Beiträge von Elvira

    Hallo Darcie und Sili,

    also...das Wasser kann natürlich trotz Sandsäcke in die Keller laufen. Nämlich dann, wenn nicht schnell genug gemacht wird. Und so soll es halt aussehen. Alle sind am schleppen und niemand achtet in der allgemeinen Arbeitswut darauf, was gerade da an einem vorbeischwimmt. So ist die Leiche oder besser so soll die Leiche halt in den Keller gekommen sein. Fantasie ist das Stichwort. :)

    Und ja...es ist eine Archiv- und eine Gemeinschaftsstory, da wie ihr wisst, Chris derzeit inaktiv ist.

    hmmm keine Feeds? Was ist los mit euch?

    Miriam saß in ihrem durchsichtigen, schwarzen Bademantel und räkelte sich auf dem Bett. Andreas kam in seinen Boxershorts aus dem Badezimmer. „Hast du alles erledigt?“, wollte er wissen. „Nur keine Sorge, mein Mann wird uns nicht mehr stören.“, erklärte sie nur und legte ihre schlanken Beine frei. Andreas bekam bei diesem traumhaften Anblick nicht nur große Augen. Sofort legte er sich zu ihr ins Bett, warf die störenden Shorts von sich und zog die Decke über sich und die Frau. Jetzt konnte sie niemand mehr stören. Immer wieder liebte er sie, heiß und innig. Sie stöhnte laut, bis sie schließlich erschöpft den Kopf nach hinten warf und ihren Liebhaber erleichtert streichelte. „Wow...das... das war unbeschreiblich.“, lächelte sie nur und küsste Andreas voller Leidenschaft. „Für die schönste Frau der Welt nur das Schönste xxl…“, lachte er anschließend. „Wann wirst du die Scheidung einreichen?“ hängte er fragend an. „Ich habe mit meinem Mann geredet und er ist mit der sofortigen Scheidung einverstanden. Lass uns doch verreisen…nach Sizilien...oder nach Venedig…bitte...ich möchte was von der Welt sehen…“, bettelte sie und strich ihm über den Rücken. „Das werden wir. Ich werde morgen einen Flug buchen….und in Venedig werden wir auf der Seufzerbrücke uns ein Versprechen geben…..nur wir beide….“, stimmte er zu. „Ich liebe dich Andi….du bist ein wahres Wunderwerk der Natur…“, säuselte sie. Nur kurz darauf schliefen sie beide ein. In der Nacht träumte Miriam von ihrem toten Mann. Er stand vor ihr und zeigte mit dem Finger auf sie. „Sie werden dich bekommen! Du kannst deiner Strafe nicht entgehen!“, prophezeite er. Miriam wachte schweißgebadet auf und atmete heftig. War es ihr schlechtes Gewissen, was nun zu ihr sprach? Warum? Warum sollte sie ein schlechtes Gewissen haben. Sie hatte nicht zugeschlagen…es war ihre Schwester..sie müsste ein schlechtes Gewissen haben.

    Semir stand bis oberhalb des Knies im Wasser. „Whow…das sieht ja aus wie in einem Schwimmbad. Ben…du hast genügend Geld, warum wohnst du hier? So dicht am Rhein dass er dich sogar besuchen kommt? Warum wohnst du nicht in Weiden oder in Dünwald…das wäre doch besser für dich…“, schlug Semir vor. „Weil es mir hier gefällt…Semir..ich habe keinen Bock auf diese hochnäsigen Damen, die sich was weiß ich auf wie viel Geld was einbilden und ihrem Köter sogar eine Mütze aufsetzen. Ich will nicht nur über Geld reden oder über die Leute, die sich nichts leisten können…das ist nicht meine Welt..ich will hier mitten im Trouble leben…nicht nur nebenbei…“, erklärte Ben. „Okay… das verstehe ich, aber warum hier? In der Altstadt. Jeder Kölner weiß, dass es gefährlich ist in der Altstadt zu wohnen. Hast du 2003 gesehen, wie hoch das Wasser stand…bis hier ungefähr…“, meinte Semir und zeigte kurz unter seinem Kinn. „Semir…das kam dir nur so vor….“, grinste Ben frech. „Witzbold…“, knurrte Semir und lachte dann auch. „Okay.. was wollen wir hier jetzt machen? Ich meine schippen hilft ja wohl nicht, oder?“, wollte er wissen. Ben sah ihn an. „Ich habe hier drei Pumpen die wir ansetzen müssen. Normalerweise würde ich es ja mit meinem Nachbarn machen, aber der ist seit heute Morgen am Wasserschippen und ich habe ihm befohlen sich endlich hinzulegen. Der Mann ist ja nicht mehr der Jüngste.“, kam von Ben. „Du nimmst Rücksicht…sehr lobenswert…aber du hast Recht…der arme Kerl…aber er scheint es ja gewöhnt zu sein…“, murmelte Semir und machte sich mit Ben daran, die Pumpen so zu setzen, dass sie sobald es erlaubt war eingeschaltet werden konnten und das Wasser aus dem Keller beförderten. „Also ich will ja nicht unken, aber die Renovierung des Hauses wird sicher einiges verschlingen…“, prophezeite Semir.

    Sven Reuchner und Lars Schleicher saßen im Büro und warteten auf das Ergebnis der Pathologie. „Also ich sag dir…der Kerl ist entweder einer von den Fluttouristen, die nicht aufgepasst haben, oder aber ein Lebensmüder der sich in die Fluten gestürzt hat. Selbstmord…wie oft haben wir das nun schon gehabt.“, murmelte Schleicher. „Klar….wäre schön. Ein einfacher Fall…..Leichenfund…Pathologe stellt fest, er hat sich selbst gerichtet, wir schreiben den Bericht…fertig….einfach genial…oder genial einfach…“, grinste Reuchner. „Aber mir gefällt nicht, dass wir die Kollegen von der Kripo Autobahn da haben….die werden sicher nicht stillhalten….“, hängte er an. „Du kennst die Beiden?“, wollte Schleicher wissen. „Nur diesen Gerkhan…ein sehr netter, aber auch nerviger Mensch….er gibt nicht auf und sucht selbst in der dreckigsten Suppe noch das berühmte Haar…“, stöhnte Sven. „Nun ja...hier ist ja nichts, was unklar wäre, oder?“, grinste Lars nur. „Hallo Leute...“, begrüßte sie der Pathologe, als er das Büro betrat. „Wegener, was machst du denn hier?“, wollte Sven wissen und kaute an seinem Bleistift. „Ich bin eigentlich nur hier um euch meinen Bericht zu geben. Die Wasserleiche, ihr erinnert euch?“ Die beiden Kommissare nickte nur. „Was hast du rausgefunden?“, fragte Lars nur. „Nun, es ist etwas ungewöhnlich gewesen.“, erklärte der Pathologe. „Wieso das?“ „Durch das Wasser war eine Obduktion schwierig. Ich konnte lediglich feststellen, dass er einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommen hat. Die Wunde ist ziemlich tief und scheint von einem stumpfen Gegenstand erfolgt zu sein. Was aber sicher ist, er war nicht gleich tot. Die Schläge waren kräftig, aber nicht so, dass sie ihn töteten.“, erklärte der Pathologe. „Du meinst, man hat ihn für tot gehalten und dann ins Wasser geworfen?“, fragte Sven. „Ganz genau. Ich habe einen Zahnabdruck anfertigen lassen und an die Zahnärzte geschickt. Es kann etwas dauern, bis wir eine Antwort erhalten.“ Sven und Lars nickten zustimmend. Das bedeutete viel Arbeit für sie.

    Ben trocknete sich die Füße ab, als es erneut an der Tür klingelte. „Ja…Moment…“, fauchte er und drückte den Türöffner. Zwei Männer sahen ihn an. „Herr Ben Jäger?“, wollte der eine wissen. „Ja, bin ich….und Sie?“, fragte er. „Sven Reuchner, Kripo Köln….uns wurde berichtet, dass Sie eine Leiche gefunden haben…“, erklärte der Mann und hob den Ausweis. „Danke Kollege. Nein, ich hab die Leiche nicht gefunden. Ein Nachbar hat sie gefunden. Ich habe den Fund lediglich gemeldete...“, erklärte Ben. „Wo genau wurde die Leiche entdeckt?“, fragte der zweite. Ben sah ihn an. „Im Keller…wir haben das Wasser drin stehen und sie scheint mit der Flut gekommen zu sein. Zumindest ist sie aufgedunsen…“, erklärte Ben sachlich. „Woher wollen Sie das denn wissen?“, harkte der zweite Mann nach. „Weil es nicht die erste Leiche ist, Kollege. Ich bin Ben Jäger, Kriminalhauptkommissare der Kripo Autobahn…“, gab Ben von sich. „Ach so, nun dann möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass es unser Fall ist und die Kripo Autobahn hier keine Ermittlungen anstellen darf…“, erläuterte Reuchner sofort. Ben verdrehte nur die Augen. „Es ist ja nur mein Haus. Und ich kenne die Leiche auch gar nicht. Also, warum soll ich mich da einmischen?“, fragte er. Reuchner lächelte nur. „Herr Jäger, ich kenne die Geschichten von ihrem Partner und ihnen. Sie mischen sich ständig in die Sachen der Kollegen ein, aber nicht mit mir. Tun sie sich einen Gefallen und halten sie sich raus.“, meinte Reuchner und entfernte sich. Ben grummelte nur, ging dann aber wieder nach oben.

