Beiträge von Elvira

    Nach einer guten Stunde kam Andrea mit einer kleinen Reisetasche wieder im Krankenhaus an und brachte die Sachen zu Semir ins Zimmer. Als sie es betrat, sah sie das Semir schlief. Ben saß am Bett und sah Fern. „Ist alles in Ordnung?“ fragte sie besorgt und packte die Tasche aus. „Ja, er ist nur müde.“ erklärte Ben. „Kein Wunder bei dem was er durchgemacht hat.“ flüsterte sie zurück. „Ihr braucht nicht zu flüstern, ich schlafe nicht. Ich habe nur meine Augen geschlossen, weil sie so brennen.“ kam murmelnd von Semir. Andrea beugte sich zu ihm. „Sieh mich an!“ forderte sie ihn auf. Semir tat es und Andrea erkannte sofort die Rötung in den Augen. „Hast du den Arzt davon erzählt?“ fragte sie sofort. „Nein, aber er kommt sicher gleich, dann sag ich es ihm.“ gab Semir leise zu. Tatsächlich kam Dr. Notenhofer nur wenige Augenblicke später rein. „So, da Sie nun Ihre Sachen haben, denke ich können wir Ihnen endlich die Ruhe angedeihen, die Sie brauchen. Ihre Frau darf natürlich bleiben, wenn sie möchte, aber der Kollegen sollte nun gehen.“ Forderte er Ben indirekt auf. Ben nickte und verschwand nachdem er sich verabschiedet hatte. „Bis morgen Partner!“ sagte er und war verschwunden. „Doc, meine Augen brennen so…“ stöhnte Semir. „ja, das kann ich mir denken, ich lasse Ihnen gleich Tropfen rein machen. Sie sind durch das Wasser gereizt. Wie ich schon sagte, wir wissen nicht was für Bakterien darin waren. „Schatz, ich muss die Kinder abholen. Sie sind zum Geburtstag bei Annika.“ Verabschiedete sich auch Andrea von ihrem Mann. Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn sanft. „Schlaf gut und morgen sieht die Welt schon anders aus.“ munterte sie ihn auf. Semir nickte und schloss die Augen. Er war sehr müde und er musste nun auch zugeben, dass dieses Abenteuer ihn sehr mitgenommen hatte. Nur kurz nachdem Andrea und der Arzt das Zimmer verlassen hatte, kam die Schwester mit den versprochenen Augentropfen. „Und das sollen Sie bitte einnehmen.“ Sagte sie und reichte ihm ein kleines Gläschen. „Was ist das?“ wollte Semir wissen und roch daran. „Eine Medizin, damit Sie besser schlafen können.“ lächelte sie. Semir nickte und schluckte es runter. Es schmeckte sehr bitter.

    Der nächste Morgen fing für Semir mit einem freundlichen „Guten Morgen, Herr Gerkan an. Er wollte die Augen öffnen, doch es ging nicht. Sie waren verklebt. „Schwester? Ich…kriege meine Augen nicht auf.“ beklagte er sich. „Keine Sorge, ich mache das. Sie sind scheinbar etwas verklebt. Achtung, es wird kalt...“ warnte sie Schwester uns schon spürte Semir wie etwas kaltes und feuchtes an seine Augen gehalten wurde. Dann endlich konnte er die Augen öffnen. „Sie sehen heute schon viel besser aus. Haben Sie gut geschlafen?“ wollte sie von ihm wissen. „Soweit ja, nur hin und wieder leichte Schmerzen in der Brust gehabt.“ gab Semir zu.
    Es klopfte an der Tür. „Ja?“ fragte Semir. Kim Krüger und ein Mann traten ein. „Sind Sie in Ordnung?“ fragte sie. „Ja geht schon...danke.....“ beruhigte Semir sie. „Das ist Herr Joe Bauer vom LKA...“ stellte Kim den Begleiter vor. „Ja...wir haben uns schon kennen gelernt...“ nickte Semir. „Ähm...Herr Gerkan...ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen, dass ich nicht früher eingegriffen habe...“ fing Bauer an. Semir nickte. „Schon gut...ich hab den Hintergrund bereits erfahren. Vermutlich hätte ich nicht anders gehandelt...“ nahm Semir die Entschuldigung an. „Übrigens, die Erkenntnisse die Herr Freund in der KTU bereits über den Chip herausgefunden hat sind bemerkenswert. Sie sind dem Bundesnachrichtendienst bereits übermittelt worden. Der Chip hatte sämtliche Verteidigungseinrichtungen in Deutschland in wenigen Wochen an allen Interessenten liefern können und nicht nur das. Er sollte sogar in die USA verkauft werden. Grawe war ziemlich sicher dass es so klappen würde, wie er es sich erhofft hat und hat sein Bild auf den Chip brennen lassen. Er hat bereits zugegeben, dass er den Chip als seine beste Kreation sieht und dass er Sie und Ihren Kollegen verflucht. Er meinte auch, dass er Sie sicher noch einmal sehen wird und dann dürfte…nun ja..“ erklärte Bauer. „Diese Drohungen sind nicht nur von mir gehört worden und dürften den Richtern bei dem Urteilsspruch sicher helfen.“ hängte er an. Es klopfte erneut und Ben steckte seinen Kopf durch die Tür. „Oh…Versammlung, dann will ich mal nicht stören.“ meinte er nur. „Komm rein!“ lachte Semir leicht. Kim klärte Ben über den Stand der Dinge auf und stellte auch Bauer vor. Bauer sah Ben an. „Die Vorwürfe gegen Sie werden mit sofortiger Wirkung aufgehoben und Sie sind wieder im Dienst...Ach noch was...wissen Sie beide wie man einen Kollegen los wird, der nur auf Promisse aus ist?“ stöhnte Bauer. Ben grinste. „Sie meinen aber nicht Herrn Berta – Otto – Heinrich- Martha oder?“ stellte er die Gegenfrage. Bauer nickte. „Nun...manche Kollegen muss man einfach nur dulden.“ lachte Semir. Bauer sah ihn gequält an. „Ich hasse solche Typen. Hoffentlich erfüllt sich sein Traum und er wird zum BKA wechseln, wie es sein Wunsch war.“ stöhnte er nur und verschwand. „Was ist mit der toten Frau und ihrem Kind? Hat Grawe da etwas zu gesagt?“ wollte Semir wissen. „Der gute Mann hat zugegeben, dass er die junge Frau vor einigen Jahren vergewaltigt hat und das Kind die Folge von dem war. Sie wollte ihn erpressen und er hat sich nur gewehrt. Bla bla bla…Sie kennen ja die Ausreden. Aber schon allein für diese Tat wird er hart bestraft werden. " nickte Bauer. "Ich muss leider..." verabschiedete er sich und verließ den Raum. Kim lächelte. "Das war verdammt knapp. Schön das du wieder da bist. Was denkst du, werden wir Grawe noch einmal wiedersehen?" wandte Semir sich an Ben. Dieser zog die Schultern hoch. "Er wird jetzt erst einmal im Knast verschwinden und dann? Wer weiß schon was passiert. Aber das sollte uns nicht weiter stören. Der Fall ist erledigt und ich weiß, dass wenn du mir nicht geholfen hättest, dann wäre ich im Gefängnis sicher verrottet. Dennoch gebe ich mir eine Teilschuld an dem Unfall. Ja….ich weiß, ich konnte nichts dafür, denn Grawe hat auch zugegeben das Wasser in meinem Kühlschrank vergiftet zu haben.“ erzählte Ben.

    Semir wurde am nächsten Tag noch einmal untersucht. Ungeduldig wartete er nach dem Ultraschall und Röntgen sowie anderen Untersuchungen auf den Arzt. Er musste sich eine gute Stunde gedulden bis Dr. Notenhofer zu ihm kam. „So Herr Gerkan, es sieht nicht so übel aus. Die Augen sind entzündet, das haben Sie ja selbst festgestellt. Wir konnten Laugenverätzungen feststellen. Vermutlich war das Wasser mit einem Reinigungsmittel versetzt. Die Bindehaut reagiert darauf besonders empfindlich aber ist mit Tropfen zu behandeln. Die Lungen sowie die Bronchen haben Ihr Abenteuer recht gut überstanden. Wir konnten keine schädlichen Bakterien feststellen und die Sauerstoffsättigung in Ihrem Blut hat sich gebessert und auch sonst haben wir den Eindruck, dass es keine Folgeschäden gibt. Sie dürfen nach Hause.“ lächelte der Arzt. „Wirklich? Keine Folgeschäden? Keine Bakterien in den Atemwegen?“ harkte Semir nach. „Keine. Sie sind gesund. Dennoch sollten Sie nicht gleich einen Marathon laufen und sich noch etwas schonen. Sie können wirklich froh sein, dass es nicht schlimmer gewesen ist.“ bestätigte Dr. Notenhofer. Semir stand auf. „Dann kann ich gehen?“ wollte er wissen. „Wenn Sie wollen dürfen Sie heute schon gehen.“ nickte der Arzt. Semir bedankte sich und ging in sein Zimmer zum packen. Während er dies tat rief er Andrea an. Sie versprach ihn umgehend abzuholen. Nun freute er sich auf seine Kinder, die ihn gestern mit einem selbstgemalten Bild überrascht hatten und auf drei freie Tage die ihn die Chefin zugestanden hatte.

    Ende

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    So meine Lieben Leser, das war meine Story und nun folgt leider die Ellilose Zeit...;) Ich fahre für drei Wochen in Kur und weiß nicht genau wie dort das W-lan funktioniert. Sollte es gut funzen, dann bekommt ihr natürlich in etwas mehr als einer Woche eine neue Story zu lesen. Wenn nicht müsst ihr leider vier Wochen warten...
    Aber es gibt hier ja noch ein paar Schreiberlinge die euch mit ihren Storys unterhalten können und die neue Staffel fängt auch an.

