Beiträge von Elvira

    „Tja...Jungs.... der Stick scheint doch Wasser abbekommen zu haben. Das wird wohl nichts...zumindest nicht so schnell...“, meinte Hartmut nachdenklich. „Aber du bekommst es doch hin oder, Hartmut?“, wollte Ben wissen. Die Hoffnung darauf war deutlich zu hören. Hartmut grinste. „Ich bekomme alles hin, aber es dauert etwas.“, versprach er. „Danke. Ben, ich muss ins Büro, sonst bekomme ich auch noch Ärger.“. gab Semir zu verstehen, als er auf die Uhr sah. „Okay...danke für deine Hilfe...“, lächelte Ben. „Wie kommst du nach Hause?“, harkte Semir nach. „Ich finde schon was...“, meinte Ben darauf. Semir verschwand. Von seinem Schatten bemerkte er zunächst nichts. Er stellte seinen Wagen wie üblich auf dem für ihn bestimmten Parkplatz und betrat die PAST. „Semir...du sollst sofort zur Chefin kommen.“, empfing Susanne ihn. „Oh...ist was vorgefallen?“, fragte er sofort nach. Sollte die Krüger bereits herausgefunden haben, dass er und Ben sich doch um den Fall kümmerte? Wenn das so war, dann dürfte jetzt gleich ein Donnerwetter auf ihn einprasseln. Er klopfte brav an und wartete auf das „Herein“. „Chefin...Sie wollten mich sprechen?“, fragte Semir leise. „Ja...kommen Sie rein....“, lächelte Kim ihn an. Also doch kein Donnerwetter, dachte er sich und bemerkte erst jetzt die zweite Person die sich im Büro befand. „Das ist Peter Grabner....von der Kripo Köln. Er wird den Fall Bremer übernehmen, denn so sagte er mir eben, ist Herr Bremer verdächtigt, Industriespionage betrieben zu haben...“, erklärte Kim. „Aha...“, kam lediglich von Semir. Er reichte dem Mann die Hand und begrüßte ihn. „Sie werden ihn bitte auf den Stand der Ermittlungen bringen und dann Ihren normalen Dienst wieder aufnehmen.“, befahl Kim freundlich. Semir widersprach nicht. „Was wir bisher wissen ist, dass Daniel Bremer eine Reportage über die beiden Konzerne Mediotex Enterprizes und Sima de Technologie Ltd. geschrieben hat. Er scheint aber irgendwas herausgefunden haben, was ihn dann das Leben gekostet hat.“, erklärte Semir ruhig und sachlich. Grabner nickte und sah sich die Unterlagen an, die ihn Kim vorläufig überlassen hatte. „Sonst noch etwas?“, wollte er dann wissen. Semir überlegte, ob er dem Kollegen sagen sollte, was sie gefunden hatten. Doch dann entschied er sich dafür, sich zurückzuhalten. „Nein, eigentlich nicht.“, gab er bekannt. „Aber warum ermitteln sie eigentlich gegen Herrn Bremer? Sie sagten was von Industriespionage?“, kam es neugierig von Semir. Der Kollege nickte. „Wir haben den Verdacht von einem Mitarbeiter der Redaktion bekommen. Mehr weiß ich leider auch nicht. Aber sie wissen ja, dass wir jedem Hinweis nachgehen müssen.“, erklärte der Kollege. Semir nickte und verabschiedete sich dann.

    Ben hatte sich ein Taxi genommen und betrat seine Wohnung. „Jetzt erstmal ein Wasser...“, murmelte er und ging zu seinem Kühlschrank. Unterwegs musste dauernd seine Nase in die Luft halten. Irgendwas war hier anders. Wieso roch es hier nach Fisch? Er hatte doch schon drei Wochen nicht mehr gekocht. „Hmm, wahrscheinlich von draußen.“, dachte er nur und ging zu seinem Kühlschrank, nahm sich ein Wasser und führte es an den Hals. Schmeckt aber komisch, dachte sich der junge Hauptkommissar. Dennoch schluckte er weiter und stellte die Flasche ab, ließ sich aufs Sofa fallen und schaltete den Fernseher ein. Doch irgendwie fand er nichts und musste immer wieder an Daniel denken. Ob Hartmut schon was gefunden hatte? Schnell nahm er sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer des Technikers. „Ben, ich habe gerade erst angefangen. Gedulde dich noch etwas...“, kam es sofort vom Rotschopf zurück. „Dann beeil dich. Ich will wissen, was auf dem Stick ist.“, kam es nur von Ben und dann legte er auf. Was sollte er tun? Vielleicht sollte er noch einmal mit diesem anderen Industriemagnaten reden? Ja, das war eigentlich eine sehr gute Idee. Schon stand er auf, musste sich aber kurz festhalten. Wow, was war das denn?, fragte er sich, als ihm schwindelig wurde. Einige Augenblicke verharrte er an der Sofalehne. Was war los? Der Schwindelanfall dauerte nur einige Momente. Dann nahm er sich seinen Schlüssel, stieg in seinen Wagen und fuhr los. Immer wieder musste er sich konzentrieren, sah grüne Punkte vor seinen Augen tanzen. Verdammt, was war nur los? Doch ehe er sich versehen konnte, geschah auch schon das Unvorstellbare.

    Krieger befand sich in einiger Entfernung zu Bens Wagen. „Okay, er fährt jetzt los. Macht euch fertig. Er hat das Mittel schon intus. Also, es beginnt gleich zu wirken. Ihr wisst, was ihr zu tun habt.“, gab er per Funk durch, ehe er in eine Querstraße abbog und nur noch auf den Knall wartete. Lange brauchte er nicht zu warten. Blech kreischte, Eisen splitterte und Reifen quietschten, als er das Fenster runterließ. „So, das wäre das. Jetzt erledigt die Presse den Rest für uns.“, grinste er, stieg aus und riskierte einen Blick um die Ecke. Der silberne Mercedes war vorn vollkommen in den anderen Wagen eingekeilt und schob dessen Motorhaube, oder was davon übriggeblieben war, zur Seite. Rauch trat aus beiden Fahrzeugen. Schnell waren Passanten dabei und halfen den Insassen. „Sehr gut...“, dachte Krieger nur und fuhr dann weg. Ben kam langsam zu sich und sah mit Schrecken, was passiert war. „Oh Shit.“, stieß er aus und ging auf den kleinen Polo zu, den er gerammt hatte. Ein Blick durch die gesplitterte und eingerissene Scheibe verriet ihm, dass der Fahrer schwer verletzt war. Wie konnte das nur passieren? Und vor allem...wie konnte das ihm passieren? Er war doch ein guter und sicherer Autofahrer. Was war passiert? Ben öffnete die Tür. „Das darf doch wohl nicht wahr sein...der hat einfach die Vorfahrt missachtet.“, stieß einer der Schaulustigen aus. Ben sah ihn an. „Nein...ich...ich hatte doch Vorfahrt...ich...“, stammelte er. Er sah in den Wagen und hier erwartete ihn eine weiterer Schock. Auf der Rückbank des Polos lag ein knapp fünfjähriger Junge. Bewusstlos und blutend. „Weg da!! Ich bin Arzt!!“, mit diesen Worten wurde er zur Seite gezerrt. Der Mann kümmerte sich umgehend um das Kind.

    Nach der angekündigten Sommerpause hoffe ich auf weitere so tolle Geschichten.

    Das wird es....versprochen..


    Aber wie, was, wo? Sommerpause? Was schreibt susan da? Ich hoffe, sie schreibt wirr

    LOL Sie schreibt nicht wirr. Ich mache ein wenig Urlaub. Aber keine Sorge....die Zeit wird genutzt weiterhin STorys zu schreiben die sich wie immer lohnen gelesen zu werden. Die nächste Story ist ja fast fertig und heißt "18 Stunden Angst!" es fehlt nur noch ein krönender Abschluss und Ende Juli wird es dann damit losgehen. Freut euch schon mal drauf.

    Danke für die Feeds. :D

    Krieger hielt immer Funkkontakt mit seinen Leuten. „Chef, sie sind gerade losgefahren.“, meldete ihm Norbert Fleischer per Funk. „Sehr gut... ich deponier nur noch schnell die Tabletten und dann komm ich zu euch.“, erwiderte Ingo Krieger und ging an den Kühlschrank des Bullen, als er sich wieder in dessen Wohnung befand. Schnell waren in den einzelnen Wasserflaschen einige Tabletten verschwunden und durch Schütteln aufgelöst. „So, und nun der Schrank.“, murmelte Krieger und deponierte die restliche Schachtel und zwei weitere in der Schublade. Das dürfte ja wohl genügen, dachte der Mann und sah sich noch einmal um. Jetzt fehlte nur noch der Unfall. Das war zu schaffen. Alles war organisiert. Jetzt musste er nur noch dafür sorgen, dass Jäger auch alleine hinter ihm her war. Dann würde der Plan von Grawe schon aufgehen. „Ingo, sie fahren zu der Wohnung von diesem Journalisten.“, gab Fleischer durch. „Gut, dann komme ich jetzt zu euch. Verhaltet euch ruhig. Keine Dummheiten. Habt ihr verstanden?“, knurrte Krieger und schaltete das Funk aus, stieg dann in seinen Wagen und fuhr zu seinen Männern. Er stellte sein Auto in einer Seitenstraße ab, stieg dann zu Fleischer und Fuchs ins Auto. „Und, wo sind die Bullen jetzt?“, wollte Krieger wissen. „Sie sind eben in die Wohnung hoch gegangen. Scheinbar suchen sie nach den Unterlagen.“, meinte Fuchs und Fleischer nickte nur. „Gut, wir warten hier. Irgendwann werden sie runterkommen und wir werden sehen, ob sie das gefunden haben, was wir gesucht haben.“, kam es von Ingo Krieger. Beide nickten nur und alle drei beobachteten das Haus.

    Semir und Ben standen in der Wohnung und sahen sich um. „Ben, wir haben doch schon die Wohnung durchsucht und nichts gefunden.“, erklärte Semir nur. Doch Ben sah ihn nur an. „Ich weiß, aber mir ist vorhin unter der Dusche was eingefallen. Daniel hat damals auf dem Internat seine Unterlagen immer sehr gut versteckt. Es waren ungewöhnliche Verstecke.“, meinte Ben nur und ging dann ins Bad. Semir folgte ihm und sah seinen Partner dabei zu, wie er sich am Spülkasten zu schaffen machte. „Glaubst du wirklich, er hat die Unterlagen dort versteckt?“, fragte Semir skeptisch, doch er sollte eines besseren belehrt werden. „Ha... ich wusste es... er hat sich nicht verändert.“, lachte Ben und zog einen kleinen Behälter heraus. „Na...das ist ja ein Ding... Du kanntest ihn ja wirklich gut...“, wunderte Semir sich. Ben schraubte den Behälter auf und nahm den Inhalt heraus. „Ein Stick....ich wette da sind die Beweise drauf, die wir brauchen.“, murmelte Ben. „Ja, dann wollen wir mal zu Hartmut fahren. Wenn da was drauf ist, dann macht er es für uns sichtbar..“, grinste Semir. Ben war einverstanden. Sie fuhren zur KTU wo Hartmut bereits voll in Aktion war. „Hey...Jungs...schön, dass ihr auch mal wieder kommt...der Wagen...ich hab da was gefunden.“, verkündete der Techniker. „Das steht jetzt hinten an....hier wir müssen wissen was auf dem Stick ist...“, unterbrach Semir ihn und Ben reichte den Stick weiter. Hartmut sah sich das Teil an. „Ist wohl etwas nass geworden.. wo lag der denn?“, wollte er wissen. „Im Spülkasten und nun sieh zu was drauf steht.“, knurrte Ben. „Ist ja gut....haben wir gleich...“, beruhigte Hartmut ihn und verband den Stick mit seinem PC.

    Krieger, der mit seinen beiden Leuten immer noch im Auto saß, sah, wie die beiden Bullen mit einer Büchse in der Hand das Haus verließen. Er stellte die Richtmikrofone auf und konnte so aus einer großen Entfernung hören, was gesprochen wurde. Verdammt, was war auf dem Stick? Er musste es wissen. Als Ben Jäger und sein Partner abfuhren wies er Fleischer, den Fahrer, an ihnen zu folgen, doch spätestens vor der Einfahrt der KTU war Schluss. Hier konnten sie nicht rauf. Er fluchte leise und griff zum Handy. Grawe musste erfahren, was passiert war. „Die haben was gefunden...einen Stick.“, gab Krieger durch. „Verdammt!!! Das darf doch wohl nicht wahr sein!!! Ich dachte, ihr habt alles durchsucht!!“, schrie Grawe. „Ist ja gut...haben wir doch auch... aber der scheint es verdammt gut versteckt zu haben....wir konnten es doch nicht wissen.“, verteidigte Krieger sich. „Wo sind sie jetzt?“, wollte Grawe wissen. „In der Kriminaltechnischen Untersuchung. Ich stehe vor dem Gelände. Was sollen wir machen?“, fragte Krieger. „Abwarten wäre jetzt fatal....ich muss wissen, was drauf ist. Okay....da wir schlecht bei der Polizei anfragen können, werden wir es einfach so lösen, dass wir Gerkan für uns arbeiten lassen. Hol dir zwei Mann und dann wirst du ihn heute Abend abfangen, wenn er allein ist. Bring ihn ins alte Lagerhaus am Niehler Hafen und sag ihm, dass wir Bilder von ihm haben. Wenn er nicht alles erzählt oder sich weigert für uns zu arbeiten, wird seine Frau davon erfahren. Er wird spurten, das glaube mir...wenn nicht, dann werden wir es ihm auf schmerzhafter Art beibringen. Ich bekomme ihn schon dazu...“, drohte Grawe. „Aber Sie wollten doch, dass er nicht ermittelt...“, kam verwirrt von Krieger.

