Beiträge von Elvira

    Ben kam zurück und sah Semir an. „Du hast Recht…der Inhaber gibt nichts…aber nicht weil es ihm egal ist, sondern weil er so viel gar nicht hat. Krüger versucht alles, aber hat auch ganz klar gesagt, dass wir kaum Aussichten auf Erfolg haben.“, stöhnte er. Semir nickte. „Hab ich mir schon gedacht. Und Verhandeln oder hinauszögern ist nicht. Wenn wir wenigstens wüssten, mit wem wir es zu tun haben. Okay….wie sieht es aus Alex?“, wandte Semir sich an den SEK-Mann. „Wir haben Stellung bezogen. Nur ist der Schneefall zu gering. Wenn er wieder stärker werden sollte versuche ich es von hinten reinzukommen und eine Blendgranate zu werfen. Wird zwar für die Geiseln nicht angenehm sein, aber immerhin sind sie dann befreit.“, erklärte Alex. „Okay…aber du gehst nicht allein. Wir werden es zusammen machen.“, widersprach Semir sofort. „Und was mache ich?“, harkte Ben nach. „Du wirst versuchen, das Geld aufzutreiben. Ben, wir müssen die Kinder rausholen. Das hat Vorrang. Wenn die sich melden, dann übernimm die Verhandlung und lenk ihn ab. Wir versuchen reinzukommen und die Kerle zu überwältigen. Es könnte sein, dass ihr hier vorn auch schnell handeln müsst und ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann.“, munterte Semir seinen Partner auf. Ben nickte. „Okay…aber passt auf euch auf!“, warnte Ben die Beiden. Sie nickten artig und verschwanden in einem großen Bogen auf die Rückseite des Restaurants. „Okay…wo können wir rein?“, wollte Semir wissen, als sie ankamen. „Die einzige Möglichkeit ist die Tür dort. Mit einem guten Knacker geht es. Wie sieht es da bei dir aus?“, grinste Alex ihn an. Semir sah ihn an. „Nun ja….ich war immer unter einer Minute…“, gestand er. „Gut…dann bist du besser als ich. Du weißt was dein Job ist..“, lachte Alex leise und wies auf die Tür. Semir nickte. Er duckte sich tief um nicht aufzufallen. Zum Glück für ihn fing es wieder an heftig zu schneien.

    „Frau Schrankmann! Wir müssen irgendwie das Geld auftreiben. Die bringen Kinder um!“, bettelte Kim am Telefon. „Frau Krüger…die Bundesrepublik lässt sich nicht bestechen und nicht erpressen. Wo kämen wir denn hin, wenn wir allem und jedem klein beigeben oder glauben. Die Kerle werden nicht so kalt sein und ein Kind erschießen. Das glaube ich einfach nicht. Und die Summe ist auch nicht in der Zeit zur Verfügung zu stellen, selbst wenn wir es tun würden. Wir brauche dafür mindestens sechs bis acht Stunden!“, erklärte Schrankmann. „Ja, aber nicht wenn wir weiter diskutieren. Was wenn die doch ernst machen? Was wenn sie Kinder erschießen? Wollen Sie dafür gerade stehen?“, harkte Kim nach. Schrankmann schwieg. „Sind Sie noch da?“, fragte Kim. „Ja…ja…aber für dieses Verbrechen sind nur die Täter verantwortlich. Wir haben das SEK vor Ort. Sie sollen gefälligst die Sache klären. Und dann ist Ruhe. Ich werde versuchen, mit dem Regierungspräsidenten zu sprechen, aber ich kann nichts versprechen. Er wird es vermutlich genau wie ich sehen.“, gab die Staatsanwältin kühl zurück. Kim Krüger legte auf und stöhnte leise. „So kalt wie ein Kühlschrank. Wie kann man nur so kalt sein?“, fragte sie leise. Susanne räusperte sich. „Schrankmann ist immer so und wird sich nicht ändern. Ich habe alle Fahrzeuge, die auf dem Parkplatz an der Raststätte stehen, überprüft. Ein Wagen davon ist als gestohlen gemeldet worden. Ein Transporter.“, gab sie bekannt. „Dann dürfte das der Wagen der Täter sein.“, nickte Kim. „Haben sie sich schon die Überwachungsvideos angesehen?“, fragte sie weiter. Susanne nickte. „Ich habe sie auch gleich an Hartmut weitergeleitet. Für einen kurzen Moment kann man nämlich alle Gesichter der Täter voll oder teilweise sehen, bevor sie die Masken überziehen. Und Hartmut hat doch mehr Chancen mit seiner Technik.“, erklärte Susanne. Kim nickte und konnte nichts anderes tun, als abwarten. Hoffentlich kamen Semir und Ben mit der Situation vor Ort klar.

    Miriam betrat das Haus von Andreas. Dieser sah sie erstaunt an. „Was machst du denn wieder hier? Ich dachte der Immobilienmakler kommt…“, fragte er sie. „Ja..Andi…die Polizei war da….Sie haben Emma gefunden….und…und sie haben gesagt, dass sie schwanger war..von Roland….dieses verdammte Miststück hat mir meinen Ehemann gestohlen.“, weinte sie leise. Andreas lachte. „Das ist ja wunderbar….dann …dann ist es ganz einfach…Roland hat Emma erledigt, weil sie schwanger war und mehr von ihm wollte als er. Er wollte dich nicht verlassen und sie hat ihn erpresst…er greift zur Schere und ersticht sie...und dann wirft er sich von der Brücke in den Rhein…das ist perfekt...“, lachte er nur. Miriam schüttelte den Kopf. „Die wissen dass Emma nach Roland gestorben ist…Andi...ich habe Angst...die Polizei kommt mir auf die Schliche...ich will nicht ins Gefängnis…bitte...hilf mir...bitte...“, flehte Miriam weinend. Andreas nahm sie in den Arm. „Niemand wird dich ins Gefängnis stecken...mein Engel… niemand…das verspreche ich dir…“, säuselte Andreas ihr zu. Er hielt sie fest. Sein Blick ging zum großen Panoramafenster was seinen Garten zeigte. War da nicht eine Bewegung? „Kann es sein, das man dich beobachtet?“, wollte er von Miriam wissen. „Was?“, fragte sie erschrocken und sah sich gehetzt um. „Keine Angst….ich lasse es nicht zu, dass man dir etwas tut. Ich bin mir nicht sicher, aber ich will wissen ob es so ist. Lass uns bitte nach oben gehen…wir werden diesen Raum verlassen und an der Treppe gehst du hoch und ich in den Keller. Von da werde ich dann in den Garten gehen und nach dem Rechten sehen. Ich glaube nämlich jemanden im Garten gesehen zu haben.“, ermahnte er sie und zog sie aus dem Raum.

    Semir sah durch das große Fenster und entdeckte die Frau die sich dem Mann dort an den Hals warf. „Ich wusste es doch...“ stieß er leise aus. Der Mann sah zu ihm und sofort versteckte er sich hinter dem Strauch, der ihn deckte. Nur kurz darauf sah er wieder hin und bemerkte wie das Pärchen aus dem Raum ging. Semir nahm sich vor, näher ans Fenster zu schleichen. Vielleicht hatte er Glück und die Terrassentür war nicht verschlossen, dachte er und ging auf die große Steinterrasse. Leider bot diese keine Deckung mehr und Semir musste vorsichtig sein um nicht entdeckt zu werden. Er prüfte den Türgriff und tatsächlich konnte man die Tür öffnen. Semir überlegte ob er Ben Bescheid geben sollte, über das was er hier gesehen hatte. Doch dann entschied er sich dagegen. Langsam schlich er nach drinnen und lehnte die Tür wieder an. Immer weiter ging er vorwärts und sah sich um. Was suchte er eigentlich hier? „Hey, was wollen sie hier? Wer sind sie?“, fauchte plötzlich eine Stimme hinter Semir. Schlagartig drehte sich der Deutschtürke um, sah noch ein Gesicht vor sich, dann aber kam ein heftiger Schlag in den Nacken und alles wurde dunkel um ihn.

    „Was will der Kerl hier?“, wollte Andreas wissen und blickte auf den bewusstlosen Mann. „Das... das ist einer der Polizisten.“, erklärte Miriam nur und ließ die zerbrochene Vase fallen. „Oh verdammt...komm, pack schnell einige Sachen zusammen. Wir hauen hier ab.“, meinte Andreas nur und zog den Polizisten weiter in den Raum hinein. „Ich kümmere mich um ihn hier.“ Miriam nickte nur und verschwand nach oben. Schnell waren einige Sachen für sie und Andreas gepackt. Vorsichtig stieg sie mit den beiden großen Koffern wieder nach unten. Sie sah auf ihren Mann. Er stand vor einem Bild und holte einige Bündel Euros aus dem Tresor. „Ich hab alles. Dann lass uns jetzt verschwinden.“, meinte er und riss die Wagenschlüssel von der Schlüsselwand. „Was...Was wird mit dem Polizisten?“, wollte Miriam wissen. „Der ist in Ordnung. Er wird wahrscheinlich in ein paar Minuten wieder aufwachen. Dann müssen wir aber schon weg sein.“, kam es nur von Andreas. Miriam nickte und schleppte den Koffer zur Garage. Alles wurde ins Auto gepackt. Mit hektischen Handgriffen öffnete Andreas das Tor und fuhr hinaus. Sie verschwanden auf der Straße nach Süden.