    Also...freut euch schon mal auf meine neue Story: "18 Stunden Angst"

    Nur wenig später auf dem Zimmer: Ben kam rein nachdem Semir sich hingelegt hatte. „Alles okay?“ fragte Ben nach. „Ja sicher.....hab nur etwas zu viel Wasser geschluckt...aber zum Glück ist es ja vorbei...und die Mistkerle landen dort wo sie hingehören. Hinter Gitter...“ meinte Semir und zog sich sein Shirt an. „Ja... die Chefin ist gerade unterwegs zu diesem Vogel...also diesen Politiker...meine ich.“ erklärte Ben. „ Allein? Das ist doch viel zu gefährlich! Wir müssen auch hin!“ kam besorgt von Semir und schon warf er die Decke beiseite. Ben lachte leise. „Sie fährt nicht allein. Das halbe LKA ist bei ihr. Du wirst dich hinlegen und dich verwöhnen lassen.“ sagte er und setzte sich auf den Stuhl neben Semirs Bett. Dieser nickte und legte sich hin. „Ich habe Kopfschmerzen.“ stöhnte er. „Vogel ist übrigens scheinbar schon lange von Grawe unter Druck gesetzt worden. Aber er hat auch verdammt viel kassiert. Er wird in den Knast gehen. Grawe wird nie wieder raus kommen, das hoffe ich jedenfalls.“ stöhnte Ben und schaltete den Fernseher an. „Sehr schön...und wieder einer aus der Galerie die ihren Mund nicht voll genug bekommen.“ nickte Semir. „Was wollten die Kerle eigentlich von dir?“ harkte Ben nach. „Sie wollten mir zeigen, dass es besser wäre mich nicht einzumischen und Grawe hat noch versucht mich zu bestechen. Als ich abgelehnt habe hat er mir diese Behandlung zukommen lassen.“ gab Semir zur Antwort. „Was mich allerdings wunderte war, dass das LKA bereits so schnell dort war...“ hängte er an. Ben sah ihn an. „Die waren schon an euch dran, als du verhaftet wurdest...“ meinte Ben. „Wie Bitte???“ kam erstaunt von Semir. „Sie haben dich bereits beschattet. Sie wussten genau wo du warst. Gino...war ein Undercover in dieser Firma eingeschleust worden, da die bereits lange den Verdacht auf Industriespionage hatten. Nun ja...der Typ der bei uns war, erklärte uns, dass er nicht eingreifen wollte, eher er einen Beweis für die Schuld von Grawe und Krieger hatte, dass sie Gino umgebracht haben....und sie haben es in Kauf genommen, dass man dich durch die Mangel dreht. Natürlich hätten sie sofort eingegriffen wenn es für dich gefährlich geworden wäre...bla...bla... bla... du kennst ja die Ausreden die die Jungs draufhaben...“ meinte Ben nur und tat kund, dass er seine Exkollegen nicht gerade mochte. „Denkst du sie werden diesem Vogel etwas nachweisen können? Die haben doch meistens solch gute Anwälte, die sie überall raushauen. Er wird den Job an den Nagel hängen und dann woanders weitermachen.“ meinte Semir nur. „nun ja, wenn das LKA Beweise bei Grawe findet, wird der Anwalt es sehr schwer haben. Aber genug, du sollst erst einmal wieder gesund werden.“ lächelte Ben. Semir nickte. Erst jetzt spürte er, dass dieses Abenteuer ihn doch ziemlich geschafft hatte. „Ich bin müde..“ erklärte er. „Klar, soll ich gehen? Ach Mist…Andrea hat doch meinen Wagen. Tja, dann muss ich hier wohl warten bis deine Lady mich abholt. Vielleicht ist ja ein leckeres Abendessen bei deiner Frau für mich drin.“ grinste Ben.

    Kim war mit dem LKA unterwegs zu Peter Vogel. Als sie mit sechs Mann das Büro stürmten sah die Sekretärin auf und wollte sie aufhalten. „Ich muss Sie...aber Sie können doch nicht einfach...!“ begehrte sie auf. Jo Bauer lächelte sie freundlich an. „Haben Sie mal einen Blick auf die Ausweise geworfen? Wir sind vom LKA und wir dürfen alles.....am Besten packen Sie ihre Sachen und suchen sich einen neuen Job...denn Ihr Chef wird Sie nicht mehr bezahlen können, wenn er im Gefängnis sitzt...“ meinte er nur. Jana Schuster sah ihn entsetzt an. „Gefängnis? Dr. Peter Vogel? Aber warum? Was hat er denn getan?“ kamen die Fragen. „Das kann er Ihnen selbst erklären..“ gab Bauer von sich und betrat mit Kim das Büro. Der Kopf des Politikers ruckte hoch. „Was fällt Ihnen ein, einfach hier rein zu stürmen!!“ erboste er sich. „Herr Dr. Peter Vogel...ich verhafte Sie wegen Industriespionage, Anstiftung zum zweifachen Mord, Freiheitsberaubung in fünf Fällen, Körperverletzung...und ich finde sicher noch mehr...“ erklärte Kim ihm die Verhaftung. „Sie können einen Anwalt Ihrer Wahl anrufen und müssen sich zu den Vorfällen jetzt nicht äußern. Alles was Sie nun tun kann und wird gegen Sie verwendet werden. Haben Sie Ihre Rechte verstanden?“ wollte Kim wissen, während Bauer dem Mann die Handschellen anlegte. „Das ist doch absurd!! Sie haben gar keine Beweise!!“ schrie der Mann, ließ sich jedoch ohne Widerstand abführen. „Jana!! Rufen Sie sofort Dr. Ravenhorst an...!“ befahl er seiner Sekretärin als sie an dem Tisch vorbei gingen. Kim sah Jo Bauer an. „Ich hoffe er wird der gerechten Strafe zugeführt. Typen wie der haben doch die besten Anwälte und Ravenhorst ist ein Name, den ich bereits des Öfteren gehört habe.“ Kam nachdenklich von ihr. Bauer nickte. „Ja...leider...aber das liegt nicht mehr in unserem Zuständigkeitsbereich. Das müssen die Richter entscheiden. Frau Krüger...ich hoffe Sie nehmen es mir nicht übel, dass ich nicht vorher eingegriffen habe...“ entschuldigte er sich noch einmal. „Ich muss es Ihnen nicht verzeihen...das sollten Sie Kollege Gerkan sagen...“ lächelte Kim. „Dann werde ich wohl mit Ihnen fahren...“ meinte Bauer und stieg in den kleinen Wagen von Kim ein.

    Kim fragte sich nach Semir durch, als sie im Krankenhaus ankam. In der Notaufnahme traf sie den Arzt, der laut der Dame am Empfang Semir als erstes behandelt hatte. „Dr.? Kim Krüger, wie geht es meinem Kollegen Semir Gerkan?“ wollte sie wissen und zeigte ihren Ausweis. „Er ist noch etwas schwach, aber ich denke das kriegen wir wieder in den Griff. Wir müssen ausschließen, dass er Wasser in den Bronchien und vor allem in den Lungen hat. Ich weiß nicht wie viel Sie wissen, aber der Kollege vom LKA vor Ort sagte mir, dass er etliche Male untergetaucht wurde. Als ich dazu gerufen wurde, war er sehr verkrampft und bekam nicht wirklich mit, dass er in Sicherheit war. Wir mussten ihn etwas ruhig stellen. Das Vernünftigste wäre wenn er mindestens zwei Tage zur Beobachtung hier bleiben würde. Ich denke es ist zu seinem besten, wenn wir ihn stationär aufnehmen und beobachten können. Nur so können wir schnell eingreifen, wenn es sein muss.“ erklärte der Arzt. Kim nickte. „Kann ich zu ihm?“ fragte sie. „Ja sicher, Station 1. Dort dürfte er beim Kollegen sein.“ nickte dieser. Kim verschwand in Richtung Fahrstuhl. Vor der Tür traf sie auf Ben und Andrea. „Frau Krüger, waren Sie schon bei meinem Mann?“ wollte Andrea wissen. „Nein, ich bin erst kurz beim Arzt gewesen, der Semir vor Ort behandelt hat. Er sagte mir, das Semir dem Tod nur sehr knapp entkommen ist. Wie es nun weiter geht, werden wir von dem hier behandelnden Arzt, einen Dr. Notenhofer erfahren. Semir soll gerade bei ihm sein.“ erklärte Kim. Andrea rollte mit den Augen und holte tief Luft. Sie fuhren mit dem Fahrstuhl auf die 1. Station und fragten sich nach dem Arzt durch. „Dr. Notenhofer hat gerade einen Patienten bei sich. Sie müssen warten, bis er frei ist.“ erklärte eine sehr junge Schwester. „Wir sind Angehörige des Patienten, wenn er Semir Gerkan heißt.“ gab Andrea von sich und klopfte nur wenig später an der entsprechenden Tür.
    „So und nun einatmen!“ befahl Dr. Notenhofer. Semir tat es und musste husten. Es war ein quälender Husten und ihm kam es vor, als müsse er ersticken. „Mir geht es gut..“ meinte Semir mit unterdrückter Stimme. „Das bezweifle ich doch sehr. Der Husten ist kein normaler Husten. Herr Gerkan ob Sei nun wollen oder nicht, Sie müssen zwei Tage hier bleiben!“ legte der Arzt fest. Semir schüttelte den Kopf. „Doc, ich kann nicht. Ich habe Familie und…“ fing er an sich raus zu reden. „Außerdem ist es meine Entscheidung ob ich bleibe oder nicht!“ gab er von sich und musste erneut husten. „Mir geht es gut..“ hängte Semir mit unterdrückter Stimme an. „Dieser Husten ist nicht zu unterschätzen. Wir wissen nicht was es für ein Wasser und was alles darin verborgen war. Bakterien können in die Bronchien und in die Lungen eingedrungen sein. Wir müssen Sie genauer untersuchen.“ erklärte er. Semir sah ihn an. „Halten Sie das für möglich?“ fragte er heiser. Dr. Notenhofer. „Ja.“ war die knappe aber klare Antwort. Es klopfte an der Tür. „Ja bitte!“ forderte Notenhofer den Besuch auf einzutreten. „Andrea, Ben, Chefin?“ kam von Semir als er sah wer dort eintrat. „Frau Gerkan, nehme ich an?“ lächelte Notenhofer. „Ja, wie geht es meinem Mann?“ fragte Andrea besorgt und sah Semir an. „Nun, ich habe es ihm gerade versucht zu erklären. Er hat eine ziemliche Tortur hinter sich. Wir haben den Verdacht, das Wasser in geringen Mengen zwar, aber immerhin in den Bronchien und in der Lunge durch das sogenannte Wasserbording eingedrungen ist. Aber leider ist Ihr Mann anderer Meinung und will nach Hause.“ gab der Arzt zurück und erntete von Semir sofort einen bösen Blick. „Semir?“ kam von Andrea. „Ich dachte, ich fühle mich gut…wirklich… ich…“ versuchte Semir zu erklären und wurde prompt von einem Hustenkrampf geschüttelt. Diesmal heftiger als vorher. „…bin fit..“ vollendete er den Satz und sah Andrea etwas hilflos an. „Ja das sehe ich. Wie lange?“ wandte sich Andrea an den Arzt. „Mindestens zwei Tage wenigstens bis morgen.“ gab er bekannt. Andrea nickte. „Er wird bleiben!“ legte sie fest. „Aber Andrea!!“ beschwerte sich Semir bei ihr allerdings verstummte er, als er ihren Blick sah. „Hey Partner ist vielleicht doch besser wenn du heute und morgen hier bleibst. Du bist sehr blass…“ meinte Ben nun. Semir sah ihn skeptisch an. „Wirklich?“ fragte er. Ben nickte. „Es ist wirklich besser.“ gab auch Andrea zu. „Also gut…dann bliebe ich zwei oder drei Tage.“ gab sich Semir geschlagen. „Gut, dann lasse ich Sie auf Ihr Zimmer bringen.“ lächelte der Arzt. „Aber ich habe nichts hier…“ beklagte Semir sich weiter. „Das holen wir von zu Hause und kommen noch mal her.“ kam von Ben. „Gib mir deinen Autoschlüssel Ben, ich hole die Sachen und du passt auf, das er keine Dummheiten mach.“ schlug Andrea vor. Ben grinste und tat was sie wollte. Kim lächelte nur und schien zu bewundern wie gut Andrea ihren Mann im Griff hatte. „Ben, ich habe auch noch etwas vor, Sie wissen ja!“ verabschiedete Kim sich und sah ihn verschwörerisch an. Ben nickte.

