Beiträge von Elvira

    „Wir geben ihm puren Sauerstoff. Er kann auf jeden Fall auf das Zimmer von seinem Partner. Wir messen bei ihm in Abstand von drei Stunden den Sauerstoffgehalt im Blut!“ ordnete Dr. Gerber an, als er Ben untersucht hatte. Mittlerweile hatte der Hauptkommissar seine Augen geöffnet und sah den Arzt an. „Herr Jäger, wie fühlen Sie sich?“ wollte er wissen. „Kopfschmerzen…“ stöhnte Ben. „Das ist eine Folge der Vergiftung. Bekommen Sie Luft?“ harkte der Arzt nach. „Schwer…“ nickte Ben. „das legt sich gleich. Sie müssen ruhig atmen. Tief einatmen, damit der Sauerstoff die roten Blutkörperchen auch erreicht.“ erklärte der Arzt weiter. Ben nickte nur. Immer wieder schloss er die Augen. Der Arzt legte ihm die Hand auf die Schulter. „Das wird schon. Wir werden jetzt noch das EKG anschließen und die Herztätigkeit überwachen. Und wenn Sie sich gut erholen, dann können Sie morgen nach Hause gehen.“ lächelte der Arzt aufmunternd. Ben nickte nur. Er fühlte sich elendig. „Ich habe Durst…“ bat er leise. „Sie bekommen gleich etwas. Und auch Essen. Aber jetzt atmen Sie noch etwas von dem guten Sauerstoff ein. Die Blutwerte die ich habe sind doch schon sehr gut…“ lächelte Dr. Gerber. Ben nickte nur. Er spürte tatsächlich Hunger. „Kann ich etwas gegen die Kopfschmerzen bekommen?“ wollte er wissen. „Ja sicher, ich gebe Ihnen gleich etwas und dann dürfen Sie ins Zimmer von Herrn Gerkan. Dann können Sie ihn sicher aufbauen. Der Mann macht sich nämlich Vorwürfe, das Sie fast gestorben sind, weil er irgendwie die Schuld hat.“ erklärte Gerber. Ben nickte. Tatsächlich wurde er nur eine halbe Stunde später ins Zimmer geschoben wo auch Semir lag. Doch dieser war nicht da. „Wo ist denn mein Freund?“ wollte Ben wissen. Ihm ging es schon viel besser. „Er ist noch bei Herrn Hoffmann, aber er wird sicher gleich hier sein, denn er muss sich auch noch ausruhen.“ erklärte Dr. Montabaur, der ins Zimmer kam. „Wie geht es Ihnen?“ wollte er wissen und sah sich die Akte an. „Danke ich glaube ganz gut. Habe nur noch einen Druck im Kopf. Ihr Kollege sagte mir, dass es sich noch legen wird.“ gab Ben von sich. Dr. Montabaur sah ihn prüfend an. „Sie werden heute aber noch hier bleiben.“ legte er fest. Ben nickte brav.

    „Was ist mit Falk?“ wollte Alex wissen. „Er hatte ein tödliches Rendezvous mit einer Straßenbahn. Ole Falk ist tot.“ erklärte Semir. Die Tür ging auf und Gloria trat mit ihrem Baby ein. Als sie Semir sah, zuckte sie zusammen und wollte wieder gehen. „Nein….bleib….komm her.“ Forderte ihr Mann auf. Gloria nickte und kam zu ihnen ans Bett. Sie sah beschämt zu Boden und sah Semir an. „Semir, ich…ich möchte mich entschuldigen. Ich weiß nicht, was in mir gefahren ist und…ich…ich würde es gern wieder gut machen. Ich weiß dass du sicher sauer auf mich bist. Es war ja auch nicht richtig und das ich dich mit der Waffe bedroht habe…“ sagte sie leise. Sie legte ihren Sohn zu Alex ins Bett und sank vor Semir auf die Knie. „Bitte vergib mir…“ hängte sie an. Semir nahm ihre Hände. „Gloria…es gibt nichts zu entschuldigen. Es ist alles in Ordnung.“ gab er zurück. Gloria fing an zu weinen. „Ich hätte dich fast umgebracht!“ stieß sie aus. Semir schüttelte den Kopf. „Das hättest du nicht…denn zwischen dem Bedrohen und dem Abdrücken ist es ein sehr großer Schritt und den hättest du nie gemacht.“ lächelte Semir. Er sah sich den Jungen an. „Er ist zuckersüß...“ meinte er. Nun kam der Mutterstolz durch. „Danke…er ist unser ganzer Stolz. Mark-Andre wird er heißen. Alex ist mit der Namenswahl zwar nicht ganz zufrieden aber mir gefällt er.“ lächelte sie. „Das ist doch ein sehr schöner Name…Mark-Andre Hoffmann…das passt.“ lachte Semir und zwinkerte Alex zu, der mit den Augen rollte. Dann gab Semir Gloria einen Kuss auf die Wange. „Alles vergeben und vergessen. Ich lade euch ein, das heißt wenn Alex bis Weihnachten nach Hause darf, bei uns zu feiern.“ bot Semir an. Gloria sah Alex an. „Ich weiß nicht…Heiligabend ist doch schon in einer Woche und Alex wird sicher nicht vor Neujahr entlassen.“ erklärte sie. Semir nickte. „gut…dann sobald er aus dem Krankenhaus ist. Andrea würde sich freuen und ich mich auch.“ gab er zu. Die Hoffmanns nahmen die Einladung gern an. Semir wurde wieder abgeholt. „Ich komme morgen wieder…“ versprach er. Alex hob zum Abschied die Hand.

    gut...ist ja alles bestens. Ben kämpft ums Leben, soll er nur machen. Vielleicht verliert er ja auch den Kampf. Hey...Susanne das wäre doch dann eine Ausstiegsstory.. ;):D

    Okay...okay....war nur ein Scherz. Ich lasse mir doch die Chance nicht entgehen eine Ausstiegsstory zu schreiben. Denkt an Hotte.....da hab ich es auch geschafft :D:D Auf mehr könnt ihr euch dann im nächsten Jahr freuen.