    Semir sah zum Restaurant hinüber, während er sich den Hörer ans Ohr presste. „Was gibt es, Bulle?“, stieß eine ruhige, aber bedrohlich wirkende Stimme am anderen Ende der Leitung aus. Semir stutzte für einige Sekunden. Ihm war so, als hätte er die Stimme in seinem Leben schon irgendwo mal gehört. Doch woher? „Gerkhan, Kripo Autobahn. Ich bin der leitende Hauptkommissar vor Ort. Was verlangen sie für die Geiseln?“, fragte Semir und kam gleich auf den Punkt. „Sehr gut...du redest nicht um den heißen Brei rum und sparst dir das Psychogelaber.“, erwiderte der Mann am Ende. „Pass auf und schreib mit. Wir haben hier drin 45 Geiseln, darunter mindestens 10 Kinder. Für jeden verlangen wir 100.000 Euro. Nach Adam Riese macht das dann eine Gesamtsumme von 4.500.000 Euro. Ihr habt vier Stunden Zeit das Geld herbei zu schaffen. Schafft ihr es nicht, werde ich jede weitere halbe Stunde, die ihr länger braucht, eines der Kinder erschießen.“, fauchte die Stimme. Semir schluckte. „Hören sie...lassen sie doch die Kinder frei. Was bringen sie ihnen denn?“ Der Mann lachte. „Sie halten euch davon ab, unüberlegte Dinge zu tun. Vier Stunden...nicht mehr.“ Danach war die Leitung tot. „Verdammt...“, fluchte Semir und schlug den Hörer auf die Gabel. „Was verlangt er?“, fragte Ben sofort. „4.500.000 Euro in vier Stunden. Wenn nicht, wird er jede halbe Stunde ein Kind erschießen.“, erwiderte Semir. Ben schluckte und auch Alex sah betreten zu Boden. „Wo sollen wir denn Viereinhalb Millionen Euro hernehmen?“, stieß der SEK-Leiter aus. „Vielleicht können wir den Inhaber der Restaurantkette um das Geld bitten. Immerhin ist das in seinem Restaurant passiert.“, meinte Ben und sah in die Runde. Skeptisch sah Semir seinen jungen Partner an. „Ich bezweifle, dass er uns helfen wird. Aber versuch es...ich werde mit der Chefin telefonieren und ihr die Situation schildern.“, erwiderte Semir. In diesem Moment fing es an, heftig zu schneien. Der ganze Parkplatz war binnen weniger Minuten wieder mit einer dicken Schneeschicht bedeckt. Semir sah zum Restaurant hinüber und konnte kaum etwas erkennen. Das war doch nur von Vorteil. „Alex...wir nutzen den Schneesturm aus. Bring deine Leute in Position.“ Alex nickte und gab die entsprechenden Anweisungen per Funk weiter. Jetzt konnte Semir nur hoffen, dass Ben etwas erreichen konnte.

    Ole legte auf und ging zu Dennis zurück, begutachtete die Fesselungen der Leute. „Fein...haste gut gemacht...“, meinte er und schlug auf die Schulter seines kleinen Bruders. „Warum...warum sind wir noch hier, Ole? Wieso schnappen wir uns nicht die Kohle und verschwinden wieder?“, fragte er und war drauf und dran sich die Maske vom Kopf zu reißen. „Hey...hör auf daran rumzufummeln.“, zischte Ole. „Wir gehen noch nicht, weil ich mit jemand ganz spezielles abrechnen will. Dieser Kerl hat mich damals eiskalt abserviert und mich verraten. Mit ihm hab ich noch ein Hühnchen zu rupfen und ich weiß, er ist in dem Moment da draußen.“, erklärte Ole und sah hinaus, doch alles, was er sah war Schnee. „Es hat wieder zu schneien angefangen.“, meinte Dennis überflüssigerweise. „Das sehe ich...das ist nicht gut. Pass auf die Geiseln auf. Wenn jemand rumjammert, knebele ihn einfach. Du weißt ja noch, wie ich das früher bei dir gemacht hab, oder?“, grinste der Ältere unter der Maske hervor. „Das habe ich nicht vergessen.“, stöhnte Dennis und sah dann seinen Bruder nach, als er zu den anderen Komplizen ging und dann nach hinten verschwand. Einer stand noch an der Tür, doch sonst war Dennis allein im Raum. Würde er mit der Situation klar kommen? Vielleicht sollte er versuchen die Lage zu entspannen? Ole würde ihm sicher dankbar sein, wenn…dankbar? Ole? Niemals. Er wäre sogar im Stande seinen Bruder zu erschießen. Ole war mutig….unnachgiebig…grausam. Dennis erinnerte sich an die Qualen, die er durchmachen musste. Ole hatte ihn einmal im Keller angebunden. Seine Eltern waren die Nacht über weg und erst am nächsten Morgen holte Ole ihn wieder raus. Dennis hatte große Angst, da er unter Klaustrophobie litt. Das wusste Ole genau und dennoch hatte er es getan. Wer war der Kerl, den er angeblich draußen hatte? An wen wollte Ole sich rächen?

    Miriam kehrte nochmals in ihr altes Haus zurück. Der Makler kam bald und würde sich das Haus ansehen. Es klingelte an der Tür. „Ah...endlich...“, lächelte sie und zupfte nochmals an ihrem Haar herum. Schnell stieg sie die Treppe runter und öffnete die Tür. Sie erschrak. „Frau Bronner, wir haben da noch einige Fragen an sie.“, erklärte Lars Schleicher und hob seinen Dienstausweis. „Ja, aber im Moment hab ich keine Zeit. Ich...ich bin eigentlich nur hier, um...“ „Können wir nun rein kommen oder nicht?“, knurrte der andere Kommissar. „Ja...ja bitte...hier entlang.“, murmelte die Frau und geleitete die vier Männer ins Wohnzimmer. „Kennen sie diese Frau?“, wollte ein Mann wissen, der Miriam nur bis zu den Schultern reichte. Sie sah auf das Foto. Das... das war ihre Schwester. Verdammt, sie hatten sie also schon gefunden. „Frau Bronner... sie sind uns eine Antwort schuldig.“, kam es von einem anderen Mann mit Dreitagebart. „Ich...es...es ist meine Schwester. Wieso liegt sie auf einem silbernen Tisch?“, fragte sie und fasste sich schlagartig an den Hals. „Ihre Schwester wurde von den Kollegen der Autobahnpolizei hier tot aufgefunden.“, erklärte Reuchner mit einem komischen Unterton, der Semir nicht gefiel. „Tot?“, fragte Miriam erschrocken. „Ermordet...mit einer Schere. Sie war schwanger...und wissen sie, von wem? Wie unser Gerichtsmediziner herausfand, von Ihrem Mann.“, meinte Ben nur. „Was? Wie...ich...ich hab das nicht gewusst.“, stieß sie aus und schlug die Hand vor den Mund. „Können sie sich vorstellen, wer es war?“, fragte Sven Reuchner.

    Miriams Augen blitzten auf. „Ich...ich hatte mich letztens mit meiner Schwester unterhalten. Sie...sie sagte, dass sie einen Freund hatte, der verheiratet war. Ich... ich wusste nicht, dass es mein eigener Mann war. Sie meinte nur, sie wollte sich von ihm trennen, weil er sich nicht trennen wollte. Vielleicht...“, sie stockte. „Ja, was denn?“, fragte Reuchner. „Vielleicht wurde sie von ihm ermordet.“, erklärte Miriam weiter. „Das ist unwahrscheinlich. Ihr Mann starb gut 26 Stunden vor ihrer Schwester. Das hat die Obduktion ergeben.“, erklärte der Polizist. „Aber...aber wer war es dann?“, fragte Miriam. „Das versuchen wir herauszufinden.“, erklärte Reuchner und verabschiedete sich dann. Die drei Kollegen folgten ihm. „Sagen sie, wollen sie diese Frau so ohne weiteres laufen lassen? Kein weiteres Verhör?“, knurrte Semir nur. „Die Frau hat ihren Mann und ihre Schwester verloren und obendrein erfahren, dass die Beiden auch noch ein Liebespaar und sie von ihm schwanger war. Ich glaube, das reicht erstmal.“, fauchte Reuchner zurück und ging auf seinen Wagen zu. „So ein arrogantes...“, fluchte Semir, als sie wieder im BMW saßen. „Jetzt beruhig dich mal. Kam dir die Frau auch so komisch vor?“, wollte Ben wissen. „Allerdings...ich denke, dass sie eine Menge zu verbergen hat. Wir sollten sie von Susanne überprüfen lassen. Mal sehen, wer alles erbt.“, erklärte Semir und fuhr an.

    Reuchner und Schleicher sahen sich an, als der BMW abfuhr. „Wie ich diesen Kerl hasse.“, knurrte Sven nur. „Also auf mich macht er eigentlich einen ganz normalen Eindruck.“, meinte Lars. „Warte es ab...es ist noch nicht soweit für einen seiner berühmten Alleingänge, aber der wird kommen. Ganz klar...ich vertrau diesem Türken nicht.“, stieß Sven aus und ließ die Zündung aufheulen. Sie fuhren zu ihrem Revier und setzten sich an ihrem Schreibtisch. „Also, gucken wir doch mal die Vermögenswerte der beiden Schwestern an. Vielleicht ergibt sich ja noch ein Motiv, dass wir übersehen haben.“, meinte Lars nur und durchforstete die Datenbanken.