    Grawe sah sich das Bild von Semir Gerkan an. Wie gut das die Beiden nicht wussten, dass der Massageclub ihm gehörte und seine Angestellten ihm treu ergeben waren. Auch wenn er es nicht von vorn herein gewollt hatte, so waren die Polizisten doch aufgenommen worden. So wie jeder Gast und da er sich immer die Bilder ansieht um zu sehen, wie sich die Mädchen in den Zimmern anstellte, was schließlich auch erforderlich war, wurde jedes Zimmer überwacht. Diese Fotos waren Goldwert. Grawe lehnte sich zurück und dachte daran, wie oft er schon Politiker und höher gestellte Beamte auf diese Art und Weise dazu brachte ihm den einen oder anderen Gefallen zu tun. Auf dem Bild war der Polizist mit Ben Jäger und einigen Mädchen abgebildet. Nun musste er es nur noch aussehen lassen, als würde Gerkan das Mädchen küssen. Mit den Bildbearbeitungsprogrammen bekam man einiges hin. Hier….das Bild von Ben Jäger mit dem Mädchen im Rausch der Liebe…Ben Jäger austauschen und Semir Gerkan hinein tun. Nach gut einer Stunde hatte er es tatsächlich hinbekommen. Es sah wirklich echt aus. Nun musste er nur warten, bis der kleine Bulle aktiv wird. Dann bekommt er ein Schreiben erst in die Dienststelle, damit er es sich überlegen kann und wenn er dann weiter macht, bekommt seine Frau das Bild per Express. Das wird die Bullenbraut sicher nicht gut heißen. Wie könnte sie auch. Er druckte das Bild aus und besah es sich noch einmal. Gute Arbeit... lobte er sich selbst. Es sah tatsächlich aus, als würde Gerkan diese hübsche Asiatin in den Armen halten und strahlend ansehen. Jede Ehefrau hätte nun gedacht, dass dort was läuft und genau das sollte ja auch so sein. „Das wird dir das Genick brechen, wenn du mir in die Quere kommst...das schwöre ich dir...“, drohte er dem Abbild des Polizisten. Nun musste er nur noch die richtigen Zeilen dazu entwerfen, aber das hatte Zeit. Erst wird Jäger vollkommen ausgeschaltet. „Wie schnell man doch in den Verruf kommen kann, drogensüchtig zu sein... und kleine Kinder zu überfahren...damit mein lieber Ben Jäger dürfte deine Karriere bei der Polizei beendet sein. Und wenn du es dann immer noch nicht begreifst, wirst du dir die Radieschen von unten ansehen. Komme mir nie in die Quere...das gilt für euch Beide...für dich und deinen türkischen Freund. Und wenn wir uns ein weiteres Mal gegenüber stehen, dann werde ich euch auch körperlich zeigen, das es sehr ungesund ist...“, murmelte er und stellte sich vor, die beiden Polizisten würden ihn gegenüber sitzen.

    „So Ben...willst du nach Hause fahren? Du kannst auch hier schlafen.“. schlug Semir gegen Mitternacht vor. „Wäre nicht schlecht...ich bin zu müde um zu fahren und du musst jetzt auch pennen. Schließlich musst du morgen ja zum Schreibtischdienst.“, kam von Ben. „Also gut...hey...wir haben doch schon was ...ich meine....das die Firmenchefs da Dreck am Stecken haben, ist zwar nicht bewiesen, aber es ist schon sonderbar, das der Informant, seine Freundin und Daniel tot sind...die Morde hängen garantiert zusammen und wir werden es auch herausfinden.“, versprach Semir. Ben nickte und verzog sich dann mit einem „gute Nacht“ ins Gästezimmer. Allerdings dauerte es nicht lange bis die Tür wieder aufging. „Nee...Felix, hier schlafe ich heute...und ich will nicht, dass du meine Zehe anknabberst...“, grinste Ben und setzte den Kater auf den Boden. Mauzend saß der Kater nur vor der Tür und blickte den jungen Kommissar an. Was soll das, dachte sich der kleine Kater und suchte sich einen anderen Eingang zum Zimmer. Durch die angelehnte Terrassentür schmiegte sich Felix nach draußen und sah dann, dass auch das Fenster zum Gästezimmer angelehnt war. Mit einem Satz war er durch geschlüpft und sah mit seinen hellen grünen Augen auf den im Bett liegenden Körper, der sich langsam hob und wieder senkte. Vollkommen lautlos ließ sich Felix auf den Boden gleiten und schlich sich zum Bett. Wie ein Tiger fixierte er seine Beute und schlich dann weiter, hüpfte auf den Bettpfosten und setzte sich da geschmeidig hin. Mit seinen Blicken fixierte er das herausgestreckte Bein des jungen Hauptkommissars. So und nun...dachte sich Felix und tastete mit der einen Pfote die Festigkeit des Beines ab, dann folgte die zweite und die anderen beiden. Vorsichtig lief er über das Bein, dann über die Bettdecke und ließ sich dann auf den Rücken des Gastes nieder. Dieser schien nichts zu merken. Beide schliefen tief und fest ein.

    Der nächste Morgen brach an. Ben, die ganze Nacht auf dem Bauch schlafend, wollte sich erheben, als er einen kleinen Widerstand an seinem Rücken merkte. „Miau...“, kam es und sofort sprang Felix vom jungen Hauptkommissar runter. „Hey, wie bist du denn hier reingekommen?“, kam es staunend von Ben. Felix sah den großen Menschen nur an. Was will der Kerl nur von mir, dachte sich der Kater und kehrte Ben sein Hinterteil mit dem erhobenen Schwanz zu, verschwand so, wie er gekommen war. „So ein kleiner Tiger...“, lachte Ben nur und zog sich seine Jeans an und ging zum Frühstückstisch, der bereits liebevoll von der Familie gedeckt worden war. „Hey Ben, hast du gut geschlafen?“, fragte Semir, der schon mit der Morgenzeitung am Tisch saß. Ihm gegenüber Ayda und die kleine Emily, die von Andrea liebevoll mit der Flasche gefüttert wurde. Ben setzte sich auf den freien Stuhl, nahm sich ein Brötchen und schnitt es auf. „Euer Kater ist ein raffiniertes Bürschchen. Er hat die ganze Nacht auf meinem Rücken geschlafen, ohne das ich etwas gemerkt habe.“, erzählte Ben und Semir musste schallend lachen. Doch das verging bald wieder. Es wurde fast schweigsam gefrühstückt. „Wo fangen wir heute an?“, wollte Semir von seinem Kollegen wissen. „Ich würde sagen, wir fahren noch mal in Daniels Wohnung. Da müssen doch irgendwelche Unterlagen zu finden sein.“, gab Ben bekannt. Semir nickte nur. „Dann dusch mal und dann kann es losgehen.“, meinte der Deutschtürke. Der junge Hauptkommissar nickte und ging dann ins Badezimmer, um sich fertig zu machen. Wenige Minuten später waren sie auf dem Weg zu Daniels Wohnung. Sie ahnten nicht, dass sie einen Schatten hatten.

    Semir sah zu Boden. Er kannte Markus Preuss und seinen Bruder Hector sehr gut. Diese Männer waren gefährlich und Ben würde es sicher nicht schaffen mit Beiden fertig zu werden. Aber er hatte Andrea doch auch versprochen bei ihr zu bleiben bis sie wieder vollständig gesund war. „Und was macht die Chefin? Sie könnte dich doch auch unterstützen.“ harkte Semir nach. „Könnte sie, nur hat sie derzeit Stress mit Schrankmann. Und ab morgen ist sie auf einer Weiterbildung. Sie kann nicht absagen, das weißt du selbst. Sie hält an den Vorschriften fest.“ erklärte Ben weiter und schob sich die Gabel wieder in den Mund. „Ben…das kannst du nicht allein schaffen. Das geht nicht. Das ist viel zu gefährlich. Warum müssen wir den Fall bearbeiten?“ harkte Semir besorgt nach. „Weil die Toten alle an der Autobahn gefunden wurden. Die Kollegen der Drogenfahndung sind extrem überlastet weil es in Köln und in Düsseldorf ebenfalls viele Tote durch gestrecktes Koks gibt.“ kam von Ben. Semir sah Andrea an. „Schatz…darf ich dich kurz sprechen?“ wollte er wissen und lächelte leicht. „Ja sicher…was ist denn?“ harkte sie neugierig nach. Insgeheim grinste sie, denn es schien sehr gut zu klappen. Semir reagierte genauso wie sie es wollte. „Im Wohnzimmer? Allein?“ lächelte Semir und stand auf. Andrea nickte Ben und Margot zu und stand auf. „was gibt es denn so Geheimnisvolles?“ wollte sie von Semir wissen. „Andrea… du weißt ja, das ich…also…diese Männer die Ben da jagt, die sind sehr gefährlich…sie sind sogar Ultra gefährlich und…ich…also was ich sagen will ist…“ stammelte er herum. „Was denn? Willst du wieder arbeiten? Willst du wieder dein Versprechen brechen?“ harkte sie nach und tat etwas enttäuscht. „Nein…ich will nicht, aber…ich meine ich bin doch auch Polizist. Das ist mein Beruf und ich muss meine Pflicht tun. Margot ist doch auch hier und sie passt auf dich auf. Wärest du sehr böse, wenn ich morgen wieder arbeiten würde?“ kam leise von Semir. Andrea lachte laut auf. „Nein…das bin ich nicht. Semir…du und Ben ihr seid ein Gespann wie damals du und Tom. Ich komme schon zu Recht und Mama ist ja auch da.“ gab sie zu verstehen. Semir küsste sie. „Ich wusste dass du es verstehst. Du bist für mich die perfekte Braut“ strahlte er und küsste sie innig. „Hey…pass auf, dass ich nicht umfalle!“ lachte Andrea.

    Ben sah Margot an. „Meinst du wirklich dass es klappt? Semir hat nämlich Recht. Die Preussbrüder sind extrem gefährlich. Sie stecken dahinter und ich habe bereits die erste Begegnung mit den Beiden gehabt. Es war nicht gerade eine freundliche Unterhaltung.“ gab Ben bekannt. „Dann ist es doppelt so wichtig, das Semir wieder arbeiten geht. Er geht uns hier eh nur auf die Nerven mit seiner Fürsorge. Nicht das Andrea es nicht gut findet, aber er kann ganz schön anstrengend sein.“ lachte Margot. „Ich hoffe so inständig, das es klappt.“ wiederholte Ben. In diesem Moment kam Semir und Andrea wieder herein. „Okay Partner…morgen bin ich wieder bei dir und dann werden wir die Preussbrüder hochnehmen!“ verkündete Semir. „Wirklich? Das ist eine sehr gute Entscheidung, aber ich will nicht, das du dein Versprechen gegenüber Andrea brichst.“ warf Ben ein. „Das haben wir eben geklärt. Wir sind uns einig. Margot bleibt eh hier bis Andrea wieder fit ist und bis Ayda ihren Gips abbekommt und ich bin hier etwas überflüssig. Mir ist auch ziemlich langweilig und Andrea versteht, das mein Beruf mir sehr wichtig ist.“ erklärte Semir stolz. Ben sah Andrea an und knippte das Auge zu. „Alles klar Partner…dann werden wir morgen wieder die Straße unsicher machen. Krüger freut sich schon auf die Berichte über die geschrotteten Fahrzeuge.“ lachte Ben. Semir nickte. „War sicher ruhig ohne mich. Hast du dich wirklich zurück gehalten was das Schrotten angeht?“ harkte er nach. „Ja…kein Kratzer, keine Beule..nichts.“ nickte Ben stolz. „Das geht nicht…du schadest unseren Ruf bei der Staatsanwältin…“ lachte Semir. „Es wird Zeit das ich zurück komme…“ hängte er an.


    Ende…

    ich hoffe sie hat euch gefallen, auch wenn diesmal nicht viel Action drin war….Danke für eure Feeds.