    Zur Story...sehr einfühlsam geschrieben. Die Sorge um Ben ist bei Semir regelrecht zu spüren. Mach weiter so...vielleicht entlockst du mir ja ein paar Tränen der Rührung. :D

    Abendessen!!!

    Als Semir endlich ankam sprang er regelrecht aus dem Wagen. Für ihn war es nur wichtig zu Ben zu kommen. Dr. Montabaur rannte mit seiner Tasche hinterher. Nur wenig später betraten sie die Wohnung von Ben. Noch jetzt war das Gas zu riechen. „Raus hier!“ forderte der Arzt ihn auf, doch Semir schüttelte den Kopf. Er humpelte auf Krücken zur Terrasse und sah seinen Freund am Boden. „BEN!!“ schrie er verzweifelt und ließ sich vor seinem Freund auf den Boden fallen. Kim Krüger sah ihn kurz an. „Wir haben ihn wieder..“ erklärte sie nur. Auch Montabaur ließ sich neben Ben auf den Boden nieder und zückte aus seiner Arzttasche das Abhörgerät. „Er braucht Sauerstoff!“ sagte er. „Ich habe bereits die Rettung kontaktiert, Kollege. Sie wird gleich hier sein. Bis dahin sollten wir den armen Kerl nicht aufregen.“ Gab der alte Mann an Kims Seite von sich. Semir sah ihn an. Tränen liefen ihm über das Gesicht. „Dr. Wellner .... Ich bin Nachbar von Herrn Jäger und habe die Sofortmaßnahmen durchgeführt. Auch wenn ich schon lange nicht mehr praktiziere. Man verlernt es nie...“ stellte er sich vor. „Damit haben Sie dem jungen Mann das Leben gerettet.“ erklärte Montabaur als er Ben abgehorcht hatte. „Dennoch muss er möglichst bald ins Krankenhaus. War er schon bei Bewusstsein?“ wollte er von dem Kollegen wissen. „Ja, aber nur kurz und genau das macht mir etwas Sorgen.“ gab Dr. Wellner weiter von sich. Das Martinshorn war zu hören und nur wenig später waren die Sanitäter vor Ort. Dr. Montabaur übernahm alles Erforderliche und lächelte seinen pensionierten Kollegen zu. „Vielen Dank für die Hilfe.“ Ben wurde auf die Trage gelegt und von Montabaur fachmännisch versorgt. Erst jetzt kam Kim dazu Semir zu fragen warum er hier war. „Ich....als Sie angerufen habe....da....was hätten Sie denn getan? Er ist mein Freund! Und vielleicht .... vielleicht stirbt er... meinetwegen...“ kam leise von ihm. Wieder merkte er die Wunde am Bein und plötzlich tauchte seine Welt in sonderbare Farben ein. „Mir...ist...schlecht...“ lallte er und fiel zu Boden. Sofort war Montabaur da und kümmerte sich um Semir. „Okay, er gehört mir. Das hat er mir versprochen, als ich mit ihm losgefahren bin.“ erklärte er Kim Krüger und ließ auch Semir in den Rettungswagen bringen. Dann fuhren sie in Richtung Krankenhaus.

    Auf der Fahrt ins Krankenhaus kam Semir wieder zu sich. Er richtete sich auf. Doch der Sanitäter im Fahrzeug drückte ihn auf die Trage zurück. „Lieben bleiben! Sie hatten einen Kreislaufzusammenbruch.“ mahnte er ihn an. „Wo ist mein Kollege?“ fragte Semir. „Er liegt neben Ihnen. Wir sind gleich im Marien.“ erklärte der Sanitäter. Semir nickte nur. Er versuchte Ben zu fixieren doch es gelang ihm nicht. „Wie geht es ihm?“ wollte er wissen. „Nicht gut….er hat ziemlich viel Gas eingeatmet. Er hat sehr wenig Sauerstoff noch im Blut und bekommt diesen nun pur über die Maske.“ erklärte der Sanitäter. „Kommt er durch?“ harkte Semir weiter nach. Die Sorge um seinen Freund war deutlich zu hören. „Das können wir erst im Krankenhaus sagen. Aber die meisten Fälle gehen gut aus.“ beruhigte ihn der Sanitäter. Sie kamen im Krankenhaus an und Semir wurde direkt wieder auf sein Zimmer gebracht. „Kann ich nicht zu Ben?“ wollte er von Dr. Montabaur wissen. „Herr Gerkan, Ihr Partner wird gerade intensiv behandelt. Sie können nicht zu ihm. Außerdem ist es Zeit, dass Sie etwas essen, sonst müssen wir Sie künstlich ernähren!“ erklärte der Arzt. Semir nickte. „Ich habe wirklich Hunger. Darf ich danach wenigstens zu Alex?“ bat er nun. „Natürlich, das ist kein Problem. Aber erst essen!“ mahnte Dr. Montabaur. Semir setzte sich auf. Er hatte eine kreislaufaufbauende Spritze bekommen. Doch als er sich setzte, spürte er sofort den Schwindel. „Atmen Sie ruhig ein und aus und dann schaffen Sie es.“ Lächelte der Arzt und hielt ihn fest. Schwester Gabi brachte das Essen und Semir fing sofort an zu essen. Er spürte genau wie gut ihm die Nahrung tat. Nach guten 15 Minuten war er fertig. „Darf ich jetzt?“ wollte er wissen. „Natürlich…im Rollstuhl.“ nickte der Arzt. Semir setzte sich brav in den Rollstuhl und wurde zu Alex gebracht. Dann stand er vor dem Bett. Alex sah ihn mit müden Augen an. „hey…mein Freund…“ sagte er schwach. „Hey…Alex….“ Gab Semir zurück. Er schluckte schwer. „Bist du in Ordnung?“ wollte Alex als nächstes wissen. Semir nickte. „Jetzt wird es sicher noch besser werden.“ versprach er. „Ich…ich weiß von Gloria, was sie getan hat. Bitte verzeih ihr…“ bat Alex ihn schwach. Semir sah zu Boden. „Ich bin ihr nicht böse. Ich verstehe sie sogar. Ich hätte vermutlich nicht anders gehandelt. In einer solchen Situation kann keiner rational denken. Schon gar nicht eine Frau die hochschwanger ist.“ lächelte er. „Du bist ein wahrer Freund. Meinem Sohn geht es übrigens sehr gut…“ kam nun stolz von Alex. „Das freut mich…wirklich.“ gab Semir zu. Er sah zu Boden. „Alex…das was passiert ist…ähm…ich….“ fing er an. „Hey… du musst dich nicht entschuldigen. Ich habe es auch entschieden. Du hast dich doch für mich eingesetzt und wärest fast selbst erschossen worden! Denkst du, ich gebe dir die Schuld?“ wollte Alex wissen. Semir nickte. „Ich habe dich ja irgendwie dazu überredet….“ lächelte er nervös. „Das ist doch totaler Blödsinn. Wo ist Ben eigentlich?“ fragte Alex. „Ole Falk hatte ihn in seiner Gewalt. Er liegt auch hier. Kohlenmonoxidvergiftung. Es stand auf der Fahrt nicht gut um ihn. Ich werde gleich zu ihn gehen…oder besser fahren.“ erklärte Semir leise.

