„Tja...Jungs.... der Stick scheint doch Wasser abbekommen zu haben. Das wird wohl nichts...zumindest nicht so schnell...“, meinte Hartmut nachdenklich. „Aber du bekommst es doch hin oder, Hartmut?“, wollte Ben wissen. Die Hoffnung darauf war deutlich zu hören. Hartmut grinste. „Ich bekomme alles hin, aber es dauert etwas.“, versprach er. „Danke. Ben, ich muss ins Büro, sonst bekomme ich auch noch Ärger.“. gab Semir zu verstehen, als er auf die Uhr sah. „Okay...danke für deine Hilfe...“, lächelte Ben. „Wie kommst du nach Hause?“, harkte Semir nach. „Ich finde schon was...“, meinte Ben darauf. Semir verschwand. Von seinem Schatten bemerkte er zunächst nichts. Er stellte seinen Wagen wie üblich auf dem für ihn bestimmten Parkplatz und betrat die PAST. „Semir...du sollst sofort zur Chefin kommen.“, empfing Susanne ihn. „Oh...ist was vorgefallen?“, fragte er sofort nach. Sollte die Krüger bereits herausgefunden haben, dass er und Ben sich doch um den Fall kümmerte? Wenn das so war, dann dürfte jetzt gleich ein Donnerwetter auf ihn einprasseln. Er klopfte brav an und wartete auf das „Herein“. „Chefin...Sie wollten mich sprechen?“, fragte Semir leise. „Ja...kommen Sie rein....“, lächelte Kim ihn an. Also doch kein Donnerwetter, dachte er sich und bemerkte erst jetzt die zweite Person die sich im Büro befand. „Das ist Peter Grabner....von der Kripo Köln. Er wird den Fall Bremer übernehmen, denn so sagte er mir eben, ist Herr Bremer verdächtigt, Industriespionage betrieben zu haben...“, erklärte Kim. „Aha...“, kam lediglich von Semir. Er reichte dem Mann die Hand und begrüßte ihn. „Sie werden ihn bitte auf den Stand der Ermittlungen bringen und dann Ihren normalen Dienst wieder aufnehmen.“, befahl Kim freundlich. Semir widersprach nicht. „Was wir bisher wissen ist, dass Daniel Bremer eine Reportage über die beiden Konzerne Mediotex Enterprizes und Sima de Technologie Ltd. geschrieben hat. Er scheint aber irgendwas herausgefunden haben, was ihn dann das Leben gekostet hat.“, erklärte Semir ruhig und sachlich. Grabner nickte und sah sich die Unterlagen an, die ihn Kim vorläufig überlassen hatte. „Sonst noch etwas?“, wollte er dann wissen. Semir überlegte, ob er dem Kollegen sagen sollte, was sie gefunden hatten. Doch dann entschied er sich dafür, sich zurückzuhalten. „Nein, eigentlich nicht.“, gab er bekannt. „Aber warum ermitteln sie eigentlich gegen Herrn Bremer? Sie sagten was von Industriespionage?“, kam es neugierig von Semir. Der Kollege nickte. „Wir haben den Verdacht von einem Mitarbeiter der Redaktion bekommen. Mehr weiß ich leider auch nicht. Aber sie wissen ja, dass wir jedem Hinweis nachgehen müssen.“, erklärte der Kollege. Semir nickte und verabschiedete sich dann.
Ben hatte sich ein Taxi genommen und betrat seine Wohnung. „Jetzt erstmal ein Wasser...“, murmelte er und ging zu seinem Kühlschrank. Unterwegs musste dauernd seine Nase in die Luft halten. Irgendwas war hier anders. Wieso roch es hier nach Fisch? Er hatte doch schon drei Wochen nicht mehr gekocht. „Hmm, wahrscheinlich von draußen.“, dachte er nur und ging zu seinem Kühlschrank, nahm sich ein Wasser und führte es an den Hals. Schmeckt aber komisch, dachte sich der junge Hauptkommissar. Dennoch schluckte er weiter und stellte die Flasche ab, ließ sich aufs Sofa fallen und schaltete den Fernseher ein. Doch irgendwie fand er nichts und musste immer wieder an Daniel denken. Ob Hartmut schon was gefunden hatte? Schnell nahm er sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer des Technikers. „Ben, ich habe gerade erst angefangen. Gedulde dich noch etwas...“, kam es sofort vom Rotschopf zurück. „Dann beeil dich. Ich will wissen, was auf dem Stick ist.“, kam es nur von Ben und dann legte er auf. Was sollte er tun? Vielleicht sollte er noch einmal mit diesem anderen Industriemagnaten reden? Ja, das war eigentlich eine sehr gute Idee. Schon stand er auf, musste sich aber kurz festhalten. Wow, was war das denn?, fragte er sich, als ihm schwindelig wurde. Einige Augenblicke verharrte er an der Sofalehne. Was war los? Der Schwindelanfall dauerte nur einige Momente. Dann nahm er sich seinen Schlüssel, stieg in seinen Wagen und fuhr los. Immer wieder musste er sich konzentrieren, sah grüne Punkte vor seinen Augen tanzen. Verdammt, was war nur los? Doch ehe er sich versehen konnte, geschah auch schon das Unvorstellbare.
Krieger befand sich in einiger Entfernung zu Bens Wagen. „Okay, er fährt jetzt los. Macht euch fertig. Er hat das Mittel schon intus. Also, es beginnt gleich zu wirken. Ihr wisst, was ihr zu tun habt.“, gab er per Funk durch, ehe er in eine Querstraße abbog und nur noch auf den Knall wartete. Lange brauchte er nicht zu warten. Blech kreischte, Eisen splitterte und Reifen quietschten, als er das Fenster runterließ. „So, das wäre das. Jetzt erledigt die Presse den Rest für uns.“, grinste er, stieg aus und riskierte einen Blick um die Ecke. Der silberne Mercedes war vorn vollkommen in den anderen Wagen eingekeilt und schob dessen Motorhaube, oder was davon übriggeblieben war, zur Seite. Rauch trat aus beiden Fahrzeugen. Schnell waren Passanten dabei und halfen den Insassen. „Sehr gut...“, dachte Krieger nur und fuhr dann weg. Ben kam langsam zu sich und sah mit Schrecken, was passiert war. „Oh Shit.“, stieß er aus und ging auf den kleinen Polo zu, den er gerammt hatte. Ein Blick durch die gesplitterte und eingerissene Scheibe verriet ihm, dass der Fahrer schwer verletzt war. Wie konnte das nur passieren? Und vor allem...wie konnte das ihm passieren? Er war doch ein guter und sicherer Autofahrer. Was war passiert? Ben öffnete die Tür. „Das darf doch wohl nicht wahr sein...der hat einfach die Vorfahrt missachtet.“, stieß einer der Schaulustigen aus. Ben sah ihn an. „Nein...ich...ich hatte doch Vorfahrt...ich...“, stammelte er. Er sah in den Wagen und hier erwartete ihn eine weiterer Schock. Auf der Rückbank des Polos lag ein knapp fünfjähriger Junge. Bewusstlos und blutend. „Weg da!! Ich bin Arzt!!“, mit diesen Worten wurde er zur Seite gezerrt. Der Mann kümmerte sich umgehend um das Kind.