    Kim saß in ihrem Büro und wollte gerade die anderen Nummern wählen, als es an der Tür klopfte. „Ich hab gesagt, jetzt nicht.“, kam es fauchend von der Chefin. Dennoch schwang die Tür auf und ein Mann mittleren Alters stand in der Tür. „Frau Krüger...ich bin Hauptkommissar Jo Bauer, LKA Düsseldorf.“, gab sich der Mann zu erkennen. Kim sah auf und blickte den Mann an. „Was wollen sie denn hier?“, fragte sie mit fauchender Stimme. „Ich bin hier, weil wir ihren Mann haben...Semir Gerkan...wir haben ihn aus den Händen von Grawe befreit.“, meinte Bauer. „Was? Wie...wie haben sie ihn gefunden?“, wollte Kim wissen und war aufgestanden. „Wir wussten schon seit seiner Verhaftung, wo er ist.“, erklärte Bauer. „Wir haben nur noch nicht zugegriffen, weil wir auch die Hintermänner haben wollten.“ „Und da haben sie es einfach zugelassen, dass zwei Kollegen und eine Frau entführt werden?“, stieß Kim wütend aus. „Tut mir Leid, aber einer unserer Männer ist auch getötet worden.“, entgegnete Jo Bauer. „Und das rechtfertigt dies alles...?“, fauchte Kim. „Es ging um eine große Sache...was meinen sie, wen wir alles festnehmen konnten. Ich bitte sie nur, mir alles zu überlassen, was für uns relevant wäre.“, bat er. „Verlassen sie mein Büro...SOFORT!“, stieß Kim aus. Jo nickte nur, ging zur Tür, wandte sich dann aber wieder um. „Bitte denken sie dran, geben sie uns alles, was sie reinkriegen.“, bat er und verschwand dann. Wütend ließ sich Kim in den Stuhl fallen und griff zum Telefon. „Papa, ich bin's...Bring den Chip zu Hartmut. Er soll den Chip untersuchen.“, bat sie und legte dann auf. Dann ging sie zur Tür hinaus und bat Ben, dass er in ihr Büro kommen soll.

    Ben sah auf, als er Kim brüllen hörte. Noch immer hatte er sein Handy in der Hand. „Ähm, wir müssen das Essen verschieben. Wenn Sie nichts dagegen haben, dann melde ich mich noch bei Ihnen.“ Versuchte er eben zu erklären. „Das können Sie vergessen! Ich bin mir für solche Typen zu schade!“ fauchte ihn die Frau an. Ben sah verblüfft auf sein Handy, als sie aufgelegt hatte. „Frauen..“ stieß er aus und ging zu Krüger ins Büro. Ben setzte sich in einen der Stühle vor Kims Schreibtisch und blickte sie erwartungsvoll an. „Chefin, was ist? Haben sie was erreicht?“, wollte er wissen. „Nun ja...wie man es sieht. Gerade war ein LKA-Kommissar bei mir. Die Kollegen haben alles gewusst. Vom ersten Moment an. Semir ist von ihnen befreit worden und befindet sich jetzt im Krankenhaus. Sie sagen Andrea Bescheid und holen sie ab! Ich fahre schon einmal ins Krankenhaus!“, erklärte sie. „Was? Aber...aber, wieso haben die nichts unternommen?“, fauchte Ben nur und stand aus dem Stuhl auf, lief wütend auf und ab. „Tja, es ist das LKA...sie haben einfach ihre Arbeit gemacht und sich nicht von uns stören lassen.“, entgegnete Kim. „Das... das ist einfach verdammt... beschissen.“, knurrte Ben. „Es ist so, wie es ist...auf jeden Fall werden sie wieder rehabilitiert und Semir darf auch sicher bald wieder arbeiten.“, meinte Kim. „Ich fahre jetzt zu Andrea und komme dann ins Krankenhaus.“, bestimmte Ben und stiefelte aus dem Büro hinaus. Kim konnte ihn nur verstehen und machte sich ebenfalls auf den Weg ins Krankenhaus.. Ben fuhr schnellstmöglichst zu Andrea. Als er klingelte sah sie ihn an. „Nein…bitte Ben… wo ist er?“ fragte sie. „Er ist im Krankenhaus. Hast du jemanden der auf die Kinder aufpasst?“ wollte er wissen. „Sie sind gerade bei einem Geburtstag. Ich rufe schnell an, dass ich sie später abhole.“ Erklärte Andrea und telefonierte. Das Gespräch war kurz. „So…wir können ins Krankenhaus.“ Legte sie vor und rannte auf Bens Wagen zu. Dieser kam hinterher. An der Information erfuhren sie, das Semir stationär aufgenommen wurde. Andrea wurde blass. „Ist es schlimm?“ fragte sie. Die Dame an der Information sah sie an. „Da fragen Sie besser Dr. Notenhofer. Er behandelt Ihren Mann.“ Lächelte sie freundlich. „Danke…wo finden wir den Doktor?“ wollte Andrea wissen. „Er dürfte gerade auf der Station sein. Station 1.“ erklärte sie. „Danke…vielmals..“ Andrea sah Ben an. „Gehen wir!“ forderte sie den Freund ihres Mannes auf und ging auf den Fahrstuhl zu.

    Klaus Krätzer sah den Mann kommen. Er hob die Hand und wartete, bis der Mann den er als Krieger identifizierte und ließ die Hand runter sausen. Sofort waren drei Mann da und sprangen Krieger an, rissen ihn zu Boden. Einer von ihnen hielt ihm den Mund zu. Als die Männer Krieger die Handfesseln angelegt hatten wurde er rausgebracht. Klaus ging hinterher und sah Krieger an. „Weißt du eigentlich dass Gino mein Freund war? Ich weiß, dass du ihn umgebracht hast….bevor er starb, konnte er mir noch Informationen zukommen lassen und hatte Angst vor dir….und nun…wirst du für den Mord für immer hinter Gitter kommen.“, knurrte er wütend. Seine Hand war zur Faust geballt und er hätte sicher zugeschlagen, wenn die Kollegen nicht da gewesen wären. „Was soll das heißen? Das ihr alles wisst?“, fragte Krieger erstaunt. Klaus lächelte. „Genau das...wo ist der Kollege, den ihr aus seinem Haus geholt habt?“, wollte Klaus wissen. Krieger kam sich siegessicher vor. „Wenn ihr mich nicht gehen lasst, dann werdet ihr es nie erfahren…“, drohte er. Klaus lächelte und es sah aus, wie ein Hund der seine Zähne fletschte. „Du willst es nicht sagen…gut…dann gehen wir jetzt in die Halle und holen Grawe….einer von euch wird schon reden…“, meinte er lapidar und ließ Krieger abführen. Er selbst drehte sich um und ging mit einem Dutzend Männer in die Halle zurück. Langsam schlichen sie sich an und sahen wie Grawe sich mit jemand unterhielt. Er erkannte in den anderen Mann den Kollegen, der angeblich von Wolff verhaftet wurde. Die Hände waren immer noch auf dem Rücken gefesselt und er lehnte so schien es, erschöpft gegen einem Zuber. Immer wieder wurde dieser von Hustenkrämpfen geschüttelt. Klaus spürte die Wut aufsteigen. „Okay...verteilt euch. Wir greifen zu.“, meinte Klaus und bewegte sich mit der Waffe in der Hand langsam vorwärts. „Polizei...Hände hoch...“, schrie er und sofort waren seine Männer aus ihren Verstecken und stürmten auf die beiden Männer zu. Grawe war so entsetzt, dass er kaum Gegenwehr leistete, als er auf den Boden gedrückt wurde. „Jetzt hab ich dich...“, knurrte Klaus und ließ den Mann abführen. Schnell hatte einer der Männer auch Semir befreit. Immer noch hustete er wie ein Irrer und zitterte wie Espenlaub vor Kälte. Klaus sah ihn besorgt an. „Herr Gerkan? Versuchen Sie sich zu beruhigen. Ganz ruhig atmen...“ forderte er den Mann auf, doch Semir schnappte wie ein Fisch an Land nach Luft. „Holt den Doc!“ fauchte Klaus den nächststehenden Beamten an. Sofort gab der einen Funkspruch durch.

    Dr. Volkerts sah den Mann am Boden liegen. Er zitterte und hustete. Der Arzt sah auch, dass der Mann sich verkrampfte. Hier war schnelle Hilfe gefordert. Sofort hockte er sich neben ihn und drehte ihn auf den Rücken. Der Mann war extrem aufgeregt, was sicher bei dem was er durchgemacht hatte verständlich war. Er riss an dem Shirt, was der Mann trug und legte so die Brust frei. Dann nahm er die Überwachungselektroden und setzte sie auf die nackte Brust. „Hören Sie mich? Versuchen Sie ruhig zu atmen. Ich helfe Ihnen.“ redete er auf seinen Patienten ein, doch dieser schien ihn kaum wahr zu nehmen. Volkerts nahm einen Infrarotsensor und nickte nachdenklich. Mit schnellen Griffen legte er Semir eine Sauerstoffmaske an und legte eine Infusion. Doch Semir schien nicht wirklich zu verstehen, dass er in Sicherheit war und wehrte sich. Er riss die Maske immer wieder runter. Dr. Volkerts sah sich um. „Ich brauche Hilfe!“ fauchte er wütend. Ein Sanitäter betrat den Raum und packte Semir an den Händen, was dieser wieder als Angriff sah und sich aufbäumte. Nun packte auch Krätzer zu und leistete Hilfe. Während sie den Patienten festhielten legte Dr. Volkerts die Maske wieder an und zog eine Spritze auf. Semir warf den Kopf hin und her und hustete dabei. Er fing an zu zittern und sah sich panisch um. „Wie geht es dem Mann?“ riss ihn eine Stimme aus seinem Tun. „Das sage ich Ihnen wenn ich fertig bin.“ gab Volkerts zu verstehen und vollendete sein Werk. „Was ist das?“ wollte der Polizist wissen. „ Ein Beruhigungsmittel, damit er seine Panik verliert!“ erklärte Volkerts und setzte Gerkan die Spritze. Langsam beruhigte dieser sich. Doch immer noch schüttelten ihn die Hustenanfälle. Es dauerte eine Weile bis er sich entspannte. „Okay….Sie können ihn loslassen. Er wird ruhiger. Lassen Sie eine Trage bringen!“ forderte Volkerts seinem Assistenten auf. Dieser nickte und forderte das Gewünschte per Funk an. Volkerts sah Semir an, der mittlerweile ruhig da lag und ihn müde ansah. „Bekommen Sie genug Luft?“ fragte er ihn ruhig. Semir nickte schwach. „Sehr gut…es wird alles wieder gut. Wir bringen Sie ins Krankenhaus und dort können Sie sich ausruhen. Versuchen Sie zu schlafen.“ lächelte er zufrieden. Sein Patient schloss die Augen.