    „Sag mal…der Reuchner scheint dich regelrecht zu hassen. Was hast du dem armen Mann getan?“, grinste Ben. „Nichts….wirklich…aber der ist krank…der ist wirklich krank und er kann uns den ganzen Fall versauen…das lasse ich aber nicht zu und deshalb fahren wir noch mal zu dieser Miriam….die weiß mehr als sie zugibt…“, knurrte Semir wütend. Ben lachte auf. „Jetzt weiß ich was da war...“ meinte er nur. Semir fuhr zurück zum Haus von Miriam und sah gerade noch wie sie in den Wagen stieg und wegfuhr. „Dann wollen wir doch mal sehen wohin diese arme Frau fährt...“, knurrte er und hängte sich an. „Semir…wir haben keinen Grund für eine Observierung…das weißt du doch…denk an die Vorschriften!“, ermahnte Ben ihn. Semir sah ihn zweifelnd an. „Wieso denn das?“, wollte er wissen. „Ja… ähm… weil… weil…“, suchte Ben nach dem Grund. „Ach egal…gib Gas und verlier sie nicht...“, hängte er dann grinsend an. Semir schüttelte den Kopf. Er konzentrierte sich auf die Frau die vor ihm fuhr. „Sie scheint am Ziel…“, murmelte er als der Wagen vor ihm hielt. Ben sah ihn an. „Noble Gegend...hier wohnen keine Loser...“, meinte er nur. „Ich weiß nicht...okay….sie steigt aus. Ben, ich folge ihr und sehe mich mal um. Vielleicht kann ich vom Fenster aus was entdecken...“, schlug Semir vor. „Warum machst du das?“, harkte Ben sofort nach. „Weil ich viel kleiner bin als du und mich besser verstecken kann...“, grinste Semir breit. „Das du immer auf diesen Vorteil spielst….“, gab Ben lachend zurück und nickte. „Dann pass auf, das man dich nicht bemerkt mein kleiner Freund…“, hängte er an und betonte das Wort „Kleiner“ besonders.

    Semir und Ben kamen an der Raststätte an. Das SEK war noch nicht da. „Hoffe nur Alex kommt und nicht irgendein Möchtegernheld…“, knurrte Semir. „Das wünsche ich mir auch. Also was nun? Hund oder nicht?“ ,harkte Ben weiter nach. „Nein…kein Hund!! Ich will nicht noch mehr Tiere im Haus!“, lehnte Semir kategorisch ab. „Gut…dann muss ich mir was anders überlegen...“, grinste Ben. „Ja tu das…da kommt das SEK!“, stieß Semir aus. Er stieg aus und ging zu dem Einsatzwagen. „Alex…schön das du da bist…“, strahlte Semir regelrecht als er sah was für einen Einsatzleiter er bekam. „Hallo Semir…Hallo Ben…wie ist die Lage?“, harkte Alex nach. „Es sollen mehrere Täter sein…so hat uns ein Gast des Restaurants berichtet, der die Polizei informiert hat. Die Täter sind alle maskiert. Die Zahl schwankt zwischen vier und sechs. Die Geiseln sind die Gäste des Restaurants…über die Zahl gibt es keine Auskunft, aber wir müssen mit mindestens 35 Personen rechnen. Das haben wir anhand der Fahrzeuge errechnet, wenn jedes Fahrzeug voll besetzt war, was natürlich schwer zu bestimmen ist. Seit wir hier sind, ist keines der Fahrzeuge bewegt worden, also müssen alle dort drin sein.“, erklärte Semir sachlich. „Okay…..habt ihr euch das Gebäude angesehen?“, harkte Alex nach. „Keine Chance… die Fenster sind rundum. Sie können uns also immer sehen. Und die scheinen keine Risiken einzugehen.“, gab Ben zu Besten. „Okay…dann müssen wir zunächst diplomatisch vorgehen. Verbindung wird hergestellt. Die übliche Strategie…verhandeln…Zeit raus schinden und versuchen die Geiseln frei zu bekommen.“, murmelte Alex nachdenklich. „Wir könnten ja versuchen einen Geiselaustausch zu veranstalten. Ich stelle mich als Ersatzgeisel zur Verfügung…“, warf Semir ein. Alex sah ihn über den Rand der Brille an. „Vergiss es!“, fauchte der SEK-Mann. Semir zog die Schultern hoch. „War nur ein Vorschlag…“, lächelte er verlegen.

    Julia Werner sah die Männer an, die die Raststätte überfallen hatten. Sie hatte eigentlich Feierabend und freute sich auf den Abend mit Martin, ihrem Freund. Das konnte sie sicher vergessen. Die Männer sahen nicht so aus, als würden sie schnell gehen und die Menschen hier in Ruhe lassen. „Hey….komm her!“, riss eine Stimme und ein fester Griff am Arm sie aus ihren Gedanken. „Aua…Sie tun mir weh!“, begehrte sie auf, doch der Mann drückte sie zu Boden. „Arme auf den Rücken! Mach schon!“, fauchte er. Julia tat es. Sie spürte nur kurz darauf wie sich das Klebeband um die Handgelenke gelegt wurde. „Okay….“, knurrte der Mann und stand auf. Julia sah ihm nach. Er schien noch recht jung oder täuschte sie sich? Sie sah zu den Komplizen, die sich im Restaurant verteilt hatten. Sie schienen alle ziemlich entschlossen. Was wollten die Kerle? Die Tageseinnahmen? Dann sollten sie sie nehmen und wieder verschwinden…dachte sie bei sich. Tatsächlich waren zwei der Männer an der Kasse und hatten sie geleert, doch sie blieben weiter hier. „Was wollen Sie außer dem Geld denn noch?“, fragte sie vorsichtig. Einer der Männer kam zu ihr. Er musterte sie gierig. „Was interessiert es dich?“, harkte er nach. „Ich bin für die Gäste verantwortlich…lassen Sie doch die Kinder wenigstens gehen….“, bat sie leise. „Halt dein Maul….“, knurrte der Mann zurück. Julia sah ihn an und drehte ihren Kopf zur Seite. Das heute war echt nicht ihr Tag, dachte sie nur und hoffte, dass die Polizei einen schnellen Ausweg fand. In diesem Moment klingelte das Telefon hinter der Kasse.

    Ben lachte leise. „Das ist doch überhaupt nicht wahr. Wir wollen eine Zusammenarbeit haben…mehr nicht. Wen er so auf die Lorbeeren erpicht ist, soll er sie haben. Wir sind leider in der Situation, dass die Fälle zusammenhängen und sollten das Beste daraus machen. Kein Konkurrenzdenken…das ist nicht besonders hilfreich…“, meinte er nur. „Dann sollten Sie Ihren Kollegen zurück halten, denn er ist es der sich einmischt.“, fauchte eine Stimme im Rücken des Hauptkommissaren. Ben und Semir drehten sich um. „Das ist Sven Reuchner….“, grinste Schleicher. Ben und auch Semir reichten dem Kollegen die Hand, doch er ignorierte beide. „Damit eins klar ist…ich habe die Einsatzleitung und niemand kommt mir dazwischen!“, stellte Reuchner fest. Semir rollte die Augen. „Ja sicher….wie wäre es, wenn wir das Konkurrenzdenken ausschalten und uns um die Toten kümmern…?“, schlug er in einem ruhigen Ton vor. „Ich sagte doch eben, dass ich sage was zu tun ist!“, schrie Reuchner sofort. Semir hob abwehrend die Hände. „Ist ja gut….“, kam von ihm. Ben schüttelte den Kopf. „Das wird sicher toll werden...“, raunte er Semir ins Ohr. „Denke ich auch….aber ich habe keinen Bock darauf mich mit dem anzulegen...“, gab Semir zurück. „Also…was habt Ihr?“, riss Reuchner die Beiden aus ihrem Gespräch. „Wir haben ein Frauenleiche….sie wurde erstochen…mitten ins Herz….bei der Obduktion kam heraus, dass sie schwanger war und zwar von Ihrem Toten aus dem Wasser. Daher vermuten wir eine Beziehungstat…“, berichtete Semir sachlich. „Und deshalb wollt ihr unseren Fall haben?“, warf Reuchner ein. „Herr Reuchner…wir wollen keinen Fall haben, wir haben einen der Parallelen zu Ihrem Fall hat...mehr nicht….also hören Sie auf, sich so zu benehmen!“, fauchte Semir wütend zurück.