    Semir kam in der Früh, stellte seinen Wagen in einen gesicherten Bereich ab, nahm sich die Gummistiefel und stapfte durch das kniehohe Wasser zu Bens Haus. „Man, das ist ja schlimm dieses Mal...“, meinte er und sah dann, wie die Leichenträger aus dem Haus kamen. „Sie sind ja schon fertig.“, kam es von Semir. Der Bestatter nickte nur und schon den Sarg dann in den Wagen hinein. Semir ging weiter und sah in den Keller hinunter. „Okay, die Leiche wird in die Pathologie gebracht. Ausweise hat er nicht bei sich gehabt.“, hörte Semir nur eine Stimme. „Also können wir fast von Selbstmord ausgehen.“, meinte eine zweite Stimme. „Sieht ganz so aus.“, erklärte die erste Stimme. „Gehen wir nach oben.“ Semir sah endlich, wer da kam. „Herr Gerkhan...sieh da, was wollen sie denn in solcher Frühe hier?“, fragte Reuchner nur und blickte den Mann an. „Reuchner, sie bearbeiten den Fall?“ „Genau, es ist mein Fall. Und daher verbitte ich mir jegliche Einmischung ihrerseits.“, fauchte der Stadtkommissar nur. „Seit wann würde ich mich denn einmischen?“, kam es mit unschuldiger Miene von Semir. „Sie verstehen mich schon. Sagen sie das auch ihrem Kollegen oben. Und jetzt, guten Morgen.“, knurrte der Kommissar nur und verschwand dann mit seinem Helfer. Semir schüttelte nur grinsend den Kopf und ging dann in den ersten Stock hinauf.

    Ben schlief einige Minuten auf der Couch. Für heute hatte er wirklich genug. Würde diese Wohnung nicht so eine tolle Aussicht bieten und wäre er verheiratet, würde er sich ein größere Wohnung weiter weg vom Rhein suchen. Es klingelte und klopfte zugleich. „Ich komme ja...“, knurrte er nur und stand auf. Übermüdet rieb er sich die Augen und öffnete die Tür. „Semir, was willst du denn hier?“ „Na hör mal...du klingelst mich aus dem Bett, erzählst was von einer Leiche und jetzt meckerst du auch noch, wenn ich komme.“, grinste der Deutschtürke nur. „Ja entschuldige, aber dieser Kommissar hat mir klar machen wollen, dass ich mich nicht einmischen soll.“, erklärte Ben nur und rieb sich durch das nasse Haar. Semir grinste nur. „Das Wasser steht immer noch in eurem Keller. Deine Wohnung scheint ja nichts abbekommen zu haben.“ „Ein Glück, aber meine ganzen Gitarren sind jetzt oben auf dem Dachboden.“, seufzte der junge Hauptkommissar. „Besser, als wenn sie als neues Zuhause von Wasserratten dienen oder?“, grinste Semir nur. „Da hast du auch recht. Komm, sehen wir mal nach dem Keller. Du kannst mir dann wirklich helfen.“, grinste Ben nur und schnappte sich seine Jacke.

    Hallo schon mal =)

    Ich finde bis jetzt (deine) Geschichte sehr schön. Aber kann es sein das du dir gerade New York als Vorbild genommen hast.

    Wie meinst du das? Und ich habe die Story nicht allein geschrieben sondern mit einem Partner zusammen. Aer New York hatten wir beide nicht im Kopf.

    Schnell glitt sie mit der Hand dort hin, nahm ihn auf und ließ ihn auf den Kopf ihres Schwagers hinuntersausen. Immer wieder schlug sie auf den Mann ein. Roland spürte den ersten Schlag, ging zu Boden und blieb benommen liegen, doch die folgenden Schläge gaben ihm den Rest. Miriam sah erschrocken auf ihren Mann, der blutend am Boden lag und sich nicht mehr rührte. „Emma...was... was hast du getan?“, stieß ihre Schwester aus. „Ich...ich wollte dich doch nur retten. Was machen wir jetzt mit ihm?“, wollte die Jüngere wissen. „Wir...wir müssen ihn weg schaffen. Aber nicht...nicht jetzt. Wir müssen warten, bis es dunkel ist. Dann fahren wir den Körper an den Rhein und schmeißen ihn ins Wasser. Das Hochwasser spült doch alles mit.“, erklärte sie nur. Emma nickte und warf den Schürhaken auf den leblosen Körper. Beide warteten, bis zur Nacht, wickelten dann den Körper in ein Bettlaken ein und schleiften ihn zum Wagen. „Ich hab ganz vergessen, wie schwer dieser Typ ist.“, keuchte Miriam, als sie gemeinsam den Körper in den Kofferraum hievten. „Ist ja gleich geschafft. Nur noch einmal wieder raus.“, kam es von Emma. Gemeinsam ging es zu dem stark angestiegenen Ufern des Rheins. „Oh man...wenn das so weiter geht, brauch ich morgen Stiefel um zur Arbeit zu kommen.“, meinte Emma nur und rollte ihren Schwager über den Boden. Sie wickelten das Laken vom Körper und mit einem lauten Platsch fiel der schwere Torso des leblosen Roland ins Wasser. Die Strömung zog ihn sofort nach unten und mit sich. „Da schwimmen alle meine Probleme davon.“ Miriams Stimme war erleichtert. Vorsichtig und ohne aufzufallen, fuhren beide Frauen zurück ins Haus und beseitigten die letzten Spuren von Roland.

    Ben kam nach Hause und blickte die Gassen der Altstadt hinunter. Das Wasser war schon dicht an seinem Haus dran. Noch wenige Stunden und es würde bereits im Erdgeschoss stehen. Sofort zog sich der junge Hauptkommissar Gummistiefel an und half den anderen Bewohnern dabei, die Sandsäcke zu füllen. Alles, was irgendwie wertvoll in den unteren Wohnungen und den Appartements im ersten Stock war, wurde auf den Dachboden gebracht. Bens gesamte Gitarren lagen nun neben kostbarem Silber, alten Gemälden oder Technikkram. Die Nacht brach rein und das Haus schien gut mit Sandsäcken gesichert zu sein. Doch die Bewohner lagen alle in einem unruhigen Schlaf. In der Nacht um drei schlugen die Sirenen an. Der heulende Auf- und Abton weckte auch Ben. Er stand auf und zog sich an. Mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt wenn Vater Rhein die City besuchte. Es kam zwar immer seltener vor aber dieses Jahr meinte der Fluss es sehr gut mit Köln. Ben hatte es sich im ersten Stock gemütlich gemacht. Die untere Etage stand eh leer. „Herr Jäger!!“, hörte er den Nachbarn aus dem zweiten Stock. „Ja…Moment.“, rief Ben und zog die Hose hoch. Er ging zur Tür und öffnete. „Guten Morgen….das Wasser ist da…der Keller ist bereits voll…aber wir haben da was gefunden. Kommen Sie bitte mit… es ist so grausam…“, erzählte der alte Mann. Ben lächelte. „Das Wasser kann ich nicht verhaften...ich weiß, dass es schlimm ist.“, versuchte er den Mann zu beruhigen. „Nein…das ist es nicht. Mit dem Fluss bin ich groß und alt geworden. Aber die Leiche…ich habe eine Leiche gesehen.“, erklärte der Mann. „Einen Moment Herr Klausen, eine Leiche?“, harkte Ben sofort nach. „Ja im Keller…sie trieb gerade an der Waschküche vorbei…“, nickte der Nachbar. Ben ging mit ihm in den Keller. Das Wasser stand kniehoch in den Räumen. Doch von einer Leiche war nichts zu sehen. „Sie ist bestimmt schon tiefer im Keller.“, meinte Klausen und ging mit Taschenlampe bewaffnet gingen sie durch das Wasser tiefer in den Keller.

    Semir lag friedlich im Bett und träumte gerade davon, dass er seinen Sohn in den Händen hielt. Doch dann klingelte das Handy und riss ihn heraus. „Ja…?“, kam verschlafen von ihm. „Ben hier, Semir….ich hab ne Leiche im Keller…“, erklärte sein Partner. „Ja…das haben wir alle…“, meinte Semir nur und schloss die Augen. „Nein, ich meine echt….der Keller steht unter Wasser und mein Nachbar hat eine Leiche gefunden, als er nach dem Rechten sehen wollte...“, erklärte Ben sofort. „Ach so…ja und? Ruf doch die Kollegen der zuständigen Wache an…“, stöhnte Semir. „Das habe ich…wollte dir nur sagen, dass ich heute mit Sicherheit später zur Arbeit komme.“, gab Ben zurück. „Du hättest mich auch später anrufen können…verdammt ich bin müde…“, stöhnte Semir. „Na und? Ich bin es auch und kann wohl die ganze Nacht nicht pennen….ich muss Wasser schöpfen.“, fauchte Ben wütend zurück. „Ich hab dich auch lieb…“, murmelte Semir und beendete das Gespräch. Andrea war natürlich wach geworden und sah ihn an. „Was ist denn?“, wollte sie ebenfalls verschlafen wissen. „Ben… er hat ne Leiche im Keller...“, gab Semir zurück. „Das hat doch jeder…“, murmelte Andrea, drehte sich um und schlief weiter. Auch Semir versuchte noch einmal zu schlafen, aber die Gedanken ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Eine halbe Stunde stand er auf und zog sich an. „Wo willst du denn hin?“, wollte Andrea wissen, die ebenfalls wach lag. „Ich fahre zu Ben…vielleicht braucht er ja Hilfe…“, meinte er nur. „Ach so….okay….“ Andrea schloss wieder die Augen. Semir verließ das Haus und verschwand.

