Beiträge von Elvira

    „Würden Sie sich bitte nach rechts drehen!“, befahl der Fotograf. Kim tat es und hielt das Kennschild so hoch, das es ihr Gesicht nicht bedeckte. „Danke…“, kam es kurz vom Fotografen darauf. Kramer sah sie an. „Es tut mir sehr leid, aber wenn Sie mir nicht beweisen können, dass Sie nichts von den Drogen wissen, dann können wir Sie nicht laufen lassen. Egal, was Sie für einen Beruf haben. Nehmen Sie es mir nicht übel…“, bat er. „Das tu ich nicht. Es ist Ihr Job und ich sehe, Sie machen ihn gut.“, lächelte Kim nervös. Auch wenn sie sich nicht wirklich wohl fühlte, konnte sie dem Mann nicht böse sein. Aber ihre Wut fokussierte sich auf Nick. Nur er konnte ihr die Drogen untergeschoben haben. Sie schien einem Drogendealer zum Opfer gefallen zu sein. „Ich muss Sie in eine der Zellen hier unterbringen bevor Sie morgen überführt werden. Ich wünsche Ihnen wirklich, dass Sie nichts davon gewusst haben.“, gab er noch einmal von sich. Er ließ Kim in eine Einzelzelle bringen. Als die Tür laut ins Schloss fiel stöhnte sie auf und ließ sich auf das unbequeme Bett fallen. Kurz darauf wurde die schwere Eisentür wieder aufgeschlossen. „Frau Krüger, sie haben Besuch. Folgen sie mir bitte.“, meinte der Schließer und gab die Tür frei. Kim nickte und ging hinter dem Mann her, nachdem er wieder ordnungsgemäß die Tür verschloss. Sie gingen den langen Gang entlang und standen dann vor einer weiteren Tür. „Ich komme sie in fünfzehn Minuten holen. Bitte nicht länger.“, meinte er und öffnete die Tür. Kim nickte und trat ein. „Chefin...geht es ihnen gut?“, fragte Semir sofort. „Danke...es geht den Umständen entsprechend.“, meinte sie mit einem müden Lächeln und drückte beiden Kommissaren die Hand. „Hallo Peter. Haben sie dir alles erzählt?“ „Das haben sie. Aber es wäre vielleicht besser, wenn du es uns noch einmal und ausführlich erzählst. Du weißt ja, jedes Detail ist wichtig.“, meinte der Anwalt. Kim nickte und fing an zu erzählen, was ihr in den letzten beiden Tagen passiert war.

    Fiete Römer schlug wütend aufs Armaturenbrett. „Verdammt, verdammt, verdammt...wieso muss der Zoll eigentlich immer dann kontrollieren, wenn wir ihn nicht brauchen können.“, schrie er. Ralf Brehm sah seinen Boss kurz an. „Hey, beruhig dich. Davon kriegen wir die Pillen auch nicht wieder.“, versuchte er Fiete zur Ruhe zu bringen. „Ich soll mich beruhigen? Hast du eine Ahnung, was passiert, wenn Nick merkt, dass wir seine Ware dem Zoll in den Rachen geschmissen haben.“ „Wo liegt das Problem? Wir holen sie uns einfach wieder. Der Zoll muss sie ja schließlich erst mal zur KTU bringen. Und dann schlagen wir zu.“, schlug Ralf vor. „Toller Plan. Da können wir uns ja gleich mit den Autobahnbullen anlegen. Die haben uns sowieso schon auf dem Kieker wegen unserer Dealerei.“, fauchte Fiete Ralf an. „Hey, ich hab dir nur einen Vorschlag gemacht. Ich kann es auch sein lassen. Ist ja nur dein Leben, was Nick haben will.“ „Okay...okay, wie sieht dein Plan aus?“, fragte Fiete dann seinen Kompagnon. „Wir fahren jetzt zum Zollamt. Ich hab dort einen Freund, der mir noch einen Gefallen schuldet. Und für ein paar Scheine extra hat er noch nie Nein gesagt, wenn ich was von ihm wissen wollte. Dann warten wir einfach ab und holen uns dann die Pillen wieder. So einfach ist das.“, erklärte Ralf. „Und was machen wir mit dem Kurier, den Nick benutzt hat? Wenn die plaudert, wird er uns doch beschuldigen und uns die Haut abziehen.“ „Um die können wir uns dann kümmern, wenn wir die Pillen haben.“, meinte Ralf und startete den Wagen. Nur gut, dass er mehr Kalkül als sein „Boss“ besaß, sonst würde die Gruppe schon längst nicht mehr existieren.

    „Und jetzt sitze ich hier und bin verdächtigt, eine Drogenschmugglerin zu sein.“, endete Kim nach einigen Minuten mit ihren Erzählungen. „Okay, vielleicht lässt sich daraus eine Verteidigung erarbeiten. Zuerst müssen einmal die Beutel untersucht werden. Wenn sich herausstellt, dass deine Fingerabdrücke weder auf den Beutel noch auf den Pillen sind, haben wir schon einmal eine gute Grundlage für berechtigte Zweifel.“, meinte Peter Raffner. Semir nickte. „Und wir werden herausfinden, wer dieser Nick ist. Ich werde morgen mit Hartmut wiederkommen und er soll ein Phantombild zeichnen.“, schlug der Deutschtürke vor. „Das...das ist nicht nötig. Hier...mein Handy. Darauf habe ich ein Bild von ihm geschossen. Es könnte leicht verwackelt sein, aber ich denke, sie können was damit anfangen.“, meinte Kim und wollte nach ihrem Handy suchen. „Ach ja...die Zoll-Kollegen haben es mir abgenommen.“ „Keine Sorge, Chefin. Das kriegen wir schon hin. Wäre ja gelacht.“, meinte Ben aufmunternd. Kurz darauf ging die Tür auf und Kim wurde wieder in ihre Zelle gebracht. In der Tür blieb sie stehen. „Semir, sie bleiben bis auf weiteres kommissarischer Leiter der PASt. Sollte es doch länger dauern, als gedacht.“ „Ben und ich holen sie hier schon wieder raus, Chefin.“, rief Semir ihr nach und ging dann zu einem der Zollbeamten. „Hallo, Gerkhan Kripo Autobahn. Kann ich bitte mal das Handy von Frau Krüger haben?“, bat er. Kramer sah auf und musterte den Mann im Türrahmen einen Moment. Mit seinen scharfen Blicken konnte er Menschen in weniger als einer Minute einschätzen. „Sicher...hier bitte...aber verlassen sie damit nicht das Gelände.“, meinte er. Semir nickte, blieb in der Tür stehen und suchte in den Ordnern nach dem neuesten Bild. „Das ist aber sehr verwackelt.“, kam es enttäuscht von Ben. Auf dem Bild waren nur ein schwarzer Pullover und der Halsansatz mit den Bartstoppeln zu sehen. „Das war dann wohl nichts. Dennoch werde ich es Hartmut schicken. Vielleicht kann er was damit anfangen.“, meinte Semir und schickte das Bild weiter. Anschließend gab er das Handy wieder ab. „Danke nochmals…“, lächelte er und verschwand.

    Semir und Tom saßen derweil im Büro und sahen sich das Video auf dem Handy an. „Damit dürften wir Marcello das Genick brechen können. Er ist sehr deutlich zu sehen. Der Andere da scheint zum Boxclub von Reuther zu gehören. Da sollten wir uns auch umsehen und in der Wohnung von ihm natürlich. Guck dir das an…der Kerl hat eine verdammt große Menge gekauft und Marcello nimmt das Geld. Das bricht ihm das Genick…“ strahlte Semir. „Dann werden wir uns jetzt mal Marcello D’astone zur Brust nehmen.“ hängte er an. Tom sah ihn an. „Du weißt was das für ein Typ ist oder?“ harkte er nach. Semir nickte. „Klar…er ist der größte Drogenhändler im Rheinland und soll auch einen eigenen Prostitutionsring mit Mädchen und Jungen haben. Außerdem einen Babystrich in Bonn betreiben. Bisher konnte man ihm zwar nichts wirklich nachweisen, aber jeder Bulle weiß das er Dreck am Stecken hat. Selbst sein Vater hat sich von ihm abgewandt.“ zählte Semir auf. „Ja so sieht es aus. Wir sollten das Video den Kollegen vom Rauschgiftdezernat geben und dann den Mörder von der Autobahn schnappen. Diesen Marcello können sich die Kollegen krallen.“ schlug Tom vor. Semir sah ihn an. „Okay, habe keine Probleme damit.“ stimmte er zu. „Dann werden wir uns jetzt mal um die Beiden kümmern. Ich lasse den Computer mal die Akten raussuchen.“ hängte er an. Tom nickte. „Kaffee?“ wollte er von seinem Freund wissen. „Sehr gern...“ grinste Semir. Tom verschwand in die Küche. Semir sah auf den Bildschirm. Der Computer spuckte gerade die ersten Daten über Tarik Akgün hervor. Semir las die Vorstrafen durch. „Und?“ wollte Tom wissen. „Dieser Tarik Akgün hat mehrere Vorstrafen. Er soll als Schläger für Marcello D’astone tätig sein. Vor acht Jahren war er genau wie Sebastian Kamp sagte Boxer. Im gleichen Boxstall wie Sascha Reuther.“ las Semir vor. „Okay…und der zweite Kandidat dieser…Kemal?“ fragte Tom weiter. „Ah ja.. Kemal Cataloglu, 39 Jahre alt und in Köln aufgewachsen. Er ist vorbestraft wegen schwerer Körperverletzung, Erpressung, Menschenhandel. Auch er ist einer der Schläger von Marcello D’astone. Boxer wie Tarik und außerdem Freestyle-Kämpfer. Knallharte Kung Fu Ausbildung sowie Karate und Jui Jitsu.“ las Semir nun vor. „Keine Freunde also…das wird schwer.“ murmelte Tom nachdenklich.