    „Ben, ich habe keine Ahnung, aber auf alle Fälle werden wir alles tun, um Semir zu finden.“, meinte Kim auf Bens Frage hin. Dieser nickte nur und stieß einen ungeduldigen Stöhner aus. Ein Blick fiel auf seine Uhr. Es war halb neun. „Verdammt, ich hab mich ja mit der kleinen Empfangsdame verabredet. Das kann ich jetzt wohl vergessen.“, stieß er aus. Ehe Kim etwas antworten konnte, kam Susanne ins Büro. „Chefin, Semirs Handy ist nicht zu orten. Der letzte, uns bekannte Standort ist die Autobahnbrücke über den Rhein, nahe Duisburg.“, meinte die Sekretärin. „So eine...“, fluchte die Chefin und wurde von ihrem Handy unterbrochen. „Ja, was ist denn?“, knurrte sie. „Hallo Kim, wieso so bissig?“, hörte sie die Stimme ihres Vaters. „Entschuldige, wir haben im Moment viel um die Ohren.“, versuchte Kim mit gedämpfter Stimme sich zu entschuldigen. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich den Chip und die dazu passenden Unterlagen habe. Soll ich sie zu dir bringen?“, wollte Alexander Christo wissen. „Nein, bring ihn gleich zu Hartmut...“ Kim stockte. „Warte, bring ihn doch hierher. Ich hab da eine Idee.“, meinte Kim und legte auf. „Was...was haben sie vor, Chefin?“, wollte Ben wissen. „Das werden sie gleich erfahren.“, entgegnete sie und bat Susanne um alle Nummern, die auf den Namen Thomas Grawe, den Geschäftsführer von Mediotex Enterprizes zugelassen waren. Nach nur wenigen Minuten brachte die Sekretärin einen Zettel mit vier Nummern. „Danke Susanne...“ Kim nahm den Zettel an sich und wählte die erste Nummer. Doch da meldete sich niemand. „Verdammt, im Büro ist er nicht mehr. Dann hoffe ich, dass die nächste Nummer ein Volltreffer ist.“ Ben verstand, was sie vorhatte. „Sie...sie wollen den Chip gegen Semir eintauschen?“ „Genau das habe ich vor. Es wird dann eine Unmöglichkeit, Grawe alles nachzuweisen, aber das ist mir die Sache wert.“, stieß sie aus und hörte, dass am anderen Ende der Leitung einer abnahm. „Ich habe doch gesagt, ich will nicht gestört werden.“, knurrte sie eine Stimme an. „Kann ich bitte Katrin sprechen?“, bat Kim und tat unschuldig. „Was denn für eine Katrin?“, wollte die Stimme wissen. „Ich bin doch da mit dem Haus Woverreith verbunden oder?“, stellte Kim sich dumm. „Nein…ich bin Peter Vogel….Bezirksratsvorsitzender...“, fauchte die Stimme und legte auf. Kim lächelte leicht und sah Ben an. „Herr Peter Vogel…Bezirksratvorsitzender…. Dann hat er aufgelegt…Aber das dürfte für Susanne kein Problem sein.“, meinte Kim nur und gab Susanne den Befehl alles über Peter Vogel herauszufinden.

    Semir schnappte nach Luft, als er endlich die Möglichkeit dazu bekam. Er würgte einen Schwall Wasser hervor und hustet sich die Seele aus dem Leib. „Also…was für Daten haben Sie gesehen?“, fragte Grawe ihn. „Keine…..ich..ich schwöre….keine…ich…“, stieß Semir nach Atem ringend aus. Er hustete und würgte einen Schwall von dem Dreckswasser heraus. „Das soll ich glauben?“, tadelte Grawe ihn. „Ich…weiß nicht…was Sie von mir wollen…“, kam von Semir. Wieder musste er husten. Er fror erbärmlich, denn das Wasser war eiskalt. Grawe musterte ihn. „Ich denke, ich glaube es sogar. So intelligente Bullen gibt es nämlich nicht.“, verhöhnte er Semir. Dann beugte er sich zu dem vor Kälte zitternden Polizisten hinunter. „Nimm es einfach als Warnung. Die nächste Begegnung wirst du nicht überleben. Ich hoffe, wir haben uns verstanden…obwohl...für diese Warnung ist es eigentlich eh zu spät. Das du hier nicht mehr rauskommst weißt du doch oder?“, knurrte er leise. Semir nickte nur. Er war nicht in der Lage, sich zu wehren. Ein leises Poltern war zu hören und sofort sah Grawe Krieger an. „Was war das?“, wollte er wissen. „Ich sehe nach…kommen Sie allein mit dem Bullen zurecht?“, wollte Krieger wissen. Grawe warf einen abschätzenden Blick auf Semir. „Ja… ich denke das schaffe ich…“, lachte Grawe. Krieger verschwand. Grawe setzte sich neben Semir auf den Stuhl. „Wissen Sie Herr Gerkan….ich mache das nicht für mich…aber ich habe da jemanden, der sich auf mich verlässt und mit diesem Chip kann man sehr viel Geld verdienen. Es würde auch was für Sie über bleiben….Sie müssen nur was sagen…“, versuchte er ihn zu bestechen. Semir sagte nichts. Krieger und Grawe hatten ihn etwa zehn Mal mit dem Kopf unter Wasser gedrückt und ihn immer wieder kurz vor der Bewusstlosigkeit raus gezogen. Nun war er einfach nur müde und hätte alles gegeben, wenn jemand ihn endlich erlösen würde. Er ahnte nicht, dass seine Rettung sehr nah war. Seine Brust schmerzte beim Atmen und er spürte immer wieder diesen verdammten Hustenreiz. „Wollen wir noch einmal eine kleine Reise unternehmen?“ grinste Grawe. Er packte Semir und drückte erneut den Kopf unter Wasser. Semir war so schwach, das er sich nicht wehren konnte. Luftblasen stiegen in dem Zuber auf.

    Kim und Ben fuhren zurück zu Andrea, die bereits informiert wurde. „Wer zum Teufel soll ihn denn dann verhaftet haben?“, stieß sie fragend aus. „Keine Polizisten...wir vermuten, dass die Firma Mediotex dahinter steckt. Das ist die Firma mit dem Chip....und weshalb wir schon Dieser Wolff hat ausgesagt, dass Grawe ihn in der Hand hat und denen den Ausweis gegeben hat. Das Bild darauf wurde eingefügt. Wie konnte er auch nicht sagen, aber deswegen ist niemand den Ausweis aufgefallen. Er war quasi echt. ...“, versuchte Ben zu erklären, stockte jedoch als Andrea die Hand hob. „Ja, ich weiß wen du meinst...aber warum? Ich meine, sie haben doch die CDs wieder...was wollen die denn noch?“, wollte Andrea wissen. „Wir wissen es nicht genau...aber ich hoffe...“, gab Kim von sich. „Ja sicher...ist ja nur mein Mann...verdammt diese Kerle haben doch gezeigt, wie gemein und hinterhältig sie sind...was wenn sie ihn...?“ Andrea stockte. Sie wollte nicht daran denken, was diese Männer mit Semir anstellten. Es war schlimm genug gewesen, als sie und die Kinder in deren Fänge waren. Sie sah wieder die Bilder vor ihr, wie einer der Männer Ben den Finger brach. „Ben...ich...“, versuchte sie. Ben nahm sie in den Arm. „Ich weiß...aber wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, um ihn zu finden. Und bei Mediotex fangen wir an.“, knurrte Ben. Kim sah ihn an und nickte. „Aber erst fahren wir zu Hartmut...ich will endlich wissen was es für Daten waren die auf dem Stick sind...“, befahl sie. Gemeinsam fuhren sie los. In der PAST herrschte bereits Aufregung und Susanne sah den Beiden erwartungsvoll entgegen. „Susanne! Orten Sie Semirs Handy!! Ich will umgehend wissen, wo es sich eingelockt hat und wo er sich befindet!! Egal, welches Gespräch ich gerade führe!!“, befahl Kim. Susanne nickte und machte sich an die Arbeit. Diese Ortung sollte sich jedoch als schwieriger erweisen, als sie normalerweise ist. Dass Semir in dieser Zeit die Hölle durchmachen könnte, nagte an Bens und auch an Kims Nervenkostüm. „Kommen Sie in mein Büro!“, forderte sie Ben auf. Dieser nickte und folgte ihr. Kim schloss die Tür. „Ben...wir müssen schnellstens eine Spur finden. Wenn diese Typen Semir in ihrer Gewalt haben, dann....ist es sehr unwahrscheinlich, dass er wieder lebend heraus kommt und ich denke, das wissen Sie genauso gut wie ich.“, kam leise von Kim. Ben nickte. „Wissen Sie was ich nicht verstehe...wir haben nichts mehr unternommen. Warum gehen die das Risiko ein Semir zu entführen... noch dazu aus seinem eigenen Haus. Das ist doch Wahnsinn.“, gab Ben zu bedenken.

    Alexander Christo hatte die Pläne genau studiert und machte sich bereit, um ins Gebäude zu gelangen. Vom Dach gegenüber, so hatte er ausgerechnet, ging es am einfachsten. Mit einem gezielten Schuss des Druckluftgewehres flog der Enterhaken durch die Luft und harkte sich dann am Dachgeländer fest. Schnell war das Seil straff gezogen und der Meisterdieb hangelte sich gekonnt, aber vorsichtig am Seil entlang und stand nach wenigen Minuten auf dem Dach der zu bestehlenden Firma. Das war der einfachere Teil, dachte er nur und sah sich in dem Schutz der abendlichen Dämmerung um. Keine Wachleute zu sehen. Vorsichtig schlich er dann die Treppe runter und blieb an den jeweiligen Ecken stehen. Ein gekonnter Blick mit einem Spiegel verriet ihm die Positionen der Kameras. Immer, wenn sie wegschwenkte, lief er weiter und blieb an der nächsten Ecke oder Säule stehen. Alsbald war er der Entwicklungsabteilung sehr nahe. Dort musste doch sicherlich der Prototyp des Chips liegen. Sicherlich in einem Tresor und sicher waren dort auch alle Unterlagen zu finden. Christo nahm sich einen Bürokittel aus einem der Umkleideschränke, zog seinen Overall aus und warf den Kittel über. Nun sah er wie einer der in der Spätschicht arbeitenden Ingenieure aus und bei dem Betrieb würde er kaum auffallen. Schnell noch ein Klemmbrett unter den Arm genommen und mit flinken Schritten durchwanderte er das großräumige Labor. Dann verschwand er in einem hinteren Teil und stand dann vor dem großen Tresor. Ohne Aufmerksamkeit würde das Ding nicht zu knacken sein. Alexander sah sich um. Es musste hier doch was geben...Moment, der Hausalarm...das war doch immer das beste Mittel, hatte doch schon so manches Mal funktioniert. Mit einem kräftigen Ruck seines Ellbogens schlug er die Scheibe ein. Sofort ertönte ein schriller Ton, der alle in panische Angst versetzte und die Ingenieure liefen nach draußen. Schnell machte sich der Meisterdieb an die Arbeit. In weniger als drei Minuten war der Tresor geknackt, Chip und Unterlagen wanderten in eine in den Raum stehende Tasche. Noch schnell die Visitenkarte hinterlassen und das war's. Lässig spazierte Alexander Christo zur Vordertür raus, stieg in seinen Wagen und verschwand.