    Semir zuckte zusammen als sein Handy klingelte. Sabrina war noch im Verhörraum und wartete auf ihren Anwalt. „Ja?“ meldete Semir sich unsicher, denn die Nummer die angezeigt wurde kannte er nicht. „Semir, ich bin es!“ hörte er. „BEN!!“ stieß er aus und sah Sabrina an. „Ich bin ….ähm…Moment… wo sind wir hier?“ hörte er Ben fragen. „Sandwerk Horrem…“ hörte er eine zweite Stimme. „Also Partner, ich bin im Sandwerk Horrem und stecke bis zur Hüfte im Sand. Wäre nett, wenn du ein paar Kollegen schicken könntest die mich hier rausholen.“ bat Ben. „Sind schon unterwegs!“ gab Semir durch. „Fein…und ich hoffe die haben zu essen dabei, ich verhungere…“ lachte Ben. „Klar, du hast Probleme…“ lachte nun auch Semir. Er war erleichtert dass es Ben tatsächlich so gut ging, dass er nur ans Essen denken konnte. Er steckte das Handy ein und sah Sabrina nun an. „Damit ist ein sehr wichtiger Zeuge gefunden. Ich wünsche Ihnen viel Spaß im Gefängnis.“ erklärte er. „Oh nein…das ist ein Trick…das war nicht Ben. Ben ist tot! Er muss tot sein! Ich habe es doch selbst errechnet! Es ist ein Trick! Sie wollen mich so weich kochen! Aber das können Sie vergessen! Ich werde nicht darauf reinfallen.“ Sabrina lehnte sich immer noch siegessicher zurück. „Wie Sie wollen.“ lächelte Semir entspannt. Es klopfte und ein Mann in Anzug trat ein. „Ich bin der Anwalt von Frau Hansen und Sie wird erst wieder etwas sagen, wenn ich mit ihr gesprochen habe!“ legte der Mann fest. Semir stand auf. Griff direkt zu den Krücken und nickte. „Viel Spaß.“ lächelte er den Mann an und verließ den Raum. Egal was Sabrina nun auch erzählte. Ben würde als Hauptbelastungszeuge aussagen und damit würde sie für eine sehr lange Zeit im Gefängnis ihr Dasein fristen. Kim kam zu ihm. „Und?“ fragte sie. „Ben hat angerufen. Er konnte sich wohl befreien und wird abgeholt. Ich denke er ist in einer halben Stunde zurück und kann sich von Sabrina selbst verabschieden.“ gab Semir bekannt. „Sie haben mit ihm gesprochen? Das ist gut… und wo ist er?“ harkte Kim nach. „Im Sandwerk in Horrem und ja, ich habe mit ihm telefoniert. Er hat wohl einen Helfer gefunden.“ nickte Semir. Er ließ sich von Susanne eine Tasse Kaffee aus der Küche holen und setzte sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch von Kim. Nun hieß es warten bis Ben Jäger ins Revier kam.

    Ben wurde von der Feuerwehr aus seiner misslichen Lage geholt und befand sich nur eine halbe Stunde nach seinem Anruf auf festen Boden wieder. Nun konnte er auch seinem Retter danken und rechte dem Jungen die Hand. „Ich bin Ben…“ sagte er. „Frank…wo ist mein Handy?“ wollte der Junge wissen. Ben griff in die Tasche und gab es ihm. „Danke dass du es mir geliehen hast. Wir bringen dich jetzt nachhause wenn du möchtest.“ schlug er vor. Frank war einverstanden und stieg stolz in den Streifenwagen ein. Er wusste genau, dass seine Mutter nun erst einmal einen Schrecken bekam wenn er ausstieg. Auch wenn er genau wusste das es nicht in Ordnung war, so freute er sich doch seiner Mutter diesen Streich spielen zu können. Wenn er ihr dann erklärte warum er in einem Streifenwagen saß, würde sie mächtig stolz auf ihn sein. Nachdem Ben den Jungen zuhause abgeliefert hatte und sich noch einmal vor seiner Mutter für die Rettung bedankte ließ er sich zur PAST fahren. Als er ankam wurde Sabrina von Semir und zwei Kollegen auf den Parkplatz gebracht. Ben stieg aus dem Wagen aus und ging zu der kleinen Gruppe. Sie sah ihn wütend an. „Warum kannst du nicht einfach aus meinem Leben verschwinden?“ fauchte sie ihn an. Ben sah sie gelassen an. „Weiß du was du bist, Sabrina? Du bist in meinen Augen Abschaum. Wie sehr musst du mich gehasst haben, dass du dafür eine Unschuldige tötest? Wie sehr, dass du meinen Freund verletzt und ihn auch umbringen wolltest? Was hast du erreicht? Ich wünsche dir dass du im Knast auf ebenso kalte Personen triffst und du spürst wie es ist zu verlieren.“ fauchte er sie an. „Ben, du darfst nicht alles glauben! Gero hat mich dazu gezwungen! Ich liebe dich doch! Bitte..halte zu mir. Ich bin doch nur ein Opfer!“ weinte sie flehend und machte einen Schritt auf ihn zu. Ben wich zurück. „Du wirst mit deinem schauspielerischen Talent die Frauen im Knast sicher gut unterhalten. Ich hatte dich ehrlich geliebt, aber du warst nur auf Rache aus.“ stieß er verachtend aus. So schnell wie die Tränen bei Sabrina auftauchten, waren sie auch wieder verschwunden. „Du verstehst gar nichts. Wenn du mich damals nicht wie Dreck behandelt und mich abserviert hättest, dann wäre ich eine anständige Person geworden. Ich wäre deine Frau geworden! Aber du hast ja Diana mir vorgezogen!“ gab sie wütend zurück und stapfte mit einem Fuß auf. „Zum Glück habe ich das getan. Mit so einer Schlange wie dir, hätte ich mir selbst die Kugel gegeben.“ gab Ben von sich und drehte sich um. „Ben! Bitte…. wir können doch nach dem Gefängnis ein neues Leben anfangen….ich liebe dich!“ fing sie plötzlich erneut an zu weinen, doch er lachte nur verachtend auf und ging wieder zu Semir und Kim Krüger. „Ich wünschte du wärest erstickt!“ schrie sie ihm wütend nach.

    Ben drehte sich noch einmal um und schüttelte nur den Kopf. Dann ging er zu Semir, der auf Krücken gestützt an der Tür stand. „Hey Partner…schön das du wieder da bist.“ gab dieser ihn. „Ja, ich habe mich eben auch sehr wohl gefühlt. Diese Frau ist eiskalt. Wie konnte ich mich nur auf so eine Frau einlassen?“ stöhnte Ben. Semir sah ihn an. „Du bist halt noch jung und dir fehlt die Erfahrung. Frauen können sehr grausam sein. Ich weiß es selbst, denn ich bin verheiratet und …“ erklärte er weise. „Hallo Schatz…“ unterbrach Andrea ihn. „Andrea…schön das du da bist. Ich wollte Ben gerade erklären, dass Frauen sehr brutal werden können.“ gab er seiner Frau zu verstehen. „Ah ja…“ meinte Andrea nur. „Ich wollte dich abholen und ab sofort wirst du die nächsten Wochen auf der Couch verbringen!“ hängte sie an. „Ja sicher mein Schatz….gar kein Problem.“ lächelte Semir leise. Ben stöhnte auf. „Warum müsst ihr Frauen eigentlich immer gleich so brutal werden?“ wollte Ben von Andrea wissen. „Du, das weiß ich nicht. Aber erinnere dich das Semir bereits solche Andeutungen gemacht hatte und du sie nicht hören wolltest.“ mahnte Andrea ihn. „ja ich weiß. Aber Semir hat ja auch genügend Erfahrung. Immerhin seid ihr schon sieben Jahre verheiratet… und…“ Ben stockte. Andrea lächelte leicht. „Hat Semir sich etwa bei dir beschwert? Hat er sich bei dir beklagt wenn er auf der Couch schlafen musste?“ harkte sie nach und versuchte ihre Stimme wütend klingen zu lassen und wandte sich an ihren Mann. „NEIN! DAS HABE ICH NIE!“ behauptete Semir sofort. Auch Ben schüttete vehement den Kopf. „Nein! Semir hatte das nur mal erwähnt, als er bei mir geschlafen hatte. Das war nach eurem Krach…aber sonst redet er nicht mit mir darüber…“ schwor er. Andrea nickte. „Und nun ab nach Hause!“ befahl sie und sah Semir an. Dieser nickte und ging mit Krücken zum Wagen. „Darf ich mitfahren? Ich habe ziemlichen Hunger und…nun ja…“ kam kleinlaut von Ben. Andrea sah ihn an. „Und baden müsstest du auch. Klar komm mit. Ich habe immer was für dich übrig. Aber Semir bleibt die nächsten Wochen auf der Couch liegen. Er wird nur zur Toilette laufen und abends ins Bett. “ legte sie fest.

    Ende….

    „Hast du das gelesen? Der Rhein hat jetzt schon einen Stand von über 6.70 m am Kölnpegel. Wenn das so weiter steigt, dann kann ich die Sandsäcke schleppen…“, stöhnte Ben. „Ach… so schlimm wird das nicht. Aber du hast selbst schuld. Was wohnst du auch in der Altstadt. Jeder weiß, dass die bei Hochwasser immer direkt unter Wasser steht. Deswegen heißt es Hochwasser…weißt du…das ist jedes Jahr…eigentlich…und wenn du Glück hast, dann halten die Hochwassermauern das Wasser ab. Aber…ich weiß noch, 1993 stieg das sogar über die Mauern. Die gesamte Innenstadt war Weihnachten unter Wasser…kein Strom...nichts. Die Verbrechensquote stieg in der Zeit binnen weniger Stunden um 100 %.“, erklärte Semir. „Danke… du machst mir richtig Mut…wirklich sehr gut….1993 war ich noch nicht einmal in Köln. Da dachte ich nicht einmal daran, hier her zu kommen und dich kennen zu lernen…“, grinste Ben. „Oh…das ist echt schade…war schon irgendwie bewundernswert wie die Menschen gegen den Rhein ankämpften. Die Schäden waren damals extrem. Vor allem die ganzen Kneipen, die komplett unter Wasser standen. Einige davon haben nicht einmal mehr geöffnet.“, erzählte Semir weiter. Ben nickte. „Was steht eigentlich an? Es schüttet jetzt schon seit Stunden als würde die Sintflut wieder kommen.“, stöhnte er. „Nun…wenn du deine Berichte fertig hast, könnten wir Feierabend machen. Und was die Flut betrifft. Also wenn alle Stricke reißen, dann kannst du natürlich bei uns schlafen… wir haben ja das Gästezimmer frei…also außer Felix…der es in Beschlag genommen hat...“, grinste Semir. „Weißt du was…du kannst mir auch beim Sandsackschleppen helfen...“, schlug Ben vor.