    „Onkel Basti…ich habe Hunger…“, wurde er gegen neun am nächsten Tag von Tino aus dem Schlaf gerissen. Erschrocken setzte Sebastian sich auf und sah auf die Uhr. „Verdammt… du musst doch in den Kindergarten…“, stieß der Boxer aus und sprang aus dem Bett. Tino lachte laut auf. „Aber Onkel Basti….es sind doch Ferien.“, erinnerte der Fünfjährige. „Was?“, fragte Sebastian. „Es sind Ferien. Das hab ich dir doch gesagt…“, stöhnte Tino. „Mensch… wenn ich dich nicht hätte. Na komm…frühstücken.“, lächelte Sebastian. Er deckte den Tisch und stellte alles hin, was ein Kind so brauchte. Sebastian nahm zwei Fruchtjoghurts aus dem Kühlschrank. „Rechts oder lieber links?“, wollte er wissen und hielt die beiden Becher hinter seinem Rücken versteckt. Tino blickte seinen Onkel an und versuchte, hinter den Rücken zu sehen. Das war ein Spiel, was sich Sebastian ausdachte, um seinen kleinen Neffen in den ersten Tagen ein wenig abzulenken doch mittlerweile war es ein Ritual geworden. „Hey, nicht schummeln.“, grinste er seinen Neffen an. Tino tippte dann einfach auf den rechten Arm seines Onkels und hielt die Hand auf. „Okay, hier hast du Kirsche...“ „Au ja...Kirsche ist meine Lieblingssorte.“, freute sich der Fünfjährige und riss den Deckel weg. Er merkte nicht, wie Sebastian den anderen Becher vornahm. Es war ebenfalls Kirsche. So hätte Tino in jedem Fall seine Lieblingssorte bekommen. Darin waren sich die beiden mehr als ähnlich. Beide mochten Kirsche. „Und, was wollen wir heute machen? Hast du einen bestimmten Wunsch?“, fragte Sebastian den Kleinen. Tino überlegte kurz. „Schwimmen!“ stieß er aus. Sebastian sah aus dem Fenster. Es schien tatsächlich ein schöner Tag zu werden. „Okay, gehen wir schwimmen. Dann hol mal deine Sachen und mach dich fertig.“ Sofort schlabberte Tino den Rest des Bechers mit dem Finger aus, wusch sich die Hände und danach sich selbst. Sebastian räumte derweil die leeren Becher weg und blickte aus dem Fenster. „Onkel Basti, ich hab keine Socken mehr. Oh verdammt, hab ich doch die Wäsche vergessen...fiel es dem Boxer ein. Er war so sehr in seinen gestrigen Kampf und die Vorbereitungen vertieft, dass er vergas, die Wäsche fertig zu machen. „Warte, ich gebe dir ein Paar von meinen.“, erklärte er, nahm ein paar schwarze Socken und zog sie seinem Neffen an. „Die sind mir aber zu groß.“ „Keine Sorge, die halten schon.“, erwiderte Sebastian, stellte die Waschmaschine an und machte sich dann mit Tino auf dem Weg.

    Der fünfjährige Antonio, von seinem Onkel nur Tino genannt, kniete auf seinem Bett und sah aus dem Fenster. Wo war er denn nur? Er wollte ihm doch eine Geschichte zum Einschlafen vorlesen. Immer wieder sah er sich die Personen von oben an, doch die auf die er wartete kam nicht. Es vergingen gute fünfzehn Minuten bis er sie endlich ausmachte. Sofort sprang der kleine Kerl aus seinem Bettchen und rannte zur Tür. Der Schlüssel drehte sich und Sebastian erschrak sich, als ihm ein Buch ins Gesicht gehalten wurde. „Du hast versprochen, mir etwas vorzulesen, Onkel Basti.“, hörte er die grelle Stimme seines kleinen Neffen. Seit dem plötzlichen Unfalltod seiner Schwester und seines Schwagers vor drei Jahren lebte der kleine Schwarzhaarige Junge mit den großen Kulleraugen bei ihm. Sebastian war vor dieser Zeit ein vollkommener Einzelgänger und Taggenießer, musste sich vollkommen umstellen. So wurde aus seinem großen Trainingszimmer ein Kinderzimmer. Viele Einschnitte und Kompromisse waren nötig, doch nun war Sebastian der Meinung, es ganz gut im Griff zu haben. „Entschuldige Großer…ich bin aufgehalten worden. Warum bist du denn nicht schon eingeschlafen? Und wo ist denn Paula?“, fragte Sebastian. „ Paula ist vor zehn Minuten gegangen. Sie hat geglaubt ich schlafe aber ich kann nicht schlafen. Ständig höre ich Geräusche.“ beklagte sich der Kleine. „Geräusche? Was denn für Geräusche?“ harkte Sebastian nach. Paula war eine Freundin seiner Schwester gewesen und passte auf Tino auf, wenn er zum Training oder aber zum Kampf musste. Normalerweise blieb sie solange bis er wieder da war. „Weiß nicht…das kratzt und dann jammert was…ich glaube das ist eine ganz große Ratte die mich fressen will. Ich habe Angst.“ kam ziemlich überzeugend von Tino. Sebastian nickte ernst und sah sich um. „Wo war das Geräusch?“ wollte er wissen. Tino wies zur Eingangstür. „Von da kam das Kratzen.“ gab der Junge von sich. Sebastian sah ihn lächelnd an und strich ihn über die Haare. „Nur keine Angst…ich bin bei dir und werde dich beschützen.“ versprach er. „Onkel Basti, kommt meine Mama bald wieder?“ riss Tino alte Wunden bei Sebastian auf. Er hatte Tino erzählt, dass seine Mama weg musste und ihn immer lieben würde und er hatte diesen Augenblick gefürchtet, doch er wusste dass Tino irgendwann fragen würde. Er hockte sich vor seinen Neffen und sah ihn an. „Tino…die Mama wird immer für dich da sein. Du wirst es spüren auch wenn sie nicht bei dir ist. Sie ist hier für dich da…“ erklärte er und legte die Hand auf die Herzgegend seines Neffen. „Weißt du, Tobias im Kindergarten hat gesagt, dass die Mama tot ist und nie wieder zu mir kommt. Stimmt das?“ harkte der Junge nach. Sebastian schluckte und nickte leicht. „Das ist richtig. Die Mama und auch der Papa…sie sind im Himmel und sind immer für dich da, aber du kannst sie nicht sehen.“ kam schwer über seine Lippen. Tino war fünf und irgendwann musste er verstehen, dass seine Eltern für immer gegangen waren.