    Kim steuerte mit schnellem Bleifuß auf die LKA-Zentrale. Ben hielt sich am Türgriff fest und ließ die Fahrt über sich ergehen. „Was ist? Haben sie Angst?“, wollte sie wissen. „Ich? Nein, ich will nur nicht mein Essen verlieren. Das schmeckte so gut.“, gab er von sich und versuchte mit diesem Scherz die Stimmung zu lockern. Doch es klappte nicht und Kim fuhr einfach weiter. In wenigen Minuten erreichten sie das LKA und wütend warf sie die Wagentür zu. Ben folgte ihr in gebührendem Abstand. „Wo finde ich das Dezernat für Einbruchsdelikte?“, fauchte Kim und warf dem Pförtner einen grimmigen, wolfsähnlichen Blick zu. Dieser wagte nicht, zu antworten und deutete nur auf ein Zimmer im Parterre, gerade zu. „Danke...“, knurrte es nur von Kim und schon ging die wütende Jagd zu Fuß weiter. Ohne anzuklopfen, stürmte sie ins Büro. „So, ich will sofort von ihnen wissen, wo mein Kollege Semir Gerkan ist.“, stieß sie wütend aus. Die Beamten, vom Knall der Tür hochgeschreckt, sahen die Kriminalrätin mit zwei große Fragezeichen an. Ben, der einige Schritte hinter ihr stand, horchte genau zu. „Wen meinen sie?“, fragte einer der Beamten, als sie sich wieder gefangen hatten und aus ihrer Lethargie erwachten. „Semir Gerkan...wer sonst? Er ist vor einer Stunde von einem ihrer Gorillas verhaftet worden.“, stieß Kim aus und stützte sich auf den Tisch des älteren Beamtens ab. „Aha, und wer, von uns, soll ihn verhaftet haben?“, wollte er grinsend wissen. „Was lachen sie da? Die Situation ist mehr als ernst.“, stieß Kim aus. „Wenn sie uns sagen, wer ihn verhaftet hat, dann können wir ihnen auch helfen.“, meinte der jüngere der Beiden und griff zu einem Notizblock. „Wolff...Günther Wolff ist sein Name.“, kam es nun von Ben. Die Beamten stutzten. „Moment, aber das kann nicht sein. Günther ist unser Chef und seit drei Wochen krankgeschrieben.“, erklärte der jüngere der beiden Beamten. „Was sagen sie da?...“, kam es nur staunend von Ben. „Ja, er hat sich bei einem Einsatz das Bein gebrochen und ist nun schon seit vierzehn Tagen krank geschrieben. Die Woche davor lag er im Krankenhaus.“, entgegnete der ältere Beamte. „Wenn das nicht Wolff war, wer hat dann Semir verhaftet?“, stieß Ben aus und sah Kim fragend an. Doch sie konnte keine Antwort darauf geben.

    „So, Herr Gerkan... dann kommen sie mal. Mein Freund will sich gerne mit ihnen unterhalten.“, grinste der Mann, der sich für Günther Wolff ausgab, und zog Semir von der Rückbank des Wagens. Semir sah sich um. Eine große Lagerhalle am Hafen lag vor ihnen. „Was soll das? Was machen wir hier?“, wollte er wissen. Doch der Mann grinste nur weiter. Erst jetzt fiel Semir der kleine, schwarze Kinnbart des Mannes auf, der ihm ein noch unsympathischeres Aussehen gab. „Das werden sie gleich erfahren. Los da lang!...“, meinte er nur und zog den Deutschtürken am gefesselten Arm in die Halle hinein. Semir drehte sich um und sah, wie der Wagen weggefahren wurde. Meist bedeutete dies nichts Gutes. Sicher wurde der Wagen versteckt, damit keiner auf die Idee kam, dass hier jemand sei. „Ah, Herr Gerkan...“, hörte er plötzlich und versuchte, in der Dunkelheit den Körper zur Stimme auszumachen, doch es wollte ihm nicht gelingen. Unsanft wurde er von seinem Begleiter auf einen Stuhl gedrückt und mit einem dicken Seil daran festgebunden. „Verdammt, machen sie mich los...“, knurrte Semir nur. „Halt die Klappe...“, stieß der Mann nur aus, zog ein Stück Stoff aus der Tasche und stopfte es Semir in den Mund. Dieser wandte sich und warf den Kopf von einer Seite zur anderen, doch nun griff ein zweiter Mann ein, der ihn festhielt. Dann drückte Wolff ihm zwei Finger in die Wangen. Semir musste den Mund öffnen und nur wenig später steckte das dreckige Tuch zwischen seinen Zähnen. Damit er es nicht ausspucken konnte wurde ihm ein Streifen Klebeband darüber geklebt. „Mmmmmppfffphhhhhhh...“, waren die einzigen gedämpften Laute, die er hervorbrachte. „Sie sind sehr unvernünftig, wissen Sie...“, kam es dann wieder vorwurfsvoll von der Stimme und endlich trat der dazu gehörende Körper aus der Dunkelheit. Sofort erkannte Semir, dass es Grawe war. Der Mann baute sich vor ihm auf und zündete sich eine Zigarre an, nahm einen tiefen Zug und blies diesen seinem Gefangenen ins Gesicht. Durch den Knebel konnte Semir kaum husten, ohne sich selbst zum Übergeben zu reizen. „Es tut mir leid, dass sie so in ihrer Kommunikation eingeschränkt sind, aber Gregor hat es nicht gerne, wenn ich unterbrochen werde.“, lachte Grawe und zog eine Spur mit seiner Zigarre durch die Luft. „Also...kommen wir mal zur Sache, denn deswegen sind sie ja hier.“, grinste er mit einem satanisch-teuflischen Grinsen. „Wissen Sie...ich bin Geschäftsmann und ich dachte, ich hätte Ihnen gezeigt, dass es ungesund ist, sich mit mir anzulegen. Aber was machen Sie? Sie machen weiter...ja...ich weiß, dass Sie immer noch nicht aufgegeben haben.“, kam klagend von der Stimme. Semir sah Grawe an. „Mmmmhh....“, machte er. „Ja stimmt, ich sollte Ihnen die Möglichkeit geben, sich verteidigen zu können.“, bestätigte er. Grawe nickte mit dem Kopf und Semir spürte eine Hand an seinem Mund, die ihm den Knebel entfernte. „Damit kommen Sie nicht durch!!“, stieß Semir aus. „Oh, ist das wirklich so? Aber Sie wollten doch mir einen Schaden zufügen! Ich weiß, dass Sie die Daten vom Stick kopiert haben...also kommen Sie mir nicht mit irgendwelchen Ausflüchten! Jeder der so etwas tut, wird vor Gericht gestellt und eingesperrt! Sie dürfen einfach weiter machen….so denken Sie das wenigstens, aber ich werde Ihr Ankläger, Richter und Vollstrecker sein…“, fauchte Grawe ihn an. Semir sah ihn an. Klar war es auch für Grawe selbstverständlich, das Semir sich die Daten hat kopieren lassen. Der Mann, der sich Semir gegenüber als Wolff ausgegeben hatte, schleppte einen ziemlich großen Zuber heran. Er reichte Semir sitzend bis zur Schulter. Er war mit Wasser gefüllt und es sah nicht gerade sauber aus. Semir sah mit gemischten Gefühlen in den Zuber und dann zu Grawe. „Damit werden Sie sicher nichts erreichen...“, stieß Semir aus. „Nun...wir werden sehen...wissen Sie wie es ist, wenn man kurz vor dem Ersticken ist? Oder besser hier vor dem Ertrinken....?“, wollte Grawe wissen. Semir ahnte, dass ihm nun schwere Stunden bevorstanden.

    @ Darcie, danke für den Hinweis, auf die Fehler. Ist leider sehr schwer mit jemanden zu schreiben, der die Lust völlig verloren hat und nur noch lieblos dahinschreibt. ich hatte versucht das Beste daraus zu machen, aber wenn man oder hier besser Frau eine geschichte immer wieder liest, fallen die Fehler nicht mehr auf...;)

    Semir wurde ins Auto verfrachtet, welches vor dem Haus stand. Es war ein Mercedes C-Klasse und zum Glück ohne Bemalung. Semir musste sich auf die Rückbank setzen, während sich Wolff und sein Kollege vorn hinsetzten. Sie grinsten sich an. „Würden Sie mir wenigstens die Handschellen öffnen?“, bat Semir. Wolff sah ihn an. „Besser nicht…ich kenne Ihre Akte…“, gab er zurück. Der Kollege am Steuer fuhr los. Semir schwieg. Was sollte er auch mit diesen Kollegen besprechen? Und er konnte es ihnen nicht einmal übel nehmen. Stimmte doch….er war eingebrochen und er hatte die CDs gestohlen. In Gedanken ging er das ihm bevorstehende Verhör durch. Dabei stellte er sich die Fragen, die er jedem Verdächtigen stellen würde, der ihm gegenüber saß. Und er stellte fest, dass er als Verdächtiger keine Möglichkeit hatte, sich vernünftig zu verteidigen. Er konnte nur alles zugeben und dann hoffen, dass Ben Kim anrief und ihr mitteilte, was passiert ist. Nach einer guten Stunde stutzte er. Das LKA war zwar in Düsseldorf aber so langsam müsste er doch da sein. Er sah aus dem Fenster und bemerkte, dass das Fahrzeug an der Ausfahrt vorbeifuhr, wo sie eigentlich hätten runter müssen. „Ähm…Sie sind sicher, dass Sie den Weg kennen?“, fragte er freundlich an. Wolff sah ihn an. „Ja sicher….wir machen nur noch einen kleinen Abstecher zu einem Freund….“, beruhigte er Semir. „Ähm..können Sie das nicht nach Feierabend machen? Mir tun die Hände weh und ich denke Sie wissen genau, dass es untersagt ist mit einem Verdächtigen durch die Gegend zu fahren…“, erklärte Semir, der sich nicht wirklich wohl fühlte. „Herr Gerkan…..ist es nicht auch verboten, irgendwo einzusteigen und sich fremdes Eigentum anzueignen?“, stellte Wolff die Gegenfrage.

    Ben griff zum Handy und rief in der Tat Kim an. „Chefin...das LKA, ein gewisser Günther Wolff hat Semir verhaftet und mitgenommen.“, erklärte er. „Was??? Aber das ist doch... Ben…ich hole Sie gleich ab…machen Sie sich schon mal fertig..!“. befahl Kim. „Aber ich wollte doch….“, begehrte Ben auf. „Verschieben Sie das….Semir geht vor…!“, fauchte sie zurück. „Okay…ich warte hier…“, stieß Ben aus. Andrea sah ihn an. „Es tut mir Leid, das Semir dir dein Date versaut…“, gab sie leise von sich. „Schon gut….ich werde es sicher überleben…vielleicht schaffe ich es ja dennoch pünktlich.“, beruhigte Ben sie. „Ich habe das dumpfe Gefühl, das etwas nicht stimmt. Dieser Wolff….ich habe Angst vor ihm.“, erklärte Andrea. Ben nickte. „Ja, irgendwie war der Typ sonderbar. Er erinnerte mich an Bohm…oh verdammt…..der bearbeitet doch meinen Fall….“, stieß Ben plötzlich aus. Andrea lachte leise. „Du hast Angst dass er gleich vor der Tür steht und dich verhaftet was?“, wollte sie wissen. „Nein, davor hab ich keine Angst, aber wenn er dort stehen würde, dann auch zig Leute von der Presse, die er vorher informiert hat, um im Fernsehen zu sehen zu sein…so ein arrogantes Arschloch hast du noch nie gesehen.“, stöhnte Ben. Andrea schüttelte den Kopf. „Weißt du eigentlich, dass du Semir immer ähnlicher wirst….er denkt über diesen Typen genauso.“, gab sie zu. „Ja ich weiß…er hat es mir erzählt…sag mal….“, wollte Ben gerade ansetzten als es an der Tür klingelte. Andrea ging zur Tür und Kim kam herein. „Los..wir fahren direkt zum LKA nach Düsseldorf. Den Kollegen dort werde ich einiges erzählen…darauf können Sie sich verlassen…“, knurrte Kim. Ben sah zu Andrea und zog die Augenbrauen hoch. „Gefährlich….“, raunte er ihr zu. Kim sah ihn an. „Darauf können Sie sich verlassen…ich bin derzeit wie ein Skorpion, der geärgert wurde. Und ich habe keine Angst meinen Stachel auch auszufahren…“, bestätigte sie. Ben lächelte. „Dann wollen wir mal fahren. Ich habe noch nie einen Skorpion in Aktion gesehen.“, grinste er sie an. Kim schien es jedoch nicht wirklich witzig zu nehmen. „Ich kann den Stachel gern bei Ihnen ausprobieren.“, warnte sie ihn. Ben hob sofort die Hände und wiegelte ab. „Nein…danke…ich verzichte gern. Will doch nicht, dass Sie Ihr Gift an mich verschwenden.“, gab er vor und verließ das Haus seines Partners bevor Kim noch wütender wurde.