    Miriam lag in Andreas Armen. „Miri…es tut mir so leid wegen Roland….es muss grausam sein. Weiß die Polizei denn schon, warum er ermordet wurde oder wie?“, wollte er besorgt wissen. Miriam schüttelte den Kopf. „Nein…nichts….nur das er erschlagen wurde. Mit was ist ihnen unbekannt. Aber das soll uns nicht stören. Vielleicht hat sich der Feigling auch nur von der Brücke geworfen und ist dabei auf einen harten Gegenstand aufgekommen. Auf die Kante von einem Schiff zum Beispiel. Was stört es uns..ich bin die trauernde Witwe und erbe alles…. was Roland zusammengetragen hat. Ich bin die arme Frau, die nun mit dem Verlust klarkommen muss...“, lachte sie leise. Andreas sah sie etwas überrascht an. „Du scheinst wirklich nicht zu trauern...und was ist mit deiner Schwester? Wenn sie gefunden wird, dann könnte die Polizei darauf kommen, dass dein Ex sie tötete und dann….ja…das wäre es doch….wenn die Polizei zu dir kommt, dann kannst du ja sagen, sie hätten eine Affäre gehabt…und….und dann haben sie sich getrennt. Roland konnte damit nicht umgehen und du vermutest, dass er sich deshalb umgebracht hat….das ist die Sache….so kommst du da einfach raus. Du verlierst Mann und Schwester…bist am Boden zerstört, weil du es nun erst mitbekommst, dass es tatsächlich wahr ist…du wirst sehen..die Polizisten sind sicher sehr bedrückt und halten dich aus der Sache möglichst raus um dich nicht zu verletzen.“, grinste Andreas. Miriam küsste ihn. „Ja und dann wenn alles vorbei ist, dann fliegen wir nach Brasilien…..und machen dort einen langen Urlaub…“, meinte sie leise.

    „Ich habe nicht vor, Ihnen den Fall wegzunehmen! Aber wenn Sie darauf erpicht sind, Stress zu machen können wir auch mit Ihren Vorgesetzten sprechen!“, ging es bei Semir weiter. Er kochte innerlich und hätte sicher noch einiges vom Stapel gelassen wenn Ben nicht eingegriffen hätte. „Die Identität der Frau ist noch unklar….aber wir hoffen es bald zu wissen und können dann die Angehörigen informieren.“, warf er ein und sah nach Schleicher. Dieser nickte. „Haben Sie ein Bild von der Frau mitgebracht? Ich meine, wenn es da ein Verhältnis gab, dann weiß seine Frau vielleicht etwas….“, schlug er vor. Semir nickte nur und zog ein Foto der Leiche hervor. Wütend sah er Reuchner an und reichte es an Lars weiter. „Hmmm, die hat eine Ähnlichkeit mit...aber das kann doch nicht sein.“ „Was ist denn?“, wollte Semir wissen.

    Super, eine neue Geschichte.

    Ich hoffe, auch Ben-Fan-Feeds sind erwünscht. Und Ben kommt in der Geschichte auch in ausreichendem Maße vor

    Selbstverfreilich sind die Ben-Fan-Feeds hier erwünscht. Ist ja auch eine Story mit Ben...mit Chris meinte ich meinen ehemaligen Mitschreiber Christopher007 :D:D Freue mich über alle die hier schreiben. Und was soll ich sagen, es ist wie Susan schon sagt...Haushaltsgeräte sind wirklich nichts als Geschenke. Denn die bringen meistens Arbeit mit sich, die wir alle (Frauen) nicht wollen... Dann lieber ein DIamantcollier oder einen 14tägigen Urlaub in Dubai mit wem auch immer. Hauptsache er zahlt. :D:D

    Alex Hoffmann rubbelte mit dem Handtuch die letzten Wassertropfen aus seinen kurzen Haaren und warf das nasse Ding in den Wäschekorb. Nur noch zwei Wochen und dann ging er mit seiner Familie in den lang ersehnten Urlaub. Sein halber Jahresurlaub....drei volle Wochen über die Weihnachtstage und über den Jahreswechsel hinweg. Wie freute er sich auf seine Frau und seine beiden Jungs. Er zog seinen Spint auf, holte ein enges, schwarzes Shirt raus und streifte es sich über den muskulösen Oberkörper. Schnell noch die feuerfeste Hose übergestreift und schon saß er wieder an seinem Schreibtisch und ging die nächsten Schichtpläne durch, als ein grelles Geräusch durch das Gebäude dröhnte. „Einsatz“ glänzte in grellen, roten Lettern immer wieder auf einer Tafel auf. Alex nahm den Telefonhörer in die Hand und wählte die Zentrale an. „Okay...wir sind schon auf dem Weg.“, meinte Alex nur und schnappte sich seine schusssichere Weste, Waffe und die Handschuhe und rannte auf den Gang hinaus. Seine Männer waren schon dabei, sich ihre Ausrüstung, Helme und Kugelschutzwesten anzulegen. Danach sprangen alle in die schwarzen Autos, warteten darauf, dass sich die Tore öffneten und brausten dann davon. Alex sah auf die Straße und dachte darüber nach, was ihm dieses Mal erwartete. Schon oft hatte er der Autobahnpolizei bei Einsätzen geholfen. Meist musste er die beiden Chaoten Semir und Ben aus irgendwelchen schwierigen Situationen rauspauken. Dieses Mal schien es aber nicht so zu sein. Noch nicht...er kannte die Beiden nun schon einige Jahre. Und Ben, der noch nicht so lange wie Semir bei der Autobahnpolizei war, stand in Sachen Risikobereitschaft seinem türkischen Kollegen in nichts nach. „Chef, wir erreichen gleich die Raststätte Geißenmühle.“ „Verstanden...wie üblich, wir halten uns im Hintergrund, bis wir den Einsatzbefehl kriegen.“, erwiderte Alex und legte das Headset an. Sie bogen von der Autobahn auf den großen Parkplatz ein und bahnten sich einen Weg durch die Absperrungen. „Okay...aussteigen und ausschwärmen. Sucht euch gute Positionen und wartet auf meinen Befehl.“, stieß Alex aus und ging geradewegs auf Semir und Ben zu.

    Dennis sah unter seiner Maske durch das Fenster. Obwohl es draußen kalt war und hier drinnen die Heizung auf maximal 21 Grad eingestellt war, schwitzte er unter dem schwarzen Stoff derart, dass er sich ihn am Liebsten vom Kopf reißen wollte. „Hey, halt deine Finger still. Willst du, dass dich die Leute erkennen?“, stieß Ole aus und schlug Dennis Hand von seinem Kopf. „Ich schwitze. Es ist verdammt heiß unter dem Teil.“, keuchte er. „Jammer nicht...kümmere dich lieber darum, dass alle Geiseln gefesselt sind.“, forderte Ole und schubste seinen kleinen Bruder auf die in der Ecke kauernden Angestellten, die noch nicht verschnürt waren, zu. Dennis warf sich die Maschinenpistole über die Schulter, nahm einem anderen Gangsterkollegen die Rolle Klebeband aus den Händen und machte sich daran, einer zierlichen, vor sich hin wimmernden Frau die Hände und Füße zu fesseln. „Wie sieht es draußen aus?“, fragte Thomas und sah Ole an. „Die Bullen sind schon da. Wie es zu erwarten war. Und sicher ist auch das SEK schon da draußen. Hast du die Sprengfallen an allen Türen befestigt?“, fragte Ole unter seiner Maske hervor. Von Thomas kam nur ein Nicken. „Gut...dann werden sie sicherlich gleich hier anrufen und fragen, was wir wollen. Das kenn ich ja schon von früher. Sie werden versuchen, uns hinzuhalten.“, meinte Ole und sah auf den zugeschneiten Parkplatz hinaus. „Und wie willst du darauf reagieren? Die werden uns sicher nicht einfach laufen lassen und dabei tanzen...“, stieß Dennis aus. „Natürlich nicht.. Lass mich nur machen. Ich weiß wie das abläuft…“, grinste Ole.

    Der nächste Morgen fing für Semir mit einem reich gedeckten Frühstückstisch an und eine Frau die ihn sehr verliebt ansah. „Hast du gut geschlafen?“, fragte sie. Semir küsste sie. „Neben dir schlafe ich immer sehr gut.“, gurrte er. „Semir…nicht vor den Kindern.“, lachte sie leise und befreite sich sanft. „Warum denn nicht? Die können ruhig wissen, wie sehr wir uns lieben.“, lachte Semir. „Ich will das nicht…“, gab Andrea von sich. „Okay…dann küsse ich halt meine Prinzessinnen.“, meinte Semir und nahm Layla auf den Arm. Die Einjährige lachte ihren Vater an. „Hey…sie hat schon verdammt viele Zähne.“, strahlte er als sie ihn in den Finger biss. „Ja…und sie ist immer gut dabei, wenn sie sie ausprobieren kann.“, bestätigte Andrea. „Layla beißt mich auch immer in meinen Finger…aber das tut gar nicht weh…“, erklärte Ayda. Semir sah sie an. „Aber sie darf dich doch gar nicht beißen.“, widersprach er sofort und tat als würde er Layla böse werden. Ayda kam zu ihm und stricht mit einer Hand sanft über das Gesicht ihrer Schwester. „Aber sie meint es ja nicht böse….Papa…du darfst ihr nicht böse sein. Sie ist doch noch ein Baby… und weiß das gar nicht.“, erklärte Ayda, die sich mit ihren sechs Jahren schon sehr erwachsen fühlte. „Hey…da fällt mir ein…du gehst ja schon bald in die Schule…“, kam plötzlich von Semir. Ayda nickte nur glücklich. „In drei Monaten Papa...“, grinste sie. „Semir, du musst mit ihr dann noch in zwei Wochen zur vorschulischen Untersuchung und Einstufung.“, erinnerte ihn Andrea. „Klar, das mach ich gerne.“, erklärte er nur. Er nahm seine Tochter und brachte sie in den Kindergarten. Schon bald würde sie das letzte Mal in den Kindergarten gehen.