    Semir wartete ungeduldig auf seine Frau und seine Schwiegermutter die seiner Meinung nach viel zu lange unterwegs waren. Er rief alle halbe Stunde an um sich zu vergewissern das alles in Ordnung war. Dann endlich hörte er den Schlüssel. Er sprang auf und rannte zur Tür. „Da seid ihr ja endlich!“ knurrte er. Andrea lachte auf. „Du hast dir doch wohl nicht schon wieder Sorgen gemacht. Semir…ich war nur beim Arzt.“ gab sie zu verstehen. „Aber auch dort kann was passieren!“ rechtfertigte Semir sich und küsste sie. „Was sagt der Arzt?“ harkte er dann nach. „Er ist ganz zufrieden. Die Wunden sind sehr gut verheilt und die Narben…nun ja, damit werde ich leben können. Sie werden verblassen aber nie verschwinden.“ erklärte Andrea. Semir lächelte. „Mir ist es egal. Du bist und bleibst die Königin meines Herzens. Du und die Mädchen. Mehr brauch ich nicht zum Glücklich sein.“ gab er zu. Andrea sah zu Boden. „Das hast du sehr schön gesagt.“ gab sie zu und sie wusste das Semir es ehrlich meinte. „Ben kommt heute Abend zum essen. Es gibt nämlich das, was er eingefordert hat.“ Hängte sie an. „Aha…na dann müssen wir sehr viel kochen. Du kennst Ben, der kann sich nicht zurück nehmen.“ Warnte Semir ihn. „Er liebt halt die deutsche Küche. Und es ist okay. Du hast mir doch gesagt, dass er für dich da war. Also ist es auch in Ordnung, wenn er hier isst. Obwohl er das auch dann dürfte wenn er nicht da gewesen wäre.“ lachte Andrea. Sie hüpfte mit ihren Krücken in die Küche und ließ sich auf den Stuhl nieder. „Was bin ich froh, wenn der Gips abkommt und ich wieder normal laufen kann. Darunter juckt es bis zum Geht nicht mehr.“ stöhnte sie. Semir stellte einen zweiten Stuhl hin und hob das gebrochene Bein hoch um es auf den Stuhl abzulegen. „Danke Semir…“ lächelte seine Frau und sah zu Margot. „Sag mal Semir…willst du nicht mal wieder arbeiten gehen? Du bist jetzt gute drei Wochen zuhause. Ich bin doch da um Andrea zu helfen und werde erst abreisen, wenn sie wieder vollkommen gesund ist. Ben braucht dich doch sicher.“ schlug sie vor. „Nein! Ich werde erst wieder arbeiten, wenn Andrea gesund ist. Das habe ich ihr versprochen und ich werde es halten!“ legte Semir entschlossen fest.

    Der Abend war schnell da und Ben war ausnahmsweise pünktlich bei den Gerkans vor der Tür. Semir öffnete und sah seinen Partner grinsend an. „War ja klar…wenn es was zu essen gibt, dann hältst du sogar die Zeit ein.“ lachte er. „Natürlich. Ich will was abhaben.“ gab Ben zurück. Sie umarmte sich kurz und gingen dann gemeinsam in die Küche. Der Tisch war bereits gedeckt. „Ah…das riecht sehr gut. Hallo Andrea. Du siehst bezaubernd aus.“ lobte und begrüßte Ben die Ehefrau seines Partners. „hallo Ben. Danke für das Kompliment.“ gab Andrea zurück und drückte Ben einen Kuss auf die Wange. „Hey…genug!“ forderte Semir sofort eifersüchtig. Ben sah ihn an. „Lass deine Frau doch auch mal einen hübschen Mann anfassen.“ feixte er breit grinsend. „Ich gebe dir gleich mal eine hübsche Faust in dein hübsches Gesicht...“ lachte Semir. Sie setzten sich und genossen das Mahl. „Hervorragend! Das ist so lecker…“ strahlte Ben und nahm die dritte Roulade. „Wie läuft es denn im Revier?“ wollte Margot wissen und sah Andrea verstohlen an. „Tja…das ist derzeit hektisch. Ich habe drei Drogentote zu bearbeiten. Alle sind an verunreinigtem Koks gestorben und wir haben einen Hinweis erhalten das Markus Preuss und sein Bruder Hector dahinter stecken. Diese Schweine scheinen an ihre Kunden gestrecktes Koks zu verkaufen. Tödliches Koks..“ gab Ben von sich. „Ah…genauere Hinweise?“ harkte Semir gewohnter Weise nach. „Nur das Markus und Hector Preuss dahinter stecken. Mehr nicht. Ich bin ja allein und kann nicht tausend Spuren untersuchen.“ stöhnte Ben gekonnt. Er war in Margots und Andreas Plan eingeweiht. „Oh…das ist übel. Markus Preuss ist schon lange fällig. Hat Hartmut denn nichts heraus gefunden?“ wollte Semir weiter wissen. Andrea beobachtete ihn und lächelte leicht. Semir war so einfach zu durchschauen. Gleich würde er sicher sagen, dass er Ben nicht allein arbeiten lassen könnte. „Du musst aufpassen. Markus Preuss ist verdammt hinterhältig und es gefällt mir gar nicht, dass du ohne Rückendeckung ermittelst. Wieso kann Dieter und Jenny dich nicht unterstützen?“ fragte er weiter. „Die sind an einem anderen Fall dran. Autodiebstahl. Ein Mann hat das Auto seiner Freundin geklaut und in diesem Wagen lag das drei Monate alte Baby. Du kannst dir vorstellen dass die Mutter beides wieder haben will.“ erklärte Ben weiter.

    Krieger sah sich in der Wohnung von Jäger genau um. Vorsichtig und ohne etwas zu verändern, bewegte er sich durch die Wohnung. Es durfte keiner merken, dass er hier war. Mit der Taschenlampe leuchtete er auf einige Fotos, die auf einem Schrank standen. Vorsichtig nahm er eines auf, betrachtete es und stellte es dann wieder zurück zu den anderen. Verdammt, hier war nichts. Nichts, was ihn irgendwie weiterbringen würde. Auch die Papiere waren hier nirgends zu finden und er hatte schon jedes Versteck durchgesehen, hinter jedes Bild geschaut und sogar die Schubladen umgewälzt. Doch nirgends waren diese verdammten Unterlagen zu finden. Und der Chef erlaubte es nicht, dass man diesem Jäger auf den Zahn fühlte. Ingo Krieger hätte es liebend gerne aus diesem Kerl rausgeprügelt, Bulle hin oder her. Doch sein Chef war nun mal sein Chef und noch gefährlicher, als er selbst. Plötzlich stolperte der Mann über einen Stapel alte Zeitungen. „Kann der Kerl denn so was nicht wegräumen?“, fauchte er und leuchtete mit der Lampe auf einen der Stapel. „Was haben wir denn da?“, stieß er plötzlich aus und zog eine der Zeitungen aus den Stapel, ordnete die anderen jedoch wieder so, wie er sie vorgefunden hatte. „Sieh an...unser Bulle hat ja ganz schön was auf dem Kerbholz.“, lachte Krieger, faltete die Zeitung zusammen und steckte sie in sein Jackett. Dann verließ er die Wohnung und fuhr zu Mediotex zurück.

    Grawe sah auf, als Krieger in sein Büro stürmte. „Ich hoffe, sie haben was, um ihr unflätiges Eindringen zu erklären.“, knurrte der Chef und sah seinen Sicherheitsmann böse an. „Allerdings...hier, lesen sie das.“, forderte Ingo Krieger und warf ihm die Zeitung hin, die er bei Ben hatte mitgehen lassen. Grawe nahm die Zeitung und las sich den Artikel durch. Seine Miene erhellte sich mit jedem Wort, dass er las. „Endlich, so können wir ihn aus den Verkehr ziehen.“, stieß Grawe ist. „Ja, aber ist er das nicht schon längst?“, wollte Krieger wissen. „So, wie ich ihn einschätze, wird er auch trotzt seiner Suspendierung alles daran setzen, um die Mörder seines Freundes zu finden. Aber so können wir ihn wenigstens vor seinen Kollegen bloßstellen. Ich hab da auch schon eine Idee.“, meinte Grawe und winkte Krieger näher zu sich heran. „Passen sie auf, sie werden jetzt einige Antidepressiva besorgen. Die bringen sie in seine Wohnung und mischen sie ihm ins Mineralwasser, aber nur einige, damit man es auch nachweisen kann. Die restlichen deponieren sie so in seinem Badezimmerschrank, dass man sie bei einer Durchsuchung schnell findet, aber er sie nicht findet, wenn er nach dem Rasierer sucht. Verstanden?“ Krieger nickte nur. „Gut, dann werden wir einen kleinen Unfall inszenieren und schon hat sich das Problem von selbst erledigt.“ „Aber was ist mit dem anderen Polizisten, diesem Gerkan? Wird der nicht dann ebenso Schwierigkeiten machen?“, wollte der Sicherheitschef wissen. „Nur mit der Ruhe. Für den habe ich auch schon was. Sehen sie sich diese Fotos an....“, grinste Grawe und warf Krieger die Aufnahmen hin, die dieser sofort an sich nahm. „Damit werden wir ihn zum Schweigen bringen. Er ist verheiratet und wenn er nicht will, dass seine Frau die bekommt, sollte er besser die Füße still halten. Außerdem ist das La Corona etwas verrufen und wird von der Drogenfahndung ab und zu observiert. Wir werden den Herren einen Tipp geben und diese Fotos. Den Rest erledigt die Polizei untereinander.“, lachte er teuflisch. „Genial Chef.“

    „Ben, das Essen ist fertig.“, rief Semir nach oben. Felix schlich ihm um die Füße. „Na, dieses Mal werde ich dich nicht vergessen.“, versprach Semir und hob den Stubentiger auf. Er füllte den kleinen Napf und auch Felix ließ es sich schmecken. Semir bemerkte, dass Ben nur lustlos im Essen herumstocherte. „Hey...wenn du nix isst , dann hilf es auch keinen...“, meinte er nur und schob sich eine kleine Kartoffel in den Mund. Ben sah ihn an. „Ich hab keinen Hunger.“, kam leise von Ben. „Ben …. das kann gar nicht... du hast immer Hunger...also iss bitte. Du hilfst niemanden....wenn du nichts isst. Also bitte...“, befahl Semir sanft. Ben verzog den Mund zu einem Lächeln, doch es war eher ein Versuch. Doch dann nahm er doch eine Gabel auf und fing an. „Weißt du...ich bin mir sicher, dass die Kerle was damit zu tun haben. Wieso sollten die sonst darauf so bedacht sein, mich aus dem Weg zu räumen?“, wollte er kauend wissen. „Ben... du hast die Regeln schon ziemlich übertreten, da ist es nicht verwunderlich. Außerdem bist du ja auch befangen.“, gab Semir zu bedenken. „Na egal...ich mach auf jeden Fall weiter...kann ich mit deiner Hilfe rechnen?“, wandte Ben sich an ihm. Semir sah kurz zu Andrea und als diese nickte meinte er nur. „Na klar....Ich lass dich doch nicht hängen.“ Ben lächelte ihn an. „Danke....das werde ich dir nicht vergessen.“, versprach er. „Hey...wofür sind Freunde da?“, lachte Semir. „Und nun iss....danach werden wir uns mal dank meiner Frau die Akten ansehen, die sich mit deinem Freund beschäftigt...“, hängte er an. Andrea hustete. „Wie war das?“, fragte sie. „Na du musst doch nur dem Computer etwas gut zureden.“, lächelte Semir seine Frau an. „Du meinst, ich soll den Polizeicomputer hacken? Semir...das habe ich vor sieben oder acht Jahren das Letzte mal gemacht...“, lachte Andrea. „Gelernt ist gelernt, außerdem ist es für einen guten Zweck.“, meinte Semir.

    Der Tag war für Familie Gerkan viel zu schnell vorbei und die Zeit des Abschieds kam. Margot fuhr mit den Kindern nach Hause, während Semir noch bei Andrea blieb. Margot brachte Emily ins Haus, die schon fast am schlafen war. Ayda kam hinterher. „Du Oma…?“ fing das Mädchen an. „Ja mein Schatz?“ wollte Margot wissen. „Die Mama sah heute wirklich ganz toll aus, aber die Dinger in ihrem Gesicht…geht das wieder weg?“ wollte das Mädchen wissen. „Die Dinger?“ harkte ihre Großmutter nach. „Ja, diese roten Streifen. Das sieht irgendwie komisch aus.“ erklärte Ayda. Margot schluckte leicht. Sie verstand das Ayda die Narben meinte, die Andrea im Gesicht hatte. „Weißt du mein Schatz….Mama wurde ja sehr schwer verletzt und diese Dinger in ihrem Gesicht sind Narben. Sie bleiben vielleicht für immer da.“ erklärte sie. Ayda sah sie an. „Die gehen nie wieder weg?“ harkte sie nach. „Nein, aber das wird nichts daran ändern das die Mama euch lieb hat und …“ erklärte Margot weiter. Ayda nickte. „Ich weiß. Weißt du mir ist das eigentlich egal, wie die Mama aussieht. Wichtig ist doch, dass sie nicht zu Opa gegangen ist und wenn sie will, kann ich ihr ja meinen Stift geben, der malt nämlich Haut…“ kam von der Siebenjährigen. Margot lächelte leicht. „Haut?“ wollte sie wissen. „Ja… Das hat mir mein Lehrer gesagt. Warte ich hole den Stift und dann zeige ich dir das!“ rief das Mädchen und verschwand. Margot sah ihr lächelnd hinterher. Die Kinderwelt war sehr einfach. „Guck mal!“ rief Ayda bevor sie wieder in der Küche war. Sie hielt einen leicht rosafarbenden Stift in der Hand und drückte ihn auf das Papier. „Das ist Hautfarbe….also kann man damit auch die Dinger in Mamas Gesicht weg machen…“ kam von ihr. Margot nickte. „Das ist eine tolle Idee. Ich werde es der Mama sagen und sie kann froh sein, so eine kluge Tochter zu haben. Hilfst du mir den Tisch für das Abendessen zu decken?“ wollte sie von dem Mädchen wissen. Ayda nickte. Sie kam mit ihrem Gips so gut zu Recht, dass sie mit Links den Tisch gedeckt hatte. „ich bin froh, das Mama bald wieder nach Hause kommt.“ gab sie zu.