    Kim sah ihre Kollegen nur an. „Wieso nicht morgen Abend?“, meinte sie. Ben und Semir nickten, auch Alexander stimmte zu. „Gut, dann gebt mir alle Pläne, die ich vom Gebäude brauche.“, meinte der ehemalige Dieb und Einbrecher. „Hartmut hat alle Pläne...wir werden sie zu ihm bringen. Er ist etwas lädiert.“, entgegnete Semir leicht verlegen grinsend. Kim grinste nur. „Ich bringe dich zu ihm.“, meinte sie zu ihrem Vater. Dieser nickte. „Und was haben sie jetzt vor?“, fragte die Chefin ihre Männer. „Nun, Ben wird sich mit der Empfangsdame treffen und sie ein wenig aushorchen.“, erklärte Semir und Ben nickte mit einem schelmischen Grinsen. „Gut, dann machen sie sich sofort an die Arbeit. Und wir kümmern uns um die Pläne.“, meinte Kim und alle machten sich an die Arbeit. Ben und Semir kehrten nach Hause zurück. unterwegs rief Ben die Empfangsdame an. "Das wird ein schweres OPfer für dich werden." grinste Semir. Er schloss die Tür auf und Beide horchten auf, als sie das Getrappel kleiner Kinderschritte im Flur hörten. „Semir? Bist du das?“, hörten beide Andreas besorgte Stimme. „Ja, und Ben...Andrea, wo bist du?“, wollte er wissen und ging den Flur weiter entlang, als sich ihm plötzlich eine Gestalt entgegenstellte, die gar nicht freundlich aussah. „Herr Gerkan? Mein Name ist Wolff...Günther Wolff, Einbruchsdezernat LKA.“, kam es mit hervorgezogenem Dienstausweis von dem Mann, der nicht viel älter, als Semir war. Dieser sah erschrocken auf den Ausweis. „Was...was wollen sie von mir?“, fragte der Deutschtürke mit zitternder Stimme. Eigentlich wusste er, weswegen sie da waren. „Tut mir Leid, aber ich muss sie bitten, mich zu begleiten. Sie werden verdächtigt, in die Firma Mediotex Enterprizes eingebrochen und mehrere geheime Daten entwendet zu haben.“, meinte er und zog schon die Handschellen hinter seinem Rücken vor. „Semir...nein, das können sie nicht machen.“, stieß Ben aus und wollte seinem Partner helfen, doch dieser schüttelte nur den Kopf. „Ben, du weißt, was du zu tun hast.“, meinte er und ließ sich abführen. „Pass mir auf meine Familie auf...Ich bin bald wieder da.“ Ben nickte nur und ließ Semir ziehen. „Verdammt.“, stieß er aus. „Ben, ich konnte nichts machen. Sie...sie waren...“, versuchte Andrea. „Schon gut, Andrea...ist nicht deine Schuld. Wir werden Semir wieder rausholen. Aber jetzt muss ich erstmal telefonieren. Ich muss Kim Bescheid geben....", kam es von Ben und sofort verschwand er ins Gästezimmer.

    Annette Lippner wollte gerade Schluss machen, als ihr Telefon klingelte. „Empfang Mediotex Enterprizes...Lippner...was kann ich für sie tun?“, meldete sie sich und horchte nach der markanten Stimme am anderen Ende der Telefonleitung. „Hallo Frau Lippner, hier ist Ben Jäger von der Polizei...erinnern sie sich an mich?“, wollte er wissen und ließ ihr einige Minuten als Antwort. „Ja...ja, ich erinnere mich. Kann ich ihnen helfen?“, wollte sie wissen und tat sehr erstaunt. „Allerdings, würden sie mit mir Essen gehen...sagen wir heute Abend um halb acht?“, fragte Ben und schoss damit gleich aufs Ziel los. Einige Momente herrschte betretendes Schweigen am anderen Ende der Leitung. „Hallo, sind sie noch dran?“, fragte Ben nach. „Ja, ja, ich würde liebend gerne mit ihnen ausgehen. Ich hab nur noch erwartet, dass sie mich anrufen würden.“, erklärte sie. Ich eigentlich auch nicht, dachte Ben nur, versuchte aber, seine Gefühle hinten an zu stellen. „Dann sehen wir uns heute Abend um halb acht. Ich hole sie von der Arbeit ab, ist es ihnen recht?“, wollte er noch wissen. „Sehr gern...wo wollen wir hingehen?“, fragte sie. „Das wird eine Überraschung.“, meinte er säuselnd und legte dann auf. Annette merkte, wie ihr Herz heftig gegen die Brust schlug. So ein Mann...so ein Mann will mit ihr ausgehen. Wofür hatte sie nur das verdient? Sie ließ den Hörer sinken und schaltete das Licht aus. Jetzt würde sie noch einkaufen gehen und sich für nachher ein tolles, umwerfendes Outfit einfallen lassen. Sie wollte diesen Mann beeindrucken. Vielleicht war das ja der Mann fürs Leben, auf den sie immer schon gewartet hatte. Sie durfte das nicht durch irgendwelche Schusseligkeiten vermasseln. Das war sehr, sehr wichtig. Mit diesem Gefühl ging sie in die Stadt und begann mit ihrer Shopping-Tour.

    „Semir sah auf, als es klingelte. „Ben ...gehst du mal bitte zur Tür?“, bat er, denn Andrea war mit den Kindern unterwegs, um das schöne Wetter auf dem Spielplatz zu nutzen. Nur wenig später kam Kim in die Küche, wo Semir gerade kochte. „Oh...der Hausherr kocht persönlich?“, lächelte sie. „Klar doch....warum denn nicht...“, grinste Semir zurück. „Aber Sie sind sicher nicht hier um uns zu kontrollieren oder?“, hängte er an. „Nein...ich möchte mit Ihnen etwas besprechen...“, erklärte Kim. „Oh...das klingt nicht gut...hat die Schrankmann gegen mich ein Disziplinarverfahren angekurbelt?“, wollte Semir wissen. „Nein...das ist es nicht...Sie sagten doch, dass der Chip ein Spion ist oder?“, harkte Kim nach. „Ja, das stimmt. So hat Hartmut das heraus bekommen.“, bestätigte Semir. „Die CDs oder DVDs, die Sie sagen wir mal ausgeliehen haben, waren gespickt mit den Daten?“, kam die nächste Frage. „Nun leider konnten wir die Datenträger nicht ansehen, aber es ist die Vermutung...“, gab Semir zurück. „Ich habe mit Hartmut gesprochen und er sagte mir, dass er es sicher nachweisen kann, wenn er so einen Chip hätte. Also wenn wir die Sache richtig angehen und Beweise heranschaffen wollen, dann brauchen wir so einen Chip...“, meinte Kim nur. Ben und Semir sahen sich an. Konnte es tatsächlich sein, dass es Kim war, die eben davon sprach...oder besser andeutete, dass man einen Chip klauen soll? Das war doch gegen die Vorschriften. „Ben kneif mich mal..!“, forderte Semir auf. „Das braucht er nicht...und ja...ich meine es ernst...“, lächelte Kim. „Aber Chefin.... ich komme sicher nicht mehr ran und Ben....er hat einen gebrochenen Finger...wie sollen wir das denn machen?“, wollte Semir wissen. Kim lächelte. „Der Panther.“, gab sie bekannt.„Der Panther??? Ihr Vater?“, stießen Ben und Semir gleichzeitig aus. „Ja....er kann es schaffen, ohne gesehen zu werden, ins Gebäude reinzukommen und auch wieder raus... mit dem Chip...ich meine, wenn ich schon einen Verbrecher in der Familie habe, dann kann ich das doch auch mal ausnutzen, oder nicht?“, lachte Kim.

    Alexander Christo saß auf seiner Terrasse und sonnte sich als er einen Wagen ankommen hörte. Er sah auf den kleinen Monitor vor sich und erkannte seine Tochter sowie zwei ihrer Beamten. „Kim....? Was willst denn du hier?“, fragte er sich und ging ins Haus. Seine Haushälterin machte die Tür auf und ließ die Drei hinein. „Kim...hallo...welch eine Überraschung...oder ...ist wieder etwas vorgefallen, was man mir anhängen will?“, fragte Alexander nachdenklich. „Nein...diesmal brauchen wir die Hilfe des Panthers...“, gab Kim bekannt und drückte ihren Vater an sich. „Den Panther? Der hat seinen Dienst quittiert...schon vergessen? Es gibt nur noch Alexander Christo...“, lächelte Alexander. „Papa...ich brauche wirklich deine Hilfe...“, lächelte Kim. „Kim.....ich habe nicht vergessen, was zwischen uns stand und ich bin froh, dass wir uns vertragen haben. Der Panther hatte ein Keil zwischen uns getrieben und ich habe diese Identität abgelegt...“, gab Alexander zu. Kim sah zu Semir und Ben. „Also gut...ich werde dir sagen was ich vorhabe.....hörst du es dir wenigstens an? Danach kannst du dann immer noch nein sagen...“, bat Kim ihren Vater. Alexander lächelte und streichelte seine Tochter über die Wange. „Bei diesem Blick, den du gerade aufgesetzt hast, kann ich nicht nein sagen. Ich lasse von Maria Kaffee kochen und wir setzen uns ins Arbeitszimmer...“, schlug Alexander vor und ging in die Küche. Nur wenige Minuten später saßen die Vier im Arbeitszimmer und tranken Kaffee. „Also...ich höre...“, kam von Alexander. „Papa...es geht um einen Chip...wir brauchen nur einen einzigen aber die Firma, die ihn herstellt, gibt ihn natürlich nicht freiwillig. Semir hatte es bereits versucht, ins Gebäude zu kommen und borgte sich CDs und DVDs aus...das Ergebnis...war mäßig, denn die Gangster, die hinter der Firma stecken haben seine Familie und seinen Freund und Kollegen hier entführt und damit die Herausgabe gefordert. Um seine Familie zu retten tat er es.“ Kim machte eine Pause. Alexander nickte. „Ich höre weiter zu...“, meinte er nur. „Nun...das Gebäude ist sehr gut gesichert und angeblich sogar einbruchsicher gemacht worden...alles vorhanden...Wachpersonal mit Hunden... Videoüberwachung auf allen Gängen...fast wie Fort Knox...und ich habe keine Beweise, dass dort Spionage mit dem Chip gemacht wird. Das ist aber schon mal sicher...“, endete Kim. Alexander sah sie nachdenklich an. „Einbruchsicher? Wirklich sicher?“, fragte er nach. „So sieht es aus.“, nickte Kim. „Kim...es gibt keine Gebäude die 100% einbruchsicher sind. Der Panther hatte es oft genug bewiesen.“, lächelte Alexander. „Tja nur gibt es den Panther nicht mehr...und ich befürchte, dass Semir bei dem Einbruch erwischt wird...nun ja...war ein Versuch wert. Gehen wir...“, stieß Kim resigniert aus. Sie stand auf und wollte gehen. „Kim....warte...du hast doch gesagt, ich könne immer noch nein sagen...aber irgendwie reizt mich diese Aufgabe...“, kam von Alexander. „Du tust es?“, fragte Kim nach. „Nun... ich denke das wäre eine Überlegung wert. Wann?“, harkte Alexander nach.