    „Haben Mama und Papa mich gar nicht lieb? Tobias sagt nämlich, dass wenn Mama und Papa mich lieb gehabt hätten, dann wären sie nicht ohne mich gegangen.“ beklagte der Kleine sich. Sebastian bekam Tränen in den Augen. „Doch…Mama und Papa haben dich sehr geliebt. Und ich bin froh, dass sie dich nicht mitgenommen haben. Ich wäre sonst ganz allein. Mama und auch Papa waren damals sehr traurig als sie gehen musste. Sie wären sicher lieber hier und hätte gesehen wie gut du Fußball spielst oder wie du in die Schule kommst.“ kam schwer über seine Lippen. „Warum?“ fragte Tino nur. „Was warum?“ harkte Sebastian nach. „Warum sind sie weg?“ vollendete Tino seine Frage. Sebastian strich ihn sanft über die Wange. „Weißt du Tino, warum Mama und Papa gehen mussten weiß nur der Liebe Gott. Er hat sie zu sich geholt und….“ Sebastian suchte nach den richtigen Worten. Tränen füllten seine Augen. Die Erinnerung an seine Schwester fraß auch ihn auf. Vor allem die Frage nach dem Warum war immer noch ungeklärt. Tino nickte doch Sebastian sah die Tränen im Gesicht des Kindes. „Sie kommen nie mehr wieder? Sie haben mich nicht lieb…“ weinte der Kleine. Sebastian drückte ihn an sich. „doch, sie hatten dich sehr lieb und sie wäre sicher lieber hier. Weine nicht…ich bin für dich da und ich werde dich nie allein lassen.“ versprach er. „Aber nun musst du ins Bett. Welche Geschichte willst du heute hören?“ lenkte er den Jungen ab. Tatsächlich waren die Tränen verschwunden. „Rotkäppchen...“ legte er fest .Sebastian lächelte und trug den Jungen ins Bett. Anschließend nahm er das Buch und schlug es auf. Dann fing er an zu lesen und es dauerte nicht lange bis der Junge eingeschlafen war. Sebastian deckte seinen Neffen noch einmal zu und verließ das Zimmer. Sebastian setzte sich trotz der fortgeschrittenen Stunde vor den Fernseher. Doch er sah nicht hin. Ihm war egal was dort gezeigt wurde. Er brauchte die Geräuschkulisse um abzuschalten. Er nahm das Bild seiner jüngeren Schwester und strich sanft über das Papier. „Sarah..warum musstest du gehen und so ein wunderbares Geschöpf wie Tino allein lassen? Er vermisst dich und ich auch. Aber ich verspreche dir, dass ich ihn sehr gut erziehen werde. Ich werde den Schaden von ihm halten. Er hat schon genug durchgemacht. Und eines Tages, werde ich auch wissen wie es zu deinem Unfall kam. Dann wird der Täter vor Gericht gestellt und erhält seine gerechte Strafe.“, versprach er dem Bild. Gegen drei in der Früh legte er sich schlafen.

    Kim fuhr einige Stunden bis zur Grenze, doch endlich war sie in Sicht und nach einer halben Stunde Warten war sie wieder auf deutschem Boden. „Gleich bin ich zu Hause“, dachte sie laut und schaltete das Radio lauter. Schon begrüßte sie die Stimme ihres Lieblingsradiomoderators. Kim wiegte ihren Kopf zu der einsetzenden Musik hin und her, als plötzlich in ihrem Rückspiegel ein grelles, blaues Licht aufleuchtete und sich ein Fahrzeug des Zolls neben sie setzte. Erschrocken blickte sie auf die rote Kelle und folgte dann dem Fahrzeug bis zum nächsten Rastplatz. Ruhig saß sie ihn ihrem Wagen, während zwei Beamte auf sie zukamen. „Guten Tag... Zollkommissar Kramer...wir führen eine Stichprobe durch. Haben sie irgendwas zu verzollen?“, fragte der Mann und hielt seine Waffe fest. „Nein, nur die beiden Stofftiere dort hinten.“, entgegnete Kim. Kramer nickte und öffnete die Wagentür. Würden sie dennoch aussteigen und zu meinem Kollegen gehen, während wir das Auto untersuchen.“, forderte er mit ruhiger Stimme. Kim nickte und ging auf den VW Bus zu und sah dann, wie Kramer und ein Kollege mit einem Hund immer an ihren Wagen entlang gingen. Der Hund schnüffelte aufgeregt an den Reifen entlang und kratzte dann an der Hintertür. Der Hundeführer öffnete das Hindernis und sofort stürzte sich der schnüffelnde Vierbeiner auf die beiden Stofftiger, biss hinein und bellte, was die Lunge hergab. „Was haben wir denn da?“, stieß der Mann aus, den Kramer mit Baske anredete. „Baske, was hat denn Freddy gefunden?“, wollte Kramer wissen. Baske reichte die beiden Tiere weiter und Kramer öffnete den Verschluss. Zum Vorschein kamen die Tüten mit den blauen Pillen.

    Kim sah erstaunt zu, als Kramer zwei Tüten mit den blauen Pillen herausholte. „Das…das…das gehört mir nicht...“, stieß sie sofort aus. „Ja sicher. Sie ahnen nicht, wie oft wir das hören, Frau….?“, harkte Kramer nach. „Krüger…Kim Krüger. Kripo Autobahn Düsseldorf. Ich…hören Sie, ich habe die Stofftiere in Holland gekauft und…das sind Geschenke!“, verteidigte Kim sich. Doch sie selbst merkte wie sehr sie herum stammelte und hätte sich selbst nichts geglaubt. „Haben Sie gedacht, dass wir darauf Rücksicht nehmen? Von mir aus können Sie die Königin von England sein. Drogenschmuggel ist verboten. Egal, was man von Beruf oder vom Stand ist!“, fauchte Kramer sie an. Er winkte seinem Kollegen zu, der Kim die Handschellen anlegte. „Aber ich habe wirklich nichts….ich …“, versuchte Kim erneut. „Frau Krüger…Sie tun sich selbst einen Gefallen, wenn Sie ab sofort nichts mehr sagen. Ihr Wagen und Ihr Gepäck sind beschlagnahmt. Sie werden gleich abgeführt und dürfen dann auch einen Rechtsanwalt anrufen. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass Sie folgende Rechte haben!“, gab Kramer von sich. „Sparen Sie sich das…ich kenne die Regeln und ich will sofort telefonieren!“, forderte Kim. „Sobald wir in der Wache sind.“, nickte Kramer. Kim wurde wie eine Verbrecherin abgeführt. „Aber ich habe wirklich…“, rief sie noch einmal.

    „Ja, das hoffe ich sehr….“, grinste auch Ben. „Guten Morgen Susanne….wie schaut es aus?“, wollte Semir wissen, als sie ins Büro kamen. Doch bevor die Sekretärin antworten konnte klingelte Semirs Handy. Semir sah auf das Display. „Wenn man vom Teufel spricht...“, knurrte er und meldete sich. „Hallo Frau Krüger. Wie ist Ihr Urlaub?“, fragte er freundlich. Er sah Ben grinsend an. Doch schnell verschwand das Grinsen. „Bitte was?“, harkte er nach. „Chefin…das ist doch wohl ein Scherz oder?“, hängte er an und machte den Lautsprecher an. „Nein….ganz und gar nicht. Man hat bei mir zwei Tüten mit blauen Pillen gefunden. Ich weiß nicht, wie die Dinger in die Stofftiere reingekommen sind. Man hat mich jetzt verhaftet und ich werde morgen dem Haftrichter vorgeführt. Ich…wollte Sie bitten, dass Sie die Dienststelle weiter leiten bis ich wieder da bin.“, erklärte Kim Krüger leise. „Aber Chefin! Wie wollen Sie denn da wieder raus kommen? Ich meine…die lassen Sie sicher nicht so einfach gehen. Haben Sie denn gar keine Ahnung, wie die Drogen in die Stofftiere gekommen sind?“, harkte Ben nun nach. „Nein…ich weiß es nicht. Es kann mir nur zugeschoben sein, als ich…“ Kim stockte. „Es sei denn, das er…?“, hängte sie an. „Wer ist er?“, harkte Semir sofort nach. „Das werde ich Ihnen sagen, wenn Sie herkommen. Ich bin derzeit im Hauptzollamt in Köln. Kommen Sie mit Ben her…und bringen Sie Dr. Peter Raffner mit, die Telefonnummer finden Sie in meinem Büro im Adressbuch links in der Schublade. Er ist Rechtsanwalt und ein guter Freund von mir.“, bat Kim. „Alles klar Chefin…und Kopf hoch. Wir kriegen das schon wieder hin.“, versprach Semir und beendete das Gespräch. „Das glaub ich jetzt nicht. Die Chefin soll Drogen geschmuggelt haben?“, wandte er sich an Susanne. „Also, die Chefin ist ja manchmal etwas komisch, aber das? Nein…das traue ich ihr auch nicht zu. Nicht sie.“, bestätigte Ben. „Gut…dann kann es ihr nur untergeschoben worden sein. Die Frage ist von wem und warum…?“, sinnierte Semir weiter.