    Andreas Zustand besserte sich von Tag zu Tag. Semir war jeden Tag bei ihr und genoss die Stunden mit ihr. Endlich war sie wieder da. Er konnte mit ihr reden und er konnte sie halten. Die Wunden im Gesicht heilten sehr gut ab. Einige Narben waren nicht zu verhindern, doch Andrea war stark und konnte damit leben. Margot kümmerte sich liebevoll um den Haushalt und um ihre Enkelkinder während Semir nur für seine Frau da war. „Andrea…als ich….als ich deinen Wagen gesehen habe und nicht wusste ob du und die Kinder drin ward oder nicht da wusste ich, dass mein Glück ein Ende hat. Ich habe noch nie so viel geweint wie seit diesem Tag.“ gab er leise zu. Andrea beugte sich zu ihm. „Ich weiß. Ich habe dich gehört und ich habe dich gespürt. Ich wollte dir sagen, dass ich dich liebe und dass ich weder dich noch die Kinder allein lassen würde, aber es ging nicht. Ich konnte nicht. Ich liebe dich so unendlich mein türkischer Hengst. Ich habe auch die Geschichte gehört. Ich dachte damals dass du einfach nur wieder leichtsinnig dein Leben aufs Spiel gesetzt hast, aber du wolltest nur einen jungen Mann das Leben retten. Es war ein Unfall, wie du damals sagtest. Du wirst mir noch einige Geschichten erzählen müssen, bis ich wieder Gesund bin. Aber so lange musst du doch nicht frei haben. Hast du was angestellt?“ harkte Andrea nach. Semir grinste leicht. „Wie ich dir versprochen habe, Schatz. So lange bis du wieder gesund bist. Frau Krüger hat mir befohlen mein Überstundenkonto abzubauen. Ich habe es weit überzogen und sie ist dort sehr hart. Aber diesmal stört es mich nicht. Weißt du schon was du nach Hause darfst?“ wollte er wissen. Andrea nickte. „Es bleibt beim Montag. Ich habe schon gelernt an Krücken zu gehen, damit ich mit dem Gipsbein zu Recht komme. Und da Mama so lange bleiben will, bis ich gesund bin, werde ich wohl kaum allein sein.“ lachte Andrea. Semir schloss die Augen und genoss diese Töne seiner Frau. Wie lange musste er darauf verzichten. Andreas Lachen war unbeschwert und es klang wie vor dem Unfall. „Ich freu mich auf dich. Das Bett ist so leer ohne dich.“ hauchte Semir in ihr Ohr. „Ich weiß, mein Held. Ich liebe dich.“ gab sie genauso leise zurück.

    Tatsächlich wurde Andrea am Montag entlassen. Das Gesicht war vollständig verheilt und man sah nur hier und da eine rote Narbe. „Die werden noch verblassen.“ erklärte der Hautarzt den Andrea aufsuchen musste. „Können sie vollständig verschwinden?“ wollte sie wissen. „Nein. Brandnarben sind leider etwas von Dauer, aber es tut Ihrer Schönheit keinen Abbruch. Akzeptieren sie die Narben. Man kann sie sicher irgendwann etwas schmälern, aber sie werden nie verschwinden.“ gab der Arzt zurück. Andrea nickte. Sie wusste zwar, das Brandnarben nicht gerade einfach zu handhaben waren, aber sie musste damit leben und das wichtigste war doch das Semir und die Kinder zu ihr standen, egal wie sie aussah. Und ihr war es auch irgendwie egal. Margot wartete im Wartezimmer und sah Andrea an, als sie fertig war. „Und?“ fragte sie. „Es ist alles in Ordnung.“ lächelte Andrea. „Dann werden wir jetzt nach Hause fahren und du wirst dich auf die Terrasse legen. Die Sonne ist so herrlich warm. Lass dich mal richtig verwöhnen. Semir hat mich auch schon dreimal angerufen, wo wir bleiben.“ lachte Margot. Andrea lachte ebenfalls auf. „Er ist schlimm. Ich hoffe nur dass ihm bald langweilig wird und wieder arbeiten geht.“ stöhnte sie. „Nun ich denke das kriegen wir hin. Ben ist schon ganz nervös, weil er gerade einen ziemlich hässlichen Fall hat. Drogenhändler die ziemlich hart vorgehen, hat er mir erzählt und auf Dieter will er nicht wirklich zugreifen. Er hat mich gefragt ob wir Semir nicht bearbeiten können dass er wieder arbeiten kommt.“ erklärte Margot während sie den Wagen durch die Straßen lenkte. „Nun, das ist hinzukriegen. Semir hat mir erzählt, das Ben sehr gern Rotkohl mit Klöße und Rindsrouladen essen möchte. Das könnten wir doch heute Abend machen und ihn einladen. Als kleines Dankeschön, das er für Semir da war. Und während des Essens könnte er dann über den Fall reden und Semir den Mund wässrig machen. Er geht mir einfach auf die Nerven. Nichts darf ich selbst machen. Alles wird mir gebracht. Ich bin doch bis auf meinem Bein gesund.“ lachte Andrea. Margot nickte. „Eine sehr gute Idee.“ lobte sie ihre Tochter.

    Andrea sah vom Tisch auf, als sie den Schlüssel im Schloss hörte. „Da kommt der Papa.“, meinte sie lächelnd zu Ayda. Sofort war der kleine, fünfjährige Wirbelwind vom Stuhl gehüpft und rannte auf die Tür zu. „Papaaaaaa...“, stieß sie aus und sprang Semir direkt in die Arme. „Hallo Prinzesschen, wieso seid ihr denn schon wieder da?“, fragte der stolze Papa erstaunt. Ben grinste nur, als er das ihm so lieb gewonnene Mädchen auf den Armen von Semir sah. Kurz darauf tauchte auch schon der Stubenkater in der Tür auf und sah Ben mit herausfordernden Blicken an. „Hey Felix...“, begrüßte der junge Hauptkommissar den Kater. Andrea stutzte etwas. „Ähm....wir wollten dich überraschen...aber scheinbar ist die Freude nicht ganz auf deiner Seite...“, kam etwas enttäuscht von ihr. „Doch...doch...ich freu mich wirklich...“, dementierte Semir sofort und gab seiner Frau einen Kuss. „Wo ist denn die Kleine?“, wollte er dann wissen. „Sie schläft, die Autofahrt war zu anstrengend für sie.“, erklärte Andrea. „Okay....ich hab Hunger.“, meinte Semir. „Ben willst du auch was essen?“, bot Andrea an. „Ja danke, aber nur wenig. Hab keinen richtigen Hunger...“, kam von dem jungen Hauptkommissar. Andrea sah Semir an. Irgendwas stimmte nicht, das spürte sie. „Semir...kannst du mir mal bitte helfen.“, bat sie deshalb ihren Mann. Dieser sah sie an und der Blick von ihr, zeigte ihm deutlich, nicht nein zu sagen. „Ja sicher...Schatz...“, lächelte er nervös. Er schien genau zu wissen was nun kam. Andrea und Semir gingen in die Küche. „Was bitte ist los?“, wollte Andrea harsch wissen. „Nichts...wir haben...“, fing Semir an. „Semir...das ist nicht richtig. Ich sehe genau, das etwas mit Ben nicht stimmt...also raus mit der Sprache!“, forderte Andrea ihren Mann auf.

    Grawe saß an seinem Schreibtisch und las sich das durch, was er von Ben Jäger erfahren konnte. „Whow...ein reicher Bulle...Mist...dann ist mit Bestechung nichts zu machen. Geld wird dem Kerl nicht reizen....“, knurrte er. Die Adresse war jedoch weniger nobel...vielleicht konnte man über die Familie an ihn heran, oder aber auch Freunde und Kollegen... es musste mehr geben, als das was hier stand. Semir Gerkan....ein Freund und Kollege...ja...dieser Gerkan schien gefährlicher zu sein. Wie wäre es, wann man diesen aus dem Verkehr zieht und Jäger damit unter Druck setzt? Nein....zu auffällig....viel zu aufwendig, wenn die Kollegen dahinter kommen. Dann wäre der ganze Plan mit dem Chip hinfällig...aber man konnte diesem hübschen Bullen sicher irgendwie in Misskredit bringen. Wollen wir doch mal sehen, was für Vorlieben er hat... dachte Grawe und versuchte mehr über das Privatleben herauszufinden. Er wählte die Nummer der Autobahnpolizei. „Guten Tag...mein Name ist Manfred Schulze...ich hätte gern Herrn Hauptkommissar Ben Jäger gesprochen.“, sülzte er ins Telefon. „Es tut mir Leid, aber Herr Jäger hat bereits Feierabend...“, war die Auskunft. „Kann ich ihn irgendwie privat erreichen?“, wollte er wissen. „Leider nein....ähm....ich kann ihn aber eine Nachricht hinterlassen.... dann wird er sich melden, wenn er wieder da ist.“, erklärte die freundliche Stimme. „Oh...das ist schade, weil...seine Freundin hat bei mir etwas bestellt und nicht abgeholt. Sie hatte mir seine Karte hier gelassen und bat dort anzurufen, wenn das Bestellte da ist...“, erklärte Grawe. „Seine Freundin? Herr Jäger hat keine Freundin.... Es tut mir Leid, aber Sie scheinen einer Betrügerin auf den Leim gegangen zu sein. Sie sollten sie anzeigen.“, gab die Frau am anderen Ende den Tipp. „Vielen Dank...ich werde darüber nachdenken...Auf wiederhören.“ Grawe legte auf. Verdammt.... also war nichts mit Freundin entführen und die Herausgabe erpressen....er musste sich etwas Anderes einfallen lassen.

    „Also, bitte, ich höre...“, forderte Andrea ihren Mann auf zu erklären. „Ben...hat einen guten Freund verloren. Und....weil er sich nicht an die Vorschriften hält, wurde er suspendiert...“, erklärte Semir und hoffte, dass es damit erledigt war. „Und du?“, harkte Andrea nach. „Ich? Ich bin nicht suspendiert....ich habe Innendienst....“, lächelte Semir. „Innendienst? Warum? Ich meine, wenn du nichts getan hast? Warum wirst du dann bestraft?“, wollte Andrea wissen. „Nein, ich bin nur, weil Ben suspendiert wurde, in den Innendienst versetzt...das ist schon okay...“, lächelte Semir. „Das ist nicht okay....du sagst mir doch nicht alles....!“, mutmaßte Andrea. „Andrea...bitte....es ist gut so...ich will Ben helfen...er will den Mörder seines Freundes finden. Denn, dass er ermordet wurde ist klar...“, kam fest von Semir. „Und ihr wollt euch wieder über die Vorschriften hinweg setzen...“, stöhnte Andrea. „Nur wenn es nicht anders geht...“, lächelte Semir und nahm seine Frau in den Arm. „Semir, du weißt, dass ich immer zu dir halte und auch zu Ben, aber bitte...pass auf dich auf....ich brauche dich...wir brauchen dich...“, bat Andrea. Semir lachte leise. „Ich werde auf mich und auf Ben aufpassen.“, versprach er und gab seiner Frau einen dicken Kuss. Beide gingen wieder ins Wohnzimmer zurück, wo Ben saß und Ayda auf seinem Schoß saß. Der Stubenkater der Gerkans schlich dem jungen Hauptkommissar immer wieder um die Beine. „Soll ich euch irgendwie in der Küche helfen?“, wollte er wissen, doch sofort klammerte sich Ayda um Bens Hals. „Nein...Ben muss mit mir spielen...bitte.“, kam es vom kleinen Blondschopf. „Okay, okay, ich spiel was mit dir.“, entgegnete Ben und hob die Kleine dann hoch, ging mit ihr ins Kinderzimmer. Andrea sah beiden nur nach und verschwand dann in die Küche, um das Essen vorzubereiten.

