Ben kam zurück und sah Semir an. „Du hast Recht…der Inhaber gibt nichts…aber nicht weil es ihm egal ist, sondern weil er so viel gar nicht hat. Krüger versucht alles, aber hat auch ganz klar gesagt, dass wir kaum Aussichten auf Erfolg haben.“, stöhnte er. Semir nickte. „Hab ich mir schon gedacht. Und Verhandeln oder hinauszögern ist nicht. Wenn wir wenigstens wüssten, mit wem wir es zu tun haben. Okay….wie sieht es aus Alex?“, wandte Semir sich an den SEK-Mann. „Wir haben Stellung bezogen. Nur ist der Schneefall zu gering. Wenn er wieder stärker werden sollte versuche ich es von hinten reinzukommen und eine Blendgranate zu werfen. Wird zwar für die Geiseln nicht angenehm sein, aber immerhin sind sie dann befreit.“, erklärte Alex. „Okay…aber du gehst nicht allein. Wir werden es zusammen machen.“, widersprach Semir sofort. „Und was mache ich?“, harkte Ben nach. „Du wirst versuchen, das Geld aufzutreiben. Ben, wir müssen die Kinder rausholen. Das hat Vorrang. Wenn die sich melden, dann übernimm die Verhandlung und lenk ihn ab. Wir versuchen reinzukommen und die Kerle zu überwältigen. Es könnte sein, dass ihr hier vorn auch schnell handeln müsst und ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann.“, munterte Semir seinen Partner auf. Ben nickte. „Okay…aber passt auf euch auf!“, warnte Ben die Beiden. Sie nickten artig und verschwanden in einem großen Bogen auf die Rückseite des Restaurants. „Okay…wo können wir rein?“, wollte Semir wissen, als sie ankamen. „Die einzige Möglichkeit ist die Tür dort. Mit einem guten Knacker geht es. Wie sieht es da bei dir aus?“, grinste Alex ihn an. Semir sah ihn an. „Nun ja….ich war immer unter einer Minute…“, gestand er. „Gut…dann bist du besser als ich. Du weißt was dein Job ist..“, lachte Alex leise und wies auf die Tür. Semir nickte. Er duckte sich tief um nicht aufzufallen. Zum Glück für ihn fing es wieder an heftig zu schneien.
„Frau Schrankmann! Wir müssen irgendwie das Geld auftreiben. Die bringen Kinder um!“, bettelte Kim am Telefon. „Frau Krüger…die Bundesrepublik lässt sich nicht bestechen und nicht erpressen. Wo kämen wir denn hin, wenn wir allem und jedem klein beigeben oder glauben. Die Kerle werden nicht so kalt sein und ein Kind erschießen. Das glaube ich einfach nicht. Und die Summe ist auch nicht in der Zeit zur Verfügung zu stellen, selbst wenn wir es tun würden. Wir brauche dafür mindestens sechs bis acht Stunden!“, erklärte Schrankmann. „Ja, aber nicht wenn wir weiter diskutieren. Was wenn die doch ernst machen? Was wenn sie Kinder erschießen? Wollen Sie dafür gerade stehen?“, harkte Kim nach. Schrankmann schwieg. „Sind Sie noch da?“, fragte Kim. „Ja…ja…aber für dieses Verbrechen sind nur die Täter verantwortlich. Wir haben das SEK vor Ort. Sie sollen gefälligst die Sache klären. Und dann ist Ruhe. Ich werde versuchen, mit dem Regierungspräsidenten zu sprechen, aber ich kann nichts versprechen. Er wird es vermutlich genau wie ich sehen.“, gab die Staatsanwältin kühl zurück. Kim Krüger legte auf und stöhnte leise. „So kalt wie ein Kühlschrank. Wie kann man nur so kalt sein?“, fragte sie leise. Susanne räusperte sich. „Schrankmann ist immer so und wird sich nicht ändern. Ich habe alle Fahrzeuge, die auf dem Parkplatz an der Raststätte stehen, überprüft. Ein Wagen davon ist als gestohlen gemeldet worden. Ein Transporter.“, gab sie bekannt. „Dann dürfte das der Wagen der Täter sein.“, nickte Kim. „Haben sie sich schon die Überwachungsvideos angesehen?“, fragte sie weiter. Susanne nickte. „Ich habe sie auch gleich an Hartmut weitergeleitet. Für einen kurzen Moment kann man nämlich alle Gesichter der Täter voll oder teilweise sehen, bevor sie die Masken überziehen. Und Hartmut hat doch mehr Chancen mit seiner Technik.“, erklärte Susanne. Kim nickte und konnte nichts anderes tun, als abwarten. Hoffentlich kamen Semir und Ben mit der Situation vor Ort klar.