    Marcello D’astone lief wütend in seinem Büro auf und ab. „Ihr habt es nicht geschafft? Aber dieser Reuther ist tot?“ harkte er nach. „Das vermuten wir.“ bestätigte Tarik. „Ihr vermutet? Wie wäre es wenn ihr es sicherstellt? Wer war der zweite Mann?“ fauchte Marcello seine Leute an. „Das war Sebastian Kamp, sein Gegner aus dem letzten Kampf. Sie sind Freunde aber Sascha hat ihm sicher nichts verraten.“ kam nun von Kemal. „Hat Kamp euch gesehen?“ wollt Marcello wissen. „Ja vermutlich. Zumindest in der Umkleide.“ nickte Tarik. „Dann habt ihr also einen Zeugen. Einen Mann, der euch identifizieren kann und wenn er zur Polizei geht, dann kann er euch beschreiben und die Bullen werden schnell dahinter kommen, dass ihr für mich arbeitet.“ dachte Marcello laut nach. „Dann sollten wir den Zeugen erledigen. Genau wie Sascha.“ setzte Tarik gedanklich dagegen. Marcello sah ihn an. „Ganz genau…aber vorher findet heraus, ob er die Aufnahmen hat. Ich will den Film, versteht ihr? Bisher konnte ich die Bullen sehr gut aus dem Weg gehen, weil sie nichts gegen mich in der Hand haben. Mit der Aufnahme ist es aber anders. Wenn sie die auswerten, dann werde ich für eine verdammt lange Zeit im Knast landen und das will ich nicht. Besorgt es mir und wagt es nicht ohne zurück zu kommen. Egal wie!“ fauchte er seine Leute an. Tarik und Kemal nickten. Nur wenig später waren sie verschwunden. „Okay…wie bekommen wir jetzt die Adresse von diesem Kamp raus?“ fauchte Kemal Tarik an. „Ganz einfach…wir werden den alten Kalle fragen.“ grinste Tarik. „Der wird uns nicht mal sagen, wie spät es ist!“ fauchte Kemal zurück. Tarik sah auf den Schlagring. „Es kommt nur auf die Argumente an…“ gab er leise zurück. „Gefällt mir…gut aber vorher lass uns etwas schlafen.“ schlug Kemal nun schon besänftigt vor und gähnte herzhaft. Tarik war einverstanden. „Wir werden morgen Mustafa und Thomas mitnehmen. Auch wenn ich nicht denke, das der Alte sich wehren wird. Aber man weiß ja nie wie viele Boxer noch dort sind.“ gab er zu denken. Kemal nickte. „Also gut…aber erst einmal pennen.“ kam von ihm. Gemeinsam gingen sie in die erste Etage wo Julie, die Tochter von Marcello stand. „Warum schläfst du denn noch nicht?“ wollte Tarik erstaunt wissen und strich der fünfzehnjährigen Tochter über die Haare. „Ihr ward zu laut..“ maulte der Teenager. „Na nun ist Ruhe. Geh schlafen, Kleines.“ lächelte Kemal das Mädchen an. Julie nickte und verschwand wieder in ihrem Zimmer.

    Tom hielt seinen Wagen vor dem Haus an in dem Sebastian wohnte. Dieser sah nach oben und bemerkte schienbar Licht in der Wohnung. „Oh, Tino ist noch auf…“ lächelte er. „Tino?“ harkte Semir nach. „Ja…Tino…er ist gerade fünf und…“ erklärte Sebastian weiter. „Du bist Vater?“ kam nun erstaunt von Tom. „Nein, Ziehvater. Tino ist mein Neffe. Er ist der Sohn von Sarah, die vor drei Jahren bei einem Unfall auf der Autobahn ums Leben kam. Tino war damals ebenfalls im Wagen und hatte wohl tausend Schutzengel.“ lächelte Sebastian. Er öffnete sein Briefkasten und nahm das Handy heraus. „Das hier hat Sascha mir gegeben. Ich habe es zwar noch nicht angesehen, aber er sagte er habe Aufnahmen gemacht als in seinem Boxclub ein gewisser Marcello D’astone seinem Trainer Paul Körner Drogen gegeben hat. Er war der Meinung das Paul damit dealt.“ gab Sebastian leise von sich. Semir nahm das Handy und packte es in eine Tüte. „Okay…Die Männer im Opel, kannten Sie sie?“ wollte er wissen. Sebastian nickte. „Tarik und Kemal…sie waren mal Boxer…im gleichen Stall wie ich.“ nickte Sebastian. „Kennst du auch die Familiennamen?“ wollte Tom nun wissen. „Ja…warte mal….Tarik heißt Akgün und Kemal heißt Cataloglu...“ gab Sebastian zurück. „Wo wohnte Sascha?“ wollte Semir nun wissen. „Hier um die Ecke. In der 19..“ kam als Antwort zurück. „Danke, wir werden uns in der Wohnung umsehen. Wenn Ihnen noch etwas einfällt dann rufen Sie bitte Tom an. Jederzeit!“ mahnte Semir. Tom nickte nur. „Egal was ist…“ stimmte der Hauptkommissar zu. „Danke…werde ich tun. Und Ihr tut mir ein Gefallen… schnappt euch den Mörder von Sascha. Er hatte Angst…auch wenn er es nicht zugegeben hat. Er wollte diesen Marcello D’astone erpressen mit dem Video…und ich denke es war Grund genug ihn zu töten.“ Erzählte er leise. Semir sah Tom an. „Wissen die Männer wo Sie wohnen?“ fragte er sofort. Sebastian schüttelte den Kopf. „Nein, nur meine Freunde wissen wo ich wohne und natürlich die Behörden aber sonst niemand.“ lächelte er. „Ich muss…der Kleine ist wach und ich möchte nicht, dass noch etwas passiert.“ hängte er an. Semir und Tom nickten. Sebastian ging die Treppen nach oben. Nur wenig später waren Semir und Tom abgefahren.

    Kim sah Nick an. Sie waren jetzt schon seit einigen Stunden in der Stadt unterwegs und Nick zeigte ihr viele Sehenswürdigkeiten und sehr gute Restaurants. „Was hältst du davon? Ich lade dich ein. Heute Abend werden wir ganz groß essen gehen. Quasi als Abschied von diesem schönen Ort…“, schlug er vor. Kim nickte. „Sehr gern.“, stimmte sie zu. Der Tag verging viel zu schnell und so war es schon bald 18 Uhr. Nick schlug vor, die Kuscheltiere im Auto liegen zu lassen und sich schon mal einen schönen Platz zu suchen. Er wollte lediglich den Parkplatz suchen und dann nachkommen. Kim hegte keine bösen Gedanken. Sie beugte sich zu dem Mann und küsste ihn. „Ich suche den romantischsten Platz, den es im Restaurant gibt. Am Besten mit Meerblick…das Wetter ist sooo herrlich.“, strahlte sich. Nick war einverstanden. Er ließ Kim raus und fuhr auf den nahe gelegenen Parkplatz. Schnell war ein freier Platz gefunden. Doch bevor er ausstieg wühlte er in seiner Tasche und holte zwei große Tüten mit blauen Pillen hervor. Er nahm die Kuscheltiere und untersuchte sie. Zwischen den Beinen waren Druckknöpfe angebracht. Er grinste breit und öffnete das Stofftier. Als er einen Teil der Füllung herausgeholt hatte steckte er die Tüte hinein und füllte es wieder auf. Anschließend machte er das Gleiche mit dem anderen Stofftier. „Ich wünsche eine gute Reise nach Köln.“, sagte er leise. Schnell stieg er aus und ging zu Kim, die sich einen Platz auf der Terrasse gesucht hatte. „Sorry….aber diese Parkplätze scheinen sehr beliebt zu sein.“, entschuldigte er sich bei ihr. „Kein Problem. Dieser Platz ist so schön, dass ich gar nicht gemerkt habe, dass du noch nicht da bist.“, lächelte sie. Nick nickte. „Hast du dir schon etwas ausgesucht?“, wollte er wissen. „Ich schwanke noch zwischen den Hummerschwänzen in Aspik und Kalamaris in Senfsoße…“, gab Kim zu. „Nimm die Hummerschwänze. Die sind sehr gut.“