    „Ich verstehe Sie nur zu gut, Herr Gerkan.“ gab Dr. Montabaur zu. „Dennoch sind Sie nicht in der Lage etwas zu tun. Sie können kaum laufen, Sie haben seit Tagen nichts gegessen. Was denken Sie können Sie für Ihren Freund machen?“ wollte er wissen. Semir sah ihn an. Er musste dem Arzt Recht geben. Er konnte nichts tun. Langsam ließ er sich ins Kissen fallen. „Kann ich wenigstens telefonieren? Ich würde Frau Krüger gern anrufen und wissen ob sie eine Spur gefunden hat. Bitte ...“ flehte Semir nun. Der Arzt lächelte und reichte ihm sein Handy. „Danke...“ meinte Semir und wählte Kims Nummer. „Krüger!“ hörte er die hektische Stimme. „Chefin, haben Sie Ben und Ole gefunden?“ wollte Semir wissen. „Semir! Jetzt nicht! Ole Falk ist tot und Ben scheint in seiner Wohnung. Gas strömt aus!“ berichtete Kim im Telegrammstil und legte wieder auf. „Hallo?“ fragte Semir erstaunt. Dann sah er den Arzt an. „Doc...bitte fahren Sie mich zur Wohnung meines Freundes. Bitte...danach können Sie machen, was Sie wollen, aber bitte...ich muss da hin. Bitte!“ flehte er nun erneut. Dr. Montabaur stöhnte auf. „Sie sind ein schwerer Patient wissen Sie das?“ knurrte er, doch dann nickte er. „Also gut, aber danach müssen Sie essen und Sie werden noch bis morgen hier bleiben.“ forderte er nun von Semir. „Danke!“ stieß er aus und humpelte zum Schrank. Schnell zog er sich an. „Fertig!“ stieß er nach einigen Minuten aus. „Ich auch...“ lächelte der Arzt. Gemeinsam ging es zum Fahrstuhl und dann runter in die Tiefgarage. Die Fahrt ging los. Semir war nervös und sah immer wieder zum Tacho des Wagens. Der Arzt schien sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten. „Doc, können Sie nicht schneller fahren? Bitte...“ flehte Semir. „Denken Sie wirklich Ihr Freund ist in Gefahr?“ harkte Montabaur nach. „Frau Krüger sagte mir gerade etwas von Gas. Vielleicht ist Ben in seine Wohnung und ist Gas ausgesetzt. Haben Sie einen Notfallkoffer dabei?“ wolle Semir wissen. „Natürlich, der ist immer im Wagen. Okay...halten Sie sich fest!“ grinste der Arzt und schaltete Blaulicht und Sirene an. Dann gab er Gas.

    Kim betrat die Wohnung von Ben und hielt sich sofort die Hand vor Mund und Nase. „Fenster auf!! Schnell!!“ stieß sie aus und schon rannte der Nachbar beherzt durch die Wohnung und riss alles auf was nur aufzumachen war. Kim stellte das Gas ab. „Jäger!!“ rief sie durch die Wohnung. Es kam keine Antwort. „Er muss hier sein….suchen Sie mit…bitte..“ gab sie dem Nachbarn vor und war froh nicht allein zu sein. Sie gingen jeden Raum durch. Im letzten Raum fanden sie die Tür verschlossen oder aber sie war von innen versperrt. Kim drückte dagegen, doch sie schaffte es nur einen kleinen Spalt. Es reichte um die Beine ihres Kollegen zu sehen. „Jäger!! Helfen Sie mir…schnell er liegt direkt hinter der Tür.“ wandte sie sich an den Nachbarn. Mit vereinten Kräften schafften sie es die Tür aufzudrücken. Ben Jäger lag bewusstlos und gefesselt am Boden. Kim kniete sich neben ihn und untersuchte ihn. „Jäger! Hey…aufwachen!!“ fauchte sie. Sie suchte nach dem Puls. Nichts…“BEN!!“ schrie sie und schlug ihm auf die Brust. Nichts. „Rufen Sie den Notarzt Schnell!“ forderte sie den im Türrahmen stehenden Nachbarn auf und machte sich daran, die Fesseln zu lösen. Doch der Nachbar schüttelte den Kopf. „Bis die kommen ist es zu spät. Ich praktiziere zwar schon lange nicht mehr, aber dennoch weiß ich was zu tun ist. Packen Sie an, der muss hier raus!“ stellte er die Gegenforderung und packte Ben an den Armen. Sie zogen ihn auf die Terrasse. Dann fing der Mann an, Ben mit Mund-zu-Mund-Beatmung wieder zu beleben. „Sie machen die Herzdruckmassage!“ forderte er nun Kim auf. Kim nickte und gemeinsam schafften sie es nach einige Male dass Ben wieder anfing zu atmen. Er hustete sich die Seele aus dem Leib und blieb völlig erschöpft auf dem Boden liegen. Kim sah den Nachbarn freudig an. „Gott sei Dank…“ stieß sie aus und in diesen Worten lag alle Sorge, die sie um den Hauptkommissar hatte. „Ja..das war in letzter Sekunde. Lange hätte er es sicher nicht mehr gemacht. Jetzt rufe ich den Notarzt, damit der Mann ins Krankenhaus kommt.“ meinte der pensionierte Arzt und griff zum Telefon. Kim lehnte sich erleichtert an die Mauer.