    Grawe nahm den Hörer als die Männer raus waren. „Ich hab diesen Ben Jäger, er ist Bulle und eben ausgerastet...“, gab er durch. Dann hörte er eine Weile zu. „Nein...noch nicht....erst einmal werde ich ihn kaltstellen lassen.“, lachte er. Wieder horchte er. „Oh...du musst nicht alles wissen. Ich habe meine Kontakte und die werde ich nun spielen lassen. Wir werden Herrn Jäger erst fertig machen und dann werden wir ihn besuchen und uns die Informationen holen. Und dann werden wir ihn töten...“, lachte Grawe. Er legte auf um den Hörer erneut aufzunehmen. „Ja...Grawe hier...ich brauche deine Hilfe. Du bist doch der Boss von allen Polizisten oder? Ich meine, auch von den der Autobahn?“, fragte Grawe. „Ja sicher...was liegt denn an?“, kam die Anfrage von Peter Rubenstein. „Ich wurde von einem Polizisten angegriffen...ein gewisser Ben Jäger von der Autobahnpolizei. Er war mit einem Kollegen Semir Gurkan oder so hier. Der war zwar besonnen, aber Jäger ist völlig ausgerastet. Er hat mir gedroht...“, erklärte Grawe die Sachlage. „Das tut mir sehr Leid. Ich werde mich darum kümmern.“, versprach Rubenstein. Grawe lächelte zufrieden und bedankte sich. Dann legte er auf. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und dachte kurz nach. Sobald er den Bullen ruhig gestellt hatte, würde der Kampf los gehen. Wenn Fetucci die Sachen wirklich dem Bullen gegeben haben, dann wird er sie sicher nicht bei sich tragen. Vielleicht waren sie per Post auf dem Weg zu ihm, oder sind bereits bei ihm in der Wohnung oder in der Wache? Das wird ihm Jäger schon erzählen.

    Als Semir und Ben in die Wache kamen wurden sie direkt zu Kim Krüger zitiert. „Was zum Teufel fällt Ihnen ein, in einem abgeschlossenen Fall zu ermitteln? Und vor allem einem unbescholtenen Bürger so anzugehen, Herr Jäger??“, schrie Kim die Beiden an. „Chefin...ich....“, fing Semir an. „Semir, mit ihnen rede ich nicht. Ich will es von Ben wissen. Was haben sie sich dabei nur gedacht?“, fauchte Kim den jungen Hauptkommissar an. „Chefin, ich weiß, diese Firma ist Schuld am Tod von drei Menschen und dieser Grawe...“, fing Ben an. „Haben sie irgendeinen Beweis dafür? Sie haben doch nur eine entstellte, hingerichtete Leiche, einen bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Wagen und das war's. und ob die schwanger Frau damit zu tun hat ist doch gar nicht sicher!“, fauchte Kim dazwischen und ließ sich dann in ihrer Wut in den Stuhl zurückfallen. „Daniel hat sicherlich irgendwo Unterlagen versteckt. Ich kenne ihn. Er machte nie etwas, ohne sich vorher abzusichern. Wir müssen nur diese Unterlagen finden und dann...“, meinte Ben und stützte sich dabei auf dem Tisch von Kim ab. „Nein, nein, nein...der Fall ist nicht mehr ihrer.“, erklärte Kim dann wütend und war wieder aufgesprungen. „Was sagen sie da?“, kam es zornig von Ben. „Der Polizeipräsident entzieht ihnen den Fall und auch die Staatsanwältin ist sehr ungehalten über ihrer beider Vorgehen. Beide verlangen, dass ich ihnen eine gehörige Disziplinarstrafe aufbrumme. „Chefin, das ist doch wohl nicht ihr Ernst. Wenn, dann nur mir...Semir hat damit nichts zu tun.“, entgegnete Ben und sah seinen Partner nicht an. Doch Semir wollte nicht, dass Ben die Schuld allein trug. „Nein, das ist nicht wahr. Ich habe genauso Schuld.“, kam es freundschaftlich von Semir. Ben drehte den Kopf zu seinem Partner und lächelte. Semir erwiderte das Lächeln. „Gut, wenn sie es so wollen. Semir, bis auf weiteres werden sie Innendienst schieben und Ben...sie sind bis auf weiteres beurlaubt...und sollte mir zu Ohren kommen, dass sie dennoch ermitteln, dann...“, fauchte Kim und ließ die Drohung offen. Ben und Semir sahen sich nur an. „Und jetzt verschwinden sie.“, knurrte die Chefin und schickte beide nach draußen. „Danke Kumpel...“, kam es leise von Ben. „Schon okay...aber Ben, du solltest dich daran halten, was die Chefin sagt. Ich weiß, Daniel war dein Freund...aber, riskier nicht deinen Job. Und jetzt komm, ich lad dich zu mir ein.“, meinte Semir und ging mit Ben zu seinem Wagen.

    Grawe blickte auf die in Dunkelheit gehüllte Stadt und zog an seiner Zigarre. Nun war es fast geschafft. Der Chip war bereits im Testlauf und in den Regierungscomputern installiert. Auch diese unsägliche Affäre mit Gino Fetucci konnte daran nichts mehr ändern. In wenigen Tagen würde der C.H.R.I.S. Chip an den Start gehen und dann konnte ihn nichts mehr aufhalten. Für Thomas Grawe erfüllte sich dann der lang ersehnte Traum. Alle und alles würde er dann kontrollieren können. Wieder nahm er einen tiefen Zug, behielt den Rauch dann in seinem Mund und blies ihn nach einigen Minuten in Ringform aus. Ingo Krieger kam in das Büro seines Chefs. „Ich habe alles, was sie über diesen Jäger wissen wollten.“, meinte er und blieb dabei an der Tür stehen. Sein Chef saß in einem Sessel und mit dem Rücken zu Krieger, sah so auf die Stadt. „Sehr gut...gib es mir und dann mach Feierabend. Heute werden wir nichts mehr unternehmen. Und auch morgen verhalten wir uns ruhig. Wenn ich diesen Jäger richtig einschätze, wird er sich selbst ins Aus manövrieren.“, erklärte Grawe und schickte mit einer einzigen Handbewegung seinen Mitarbeiter nach draußen. Ingo Krieger ging und schloss die Tür hinter sich. „Diese Polizisten werden lernen, was es heißt, wenn man sich mit mir anlegt.“, lachte Thomas Grawe und nahm dann einige Fotos auf, die den kleineren der beiden Polizisten zeigten, wie er sich von einem leichten, asiatischen Mädchen massieren ließ. „Das sind wirklich schöne Erinnerungsfotos.“, lachte er und steckte sie in einen Umschlag. „Mal sehen, wann ich diese Bombe platzen lasse.“, lachte er und zog erneut an seiner Zigarre.

    Semir sah Ben an. „Kommst du wirklich klar?“ wollte er wissen. Ben nickte. „Ich sagte doch, dass deine Frau dich dringender braucht. Die Krüger hat dir doch den Urlaub genehmigt. Du hast so viel Überstunden, das du zwei Jahre Urlaub machen kannst. Andrea freut sich bestimmt.“ gab Ben von sich. „Ja sicher freut sie sich. Sie muss sich vollständig erholen und das wird noch eine ganze Woche dauern. Sie hat seit drei Wochen Gips und muss ihn noch weitere drei Wochen tragen, Margot muss sicher auch irgendwann wieder nach Hause, obwohl ich sie irgendwie lieb gewonnen habe. Und Andrea kann sich ja nicht allein versorgen.“ nickte Semir. „Dann ab…! Ich fahre dich nach Hause, wenn es sein muss.“ lachte Ben. „Nein danke ich fahre selbst. Wenn alles gut geht, dann darf ich Andrea nämlich am Montag mit nach Hause nehmen!“ strahlte sein Partner. Doch dann wurde er wieder ernst. „Ben…ich weiß nicht ob ich es dir schon mal gesagt habe, aber…ich bin echt froh, dass du mein Freund und mein Partner bist. Wenn du nicht gewesen wärest dann hätte ich diese schlimme Zeit nicht überstanden. Danke dafür...“ gab er leise von sich. Ben lächelte verlegen. „Ist okay…wie gesagt, die Rechnung dafür bekommst du noch. Ich verlange mindestens eine Einladung zum Essen wenn Andrea wieder kocht. Rotkohl, mit Klöße und Rindsrouladen. Keiner kocht die so wie deine Frau.“ grinste er. Semir lachte auf. „Das ist so gut wie gebongt, aber Margot kocht sie auch sehr gut.“ gab er zu. „Nein..die von Andrea sind besser!“ lehnte Ben das indirekte Angebot ab. Semir stand auf. „Dann bis in vier Wochen. Wenn was ist, du weißt wo du mich findest.“ verabschiedete Semir sich lachend. Ben nickte. „Mach es gut und pass auf deine Lady auf!“ rief er seinem Partner hinterher. Nur kurz darauf hörte er den BMW aufheulen. Semir hatte es einig zu seiner Frau zu kommen. Ben stöhnte auf und machte sich daran die Berichte zu schreiben. Kim Krüger kam in ihr Büro. „Wo ist Semir?“ wollte sie wissen. „Auf den Weg zur Klinik.“ gab Ben zurück. „Sehr gut. Wir werden die Zeit sicher genießen. Denn es heißt jetzt vier Wochen keine kaputten Autos, kein Chaos und vor allem kein Stress mit Schrankmann.“ lächelte sie zufrieden.

    Semir fuhr direkt zum Krankenhaus und war nicht lange darauf in Andreas Zimmer. „Hallo Schatz,..“ sagte er als er das Zimmer betrat, doch mit Schrecken stellte er fest, dass das Bett leer war. „Andrea?“ rief er. Nichts. Auch das Bad war leer. Sollte doch wieder etwas passiert sein? Ein Rückfall? Er rannte auf den Flur und hielt die erste Schwester auf, die ihm über den Weg lief. „Ihre Frau? Ach so…ja sie ist im Park. Mit ihrer Mutter und den Kindern.“ erklärte die Schwester und bei Semir fiel ein ganzer Berg brockenweise ab. Schnell war er im Fahrstuhl verschwunden und stand nur wenig später im Park. Nun hieß es suchen, doch er brauchte nicht lange denn er hörte das Lachen seiner Tochter, was er unter tausenden Lachen heraus gehört hatte. So lachte nur Ayda. „Nicht so wild!“ hörte er auch Margot sagen. Dann stand er bei seiner Familie. „PAPA!!“ rief Ayda und sprang ihren Vater an, als sie ihn sah. „ Ich habe Mama nicht gefragt, so wie du es gewollt hast.“ flüsterte sie ihm ins Ohr. „Ich habe Mama nicht gefragt, so wie du es gewollt hast.“ flüsterte sie ihm ins Ohr. Semir nickte. Er und Margot hatten bereits am Vorabend die Kinder darauf vorbereitet, dass ihre Mama nicht mehr so aussah wie sie sie kannten. „Du bist ein sehr kluges Mädchen.“ gab er von sich und setzte sie wieder ab. Ayda ging zu ihrer Mama und gab ihr einen Kuss auf die Wange, während Emily auf ihren kleinen Beinen zu Semir ging. „Gott sei Dank…“ gab er von sich und umarmte alle der Reihe nach. „Hallo Margot. Ihr habt mir einen Schrecken eingejagt, ich dachte schon es wäre was passiert, als ihr nicht im Zimmer ward.“ hängte er an. „Nun, ich dachte die frische Luft wird Andrea gut tun und es tut ihr gut. Sie blüht regelrecht auf.“ erklärte Margot. Semir sah seine Frau an. „Geht es dir gut?“wollte er wissen. Andrea schüttelte den Kopf. „Ich will nach Hause. Semir… mir geht es gut. Das Bein heilt auch zuhause und die Wunden im Gesicht, sind fast weg. Das einzige was bleibt sind Narben.“ Maulte Andrea. Semir grinste leicht. „Da wirst du durch müssen. Krankenhaus ist zwar nicht schön, aber es macht Sinn. Du wirst nicht vor nächste Woche entlassen werden. Ich habe übrigens 4 Wochen Urlaub.“ gab er bekannt. Andrea sah ihn an. „Höre ich da ein wenig den Hohn heraus, Herr Gerkan?“ harkte sie nach. „Hohn? Nein…wie kommst du denn darauf?“ lachte er. „Ich liebe dich mein Schatz und du fehlst mir. Mehr als du denkst.“ hängte er an. „Oh ich weiß. Ich liebe dich auch. Bringst du mir den Laptop, dann kann ich mich im Zimmer beschäftigen.“ bat sie. „Ja sicher.“ stimmte Semir zu. Er küsste sie und vergaß für einen Augenblick, dass sie nicht allein waren.

