Kim Krüger versuchte derweil Felipe in Frankreich zu erreichen, doch der Mann ging nicht ans Handy. Bei ihr waren die Fragen angehäuft und sie hätte so gern Antworten gehabt. Doch immer mehr kam auch die Erkenntnis dass Ben Recht hatte. Felipe hatte sie als Kurier missbraucht. Ob der Mordverdacht auch auf sein Konto ging? Hatte er ihnen deswegen geholfen? Weil er sie für die Drogen brauchte? Konnte sie wirklich so blind sein? Ihr Handy riss sie aus ihren Gedanken. „Ja?“ fragte sie leise. „Ben hier, Semir erholt sich langsam. Das Fieber sinkt, aber es ist noch ziemlich hoch. Die Ärzte wollen ihn wenn es weiter so sinkt morgen operieren und das Stück herausholen.“ hörte sie den jungen Hauptkommissaren sagen. „Das ist sehr schon. Sagen Sie ihm die besten Grüße von mir…“ kam leise von ihr. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“ harkte Ben Jäger nach. Er schien die Zweifel in ihrer Stimme zu hören. „Ja sicher….es ist alles bestens..“ versprach sie. „Also gut. Ich werde mich um Andrea kümmern.“ ließ Ben verlauten. „Tun Sie das, und sagen Sie ihr, dass es mir leid tut…ich weiß das ich zum Teil Schuld an dieser Misere habe.“ sagte sie leise. „Chefin? Das ist doch gar nicht wahr. Sie können doch nichts dafür!“ widersprach Ben Jäger ihr. „Doch, ich kann. Ich habe nicht gesehen, dass man mich benutzt. Ich dachte wirklich dass die Gefühle, die er mir zeigte echt waren. Ich habe Semir in großer Gefahr gebracht und…“ Kim stockte. „Frau Krüger, es war nicht Ihre Schuld. Sie waren vielleicht geblendet, aber das ist doch normal. Es macht Sie sogar etwas sympathisch. Nicht das Sie mich falsch verstehen, aber Sie sind halt auch ein Mensch mit Fehlern.“ Versuchte Ben sie aufzumuntern. „Sie mögen Recht haben, aber so etwas darf mir nicht passieren. Ich bin für meine Leute verantwortlich…“ widersprach sie dennoch. „Frau Krüger, machen Sie sich nicht selbst fertig. Sie sind ein Mensch und Menschen machen halt Fehler. Sie sind nicht perfekt. Dazu können Sie doch stehen. Es ist keine Schwäche, Fehler zuzugeben und zu ihnen zu stehen, daraus kann man nur lernen.“ erklärte Ben. Kim lächelte leicht „Danke Ben…es tat gut…so etwas zu hören.“
Der Rest des Tages verlief ruhig. Andrea verbrachte fast den ganzen Tag bei Semir und schon am nächsten Morgen war das Fieber auf 38,9° runter. Dr. Wardenbach wollte die OP nun durchführen. Und Ben wollte seinem Partner beistehen. Er war schon früh im Krankenhaus und ging auf dem Flur auf und ab. Er war bereits bei Semir gewesen und war sehr zufrieden, dass es seinem Partner schon wesentlich besser ging. Die OP dauerte jetzt schon eine halbe Stunde und Ben wurde immer nervöser. Hin und wieder kam eine Krankenschwester aus dem OP und verschwand wieder. Ben setzte sich auf die Bank die im Gang stand und fuhr mit seinen Händen durch die Haare. Dann stand er wieder auf und ging den Gang auf und ab. Dann endlich öffnete sich die Tür und Semir wurde heraus gefahren. Er war wach, das sah er sofort. „Hey Partner…“ strahlte er. Semir sah ihn an und lächelte müde. „Ihr Partner ist noch etwas schwach, aber es wird schon. Wir konnten den Fremdkörper heraus holen. Es war ein knapp 2 cm langes Holzstück. Vermutlich eine Absplitterung des Pfeils.“ erklärte Dr. Wardenbach. „Und die Entzündung?“ harkte Ben sofort nach. „Wir haben die Wunde gespült und konnten so einiges an Eiter entfernen. Wir mussten auch einige Gewebeanteile herausschneiden, weil sie regelrecht zerfressen waren. Der Rest wird mit Hilfe von Antibiotika verschwinden. Aber bis dahin wird er noch eine Weile hier liegen.“ klärte Dr. Wardenbach Ben über den gesundheitlichen Zustand von Semir auf. „BEN!“ rief Andrea, die nun dazu kam. „Hallo Doktor…wie geht es meinem Mann?“ wandte sie sich an den Arzt. „Frau Gerkan, guten Morgen. Es ist alles in Ordnung. Wir haben Ihren Mann soeben operiert und konnten wie ich eben schon an Herrn Jäger weiter gegeben habe, den Fremdkörper entfernen. Nun muss Ihr Mann nur noch gesund werden. Er liegt auf der normalen Station und auch den Katheder konnten wir wieder entfernen. Ich denke nächste Woche können wir ihn entlassen.“ kam von Wardenbach. „Kann ich zu ihm? Ist er wach?“ wollte Andrea wissen. „Ja er ist wach. Wir haben die OP mittels örtlicher Betäubung durchgeführt weil er immer noch hohes Fieber hat. Aber das wird sich in den nächsten Stunden sicher bessern.“ lächelte Wardenbach. Andrea bedankte sich und ging zu Semir der bereits in seinem Zimmer war.