    Na Ben....dann kann die Wäsche gleich noch mal gewechselt werden. Wie kann man sich nur so anstellen...;) Nein im Ernst. Es ist ja sehr dramatisch. Aber gut....wenn er früher etwas gesagt hätte, wäre es vieleicht gar nicht so schlimm geworden. Aber da wollte ein Mann wohl mal eine Frau sein. Dabei ist doch wissenschaftlich bewiesen, dass der Mann das gar nicht kann.

    Semir hat also schon mal gelernt wie man bei einem Bettlägerigen die Bettwäsche wechselt. Gut, wenn es dann mal irgendwann bei ihm soweit ist, dann kann er den Helfern ja tips geben. ;D. Ah wir wissen jetzt also schon mal, das der Täter selbst wohl Tänzer war. Vieleicht sogar Lehrer an der Schule? Und vielleicht hat ja die Besitzerin der Schule ihn auch unter unmenschlichen Bedingungen tanzen lassen. Vielleicht mit einer Lungenentzündung und er ist daraufhin zusammengebrochen. Durfte aus ärztlicher Sicht nie wieder tanzen, weil es ihn töten würde? Wer weiß.....Mal sehen was passiert.

    Ben bemerkte wie ihm immer mehr schwindeliger wurde. Lange würde er dem Gas nicht aushalten. In seinem Kopf machte es sich bereits bemerkbar. Übelkeit, Halluzinationen, Kopfschmerzen. Allmählich geriet er in Gefahr das Bewusstsein zu verlieren. Ole hatte recht mit seiner teuflischen Vorhersage. Ben sah schon die verschiedensten Tiere vor sich umherspringen. Warum nur? Warum musste es jetzt so enden? Er konnte ja nicht einmal um Hilfe schreien. Dieser Mistkerl hatte ihm das Klebeband wieder fest auf die Lippen gepresst, doch damit nicht genug. Auch die Socke steckte wieder drin und wurde von dem Klebeband gehalten. Keinen Ton bekam er heraus. Sein Mund wurde immer trockener und die Augen fingen an zu tränen. Doch einen Vorteil hatte er und den versuche er nun auch auszunutzen. Ole hatte ihn auf den Boden gelegt und auch die Beine gefesselt. Aber so war er nicht nur an diesem Ort gebunden. Er konnte wenn er es clever anstellte ins Bad kommen. Doch dafür musste er die Kraft haben. Er lag schweratmend durch die Nase am Boden. Die letzte halbe Stunde hatte er damit verbracht, seine Füße gegen die Wand zu schlagen, in der Hoffnung, sein Nachbar würde ihn hören, doch der schien taub zu sein. Oder war es ihm gleichgültig was geschah? Jetzt verließen ihn die Kräfte und er musste aufhören. Ein paar Minuten lag er ruhig da und versuche sich zu erholen. Die Luft wurde immer knapper. Was sollte er jetzt tun? Das Gas strömte aus dem offenen Ofen. Ben blieb nur eine Chance...sicherlich war das Gas schon in einem Großteil seiner Wohnung geströmt, doch wenn er es schaffte, in das hinterste seiner Zimmer, seinem Badezimmer zu robben, dann hatte er vielleicht noch eine letzte Chance bis Hilfe kam. Mit allerletzter Kraft robbte der Gefesselte über den Fliesenboden, durch den Flur direkt in sein Schlafzimmer. Erschöpft blieb er hinter seinem Bett liegen und atmete heftig ein und aus. Hilfe...bitte helft mir doch, flehte er. Ich will nicht sterben. Nur noch wenige Meter bis zum Bad. Ben, du schaffst es, gib nicht auf! forderte er sich in Gedanken selbst auf, doch auch wenn sein Geist willig war, er konnte nicht mehr. Seine Sinne schwanden immer mehr und er versank in die Dunkelheit.

    Kim fuhr so schnell es ging nach Bens Wohnung. Obwohl es schon ziemlich spät war, war viel auf den Straßen los. Alle wollten noch schnell die letzten Weihnachtsgeschenke kaufen und suchten die Läden nach dem Richtigen ab. Sie konzentrierte sich sehr auf den Verkehr, doch sie konnte auch nicht alles im Auge behalten. Plötzlich hupte es und sie bremste hart. Ihr Wagen geriet etwas ins Schlenkern, doch sie verlor nicht die Kontrolle. Dann sah sie warum es hupte. Ein Wagen war aus der Querstraße geschossen und hatte nicht auf die Vorfahrt geachtet die eindeutig bei Kim lag. Sie sah den Fahrer wütend an, der sofort die Hände entschuldigend hob. Kim bedachte ihn mit einem bösen Blick und fuhr weiter. Die Fahrt zur Bens Wohnung dauerte gute zwanzig Minuten, dann war sie endlich da. Sie stieg aus und sah an der Fassade hoch. In Bens Wohnung brannte kein Licht, doch das hieß ja nichts. Sie ging zur Tür und klingelte. Nichts passierte. Was wenn er nicht hier war? Was wenn Ole ihn irgendwo versteckt hatte und nun nichts mehr verraten konnte? Kim klingelte beim Nachbarn. „Ja?“ hörte sie. „Polizei! Machen Sie bitte auf!“ forderte sie. Der Summer ertönte. Kim ging die Treppen hoch und klopfte noch einmal an der Tür von Ben. Nichts. „Sind Sie wegen dem Hämmern hier? Wusste gar nicht dass die Polizei sich darum kümmert. Aber riechen Sie mal…der Kerl da scheint nicht ganz dicht zu sein!“ fauchte der Nachbar, der nun nachsah was los war. Kim roch und sie schluckte. Das war Gas. Sie nahm den Finger zurück der gerade auf die Klingel setzen wollte und griff stattdessen zu ihrem Besteck was hier aus zwei Dietrichen bestand. „Was wollen Sie denn tun?“ fragte der Nachbar neugierig. „Gehen Sie in Ihre Wohnung!“ forderte sie ihn auf. „Kann ich ihnen nicht helfen?“ bot der Nachbar sich an. Kim sah ihn an. Vielleicht war es doch eine bessere Möglichkeit. „Okay….Sie können mir helfen. Es riecht hier nach Gas und ich vermute dass mein Kollege dort drin ist. Wir müssen rein und dann die Fenster öffnen, das Gas abschalten und meinen Kollegen rausholen!“ forderte Kim ihn auf. Der Nachbar nickte.