    Roland Bronner saß in seinem Büro und wartete auf den Feierabend. Er wartete auf die Gelegenheit, diesem Mistkerl von Andreas Steiner die Meinung zu sagen. Dieser Mistkerl soll endlich seine Finger von seiner Frau lassen. Miriam gehörte nur ihm… und niemand durfte sie anfassen. Niemand…auch nicht Steiner, der glaubte mit seinem Geld alles kaufen zu können. Roland sah wieder das Bild vor ihm. Er verließ das Büro früher als eigentlich geplant. Immer wieder kam Steiner zu ihm und ließ ihn länger arbeiten. Roland dachte sich am Anfang nichts dabei, denn es kam schon mal vor, dass er mehr machen musste, als der Rest der Kollegen. Er hielt sich für Unverzichtbar… für seinen Chef zu wertvoll. Doch dann kam heraus, dass Steiner sich in der Zeit, wo er im Büro arbeitete, mit Miriam vergnügte. Seine Frau schien sich in das Bankkonto des Mannes verliebt zu haben und dieser Kerl nutzte es schamlos aus. Er hatte Miriam immer wieder Blumen geschickt. Und dann…kam er einmal früher nach Hause und überraschte Miriam und Steiner im Ehebett in Flagranti. Beide sahen ihn erschrocken an, doch niemand sprach ein Wort. Roland ging aus dem Zimmer und setzte sich auf den Balkon. Er konnte nicht glauben, was er dort gesehen hatte. Das konnte nicht sein… das durfte nicht sein. Er liebte Miriam doch…

    Emma sah ihre Schwester an. „Miriam, du musst ihn verlassen. Du hast doch Andreas und er ist eine bessere Partie als dieser Spießer. Immerhin hat er Geld und er begehrt dich.“, redete die Jüngere auf die Ältere ein und blickte sie mit eindringlichen Augen an. Miriam nickte, doch noch immer plagten sie große Zweifel. „Aber, das Haus...unser Haus. Wir haben es doch vor einem Jahr erst gekauft.“, meinte sie nur. Emma lachte verächtlich auf. „Du weißt genau, dass du dir danach ein eigenes Haus kaufen kannst. Außerdem, Andreas hat eine so große, wunderschöne Villa in Dünwald.“, meinte Emma und hörte dann die Tür schließen. „Da ist Roland.“, stieß Miriam erschrocken aus. „Keine Angst, ich bleibe bei dir.“, meinte Emma nur und stellte sich in eine Nische neben der Tür. Wütend stapfte Roland ins Zimmer und blickte auf Miriam. „Ah, da ist ja meine liebe, liebe Frau.“, heuchelte er und sah seine Frau mit funkelnden Augen an. „Hast du schon wieder mein Bett besudelt oder kann ich mich gleich hineinlegen, ohne auf Axel zu treffen?“ „Roland, bitte...ich...ich will mit dir reden.“, flehte Miriam. Roland lachte auf. „So, du willst mit mir reden? Worüber? Etwa, weil du mich verlassen willst? Na los, dann tu es doch... tu es und nimm alles mit. Willst du meine Uhr? Hier hast du sie...“, fauchte er und riss sich die Uhr vom Arm, warf sie seiner Frau zu. Diese wich erschrocken aus. „Oder willst du meine Kreditkarten? Hier...“ Schon flog das Portemonnaie Miriam fast an den Kopf. Sie schrie auf, wich aus und nahm die Hände über den Kopf. Emma sah ihre Schwester an. Ihre Fäuste ballten sich, doch alleine und ohne Waffe konnte sie nichts machen. Da...da war der Schürhaken.

    Also wirklich....Ben wird in den anderen Geschichten so gequält, da bin ich doch noch nett zu ihm. Und ihr glaubt gar nicht wie fesselnd der Sand sein kann. :). Ihr wisst doch das mein Lieblingsopfer Semir ist, und der hat in meiner nächsten STory echt zu leiden....(freu mich schon drauf). Und ich kann einfach nicht beide gleichzeitig quälen...das ist alles... Also die STory ist fast am Ende...und dann geht et wieder los mit Semir...;)

    „Sie machen es sich unnötig schwer, Frau Hansen. Wo ist Ben?“ fauchte Semir die Frau an, die ihm im Vernehmungszimmer gegenüber saß. Sabrina verschränkte die Arme und sah in lachend an. „Er dürfte mittlerweile tot sein. Aber wenn Sie so einen großen Wert darauf legen, das Sie seine Leiche finden bitte…Er ist bereits begraben. Soll er doch in Frieden ruhen.“ gab sie kühl von sich. „Ihr Mann hat mir gesagt, dass Ben in einem Sandwerk ist. Wo? In Welchem?“ fragte Semir weiter. Sabrina sah ihn an. „Gero? Er war tot, er konnte nichts sagen! Das ist gelogen!“ kam sofort von ihr. „Oh Sie sehen das falsch. Sie haben ihn angeschossen. Leider liegt er derzeit im Koma, aber er wird so haben mir die Ärzte versichert durchkommen und damit können Sie und er das Leben gemeinsam im Gefängnis verbringen.“ log Semir. „Das ist nicht wahr! Gero ist tot! Ich weiß es doch genau!“ widersprach sie, doch Semir spürte einen Hauch von Unsicherheit. „Wo ist Ben? Sie können doch nur noch etwas gewinnen.“ versuchte er. Sabrina lachte höhnisch auf. „Denken Sie wirklich, dass Sie mich mit so einer Geschichte ködern können?“ wollte sie von ihm wissen. „Nun, Sie denken Gero ist tot, ich sage Ihnen, dass er lebt. Was macht Sie so sicher, dass Sie ihn tödlich getroffen haben? Vielleicht trug er eine Weste und ist nur leicht verletzt.“ dachte Semir laut nach. „Das ist nicht wahr. Er ist tot! Ich bin endlich frei. Frei von Ben, von meinem Hass, von Gero. Niemand wird mir etwas tun können. Ich bin die geborene Siegerin“ triumphierte sie. „Dass Sie hier sind, zeigt dass Sie nichts Besonderes sind. Sie werden wegen Mord ins Gefängnis gehen und erst wieder rauskommen, wenn Sie mit dem Rollator umgehen können.“ setzte Semir dagegen. „Sie können mir nichts nachweisen. Gero und Ben sind tot. Sie werden nichts mehr bezeugen.“ lachte sie siegessicher. „Denken Sie das wirklich? Unsere Leute sind bereits zum Sandwerk in Horrem unterwegs um Ben abzuholen. Er wird gleich hier her kommen.“ schoss Semir ins Blaue. Sabrina zuckte zusammen doch sie sagte nichts. Dennoch hatte Semir die Reaktion registriert. Nun hieß es schnell handeln. Er nickte den Beamten, der mit ihm hier im Zimmer war zu und verschwand. „Chefin…wir müssen umgehend Leute zum Sandwerk in Horrem schicken!“ gab er an Kim weiter. „Hat Sabrina es gesagt?“ harkte sie sofort nach. „Nein, aber als ich das Sandwerk nannte zuckte sie zusammen. Das ist für mich Beweis genug“ erklärte Semir. Diese nickte und gab den Befehl weiter. Semir ging zurück zu Sabrina.

    Frank Gehlen streunte obwohl seine Mutter es verboten hatte im Sandwerk herum. Er suchte wie 14jährige halt sind nach Abenteuer. Seine Mutter hatte ständig Angst, dass er in ein Loch stürzen würde und dann unter Sand erstickte. Frank selbst fand es völlig übertrieben. Er war doch kein kleines Kind mehr und wusste genau wo er lang laufen konnte und wo nicht. Nun stand er auf einem der Anhöhen und blickte über das gesamte Sandwerk und stutzte plötzlich. Nicht weit von ihm war ein Sandberg und irgendwie gehörte er nicht dort hin. Er kannte das Sandwerk doch genau. So ein Berg wäre ihm aufgefallen. Frank wurde von seiner Neugier angetrieben und ging vorsichtig darauf zu. „HEY! HILFE!!“ hörte er als er näher kam. Es schien jemand tatsächlich in diesem Berg? Aber das dort war sicher kein Kind, dafür war die Stimme zu dunkel. „Hallo? Wer ist da?“ fragte er zaghaft. „Hey…hilf mir hier raus….“ kam von der Stimme. Frank kletterte nach oben und sah nun, dass der Berg einen Bauwagen unter sich begraben hatte. Ein Mann stand hüfthoch im Sand und sah ihn an. „Wer sind Sie?“ fragte er neugierig. „Ich bin Ben Jäger und ich bin Polizist. Hilf mir hier raus…“ bat der Mann. „Wie soll ich das denn machen? Ich kann doch gar nicht rankommen und wenn ich reinkomme sitzen wir beide fest!“ maulte Frank. „Hast du ein Handy?“ wollte der Mann in der Grube wissen. „Ja klar!“ gab Frank etwas empört von sich. „Hast du auch Empfang?“ harkte der Mann nun nach. „Ey willst du mich verarschen! Na klar habe ich Empfang!“ fauchte Frank wütend. „Gib mir das Handy, dann kann ich meinen Partner anrufen und er holt mich hier raus…“ bot der Mann an. Frank sah erneut in das Loch. „Aber ich will das Ding wiederhaben!“ forderte Frank. „Großes Ehrenwort!“ kam aus dem Loch. „Okay….“ vertraute Frank dem Mann dort unten und warf das Handy ins Loch. Es kam in Reichweite von dem Mann an und dieser griff zu. Frank sah ihn neugierig an und hörte ihn nur wenig später telefonieren.

