“, murmelte sie. Nach dem Kaffee machte sie sich auf um zum Kloster zu fahren. Doch als sie dort ankam, sah sie Semirs Wagen nicht. Dennoch stieg sie aus und klopfte an die große Tür. Es dauerte etwas bis jemand kam. „Hallo…Kim Krüger….Kripo Autobahn. Ich würde gern mit dem Abt sprechen…“, bat sie. „Das tut mir Leid, Frau Krüger, aber der Abt ist nicht hier. Er wünscht aber nicht, dass Frauen Zutritt ins Kloster bekommen. Bitte beachten Sie das Gebot Gottes.“, bat der Mönch. Kim sah ihn an. „Wann ist der Abt denn zu sprechen?“, fragte sie freundlich. Natürlich würde sie diese Vorschrift nicht missachten. Dafür gab es schließlich keinen Grund. „Am späten Nachmittag…Kommen Sie doch einfach wieder…“, bat der Mönch. Kim nickte. „Danke werde ich gern tun.“, verabschiedete sie sich und stieg wieder ins Auto. Es schien alles in Ordnung zu sein. Sie musste abwarten was die Männer ihr berichteten. Sollten sie sich allerdings nicht melden, dann musste sie davon ausgehen, dass etwas nicht stimmte, bisher hatte sie allerdings keinen begründeten Verdacht. Nur eine Stunde später war sie im Büro. Ihr Telefon klingelte. „Frau Gerkhan…ich kann Sie beruhigen. Es ist alles in Ordnung. Semir und Ben scheinen tatsächlich in einem Funkloch zustecken, welches vorübergehend ist. Sonst hätte Ihr Mann ja auch nicht Herzberger anrufen können. Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn er zurück ist.“, gab sie durch. Allerdings wusste sie auch, dass sich Andrea Gerkhan sicher nicht mit dieser Beruhigung abspeisen ließ.

    „Verdammt Martin…eine Frau war gerade am Tor…eine Kollegin unserer beiden Freunde im Keller…“ fauchte Stefan am Tisch. Martin nickte. „Na und? Die beiden hatten sich gemeldet. War sicher nur Kontrolle. Was wollte sie denn?“, kam die Gegenfrage. „Sie wollte den Abt sprechen. Sie wird heute Nachmittag wieder kommen.“, kam völlig besorgt von Stefan. „Das ist doch gut… weißt du was ich mir gedacht habe…wir lassen Bruder Ben das Tor öffnen. Er wird ihr sagen, dass sie sich noch ein paar Tage gedulden soll. Du wirst seinem Freund geknebelt ein Messer an die Kehle halten…. Wenn Bruder Ben was Falsches sagt… nun ja…“, grinste Martin böse. Stefan sah ihn nicht so verwegen an. Er machte eher den Eindruck, als würde die Sache nicht gelingen. „Kopf hoch Stefan... jetzt kümmern wir uns erst mal um unsere Gäste und werden den alten Hexenstuhl ausprobieren.... und mit Gerkhan fangen wir an.“, lachte er und ging mit seinem Kumpel in die Kellergewölbe, wo sich Semir und Ben befanden. Die beiden Polizisten sahen auf, als sie Schritte im Gang hörten. Sofort wichen sie an die Wand zurück, doch da war kein Platz mehr. Sie konnten ihren Peinigern nicht entkommen. Martin baute sich vor Semir auf. „Deine Kollegin war vorhin da... hast du etwa doch geplaudert?“, fragte er und riss Semirs Kopf an den Haaren zur Seite. Dieser schrie auf und Ben versuchte nach Martin zu treten. „Lassen sie ihn in Ruhe.“, schrie er, kassierte aber einen Kinnhaken von Stefan. Bens Kopf flog gegen die Mauer und Blut floss aus der aufgeplatzten Lippe. „Ihr Freund scheint sich sehr große Sorgen um sie zu machen.“, lachte Martin und zog einen Schlüssel unter seiner Kutte hervor. „Mal sehen, wie lange er sie halten kann.“, kam es als nächstes von dem Mönch. Semir verstand nicht, merkte dann aber, wie die Ketten aufgeschlossen wurden. Sofort wollte er sich auf Martin stürzen, dieser schien aber zu ahnen, was Semir vorhatte und wich dem Kerl aus, schlug aber gleichzeitig wieder zu. Stöhnend ging der Deutschtürke zu Boden und blieb dort liegen. „SEMIR!!“, stieß Ben aus und zerrte wieder an den Ketten. Er sah nur noch, wie Semir von Martin gepackt und um die Ecke geschleift wurde.

    Langsam wachte Semir wieder aus seiner Bewusstlosigkeit auf und fand sich gefesselt auf einen Stuhl wieder. Doch dieser schien über ein Wasserbottich zu schweben. „Hey, was soll das?“, schrie er und zappelte hin und her. „Sie sollten sich nicht so viel bewegen, Gerkhan. Sonst könnte es sein, dass sie Ben hier die Luft abschnüren.“, lachte Martin und Semir saß mit einem Male still. Er sah sich um und erblickte Ben, mit einem Strick um den Hals und dieser war mit dem Stuhl von Semir verbunden. Ben sah ihn mit wehleidigem Blick an. In seinen Händen hielt er nun das Seil, was Semir über Wasser hielt, und ihn um den Hals gelegt war. „Wissen sie, Gerkhan, wenn Ben keine Kraft mehr hat, wird er sie loslassen müssen und dann werden sie in der Weinlake ersaufen und er wird sich selbst ersticken. Ist das nicht herrlich?“, lachte Martin und sah immer wieder abwechselnd zu Ben und Semir. „Sie verdammter Teufel.“, schrie Semir und versuchte so still wie möglich zu sitzen. Er sah schon, dass jegliche Bewegung nur den Strick um Bens Hals zuzog. „Sieh dir das an Stefan, er will sich nicht bewegen. Versucht alles, um seinen Kollegen zu helfen.“, lachte Martin verächtlich und nahm dann eine dieser langen Selbstpeinigungspeitschen vom Tisch, mit denen sich die Mönche für jegliche Sünden mit körperlicher Gewalt gegen sich selbst bestrafen. Dann ging er auf Ben zu und riss ihm die Kutte und das darunter befindliche Shirt vom Körper. Ben ahnte schon, was jetzt kommen würde. Dieser Kerl würde ihn malträtieren, damit er Semir fallen ließ. Doch diesen Gefallen würde er ihm nicht tun.