    Ben wartete vor seiner Wohnung auf seinen Partner. Er sah immer wieder auf die hochgefahrenen Wände hinunter. Noch war die Gefahr des Hochwassers nicht gebannt. Ein kurzes Hupen. „Ah endlich...“, murmelte er und stieg zu seinem Partner in den BMW. „Morgen...“, murmelte Ben nur. „Morgen Partner, wieso denn so muffelig?“, wollte Semir mit einem breiten Grinsen wissen. „Frag nicht...fahren wir gleich zu den Kollegen oder erstmal zur KTU?“, wollte Ben wissen. „Erstmal das Angenehme und dann das Unangenehme.“, erwiderte der Deutschtürke und fuhr zurück Richtung KTU. Hartmut erwartete die beiden schon. „Na, ihr beiden...ich hab da was für euch.“, erklärte er und ging zu seinem Mikroskop. Semir und Ben folgten ihm, blickten über die weiße Schulter. „Das hier hat Wegener in der Leiche gefunden.“, erklärte er und projizierte das Bild auf die große Leinwand. „Was soll das sein?“, fragte Ben nur und blickte den Rotschopf an. „Ein Stück Metall. Ich weiß noch nicht, woher, aber das kriege ich raus.“, erklärte er. Semir nickte nur. „Hast du noch etwas gefunden? Ich meine, etwas, was uns weiterhelfen kann?“ Hartmut nickte. „Kommt mal mit.“, forderte er und ging zu einem anderen Mikroskop. „Der Stoff, den Wegener gefunden hat, stammt nicht aus einer Massenproduktion. Das Ding ist noch echte Handarbeit. Wirkliche Maßanfertigung.“, erklärte Hartmut. „Also hier aus Deutschland?“, harkte Ben nach. Ein zustimmendes Nicken von Hartmut. „Es gibt nur wenige Schneidereien für Damenunterwäsche hier in der Umgebung, die auch verkaufen. Hier ist die Liste.“, meinte der Techniker. „Gut danke Hartmut. Melde dich, wenn du noch was hast.“

    „Sieh mal, eins liegt sogar in deiner Nähe.“, grinste Semir, als sie auf dem Weg zum Parkplatz waren. „Wäre vielleicht mal wichtig zu wissen für später.“ „Du willst heute wohl Streit haben, oder? Knirps...“, grinste Ben zurück und wollte nach seinem Partner greifen, dieser wich jedoch geschickt aus. „Kriegst mich nicht...kriegst mich nicht...“, rief er immer wieder. „Das wollen wir doch mal sehen.“ Ben setzte zum Sprint an und hechtete hinter seinem Partner her. Sie umkreisten immer wieder das Auto und lachten wie Kinder. „Okay...okay... Friede. Ich ergebe mich.“, keuchte Semir dann. „Was los, alter Mann? Keine Puste mehr?“, grinste Ben nur. „Hab du erstmal zwei Kinder.“, keuchte Semir nur und ging zu seinem Wagen. „Ach so ... klar...“, meinte Ben nur mit einem großen Grinsen. Sie fuhren zurück in die Stadt und waren bald vor dem Kommissariat, wo sie mit Sven Reuchner und Lars Schleicher zusammentreffen sollten. „Hoffentlich gehen sie nicht gleich auf uns los.“, meinte Ben nur, als sie die Stufen zum Büro hinaufschritten. „Mal sehen.“, meinte Semir nur und klopfte an die Tür. „Ja bitte...“, rief eine Stimme von innen. Semir drückte die Klinke runter und schwang die Tür auf. „Hallo, wir sind die Kollegen von der Autobahnpolizei und...“ „Ah, sie sind dann sicher Semir Gerkhan?“, grinste der Kollege und knabberte an seinem Bleistift. „Ja...richtig geraten. Und wer sind sie?“, wollte Semir wissen. „Lars Schleicher...ich bin der Kollege von Sven Reuchner... er ist gerade in der Asservatenkammer.“, erklärte er nur. Die Männer reichten sich die Hände. „Mein Kollege ist nicht gerade gut auf Sie zu sprechen, Herr Gerkan.“, erklärte Lars. Semir sah ihn an. „Warum das denn?“, wollte er wissen. „Nun….Sie nehmen Ihm den Fall weg und das ärgert ihn…“, kam von Schleicher.

    Auch wenn es noch ein paar Wochen sind, aber meine Geschichten sind ja lang. Hier ist eine die mit Chris geschrieben wurde. Es war unsere letzte gemeinesame Story. Ich wünsche mir viele Feeds besonders von den Semirfans....

    Semirs Weihnachtswunsch

    Es war schon kalt an diesem Dezemberabend. Der Schnee hatte das Rheinufer in eine weiße Landschaft verwandelt. Es schien alles perfekt. Weihnachten konnte kommen. Noch waren es gute drei Wochen bis zum Heiligen Abend, doch die Stimmung war bereits sehr weihnachtlich. Die Märkte hatten ihre Pforten bereits geöffnet und alles hätte so friedlich sein können. Hätte! Wenn es nicht die bösen Buben gab, die in einer solchen Zeit ihre bösen Taten durchführen wollten, weil es sich dann richtig lohnte. So auch an diesem 6. Dezember. Die Raststätte an der A57 mit dem schönen Namen „Geißenmühle“ hatte bereits einen tollen Weihnachtsflair. An jedem Dach hing eine bunte Lichterkette und ließ die Autofahrer, die hier Pause machten in die weihnachtliche Stimmung versinken. An diesem Abend war die Raststätte voll besetzt. Niemand achtete auf den kleinen Bus, der ziemlich weit hinten auf dem Parkplatz stand. Hier waren keine Kameras, keine Sicherheitskräfte. Niemand bekam mit, wie die drei Männer aussteigen und sich ihre Masken überzogen. Niemand sah wie sie die Waffen überprüften und dann auf das vollbesetzte Restaurant zugingen. Viele waren jetzt auf der Reise zu den Verwandten. Anstandsbesuche oder aber auf dem Rückweg. Einige hatten stundenlange Fahrten hinter sich oder aber noch vor sich. Und alle die Hunger hatten oder aber den Kindern eine Freude machen wollten, stoppten hier. Die Einnahmen schossen in diesen Wochen immer in die Höhe. Der erste Maskierte riss die Tür auf und ließ einige Schüsse aus seiner MP ertönen. Die Gäste rissen erschrocken die Köpfe herum. Einige Frauen stießen Schreie aus und die Kinder fingen an zu weinen. „Meine Damen und Herren! Das ist ein Überfall! Wir bitten Sie keine Schwierigkeiten zu machen und uns Ihre Wertsachen zu überreichen. Freiwillig bitte!“, ertönte eine blechend klingende Stimme.

    „Dieses Jahr werden wir Weihnachten gemeinsam verbringen. Du kommst zum Essen zu mir. Andrea kocht wieder Pute mit ihren Knödel und Rotkohl. Das wird ein Festessen!“, strahlte Semir. Er zündete die erste Kerze auf dem kleinen Adventskranz an. Ben sah ihm dabei zu. „Ich bin doch jedes Jahr zu Weihnachten bei dir….aber ich nehme die Einladung gern ein. Was kann ich denn Andrea und den Kindern schenken?“, wollte Ben wissen. „Nun...Andrea freut sich bestimmt über ein neues Bügeleisen….dann kann sie meine Shirt wieder bügeln. Das Alte hat seinen Geist aufgegeben.“, grinste Semir. „Ach…hat sie dich damit getroffen?“, lachte Ben. „Nein…der Kater hat es runter gerissen und nun ja…das konnte das Ding wohl nicht ab. Und die Kinder freuen sich bestimmt über eine Rennbahn.“, stellte Semir richtig. Ben schüttelte den Kopf. „Du sollst mir nicht sagen, was du willst, sondern was die Mädchen wollen…“, lachte Ben erneut. „Ich bin wunschlos glücklich, wenn meine Frauen glücklich sind. Das solltest du eigentlich wissen. Außerdem….die Rennbahn können wir auch benutzen…“, grinste Semir zurück. „Das ist gut zu wissen. Ich dachte, dass Ayda von mir ein Puppenhaus bekommt und Emilie ein großes Schaukelpferd..“ schlug Ben vor. Semir sah ihn an. „Emilie hat schon ein Schaukelpferd. Das hast du ihr doch direkt zur Geburt gekauft…“, erinnerte er seinen Partner. „Ach stimmt…gut….dann würde ich sagen, sie bekommt ein echtes Pferd.“, grinste Ben. „Nein…Ben! Es reicht schon, dass Ayda ihr Pony hat. Was übrigens schon ziemlich gewachsen ist. Sie reitet, als hätte sie nie etwas anders gemacht. Und das Tier ist unglaublich sanftmütig. Und Ayda hat gesagt, das Emilie auch darauf reiten darf, wenn sie groß ist.“, lehnte Semir ab. „Einen Hund?“, grinste Ben. „Nein…! Wir haben Felix das reicht!“ kam von Semir. „Ja was dann?“, stöhnte sein Partner. „Ein Auto…“, grinste Semir breit. „Okay...“, grinste Ben nur. „Jungs, wir haben eine Geiselnahme in der Raststätte Geißenmühle. SEK ist schon informiert.“, rief Susanne ins Büro. „Und das immer vorm Mittagessen.“, stöhnte Ben nur. „Jammer nicht...komm, zeigen wir es den bösen Buben.“, erwiderte Semir und rannte zum BMW. Ben folgte und wenig später waren sie auf dem Weg zur A57.