    Semir und Ben fuhren los. Während der Fahrt schloss Ben die Augen und schlief binnen weniger Augenblicke ein. Semir schüttelte nur den Kopf und stieß ihn an. „Hey…ihr könnt nix ab. Weißt du, damals als Ayda anfing zu zahnen habe ich vier Nächte nicht geschlafen und dennoch meinen Dienst hellwach angetreten. Es war hart, aber das ist das Los eines Vaters. Und es ist auch eine wunderschöne Zeit.“, schwärmte er. Ben sah ihn müde an. „Andrea hatte mir erzählt, dass du im Gästezimmer geschlafen hast, als es zu hart wurde…und das du nicht nur eine Nacht gejammert hast.“, grinste er zurück. Semir sah ihn erstaunt an. „Das hat meine Frau erzählt?“, harkte er nach. „Ja….also komm mir nicht im Alltag mit so einer Heldennummer. Andrea hat mir alles erzählt.“, kam von Ben zurück. „Ich muss mal mit meiner Frau sprechen. Sie kann doch nicht alle Familiengeheimnisse preisgeben.“, stöhnte Semir. Doch dann lachten beide. „Jetzt mal im Ernst. Wenn es dir zu hart wird, das Gästezimmer ist frei.“, bot Semir an. „Nein….ich kann Carla schlecht mit den Beiden allein lassen. Außerdem sind es ja auch meine Kinder und ich will jeden Lebensabschnitt mit ihnen erleben. Jeden, verstehst du? Und dazu gehören halt auch schlaflose Nächte.“, erklärte Ben mit fester Stimme. Semir grinste kurz. „Das hab ich mir auch vorgenommen. Hätte auch geklappt, wenn die Arbeit nicht wäre. Du wirst sehen, was ich meine.“, prophezeite Semir auf Bens fragenden Blick hin. Der Vormittag blieb weitestgehend ruhig, bis auf ein paar Raser und Drängler, die dank des schnellen Eingreifens von Semir und Ben wieder auf den Boden geholt wurden. „Morgen kommt die Chefin wieder. Hoffentlich hat sie sich gut erholt.“, meinte Ben, als sie ihr zweites Frühstück zu sich nahmen. Semir nickte kauend. „Das hoffe ich auch. Wenigstens für eine Woche kann sie ja dann mal freundlich zu uns sein.“

    Kim nahm herzlichen Abschied von Nick, als sie in ihr Auto stieg und sich wieder auf den Heimweg machte. „Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.“, säuselte sie, umschlag den Mann und gab ihm einen tiefen, leidenschaftlichen Kuss. „Vielleicht... in naher Zukunft.“, grinste er und blickte ihr tief in die Augen. Er berührte sie zärtlich am Kinn, drückte ihr noch einen leichten Kuss auf die Lippen und ließ sie dann fahren. Nick winkte ihr so lange hinterher, bis das Auto um die nächste Kreuzung bog und verschwunden war. Dann verschwand sein Lächeln und der charmante Blick aus seinem Gesicht und er war wieder der eiskalt berechnende Typ, der er in seinem Business war. „Fiete...Nick hier. Deine Ware ist unterwegs. Du willst wissen, wie ich das gemacht hab?“, fragte er in sein Handy hinein und lachte teuflisch. „Das, mein Freund, ist ein Geheimnis. Aber ihr könnt euch die Ware holen. Sie kommt in Form von Stofftieren in einem Mercedes A-Klasse mit folgendem Kennzeichen D-MB 314. Ja genau...holt euch die Stofftiere und macht mit der Fahrerin, was ihr wollt.“, meinte Nick mit einem ekelhaften Grinsen. „Okay...das Geld kriegst du in den nächsten Tagen auf dein Konto in Monte Carlo überwiesen.“, kam es von Nicks Gesprächspartner. „Das will ich dir auch raten. Du weißt, was mit meinem letzten Geschäftspartner passiert ist, der nicht gezahlt hat, oder? Du willst doch nicht auch in einem Zementgrab enden?“ „Nein, nein...ich...ich zahle lieber.“, stieß Fiete ängstlich aus und legte dann auf. Nick grinste teuflisch und fuhr dann zum Hafen, stieg in ein kleines Schnellboot und rauschte hinaus aufs Meer. Heute Abend kam wieder eine größere Lieferung der kleinen, blauen Pillen aus Übersee. Und er musste sich noch etwas wegen der Küstenwache einfallen lassen.

    Ich kann mich euren Meinungen nur anschließen. Um nicht alles zu wiederholen was ihr geschrieben habt. Die Folge war in Ordnung. Ich fühlte mich unterhalten und hin und wieder ein kleiner Witz wobei ich das Geplänkel über den Walkman und den Kassetten sehr gut fand. Kenne ich doch noc hso ein Ding aus meiner Jugend (ach ist das lange her :D). Wie gesagt gute Unterhaltung. Allerdings gefiel mir nicht, dass die Helden mal wieder ne ganze Weile ohne Deckung waren und keine Kugel traf. Aber man ist es ja gewohnt.

    Hallo Elina,
    ja sicher verrate ich es dir....also Carla ist aus der Geschichte :

    "Wenn Engel fliegen lernen" https://www.cobra11-fanclub.de/forum/index.ph…ight=Wenn+Engel

    und wenn "Träume in Erfüllung gehen" https://www.cobra11-fanclub.de/forum/index.ph…ehen#post171130


    sowie aus der GEmeinschaftsstory "Wenn ein Engel Mutter wird." https://www.cobra11-fanclub.de/forum/index.ph…d&threadID=8360

    bekannt. Dies sind zwei STorys die ich mir hab einfallen lassen. als ich etwas melankolisch veranlagt war... romantisch, dramatisch, praktisch und hoffentlich gut...;) der dritte Teil ist von mir und Chris. Quasi eine Vorstaffel :)

    Ich habe noch ungefähr elf Storys die von mir und Chris sind, allerdings noch etwas bearbeitet werden müssen. Dann habe ich noch vier von meinen eigenen die nach und nach eingestellt werden. vier sind in Arbeit .

    Wie alt die Kinder sind, spielt für die weitere Logik keine Rolle.

    Du hast REcht Susanne, das hat Chris geschrieben. Ist mir das wohl durchgeflutscht beim überarbeiten....aber ich habe den Alkohol, den er den Kleinen verabreichen woltle rausgenommen...;). Männer denken mit Alk könnten die alles betäuben....Aber gut....gehen wir davon aus, das die Kleinen nur einen Blähbauch haben....

    „Hat er noch was sagen können?“ wollte er von Semir wissen. „Ja….er sagte D’astone..“ nickte Semir. „D’astone? Der D’astone?“ harkte Tom erstaunt nach. Semir zog die Schultern hoch. Keine Ahnung ob er den D’astone meint aber es wäre durchaus möglich. Marcello D’astone hat seine Finger überall im Drogenmileau drin, auch wenn die Beiden jetzt nicht nach Dealer oder nach Süchtige aussehen.“ murmelte Semir nachdenklich. „Also bei Sebastian weiß ich dass er keine Drogen nimmt! Er hat sie schon immer verabscheut.“ nahm Tom seinen Schulfreund sofort in Schutz. Semir sah ihn an. „Wie lange hast du ihn nicht gesehen?“ harkte er nach. „Seit ungefähr 19 Jahren. Warum?“ kam von Tom zurück. „Weil sich Menschen ändern. Das weißt du doch genau. Vielleicht ist er abgerutscht. Oder kennst du ihn so gut, dass du es ausschließen kannst?“ wollte Semir weiter wissen. „Ja, ich denke schon. Wir waren sehr eng befreundet. Ich habe mit Sebastian sogar eine WG gehabt. Nichts was wir nicht zusammen gemacht haben. Nur bei der Berufswahl haben wir uns andere Wege ausgesucht. Er wollte Boxer werden, das weiß ich.“ behauptete Tom. „Na dann lass uns ins Krankenhaus fahren.“ schlug Semir vor. „Wozu?“ fragte sein Partner nun nach. „Weil er den Wagen gefahren hat und uns sicher helfen kann zu klären was passiert ist und wer die Typen in den Opel waren.“ erklärte Semir. Tom nickte nur. „Schon gut…“ knurrte er dann und ließ sich hinter das Steuer fallen. „Hast du eigentlich das Kennzeichen von dem Opel?“ wollte er plötzlich wissen. „Nee…ich hab es doch noch gar nicht gesehen. Wir waren viel zu weit weg!“ beschwerte Semir sich. „Oder deine Augen sind zu schlecht. D - PU 46 oder 48…es war leicht verdreckt und nicht mehr deutlich sichtbar.“ grinste Tom. Semir sah ihn an und griff zum Funkgerät. „Cobra 11 an Zentrale. Halternachfrage! Düsseldorf – Paula- Ulrich 46 oder 48!“ forderte er an. Tom grinste breit. „Habe verdammt viel Karotten als Kind gegessen…“ lachte er. „Ja schon gut…“ gab Semir zurück. Sie hielten vor dem Krankenhaus an und stiegen aus.