    Martin holte aus und ließ die Peitsche mit voller Wucht auf Bens Rücken niederknallen. Dieser zuckte zusammen, schrie kurz auf, hielt aber das Seil fest in seiner Hand. Wieder sauste die Peitsche auf Bens Rücken nieder und wieder stieß er einen Schrei aus, der Semir das Herz zerriss. Er saß auf dem Stuhl und konnte nichts machen. Er konnte nur zuhören und musste alles mit ansehen, was diese Teufel in der Kutte Gottes mit ihm und seinen Partner anstellten. Er musste etwas tun. Doch was? Er war an den Stuhl gefesselt und dieser schwebte über einen sehr großen und tief zu scheinenden Bottich, der mit einer übel aussehenden Weinlake gefüllt war. Wieder hörte er das Schreien von Ben. „Aufhören.“, schrie Semir die beiden an und es klang fast flehend. Warum... warum mussten immer sie in diese Art von Katastrophe rennen? Er hoffte nur, dass die Chefin bald Lunte riechen würde. Sie würde die beiden doch nicht so hängen lassen. Sie musste doch Verdacht schöpfen, wenn sich Semir nicht mehr meldete. Das war sein Strohhalm an den er sich klammerte. Plötzlich ein Ruck... sein Blick ging zu Ben. Er hatte kurz das Seil losgelassen und röchelte schon. Mit schreckgeweiteten Augen sah Semir seinen Partner an. Würde er dieser Tortur lange standhalten können? „BEN!!! Hören Sie auf!!!“, schrie Semir wütend. „Aber warum denn?“, lachte Martin. „Ich habe sehr viel Spaß“ „Sie bringen ihn um!“, stieß Semir aus. „Ja…darauf läuft es hinaus…“, nickte Martin und schlug erneut zu. Ben ließ das Seil los. Rasant fiel Semir hilflos gefesselt in den großen Bottich und gleichzeitig fing Ben an zu röcheln. Seine Hände gingen zu dem Seil um seinen Hals.

    Rückblende:

    „Was soll das heißen, ich bin schuld? Andrea hat mir gesagt, dass sie keine Lust mehr hat ständig auf mich zu warten. Dabei habe ich mich lediglich um fünfzehn Minuten verspätet. Lächerliche fünfzehn Minuten und sie macht so einen Aufstand!“ zeterte Semir und sah seinen Partner Tom Kranich an. „Ja genau…lächerliche fünfzehn Minuten. Die fünfzehn Minuten die sie im strömenden Regen stand und bis auf die Knochen nass wurde.“ nickte er zustimmend. „Ja Moment!! Gegen das Wetter konnte ich auch nichts tun und ich habe es nicht bestellt!“ grinste Semir. „Semir, der Regen war angesagt und du musst es vorausschauender planen. Du bist so ein Idiot wenn du Andrea versetzt. So eine Frau findest du nirgends.“ belehrte Tom ihn. Er sah ihn immer wieder breitgrinsend an und wieder auf die Fahrbahn. „Ja schon klar. Du stehst auf ihrer Seite und ich gucke in die Röhre. Ein ganz toller Freund bist du..“ knurrte Semir spielend beleidigt. Tom lachte auf. „Du bist mir echt einer..“ gab er zu. Semir sah ihn an. „Hältst du gleich mal auf den Parkplatz...“ bat er. „Warum das denn?“ harkte Tom nach. „Ich will mir was Süßes kaufen. Ich habe Liebeskummer und da soll das helfen.“ beklagte Semir sich. „Du bekommst gleich Mitleid. Aber gut, aber du bringst mir bitte Gummibärchen mit!“ forderte Tom grinsend. „Ja sicher doch. Wenn du ein gutes Wort bei Andrea für mich einlegst.“ versuchte Semir den Deal. Tom lachte nur. „Hast du heute denn schon mit ihr gesprochen?“ harkte Tom weiter nach während er sich einreihte. „Nein..du kennst sie doch. Wenn sie sauer ist, dann spricht sie kein Wort mit mir. Oder nur das nötigste.“ kam leise von Semir. Tom nickte. Er kannte dieses Theater und er stand wieder dazwischen. Wenn sie in der PAST waren würde es wieder so ablaufen das Andrea nur mit Semir über ihn spricht. Schon in Gedanken hörte er die Sprüche. „Sag deinem Partner bitte, dass er mich nicht mit SMS belästigen soll.“ klang Andreas Stimme in seinem Kopf. „Und das eins klar ist… ich werde mit dieser Frau nicht ein Wort mehr reden. Nie wieder!“ versprach Semir. „Ja schon klar. Mal sehen wie lange es diesmal dauert.“ lachte Tom nur und fuhr auf die Raststätte. Doch gerade als Semir aussteigen wollte raste ein dunkelgrüner Toyota von dem Platz. „HILFE! ÜBERFALL!“ schrie der Mann der nun aus dem Verkaufsraum kam. Semir ließ sich zurück ins Auto fallen. „Los Gibt Gas!!“ befahl er seinem Freund und Partner. Semir setzte das Blaulicht aufs Dach und griff zum Funk. „Cobra 11 an Zentrale! Verfolgen einen dunkelgrünen Toyota auf der A3 in Richtung Leverkusen! Der Flüchtige hat einen Überfall auf die Tankstelle bei Km 289 überfallen! Schickt bitte zwei Kollegen dort hin zur Aufnahme und uns Verstärkung!“ gab er durch. „Zentrale verstanden! Hotte und Dieter sind unterwegs zur Tankstelle und die Kollegen sind zur Unterstützung unterwegs. Ist Tom verletzt?“ hörte er Andrea. Semir rollte die Augen. So zeigte Andrea ihm sehr deutlich, dass sie extrem sauer auf ihn war. „Nein…Tom geht es gut und falls es dich interessiert mich auch!“ knurrte er ins Mikro.