    Ole Falk sah grinsend auf sein Opfer. „So…dann werde ich jetzt mal verschwinden. Wäre doch schade wenn der Sauerstoff zu schnell verbraucht ist oder?“ fragte er grinsend. Ben Jäger war mittlerweile wieder geknebelt, damit er nicht um Hilfe rufen konnte. Er tätschelte das Gesicht des Hauptkommissars und verließ die Wohnung. Sein Opfer würde bald die ewige Ruhe finden. Er stieg in seinen Wagen und fuhr in Richtung Krankenhaus. Gleich würde er seine Rache bekommen. Gleich würde er Gerkan ins Jenseits befördern, wo der Drecksbulle seinen Freund erwarten kann. Jäger würde sicher nur etwas später dort ankommen. Plötzlich stieg er in die Bremsen. Nicht weit von ihm leuchtete es bläulich auf. Verdammt, eine Polizeisperre, dachte er. Und tatsächlich nur wenige Meter vor ihm wurden die Fahrzeuge kontrolliert. Er war in eine Polizeikontrolle geraten. Diese Scheißbullen wussten sicher dass man nach ihm suchte. Er musste weg, doch wie? Hinter ihm waren bereits mehrere Fahrzeuge die hupten und so die Polizei auf ihn aufmerksam machte. Okay, dachte Ole nur, dann eben die Flucht nach vorn. Er trat das Gaspedal durch und sein Wagen machte einen Satz nach vorn. Mit fast 100 Sachen raste er auf die Sperre zu. Einer der Polizisten sprang ihn in den Weg doch Ole dachte nicht daran zu bremsen. „Nicht mit mir!“ stieß er aus und hielt genau auf den Mann zu. Der Polizist konnte nicht mehr ausweichen, wurde vom Auto erfasst und über die Frontscheibe und das Dach geschleudert, ehe er regungslos auf dem Asphalt liegen blieb. Sofort stiegen die anderen Ordnungshüter in ihre Streifenwagen und hetzten hinter Oles Fahrzeug mit Blaulicht und Martinshorn her. Eine Hetzjagd durch die Kölner Innenstadt fand statt. Ole sah immer wieder in den Rückspiegel ob er seine Verfolger ausfindig machen konnte. Nervosität machte sich bei ihm breit und er achtete kaum noch auf den Verkehr der aus den anderen Straßen kam. Etliche Male missachtete er die Vorfahrt und die anderen Autofahrer rasten in geparkte Wagen oder aber drehten sich auf der Kreuzung. Ole wurde von Minute zu Minute panischer als er bemerkte dass er die Verfolger nicht abschütteln konnte. Er lenkte seinen Wagen in die größere Straße und sah nur noch zwei Scheinwerfer auf sich zukommen. Das Fahrzeug was ihn rammte schien riesig groß. „NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIN!“ schrie er auf und riss noch die Arme hoch, doch die Straßenbahn erfasste ihn und schliff den Wagen noch eine Weile mit. Dabei wurde der Wagen regelrecht zu einem Würfel zusammen gedrückt. Und als die Bahn nach mehreren Metern endlich stand war Ole Falk tot.

    „Sie wissen also nicht wo Ihr Bruder ist?“ harkte Kim nach. Sie sah Dennis Falk an. „Nein, ich wäre froh, wenn er endlich in den Knast wandert. Wissen Sie was er mir in der Kindheit angetan hat? Er hat mich drangsaliert. Er wollte mich umbringen, er wollte…“ die Stimme von Dennis erstickte und Kim sah die Tränen in den Augen des jungen Mannes. Sie erwischte sich dabei, dass sie dieses halbe Kind am liebsten in die Arme nehmen und trösten, doch sie musste hier den Abstand wahren. „Er hat gedroht meinen Kollegen zu töten. Helfen Sie mir….“ versuchte sie erneut. Dennis sah sie mit roten Augen an. „Von mir aus könnten Sie Ole der Todesstrafe zuführen. Ich weiß es hört sich böse an, aber das wäre die gerechte Strafe für meinen kranken Bruder!“ stieß er aus. Er atmete heftig. „Ich würde Ihnen helfen, wenn ich könnte, glauben Sie mir. Ich..“ hängte er an. Kim nickte und stand auf. „Wir werden Ihren Bruder bekommen und dann wird er einwandern. Schon allein wegen dem Mord und dem Mordversuch wird er für eine lange hinter Gitter wandern.“ Versprach sie. Dennis nickte nur. Kim verließ die Schutzwohnung und wollte noch einmal zum Revier, als sie zu einem Unfall kam, der sich nicht weit von der Schutzwohnung ereignet hatte. Sie wusste nicht warum, aber irgendwas sagte ihr, dass sie sich den Unfall ansehen sollte und sie tat es. Einer der Beamten kam sofort zu ihr. „Hier gibt es nichts zu sehen! Fahren Sie weiter!“ forderte er sie forsch auf. Kim zeigte ihren Ausweis. „Oh, entschuldigen Sie…“ kam nun schon sanfter. „Was ist hier passiert?“ wollte sie wissen. „Wir haben den Wagen hier verfolgt. Er hat einen Kollegen sehr schwer verletzt. Und während der Flucht vor uns ist er mit der Straßenbahn zusammen gestoßen. Der Fahrer hat das nicht überlebt.“ Berichtete der Beamte. „Wo ist der Tote? Haben Sie einen Namen?“ harkte Kim nach. Der Polizist nickte. „Ja, ein gewisser Ole Falk hat den Wagen gefahren. Das ist der Ausweis, den wir gefunden haben.“ erklärte er. Kim sah ihn an. „Ole Falk? Von wo an haben Sie ihn verfolgt?“ harkte sie sofort nach. „Aus dem Stadtteil Lindenthal. Christoph Probst Str. haben wir unsere Kontrolle abgehalten und er ist dort aufgetaucht. Warum interessiert es Sie?“ stellte nun der Polizist die Gegenfrage. „Ein aktueller Fall. Danke, schicken Sie mir bitte die Kopie der Akte auf die Dienststelle der Kripo Autobahn.“ forderte Kim ihn auf ohne auf seine Frage direkt einzugehen. Der Beamte nickte. Kim fuhr wieder los. In ihrem Kopf war immer wieder das Wort Lindenthal aufgetaucht. Ben wohnte in der Nähe dieser Straße. Vielleicht…..? Verdammt….Falk war tot doch was war mit Ben? Wo hatte der Mistkerl den jungen Hauptkommissar hin verschleppt? Lindenthal….Christoph-Probst-Str. Das waren nur zwei Querstraßen von Bens Zuhause entfern. Was wenn? .... Kim stimmte sich selbst zu. Einen Versuch war es wert.