    Felix sah auf, als die Tür aufging. „Na, du fauler Kater? Wartest du schon auf mich?“, grinste Semir nur und kraulte den Stubentiger ausgiebig. Dieser ließ es sich gefallen, rekelte sich auf der Kommode herum und sprang dann seinem Ziehvater auf die Schultern. „Na komm...wir gehen ins Wohnzimmer. Oder willst du erst dein Fresschen?“ Semir sprach mit dem Tier wie mit einem Menschen. Er wusste genau, dass Felix anders war als andere Katzen. Dieser Kater hatte es faustdick hinter seinen Samtohren. „Miau...“, kam es von Felix. „Also erst Fresschen. Bist halt doch ein Schleckermaul.“, grinste Semir nur und setzte den rot-weißen Kater ab. Dieser blickte abwartend sein Herrchen an und setzte sich vor den leeren Fressnapf. Schnell hatte Semir eine Büchse auf und füllte den Napf voll. Danach ging er ins Wohnzimmer und ließ Felix beim Fressen seine Ruhe. Andrea schien mit den Kindern noch nicht da zu sein. So nahm sich Semir die Fernbedienung, ließ sich in seinen Sessel fallen und zappte durch das Programm. Kurze Zeit darauf hörte er einen Schlüssel im Schloss drehen. Sofort sprang er auf. „Papa ...“, rief Ayda fröhlich und sprang in die weit ausgestreckten Arme. „Hallo meine Prinzessin.“, begrüßte der Deutschtürke seine Tochter. „War es schön beim Einkaufen?“ „Voll...viele, viele Menschen waren da.“, erklärte das blond gelockte Mädchen. Semir sah seine Frau an. „Die haben alle gehamstert, das war furchtbar.“, meinte Andrea erschöpft und küsste ihren Mann auf die Wange. „Dann komm...ich massier dich gleich.“, bot Semir sich an. „Oh ja...bitte, das brauche ich jetzt.“, grinste Andrea nur und stellte die Tüten in der Küche ab, brachte Ayda und Layla nach oben und ließ sich dann von Semir verwöhnen.

    Ben hatte sich seinen Abend vollkommen anders vorgestellt. Eigentlich wollte er wieder auf die Piste gehen, die Altstadt mal wieder unsicher machen. Doch nichts war. Die Schutztore waren noch oben, die meisten Bars und Restaurants sicher noch sehr lange geschlossen. So musste Ben umkehren. Doch zu Hause sitzen, wollte er nicht. So machte er sich auf in eine neue Bar am Rande der Altstadt. Keine gute Idee. Scheinbar hatten außer ihm noch andere diese Idee. Erst dachte der junge Hauptkommissar, dass es sich bei den Draußenstehenden um die üblichen Rauchergrüppchen handelte, doch dann wollte er rein. Aber die Bar war mehr als rappelvoll. „Na toll...“, fluchte Ben nur und suchte sich eine andere Kneipe. Drei Mal traf er auf das gleiche Ergebnis. Doch er wollte es noch ein letztes Mal probieren. Dieses Mal hatte er Glück, fand einen Platz in einer Nische und blickte auf die über den Tresen aufgereihten Bier- und Whiskyflaschen. Ein junger Mann kam auf ihn zu. Er sah sichtlich geschafft und erschöpft aus. „Was...was kann ich dir bringen?“ „Erstmal ein Kölsch und dazu Nachos mit Käse überbacken.“, bat Ben mit einem freundlichen Lächeln. Der junge Mann nickte und verschwand. Es dauerte knapp 5 Minuten und er hatte ein kühles Kölsch vor sich stehen. Die Nachos waren nach 20 Minuten endlich bereit vertilgt zu werden. Ben aß genüsslich und sah sich im Restaurant um. Der junge Mann, der ihn bediente, rannte von Tisch zu Tisch und Ben beneidete ihn nicht gerade um seinen Job. Er hob nach einer guten Stunde die Hand und rief „zahlen“. Der junge Mann sah ihn leidend an und nickte. Er kam zu ihm „Macht dann 11,80€“, gab er müde zurück. „Verdammt viel los...“, meinte Ben und schon einen 20iger rüber. Der Mann nickte und zückte seine Geldtasche. „Stimmt so...“, lächelte Ben und verschwand. Der verwunderte Blick des Mannes schien er im Rücken zu spüren.

    Reuchner und Schleicher fuhren nach Hause. „Ich fass es ja wohl nicht. Ich sagte diesem Gerkan doch, dass er sich raushalten soll…aber nein...er kann es ja nicht…er mischt sich überall ein. Ich hasse diesen Kerl!“, fauchte Reuchner. „Na nun werde nicht unfair…er hat die Leiche sicher nicht an die Autobahn gelegt...“, versuchte Schleicher zu beruhigen. „Bei Gerkan kannst du dir nicht sicher sein. Der Kerl ist Erfolgsgeil...das ist alles!! Er will der Beste sein…“, fauchte Reuchner zurück. „Warum magst du ihn eigentlich nicht?“, wollte Schleicher wissen. „Das ist schon ne Weile her…ich war gerade bei der Kripo und er war schon Kommissar…so ein kleiner mieser Türke…weißt du, ich bin nicht ausländerfeindlich, aber damals war es halt anders…und er hat sich einen Fall nach den Anderen genommen und hat sie aufgeklärt. Er hat mir Fälle weggeschnappt…das ist es… und jetzt macht er es wieder. Ich frage mich manchmal, wie er das macht? Er muss doch irgendwie seine Finger im Spiel haben...soviel Glück kann niemand haben... niemand schon gar kein kleiner Kanake...“, gab Reuchner. Schleicher sah ihn an. Er hatte seinen Partner selten so wütend gesehen. Aber dieser Gerkan schien ihn richtig auf die Laune zu schlagen. „Warum hast du nicht einfach gesagt, dass wir zusammen arbeiten? Ich meine, du hättest dir diesen Anpfiff von Kruge sparen können. Du musst versuchen kooperativ zu arbeiten. Was, wenn Gerkan Recht hat und die Morde miteinander was zu tun haben?“, wollte er wissen. Reuchner fauchte... „Nein… und wenn Kruge denkt, dass ich auf diesen Schleimer Gerkan und seinem komischen Partner da aufpasse…nee…niemals. Da kann er mich auch suspendieren.“, gab er wütend zurück. Schleicher schüttelte den Kopf. „Kannst mich da vorn raus lassen.“, murmelte er. Die Laune von Reuchner war nicht zu ertragen. „Alles klar…bis morgen dann und dann werde ich Gerkan auch meine Meinung sagen...das schwöre ich dir. Das hat er nicht umsonst gemacht…“, drohte er als Schleicher ausstieg.

    Wegener wartete auf die beiden Hauptkommissare. Sie kamen nach einer guten Stunde an. „Habt ihr unterwegs was gegessen oder wie?“, wollte er wissen. „Hast gute Laune?“, grinste Semir. „Also was hast du denn gefunden?“, hängte er fragend an. „Nun…ich habe mir die Leiche natürlich von oben bis unten angesehen. In der Wunde habe ich ein Stück Stoff gefunden. Nicht sehr viel, aber…es reicht aus, um zu sagen, woher es kommt. Es ist von einem Nachthemd…oder einem Negligee…ein Satinstoff, der nicht oft verwendet wird und extrem teuer ist…also muss es jemand sein, der verdammt viel Geld hat…“, erklärte Wegener. „Aha….“, machte Ben nur. Semir sah ihn an. „Hey...ich war es nicht...ich habe viel Geld aber ich trage keine Negligees…“, grinste Ben. „Quatsch….aber das wäre eine Spur. Wir müssen nur noch herausfinden, wem der Stoff gehört…oder wo er fehlt. Noch was?“, fragte er und wandte sich an Wegener. „Ja…die Frau war schwanger. Wir haben den Fötus untersucht und einen DNA-Strang gewinnen können...und …diese DNA stimmt mit dem Toten aus dem Hochwasser überein.“, erklärte Wegener. „Dann sind sie gemeinsam gestorben? Vielleicht hat er sie umgebracht, bevor er sich selbst tötete…“, mutmaßte Semir nachdenklich. Wegener schüttelte den Kopf. „Nein…das kannst du direkt wieder vergessen. Sie ist eindeutig später gestorben.“, widersprach er Semirs Gedankengang. „Gut…dann werden wir Reuchner mal von seinem Glück berichten…“, murmelte er. „Was meinst du damit?“, fragte Ben nach. „Na von dem, dass er mit uns zusammenarbeiten muss.“, grinste Semir. „Ihr mögt euch nicht, oder?“, wollte Ben wissen. „Das kann man so sehen…“, bestätigte sein Freund.