    „So ganz böse ist sie ja nicht mit dir.“ meinte Tom grinsend. „Woher willst du das wissen?“ fragte Semir wütend. „Sie hat mir dir gesprochen. Fast normal sogar.“ lachte Tom „Sie hat nur nach dir gefragt! Wenn ich jetzt eine Kugel geschluckt hätte, wäre es ihr vermutlich völlig egal gewesen!“ gab Semir zurück. „Ach komm…Andrea liebt dich und du weißt es genau. Und umgekehrt genauso!“ kam von Tom. „Ich? Diese Frau lieben? Nie!!“ empörte Semir sich sofort. Doch als er auf die Straße sah stieß er einen heiseren Schrei aus. „Sind die wahnsinnig?“ fauchte er, als er sah wie riskant die Überholmanöver des Toyotas waren. Nur knapp fuhr er an einem Tankwagen vorbei und schrammte sogar die Karosserie an diesem hoch explosiven Fahrzeug. „Die spinnen doch!“ schrie nun aus Tom. Der Toyota rammte einen Kleinbus und brachte diesen Fahrer in extreme Schwierigkeiten. Der Bus knallte mit voller Wucht gegen die Leitplanke und durchbrach sie. „Cobra 11 an Zentrale! Schwerer Unfall bei KM 170! Vermutlich mehrere Verletzte! Schickt Rettungswagen! Wo bleibt die Verstärkung!“ schrie er ins Mikro. „Sind schon unterwegs! Warum haltet ihr euch nicht einmal etwas zurück!“ gab Andrea durch. „Wir machen gar nichts! Diesmal ist es der Toyota!“ verteidigte Semir sich. Tom nahm ihn das Mikro aus der Hand. „Andrea! Der Toyota hat einen Schulbus gerammt. Wir vermuten mehrere verletzte Kinder in dem Wagen. Wir brauchen dringend Rettungswagen.“ erklärte er noch einmal. „Sie sind unterwegs Tom. Sei bloß vorsichtig!“ mahnte Andrea ihn. Wieder musste Tom grinsen. Andrea war verdammt sauer auf Semir, das kam nun durch. „Verstanden..“ gab er durch und hängte das Mikro ein. „Okay..ich korrigiere mich. Sie ist stinksauer!“ lachte er. Im nächsten Augenblick schlugen Kugeln in die Karosserie und die Hauptkommissare gingen in Deckung. „Schön dass du dich daran so ergötzen kannst. Wie wäre es wenn du den Wagen jetzt stoppst?“ fauchte Semir ihn an. „Wie wäre es, wenn du mal auf die Schüsse reagierst? Aber bitte auf die Reifen zielen!“ lachte Tom zurück. Semir nickte. „Die kommen mir gerade Recht. Ich bin eh schon wütend…aber die machen mich extrem sauer!“ gab er zurück. Er zog seine Waffe und lehnte sich aus dem Fenster. Dann versuchte er zu zielen und drückte nach wenigen Sekunden ab.

    Sehr schön und gefühlvoll das Kapitel, als Semir mit Andrea spricht und auch schön die Rückblicke auf die Zeit mit Tom Kranich. Ich habe nicht alle alten Folgen so auf dem Schirm, gibt es über das was Semir da Andrea erzählt auch eine TV Folge? Ich habe alle Folgen mit Tom Kranich gesehen, kann mich aber an diese Geschichte gerade nicht erinnern. :S ?(

    Nein dazu gibt es keine Folge...das ist eine Geschichte in der Geschichte....;)

    Am 09.06.2012 kommt um 22:20 Uhr auf Sat 1 der Film "Jäger des Ostsee-Schatzes" in dem René Steinke mitspielt.

    Die Archäologin Jana kehrt mit ihrer Tochter Klara in ihren Heimatort an der Ostsee zurück. Überschattet wird ihre Ankunft vom Tod ihres Mentors, der ihr eine verschlüsselte Botschaft hinterlässt, die den Schlüssel zu einem legendären Schatz in sich birgt ...

    René Steinke ist in der Rolle des Falk Jensen zu sehen. Außerdem spielt "Der letzte Bulle" Henning Baum mit.