    Sabrina sah bereits die Tür zum Flugzeug und freute sich auf ihren Flug. „Einen Augenblick bitte…“ lächelte die Stewardess sie an. Sabrina nickte und wartete. „Was gibt es denn?“ wollte sie wissen, als sie nach fünf Minuten immer noch nicht weiter ging. „Nichts Wichtiges…“ lächelte die Stewardess. „Dann lassen Sie mich jetzt bitte an Bord!“ forderte Sabrina. „Frau Hansen, das kann ich nicht zulassen.“ lächelte die Frau vor ihr stoisch. „Ich habe den Flugpreis bezahlt, bin ordnungsgemäß eingecheckt und ich habe mein Gepäck bereits vorgeschickt. Was soll das denn?“ fauchte Sabrina die langsam wütend wurde. „Frau Hansen, ich kann Sie nicht passieren lassen, weil Sie wegen Mordes gesucht werden. Sie sind hiermit verhaftet und Sie tun gut daran sich nicht dagegen zu wehren, denn meine Kollegen hinter Ihnen würden das schnell unterbinden.“ lächelte die vermeintliche Stewardess. Erst jetzt bemerkte Sabrina, dass sie eine Waffe trug. „Bitte was?“ lachte sie erstaunt. „Sie sind verhaftet.“ wiederholte die Frau. „Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass alles was Sie nun tun oder sagen, gegen Sie verwendet werden kann. Sie haben das Recht einen Anwalt anzurufen, sobald wir auf dem Revier der Autobahnpolizei sind.“ erklärte die Frau. „Aber das geht nicht…ich muss weg!“ murmelte Sabrina als ihr die Handschellen angelegt wurde. Sie war so perplex, dass sie sich nicht wehrte und sich ohne Probleme abführen ließ. Marlis Gerner, die die Stewardess spielte sah ins Flugzeug und hob den Daumen. Das war das Zeichen für die echte Stewardess den Job wieder zu übernehmen. Gemeinsam mit Sabrina ging die Gruppe auf den Ausgang zu. Wehmütig sah Sabrina zum Flugzeug das nun ohne sie auf die Startbahn fuhr. Ihr Glück hatte sie verlassen. Das Geld, was sie erbeutet hatte befand sich im Flugzeug. Wie sollte sie einen Anwalt bezahlen, wenn sie kein Geld hatte? Ein Pflichtverteidiger würde garantiert nicht den Erfolg haben, den ein Staranwalt hatte. Sabrina wurde zu einem Polizeiwagen gebracht und musste einsteigen. „Guten Tag Frau Hansen. Sie glauben gar nicht wie sehr ich mich freue, Sie wiederzusehen.“ lächelte Semir Gerkan sie an. Sabrina sah sich um, ob Ben sich befreien konnte? War er es, der ihr den Strich durch die Rechnung gemacht hatte? Es hatte doch alles geklappt. Sie war frei….frei von dem Druck den sie die ganzen Jahre spürte. Sie hatte sich von Gero befreit, von den Rachegefühlen gegenüber Ben und nun sollte alles vorbei sein? Das war ungerecht.

    Ben saß in seiner kleinen Höhle. Der Bauwagen hatte sich schon ziemlich mit Sand gefüllt. Das Loch im Dach des Bauwagens wurde immer größer und so rieselte immer mehr Sand hinein. Es schien kein Ende zu nehmen. Ben fragte sich wie tief er wohl begraben war. Die Luft wurde langsam immer staubiger und er musste immer häufiger husten. Doch er kam nicht aus seiner Höhle heraus. Ein Krachen ertönte und ließ ihn zusammen zucken. Die Decke brach nun ein. Jetzt war es vorbei. Seine Gefangenschaft war vorbei. Nun musste er noch ein wenig warten und dann war er frei. Es rieselte und rieselte und schien nicht aufhören zu wollen. Ben lugte immer wieder hinaus um zu sehen wie weit seine Freiheit noch war, doch noch konnte er nichts erkennen. Außer den Sand der unerbittlich in seine Unterkunft rieselte. Der Staub den der Sand verursachte juckte in der Nase und reizte seine Atemwege. Es knackte und Ben sah wie ein weiterer großer Teil der Decke des Wagens herunter kam. Gefolgt von einer großen Menge Sand. Noch mehr Staub wurde durch die Luft gewirbelt und der Sand stieg auch um Ben herum gewaltig an. Nun musste er aufpassen, dass er nicht doch noch begraben wurde. Schnell überprüfte er mit einem Blick seine Konstruktion. Noch hielt sie. Aber der Sand kam auch von den Seiten in seine Unterkunft. Und das konnte er nicht aufhalten. Genauso wenig konnte er sich in seiner kleinen Höhle senkrecht stellen. Er hätte die Matratze noch nutzen sollen, doch die war bereits von Sandmassen bedeckt und es rieselte weiter. Ben hustete und bekam kaum noch Luft. Verdammt nun hatte er sich doch extra Mühe gegeben und sich eine Höhle gebaut damit er nicht verschüttet wurde und nun sah es so aus, als würde er an dem Staub ersticken? Er zog sein Shirt aus und hielt es sich vor Mund und Nase. Nach wenigen Sekunden spürte er dass das Atmen leichter wurde. Nun hieß es wieder warten bis der Sandregen vorbei war. Und das Ende ließ auf sich warten. Ben sah besorgt dass er immer mehr vom Sand umgeben wurde. Auch wenn er sich soweit sicher fühlte, so konnte er sich nicht ganz von der Angst freisprechen. Dann endlich schien es vorbei zu sein. Ben stemmte das Brett über ihn weg und sah sich um. Er war nicht erstickt und er konnte tatsächlich den Himmel sehen. Er war frei und doch nicht frei, denn da das Dach des Bauwagens eingebrochen war, gab es nichts woran er sich nun hochziehen konnte. Ein Gutes war, dass nicht auch noch der Rest des Wagens zusammen brach sondern von dem Sand der nun den ganzen Wagen füllte ihn so stabilisierte gehalten wurde. Doch wie sollte er hier rauskommen?

    Ben sah zur Decke des Bauwagens. Wie lange würde es noch halten? Wie lange war er nun schon hier? Noch bekam er anscheinend genügend Luft, denn die Anzeichen das der Sauerstoff ausging hatte er noch nicht. Keine Kopfschmerzen oder schweres Atmen. Er schloss die Augen und versuchte zu schlafen. Das war das einzige was er tun konnte und das war immerhin besser als zu grübeln, wie lange ihm Zeit blieb. Am Anfang hatte Ben die Hoffnung gehabt, dass Sabrina sein Handy vergaß, doch diesen Gefallen hatte sie ihm natürlich nicht getan. Sie hatte es aus seiner Tasche genommen und es zertreten. Nicht weit von der Tür lag es in tausend Stücken zerbrochen. Es war zu nichts mehr zu gebrauchen. Außer auf seine Befreiung zu warten konnte Ben nichts machen. Plötzlich spürte er wie etwas sein Gesicht traf. Es tat weh und irgendwie fühlte es sich hart an. Ben öffnete die Augen und bekam eines der kleinen Teilchen ins Auge. Das war Sand! Der Bauwagen brach zusammen. Panik kam auf. Was sollte er tun? Er musste verhindern, dass er von den Sandmassen erdrückt oder erstickt wird. Er musste sich einen Schutz bauen. Einen Schutz wodurch er später gerettet wurde. Schnell sprang er vom Bett und drehte es um. Es war vollkommen aus Holz gebaut und auch die Unterseite war lediglich ein Holzbrett. Das war es… wenn er die Tischplatte dazu nahm, konnte er sich eine kleine Höhle bauen. Er musste das Dach leicht abschrägen, damit der Sand daran herunter rieseln konnte und so der Druck genommen wurde. Ben beeilte sich, denn er wusste nicht wie lange das Dach noch hielt. Es mag sein, dass es jetzt nur leicht rieselte aber das dürfte schnell mehr werden. Wie viel Sand lag über ihn? Vielleicht war es möglich sich selbst zu befreien, wenn der Sand in den Bauwagen gedrungen war. Er sah nachdenklich auf den Boden wo eben noch das Bett stand. Dort sammelte sich immer mehr Sand. Dies ließ ihn mit dem Bau seines Schutzes schneller werden und nur wenige Minuten später war seine Höhle die ihn vor dem Ersticken retten sollte fertig. Da er nicht wusste wie lange er darin ausharren musste nahm er sich Decke und Kissen mit hinein. Außerdem eine Flasche Wasser, die Sabrina ihn dankenswerter Weise dagelassen hatte. Den Hunger spürte er schon nicht mehr, doch er wusste auch, dass dafür der Adrenalinspiegel in ihm verantwortlich war.

    „Sie geht zum Check Inn!“ hörte Kim Krüger, die bereits mit Semir am Flughafen angekommen war. „Danke…lasst sie noch weiter gehen. Wir wollen keine Geiselnahme im Flughafen haben.“ befahl sie. „Verstanden. Wann wollen Sie zugreifen?“ wollte die Stimme wissen. „Kurz bevor sie am Flugzeug ist. Was ist mit den anderen Passagieren?“ harkte Kim nach. „Die sind bereits an Bord. Die Stewardess, die die Gäste einweist ist eine Polizistin und auf den Zugriff vorbereitet.“ erklärte die Stimme. „Danke Alex…Du hast wie immer alles im Griff.“ lobte sie den SEK-Beamten, der bereits ein sehr guter Freund geworden war. Semir sah seine Vorgesetzte an. „Ich will sie verhaften.“ sagte er leise. Kim lächelte. „Sie dürfen sie vernehmen, das ist doch auch etwas. Hoffen wir, dass sie dann wenigstens so kooperativ ist und uns das Versteck verrät wo Ben sich aufhält. Susanne hat alle Sandwerke checken lassen, die in Frage kommen. Um die zu durchsuchen brauchen wir Wochen, wenn nicht sogar Monate. Selbst mit einer Hundestaffel wäre das ein Haufen Zeit und die wird Ben nicht haben.“ gab sie nachdenklich zurück. Semir nickte. „Sie wird garantiert nichts sagen. Sie will ihre Rache auskosten und sie wird auch Ben töten. Aber wir haben einen Vorteil. Sie weiß nicht, dass Gero noch lebte und mir etwas sagen konnte. Das werde ich verwenden. Ich werde ihr sagen, dass wir bereits auf den Weg zum Sandwerk sind um Ben zu befreien. Und ich hoffe das die Kollegen ihn finden, bevor ich fertig bin.“ Kam von Semir. Doch dann verzog er sein Gesicht. Kim merkte dass er Schmerzen hatte. „Die Wunde?“ fragte sie kurz und knapp. Semir nickte. „Sie schmerzt etwas…“ gab er zu. „Wenn die Sache ausgestanden ist, werden Sie umgehend nach Hause gebracht und dort bleiben Sie bis die Wunde verheilt ist!“ befahl sie. Semir nickte nur. Auch wenn er es nur ungern zugab, aber er schien es übertrieben zu haben. Die Wunde pochte und fühlte sich warm an. Hoffentlich war sie nicht entzündet, dachte er nur. „Okay…sie ist am Flugzeug. Wir werden sie jetzt festnehmen!“ gab Alexander Hoffmann durch. „Verstanden!“ antwortete Kim. Semir griff zum Funk. „Alex, bringt sie zu uns in den Wagen! Ich will die Dame selbst verhören!“ bat er in einem befehlenden Ton. „Dein Wunsch ist mir Befehl.“ gab Alex zurück. Kim sah Semir an. „Dann fahren wir mal vor und warten auf die Dame.“ lächelte sie. Sie lenkte den Wagen vom Parkplatz und fuhr zum Eingang des Flughafens.