    „Die arme Frau…völlig fertig.“, kam leise von Reuchner, als sie wieder abgefahren waren. „So etwas Sinnloses…warum sollte der Mann sich umbringen, wenn er so eine Frau zuhause hat. Gut das dort keine Kinder sind. Man…ich will gar nicht daran denken, dass der Mann…nee…lassen wir das. Aber wir müssen sie noch mal befragen. Vielleicht hatte der Mann Feinde, die ihm nach dem Leben trachteten. Ich meine, der Mann scheint ja wohl Geld gehabt zu haben. Das Haus…das Grundstück…da musst du als armer Polizist schon ne Weile stricken…“, murmelte Reuchner. Schleicher nickte nur. Das Handy klingelte und Reuchner sah auf das Display. „Ah der Kollege von der Autobahnpolizei.“, murmelte er und meldete sich. „Ja..?“, fragte er. „Semir Gerkan…Herr Reuchner….wir haben eine Leiche gefunden, die laut Wegener mit dem Toten aus dem Wasser ein Verhältnis hat oder aber verheiratet war. Sie wurde heute Morgen gefunden. Stichwunde ins Herz….sie war schwanger…“, hörte er Gerkan sagen. „Na…dann ist er wohl fremdgegangen, denn wir haben seiner Frau eben die Todesnachricht überbracht. Halten Sie sich aus unserem Fall raus…Sie haben doch genug Arbeit oder etwa nicht? Gehen Sie auf die Autobahn und jagen Sie die Raser. Die Toten können Sie getrost uns überlassen…“, grinste Reuchner. „Hören Sie…scheinbar verstehen Sie nicht, dass es hier eine Verbindung gibt…also werden wir wohl oder übel zusammen arbeiten müssen.“, versuchte Gerkan zu erklären. „Mit Ihnen…nein…danke…“, fauchte Reuchner und beendete das Gespräch. Schleicher sah ihn an. „Was wollte er?“, fragte er nach. „Nicht so wichtig…wollen wir was essen?“, schlug Reuchner vor. „Klar….du zahlst heute.“, lachte Schleicher und die Männer fuhren in die City zum Mac Donalds.

    „So ein Arschloch.“, fauchte Semir wütend. „Will nicht oder wie?“, harkte Ben nach. „Nicht freiwillig…aber das werden wir auf dem amtlichen Weg dann halt machen. Der kann uns nicht einfach ausbooten…“, knurrte Semir und wählte Kim Krüger an. „Krüger...“, meldete sich die Chefin am anderen Ende der Leitung. „Semir hier...Chefin, wir müssen mit ihnen reden. Die Kollegen von der Kripo Köln wollen uns nicht an den Ermittlungen teilhaben lassen. Dabei haben wir aber gerade von Wegener erfahren, dass unser Opfer von der Wasserleiche, die von den Kölner Kollegen bearbeitet wird, schwanger ist.“, erklärte der Deutschtürke nur. „Semir, kommen sie zurück und wir besprechen das dann in Ruhe. Nicht am Telefon.“, erwiderte Kim und legte auf. Semir grinste nur und klappte das Handy zusammen. „Na, wieder ein Rendezvous mit der Chefin vereinbart.“ „Jepp...und jetzt sind die Kölner Kollegen dran.“ Semir ging auf seinen Wagen zu und stieg ein. Ben tat es ihm gleich und wenige Minuten später waren sie in der PASt und saßen vor Kims Schreibtisch. „Also, ich habe eben mit dem Leiter der zuständigen Direktion gesprochen.“, fing Kim an und rührte in ihrer Teetasse herum. Semir sah seinen Partner erwartungsvoll an und blickte abwartend auf die Chefin. „Er ist damit einverstanden, dass wir unsere Ermittlungen gemeinsam konzentrieren. Allerdings wird er seine Kommissare selbst instruieren. Sie fahren gleich morgen zur Dienststelle und dann wird sie Dr. Kruge mit den beiden Kommissaren zusammenlassen. Für heute machen sie Feierabend.“, erklärte Kim nur. „Danke Chefin...bis morgen.“, wünschten die beiden Kommissare und machten sich auf den Heimweg.

    Sven Reuchner und Lars Schleicher sahen sich den Bericht an. „Also….der Mann ist ca. 40…und er trug einen Ehering...die Abdrücke sind deutlich. Der Ring war nicht vorhanden. Das heißt doch, dass der Täter ihn abgemacht hat. Als Tatwerkzeug kommt ein Schürharken in Frage aber auch jeder andere Gegenstand mit einer spitz zulaufenden Zacke….“, las Sven vor. Er sah Lars an. „Was ist das denn für eine sonderbare Beschreibung?“, schüttelte er den Kopf. „Die von Wegener…aber wer ist der Tote?“, wollte Lars wissen. „Da müssen wir auf den Zahnabdruck warten…der müsste ja heute kommen.“, meinte Sven darauf. Es klopfte. „Ja…?“, bat Lars rein. Ein Bote sah die Beiden durch den Türspalt an. „Herr Reuchner…?“, fragte er. Sven nickte. „Was gibt es?“, wollte er von dem Mann wissen. „Ich habe hier ein Eilbrief für Sie.“, meinte der Bote und überreichte ihm den Umschlag. Sven quittierte und öffnete den Umschlag. „Ah…von Dr. Frank Mockenhaupt…..Zahnarzt…“, murmelte er und las in Gedanken weiter. „…der Tote mein Patient Roland Bronner sein dürfte. Herr Bronner wohnt in der Lohmarer Straße 49in Köln Dünwald…“, endete er. „Ah…dann werden wir doch mal dorthin fahren und sehen wie er so wohnte...unser Herr Bronner…“, meinte Lars nur und griff seine Jacke. Sven tat es ihm nach. Sie fuhren durch ganz Köln um auf die andere Seite zu kommen und eines der Nobelviertel von Köln zu betreten. „Whow….“, stieß Sven aus, als sie vor der Adresse standen die ihnen der Zahnarzt geschrieben hatte. „Scheint ganz so zu sein, dass er kein armer Schlucker war…bin auf die Frau gespannt. Die sollen ja immer sehr viel jünger sein und auch sehr hübsch.“, grinste Lars. Sven sah ihn tadelnd an. „Vergiss nicht, dass wir ihr den Tod ihres Mannes mitteilen müssen...“, gab er zu verstehen.

    Miriam wollte einige Sachen von Zuhause holen und dann für immer bei Andreas einziehen. Sie erschrak, als es klingelte. Wer konnte das denn sein? Vorsichtig stieg sie die Treppe hinunter und öffnete die Tür. „Ja bitte?“ Zaghaft war ihre Stimme. „Guten Tag, Frau Bronner?“ Miriam nickte kurz und hatte danach zwei Ausweise vor der Nase. „Reuchner und Schleicher von der Kripo Köln. Wir kommen wegen ihrem Mann.“, erklärte Sven und steckte seinen Ausweis wieder ein. „Was...was ist denn mit meinem Mann?“, wollte Miriam wissen und versuchte, jegliche verräterischen Emotionen zu unterdrücken. „Wir müssen ihnen leider mitteilen, dass ihr Mann ermordet wurde.“, erklärte Lars Schleicher. „Was? Ermodert? Das...das kann ich gar nicht glauben. Wie...wie ist das möglich?“, fragte Miriam und versuchte, echt betroffen zu klingen. „Er wurde im Rhein gefunden. Oder besser gesagt in einem der Keller in denen das Wasser des Rheines während des Hochwassers geflossen ist. Die Obduktion hat festgestellt, dass ihr Mann mit einem Schürhaken erschlagen wurde. Sind sie bereit, uns einige Fragen zu beantworten?“, fragte Lars. Miriam drückte sich echte Tränen aus den Augen. Das konnte sie noch von früher. Heulen auf Kommando. „Bitte...ich...ich muss das erstmal realisieren. Mein Mann, mein Roland ist tot. Aber warum, er...er hat doch niemanden etwas getan.“, weinte sie nur. Für Sven und Lars war das mehr als bedrückend. „Frau Bronner, wir kommen noch einmal wieder. Haben sie jemanden, wo sie die nächsten Tage bleiben können?“, wollte der Hauptkommissar wissen. „Ja...ja, ein Freund der Familie. Da kann ich unterkommen.“, erklärte sie und musste innerlich lachen. Sie konnte echt gut schauspielern.

    Ben und Semir saßen im Büro und warteten auf den Bericht des Pathologen. „Man, Wegener war auch schon mal schneller.“, meinte Ben nur und biss in sein Brötchen. Semir sah grinsend zu seinem Partner hinüber. „Du kannst ihm ja gerne helfen, wenn du möchtest.“, grinste der Deutschtürke und schrieb weiter an seinen Berichten. „Nee danke...das kann er schön selbst machen. Aber ist doch komisch. Eine Frau ohne jegliche Papiere, keine Tasche und kein Auto. Doch alles sehr merkwürdig.“, spekulierte Ben nur. „Stimmt schon, aber was sollen wir denn machen? Der Rastplatz ist fast unbenutzt, nur ein kleines Toilettenhäuschen. Das heißt, auf Kameraüberwachung können wir da nicht zählen. Wir werden gleich mit der Chefin sprechen. Vielleicht hilft ja ein Aufruf in den Medien. Ein Foto hat Wegener uns wenigstens schon zukommen lassen.“, meinte Semir und schloss die Akte, mit der er gerade fertig war. „Dann mach ich das mal. Du alter Mann musst ja hier noch etwas schreiben.“, grinste Ben und verschwand, ehe Semir nach ihm schlagen konnte. „Bring mir auf den Rückweg wenigstens einen Kaffee wieder.“, rief er ihm nach und widmete sich dann der nächsten Akte.