    „Haben die Männer etwas gesagt?“ wollte Ben wissen. „diese Kerle reden nicht viel. Sie handeln.“ kam eine Stimme hinter Ben. Er drehte sich um. Ein Mann von knappen 60 Jahren stand vor ihm. „Ich bin Paul Schmidt… mir gehört die Tankstelle aber wenn es so weiter geht, dann werde ich sie wohl bald schließen. Diese Typen verlangen fast die Hälfte der Wocheneinnahmen zum Schutz. Schutz! Pah…das ich nicht lache. Die sind es doch die mich bedrohen!“ knurrte der alte Mann. „Ja und sie werden nicht aufhören, wenn Sie bezahlen..“ nickte Kim. „Was soll ich denn tun? Sie bedrohen meine Tochter! Sie erschießen den Hund! Das nächste was die machen ist die Tankstelle dem Boden gleichmachen. Genau wie sie es mit der Raststätte gemacht haben!“ fauchte der Mann. „Sie hätten die Polizei anrufen sollen!“ widersprach Kim. „Die Polizei kann mich auch nicht schützen! Was soll sie denn tun? Die reden und hängen ein paar Bildchen auf und dann werden die Bürger sich wieder selbst überlassen…“ schimpfte der Mann. „Nun da kann ich Sie beruhigen, wir sind von der Polizei und wir werden sicher niemanden einfach sich selbst überlassen. Können Sie den Mann beschreiben?“ wollte Kim kühl wissen. „Ich könnte schon…aber sobald Sie weg sind, werden die hier wieder auftauchen und mir den Laden kurz und klein schlagen!“ kam besorgt von dem Mann. „Hören Sie….an der Raststätte ist eine Mutter von zwei Kindern sehr schwer verletzt worden. Sie liegt im Koma und ich will die Täter finden. Aber dazu brauche ich Ihre Hilfe.“ erklärte Kim leise. „Das ist ja schrecklich…tut mir wirklich leid…“ kam tatsächlich geschockt von dem Mann. Kim nickte. „Wollen Sie uns helfen?“ fragte sie. „Natürlich…das geht nun wirklich zu weit, aber wer beschützt mich?“ harkte der Mann nach. „Ich kann doch meine Tochter nicht diese Gefahr aussetzen und sonst habe ich niemanden der hier arbeitet. Ich kann das auch nicht machen..“ beklagte er sich. Kim sah Ben kurz an und dieser nickte. „Dann wird mein Kollege hier aushelfen. Kostenlos natürlich. Ihre Tochter wird nicht in Gefahr sein und Sie auch nicht.“ schlug Kim vor. Der Mann sah sie an. „Er soll allein gegen diese Kerle kämpfen?“ fragte er erstaunt. „Nicht kämpfen…er soll sie dingfest machen, damit die Betreiber und Besitzer der Tankstellen und Raststätten wieder Freude an ihrer Arbeit haben.

    Semir zog sich einen Stuhl ans Bett und setzte sich. „Hey mein Schatz. Ich hoffe es geht dir so gut wie du aussiehst. Du bist jetzt auch wunderschön. Ich liebe dich...“ sagte er leise und nahm ihre Hand. „Andrea…ich habe dir noch gar nicht gesagt, das ich wirklich sehr stolz auf dich bin. Du hast unsere Kinder gerettet und dich dabei in eine extreme Gefahr gebracht. Fast wie ich es in meinem Job mache. Du bist eine Heldin. Als ich mit Ben an der Raststätte war und dein Auto gesehen habe…da…da war ich völlig am Ende. Ich habe geweint und du weißt ich weine sehr selten. Ich hatte Angst euch alle verloren zu haben. Ich wäre völlig allein gewesen. Ich weiß jetzt was du durchmachst wenn ich im Krankenhaus liege. Diese Ungewissheit, diese Angst die man aushalten muss. Ich verspreche dir, dass ich in Zukunft wieder mehr aufpassen werde. Ich liebe dich mehr als mein Leben und…wenn…wenn man will, dass ich mein Leben für dich geben müsse, dann würde ich es ohne mit der Wimper zu zucken tun. Du bist mehr wert als mein Leben.“ erklärte er leise. Er sah auf den Boden. „Weißt du noch vor acht Jahren? Als ich mit Tom Kranich auf dieser Raststätte in den Überfall geraten bin? Als wir uns dann im Krankenhaus wieder getroffen haben um uns wieder mal zu versöhnen? Damals habe ich mit meinem Leben abgeschlossen. Schon als du dich von mir getrennt hattest, da war mein Leben richtig sinnlos gewesen. Damals…als der Kerl auf mich geschossen hatte..ich habe dir nie erzählt wie es dazu kam. Das würde ich jetzt gern nachholen.“ Seine Gedanken gingen in die Vergangenheit und er fing an zu erzählen. „Weißt du… ich saß im Wagen und Tom hatte Fahrdienst. Er wusste natürlich, das du mich rausgeworfen hattest und nun ja…ich war stinksauer, denn in meinen Augen hattest du mich völlig zu Unrecht raus geworfen. Ich hatte nichts getan. Aber Tom meinte nur, dass ich selbst Schuld hätte und das konnte ich nicht zugeben….

    Semir sah auf Martin und schwieg immer noch eisern. „Ich würde dir raten zu reden, oder es passiert gleich was sehr schmerzhaftes.“, drohte der Mönch. Doch von Semir kam keine Antwort. „Wie du willst, Bulle.“, meinte der Mönch und zog Semirs Arm nach vorne, dabei bohrten sich die Stacheln durch die Kleidung in Semirs Haut, doch er ignorierte die Schmerzen, indem er sich auf die Lippen biss. Dann wurde sein Arm auf der Lehne des Stuhls so fixiert, dass seine Finger hervorgestreckt waren. Martin griff hinter sich und holte eine kleines Ding hervor, was Semir im ersten Moment nicht zuordnen konnte. „Gefällt es dir? Das ist ein sehr altes Gerät, aber ich bin sicher, es funktioniert noch sehr gut.“, lachte Martin und schnell war das Ding um Semirs Daumen gelegt. „Nochmals ... ruf deinen Vorgesetzten an und mach denen klar, dass hier im Kloster nichts passiert ist.“, forderte Martin, doch wieder kam nichts von Semir. „Wie du willst... dann eben auf die harte Tour.“, meinte der Mönch und drehte die Schraube fest. Langsam spannte sich die Platte und quetschte Semirs Daumen zusammen, wobei dem Hauptkommissar ein spitzer Schrei entfuhr und seine Augen weit aufgerissen auf das Gerät sahen. „Na, willst du mir irgendwas sagen?“, fragte Martin, doch Semir grinste nur. „Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“, lachte er verächtlich. „Das wollen wir doch gleich mal testen.“ Wieder kam eine Umdrehung und Semir merkte, wie sein Nagel zusammengedrückt wurde. Die Schmerzen kamen wie Elektrostöße und durchrollten seinen ganzen Körper. Er versuchte nicht zu schreien, biss immer wieder die Zähne zusammen, doch dann ging es nicht mehr und er schrie... Er schrie sich die Schmerzen aus dem Leib. Er ahnte nicht, dass einige Meter weiter Ben stand, unfähig zu sprechen, dem die Schreie von Semir das Herz zerrissen.