    Herliche Frühstückslektüre. Während ich mein Marmeladenbrot esse, lese ich wie man Ben hier "Legal" foltert. Die Szene hast du sehr gut beschrieben und ich hatte irgendwie das Gefühl selbst dabei zu sein. Zum glück nicht als Patient sondern als Zuschauer. Ich denke wir sollten uns mal zusammen tun Susanne....ich mache die beiden so richtig fertig und übergebe sie dann in deine Obhut.. Das wäre es doch oder? :D:D

    Ben sah seinen Peiniger an und zerrte verzweifelt an seinen Fesseln. „Sie werden damit nicht durchkommen. Selbst wenn Sie mich umbringen sollten, Semir werden Sie nicht bekommen und auch Ihren Bruder nicht. Er wird gegen Sie aussagen.“, provozierte er ihn. Ole lachte ihn an. Der Mann saß lässig in Bens Lieblingssessel und ließ sein Bein über der Lehne baumeln. Er steckte sich eine Zigarette an, sog den Rauch tief ein und stieß ihn wieder aus. Dann drehte er den Glimmstängel zwischen den Fingern und sah ihn an. „So sicher? Ich bekomme immer das, was ich will. Ich nehme es mir. Wenn deine Chefin nicht mit Gerkan herkommt, dann werden wir zu ihm gehen. Ich weiß ja wo er ist. Im Marien. Nur keine Sorge…ich weiß, wie ich ihn bekomme. Ich habe leider eben erfahren, dass Alex tot ist. Schade…er war ein sehr guter Gegner. Keiner, der sich so einfach ausschalten lässt, aber in mir hat er seinen Meister gefunden. Ich werde mich gleich aufmachen und ins Krankenhaus gehen. Du wirst hier auf deinen Tot waren. Ich habe mich gerade in deiner Küche umgesehen. Du hast einen Gasherd. Ich bin auch ein Liebhaber dieser Dinger. Sie sind so schön gefährlich. Weißt du, wie gefährlich Gas ist? Nur ein kleines Leck reicht aus und es strömt durch die ganze Wohnung. Weißt du wie es ist, wenn man am Gas erstickt? Erst sieht man sonderbare Gestalten und dann spürt man wie die Lungen nach Luft schreien…aber es gibt keine. Langsam schwinden die Sinne und dann fällt man in eine tiefe Bewusstlosigkeit. Jetzt sollte man an die frische Luft gebracht werden, nur bei dir wird es niemand machen, weil niemand hier ist. Keiner kann dich rausholen. Du wirst elendig ersticken. Ganz langsam und qualvoll. Ich fahre zu Gerkan und werde ihm erzählen, was mit dir passiert. Dann wird er sich nicht nur die Schuld am Tod von Alex geben sondern auch an dem von dir. Weil er nicht hergekommen ist. Ein schlauer Plan nicht wahr? Aber damit nicht genug. Wenn ich Gerkan habe, dann fahre ich mit ihm zu Dennis und werde meinem Bruder zeigen, was es heißt mich zu verraten. Er wird noch langsamer sterben als du.“, erklärte Ole dem gefesselten Polizisten seinen Plan.

