Fiete und Ralf standen vor der KTU und blickten sich verstohlen um. „Dieses Mal machen wir kurzen Prozess mit dem Rotschopf.“, fauchte Fiete und zog sich die Maske wieder über. Ralf nickte ihm zu und tat es ihm gleich. „Dieses lange Weichei werde ich höchstpersönlich erwürgen. Okay, ich werde am Schaltkasten Feuer legen und dann gehen wir rein. Irgendwo müssen die Pillen ja sein.“, stieß er aus und ging zum Schaltkasten, holte eine Zange raus und knackte in wenigen Sekunden die Tür. Kurz darauf nahm er einen Molotowcocktail, zündete den Lappen an und warf das Ganze aus sicherer Entfernung in den Schaltkasten hinein. Glas krachte und sofort stieß eine Stichflamme hervor, die sofort auf die Kabel übergriff. Plastik schmorte durch und Funken flogen. Ralf eilte wieder ins Versteck und sah dann, wie es auf dem Gelände Dunkel wurde. „Gut...dann los.“, stieß Fiete aus und beide rannten zur erstbesten Tür, brachen sie auf und standen in der Fahrzeugwerkstatt. „Das Labor war doch da hinten oder?“, meinte Ralf. Fiete nickte und beiden gingen durch die Gänge weiter nach hinten. Dass sie dabei schon beobachtet wurden, war den Beiden noch nicht klar. Das Auge der Kamera folgte den Beiden bei jedem Schritt und beobachtete alles.
„Wie gut, dass die Elektronik seit dem letzten Jahr einen eigenen Schaltkasten hat.“, grinste Ben, als er vor den Monitoren saß. Semir nickte. „Sie sind gleich bei den Asservaten. Wir sollten besser schon einmal runter gehen.“, meinte der Deutschtürke und sah Dieter und Jenni an. „Jenny, du bleibst hier und gibst uns per Funk bescheid, wann die Kerle da sind und in welche Richtung sie gehen.“, wies der Hauptkommissar sie an. „Och, warum muss ich hier bleiben? Ich will auch Spaß haben.“, protestierte sie. „Keine Widerworte, Mädchen...hör auf den alten Mann.“, grinste Ben und sprang vom Stuhl auf, folgte Dieter und Semir nach unten. „Alter Mann...das hab ich nicht gehört.“ „Ach, lässt das Gehör schon nach?“, grinste Ben. Semir stieß mit dem Ellenbogen zu und traf Ben oberhalb des Bauchnabels. „So, da hast du es.“, meinte er und ging in sein Versteck. Auch Ben und Dieter suchten sich ihre Verstecke. Jetzt mussten sie nur noch auf die Kerle warten. „Jenny, ist von den Beiden schon was zu sehen?“, fragte Semir über Funk. „Nein noch nicht…warte!! Doch….zwei Mann….sie gehen gerade in Richtung Labor..“, flüsterte die junge Polizistin. „Verstanden. Wenn sie drin sind, geh raus und verschließ die Tür!“, gab Semir durch. „Aber, ich will…“, fing Jenny wieder an. „Tu was ich sage!“, fauchte Semir zurück. „Verstanden Chef…“, kam von Jenny zurück.
Semir überprüfte seine Waffe und gab einen leisen Pfiff von sich. Das Zeichen für Ben und Dieter sich bereit zu machen. Er sah sich um. Hier waren einige Dinge die als Waffe zu nutzen wären. Verdammt…er musste notfalls von der Schusswaffe Gebrauch machen, aber was ist mit den ganzen Chemikalien? Konnten sie explodieren? Immerhin war es nicht ausgeschlossen und dann würde Ben sein Versprechen gegenüber Andrea nicht einhalten können. Andrea dachte sich bestimmt schon üble Möglichkeiten aus, wie sie Ben und ihm das Leben zur Hölle machen könnte. Und Andrea war sehr einfallsreich was das anging. Doch Job ist Job…und das musste auch seine Frau erkennen. Immerhin war sie lange selbst dabei und wusste wie unberechenbar Verbrecher sein konnten. Nur ganz kurz verschwanden seine Gedanken in der Vergangenheit, als Andrea sich als Prostituierte verkleidete um einen gefährlichen Killer zu fassen und dabei selbst in Lebensgefahr geriet. Vielleicht sollte er es ihr mal vorhalten…Dann war er wieder in der Gegenwart. Vorsichtig schlich er zur Tür und wartete ab, dass sie sich öffnete. Doch die Kerle schienen sich Zeit zu lassen. Es geschah nichts. Sollte er Jenny noch einmal rufen? Nein….wenn die Kerle doch in der Nähe waren, dann könnte er damit nicht schnell genug reagieren und die würden sofort abhauen. „Das Labor ist gleich hier….los diesen Mistkerl werden wir die Leviten lesen. Uns legt der nicht noch einmal rein.“, hörte er eine Stimme. „Ich drehe ihm den Hals um. Er wird uns alle Pillen geben…“, kam von dem Zweiten.
Kim wurde von Schrankmann nach Hause gefahren und bekam den Sender angelegt. „Ich muss Ihnen sicher nicht erklären, wie das Gerät funktioniert oder? Und ich hoffe weiterhin, dass Sie sich an die Regeln halten. Es ist eine Geste von mir, dass Sie zuhause bleiben dürfen.“, erklärte Schrankmann wieder. Kim rollte die Augen. „Ich sagte doch schon, dass ich es sehr zu schätzen weiß und die Regeln einhalten werde. Ich kenne die Verhaltensregeln für die Fußfessel sehr genau und weiß wie es funktioniert. Ich darf mein Haus nicht ohne Erlaubnis verlassen und habe mich nur dort aufzuhalten, wo das Signal ungestört gesendet werden kann. Jede Unterbrechung führt zur Aufhebung der Haftverschonung.“, zitierte Kim genervt. „Frau Krüger….ich hoffe wirklich, dass sich Ihre Unschuld herausstellt. Allerdings werde ich noch weitergehen. Ich weiß, dass Gerkan und Jäger trotz meines Verbots ermitteln werden. Warum sollten die Beiden sonst gleichzeitig Urlaub nehmen….aber ich werde beide Augen sehr fest zukneifen. Ich kann bei aller Liebe nichts machen, wenn sie die Gesetze in den Niederlanden verletzen und dort vielleicht verhaftet werden.“, mahnte Schrankmann. Kim lächelte. So menschlich hatte sie diese Frau noch nicht kennen gelernt. „Es ist schön, dass Sie Herrn Gerkan und Herrn Jäger vertrauen...“, sagte sie leise. „Vertrauen??? Nein, soweit geht die Liebe nun doch nicht. Die Herren können nur keine Befehle einhalten. Das ist ein Mangel, den man nicht abstellen kann. Ich arrangiere mich lediglich mit der Angelegenheit.“, gab Schrankmann kühl zurück.