    Semir stöhnte nach einigen Minuten nur. „Und wirst du nun anrufen?“, höhnte Martin. Semir sah ihn an. Verschwommen erkannte er das Gesicht. Doch er wusste auch, wenn er nun klein beigibt, dann hätten sie verloren. Er und Ben mussten auf die Hilfe von außen hoffen und das ging nur, wenn er nicht anrief. Warum konnte er seinen Mund nicht halten… warum musste er es raus posaunen? „Du….kannst mich mal…“, stieß er leise aus. „Schade… dann werden wir eine Drehung weiter machen. oder nein…. Weißt du ich habe was Besseres vor… dein Freund wird dich schon überreden. Ruf deinen Chef an!!“, fauchte Martin ihn an. „Niemals…“, kam von Semir. „Gut… dann werde ich mir deinen Freund vorknüpfen. Du darfst zusehen…STEFAN!!“, schrie Martin. Nur wenig später kam ein zweiter Mann herein. „Jetzt werden wir uns Bruder Ben vornehmen… Unser Freund hier weigert sich seinen Boss anzurufen. Und wir müssen ihn mal überreden. Hast du eine Idee?“, lachte Martin. „Lassen Sie Ben in Ruhe!!“, stieß Semir wütend aus und zerrte trotz der Stacheln an den Fesseln. „Oh…dann ruf deinen Boss an!“, meinte Martin nur. „NEIN!!“, schrie Semir dagegen. „Gut… wir drehen den Spiegel…“ kam von Martin. Er ging zu der Wand wo der Spiegel hing und hängte ihn aus. „BEN!!“, stieß Semir aus, als er seinen Freund dahinter sah. Angekettet an der Wand. Martin ging durch die Tür und Stefan stellte den Spiegel so, das Semir alles sehen konnte.

    Martin schritt auf Ben zu. „Wirst du bei deinem Vorgesetzten anrufen und ihm sagen, dass alles in Ordnung ist, Bruder Ben?“, fragte er und zog Ben den Knebel raus. „Du verdammtes Schwein….lass ihn in Ruhe…“, schrie Ben raus. Martin baute sich vor ihn auf und holte aus. Wie ein Dampfhammer landete die Faust in seinem Magen. Ben ging in die Knie, doch die Ketten hielten ihn so, das Martin ihn scheinbar mit einem Sandsack verwechselte. Die Schläge prasselten auf ihn ein und nur knappe fünf Minuten später hing Ben leblos in den Ketten. Völlig außer Atem ging Martin zurück zu Semir. Dieser starrte ihn wütend an. „Und wirst du nun anrufen?“, fragte er höhnisch. Semir nickte. Wenn er es nicht tat, dann würde dieser Typ Ben völlig fertig machen. „Gut…die Nummer!“, forderte er. Semir nannte ihm die Handynummer. Martin war zufrieden. Er wählte an und hielt Semir das Handy ans Ohr. Dabei stellte Martin den Lautsprecher an, damit Semir sich nicht verriet. „Semir hier…ich bin…bei Ben im Kloster…werde ihn hier unterstützen und …und mich morgen wieder melden…“, stieß er aus. Dabei versuchte er so gelassen wie nur möglich zu bleiben. Martin zog das Handy zurück und beendete das Gespräch bevor jemand antworten konnte. „Sehr gut gemacht. Damit sind wir doch schon mal auf der sicheren Seite.“, gab er grinsend von sich. „Stefan…mach unsere Freunde für die Nacht bereit…ist ja schon fast Abend. Essen fällt flach.“, befahl er. Sein Freund nickte nur. Semir schloss die Augen. Wenn du wüsstest…dachte er nur.

    Hotte sah Dieter verdutzt an. „Was sollte das denn?“, fragte er. Dieter zog die Schultern hoch. „Keine Ahnung. Ich meine er kann deine Nummer verwechselt haben. Nicht, dass er die Chefin anrufen wollte und deine Nummer gedrückt hat. Aber der Text war schon komisch… na geben wir ihn erst mal weiter.“, murmelte Dieter nur. Hotte nickte und verschwand in Richtung Büro von Kim Krüger. Er klopfte brav an. „Chefin… Semir hat angerufen. Er lässt ausrichten, dass er sich im Kloster aufhält und dann Ben unterstützt. Er wird sich morgen wieder melden.“, gab er bekannt. „Was? Wieso das denn?“, wollte sie wissen. „Ich weiß nicht… er hat aufgelegt bevor ich antworten kann. Aber das kann er dann ja morgen erklären…“, meinte Hotte nur. Kim sah ihn an. „Ja stimmt….also gut…wir warten bis morgen ab dann wird er es mir aber erklären, das schwöre ich…“, drohte Kim leise. Hotte verschwand. Kim sah ihm nach. Mein lieber Semir….sollte das wieder ein Alleingang werden, dann ist was gebacken…schwor sie in Gedanken.