    Ben kam sichtlich erschöpft wieder. „Na, war es erfolgreich bei der Chefin?“, wollte Semir nur wissen. „Tja, wie man es nimmt. Sie fragte mich nur, warum das nicht der Ältere von uns beiden macht, anstatt den jüngeren vorzuschicken.“, grinste Ben und reichte seinem Partner die Tasse mit Kaffee. „So, so...dann geh ich mal zu ihr und rede mit ihr.“, grinste Semir und nahm die Tasse an sich. Ben grinste nur und blickte ihm nach. Semir ging an Susanne vorbei und klopfte an. „Ja bitte...“, Kam es von Kim. „Chefin, ich wollte fragen, ob...“ „Ah Semir, Ben hat mir schon alles erzählt. Schicken sie das Bild an die Öffentlichkeit und suchen sie den Mörder.“, meinte die Chefin nur. Semir verstand es nicht. Oh doch...Ben hatte ihn reingelegt. Auf seinem Tisch lag doch noch der Napfkuchen. „Oh dieser verdammte...“, stieß Semir nur aus und machte sich sofort wieder auf ins Büro. „Ben, gib meinen Muffin her.“, forderte er, doch auf seinem Teller war nur noch das Stück Papier mit ein paar Krumen Schokolade dran. Aber sein Partner grinste nur und mampfte den letzten Rest des Schokomuffins in sich hinein. „Du gemeiner Kerl...das war nur Ablenkung.“ „Joa, und hat super geklappt.“, grinste der junge Hauptkommissar nur. „Na warte...das zahle ich dir heim. Wirst schon sehen.“, knurrte Semir und riss den Hörer vom klingelnden Telefon ans Ohr. „Gerkhan?“, meldete er sich. „Wegener hier...Jungs, ich hab was für euch. Ihr solltet schnell mal rüber kommen.“, hörte Semir die Stimme des Gerichtsmediziners. „Alles klar, wir kommen.“, erwiderte Semir nur.

    Emma fuhr zu Andreas. Sie wusste, dass ihre Schwester bei ihm war. Sie hatte vom Leichenfund im Radio gehört. Jetzt nagte das Gewissen an ihr. Was, wenn die Polizei hinter alles kam? Ihre Schwester war höchstens nur wegen Beihilfe dran, aber sie... sie hatte zugeschlagen und das würde jeder Richter als Mord anerkennen. Nein, allein ging sie nicht in den Knast. Allein nicht. „Miriam...wo bist du?“, schrie sie durchs Haus. Andreas kam runter, band sich den Bademantel zu. „Was schreist du hier denn so rum, Emma?“, fauchte er und kam auf sie zu. „Ich muss mit Miriam sprechen. Sie ist doch hier oder? Oben?“, knurrte sie nur und ging nach oben. Ihre Schwester räkelte sich im Bett, zog aber die Bettdecke hoch, als sie ihre Schwester sah. „Emma, was willst du hier?“ „Ich bin hier, weil ich mit dir sprechen muss. Ich sag dir, ich werde nicht alleine für Rolands Tod gerade stehen.“, knurrte sie nur und ging um das Bett herum. „Wie? Was? Ich weiß nicht, was du meinst.“, kam es nur von Miriam. „Du weißt genau, was ich meine. Ich werde nicht alleine in den Knast wandern. Die Polizei hat die Leiche schon gefunden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie zu uns kommen.“ „Nein, zu dir. Du hast ihn erschlagen. Ich habe ihn lediglich betrogen.“, meinte Miriam. „Du...du willst mich hängen lassen?“ Emma erschrak über die plötzliche Kaltblütigkeit ihrer Schwester. „Ja, was glaubst du denn? Ich lasse mir mein neues Leben nicht kaputt machen. Schon gar nicht jetzt.“, fauchte sie nur. Emma wandte sich zum Gehen. „Wo willst du hin?“, fragte Miriam. „Was denkst du denn? Ich werde mich stellen und dich werde ich ebenfalls verpfeifen.“ „Oh nein...das...das wirst du nicht.“ Im nächsten Moment sprang sie auf Emma und zog an ihren haaren. Die beiden Frauen kämpften. Kurz darauf lag Emma tot am Boden, Miriam stand mit einer blutenden Schere in der Hand über ihr. „Miriam, was...was hast du getan?“, kam es von Andreas, der das Ganze beobachtet hatte. „Ich...ich...“ „Wir müssen sie weg bringen. Komm, ich hab eine Idee...“, meinte er und packte seine Freundin am Arm, nahm ihr sanft das blutende Mordinstrument aus der Hand.

    Semir sah grinsend auf seinen Partner, als sie zwei Tage nach dem Hochwasser wieder über die Autobahn fuhren. Ben schlummerte vor sich hin. Semir grinste nur und sah dann wieder auf die Straße. „Was doch so ein feuchter Keller alles für Schwierigkeiten anrichten kann.“, grinste er nur und überholte mehrere Sattelschlepper. „Semir, ich hab Hunger...“, kam es plötzlich von Ben. „Wie? Du hast doch Frühstück erst gehabt oder nicht?“, meinte der Deutschtürke nur. „Ich hab es nicht mehr geschafft, weil irgendein Irrer auf meiner Straße ein Hupkonzert veranstaltet hat.“, knurrte Ben nur und öffnete die Augen, sah seinen Partner vielsagend an. „Ach wirklich? Die Straße war wieder frei? Hab ich gar nicht gemerkt.“, lachte Semir nur und fuhr dann auf die nächste Raststätte zu. „Grins du nur...das zahl ich dir heim.“, prophezeite Ben nur und wollte aussteigen. „Das möchte ich gerne sehen. Erstens wohnst du nicht bei mir und zweitens funktioniert mein Auto. Also kein Grund, mich abzuholen.“ „Warte es einfach ab. Wenn du es am wenigsten erwartest, dann ist meine Stunde gekommen.“, grinste Ben nur. Semir sah ihn nur schelmisch grinsend an. „Cobra 11 für zentrale!“, plärrte der Funk. „Cobra 11 hört…“, gab Ben zurück. „Leichenfund am Rastplatz Knappsack…eine Spaziergängerin hat eine weibliche Leiche gefunden…“, erklärte der Kollegen am anderen Ende. „Cobra 11 hat verstanden und übernimmt.“, gab Ben zurück und Semir ordnete sich ein während er das Blaulicht anschaltete. Sie kamen zum Glück schnell voran und waren binnen 20 Minuten später am Tatort.

    Die Spurensicherung war bereits vor Ort und der Gerichtsmediziner sah die Beiden an. Er streifte sich die blutverschmierten Handschuhe ab. „Hallo ihr Beiden…also…die Frau ist vollständig bekleidet und hat eine Stichwunde direkt ins Herz. Von der Art her würde ich auf ein zweischneidiges Gerät, wie eine Schere tippen. Eine Schere mit ca. 15 cm langer Schneide. Vorher hat ein Kampf stattgefunden, so viel ist auch klar…der Tod trat vermutlich gestern Nacht zwischen 17 und 23 Uhr ein…..genaueres kann ich euch erst nach der Obduktion sagen. Ich mache es so schnell wie möglich.“, versprach der Pathologe und ließ die Leiche abtransportieren. „Haben wir einen Hinweis, wer sie ist?“, wollte Ben wissen. „Hier lag nur die Tote…keine Papiere, keine Handtasche…nichts…“, kam von Wegener und schon stieg er in sein Auto. Semir sah Ben an. „Merkwürdig….ich meine, kennst du eine Frau, die ohne Handtasche aus dem Haus geht?“, wollte er wissen. Ben grinste leicht. „Nur Tote…“, gab er zu. Semir warf ihm einen sonderbaren Blick zu. „Ben...dein Humor war auch schon mal besser...“, stöhnte er und ging zu der Spurensicherung. „Hallo..wenn ihr was findet, dann zu uns...“, gab er zu verstehen. „Mehr können wir nicht machen. Fahren wir zur PAST...“, hängte er an Ben gewandt an. Dieser nickte und sie stiegen in den BMW ein. „Sonderbar…ich meine…die Frau scheint nicht vergewaltigt zu sein…es ist möglich, dass sie ausgeraubt wurde und deshalb dann die Handtasche fehlt oder was denkst du?“, wollte Semir von ihm wissen. Ben zog die Schultern hoch. „Ich habe kein Auto gesehen, das dort steht. Sie muss also anders hergekommen sein, dann ist aber der Fundort nicht gleich Tatort. Dann müsse aber am Tatort ne Menge Blut liegen. Wir müssen also nur einen Ort finden, wo das Blut der Toten liegt…“, sinnierte er. „Ben….bitte…“, stöhnte Semir gekonnt.

    Sorry Darcie... und Danke für den Hinweis. Ja...wer lesen kann ist klar im Vorteil.. Ich hatte das so interpretiert.... Es sollte der letzte Stnd sein. Tom hatte die Nase um Längen vorn und Erdogan mit Abstand zu Hennig auch. Von daher. Das Ergebnis wird am 30.11.12 in Hamburg bekannt gegeben und dann wird der Sieger geehrt.