    Semir griff zum Handy. „Chefin! Sie ist mit Susannes Wagen weg. Meine Krücken liegen zu weit weg ich kann sie nicht erreichen. Gero ist tot aber er konnte mir noch sagen, dass Ben in einem Sandwerk ist. Nur nicht mehr welches. Wir müssen es herausfinden! Und zwar schnell. Sabrina ist sicher gerissen genug, Ben einfach zurück zu lassen. Sie hat mit Sicherheit eine Sauerei mit ihm vor.“ erklärte er. „Ich bin gleich bei Ihnen. Das Signal von Susannes Wagen haben wir auf dem Bildschirm. Sabrina fährt in Richtung Flughafen!“ gab Kim durch. „Holen Sie mich ab und lassen Sie den Wagen in die KTU bringen. Vielleicht kann Hartmut anhand der Sandreste hier im Wagen die Herkunft ermitteln.“ bat Semir befehlend. „Alles schon in Arbeit.“ versprach Kim. Tatsächlich war sie wenige Minuten später bei ihm und reichte ihm die Krücken. „Die Kollegen folgen Sabrina unauffällig und werden sie am Flughafen verhaften. Wir werden uns jetzt um Ben kümmern.“ gab sie entschlossen zurück. „Und wo sollen wir anfangen? Allein im Kölner Raum gibt es sieben Werke. In Düsseldorf sind es zwei und in Bonn auch sieben. Wir brauchen Wochen um alle zu durchsuchen.“ stieß Semir aus. „Ich denke nicht, dass sie ein noch aktives Sandwerk genommen haben. Es muss still gelegt sein oder aber sehr wenig besucht.“ dachte Kim laut nach. „Dann sind es sicher noch mehr..“ stöhnte Semir leise. „Das werden wir sehen. Susanne soll herausfinden welche Sandwerke still liegen. Ich hoffe so finden wir Ben.“ Kim griff zum Handy und gab Susanne den Befehl weiter. Der Transporter sowie Geros Leichnam wurden weggebracht. Semir sah auf den Rhein. „So ich werde Sie jetzt nach Hause bringen. Sie müssen sich ausruhen!“ befahl Kim und sah ihn an. „Wenn Ben wieder da ist, werde ich heimfahren. Vorher nicht. Ich werde ihn finden und ich werde dieses Weib zur Strecke bringen.“ setzte er dagegen. „Semir, Sie können doch kaum laufen. Was wenn die Wunde sich entzündet? Was wenn sie wieder aufplatzt? Damit ist doch niemandem geholfen. Lassen Sie sich von Ihrer Frau verwöhnen. Ich werde alles in Bewegung setzten um Ben zu finden.“ versuchte Kim erneut. Doch Semir blieb stur und schüttelte den Kopf. Kim stöhnte leise. Semirs Sturheit brachte sie zur Weißglut, aber sie konnte es auch verstehen. Ben und Semir waren nicht nur Kollegen sondern auch Freunde und sie würde auch nicht tatenlos zuhause sitzen wenn ihre Freundin in Gefahr wäre. „Also gut… aber keine Alleingänge!“ stöhnte sie.

    Sabrina stellte den Mini auf dem Parkplatz zum Flughafen ab. Ihr Gepäck war bereits aufgegeben und auf dem Weg nach Dubai. Sie hatte sich im teuersten Hotel dort eine Suite gebucht, die sie locker bezahlen konnte. Niemand würde sie jetzt noch aufhalten können. Nur noch einchecken und dann ab in den Süden. In Dubai wird man ihr zu Füßen liegen, denn sie wusste genau dass Scheichs auf blonde Frauen flogen. Vielleicht würde sie ja einen von ihnen heiraten und dann würde dieser Scheich auf sonderbarer Weise sterben und ihr ein Vermögen hinterlassen. Sie könnte es sogar mehrmals machen und so steinreich werden. Sie lachte leise auf und betrat die große Halle. Ihr fiel nicht auf besonders auf, das die Türen bewacht wurden, denn auf so einem großen Flughafen waren Beamte des Zolls und des Bundesgrenzschutzes an der Tagesordnung und in jeder Ecke zu sehen. Der Betrieb schien hier normal. Einige Passagiere kamen an und andere wollten abfliegen. Sie sah die lange Schlange direkt an dem Schalter wo sie ebenfalls stehen musste. „Na das kann dauern.“ stöhnte sie und stellte sich an. Während sie darauf wartete endlich an der Reihe zu sein, dachte sie über Ben und Gerkan nach. Gerkan hatte all ihre Forderungen erfüllt und konnte ihr nicht einmal folgen. Gero war tot und Ben…ihm würde noch weniger als zwölf Stunden bleiben bis er erstickte. Ob er wohl schon in Panik geraten war? Dann würde die Luft nicht mehr so lange reichen. Vielleicht war er sogar schon tot. Der Sand könnte den Bauwagen bereits zusammen gedrückt haben und damit wäre Ben regelrecht erdrückt worden. Sie lachte leise. Was war das doch für ein einfältiger dummer Mensch. Und in so etwas hatte sie sich als Teenager verliebt gehabt. Ben war wie Gero. Die Beiden waren wie alle Männer nur darauf bedacht ihre Schönheit dazu zu nutzen sich mit ihr zu präsentieren. Wie ein Beutestück. Doch sie hatte es beiden gezeigt. Sie hatte gewonnen und sie würde immer wieder gewinnen. Immer wieder. Nach gut einer Stunde war sie endlich am Schalter und zeigte ihre Buchung. „Flugsteig G, Frau Hansen..“ lächelte ihr die Schalterbeamtin zu. „Danke…“ nickte Sabrina und nahm ihr Ticket. Dann ging sie in Richtung Flugsteig. Dort musste sie nur noch ihren Pass vorzeigen und dann konnte der Flug in die Freiheit starten.

    Sabrina saß neben Gero im Transporter und sah ihn an. „Noch vierzig Minuten, dann sind wir reich und können Deutschland verlassen.“ sagte sie leise. „Ja und dann können wir ein sorgenfreies Leben führen. Irgendwo…was hältst du von Hawaii?“ schlug er vor. Sabrina lachte leise. „Nein, vergiss es…ich will Berge, Meer, Sonne…ich will einfach alles. In Dubai…dort leben die Reichen. Wir werden uns eines der Häuser kaufen, die direkt am Meer stehen. Dort können wir leben. Du kannst dir mehrere Frauen nehmen, da bin ich sehr großzügig und ich nehme mir einen Scheich.“ lachte sie. Gero sah sie an. „Du wirst niemanden neben mir haben. Ich kann zehn Frauen beglücken!“ beschwerte er sich. Sabrinas Lachen erstarb. „Du wirst mir nichts verbieten. Ich bin diejenige die uns reich macht! Das lasse ich mir nicht von dir versauen!“ fauchte sie ihn wütend an. Gero packte sie hart am Handgelenk und drückte zu. Sabrina stöhnte schmerzerfüllt auf. „Du wirst tun, was ich dir sage, Flittchen… du gehörst nur mir und ich bestimme was du zu tun und zu lassen hast. Das sollte endlich in deinen Schädel gehen!“ drohte er ihr. Sabrina griff mit der freien Hand zur Waffe und richtete sie auf Gero. „Lass mich sofort los!“ forderte sie. Gero lachte auf. „Willst du mich erschießen? Das kannst du nicht. Soll ich dir sagen warum? Du bist mir hörig. Du kannst nicht ohne mich leben, denn nur ich weiß was du brauchst.“ gab er gleichgültig von sich, doch er ließ ihr Handgelenk frei. Sabrina spannte den Hahn. „Hey Baby…es war ein Scherz. Wir werden wunderbar leben und uns vergnügen…“ schlug er vor. Sabrina sah ihn an. Ihr Mund war ein schmaler Strich geworden. „Ich habe es satt, von dir beherrscht zu werden. Ich brauche dich genauso wenig wie ein Schnupfen. Du gehst mir derartig auf die Nerven und ich will das nicht mehr. Ich will mein Leben leben, wie ich es mir vorstelle. Und darin ist für dich kein Platz.“ erklärte sie und drückte ab. Gero sah sie erstaunt an. „Du hast mich schon immer genervt.“ gab sie noch einmal von sich. Die Stimme klang kalt. Nun musste sie nur die Leiche loswerden und dafür hatte sie auch schon eine gute Idee. Mit diesem Wagen würde sie Gerkan erst einmal festsetzen. Sollte sich der Bulle doch mit der Leiche abmühen. Wenn er fertig war, würde sie schon in einem Flugzeug sitzen und gen Süden fliegen, dachte sie nur und schaffte Gero auf die Ladefläche und fuhr zum Treffpunkt.