    Semir wurde wie Ben an die Wand gekettet. Sein Daumen tat höllisch weh. Der Schmerz pochte, doch er hatte auch Wunden von dem Stacheldraht erlitten. Dennoch gingen die Beiden mit ihm brutal um. Aber er war mit Ben in einem Raum. Dennoch konnten sie sich nicht unterhalten, denn das hatte Martin verhindert, indem er beide Knebelte. Ben war immer noch ohne Bewusstsein. Semir sah ihn an. „Mmmmhhh….“, machte er und versuchte so weit wie nur möglich an Ben heran zu kommen. Er wusste nicht, dass Stefan und Martin den Beiden zusahen. „Sie können hier nicht raus. Lassen wir sie für die Nacht alleine.“, meinte Stefan und zog Martin mit raus. „Ja, wir werden Wild erstmal informieren und dann kümmern wir uns einige Tage um die Beiden.“, lachte Martin und ging mit Stefan den Gang entlang. „Was ist dann? Wir können sie doch nicht hier unten lassen?“, kam es von Stefan. „Warum denn nicht? Schließlich weiß keiner, dass sie hier sind und bis die gefunden werden, vergehen schon ein paar Wochen... vielleicht auch Jahre. Sicherlich werden die Ratten ihren Spaß mit den Beiden haben.“, lachte Martin und schloss die Tür wieder, als sie im Weinkeller standen und in ihre Kammern gingen.

    Ja, und bei der Sache mit den Tieren stehe ich voll auf susans Seite. Wehe, es wird hier auch nur ein Zwergkaninchen erschossen, dann lese ich nicht mehr weiter. X(


    lol keine Sorge....die einizigen Tiere die ich gleich noch quälen werde zumindest in Gedanken sind meine acht Wellis. Die landen auf dem Grill, wenn sie nicht mal ruhig sind..;)

    Kim traf gegen acht im Büro ein und wunderte sich sehr, dass Ben auch schon da war. „Wie geht es Semir?“ wollte sie wissen. „Es geht ihm entsprechend. Er ist bei Andrea und ich denke er wird dort bleiben bis sie aufwacht.“ gab er von sich. „Sind irgendwelche Komplikationen aufgetreten?“ harkte sie weiter nach. „Nein…die Nacht war ruhig und somit ist Andrea über den Berg. Ich fahre nach Feierabend zu Semir und werde ihn über das berichten was wir herausgefunden haben.“ erklärte er weiter. „Wir?“ fragte Kim erstaunt. „Ja… ich werde mit ermitteln.“ legte er fest. Kim lächelte. „Sie haben Angst, dass ich Semir nicht informiere oder?“ wollte sie von ihm wissen. „Nun ja…ich kenne Sie ja auch nicht erst seit gestern und ich würde es vermutlich genauso machen, weil ich weiß wie Semir reagiert, wenn er erfährt dass wir jemanden gefunden haben, der mit drin steckt.“ nickte Ben. „Sie haben es genau erkannt. Okay…wir werden ermitteln, aber die Informationen die Semir bekommt werden von mir abgesegnet. Ich kann es nicht gebrauchen, wenn er Amok läuft, was ich ihm nicht verdenken könnte.“ warnte Kim. Ben salutierte und hielt sich die Hand an der Stirn. „Jawohl Chefin…“ grinste er. „Lassen Sie den Blödsinn. Hartmut hat den Sprengsatz untersucht aber nichts herausgefunden was uns helfen kann. Das einzige was wir haben sind die erpressten Tankstellen. Wir müssen die Betreiber und die Besitzer empfindlicher dafür machen uns zu helfen und damit werden wir nun anfangen.“ legte Kim fest .Ben nickte. Nur wenig später waren sie zur ersten Tankstelle unterwegs. Doch kaum angekommen sahen sie gerade einen Wagen in hoher Geschwindigkeit von der Tankstelle rasen. „Darum kümmern sich die Kollegen.“ befahl Kim, als sie sah dass Ben den Wagen verfolgen wollte. Ben nickte und hielt an. Sie stiegen aus und betraten nur kurz darauf den Verkaufsraum. Auf dem Boden hockte eine junge Frau und weinte leise. „Was ist passiert?“ fragte Kim. Die junge Frau zuckte zusammen. „Keine Angst…ich bin Kim Krüger von der Kripo Autobahn. Was ist passiert?“ harkte sie nach. „Zwei Männer… sie …sie wollten von mir Geld haben. Aber mein Vater ist nicht da und ich …ich wusste nicht, ob ich es ihnen geben sollte. Und als ich mich geweigert habe, da…da haben sie….meinen Hund erschossen. Er hat doch niemanden etwas getan…“ weinte die junge Frau. Erst jetzt sah Kim einen Schäferhund vor dem Tresen liegen.