    Die Nacht war kurz und der nächste Tag kam für Semir mit einem ungewollten Erwachen. „Felix? Willst du etwa schon Frühstück?“, kam es verschlafen vom Deutschtürken, als er merkte, dass sein Haustier ihm mit seinen Pfoten immer wieder gegen das linke Ohr des Hauptkommissars schlug. „Miau“, kam es nur von dem Kater und sachte sprang er neben Semir, setzte sich vor dessen Gesicht und wickelte seine Rute um die Beine, sah Semir fordernd an. Das laute Mauzen von Felix ließ Semir ein Auge hochklappen. „Du bist wirklich grausam.“, knurrte er und schwang sich aus dem Bett. Der Kater sprang von seinem Platz und ging, mit erhobenem Schwanz, seinem Herrchen voraus. „Wie heißt es doch...Hunde haben Herrchen und Katzen Personal.“, murmelte er vor sich her und schlurfte nach unten in die Küche. Im Halbschlaf vertieft und mit einem halbwachen Auge, versuchte Semir nirgends gegen zu stoßen und niemanden durch den Krach oder seinem dabei verursachten Schmerzschrei zu wecken. „Miau...“, hörte er schon aus der Küche und ging dem Mauzen nach. Mit einem Handgriff hatte er eine Tüte Katzenfutter geöffnet und in die Futterschüssel gekippt. Eine andere Handbewegung und das Wasser war durch frisches ausgewechselt. Nun war die Katze zufrieden und begann zu fressen. „Und deswegen weckst du mich?“, maulte der Deutschtürke und sah auf die Küchenuhr, die über der Spüle hing. Gerade mal kurz nach sieben. „Oh man...da kann man schon mal ausschlafen und dann wird man von diesem Kater geweckt.“, stieß er aus und setzte frischen Kaffee auf, um munter zu werden. „Papa...“, hörte er plötzlich hinter sich. Erschrocken drehte sich Semir um. „Hey, meine kleine Maus...“, begrüßte er Ayda, als diese an der Treppe stand und in die Küche sah. Ehe die Kleine etwas sagen konnte, kam auch Ben müde aus dem Gästezimmer gestiefelt und brachte ein verschlafenes „Morgen“ hervor. „Man, heut werden ja alle zur gleichen Zeit wach.“, grinste Semir nur. „Schön wär's. Der Kater kam nämlich erst zu mir und wollte von mir Fressen haben.“, entgegnete Ben. „Dann machen wir mal Frühstück.“, grinste Semir nur.

    Kim saß nachdenklich im Büro. Sie hatte eine Idee gefunden, aber die Frage war, würde sie auch klappen? Konnten sie damit wirklich diese Leute überführen? Warum hatte die Staatsanwältin ihr kein Durchsuchungsbefehl genehmigt? Das war die große Frage...war Grawe wirklich so mächtig? Und wenn schon...Spionage war ein Verbrechen und das musste bestraft werden...außerdem schienen mehrere Morde auf sein Konto zu gehen, wenn sie Ben und Semir richtig verstanden hatte. Da kam ihr die Idee...warum nicht einen dieser Chips klauen und von Hartmut auseinandernehmen lassen? Dann würde doch der Beweis erbracht sein oder nicht? Ja, das war eine gute Idee. Sofort griff sie zum Telefon und wählte die KTU an. „KTU...Jensen am Apparat.“, meldete sich eine andere, der Chefin unbekannten Stimme. „Kim Krüger hier...ist Herr Freund zu sprechen?“, wollte sie von dem Mann am anderen Ende der Leitung wissen. „Tut mir Leid, aber Hartmut hat sich krank schreiben lassen. Keine Ahnung, wann er wieder zum Dienst kommen kann.“, entgegnete der Kollege. „Danke...dann werde ich es bei ihm Zuhause probieren.“, entgegnete Kim und legte auf, nahm aber gleich wieder den Hörer in die Hand und wählte Hartmuts Privatnummer an. „Freund?“, meldete sich eine müde Stimme am anderen Ende. „Hartmut...Krüger hier...ich müsste etwas von ihnen wissen.“, meinte sie und wartete ab. „Und das wäre, Frau Krüger? Ich bin aber momentan nicht im Dienst.“, entgegnete Hartmut nach einer längeren Pause, in der er sich zu recken und zu strecken schien. „Das weiß ich...ich wollte von ihnen wissen, ob man diesen Chip auseinandernehmen kann, um festzustellen, ob er wirklich spioniert, ich meine, ob man das dann erkennt.“, wollte Kim wissen. „Wenn ich denn einen vor mir habe, kann ich ihnen das bestimmt sagen. Aber...“, doch Kim unterbrach den Techniker. „Danke Hartmut, das wollte ich nur wissen.“, erklärte sie und legte auf. „Susanne, ich bin in der nächsten Stunde nur über Handy zu erreichen.“, warf sie der Sekretärin zu, als sie das Büro verließ und auf den Parkplatz zusteuerte. Doch sie bremste ihren Schritt, als sie die beiden LKA-Beamten sah, die auf die PASt zuhielten. Was wollten die denn nun schon wieder, dachte sie nur.

    „Warum will Schrankmann uns keinen Durchsuchungsbefehl geben?“ wollte Semir wissen. „Das hat sie mir erklärt, das ihr die Anwälte bereits die Tür einrennen wegen Ihrem Einbruch und da Dr. Grawe ein Ehrenmitglied der Stadt ist ihn so etwas nur kompromittieren könnten, was wieder einen Schaden in ihrem Ruf sein könnte.“ beklagte Kim. „Wie gesagt, ich sehe das anders und ich werde versuchen meine Idee einzubringen.“ hängte sie an. „Und welche?“, wollte Semir sofort wissen und sprach die Idee von Kim an. Er sah seine Vorgesetzte an. „Das muss ich mir erst mal genau überlegen...und solange ich mich nicht bei ihnen melde, werden Sie nichts Unerwartetes tun ist das klar?“, stellte Kim die Gegenfrage. „Ja Chefin...“, kam kleinlaut von Semir. „Sehr gut...ich bin im Büro und Sie Beide haben frei...“, erklärte Kim und verschwand. Semir ließ sich auf seinen Stuhl sinken. „Na super.....das war es dann erst einmal... wie wollen wir noch irgendwelche Beweise bekommen?“, stöhnte Semir. Ben grinste breit. „Ich hätte da eine Idee...die Kleine am Schalter...ich könnte mich opfern und mit ihr ausgehen...“, schlug Ben vor. „Du willst noch mal da hin? Ben... wenn die dich sehen, dann könnten die es auch falsch verstehen...“, gab Semir zu bedenken. Ben grinste. „Ich habe zuhause die Handynummer von der netten Dame bekommen und werde sie nachher anrufen... sie hat sicher ein Herz für schwerverletzte Polizisten.“, grinste Ben und hob seinen gebrochenen Finger in die Höhe. Semir und auch Andrea lachten laut auf. „Du willst auf hilflos machen? Ben sobald die deine Wohnung sieht dreht sie doch um!“ reizte Semir ihn. „Ha, ha wirklich witzig Gerkan, aber wenn ich so an ein Ziel komme ist es mir nur recht und dir kann es auch recht sein. Immerhin können wir so ein mieses Schwein aus dem Verkehr ziehen. Schon für den Mord an seinem eigenen Kind muss der Mistkerl hinter Gitter. Ich hoffe so inständig, dass er dann die richtigen Mithäftlinge bekommt.“ knurrte Ben. Semir nickte. Er wusste das Kinderschänder, Kindermörder und Vergewaltiger im Knast nichts zu lachen hatten. Doch hier wünschte er sich das gleiche wie Ben. „So nun werden wir uns alle hinlegen. Der Tag war anstrengend genug und ich bin ziemlich KO...“, gab Andrea zu. Semir nickte. „Ja... für meinen Geschmack war es genug. Und außerdem bin ich beurlaubt...Ben...willst du ein Bier?“, grinste Semir. „Ja sicher.....wenn du es mir aufmachst...“, nickte Ben. „Aber trinken kannst das allein oder?“, harkte Semir nach. „Geht gerade noch so.“, lachte Ben. Andrea rollte die Augen. „Ich leg mich dennoch hin. Macht nicht mehr so lange...bitte...“, ermahnte sie die Beiden. „Machen wir nicht...versprochen. Wir wollen nur noch etwas quatschen...“, versprach Semir und küsste seine Frau auf den Mund. „Gute Nacht Ben...das Schlafzeug liegt alles schon im Gästezimmer.“, lud Andrea den Partner ihres Mannes zum Übernachten ein. „Danke Andrea... du bist echt ein Schatz.“, lobt Ben sie. Andrea ging die Treppe mit schleppenden müden Schritten nach oben. „Und nun erzähl...was hast du wie vor?“, ging Semir auf den Fall zurück.

    Ben grinste ihn an. „Ich denke Annette Lippner, so heißt die Kleine dort, wird mir helfen können...vielleicht bekomme ich etwas über die Firma raus. Ich meine...die Angestellten und Mitarbeiter dort werden sich ja kennen und du glaubst gar nicht, wie oft da die Klatschtrommel herum geht. Das geht dann mit dem „ich habe von dem und dem gehört, das der und der das und das gemacht hat... rum. Und genau solche Geschichten werde ich mir anhören müssen. Das ist ein großes Opfer.“, stöhnte Ben. Semir grinste breit. „Ja sicher und dann hast du deinen Spaß im Bett mit der Kleinen, während ich die Arbeit machen darf...versteh schon...ein sehr, sehr, sehr schweres Opfer, was ich von dir verlange.“, lachte Semir und nahm einen Schluck aus der Flasche. Ben sah sich noch einmal die Seiten an, die Semir ausgedruckt hatte. „Wenn Daniel und die anderen wegen diesem Scheiß sterben musste, dann werden die Kerle auch nicht davor zurückschrecken Polizisten zu töten... wir müssen verdammt gut aufpassen...“, mahnte er. Semir nickte nachdenklich. „Ja und auf diese Annette müssen wir dann auch aufpassen. Verräter werden sicher nicht in Ruhe gelassen und wer weiß, vielleicht hängt sie ja mit drin. Damit musst du rechnen und dann wirst du sehr schnell in die Reihe der Ahnen eingehen...“ Ben sah ihn an. „Du hältst es für zu gefährlich, sie auszuhorchen?“, wollte er wissen. „Auf der einen Seite ja...die Kerle sind unberechenbar. Auf der anderen Seite...ohne eine Informantin kommen wir nicht weiter. Die Schrankmann verweigert uns den Durchsuchungsbefehl, ich darf mir nichts mehr zu Schulden kommen lassen... und du bist beurlaubt.... Die Kollegen vom LKA kannst du ebenfalls vergessen, für die ist es ein Selbstmord und da beißt für die keine Maus den Faden ab. Was bleibt da nur...eine Mitwisserin...obwohl ich nicht denke, dass Grawe das einer Empfangsdame erzählt...“, gab Semir zu bedenken. „Wir müssen es versuchen. Was kann schon passieren.“, meinte Ben nur.