    Sebastian sah den Arzt an. „Das können Sie vergessen! Ich will nach Hause! Mir geht es gut!“ fauchte er ihn an. „Sie haben eine Gehirnerschütterung und damit ist nicht zu spaßen!“ mahnte der Arzt ihn. „Doc, ich habe schon mehrfach Verletzungen davon getragen, die weitaus schwerer waren. Ich bin Boxer! Ich kann Schmerzen ertragen!“ gab Sebastian wütend von sich. Die Türen öffneten sich und der Arzt drehte sich wütend um. „Bitte gedulden Sie sich, bis Sie dran sind!“ fauchte er die beiden Männer an, die eintragen. „Gerkan, Kripo Autobahn…“ stellte sich der Kleinere vor. Sebastian sah die Männer an. „Tom? Bist du es wirklich?“ fragte er als er den Größeren sah. „Hallo Sebastian…bist du soweit in Ordnung?“ wollte der Große wissen und bestätigte seine Vermutung. „Soweit schon. Was ist mit Sascha?“ wollte er wissen. Der Mann der sich als Gerkan vorgestellt hatte sah Tom an und nickte. „Er ist tot…man konnte nichts mehr für ihn tun.“ erklärte er leise. „Verdammt….“ stieß Sebastian an und sah wieder den Arzt an. „Ich muss gehen…bitte…ich übernehme die Verantwortung.“ flehte er erneut. Der Arzt stöhnte auf. „Also gut…ich kann Sie nicht halten.“ gab er klein bei. „Herr Kamp…können Sie uns erklären was passiert ist?“ wollte Gerkan wissen. Sebastian sah ihn an. „Ich werde Ihnen das erzählen, wenn Sie mich nach Hause bringen. Dort habe ich etwas für Sie!“ legte Sebastian fest. Tom sah ihn an. „Also gut….dann komm!“ forderte er ihn auf. Gemeinsam mit den Polizisten verließ er das Krankenhaus. Sebastian ließ sich auf die Rückbank fallen und ließ den Kopf nach hinten sinken. Kopfschmerzen machten sich breit. „Alles in Ordnung?“ wollte Gerkan wissen, der auf der Beifahrerseite Platz nahm. „ Ja sicher…ich bin es gewohnt. Es ist nur schwer zu verdauen, das Sascha nicht mehr ist. Dabei haben wir vor wenigen Stunden noch gegen einander geboxt.“ gab Sebastian leise zu. „Was wollten die Kerle von Ihnen und Sascha?“ harkte der Polizist weiter nach. „Ich weiß es nicht…aber ich vermute dass es hier nur um Sascha ging. Nach dem Kampf hat er mir sein Handy gegeben und gesagt ich soll es der Polizei geben, wenn ihm etwas passiert…“ kam leise von Sebastian. „Haben Sie das Handy hier?“ harkte Gerkan sofort nach. „Nein, es ist zuhause im Briefkasten.“ gab Sebastian zurück. „Wo wohnst du?“ wollte Tom wissen. „Ludwig-Gieß-Straße 74. In Köln-Chorweiler“ nannte Sebastian seine Adresse.

    Bei Ben und Carla war inzwischen einiges passiert. Bens Papa Konrad, stolz über seine beiden neuen Enkel, schenkte den beiden jungen Eltern ein geräumiges und großzügiges Einfamilienhaus in Lindenthal. Der Umzug ging, dank der Hilfe sämtlicher Kollegen, schnell vonstatten. Und so bezog die Familie Jäger ein Haus mit Garten und sieben Zimmern auf zwei Etagen. Das größte wurde als Wohn- und Esszimmer genutzt, während die Zwillinge jeweils ihr eigenes Zimmer bekamen. Das Schlafzimmer von Ben und Carla besaß einen kleinen Balkon, von dem aus man direkt in den Garten blicken konnte. Ein Zimmer wurde von Ben gleich als Musikzimmer eingerichtet. Seine Gitarren, ein kleiner Flügel und sein Schlagzeug fanden hier ihren Platz, während das andere von Carla als eigenes Reich hergerichtet wurde. Hierhin zog sie sich zurück, wenn ihr alles zu viel wurde. Das letzte Zimmer wurde zum Gästezimmer. Bastian und Isabella waren nun drei Monate alt und schrien die halbe Nacht durch. Ben und Carla wiegten die Zwillinge immer wieder auf ihren Schultern hin und her, sangen ihnen beruhigende Lieder vor und versuchten die Babys von den Schmerzen in ihrem Mund abzulenken. Die ersten Zähnchen kamen langsam zum Vorschein. Das schien die beiden Kinder verrückt zu machen. „Warum hört ihr denn nicht auf, zu schreien?“, fragte Ben vollkommen übermüdet und mit den Nerven am Ende. Schon die dritte Nacht in Folge, wo er nicht schlafen konnte. „Es tut ihnen einfach weh. Vielleicht sollten wir ihnen ein bisschen warme Milch geben. Das lindert ihre Schmerzen vielleicht.“, schlug Carla vor. Ben war einverstanden. In seiner Schlaflosigkeit war er gewillt, alles zu probieren. In der nächsten Minute köchelte die Milch auf dem Herd auf und nach 5 Minuten war sie fertig. „Dann komm mal mein Kleiner...trink das...“, flüstere Ben seinem Sohn sanft zu. Carla schmierte beiden Kindern etwas auf dem Gaumen und tatsächlich funktionierte es und die beiden Babys vergasen ihre Zahnschmerzen und schliefen auf den Armen ihrer Eltern alsbald ein. Endlich...endlich konnten auch Ben und Carla ins Bett gehen. Durch die Gardine schimmerte aber schon vorsichtig die Morgensonne ins Zimmer. Viel Zeit zum Schlafen blieb ihnen nicht mehr.

    Semir schwang sich fröhlich pfeifend aus seinem Wagen und ging auf die Eingangstür mit dem Schriftzug „Jäger“ zu, klingelte und wartete dann einfach. Es polterte auf der Treppe und kurz darauf blickte ein müder und wütender Wuschelkopf durch die Tür. „Semir, es ist noch viel zu früh, um zum Dienst zu fahren. Die Chefin ist nicht da.“, fauchte Ben bissig. „Wir haben aber Dienstbeginn um neun Uhr und du weißt, wie zäh der Verkehr um die Zeit ist. Also, mach dich fertig.“, grinste der Deutschtürke und schob sich an Ben vorbei ins Haus. Hier und da standen noch einige unausgepackte Kisten in den Ecken, doch die meisten Möbel und Sachen hatten ihren Platz schon gefunden. „Nun komm, ich warte nicht ewig.“, scheuchte Semir seinen Kollegen zur Eile an. „Du bist echt schlimm als Chef...“, knurrte Ben und verschwand wieder in die Küche. Semir kam ihm nach. „Morgen Semir...“, kam ihm verschlafen von Carla entgegen, die gerade dabei war, die schon wieder munteren Zwillinge mit Babybrei zu füttern. „Hallo Bastian…hallo Isabella…na haltet ihr den Ben schön wach? Dann ist euch was gelungen, was ich nicht schaffe…wie geht es uns denn heute?“, säuselte Semir und betrachtete die Babys. „Danke für dein Mitgefühl. Es ist grausam…sie zahnen und wir kommen nicht zu Ruhe.“, stöhnte Ben. „Na da kenne ich ein Geheimrezept...obwohl so geheim ist es nicht. Beißringe…darauf beißen die und damit kommen die Zähne leichter durch. Die Dinger legst du in den Kühlschrank und wenn sie kalt sind, bekommen die Kleinen das.“, grinste Semir. „Carla…Schatz..hast du gehört? Die musst du unbedingt besorgen!“, rief Ben in die Küche. „Mach ich...guten Morgen Semir.“, kam aus der Küche. „Hallo Carla….“, rief Semir und ging in die Küche um Bens Frau zu begrüßen. „Whow…du siehst richtig toll aus..” ,machte er Komplimente. „Danke….das tut gut. Ben macht ja keine Komplimente mehr…ich glaube er liebt mich nicht mehr.“, beklagte Carla sich laut. „Das ist gar nicht wahr. Du bist mein Engel, mein Goldstück...also eines von den Dreien. Du bist neben den Kindern das Wertvollste, was ich besitze…“, säuselte auch Ben.