    Margot fuhr auf die Kinderstation wo ihre Enkelinnen bereits auf sie warteten. „Wo ist denn Papa?“ fragte Ayda und sah sich um.“Papa ist bei Mama und ihr werdet mit mir nach Hause fahren. Wir werden ganz viel zusammen machen, bis die Mama wieder da ist. Wenn ihr wollte fahren wir zu mir nach Hause.“ erklärte Margot und zog Emily an. „Können wir nicht auch zur Mama gehen? Ich will ihr doch sagen, dass ich sie lieb habe… und ich will bei Papa bleiben! Er braucht uns doch jetzt.“ beklagte Ayda sich. „Das weiß die Mama…aber da wo sie liegt, darfst du leider nicht hin, Schatz. Aber schon bald kommt die Mama nach Hause und dann kannst du ihr zeigen wie sehr du sie liebst. Also gut…dann bleibe ich bei euch im Haus bis die Mama wieder kommt.“ ließ Margot sich breitschlagen. Ayda hatte Recht, ihr Vater brauchte vermutlich auch die Nähe von ihnen. Gerade jetzt. Aber waren die Kinder nicht arg gefährdet? Sie musste es mit Semir ausdiskutieren. Ayda sah traurig zu Boden. „Und wenn Mama nicht wieder aufwacht? Was wenn sie lieber zu Opa geht? “ fragte sie leise. Margot sah sie erschrocken an. „Natürlich wacht die Mama auf. Sie wird ganz bald wach werden. Und sie wird nicht zu Opa gehen, dafür hat sie euch doch viel zu lieb.“ tröstete sie das kleine Mädchen. Ayda nickte dennoch sah sie nicht wirklich überzeugt aus. „Komm meine Kleine…wir gehen jetzt ein Eis essen und dann fahren wir nach Hause.“ lächelte sie. Ayda nickte. Gemeinsam verließen sie das Krankenhaus und gingen zum Auto von Margot. „Du hast keine Kindersitze drin. Und dann dürfen wir nicht mitfahren. Das hat der Papa immer gesagt.“ stellte Ayda fest .Margot sah sie an. „Da hast du ja Recht. Gott… ich habe tatsächlich keine Sitze. Ja was machen wir denn jetzt?“ fragte Margot etwas ratlos. „Wir könnten Ben anrufen oder mit dem Taxi fahren.“ dachte Ayda laut nach. Margot lächelte. „Gut..wir nehmen ein Taxi. Und der Papa kann dann mein Auto mit nach Hause bringen.“ stimmte sie zu und rief einen Mietwagen mit Kindersitzen. Sie brauchten nur wenige Minuten warten bis der gewünschte Wagen angefahren kam. Margot setzte Emily in den Sitz und Ayda schnallte sich selbst an. Margot überprüfte ob sie es richtig gemacht hatte und lobte ihre älteste Enkelin. Sie war ein sehr kluges Kind und wusste genau worauf es ankam und sie hatte bis auf die Augen Andreas Aussehen als Kind. Schon sonderbar wie gleich sich Menschen sehen können, dachte Margot. Dann ließ sie sich auf Beifahrersitz fallen und gab dem Fahrer die Adresse durch. Sicher kutschierte er sie und ihre Enkelinnen nach Hause. „Mama gehen?“ fragte die zweijährige Emily. „Nein mein Schatz…wir fahren nach Hause…“ lächelte Margot. „Mama…gehen..“ fing die Kleine an zu weinen. „Musst doch nicht weinen Emi…Mama ist noch krank und schläft ganz tief….ich lese dir nachher was vor und dann spielen wir zusammen.“ erklärte Ayda und gab ihrer kleinen Schwester einen Kuss. Margot musste schlucken.

    Vielen lieben Dank,dass du uns trotzdem mit Lesefutter versorgst-das ist nicht selbstverständlich in dieser Stresssituation.Ich wünsche deiner Schwester gute Besserung und dir viel Kraft.

    Nun ja...zum Teil geschieht das wohl damit ich abgelenkt bin. Dann grübele ich nicht so über die Dinge, die ich nicht ändern kann. Ablenkung wenn man 500 km entfernt ist, kann manchmal sehr gut sein. Zum Glück gibt es Telefon so bleibt man da wenigstens auf dem Laufenden.

    Gernot Wild stand in seinem Büro und zog siegessicher an seiner Zigarre. Thomas Koch kam rein. „Ich habe unsere Leute schon über den Partner von diesem Gerkhan informiert. Sie dürften Bescheid wissen.“, meinte er. „Gut... sehr gut. Koch, das ist ein Augenblick zum Feiern. Nehmen sie auch eine.“, meinte Wild und bot seinem Assistenten auch eine der dicken Havanna-Zigarren an. Dieser nahm sich eine, biss ein Stück ab und zündete sie an. „Meinen sie wirklich, dieser Gerkhan wird sich aus den Ermittlungen heraushalten?“, fragte Koch und stellte sich neben Wild hin. „Ich hoffe es für ihn. Ansonsten kann es durchaus sein, dass sein Kollege oder er selbst einen kleinen Unfall haben wird. Hat er eigentlich Familie?“, wollte Wild darauf wissen. Koch sah ihn an. „In den Akten stand, dass dieser Gerkhan verheiratet ist, aber ob er Kinder hat, ist mir nicht bekannt. Herr Wild, wir sollen doch wohl nicht allen Ernstes gegen dessen Familie vorgehen oder?“, fragte Koch, doch er wusste, dass sein Chef zu so etwas fähig war und keine Sekunde zögern würde, es zu tun. „Das wäre die letzte Option. Bisher denke ich, kommen wir ohne die Familie aus, dennoch finden Sie heraus, ob er Kinder hat.“, empfahl Wild. Koch nickte nur. Ihm war nicht ganz wohl bei der Sache, dennoch wusste er, wenn er sich weigerte würde er nicht mehr lange leben. Wild war unbarmherzig.

    Ben kam langsam wieder zu Kräften. Verdammt…. wieso wussten die Typen wer er war? Er richtete sich vorsichtig auf und ging zu der Tür, die aus dem Garten herausführte. Doch die war verschlossen. Na super, dachte er nur. Er war im Garten eingesperrt. Ben sah sich um. Er sah die Reste seines Handys und sammelte es auf. „Tja….kann mich ja mit dem Puzzle beschäftigen…“, stieß er verächtlich aus. Er ließ sich auf die Bank, die neben der Tür stand, nieder. Was sollte er nun tun? Wie konnte er Semir nun erreichen? Doch viel wichtiger war, wie konnte er hier raus? Dieser Martin wird ihn sicher nicht gehen lassen. Der Fall der Glocke war also beabsichtigt. Vermutlich war jedoch nicht der Abt das vorgesehene Opfer sondern Semir. Der Abt war nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Was hatte Martin vor? Wollte er ihn tatsächlich in diesem Garten als Sklaven einsetzen? Sollte Ben etwas die Früchte ernten und dann zu Wein verarbeiten? Wenn der Mistkerl glaubte, dass er sich so einfach niedermachen ließ, dann hatte er sich geschnitten…versprach er sich. Er ahnte nicht, was für eine schwere Zeit für ihn angebrochen war. Nach drei Stunden die er sich kaum vor der Sonne verstecken konnte öffnete sich die Tür. Stefan und Martin kamen herein. „So…ab zum Essen!“, befahl Martin und zerrte Ben wütend durch die Tür. „Hey... hört mal…wir können uns doch wie erwachsene Menschen unterhalten oder…“, versuchte er. Martin sah ihn an und schlug ohne Ansatz zu. Mit einem tiefen Stöhnen ging Ben in die Knie und versuchte Luft zu holen.. „Okay….verstanden….“ stieß er mühsam aus. „Bring ihn in seine Kammer…unser Freund darf dort speisen.“, befahl Martin und zerrte Ben hoch. Er stieß ihn in Stefans Arme, der sofort zugriff und Ben den Arm auf den Rücken drehte. „Ab geht’s Bulle…“, fauchte er ihn an.

