Kauend ging Furchtlos zum Tisch und hob das Tuch an, deckte so den Kopf des Opfers auf. „Tja, wie ich euch schon heute morgen sagte, er ist ziemlich übel misshandelt worden. Tödlich war letztendlich der Genickschuss. Der arme Kerl ist hingerichtet worden.“, erklärte der Pathologe und deckte dann das Tuch wieder über die Überreste. „Wie? Sonst hast du nichts?“, kam es knurrend von Semir zurück. „Jetzt warte doch mal...ich bin doch noch lange nicht fertig. Die Schnitte in seinem Gesicht stammen von einem Schlagring, aber von einem der billigen Sorte. Ich konnte kleine Messingablagerungen im Gewebe sicherstellen. Außerdem fand ich fremde DNA unter seinen Fingernägeln. Scheinbar hat er sich zu anfangs noch gewehrt, bis man ihn dann brutal gefesselt hat.“, erklärte der Mediziner und biss dann wieder in sein Brötchen hinein. „Konntest du schon die DNA zuordnen?“, wollte Semir wissen, doch ein Kopfschütteln des Pathologen kam nur als Antwort. „Sie ist nicht in unserer Datenbank.“, erklärte er. „Okay, sonst noch etwas?“, wollte Ben wissen und versuchte, sein Frühstück im Magen zu behalten. „Nein, sonst nichts.“, entgegnete Dr. Furchtlos. Die beiden Kommissare gingen dann wieder aus dem Saal und waren im Nu an der frischen Luft. „Man, wie kann ein Mensch nur da unten arbeiten und dabei auch noch essen?“, kam es nur von Ben. Semir musste grinsen. „Hey, du kannst doch auch überall essen, oder?“ „Ja, aber nicht zwischen toten Körper...Semir, das mache selbst ich nicht.“ „Okay, also, fahren wir jetzt erstmal zur Firma und sehen uns da ein bisschen um.“, erklärte der Deutschtürke und stieg in seinen BMW. Die Fahrt von der Pathologie zum Firmensitz von Mediotex Enterprizes dauerte eine halbe Stunde. Semir parkte vor einem dieser großen Glastowers und sah an dem großen Gebäude hoch. „Wieso müssen sich eigentlich solche Firmen immer so hässliche Potenzdinger hinsetzen?“, fauchte er und ließ die Blicke schweifen. An der Tür und den grimmig dreinblickenden Sicherheitsbeamten in den schwarzen Anzügen mit ebenso schwarzer Sonnenbrille blieb er hängen. „Nicht gerade einladend oder?“, kam es von Ben. Ein Nicken von Semir bestätigte dies und schon schritten beide auf den Eingang zu.
Annette Lippener sah auf, als die beiden Männer an die Info traten. „Guten Tag...wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie freundlich. Der jüngere Mann sah sie an, doch er sagte nichts. Der Ältere grinste leicht und stieß den jüngeren an. „Gerkan, Kripo Autobahn.....der Träumer hier ist mein Kollege Ben Jäger...wir hätten gern mal den Inhaber gesprochen...“, bat der Ältere. Annette erschrak leicht. „Polizei? Ist was passiert?“, harkte sie nach. „Das würden wir gern mit dem Chef besprechen...“, wich Gerkan aus. Annette nickte und griff zum Telefonhörer. „Guten Tag...Lippener hier....ich habe hier zwei Herren von der Polizei, die zu Ihnen möchten..“ gab sie durch. „Warum?“, kam die Gegenfrage. „Das weiß ich nicht...die wollen es mir nicht sagen...“, erklärte sie. „Ich bin in drei Minuten unten....“, war die Antwort. Ein Knacken zeigte ihr, dass der Mann aufgelegt hatte. Sie lächelte die beiden Männer vor sich an. „Bitte gedulden Sie sich einen Augenblick...Herr Meypfaffe ist gleich bei Ihnen...“, gab sie bekannt. „Danke...“ lächelte der Jüngere. „Gern doch...“, meinte sie und sah ihn an. Er schob ihr eine Visitenkarte zu. „Nur falls Sie mal Polizeibegleitung brauchen...“, lächelte er. „Danke...ich werde es mir merken.“, versprach sie. Gerkan zog Jäger zu eine Besucherecke. Doch er ließ seinen Blick nicht von ihr. Annette lachte leise. Der Typ sah ja echt zum Anbeißen aus..... ob er wohl verheiratet war?
„Mensch nun lass doch mal diese Flirterei....das ist ja peinlich...“, raunte Semir Ben zu. „Was? Wieso denn? Sie ist doch süß...“, grinste Ben nur zurück. Bevor Semir etwas sagen konnte trat ein ca. 50jähriger Mann vor ihnen. „Dr. Peter Meypfaffe...“, stellte sich der Mann vor. Semir reichte ihm die Hand. „Semir Gerkan....Kripo Autobahn...mein Kollege Ben Jäger...es geht um einen Mitarbeiter von Ihnen ein gewisser Gino Fetucci....kennen Sie ihn?“, wollte Semir wissen. „Fetucci? Das ist doch einer meiner Programmierer....er müsste eigentlich gerade an seinem Arbeitsplatz sein...wir können ihn gern besuchen. Hat er was ausgefressen?“, wollte Meypfaffe wissen. Semir hörte die Sorge in der Stimme. Doch war diese echt? „Her Meypfaffe wir sind ganz sicher, dass Herr Fetucci nicht am Arbeitsplatz ist...deswegen sind wir hier...“, gab Semir zu verstehen. „Hatte er einen Unfall?“, fragte Meypfaffe erstaunt. „Nun ja....ähm...könnten wir uns irgendwo ungestört unterhalten?“ wollte Semir wissen. „Ja sicher...wir können in mein Büro gehen...folgen Sie mir bitte...“ kam leise von dem Geschäftsmann. Nur wenig später saßen sie in einem recht gemütlich eingerichteten Büro. „Darf ich Ihnen einen Kaffee bringen lassen?“ wollte Meypfaffe wissen. Semir und Ben nahmen das Angebot an. „Okay... was ist jetzt mit Herrn Fetucci?“, kam die Frage von Meypfaffe. „Er ist tot....erschossen....genauer gesagt. Die Leiche wurde auf einer Autobahnraststätte entdeckt und es scheint ganz so als hätte man ihn schwer gefoltert, bevor er den Kopfschuss bekam.“ erklärte Semir. „Oh mein Gott...das ist ja schrecklich...das ist...“, stammelte der Direkter der Firma.