    Hier noch eine die ich ausgegraben habe. Damit nicht nur die Tom-kranich-Fans lesen und feeden.
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    Kim räkelte sich am Strand. Es war so herrlich. Sie lag hier im Sand und genoss die Sonne. Nach dem ganzen Stress, den sie die letzten Wochen und Monate hatte, waren nun zwei herrliche Wochen in aller Ruhe und allein in Vlieland. Die Ruhe, die hier herrschte, war genau das, was Kim brauchte. „Hallo schöne Frau….so ganz allein am weißen Strand?“, riss sie eine sympathische Männerstimme aus den Gedanken. Kim schob ihre Sonnenbrille hoch. „Leider nicht mehr.“, gab Kim von sich und machte klar, dass sie eigentlich nicht gestört werden wollte. „Dann leiste ich Ihnen jetzt Gesellschaft. Sie sind aus Deutschland, oder?“, wollte der Mann wissen. Er hatte einen niedlichen niederländischen Akzent, was Kim sehr gefiel. „Stimmt…aus Köln….“, nickte Kim. „Köln….das ist eine der schönsten Städte am Rhein. Der Dom ist wunderschön…“, strahlte der Mann. „Ich bin Nick….“, stellte er sich vor. „Kim…nett Sie kennen zu lernen, Nick…“, lächelte Kim. „Finde ich auch Kim….darf ich Sie zu einem Cocktail einladen?“, fragte er freundlich. Kim nickte und stand auf. Am Strand war eine kleine Bar und die Cocktails schmeckten richtig lecker wie Kim sich zugestehen musste. Doch es war auch einiges an Alkohol drin und so schlug es Kim doch ziemlich aus den Socken. Nach zwei Gläsern wollte sie nichts mehr trinken. „So kann ich dich kaum zum Hotel laufen lassen…“, lachte Nick. „Das geht schon…..danke für den schönen Tag….schöner Mann.“, lallte Kim. „Ich bringe dich noch ins Zimmer und ich könnte auch bei dir bleiben…“, schlug er vor. Kimm die schon lange keinen Mann mehr so nahe war, ließ es sich nicht zweimal sagen. Immerhin musste sie in zwei Tagen wieder ins Büro und sich mit dem, was Semir und Ben anstellten herumschlagen.

    Kim wachte am nächsten Morgen auf und bemerkte, dass das Bett neben ihr ebenfalls besetzt war. Sie dachte nach und erinnerte sich an Nick, dem jungen Mann, der sich so um sie gekümmert hatte. Du bist eine Närrin….schallte sie sich selbst, denn Nick war sicher fünf bis sechs Jahre jünger als sie selbst. „Guten Morgen….“, weckte sie ihn. „Mmmhmm….hallo mein Engel…“, gurrte er zurück. Kim lächelte leicht. Sie war zufrieden. Die Nacht mit Nick war herrlich. „Steh auf…ich habe den Zimmerservice schon bestellt….wir wollten doch noch in die Stadt gehen und du wolltest mir ein paar Geheimnisse von Vlieland zeigen.“, lockte sie ihn aus dem Bett. „Ja doch…ich bin schon wach…gehen wir gemeinsam duschen?“, harkte er nach und sah sie mit einem Auge an. Kim lachte. „Warum nicht…“, stimmte sie zu. Schon waren beide in der Dusche verschwunden. Der Zimmerservice stellte derweil das bestellte Frühstück auf den im Zimmer vorhandenen Tisch und verließ dezent leise den Raum wieder. Nach einer viertel Stunde kamen Kim und Nick aus der Dusche. Man sah ihnen an, dass es nicht nur beim Duschen geblieben war. „Ich habe Hunger…“, lachte Kim und machte sich eines der Brötchen. „Du bist wundervoll…“, gurrte Nick ihr ins Ohr. „Das habe ich schon so lange nicht mehr gehört. Warum habe ich dich erst gestern kennen gelernt? Ich muss doch in zwei Tagen wieder nach Hause….“, beklagte sie sich. „Och, das kann ich jetzt nicht glauben.“, stieß Nick aus und zog sie dicht an sich heran. „Dann werden das die beiden unvergesslichsten Tage deines Lebens. So, und jetzt gehen wir in die Stadt.“, lachte er. Sie frühstückten gemeinsam und gingen dann los. Sie kamen an einem großen Spielzeugladen vorbei. „Oh warte...ich geh da schnell rein. Ich will was für die Zwillinge meines Kollegen kaufen.“, strahlte Kim, als sie die großen Plüschbären im Schaufenster sah. Nick wartete vor dem Laden und tätigte während Kims Einkauf einen wichtigen Anruf. „Ich bin's. Ich denke, ich habe eine Möglichkeit für uns gefunden. Ja, haltet euch bereit.“, murmelte er auf niederländisch in sein Handy. Kurz darauf kam Kim mit zwei großen Stofftigern wieder aus dem Laden. „Hey, die sind niedlich.“, lächelte Nick und ging dann mit Kim weiter. Es wurden zwei unvergessliche letzte Urlaubstage für Kim.

    Semir Gerkan wartete zur gleichen Zeit auf seinen Dienstpartner Tom Kranich, der sich wie immer verspätete. „Warum stehe ich eigentlich schon draußen? Ich hätte noch gut und gern eine halbe Stunde im Bett liegen können.“ knurrte er und sah auf die Uhr. Zwanzig Minuten waren nun schon nach Dienstbeginn und von Tom war nichts zu sehen. Semir zog sein Handy und wählte ihn an, doch sein Partner ging nicht ran. „Man, wir haben Nachtschicht!“ fluchte er wütend. Es war längst dunkel. Semir versuchte es erneut, doch das Ergebnis war das Gleiche, Tom meldete sich nicht. Semir sah sich um. Nichts war von einem Mercedes zu sehen. Er ging die Straße ein Stück auf und ab und sah wieder auf die Straße. Wieder nahm er sein Handy und versuchte erneut seinen Partner über Handy zu erreichen. „Man wo steckst du denn?“ fauchte Semir wütend als dieser nicht ranging. Er wollte gerade wieder ins Haus gehen, als Tom endlich vor ihm hielt. „Taxi!“ riss er Semir aus seinen Gedanken. „Warum gehst du nicht an dein Handy?“ fauchte Semir anstatt mit einem Guten Abend in den Wagen zu steigen. „Oh…ähm Akku leer und das Ladekabel liegt im Büro.“ erklärte sein Partner ohne rot zu werden. „Hör mal Tom…das geht nicht, wenn ich jetzt in der Gewalt von üblen Gangstern wäre und die Chance…die einmalige Chance hätte dich zu erreichen, dann sterbe ich vermutlich weil du dein Handy nicht geladen hast!“ beschwerte Semir sich. Tom sah ihn an. „Wenn du in Gefahr wärest, dann würde ich es spüren, Semir. Außerdem bist du hier und da ich weiß, dass du zuhause warst ist das doch sehr unwahrscheinlich oder? Und du musst jetzt nicht so tun, als ob es jedes Mal ist. Manchmal ist der Akku auch geladen.“ entschuldigte er sich. Semir grinste. „Ja und dann vergisst du es in der Jackentasche…“ lachte er nur. Tom stöhnte auf. „Okay, du hast gewonnen. Wie weit bist du eigentlich mit Andrea? Hast du dich endlich entschuldigt?“ wechselte er das Thema. „Andrea? Nun ja….es läuft…“ kam von Semir. Tom lachte auf. „Du hast es noch nicht getan.“ stellte er fest. „Doch…ich habe mich entschuldigt, aber du kennst Andrea nicht. Sie ist so unglaublich stur! Sie redet nicht mit mir.“ beschwerte Semir sich. „Ach und du hast natürlich keinen Schimmer warum es so ist? Semir, du hast sie zwei Stunden vor dem Kino warten lassen…“ kam von Tom. „Mein Auto wollte nicht anspringen und mein Handy war leer, was sollte ich denn tun?“ beklagte Semir sich. „Sie vom Festnetz aus anrufen wäre eine Idee gewesen, oder mit dem Bus fahren oder Taxi. Aber nein, Semir Gerkan geht dann in seine Wohnung und schmollt. Lässt seine Freundin im Regen stehen.“ grinste Tom, der richtig Spaß daran hatte.