    Andrea legte sich zurück und schloss die Augen. Waren die Narben wirklich nicht so schlimm? War es Semir wirklich ernst das er sagte, er liebe sie nicht wegen ihrem Aussehen? Ja, okay..er hatte Recht, das Aussehen ist nicht das Wichtigste aber sie hatte immer auf ihr Äußeres geachtet. Er hatte auch Recht, das die Narben mit der Zeit verblassen, aber was wenn sie eine Maske tragen musste? Was wenn die Narben so heftig waren, das alles nichts mehr brachte und sie völlig zu einer Vogelscheuche wurde? „Frau Gerkan?“ riss die Stimme des Arztes sie aus ihren Gedanken. „Ja?“ fragte sie heiser. „Sie können wieder sprechen, das ist sehr gut. Wir sollten die ersten Bewegungen machen. Ausgenommen Ihr rechtes Bein, das steckt wie Sie festgestellt haben in Gips. Sie haben es gebrochen. Wie geht es Ihnen?“ wollte er wissen. „Ich glaube gut. Nur die Narben in meinem Gesicht. Doktor…gehen sie wieder weg?“ fragte sie besorgt. „Nun, ganz weg sicher nicht, aber sie werden nicht sehr auffallen. Sie sind noch jung. Machen Sie sich keine Sorgen. Und wenn es wirklich stört, dann gibt es immer noch die plastische Chirurgie, aber ich denke das wird unnötig sein. Jetzt sind die Narben noch rot aber sie ändern sich.“ lächelt er beruhigend. Andrea nickte. „Sie haben vielleicht Recht..“ gab sie zurück. „Okay…dann werden wir Sie jetzt mit der Krankengymnastik unterhalten.“ schlug er vor. Andrea nickte. Der Therapeut betrat das Zimmer. „Hallo…schön dass Sie wieder unter den Lebenden weilen, dann wird meine Arbeit noch mehr Spaß machen, Frau Gerkan. Sie helfen mir sicherlich dabei…“ meinte er. Andrea nickte. „Was passiert jetzt?“ wollte Andrea wissen. „Wir werden heute nur ganz leichte Übungen machen. Sie sind noch nicht lange wach und Überbelastung wäre sehr schlimm. Wir fangen mit Kippbewegungen an. Sie werden versuchen Ihr gesundes Bein zu bewegen. Immer auf und ab…“ erklärte der Therapeut. Andrea nickte und versuchte es. Es ging nicht. Sie sah den Therapeuten an. „Nur keine Sorge…das kriegen wir hin. Es braucht seine Zeit..“ lächelte dieser beruhigend.

    Die Tage vergingen und Andrea erholte sich immer mehr. Am dritten Tag nach ihrem Aufwachen wurde sie auf eine normale Station gebracht und bekam am gleichen Tag Besuch von ihren Töchtern. „MAMA!!“ schrie Ayda und sprang auf das Bett. „Hey…Vorsicht….nicht so wild!“ ermahnte Margot sie. Doch zu spät Andrea hielt ihre große Tochter fest. „Ayda…..mein Engel….endlich..“ stieß sie aus und drückte sie fest an sich. Tränen flossen von selbst. „Ayda….meine kleine Ayda..“ Margot hob Emily auf das Bett und auch sie wurde von Andrea gedrückt. „Emi…was habe ich euch vermisst…“ weinte Andrea. Dann war Margot dran. „Mama…danke für alles. Ich bin so froh, dass du da bist…“ sagte Andrea leise. Tränen liefen ihr über das Gesicht. „Hey… nicht weinen. Es ist doch alles gut. Wie geht es dir?“ lächelte Margot sie an und strich ihr über das Gesicht. „Mir geht es gut. Wo ist Semir?“ wollte Andrea wissen. „Er arbeitet wieder. Du kennst ihn doch, aber er hat mir versprochen, schon bald herzukommen. Hast du deine Übungen schon gemacht?“ harkte Margot nach. Andrea nickte. „Die soweit ich konnte, ja… aber immerhin. Es ist hier so öde… ich will nach Hause. Dort könnte ich doch auch gesund werden.“ beklagte Andrea sich. Margot lachte auf. „Du bist schon wieder wie vorher. Ungeduldig wie eh und je. Schatz, lass dir doch die Zeit. Ich bin für deine Kinder da und sie freuen sich doch auch. Du musst erst einmal wieder ganz gesund sein und dann kannst du auch zuhause wieder etwas machen, doch bis dahin wirst du hier liegen und dich erholen. Du siehst übrigens sehr gut aus. Sag mal…draußen scheint die Sonne, meinst du es ist möglich, dass wir mit dem Rollstuhl in den Garten fahren? Die Kinder könnten dort etwas spielen.“ schlug Margot vor. Andrea nickte. „Sehr gern.“ strahlte sie. Während sie mit ihrer Mutter sprach, lagen die Kinder in ihre Arme und Andrea strich ihnen sanft durch das Gesicht. Sie genossen die Zärtlichkeiten ihrer Mutter die sie so lange nicht mehr gespürt hatten. „Papa hat ganz viel geweint... und wir auch. Wir waren so traurig…“ erzählte Ayda plötzlich. „Ich weiß mein Schatz aber das ist vorbei. Mama kommt bald wieder nach Hause und dann gehen wir spazieren…“ lächelte Andrea und küsste den Kopf von Ayda. „Bist du wirklich ganz gesund?“ harkte Ayda nach. Andrea nickte. „Ja…das bin ich. Papa hat mir auch erzählt, das du den Mann beschrieben hast, der daran schuld war.“ hängte sie an. Ayda nickte. „Ja…ich hab Papa bei der Arbeit geholfen. Mama…wird der Mann ins Gefängnis müssen?“ wollte Ayda wissen. „Ganz sicher mein Schatz…ganz sicher.“ nickte Andrea.

    „Herr Grawe...hier sind zwei Polizisten, die sie sprechen möchten.“, hörte der Geschäftsführer von Mediotex Enterprizes die Stimme seiner Sekretärin durch die Sprechanlage. Der Mann sah von seinen Papieren hoch und überlegte. „Sagen sie den Herren, sie möchten sich noch einen Augenblick gedulden.“, entgegnete Thomas Grawe und sah durch den Bildschirm für die Kamera ins Vorzimmer. Das waren doch die beiden Herren, die schon einmal in seiner Firma waren. Was wollten die denn nun schon wieder hier, dachte er nur. Dann nahm er sein Telefon, wählte per Schnellwahltaste das Handy von Krieger an. „Ingo, sag mal, schlaft ihr, oder was? Ich hab schon wieder die Polizei im Haus. Was ist eigentlich mit euch los? Ich dachte, ihr hättet jeden ausgeschaltet, der damit zu tun hat?“, fauchte er ins Telefon, noch ehe sein Gesprächspartner abgenommen hatte. „Chef, wir haben alle ausgeschaltet, glauben sie es mir. Wir machen keine halben Sachen.“, verteidigte sich der Sicherheitschef. „Und warum sind diese beiden Komiker dann wieder da?“, fauchte Grawe zurück. „Sollen wir sie ausschalten?“, kam prompt der Vorschlag von Krieger. „Damit wir dann die ganze Polizei auf dem Hals haben? Sind sie verrückt? Unser Vorhaben ist noch nicht abgeschlossen. Nein, das regeln wir offiziell. Lassen sie mich das machen. Finden sie nur alles über diesen Ben Jäger heraus.“, knurrte Grawe und legte dann auf. „Frau Sommer, die Herren können rein kommen.“, meinte er dann nach Betätigung der Sprechanlage. „Sehr wohl, Herr Grawe.“, erwiderte die Sekretärin nur und schon im nächsten Moment ging die große Tür zum Büro auf. Nun sah Grawe die beiden Polizisten erstmals aus voller Nähe, die er sonst nur bei dem ersten Besuch mit der Kamera verfolgt hatte.

    „Semir Gerkan und Ben Jäger, Kripo Autobahn.“, stellte sich Semir vor und hielt dem Mann, der von der Größe eine Zwischenstufe zwischen Semir und Ben war. Sein wallendes Haar war durch Gel nach hinten gestylt und der schwarze Nadelstreifenanzug, mit der pechschwarzen Krawatte und dem perlweißen Hemd, saß tadellos am Körper. Der Mann nickte freundlich und reichte beiden Kommissaren die Hand. „Was kann ich denn für die Herren von der Polizei tun?“, wollte der Firmenchef wissen und bot seinen beiden Gästen einen Platz vor seinem Schreibtisch an. „Es geht um einen ihrer Mitarbeiter und einen Journalisten, die in den letzten Tagen ums Leben kamen. Beide verbindet diese Firma miteinander.“, fing Semir an. „Wie kann ich da helfen?“, wollte Thomas Grawe wissen. „Sagen Sie es uns...“, lächelte Semir ihn an. Grawes nickte. „Nun...ich weiß, dass Herr Fetucci sich mit einem Journalisten treffen wollte. Aber ich denke nicht, dass es die Firma betrifft. Vielleicht wollte er ja nur seine Arbeit vorstellen. Herr Fetucci war ein wunderbarer Mitarbeiter. Einer, dessen unfreiwilliges Ausscheiden sehr schmerzhaft für die Firma ist. Ich habe immer noch keinen Ersatz gefunden.“, klagte der Firmenchef. „Mir ist es vollkommen egal, ob Sie einen gefunden haben!! Daniel wurde umgebracht, weil er was raus gefunden hatte! Etwas, womit Sie nicht einverstanden waren!! Das ist der wahre Grund für den Tod von Fetucci, Daniel und von einer jungen schwangeren Frau, die nichts mit der Sache zu tun hatte!!! Aber eins schwöre ich Ihnen, Grawe....Ich werde Sie in den Knast bringen!! So wahr ich Ben Jäger heiße!!“, schrie Ben ihn wütend an.

    Semir sah erschrocken zu seinem Partner der scheinbar nun ganz ausrastete. Er konnte nicht verhindern, dass Ben Grawe am Kragen packte und an sich riss. „Ben!! Das reicht!!“, schrie er seinen Kollegen an und löste seine Hand am Kragen. „Herr Gerkan....Sie sind mein Zeuge...Herr Jäger hat mich grundlos angegriffen.“, stieß Grawe aus und richtete seinen Anzug wieder zurecht. „Ich werde gar nichts bezeugen...nehmen wir es einfach als Missverständnis hin. Ich werde meinen Kollegen hier an die frische Luft bringen...er ist etwas durch den Wind...“, entschuldigte Semir sich für Ben. „Tun Sie das, aber für mich ist diese Angelegenheit nicht vergessen...“, versprach Grawe. Semir und Ben verließen das Gebäude. „Bist du jetzt total durchgedreht, oder was?“, fauchte Semir ihn an, als sie vor dem Auto standen. „Willst du ihm Zucker in den Arsch blasen? Der Mistkerl steckt ganz tief mit drin...das spürte ich.“, fauchte Ben zurück. „Ben....wir haben nicht einmal einen Verdacht...was, wenn er sich jetzt bei der Krüger über dich beschwert? Die wird dich sofort beurlauben und dann darfst du zu unserem Psychodoc. Willst du das? Willst du so den Mord aufklären?“, wollte Semir wissen. Ben sagte nichts. „Das ist mir scheiß egal und wenn er zum Polizeipräsidenten geht und sich beschwert...ich werde ihm nachweisen, dass er der Drahtzieher ist....das schwöre ich dir. Und das tue ich mit oder ohne deine Hilfe...“, kam von Ben. Semir schüttelte nur den Kopf. „Steig ein, wir fahren zur Wache zurück!“, befahl Semir. Ben tat es ohne Gegenworte. Die Rückfahrt verlief schweigend.

    „Oma…wenn Mama wieder da ist, meinst du sie ist böse auf mich?“ wollte Ayda am Frühstückstisch wissen. Margot sah sie an. „Warum sollte sie denn böse auf dich sein?“ harkte sie nach. „Weil ich doch diesen Mann gesehen habe..“ kam von der Siebenjährigen. „Ayda..Papa hat doch gesagt, dass du gar nichts dafür kannst. Vergiss es einfach. Mama hat dich und Emi sehr lieb und sie wird euch erst einmal in den Arm nehmen, wenn ihr sie besuchen dürft. Du wirst sehen, es wird genauso wie früher sein. Und damit Mama die ersten Tage nicht zu viel macht, bleibe ich einfach noch bei euch. So und nun frühstücken wir und dann fahren wir alle in den Zoo. Wir werden uns die Elefanten ansehen, die Nilpferde und die Affen..“ zählte sie auf. Ayda strahlte. „Okay….aber ich will Emi im Wagen schieben!“ legte sie direkt fest. Margot nickte. „Das darfst du auch. Aber nun frühstücken, dann die Zähne putzen und dein Zimmer lüften.“ gab sie die Aufgaben durch, die Ayda noch machen musste. „Das Fenster hab ich schon offen!“ beschwerte sich das Mädchen. Margot lächelte und strich ihr über den Kopf. „Du bist ein wunderbares Mädchen. Mama ist sicher ganz stolz auf dich.“ lobte sie sie. Ayda sah sie erneut an. „Wann denkst du können Emi und ich zu Mama fahren?“ wollte sie wissen. „Das wird uns Papa sicher heute Abend sagen können. Dort wo die Mama jetzt liegt, dürft ihr noch nicht rein. Das ist verboten, aber ich bin mir sicher, dass ihr schon bald zu ihr dürft.“ lächelte Margot und hoffte inständig, dass ihre Tochter noch heute auf eine normale Station kam. Nach dem Frühstück räumte sie schnell das Geschirr in den Geschirrspüler und machte Emily fertig. Dann ging es auch schon los. Das Wetter war heute einfach nur zu genießen und sie wollte die wenigen Stunden die sie mit ihren Enkelinnen genießen konnte nutzen. Sie packte den Picknickkorb und den Buggy ins Auto und schnallte die Kinder entsprechend den Vorschriften an. Zoo und eine Fahrt mit der Gondel über den Rhein mit anschließendem Picknick im Rheinpark nahm sie sich vor. Ayda und Emily waren von den wilden Tieren begeistert und durften im Streichelzoo sogar die Ziegen streicheln und füttern. Ayda quiekte auf, als eine der Ziegen sie ableckte. Und auch das Picknick war herrlich, doch am frühen Nachmittag zogen dunkle Wolken auf und Margot drängte zum Aufbruch.