    Semir saß auf seinem Bett und sah die kräftigen Männer die an der Tür saßen an. Eine Schwester brachte ihm das Essen. Semir sah kurz darauf. „Danke. Können Sie nicht die beiden Herren ablenken? Irgendwie. Es ist wirklich sehr wichtig. Bitte. Es geht um Leben und Tod…bitte.“, flehte er und sah die Pflegerin mit traurigen Augen an. Sie sah zu den Männern und dann zu Semir. „Wenn Sie mir einen triftigen Grund sagen, könnte ich es mir überlegen. Aber er muss wirklich sehr wichtig sein.“, gab sie zurück. „Es geht um das Leben meines Partners. Mir ist es sehr wichtig und ich schwöre, dass ich mich danach wieder ins Bett lege. Bitte nur ein paar Stunden. Ich brauche nur ein paar Stunden. Helfen Sie mir…“, flehte er weiter. Die Schwester war unentschlossen. „Schwester Gabi…würden Sie nicht auch alles für Ihre Freundin tun? Was würden Sie machen, wenn Sie ihr das Leben retten könnten?“, versuchte er ihr ein schlechtes Gewissen zu machen. Die Schwester blickte Semir an und wollte gerade etwas erwidern, als der Arzt ins Zimmer trat. „Herr Gerkan...halten sie bitte nicht das Personal vom Arbeiten ab.“, kam es kühl über die Lippen des Arztes. „Aber...“ „Kein Aber...ich werde ihnen jetzt noch einmal eine Spritze geben. Die soll ihren Appetit anregen. Und dann bekommen sie etwas zu Essen.“, meinte der Mediziner, setzte die Injektion und verschwand wieder. Semir ließ den Kopf ins Kissen fallen. Das war kein Krankenhaus...das war ein Gefängnis. Und Ben konnte er auch nicht helfen. Was wenn er nun stirbt? Dann war auch er Schuld an seinem Tod. Er schien alle seine Freunde in den Tod zu treiben. „Doc….wenn er stirbt, dann bin ich Schuld. All das passiert weil ich...“ gab er leise von sich. Der Arzt sah ihn an. „Herr Gerkan, wir wollen nur Ihr bestes. Warum vertrauen Sie Frau Krüger denn nicht? Sie kann Ihrem Freund helfen und sie wird ihn sicher bald herbringen. Sie haben daran keine Schuld.“ versuchte der Arzt ihn zu beruhigen. „Er ist mein Freund….verstehen Sie mich denn nicht? Einer meiner Freunde liegt nicht weit von hier auf der Intensiv und wäre fast gestorben und jetzt ist mein Freund und Dienstpartner in Lebensgefahr! Verstehen Sie mich denn nicht?“ harkte Semir verzweifelt nach.

    Kim schlug mit der Faust auf den Tisch. „Semir, ihr Selbstmitleid ist jetzt langsam zum Kotzen. Sie haben eine Entscheidung als Polizist getroffen. Sie ist nach hinten los gegangen, ja. Aber sie haben damit versucht, Unschuldige zu retten. Außerdem braucht sie jetzt ihr Partner in einem einwandfreien Zustand.“, erklärte Kim. Semir fuhr erschrocken vom Tisch zurück und sah seine Chefin dann fragend an. „Was? Wieso, was ist mit Ben?“, wollte er dann wissen. „Ich habe vorhin diesen Anruf erhalten.“, meinte sie, legte ein Diktiergerät auf den Tisch und spielte die Kassette ab. „Hören sie genau zu, Püppchen. Ich habe hier bei mir einen deiner Kollegen. Ich verlange von dir Dennis Falk und den Türken, Semir Gerkan. Ansonsten ist Ben Jäger tot.“, drang an Semirs Ohr. „Verdammt...das ist Falk...ich dachte, er ist in U-Haft.“, stieß er aus. „Leider nicht...wie ich jetzt erst erfahren habe, wurden die beiden Beamten erschossen und der Wagen in einem Graben gefunden. Falk hat sie mit ihren eigenen Waffen getötet.“ „Verdammt...und jetzt hat er Ben in seiner Gewalt?“ Kim nickte. „Dann werde ich ihn befreien.“, stieß er aus und sprang auf, doch er wankte und fiel geschwächt wieder in den Stuhl. „Semir, sie sind zu geschwächt. Überlassen sie mir das. Es wäre nicht gut, wenn sie in diesem Zustand den Dienst antreten. Sie haben doch gehört, er will sie. Und er wird nicht zögern, sie zu töten.“ „Ich kann doch nicht hier bleiben und Däumchen drehen.“, knurrte er. „Denken sie, ich lasse sie in diesem Zustand so einfach hier raus?“, lächelte die Chefin und winkte zwei Pfleger zu sich. „Der Doktor hat zugesagt, dass diese beiden prächtigen Herren sie in ihrem Bett halten werden, bis ihre Werte wieder normal sind.“ Mit diesem Satz stand sie auf und verließ die Cafeteria. „Chefin...das können sie nicht machen. Chefin.“ Doch die Chefin hörte Semirs Rufen gar nicht mehr.

    Kim ging noch einmal zu Gloria und Alexander Hoffmann ins Zimmer. Alex kam immer mehr zu sich. Gloria krümmte sich vor Schmerzen. Eine Hebamme war bei ihr und redete beruhigend auf sie ein. „Sie müssen das Zimmer verlassen. Sie wünscht, dass er bei der Geburt dabei ist.“ erklärte der Arzt und drängte Kim aus dem Raum. „Okay…aber sorgen Sie gut für sie. Und rufen Sie mich an, wenn das Baby da ist.“, bat sie. „Das tun wir.“, lächelte der Arzt und schloss die Tür. Kim blieb noch eine Weile am Fenster stehen und sah in den Raum, als ihr Handy klingelte. Erschrocken sah sie sich um und verließ schnell den Bereich. „Ja?“, meldete sie sich im Treppenhaus. „Was ist mit Gerkan?“, wollte der Anrufer wissen. „Herr Gerkan ist derzeit nicht in der Verfassung zu Ihnen zu kommen.“, erklärte Kim mit fester Stimme. „Das ist sehr schade. Für Ben Jäger…aber es ist nicht meine Schuld. Mir ist es so ziemlich egal, ob Gerkan hier her läuft oder kriecht. Ich will ihn in einer Stunde hier haben! In einer Stunde! Wenn nicht, wird Jäger einen sehr schmerzhaften Tot erleiden…“, drohte der Anrufer. „Hören Sie…lassen Sie uns zu einem vernünftigen Ergebnis kommen. Bitte! Was haben Sie davon, wenn Sie Gerkan haben? Hoffmann ist schon tot, reicht Ihnen das nicht?“, harkte Kim nach. „Hoffmann ist tot….das tut mir sehr leid für Alex. Aber er hat es nicht anders verdient. Genau wie Gerkan! Die Zeit läuft!“, es knackte kurz. Der Anrufer hatte aufgelegt. Kim schloss die Augen. Sie kannte die Akte von Ole Falk. Vielleicht konnte sein Bruder ihm zur Aufgabe bringen. Ein Versuch war es auf jeden Fall wert. Sie fuhr zur Schutzwohnung, wo Dennis Falk untergebracht war.