    Semir lenkte den Wagen unter die Brücke und stieg mühsam aus. Die Koffer holte er mit einer Hand heraus und stützte sich dabei mit einer Krücke ab. Das Bein schmerzte leicht, aber er ignorierte den Schmerz. Dann sah er sich um. Von Sabrina fehlte jede Spur und auch Gero konnte er nirgends entdecken. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm dass es noch zehn Minuten waren bis das Ultimatum ablief. Vermutlich würden die Beiden die Gegend absuchen, ob Semir sich an die Forderung gehalten hat und tatsächlich allein gekommen war. „Nun komm schon…“ knurrte er leise. „Haben Sie das Geld?“ hörte er in diesem Augenblick Sabrinas Stimme. „Ja! Und ich bin allein! Wo ist Ben?“ rief Semir zurück. „Dem geht es gut, so hoffe ich doch mal! Gehen Sie zum weißen Transporter!“ forderte Sabrina ihn auf. Semir nahm die Krücken und führte den Befehl aus. Als er dort war sah er immer noch nichts von der Frau. „Steigen Sie ein und legen sich bäuchlings auf die Ladefläche!“ kam der nächste Befehl. „Sie haben Ihr Geld, wo ist Ben?“ fragte Semir. „Wenn Sie nicht tun, was ich sage, dann werden Sie ihn töten so einfach ist es. Sobald Sie liegen, werfen Sie die Krücken weg!“ lachte Sabrina. Sie kam nun hinter einem Pfeiler hervor und ging auf den Mini zu. Semir öffnete die Tür des Transporters und tat was sie wollte. Er sah den Körper auf der Fläche liegen, konnte aber nicht erkennen wer es war. Er hatte die Hoffnung dass es Ben war. Von der Statur her wäre es möglich gewesen und es war auch möglich, dass er betäubt war. Doch nun war es wichtig Sabrina nicht aus den Augen zu verlieren. Semir drehte sich um Sabrina anzusehen. Diese nahm die Koffer und legte sie in den Mini zurück. Dann fuhr sie los. Als sie außer Sicht war drehte Semir sich zu dem Mann um, der bei ihm auf der Ladefläche war. Er drehte ihn auf den Rücken und erkannte Gero. „Fuck!“ stieß er aus. Dann tastete er nach dem Puls. Er schlug leicht, aber die Wunde, die er hatte ließ erahnen, dass dem Mann nicht mehr viel Zeit blieb. „Herr Hansen, hören Sie mich?“ versuchte Semir. Von Gero kam nichts. „Herr Hansen… wo ist Ben? Wo haben Sie ihn versteckt?“ harkte Semir nach. Geros Augen flackerten. „Dieses verdammte Weib….“ stöhnte er kaum hörbar. „Wo ist Ben?“ wiederholte Semir. „Sandwerk…“ kam von Gero, doch dann zuckte er zusammen. Er verkrampfte und sah Semir verzweifelt an. „es…tut…mir …Leid…“ hauchte er. Dann fiel der Kopf zur Seite. „Welches Sandwerk?! Welches?!“ versuchte Semir heraus zu finden, doch Gero war tot.

    Ben wachte auf, als Sabrina und Gero bereits weg waren. Er rieb sich sein Genick und registrierte erst jetzt, dass er nicht mehr gefesselt war. Panik kam auf. Was hatte das zu bedeuten? Hatte Sabrina ihre Drohung wahr gemacht und ihn tatsächlich begraben? Wieder kam die Erinnerung hoch. Damals als ein anderer Verbrecher ihn lebendig begraben hatte. Auch wenn es damals ein enger Sarg war und kein ganzer Bauwagen, dennoch die Angst zu ersticken wuchs. Bekam er nicht jetzt schon schlechter Luft? Der Sauerstoff...wie lange würde er reichen. Sabrina sagte ihm vorher dass er 18 Stunden hätte, aber konnte er sich auf diese Angabe verlassen? Nein .... Ben du darfst nicht in Panik verfallen. Behalte einen klaren Kopf, warnte er sich selbst. Er sah sich in dem Wagen um. Hier gab es nichts womit er sich hätte befreien können und selbst wenn? Er wusste nicht wie tief er im Sand vergraben war. Klar war aber dass Gero und Sabrina sicher einen Kran gebraucht hätten um den Wagen zu versenken, oder aber...Sie haben den Bauwagen nur vor einem Abhang gestellt und dafür gesorgt, dass der Sand von der Wand fiel und den Wagen begrub. Dann müssten allerdings etliches an Sand über ihm liegen ihn so begrub. Erinnere dich…wo stand der Wagen…verdammt streng dich an! forderte er sich gedanklich auf und versuchte sich daran zu erinnern. Doch er schien sich nicht zu erinnern. Vielleicht war er zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen. Sabrina hatte ihn genau erklärt was sie und Gero vorhatten. Sie wollten sich das Geld geben lassen und dann verschwinden. Aber sie wollten auch Semir nicht das Versteck von ihm verraten. Semir würde zwar Himmel und Hölle in Bewegung bringen, aber wo sollte er anfangen zu suchen? Er hatte doch gar keine Ahnung wo er anfangen sollte. Oder hatten Gero und Sabrina ihm etwas in der Hütte gesagt? Nein, nein… das würde Sabrina nicht tun. Sie war so voller Hass, dass sie ihren Plan nicht verraten würde. Sie wollte ihn umbringen. Ben ließ sich auf das Bett fallen. Was konnte er tun? Sabrina hatte ihm erklärt, dass die Luft für genau 18 Stunden reichen würde. Das hieß wenn Semir ihn nicht fand er langsam ersticken oder aber durch den Sand erdrückt wurde. Der Bauwagen war zwar noch stabil aber wie lange würde er den Druck des Sandes aushalten? Was wenn es anfängt zu regnen und der Sand schwerer wird? Wurde die Luft nicht schon schlechter? Ben holte tief Luft, noch hatte er genug. Doch noch etwas machte ihm Sorgen. Sabrina und Gero hatten ihm nichts zu essen dagelassen. Er hatte nicht mitbekommen, wie der Wagen vergraben wurde denn er war bewusstlos gewesen. Aber er kannte Sabrina und er wusste genau, dass sie keine halben Sachen machen würde. Er war tief genug begraben um sich nicht selbst befreien zu können. Er stöhnte auf. „Wozu nachdenken, handeln ist angesagt!“ munterte er sich selbst auf und stand auf. Er öffnete das Fenster, doch der Sand der hinein rieselte ließ es ihn schnell wieder schließen. Verdammt…hier war kein rausgehen und die Tür brauchte er gar nicht erst zu öffnen. Er war dazu verdammt hier auszuharren bis Rettung kam. Aber kam sie noch zeitig? Ben versuchte die Ziffern seiner Uhr zu erkennen. Es war gerade 14 Uhr. Wenn er genau darüber nachdachte müsste er nun eine Stunde unter der Erde sein. Also blieben Semir noch genau 17 Stunden um ihn zu retten. Würde er es schaffen?

    Konrad kam um eins in die PAST und trug zwei Koffer. „In jedem sind eine Million Euro. Sollen sie damit glücklich werden. Ich kann das Geld verschmerzen, aber ich könnte niemals auf meinen Sohn verzichten.“ gab er leise von sich. Semir sah ihn an. „Das müssen Sie auch nicht. Ich werde Ben befreien und Sie können heute Abend schon mit ihm zusammen am Tisch sitzen.“ versprach er. Konrad nickte. „Würden Sie die Koffer bitte ins Auto legen? Aber Sie werden nicht fahren können, Semir… Sie sind verletzt und Sabrina sagte ganz deutlich, dass Sie keine Hilfe mitbringen dürfen. Wie wollen wir das regeln?“ wandte Kim sich an Semir. „Ich werde einen Automatikwagen nehmen. Dann brauche ich nur das Rechte zum Gas geben und zum Bremsen.“ kam von Semir. „Das wäre möglich, das Sie deshalb in das linke Bein geschossen hat. Sie hat es von vorn herein so geplant gehabt. Sabrina wollte Sie nie umbringen sondern nur verletzen.“ kam von ihr. „Schon möglich, aber darüber können wir nachdenken wenn wir Ben gefunden haben. Wir haben es jetzt ein Uhr und ich muss noch eine Weile fahren.“ gab Semir leise von sich. Kim nickte und griff zum Telefon. „Susanne ich brauche einen Automatikwagen. Model ist egal und er muss in zehn Minuten vor der Tür stehen!“ befahl sie. „Dann nehmen Sie meinen. Ist zwar ein Mini, aber er hat Automatik.“ schlug Susanne vor. „Danke…“ kam von Kim. Sie sah Semir an. „Susannes Wagen ist startklar. Er verließ auf Krücken die PAST und sah mit einem leicht leidenden Blick auf Susannes Mini, der ihn als Gefährt dienen sollte. Nur mühsam setzte er sich hinein und legte die Krücken auf den Beifahrersitz. Die Koffer lagen bereits im Wagen. Nun musste er nur zur Brücke fahren, das Geld übergeben und dann Ben befreien. Für Semir klang alles ganz einfach, doch er ahnte auch dass Sabrina sicher noch eine Gemeinheit vorhatte. Vermutlich würde sie ihn nicht mehr weg lassen oder aber ihm eine weitere Kugel verpassen. Vielleicht in den Kopf. Sicher war, dass es nicht leicht werden würde und er irgendwie das Gefühl hatte in eine Falle zu laufen. Doch wie dem auch sei, er musste Ben retten.

    Sabrina kam zurück. Sie hielt eine Tüte voller Brötchen in der Hand und legte alles auf den Tisch. Ihr Blick fiel auf Ben, der scheinbar eine blutende Nase hatte. Zumindest war sie rot und leicht geschwollen. „Hast du dich mit ihm beschäftigt?“ fragte sie ihren Mann. „Er hat dich beleidigt…das kann ich doch nicht zulassen.“ lächelte Gero und küsste sie. „Und wie?“ fragte sie weiter. „Er hat dich eine kleine Nutte genannt.“ kam kühl von Gero. Sabrina sah Ben an. „Damit hast du dir dein Frühstück versaut, Ben.“ fauchte sie wütend. Gero grinste böse. „Sie kann aber auch gemein sein…nicht wahr?“ fragte er an Ben gewandt. Dieser sagte nichts. Sabrina und Gero frühstückten und ließen Ben zusehen. „Wir werden ihn dann gleich mal zum Grab bringen. Ich habe mir die Gegend angesehen. Bis man ihn hier findet ist er längst erstickt.“ erklärte Sabrina. Ben schluckte schwer. Was hatte Sabrina mit ihm vor? Sie schien seine Gedanken zu erraten und kam mit eine belegten Brötchenhälfte zu ihm. „Ich will mal doch nicht so sein, du wirst gleich eh noch sehr viel darum betteln, dein Leben zu verschonen, aber ich sage mal so…wenn ich dich nicht haben kann, dann soll es auch keine Andere sein.“ lachte sie und hielt ihm das Brötchenteil hin. Ben wollte hineinbeißen, doch sie zog es weg und lachte. „Noch ein Versuch…“ lockte sie und hielt es ihn vor dem Mund. Diesmal ließ sie ihn abbeißen. „Egal was du mit mir vorhast. Ich werde dich ganz sicher nicht anflehen. So tief kann ich gar nicht sinken.“ stieß er kauend aus. „Oh du bist schon sehr tief gesunken. Und ich denke ich will deine Bettelei auch gar nicht hören. Dafür bleibt mir nämlich keine Zeit. Ich werde dir sagen wie ich deinen Abgang sehe. Du wirst gleich mitsamt diesem Bauwagen in eine Grube gehen. Wir werden diese Grube verschließen, denn weder ich noch Gero wollen, das sich Unbeteiligte verletzen. Dann wird der Bauwagen durch die Last des Sandes immer mehr zusammen gedrückt und irgendwann wirst du keine Luft mehr bekommen. Es ist ein sehr langsamer Tod, aber ich denke du hast ihn verdient.“ erklärte sie ihren Plan. Wieder hielt sie Ben das Backwerk hin. „Warum? Weil ich dich damals verlassen habe? Wir haben einfach nicht zueinander gepasst. Warum siehst du es nicht ein?“ fragte er. Sabrina sah ihn an. „Das habe ich eingesehen, das ist nicht mein Problem. Aber dass du mich derart betrügst und es sogar in Kauf nimmst, dass Gero mich umbringt, das tut mir weh. Und nun werde ich Semir quasi das Gleiche antun. Er wird uns das Geld geben, aber er wird nicht erfahren wo du bist. Du wirst ersticken. Ein qualvoller langsamer Tod…Genau das richtige.“ lachte sie und stand wieder auf. „Warum tust du Semir das an? Was hat er dir getan?“ wollte Ben weiter wissen. „Nichts… aber ich weiß, dass es dich fertig macht…“ gab sie kühl zurück.