    Am nächsten Tag konnte Andrea schon ein paar Töne herausbekommen. Sie hatte mit Blicken die Schwester gebeten, einen Spiegel zu bekommen um ihr Gesicht zu sehen. Semir hatte vor seinem Eintritt davon erfahren und war zunächst bestürzt, doch er wusste, dass es eh nicht hätte verhindert werden können. So musste er sich darauf gefasst machen, dass Andrea nun Zweifel bekam. Zweifel ob er sie noch lieben könne. Mit einem leichten Lächeln betrat er das Krankenzimmer. „Hallo Schatz. Emi und Ayda sind schon sehr nervös. Sie wollen dich unbedingt besuchen, aber es ist leider verboten. Die Mäuse sind zu klein dafür.“ lächelte Semir. Er hielt Andreas Hand. „Sind…sie….in Ordnung?“ fragte Andrea mit heiserer Stimme. Das Sprechen tat ihr weh und sie machte zwischen den einzelnen Worten immer wieder Pause. Semir nickte. „Ja das sind sie. Du hast ihnen quasi das Leben gerettet. Du hast sie mit deinem Körper geschützt und …ich bin sehr stolz auf dich.“ lobte Semir seine Frau. Sie lächelte bitter. „Mein Gesicht…ich…ich habe…es gesehen…Der Preis den ich gezahlt habe ist sehr hart. Ich werde nie wieder so aussehen wie früher und…ich...ich könnte es verstehen, wenn du mich jetzt…nicht mehr lieben würdest..“ kam von ihr und sie weinte. „Nein! Nein! Schatz…ich liebe dich so wie du bist. Was sind da schon ein paar Narben? Sie tun meiner Liebe zu dir, keinen Abbruch. Ich will dich….und mir ist es egal was andere sagen. Andrea…ich hatte eine große Angst dich nie wieder in die Arme nehmen zu können.“ erklärte er. „Aber mir ist…es nicht egal…“ gab sie zurück. „Wir kriegen das hin. Noch sind die Wunden nicht verheilt. Hab Geduld. Bitte…ich liebe dich.“ wiederholte Semir leise. Dr. Notegau hatte ihn bereits darauf hingewiesen, dass es sicher für Andrea schwer sein wird, die Narben im Gesicht zu akzeptieren. „Ich liebe dich auch… und die Kinder. Aber sie werden sich… vor mir erschrecken. Die Narben …werden für… immer sein..“ gab sie zurück. „Wir schaffen es gemeinsam. Andrea…du wirst wieder gesund werden. Das weiß ich und das ist alles was zählt. Sonst ist mir nichts wichtig. Hör auf zu grübeln. Weißt du wann du aufstehen darfst?“ lenkte Semir sie vom Thema ab. Andrea schüttelte den Kopf. „Ich bin noch etwas müde… und mit dem Gips ist das Laufen eh nicht möglich. Die Kraft für die Krücken habe ich noch nicht.“ lächelte sie. Das Sprechen fiel ihr mit jedem Satz leichter. „Das kommt noch. Ich bin mir sicher, dass wir schon bald draußen spazieren gehen können. Es ist herrlich warm...“ erzählte Semir. Andrea sah ihn an. „Ich habe dich gehört, als du mir die Geschichte erzählt hast. Damals…als der Bauchschuss dein Leben fast beendet hatte. Ich habe alles gehört und ich weiß jetzt umso mehr, dass wir zusammen gehören. Du hast Recht…mein Aussehen ist nicht wichtig. Wir haben uns und das zählt.“ lächelte sie. Doch Semir hörte immer noch eine kleine Unsicherheit heraus. Schnell war die Zeit bis zum Mittag vorbei. Andrea bekam eine Schonkost die aus Haferschleim und gestampftem Obst bestand. „Sie dürfen sich auch gern etwas nehmen, Herr Gerkan.“ lächelte die Schwester. Semir nickte und bedankte sich, doch er lehnte ab. „Ich fahre nach Hause. Margot hat sicher auch was gekocht und du weißt wie deine Mama böse werden kann.“ flachste er. Andrea nickte. „Kommst du nachher wieder?“ wollte sie wissen. Semir küsste sie. „Ich bin in einer Stunde wieder bei dir.“ versprach er und verschwand.

    „Ach endlich wieder zuhause...“, stieß Andrea aus und nahm ihre beiden Töchter aus dem Wagen. „Ayda, schau mal nach ob der Papa schon da ist.“, bat sie ihre größere Tochter. Es dauerte keine fünf Minuten und Ayda war wieder da. „Papa ist nicht da...“, kam etwas atemlos von der Fünfjährigen. „Das ist gut....dann überraschen wir den Papa ja richtig. So aber nun gehen wir erst einmal rein...“, schlug Andrea vor. Ayda nahm ihren kleinen Koffer und zog ihn hinter sich her. Andrea trug den jüngsten Spross der Familie im Kindersitz ins Haus und stellte sie in der Küche auf den Tisch. „Emily hat Hunger...!“, rief Ayda die sofort bei ihrer Schwester war. „Ja sie bekommt was...ich hab auch Hunger. Was essen wir denn?“, wandte sich Andrea an ihre große Tochter. „Nudeln...mit Ketschup...“, strahlte Ayda. Andrea lachte. „Na....da hat der Papa ja was angestellt....“, meinte sie nur. „Papas Nudeln sind gut...“, meinte Ayda. „Ja sicher....und noch besser ist der Ketschup dazu. Aber heute bin ich damit einverstanden. Aber erst bekommt Emily ihre Flasche...“, stellte Andrea fest. Ayda half ihrer Mutter beim Zubereiten des Fläschchens und durfte ihre kleine Schwester sogar füttern. Anschließend gab es die ersehnten Nudeln mit Ketschup. Ayda konnte es, seit Semir es mal für sie gekocht hatte, nach Möglichkeit jeden Tag essen. Andrea hatte eigentlich nichts dagegen, aber sie wollte auch das ihre Tochter gesund ernährt wurde. „So...“, meinte sie nach dem Essen. „Nun werden wir aufräumen und was machen wir dann?“, wollte Andrea von ihr wissen. „Dann spielen wir Memory...“, strahlte die Kleine. „Memory? Aber da gewinnst du doch immer.“, lachte Andrea.

    Hartmut kam mit seinem Team in Vanessas Wohnung und zuckte zusammen, als er die Tote sah. „Oh mein Gott...die war ja schwanger...“, stieß er aus. „Ganz genau...und dieser Mistkerl, der es getan hat, läuft noch frei herum...ich will ihn haben...also untersuch bitte alles sehr genau... ich will jede noch so kleinste Faser von dem Kerl haben.“, fauchte Ben. Hartmut nickte und machte sich an die Arbeit. Auch der Pathologe war bereits vor Ort und untersuchte die Tote. „Also sie wurde vorher geschlagen...die Hämatome sagen das hier aus...Sehen Sie hier...und hier...“, wies er auf einige Stellen, die dunkler waren. „Doc...wir wissen, dass sie tot ist und das ungeborene Kind ebenfalls....was ich von Ihnen will, ist die Kugel, damit wir die Waffe finden und damit den Killer...“, kam von Ben. Semir legte ihm die Hand auf die Schulter. „Wir gehen jetzt raus...komm...“, bat er seinen jungen Kollegen. Sie gingen zum Auto und Ben lehnte sich gegen die Motorhaube. „Warum Semir? Was kann so wichtig sein, das man drei Leben auslöscht?“, fragte Ben leise. „Ich weiß es nicht, aber ich habe gelernt, das viele Menschen für sehr wenig umgebracht werden. Ben.....auch wenn es abgedroschen klingt, solange wir keine Beweise haben, können wir nichts machen. Wir müssen die Akten durchforsten und auch die von Fetucci und von Daniel. Wir müssen nochmals bei den Arbeitsstellen der Beiden anfragen und da sollten wir hinfahren...“, schlug Semir vor. Ben nickte, stieg ein und Semir fuhr los. Die Fahrt verlief ohne Worte. Die Zeitung für die Daniel als freier Journalist tätig war schien ein recht großes Unternehmen zu sein. Das Gebäude war sehr imposant. „Sieht auch nicht besser aus, als die von den Industriegebäuden oder?“, grinste Semir. Er versuchte Ben aufzuheitern, doch es gelang nicht.

    Mark Richter sah die Beiden Männer an, die sein Büro betraten. „Herr Guran und Herr Jäger richtig?“, fragte er. „Nicht ganz...Gerkan und Jäger....“, berichtigte Semir ihn. „Was kann ich für die Autobahnpolizei tun? Bin ich etwas zu schnell gefahren?“, lächelte Richter. „Nicht das ich wüsste...es geht ja nicht um Sie, sondern um den freien Mitarbeiter Daniel Bremer...“, erklärte Semir weiter. „Daniel? Was ist mit ihm?“, wollte Richter wissen. „Daniel ist tot...“, stieß Ben aus. Mark Richters Mundwinkel zogen sich nach unten. „Tot?“, fragte er heiser nach. „Ja...er wurde....“, fing Ben an. „... er hatte einen tödlichen Unfall wo wir vermuten, dass es kein normaler Unfall war. Selbstmord ist nicht ausgeschlossen...“, unterbrach Semir ihn. „Selbstmord? Daniel? Niemals.....jeder andere aber nicht er!“, widersprach Mark Richter sofort. Ben sah sich um. Katja, die er schon einmal wegen Daniel befragt hatte, war nicht da. „Was macht sie da so sicher?“, hörte er Semir nur sagen. Wieder mit dem Finger in die Wunde, dachte er nur und versuchte sich, zu beherrschen. „Daniel war auf einem steilen Weg nach ganz oben. Er hatte die Reportage an der Angel. Etwas über zwei Firmen. Mehr wollte er aber nicht verraten. Wenn Daniel arbeitete, dann meist alleine.“, erklärte Mark und sah die beiden Polizisten an. „Hat er irgendwelche Aufzeichnungen hinterlassen?“, fragte Ben dann und sah Mark mit festem Blick an. „Nein, alles, was er an Aufzeichnungen macht, hat er immer bei sich aufgehoben, an einem nur ihm zugänglichen Ort.“, erwiderte Mark. Semir nickte. „Sagen sie, hat Daniel Bremer irgendwann den Namen Gino Fetucci erwähnt?“, fragte der Deutschtürke. Nun fing Mark an, zu überlegen. „Warten sie mal...ja...ja, ich glaube, den Namen hat er mal in einem kurzen Gespräch erwähnt.“ „Und worum ging es da genau?“, harkte Ben nach. „Daniel meinte nur, dass dieser Gino sein Ansprechpartner bei der Firma...“ „Mediotex Enterprizes?“, kam Ben dem Mann zuvor. „Ja genau...bei Mediotex ist. Sonst eigentlich nichts weiter.“, entgegnete Mark nur. „Danke.“, meinte Semir und beide Kommissare verließen die Redaktion wieder. „Kommt dir das jetzt immer noch so komisch vor, Semir?“, fing Ben gleich auf dem Flur an. „Ich meine, dass die Verbindung der Beiden Mediotex Enterprizes ist?“ Semir sah ihn nur an. „Ben, dein Freund hat eine Reportage über die Firma geschrieben und Gino war sein Ansprechpartner. Aber, um dein Gefühl zu beruhigen, fahren wir sofort zu Mediotex und sprechen noch einmal mit dem Firmenchef.“, erklärte Semir und stieg in den Wagen.

    ... um Ben zu killen, braucht es schon etwas mehr als die Sprengung eines Hauptbahnhofs, der hat ja die Sprengung der Messehallen auch schon überlebt. Aber vielleicht denkt sich Elli mit mir ja mal was schönes aus --- sie foltert, ich sprenge. Aber vorher müssen wir uns ein Land suchen, das nicht ausliefert... :D :D

    da sinn mer dabei!!! Wie wäre es mit Basilien...schön warm und die liefern nicht aus....schon gar nicht an irgendwelche Fans...einer deutschen Serie. Glaub ich....Auf dem Fantreffen haben wir vier Tage Zeit uns ein paar GEdanken zu machen. Bringe mein Laptop mit und dann können wir uns da Ideen zusammen schustern. Ich quäle Semir und Ben und du jagst sie beide in die Luft.