    Und Elli! WAS WILLST DU UNS DA SCHONEND BEIBRINGEN? so Ben betreffend-wehe du hast ihn mit deinem Erkältungsvirus infiziert! Da ist Ole ein Dreck dagegen!

    Was will ich euch damit sagen.....nun ja.....ähm....eigentlich gar nichts.... Ich verrate doch nichts...wartet es ab. Noch haben wir kein Weihnachten und das Christkind nimmt noch wünsche an. :D:D

    Man denkt ja sicher, okay Ben ist blau angelaufen zusammen gebrochen, aber er hat ja wahrscheinlich „nur“ eine Lungenentzündung, das sollte doch im Krankenhaus unter Einsatz der Medizin zu behandeln sein

    Unter dem Einsatz der Medizin sicher...aber unter dem Einsatz von Susanne? Das wage ich jetzt mal zu bezweifeln. Wenn sie ein Opfer in den Händen hält, dann lässt sie es richtig leiden. Also ich würde sowas nie so machen. Wie grausam, da bekommt doch jeder eine Krankenhausphobie... :D:D:D

    Ich denke mal, das Semir auch noch im KH landet. Vielleicht auch ....nee das wäre langweilig.....und einer muss ja ermitteln.

    Kim Krüger traf im Krankenhaus ein, als alles in großer Hektik war. Sie fragte sich nach dem behandelnden Arzt durch und sah diesen nur wenig später in die Augen. „Wie ist die Situation?“, wollte sie wissen. „Ihr Kollege ist ziemlich schwach und er redet auf Frau Hoffmann ein. Aber im Augenblick scheint es nicht so auszusehen, dass sie aufgibt. Frau Krüger…Ihr Kollege wird es nicht lange aushalten. Er hat seit Tagen nichts mehr gegessen und vergeht in seinen Selbstvorwürfen. Und diese Geiselnahme wird nicht gerade förderlich sein.“, erklärte der Arzt. Kim nickte. „Können wir den Raum nicht mit Betäubungsgas füllen? Dann würde Frau Hoffmann schlafen und…“, schlug Kim vor. „Das wäre absolut unmöglich. Frau Hoffmann ist schwanger und es sieht danach aus, als würde sie kurz vor der Entbindung stehen, außerdem ist Herr Hoffmann ja auch drin. Nein…das wäre viel zu riskant.“, lehnte der Arzt ab. „Was können wir sonst tun?“, wollte Kim wissen. „Wir haben bereits versucht mit Frau Hoffmann zu reden, aber sie ist für nichts zugänglich. Sie wird nicht aufgeben, bis ihr Mann aus dem Koma erwacht. Aber wir können die Beiden sehen.“, erklärte der Arzt und führte Kim zu dem Zimmer des Komapatienten. Kim sah Semir am Boden knien. Gloria stand nicht weit davon entfernt und bedrohte ihn mit der Waffe. „Können wir mit ihr reden?“, wollte Kim wissen. „Sicher…sie kann sie hören.“, nickte der Arzt. „Frau Hoffmann…hören Sie auf damit, es bringt doch nichts. Ihr Mann braucht medizinische Versorgung. Lassen Sie Semir gehen….bitte…lassen Sie sich helfen.“, forderte Kim sie auf. Gloria Hoffmann sah sie an. „Wie wollen Sie mir helfen? Ich bekomme ein Baby und mein Mann stirbt. Wie wollen Sie mir helfen? Soll ich den Mörder meines Mannes etwa entkommen lassen? Semir hat ihn umgebracht. Auch wenn er selbst keine Hand an ihn gelegt hat. Er muss büßen!“, weinte sie. „Er war selbst in Gefahr. Frau Hoffmann…geben Sie auf. Es hat doch keinen Sinn. Der wahre Täter hat unseren anderen Kollegen in seiner Gewalt. Wir brauchen Semir um diesen zu retten. Bitte….lassen Sie uns rein. Ich komme ohne Waffen…“, bot Kim sich an.

    Gloria sah durch die Scheibe und nickte kurz. Kim legte ihr Halfter ab, hob es sichtbar hoch und überreichte es dem Doktor, der immer noch neben ihr stand. Vorsichtig öffnete sie die Tür und betrat das Zimmer. Doch Gloria nahm sie gar nicht wahr. Die Frau sah eher auf das Bett und auf ihren Mann, dessen Kopf sich langsam regte. „Glor...Gloria...“, hauchte er durch seine schmalen Lippen hervor. Wie gebannt ließ sie die Waffe fallen und ging mit langsamen Schritten auf das Bett zu. Semir und Kim vergaß sie vollkommen. „Alex...Alex...ich bin hier...es...es wird alles gut.“, erklärte sie mit Tränen im Gesicht. Semir ließ vorsichtig die Arme sinken und rollte langsam an ihr vorbei. Kim blieb an der Tür stehen, hielt sie auf und begleitete den Deutschtürken nach draußen. „Semir, geht es ihnen gut?“, fragte sie und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Danke...es...es geht schon. Ich könnte etwas zu essen vertragen.“, lächelte er gequält. „Dann sollten sie etwas essen. Kommen sie, wir gehen in die Cafeteria.“, meinte sie, nahm ihre Waffe wieder an sich und schob ihrem Kommissar die Krankenhausflure entlang. Drei Etagen tiefer und nach einem Weg von vier Minuten saßen sie an einem einsamen Tisch in der verlassenen Cafeteria. Nur ein paar junge Mediziner der Spätschicht saßen mit ihren Kollegen vom Pflegepersonal verstreut in einer Ecke. Semir rührte lustlos in seinem Kaffee und stocherte abwechselnd mit der Gabel in seinem Kuchen rum. „Semir, nehmen sie sich das nicht so zu Herzen. Die Frau ist in anderen Umständen und nicht zurechnungsfähig.“, fing Kim an. „Ich werde auf eine Anzeige verzichten. Gloria hatte ja auch recht. Ich hab Alex in diese Hexenküche geschickt.“, erwiderte er und nahm einen Schluck des nun schon kalten Kaffees.