    „Okay, Semir, was haben wir?“ fragte Kim den Hauptkommissar an und wich seinem Blick aus. „Daniel Bremer ist ermordet worden und wir haben jetzt endlich eine handfeste Spur, die zu Mediotex führt.“, erklärte Semir ruhig und sachlich, ging dann an seinen Computer und druckte die Email von Hartmut aus, die er eben bekommen hatte. Wenige Augenblicke später übergab er Kim die einzelnen Blätter. Diese nahm sie an sich und las sie durch. Ben und Semir hatten sich ihr gegenüber auf das Sofa gesetzt und sahen ihr abwartend dabei zu. Nach wenigen Minuten hob sie den Kopf. „Das ist aber heftig.“, stieß Kim aus und nahm ihr Telefon in die Hand. „Ja Frau Staatsanwältin...Krüger hier...ich bräuchte dringend einen Durchsuchungsbefehl für Mediotex Enterprizes.“, meinte Kim und sah die Kommissare an. „Wie? Was heißt, das...nicht möglich? Jetzt hören sie mal...“, versuchte Kim, doch sie kam gegen die autoritäre Stimme von Schrankmann nicht an. „Verdammt...“, fluchte sie und schaltete das Gespräch wieder ab, als das Besetztzeichen ertönte. „Was ist, Chefin?“, fragte Ben als erstes. „Die Staatsanwältin wird mir keinen Durchsuchungsbefehl ausstellen. Wir sitzen wieder am Anfang...Es scheint, als hätten alle etwas dagegen, dass wir gegen diese Firma ermitteln. Haben wir denn irgendwas?“, wollte Kim wissen. „Nun wir wissen, dass dieser Thomas Grawe eigentlich ein Mario Heinkel und wegen Erpressung vorbestraft ist. Er ist nach seiner Haft von drei einhalb Jahren einige Zeit in Schweden abgetaucht, hat dort scheinbar ein großes Vermögen angehäuft und ist dann unter dem Namen Thomas Grawe nach Deutschland zurückgekehrt. In der Geschäftsführung ist ein gewisser Dr. Dr. Peter Vogel vertreten. Ein Politiker, der Mediotex scheinbar vollkommene Rückendeckung gibt.“, erklärte Ben und Semir nickte nur. „Haben wir dann irgendwas gegen diese beiden in der Hand?“ Ben und Semir schüttelten resigniert den Kopf. „Ich hab da vielleicht eine Idee.“, kam es dann nach längerer Pause von Kim. „Ach Ben, ich habe noch eine Neuigkeit für Sie…das Kind was bei dem Unfall starb, war der Sohn von Grawe.“ Sagte sie zu Ben. „Er hat seinen Sohn umgebracht?“ fragte er nach. „Scheint so. Die junge Frau hatte einen Vaterschaftstest in der Tasche und darin stand dass Grawe der Vater ist. Vermutlich hat die Mutter ihren Unterhalt von ihm gefordert und er hat ….nun ja…“ erklärte sie weiter.

    Grawe saß unruhig in seinem Büro. Irgendwas war im Gange, das spürte er in jeder Ader seines Körpers. Vogel trat in sein Büro ein und stellte sich vor den Schreibtisch. „Sag mal, was ist hier los? Ich habe gerade einen Anruf aus meinem Ministerium erhalten. Was wollte die Polizei hier letzte Nacht?“, zischte er. „Nicht die Polizei, sondern nur ein einzelner Beamter, der sich ein Zubrot verdienen wollte, indem er meinen Safe plündert.“, erklärte Grawe. Doch damit ließ sich Vogel nicht abspeisen. „Nein, das kannst du mir nicht verkaufen. Es steckt doch mehr dahinter, oder? Du weißt, der Aufsichtsrat lässt sich das nicht mehr lange von dir bieten. Deine Eskapaden in der Öffentlichkeit sind ihnen ein Dorn im Auge. Seit dieser Reporter bei uns war, ist doch irgendwas im Busch.“, meinte Vogel und war plötzlich dem stählernen Blick von Grawe ausgeliefert. „Lass das meine Sorge sein. Du und die anderen Dickbäuche kassieren doch nun wirklich genug Kohle, damit ihr die Füße stillhalten könnt. Es ist alles unter Dach und Fach. Übermorgen wird alles wieder in seinen geregelten Bahnen verlaufen. Und dann können uns diese Polizisten gar nichts mehr.“, erklärte er und ließ Vogel alleine im Büro stehen, ging hinaus auf den Balkon. Doch der Politiker und Aufsichtsrat kam hinterher. „Verrenn dich nicht. Du weißt, es hängt eine Menge von uns ab. Es darf nur nicht zu viel Staub aufgewirbelt werden...und vor allem, keine Toten mehr.“, schärfte er dem Mann ein, bevor er ging. Keine Toten mehr...das ließ sich kaum vermeiden, wenn er das verkaufen würde, was er hatte. Nein, Tote gehörten zu diesem Geschäft der Spionage wie die Späne zum Hobeln oder die zerschlagenen Eier zu einem Omelett. Er war jetzt kurz vor dem Abschluss seines großen Projektes. Der Chip funktionierte und er dachte nicht daran, sich von einigen kleinen, wichtigtuerischen Polizisten alles kaputt machen zu lassen. Das war nicht seine Art. Eher würden Köpfe rollen. Doch zuvor musste er Krieger im Auge behalten. Dieser Mann war ebenso schadhaft, wie skrupellos. Wenn er von den Bullen geschnappt werden würde, dann würde er ihn mit Sicherheit verkaufen. Und das konnte er nicht dulden. Große Wachsamkeit war nun gefragt. Und dieser Gerkan war noch gefährlicher. Den musste er auch ausschalten. Plötzlich lachte er auf. Wozu hatte er denn auch seine Freunde bei der Polizei. Er nahm den Telefonhörer in die Hand und wählte eine Nummer. „Ich brauche deine Hilfe! Keine Fragen! Keine Forderung. Denk an die Bilder die ich an deine Frau schicken werde wenn du nicht funktionierst! In einer Stunde am Mac Donalds im Hauptbahnhof!“ befahl er und legte wieder auf.

    „Okay, wenn auf dem Stick die Daten wirklich nachweisen das Grawe hinter den Mord an Daniel, seinem Freund und der Frau sind dann ist er dran.“ Stieß Ben aus. „Ja das schon, ähm..ich denke schon. Hartmut war ja dabei die Daten zu entziffern und ich hoffe sehr, dass er es geschafft hat.“ Stöhnte Semir. „Allein, dass die Kerle für die DVDs oder CDs uns entführt haben und sogar umbringen wollten...das muss auch Krüger verstehen...“, gab Ben zum Besten. „Ja und Kim ist nicht eine, die so etwas einfach hin nimmt. Du wirst sehen...sie wird gleich hier rein kommen und dann wird sie sagen...das war ein guter Job, Semir...nur beim nächsten Mal informieren Sie mich bitte.“, lachte Andrea. Semir sah sie skeptisch an. „Meinst du wirklich?“, wollte er wissen. „Ja sicher.....ich kenne Kim zwar nicht besonders gut, aber sie hat sich geändert. Sie steht 100 %ig hinter euch. Auch wenn sie manchmal so hart tut, sie ist es nicht...und nun hör auf, Trübsal zu blasen...was kann sie dir denn schon tun? Ben ist eh krankgeschrieben und vom Dienst beurlaubt.....und du...?“, fragte Andrea nach. „Ich werde vermutlich gleich suspendiert und bekomme ein Disziplinarverfahren aufgehalst. Das heißt, ich muss mich vor Schrankmann rechtfertigen.“, knurrte Semir, der an der Idee gar keinen Gefallen fand. Nur fünfzehn Minuten später klingelte es an der Tür. Semir sah Andrea an. „Ich mach auf.“, lächelte sie. Semir nickte nur. Er sah seiner Frau nach, als sie zur Tür ging. Zwei Minuten später stand Kim Krüger im Raum. „Wo ist denn Hartmut?“ fragte Semir sofort. „ Er kann nicht laufen. Sind Sie jetzt eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Wissen Sie, was Sie da angestellt haben? Hartmut hat mir alles erzählt!“, schrie Kim ihn an. „Chefin... bitte lassen Sie erklären...“, versuchte Semir. „Nein...Sie hören mir jetzt zu...ich hatte Besuch vom Justizminister...was zum Teufel sollte das? Wollen Sie Ihre Karriere so beenden oder was? Sind Sie ...“, schrie Kim wütend weiter. „Kim...lass es mich erklären. Semir weiß, dass es falsch war, was er getan hat. Und er hat die Dinger ja auch zurück gegeben...im Austausch gegen mich, die Kinder und Ben.“, erklärte Andrea. Kim sah sie an. Sie atmete tief ein. „Aber da alle wohlauf sind, ist es sicher eine gute Sache gewesen. Das nächste Mal sagen Sie mir bitte vorher Bescheid. Und dann wird eine solche Sache auf dem Dienstweg erledigt.“, forderte sie. Wieder wanderte der Blick zu Semir. Dieser zog die Achseln hoch und lächelte entschuldigend. Dabei versuchte er einen extrem traurigen Hundeblick aufzusetzen, der Eisberge schmelzen konnte.


    Hartmut hatte seinen Fuß mit einer kühlenden Salbe und einem Verband bedacht nachdem Kim Krüger wieder weg war. Er hatte von einem andern Unfall noch Krücken und benutzte sie nun. Auch wenn es übertrieben war, würde es sicher Eindruck machen, wie gefährlich der Sturz war. Und auch Semir musste das einsehen dass er für solche Aktionen nicht der richtige Mann war. Nur eine Stunde nach dem letzten Telefonat mit Semir, hatte dieser ihm mitgeteilt, dass er seine Familie und Ben gerettet hatte. Dennoch hielt Hartmut es für besser Kim Krüger alles zu erzählen. Vielleicht war es ein Fehler und die Freundschaft zu Semir würde nun zerbrechen, aber er konnte nun einmal nicht über seinen Schatten springen. Doch genau dieser Umstand ließ ihn auch nachdenklich werden. Er humpelte zu seinem PC und wollte sich die Daten von dem Stick ansehen, die er retten konnte. Er öffnete die Dateien und starrte gebannt auf dem Monitor. Das darf doch wohl nicht wahr sein...dachte er. Das sind ….das muss Semir sofort erfahren ging es weiter. Hartmut griff zum Telefon und wählte den Hauptkommissar an. „Semir...Hartmut hier...ich habe mir eben die Daten angesehen...das ist unglaublich, sag ich dir...damit kannst du verdammt viel Schaden anrichten. Das geht da um Spionage...in den höchsten Reihen und das Beste...einer von den Kerlen, die dort arbeiten scheinen nach den Angaben hier, dahinter zu stecken. Das ist ...“, erklärte der Techniker. „Hartmut druck alles aus und leg es bereit...Ben und ich kommen gleich rüber, wir müssen nur etwas dienstliches klären.“, gab Semir durch. „Ist Ben denn wieder im Dienst?“, harkte Hartmut nach. „So in etwa...“, kam von Semir. Hartmut grinste. Was das hieß, konnte er sich vorstellen. Die Beiden wollten mal wieder die Vorschriften so drehen, dass es für sie passte. Wie immer und wie oft hatte das die Beiden in gefährliche Situationen gebracht. Aber bisher waren sie ja auch immer wieder da raus gekommen, weil sie Freunde hatten, auf die verlass war. Hartmut war einer von ihnen. „Ich werde alles via Mail an dich senden, dann brauchst du gar nicht erst herkommen. Und Semir...ihr müsst verdammt gut aufpassen... die Kerle scheinen sehr gefährlich zu sein.“, warnte Hartmut ihn. „Danke Hartmut...ich weiß.“, war Semirs Antwort und dann legte er auf. Hartmut sah auf sein Handy als er das Besetztzeichen hörte.