    Zur Story:

    Jetzt ist Ben wegen Mordverdacht im Knast? Thommy...so gemein bin ich nicht einmal... Aber es gefällt mir, denn dann ist die Story wenigstens nicht zu Ende. Bin gespannt wie die Drei ihn jetzt befreien wollen und welche Rolle diese Typen von der Kripo noch spielen.

    „Ich bin so froh, dass sie wach ist. Es wird nicht mehr lange dauern und sie darf auf die normale Station. Der Arzt ist sehr zufrieden mit ihr.“ erklärte Semir stolz. „Ich sag es ja. Deine Lady ist eine wundervolle Frau. Sie wird wieder ganz gesund und dann wirst du vermutlich öfter auf der Couch schlafen als dir lieb ist.“ grinste Ben. Semir lachte auf. „Das ist mir im Augenblick so egal. Hauptsache sie ist wieder bei mir. Nur das zählt.“ gab er zu verstehen. „Nun dann sollten wir langsam ins Bett. Morgen werde ich übrigens zur Staatsanwaltschaft und muss meinen Bericht abgeben. Die Schrankmann hat mich heute gelobt…kannst du dir das vorstellen? Diese Frau hat mich gelobt!“ lachte Ben. „Das ist wirklich was Besonders. Nicht dass es zur Gewohnheit wird. Wenn ich wieder im Dienst bin, dann gibt es keine Lobe mehr.“ warnte Semir. „Ich bin müde…wenn du nichts dagegen hast, dann werde ich mich jetzt hinlegen.“ erklärte Ben. „Ja sicher… ich werde auch schlafen gehen. Morgen früh um sieben will ich im Krankenhaus sein, dann wird Andrea von der Beatmungsmaschine befreit und dann kann ich sie endlich in den Arm nehmen.“ stimmte Semir zu. Nur wenig später ging auch er ins Bett. Er wusste dass er in dieser Nacht zum ersten Mal wieder gut schlafen konnte, denn ihm war klar, dass schon sehr bald seine geliebte Frau neben ihn liegen würde. Schon um sechs wurde er aus den Träumen gerissen, doch er war entgegen seiner Gewohnheit hellwach. Leise eine Melodie pfeifend ging er ins Bad und duschte. Er fühlte sich so zufrieden wie schon lange nicht mehr. Gegen halb sieben verließ er nach einem ausgiebigen Frühstück das Haus und fuhr zur Klinik. Auch jetzt lag Andrea noch auf der Intensivstation und er musste geduldig warten bis man ihn einließ. „Wir ziehen gerade den Tubus…bitte warten Sie hier..“ bat die Schwester ihn. Semir nickte und harrte der Dinge. Dann endlich ließ man ihn ein. Er betrat das Zimmer und strahlte. Die Maschinen waren abgeschaltet und Andrea sah ihn an. Sie wirkte immer noch etwas müde und erschöpft. „Hallo…Schatz…“ sagte er und machte einen Schritt auf sie zu. Sie sah ihn nur an und lächelte leicht. „Wie geht es dir?“ wollte er wissen und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Andrea öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch es kam immer noch nichts raus. Sie schloss die Augen und Semir sah wie eine Träne die Wange runter lief. „Hey…es ist alles gut. Das wird wieder. Warte ab und versuch nichts zu erzwingen. Ich liebe dich mein Engel..“ sagte Semir und wischte die Träne weg. Wieder ging ein Lächeln über Andreas Gesicht. Dann gingen ihre Hände mit fahrigen Bewegungen zum Gesicht. „Nein…nein…lass es. Du bist wunderschön.“ sanft hielt Semir ihre Hände fest.

    Ben stand um neun auf und fuhr dann direkt zur Staatsanwaltschaft, wo ihn Frau Dr. Isolde Maria Schrankmann erwartete. „Herr Jäger…Herr Krause sagt aus, das seine Freundin Julia Schmidt die Entführung mit geplant hat und das sie anregte Sie mitzunehmen.“ ging es direkt los. Ben nickte. „Ja das ist richtig. Zumindest das mit der Entführung. Ob sie es wollte, dass ich mitgenommen wurde, kann ich nicht sagen, da ich ohne Bewusstsein war.“ bestätigte Ben. „Herr Krause sagt weiter aus, dass Sie sich in Frau Schmidt verliebt haben und ihm deswegen alles in die Schuhe schieben. Aus Geldnöten, die ich allerdings bei Ihnen ausschließen kann. Wusste Herr Krause, wer Sie sind?“ harkte sie nach. Ben schüttelte den Kopf. „Ich habe es für mich behalten, sonst hätte er die Aussage sicher nicht so gemacht.“ ging es bei Ben weiter. Schrankmann nickte. „Wie geht es Frau Gerkan?“ wollte sie plötzlich wissen. „Sie ist wach und auf dem Weg der Besserung. Ich denke allerdings noch, das sie eine ganze Weile noch im Krankenhaus verbringen wird.“ gab Ben bereitwillig von sich. „Es hat mich sehr gewundert, dass Herr Gerkan in diesem Fall tatsächlich nicht mitgemischt hat. Er kann richtig folgsam sein. Wenn er das immer machen würde, dann hätte wir sicherlich weniger Stress.“ erklärte Schrankmann. „Wie geht es mit Herrn Krause weiter?“ harkte Ben nach. „Ich werde auf jeden Fall den Strafantrag ausführen. Ayda Gerkan wird als Zeugin vor Gericht aussagen und auch Frau Gerkan muss sicherlich eine Aussage machen. Die könnte ohne weiteres auch vom Krankenbett geschehen. Sie müssen aussagen und ich werde auch Anzeige gegen Frau Schmidt erlassen müssen. Sie wird allerdings nicht viel zu erwarten haben, dass Sie Einsicht gezeigt hat und Ihnen das Leben gerettet hat. Herr Krause wird für viele Jahre hinter Gitter verschwinden, das kann ich Ihnen schon versprechen.“ versprach sie und immer noch war sie sehr freundlich. „Wenn Sie Frau Gerkan besuchen, dann sprechen Sie ihr doch von mir die besten Genesungswünsche aus..“ bat sie noch und entließ Ben wieder. „Danke Frau Oberstaatsanwältin. Das werde ich selbst verständlich tun.“ lächelte Ben und dachte sich nur, dass Andrea von ihr am wenigsten hören wollte. Er konnte es sehr gut nachvollziehen denn vor noch nicht allzu langer Zeit waren er und Semir im Gefängnis und Schrankmann wollte Andrea nicht einmal anhören und das obwohl sie sich schon viele Jahre kannten. Die Oberstaatsanwältin war eine Person die man sehr schlecht einschätzen konnte. Sie war wie ein Chamäleon, der seine Farbe je nach Untergrund änderte.

    Ben fuhr zu Vanessa Delorca. Wenn jemand helfen konnte, dann sie. Er würde sie schon zum Sprechen bringen, dachte er und stieg vor dem Haus aus. Er nahm die Treppen und klingelte an der Tür. „Frau Delorca?“, fragte er und stieß die nur angelehnte Tür ganz auf. Keine Antwort. „Frau Delorca...ich bin es...Ben Jäger, Kripo Autobahn...wo sind Sie?“, fragte er erneut. Er betrat die Wohnung. Im Wohnzimmer sah er dann die Frau liegen. „Verdammt....“, stieß er aus, rannte hin und drehte sie vorsichtig auf den Rücken. Die Wunde in der Stirn war nicht zu übersehen. „Diese verdammten Schweine....“, stieß er wütend aus und rief Semir an. „Hast du dich endlich beruhigt?“, kam es als Begrüßung. Ben rollte nur mit den Augen. „Hör endlich auf, so stur zu sein und komm schnell zur Wohnung von Frau Delorca.“, stieß Ben knurrend aus. „Warum? Was ist denn passiert?“, kam es dann besorgt von Semir. „Vanessa Delorca...sie...sie ist tot.“, stieß Ben nur aus. „Bin sofort bei dir.“, entgegnete sein Partner und legte auf. Ben steckte sein Handy wieder ein und sah auf die tote Frau. „Derjenige, der dir das angetan hat, wird dafür büßen. Das verspreche ich dir, Kleines.“, stieß er aus und fuhr mit der Hand langsam über Vanessas Augenpartie. Die Augen schlossen sich und Ben merkte, dass er dabei auch durch die Wunde gewischt und nun Blut an den Händen hatte. Es war nicht nur ihr Blut, sondern auch das Blut des ungeborenen Kindes. Nur wenige Minuten später hörte er Schritte im Flur. Ben drehte sich um und Semir stand vor ihm. „Was...was ist hier passiert?“, wollte er wissen. „Sieh doch hin und mach die Augen auf. Sie haben sie erschossen.“, fauchte Ben und erhob sich, jedoch nur, um sich einige Meter weiter auf die Couch fallen zu lassen. „Ben...hör auf...das hier hat nichts mit Daniel zu tun.“, versuchte Semir seinen Partner zu beruhigen. „Ach nein...erst Gino Fetucci, dann mein Freund Daniel und jetzt die Frau des ersten Opfers, Vanessa Delorca.“, stieß Ben aus und wischte sich mit einem Tuch das Blut von der Hand. „Semir, da stecken diese Firmen dahinter. Die Frage ist nur, sind sie allein oder arbeiten sie zusammen? Und was wollen sie verbergen, wofür drei Menschen sterben mussten?“

    Semir ließ den Kopf hängen. „Ben...wir haben aber keinerlei Beweise dafür.“ „Dann werden wir die finden. Wir wissen doch, wonach wir suchen müssen.“, kam es wieder von Ben. „Okay, ganz ruhig. Lass uns erstmal die Beweise sichten, bevor wir vorschnelle Schlüsse ziehen.“, versuchte Semir und hielt Ben sofort an der Schulter fest, als er wieder aufspringen wollte. „Ben, bitte...lass es uns professionell anstellen.“, meinte der erfahrene Hauptkommissar. Ben atmete tief durch und nickte dann. „Okay...dann rufe ich die Spurensicherung.“, kam es knurrend, aber ruhiger vom jungen Hauptkommissar. „Ja Hartmut, wir haben hier Arbeit für dich. Und ruf den Pathologen an.“, meinte Ben nur und klappte dann das Handy wieder zu. Dann sah er zu seinem Partner. „Semir, es...es tut mir Leid, aber...“ „Hey, schon okay. Ich weiß, was du durchmachst. Es ist verdammt schwer, da noch die Professionalität zu behalten.“, gestand Semir und setzte sich neben Ben auf die Couch. Beide starrten auf den leblosen Körper. „Wir werden den Mörder schon finden. Keine Sorge...“, versuchte Semir seinen Partner aufzubauen und klopfte ihm auf die Schulter. Ben sah ihn mit einem lächelnden Blick an und nickte nur. „Das werden wir. Und dann bring ich ihn eigenhändig in den Knast.“, knurrte Ben und beide sahen auf, als die ersten Techniker in die Wohnung traten.

    Krieger kam zurück ins Büro von Thomas Grawe. „Und?“, fragte dieser nur und schrieb weiter. „Die Frau ist tot, aber sie hatte das Zeug nicht.“, kam es von Krieger. Der Chef sah auf und stand dann von seinem Stuhl auf. „Was soll das heißen? Heißt das, die Polizei hat alles? Denn, wenn das so ist, können sie gleich hier aus dem Fenster springen, bevor ich mit diesem Bleistift ihr Herz raus schneide.“, fauchte Grawe und hielt seinem Mitarbeiter den Bleistift gefährlich dicht vor die Nase. „Ähm... sie...sie hat gesagt, dass ein gewisser Ben Jäger die Sachen hat.“, erwiderte Ingo Krieger und wich einige Schritte zurück. „Finden sie heraus, wer das ist und wie viel er für das Material will und dann schalten sie ihn unauffällig aus, aber erst, wenn ich es sage.“, fauchte Grawe und schmiss seinen Mitarbeiter dann raus. Sofort widmete er sich wieder seiner Arbeit. Krieger machte sich auch an seine und rief seinen Mitarbeiter Norbert Fleischer an. „Norbert, ich brauch dich mal wieder. Such dir noch einen Mann und überprüf dann einen gewissen Ben Jäger...ich will alles wissen. Was?...Nein, umbringen sollt ihr ihn nicht. Das machen wir erst auf Kommando. Also, an die Arbeit.“, zischte der Mann seinen Gesprächspartner am Telefon an und legte dann auf.

    tses....schon wieder überlebt..Ben hat aber auch viele Schutzengel. Also Thommy, wenn du mal eine Story schreibst wo Ben stirbt, dann musst du keine Angst haben. Ich stell mich hinter dich und verteidige dich dann gegen die, die Ben lieben.... versprochen...:)