    Tom fuhr die Straße runter und in Richtung Autobahn. „Wir sind deinetwegen eine Stunde zu spät!“ maulte Semir weiter. „Ja doch….ich habe den Wecker nicht gehört okay?“ entschuldigte Tom sich und fuhr auf die Autobahn. „Ja sicher….du bist taub..“ gab Semir zurück. „Ja, wenn du dein Auto nicht zu Schrott gefahren hättest dann wärst du längst im Büro und müsstest nicht auf mich warten.“ setzte sein Partner dagegen. „Ja schon gut…hey…was ist denn da los?“ fragte Semir und setzte sich gerade hin. „Das gibt es doch nicht!“ stieß Tom aus, als auch er sah, wie ein grauer Opel einen gelben Passat von der Fahrbahn schob und dieser in der Böschung landete. Semir setzte das Blaulicht aufs Dach und machte die Sirene an. Tatsächlich schienen die Insassen des Opels von seinem Opfer im Passat abzulassen und gaben Gas. Tom hielt den Wagen an der Unfallstelle an. „Verdammt!“ stieß er aus, als er sah, wie der Wagen an den Baum krachte und öffnete die Türen. Sofort sprangen er und Semir raus um sich um die Unfallopfer zu kümmern. Semir war der erste bei dem Mann auf dem Beifahrersitz. „Hey…hören Sie mich…hallo….?“ wollte er von dem Mann wissen und suchte nach dem Puls. Er schlug schwach. Der Mann hatte schwere Verletzungen und blutete aus einer klaffenden Wunde am Kopf. Dennoch sah er Semir an. „D’ast…stone…“ kam leise von ihm. „Was?“ fragte Semir. Doch der Mann schloss die Augen. „Hey! Bleiben Sie wach…hallo?“ versuchte Semir, doch eine weitere Überprüfung des Pulses zeigte ihm, das der Mann tot war. Er sah zu Tom, der sich um den Mann auf dem Fahrersitz kümmerte. Auch dieser war verletzt. Semir griff zum Handy und rief die Rettung an. Nur wenige Minuten später wurden der verletzte Mann sowie der Tote aus dem Wagen geholt. Als der Notarzt das Gesicht des verletzten Mannes säuberte sah Tom erstaunt auf die Person. „Sebastian?“stieß er aus. Semir stutzte. „du kennst ihn?“ fragte er. „Ja…das…das ist Sebastian Kamp. Ein Schulfreund von mir.“ nickte sein Partner. „Wie geht es ihm?“ wandte er sich an den Arzt. „Nun er scheint nur leichte Verletzungen davon getragen zu haben. Die Platzwunde an der Stirn, einige Glassplitter in den Händen und im Gesicht, aber nichts Gravierendes.“ erklärte der Arzt und kam aus dem Notarztwagen heraus. „Wir bringen ihn ins Vincenz Hospital. Er wird auf jeden Fall geröntgt werden.“ hängte er an. Tom nickte nur und ging mit Semir wieder zum Mercedes.

    Marcello D’astone saß in seinem Büro als Mustafa, Thomas, Tarik und Kemal in sein Büro kamen. „Habt ihr es?“ wollte er wissen ohne die Männer anzusehen. „Nein...“ gab Tarik zurück. Marcello sah ihn an. „Was soll das heißen …“Nein“?“ fragte er ruhig. „Wir haben ihn in der Kabine gepackt, aber bevor wir uns mit ihm genauer unterhalten konnten, kam dieser Kamp rein. Wir wollten Sascha dann vor der Halle abfangen, aber wieder war dieser Kamp bei ihm und die sind dann in die Kneipe wo sie jetzt noch sitzen.“ erzählte Tarik. Marcello zog an seiner Zigarre. „Und warum seid ihr dann hier? Warum steht niemand von euch vor der Kneipe und wartet auf Sascha? Ihr wisst dass er für Aufnahmen hat. Wenn die in die falschen Hände geraten, dann sind wir alle für eine sehr lange Zeit außer Gefecht!“ fauchte er wütend. Tarik nickte. „Wir fahren sofort wieder hin.“ versprach er. „Dann raus! Und erklärte Sascha deutlich wie dumm es war, sich mit mir anzulegen!“ gab Marcello zurück und blies den Rauch nach oben. Tarik und die Männer verließen den Raum. Sie fuhren zurück zur Kneipe wo Sascha Reuther mit Sebastian Kamp verschwunden war. „Thomas..du gehst rein und schaust ob sie noch da sind!“ befahl Tarik seinem Komplizen. Der Angesprochene stieg aus und kam nur wenig später wieder. „Nein..sie sind raus. Was machen wir jetzt?“ wollte er sofort wissen. Tarik atmete tief ein. „Wir werden Sascha zuhause besuchen und ihm Marcellos Erklärung zukommen lassen.“ grinste er. Thomas stieg ein und sie fuhren los. Tarik wusste dass Sascha Reuther in der Ludwig-Gieß-Str 19 in Chorweiler wohnte. „Was willst du tun, wenn der Andere bei ihm ist?“ harkte Thomas nach. Tarik lachte leise. „Wir sind vier und wenn dann sind es zwei. Mit denen werden wir schon fertig. Wir brauchen die Aufnahme und die wird Sascha uns geben oder er wird sterben…oder beides…“ grinste er nur. „Wenn er nicht zuhause ist was dann?“ wollte Mustafa nun wissen. „Dann werden wir warten…so einfach ist das. Du hast doch wohl für deinen Job Zeit oder?“ kam lachend von Kemal. „Ja sicher….ist nur…wenn er zu den Bullen geht und die Aufnahme zeigt, dann sind wir geliefert und dann werden wir….“ kam leise von Mustafa. „Macht euch nicht ins Hemd…da kommt er!“ stieß Tarik in diesem Augenblick aus. „Aber nicht allein! Willst du Kamp mit umbringen?“ wollte Kemal wissen. „Nein…. okay…. dann werden wir uns eben mit den Beiden auseinandersetzen.“ legte Tarik fest. „Wir warten. Wenn der Kerl weg ist, werden wir Sascha einkassieren und ihm das Handy abnehmen.“ widersprach Kemal. Tarik knurrte leise doch stimmte dann dem Plan zu. Ein Boxer war schon schwer genug. Auch wenn er und Kemal auch welche waren, so konnte man die Gegner leicht unterschätzen.

    Sascha lief schweigend neben Sebastian her. „Denkst du wirklich, dass du gegen D’astone gewinnen kannst?“ wollte Sebastian wissen. „Wie geht es denn Kalle?“ wich Sascha aus. Sebastian hielt ihn fest. „Sascha…warum gehst du nicht zur Polizei und lässt die das klären? Die wollen doch Beweise gegen D’astone haben und warum dann nicht helfen?“ schlug Sebastian vor. „Nein…das geht nicht. Die Polizei kann mich nicht beschützen. Ich muss es allein machen. Also…ich wünsche dir eine angenehme Nacht…“ lächelte Sascha und verabschiedete Sebastian als sie vor dessen Haustüre standen, denn Sebastian wohnte nicht weit von Sascha entfernt. Von den Verfolgern bemerkten Beide nichts. Sebastian griff seine Hand. „Sei vorsichtig!“ warnte er seinen Freund. „Klar…nur keine Sorge… wenn ich Hilfe brauche, komme ich zu dir.“ versprach Sascha und verschwand. Sebastian legte das Handy in seinen Briefkasten und wartete bis Sascha ein paar Meter gegangen war. Irgendwie traute Sebastian die Ruhe nicht und ging dann zu seinem Wagen. Er fuhr langsam hinter Sascha her, denn er hatte ein ziemlich ungutes Gefühl. Es trügte ihn nicht, wie sich nur wenig später zeigte. Ein Wagen schien sich genau wie er an Sascha zu hängen. Dann hielt es vor Sascha, der zurück wich. Sebastian zog vor und setzte sich neben Sascha. Er öffnete die Tür. „Los einsteigen!“ forderte er seinen Freund auf. Sascha tat es und schon trat Sebastian das Gaspedal durch. Zum Glück war es noch nicht so spät, das die Rushhour eingesetzt hatte denn er fuhr mit einem rasanten Tempo durch die Stadt in Richtung Autobahn. „Sie sind hinter uns! Danke…aber das ist unklug. Du kannst mir nicht helfen.“ stieß Sascha aus und sah sich immer wieder um. „Nur keine Sorge…sobald wir auf der Autobahn sind, kriegen die uns nicht mehr.“ versprach Sebastian. Er reihte sich zur Auffahrt ein und gab richtig Gas. Doch die Verfolger gaben nicht auf. Sie kamen immer näher und rammten Sebastian in die Seite. Dieser hatte Mühe den Wagen zu halten und verkrampfte sich regelrecht. „Fahr!! FAHR!!“ schrie Sascha. „Ja doch….“ stieß Sebastian aus und versuchte noch mehr aus seinem Wagen zu holen, doch er fuhr nicht schneller. Der Wagen der Gangster kam nun gleich auf mit ihm und er sah die grinsenden Gesichter von Tarik und Kemal. Kemal hielt den Zeigefinger hoch und tippte sich an die Stirn. Direkt darauf krachte es und Sebastian verlor die Kontrolle über den Wagen. Der kleine Passat raste die Böschung runter und sprang regelrecht über die Erhebungen im Boden bis er mit der Beifahrerseite an den Baum krachte. Sebastian schlug mit dem Kopf auf das Lenkrad und verlor das Bewusstsein.