    Semir versuchte zum vierten Mal Ben zu erreichen. Doch dieser meldete sich nicht. Verdammt….wieso geht der nicht an sein Handy…..? fragte er sich. Andrea sah ihn an. „Ist alles in Ordnung?“, wollte sie wissen. „Was? Ach so… ich hoffe es. Ben meldet sich nicht. Ich meine okay…vielleicht kann er nicht ans Handy gehen, weil er Buße tut, oder so. Aber ich versuche das jetzt schon seit Stunden. Er geht einfach nicht ran…“, kam nachdenklich von ihm. „Hältst du es für eine so gute Idee, dass Ben in einem Kloster die Untersuchungen anstellt? Ich meine, er ist nicht gerade Bibelfest. Was wenn er….ich meine man muss doch auch dort Prüfungen ablegen. Schweigegelübte…nun stell dir mal vor, Benn müsste schweigen. Das geht gar nicht…“, lachte Andrea. Semir nicke nur. Er war besorgt. „Ich werde morgen noch einmal zum Kloster fahren und nach dem Rechten sehen. Wenn Wild da seine Finger drin hat, dann ist Ben in Gefahr. Der Typ hat auch Kontakte zu unseren Kreisen und damit wäre seine Tarnung gefährdet. Ich muss ihn da raus holen…“, murmelte Semir nachdenklich. „Ja sicher… du bist der große Held…“, lachte Andrea und küsste ihn. „So und nun ist Feierabend. Ben schläft sicher schon…“, hängte sie an. Gemeinsam gingen sie um zehn ins Bett. Doch Semir konnte nicht wirklich abschalten. Wenn er geahnt hätte, was Ben durchmachte wäre er vermutlich umgehend zum Kloster gefahren. Doch so schloss er nach einigen Stunden die Augen um wenigstens ein paar Stunden zu schlafen.

    Der nächste Morgen kam schnell. Semir duschte sich, frühstückte schnell mit seiner Frau und ging dann zu seinem Wagen. Er wusste nicht, warum Ben sich nicht meldete, aber gleich würde er es erfahren. Er startete seinen BMW und fuhr zum Kloster nach Bödingen. Vor dem Tor stoppt er und ging direkt auf den alten Bau zu. Die Leiche des Abtes war längst freigegeben und von den Brüdern auf dem Klostereigenen Friedhof beigesetzt worden. Der arme Kerl, dachte Semir bei sich und zog an der Klingel. Er starb, um ihn zu retten. Aber Moment mal... hatte Ben nicht seinen Namen gerufen, als die Glocke herunterkrachte? Oh Shit, wenn das jemand gehört hatte, war klar, warum Ben sich nicht meldete. Vielleicht war er aufgeflogen... Oh nein, dann war alles umsonst und Ben war vielleicht in großer Gefahr. Er musste da hinein. Wieder klingelte er und donnerte mit seiner Faust gegen das Tor. „Sie wünschen?“, fragte ein Bruder, als sich endlich das Tor öffnete. „Reinkommen, wäre schon einmal ein Anfang.“, fauchte Semir und drängelte sich hinein. Er ahnte nicht, dass er diese Mauern nicht so schnell wieder verlassen würde.

    Ben saß in seiner Kammer und wurde selbst beim Essen nicht alleine gelassen. Martin stand im Türrahmen und sah mit Argusaugen auf Ben herab. „Du wirst hier nichts mehr sehen... Du brauchst erst gar nicht versuchen, gegen uns anzukommen.“, zischte der Mönch und stand einfach mit verschränkten Armen da. Ben erwiderte nichts. Er wartete nur auf eine Chance, diesen Kerl anzuspringen und so schnell, wie möglich hier abzuhauen. Auch wenn sein Einsatz damit vorüber war, aber sie hatten ihn und er wusste nicht, was sie mit ihm anstellen würden, wenn er noch weiter hier blieb. Plötzlich kam Stefan aufgeregt auf Martin zugelaufen. „Der kleine Bulle...“, stieß er aus und schnappte nach Luft. Schlagartig wurde Ben klar, dass er nur Semir meinen konnte. „Er ist wieder da und schnüffelt im Klostergarten herum.“, erklärte Stefan. Martin erschrak. „Die Lektion von neulich hat ihm wohl nicht gereicht, was?“, zischte er und sah dann zu Ben. „Okay, pass du auf unseren Spezi auf... ich werde mich um diesen Cop kümmern.“, stieß Martin aus und rannte die Treppe zum Garten runter. Ben jedoch besah sich Stefan. Er schien nicht so kräftig wie Martin zu sein und wenn er es richtig anstellte, würde er ihn überrumpeln können. Ben überlegte und hatte dann eine Idee. Die würde mit Sicherheit klappen.