    Semir erholte sich zusehends und er entließ sich am frühen Nachmittag selbst. Immer noch hatten sich weder Sabrina noch Gero gemeldet und langsam stieg die Nervosität. Andrea brachte ihn obwohl sie nicht damit einverstanden war zur PAST. „Warte nicht auf mich…ich werde erst nach Hause kommen, wenn Ben wieder frei ist.“ erklärte er. Andrea nickte resigniert. „Ja klar…aber Semir, denk auch an dich. Du bist nicht fit genug dich auf diese Verbrecher einzulassen.“ mahnte sie ihn. Semir küsste sie sanft und stieg mit Hilfe von Krücken aus. Andrea fuhr nach Hause während er langsam auf den Krücken gestützt ins Büro humpelte. Er ging direkt zu Kim ins Büro wo Konrad Jäger bei ihr saß. „Ich werde das Geld zur Verfügung stellen. Aber ich ….Herr Gerkan…hallo…“ begrüßte der Vater von seinem Partner ihn freundlich und machte direkt den ersten Stuhl frei. „Danke…hallo Herr Jäger. Frau Krüger…wir müssen so langsam aktiv werden. Ben ist jetzt schon fast 24 Stunden in der Gewalt von diesem Paar und das ist meiner Meinung nach schon 24 Stunden zu lange.“ gab Semir zurück. Kim nickte. „Haben sie sich denn schon gemeldet?“ wollte sie wissen. „Nein, bisher noch nichts. Und genau das macht mich nervös. Ich meine, die wollen Geld haben aber ich weiß auch, dass Sabrina sich an Ben rächen will. Ich vermute das sie es nicht verkraften konnte das er sie damals verlassen hat..“ sinnierte Semir. Kim stöhnte auf und sah Konrad an. „Können Sie sich an Sabrina Berger erinnern?“ wollte sie von ihm wissen. Konrad dachte nach. „Nein, vielleicht war es eine kurze Affäre die er beendet hat. Er hat damals kaum Freundinnen nach Hause gebracht.“ erklärte er. Bevor Semir antworten konnte klingelte sein Handy. „Ja?“ fragte er und hoffte inständig dass es Sabrina oder Gero waren. „Bist du schon aus dem Krankenhaus raus?“ hörte er die höhnische Stimme von Sabrina. „Wo ist Ben?“ wollte Semir wissen ohne auf ihre Frage einzugehen. „Oh, dem geht es sehr gut. Zu gut… aber darum geht es mir jetzt nicht. Ich will die zwei Millionen und du wirst sie mir bringen.“ forderte Sabrina. Semir nickte. „Okay und wohin und wann?“ wollte er nun wissen. „In drei Stunden werden wir uns am Rhein treffen. An der Deutzer Brücke und komm allein mit dem Geld. Sollte ich eine weitere Person ausmachen, dann wird Ben sterben!“ forderte Sabrina nun. „Ich möchte Ben sprechen…“ stellte Semir die Gegenforderung, doch Sabrina beendete das Gespräch. „Verdammt…“ knurrte Semir. „Zu kurz…wir konnten sie nicht orten.“ meinte Kim nur, die auf die Uhr gesehen hatte. Semir nickte.

    Auch Ben hatte die Nacht sehr unbequem verbracht. Er saß die ganze Nacht auf dem Boden des Bauwagens und das war schon allein nicht sehr gemütlich, doch die Hände die auf dem Rücken gefesselt waren brachten ihn um den Schlaf. Mit dunklen Rändern unter den Augen sah er zu Gero und Sabrina, die nicht weit von ihm im Bett lagen und tief und fest schliefen. Doch das brachte Ben nicht sehr viel, denn Sabrina hatte ihn ein Seil um den Hals gelegt und das andere Ende an Geros Bein gebunden. Sobald er sich so bewegte, dass das Seil sich spannte würde Gero erwachen und dann ihm die Hölle bereiten, zumindest hatte Gero es ihm versprochen. Sein Magen knurrte laut und vernehmlich. Seit gestern Morgen hatte er nichts mehr bekommen und er spürte schon die Übelkeit. Gegen zehn endlich wachten Sabrina und Gero auf. „Was für ein Drecksloch…“ stöhnte Sabrina. Sie zog sich an und sah dann zu Gero. „Ich werden dann mal unser Frühstück besorgen..“ meinte sie und küsste ihn. Dann sah sie zu Ben. „Willst du auch etwas haben?“ fragte sie freundlich. Ben nickte leicht. „Gero, was meinst du? Sollen wir ihm auch etwas geben?“ wandte sie sich an ihren Mann. „Klar…wir wollen ihn heute doch noch begraben. Was nutzt es uns, wenn er schon halb tot ist. Soll er sich den Bauch vollschlagen.“ lachte Gero. Wie großzügig, dachte Ben nur. Sabrina verließ den Bauwagen. Gero stand auf und ging zu Ben. „Nun sind wir allein, Benny…und nun werde ich endlich dazu kommen dir zu zeigen, was ich davon halte, dass du mit meiner Frau geschlafen hast.“ versprach er. „Sie hat mir gesagt dass du gut im Bett bist. Weißt du wie so etwas schmerzt? Ich finde es sehr schlimm und ich habe darunter gelitten. Was meinst du? Wie sollte ich dich dafür bestrafen?“ harkte Gero nach. Ben zog die Schultern hoch. Gero nahm seine Waffe und hockte sich vor Ben hin. Dann legte er den Lauf in Bens Schritt. „Wenn ich abdrücke dürfte von dem guten Stück nichts mehr übrig bleiben oder?“ lachte er leise. Er spannte den Hahn. Ben spürte den kalten Stahl durch die Hose, doch er sagte nichts. Wenn Gero wirklich abdrücken wollte, konnte er es eh nicht verhindern. „Wenn ich verblute wird Sabrina nichts von ihrer Rache haben.“ gab er deshalb heiser zurück.

    „Hallo Schatz. Ich bin es..“ kam von Andrea. „Andrea…was gibt es? Wir dürfen das Handy nicht zu lange belegen, falls die Erpresser anrufen.“ ermahnte Semir leise. „Ja ich weiß…ich wollte nur wissen wie es dir geht.“ gab seine Frau zurück. „Ich habe die Nacht kaum geschlafen, aber die Schmerzen sind erträglich.“ erklärte Semir. „Das ist gut. Ich werde um zehn zu dir kommen.“ versprach Andrea. „ich liebe dich…“ hängte sie an. „Ich dich auch.“ bestätigte Semir. Er hörte den Kuss seiner Frau und beendete das Gespräch. Er frühstückte. Das Handy schwieg. Verdammt, dachte er nur, warum rufen die nicht an und sagen wohin sie das Geld haben wollten. Er war bereit es hinzubringen. Notfalls würde er kriechen. Doch das Handy schwieg weiter. Nachdem er gefrühstückt hatte wurde Semir mit dem Rollstuhl noch einmal zur Untersuchung gefahren. „Wie geht es heute?“ wollte der Arzt wissen, der ihn gestern operiert hatte. „Ich kann nicht klagen. Wann kann ich nach Hause?“ stellte Semir die Gegenfrage. „Nun, wenn sich bis heute Abend keine Änderungen ergeben, dürfen Sie morgen anfangen mit Krücken zu laufen und dann können Sie wenn Sie unbedingt wollen nach Hause. Aber Sie sollten das Bein auf gar keinen Fall belasten. Denn sonst könnten Schäden auftreten, die Sie nicht wollen.“ ermahnte der Arzt. Semir nickte. „Danke Doc… aber so lange kann ich nicht hierbleiben. Ich werde mich heute noch selbst entlassen.“ legte er fest und wurde nach den Untersuchungen wieder in sein Zimmer geschoben. Er nahm sofort das Handy in die Hand um zu sehen, ob in der Zwischenzeit jemand angerufen hatte, doch es war nichts. Gero und Sabrina wollten also seine Nerven strapazieren indem sie ihn warten ließen. Aber gut, er konnte eh nichts anders tun als warten und das konnte er auch im Bett. Mit Hilfe eines Pflegers legte er sich wieder hin. Dann schloss er die Augen und versuchte noch etwas zu schlafen. Zu seiner eigenen Verwunderung schaffte er es sogar. Erst als Andrea das Zimmer betrat wurde er wieder wach. „Entschuldige…ich wollte dich nicht wecken.“ sagte sie leise und gab ihm einen Kuss. „Schon gut. Hat Krüger etwas herausgefunden? Wisst ihr wo Ben steckt?“ harkte er sofort nach. „Ich habe Kim noch nicht gesprochen. Sie wollte heute Morgen auch herkommen.“ kam überrascht von Andrea.