Ben spürte wie der Strom durch seinen Körper schoss. Seine rechte Faust wollte sich nicht mehr öffnen. Es war als wäre sie festgebunden. Und mit jedem Stromstoß wurde es stärker. Mittlerweile wurde ihm sogar übel und dann hatte er das Gefühl sein Herz würde so heftig schlagen, dass man es draußen sehen konnte. Er atmete ruhig und versuchte den Herzschlag zu kontrollieren. Doch sein Herz machte was es wollte. Mal schlug es langsam und dann wieder stärker. Er schloss die Augen und versuchte ruhig zu atmen. Nur wie durch Watte hörte er die Worte des Psychologen den Semir und er so oft schon geärgert hatten. War das der Grund? Wollte sich dieser eingebildete Arzt so rächen? „Warum…. Warum tun Sie das…?“ wollte er wissen. Seine Stimme kam stotternd rüber. Er glaubte sogar zu frieren, doch er wusste genau, dass es von der Folter her stammte. Sein Herz war regelrecht aus dem Takt gekommen. „Warum? Weißt du das nicht Ben? Ich habe es doch schon erzählt. Ich muss Forschungsergebnisse vorlegen um meine Professur abzulegen. Ich muss diese Studie beenden und dann meinen Bericht abgeben. Der Doktor in Psychologie zu bekommen war einfach und auch der Doktor der Naturwissenschaften ist leicht gewesen. Schon bald werde ich Prof. Dr. Dr. Phillip Schmidt heißen. Das klingt doch sehr gut oder?“ lachte der Mann. „Sie sind krank!“ kam von Semir. Schmidt sah ihn an. „Denkst du das wirklich, Semir? Was meinst du wie oft ich schon gehört habe…ich bin krank….ich höre Stimmen, ich will ….immer nur Jammern. Wie war es, als du das erste Mal bei mir warst? Kannst du dich erinnern? Du warst gerade von einer Entführung gekommen. Deiner eigenen Entführung. Du hattest Angst im Dunkeln, weil du in Dunkelheit gefangen gehalten wurdest. Hast du dich daran erinnert, als du in meiner Dunkelkammer warst?“ hakte Schmidt nach. Semir sah ihn nur wütend an. Diesen Fall würde er sicher nicht so schnell vergessen. Auch wenn es jetzt schon fünf Jahre her war. Die Zeit in Gefangenschaft hatte ihn fertig gemacht. Wenn Chris ihn damals nicht rausgeholt hätte, dann… „Na, kommen die Gedanken wieder? Soll ich noch mal nachhelfen?“ lachte Schmidt. „Damit bekommen Sie mich nicht klein. Damals ist nicht jetzt!“ stieß Semir aus. „Ach wirklich? Wie war es noch? Du warst an einem Bett gefesselt und hattest die Augen verbunden. Um den Hals war eine Drahtschlinge nicht wahr? Ich habe alles hier…“ lachte Schmidt. Semir sah ihm an, dass er keine Scherze machte und schüttelte den Kopf. „Aber für heute werden wir Schluss machen. Du und Ben werdet jetzt in einen wunderschönen Raum gebracht, wo ihr euch ausruhen könnt und morgen werden wir die Rollen tauschen. Dann sitzt du, Semir auf dem Stuhl und Ben darf laufen.“ lachte Schmidt. Er wies seinen Leuten an Ben und Semir wegzubringen.
Nur wenig später wurden sie durch einen Gang geschliffen. Als die Helfer von Schmidt die Tür zu einem Raum öffnete sahen sie ins Dunkle. Ben zuckte zurück. „was soll das?“ fragte er leise. „Nun, ich denke Semir kennt es schon. Hier war er schon einmal und ich glaube er hat sich sehr wohl gefühlt.“ lachte Schmidt. Zwei seiner Männer stießen Semir in den Raum. Dieser ging sofort auf den Boden da er nicht laufen konnte. Seine Füße und auch die Schienbeine bluteten und brannten. Ben ging hinterher. Hier im Raum konnten sie nicht die Hand vor den Augen sehen. Die Tür schlug zu. Ben hörte wie Semir zu ihm kroch. „Wie geht es dir?“ hörte er ihn fragen. „Ging schon mal besser. Irgendwie scheint meine Pumpe ein paar Sprünge machen. Schlägt etwas unregelmäßig.“ gab Ben zu. „Und dir?“ hängte er an. „Meine Füße sind völlig zerschnitten. Genau wie meine Schienbeine. Ich werde wohl einige Wochen nicht laufen können.“ versuchte er zu scherzen, doch Ben hörte, dass er große Schmerzen hatte. „Ben, wenn….wenn du die Möglichkeit siehst abzuhauen, dann tu es bitte. Nimm auf mich keine Rücksicht okay?“ kam von Semir als sie eine Weile geschwiegen hatten. „Ich werde dich garantiert nicht bei diesem Wahnsinnigen lassen!“ knurrte Ben zurück. „Es ist wichtig, dass einer von uns rauskommt damit dieser Wahnsinnige gestoppt wird. Ich würde dich nur aufhalten.“ kam von Semir. „Er macht dich fertig, das weißt du doch und das es von diesem Gelände keine Flucht gibt. Wie soll ich es schaffen?“ hakte Ben nach. „Du musst einen Weg finden. Bitte Ben, ich kann nicht laufen, aber du…du kannst es. Versteck dich und dann versuch zu fliehen. Bitte…“ flehte Semir regelrecht. Ben stöhnt auf. „Also gut. Ich versuche es, wenn ich die Chance habe. Aber wage ja nicht zu krepieren bis ich wieder zurück bin hörst du? Ähm…hast du dir schon überlegt wie ich von hier verschwinden soll?“ wollte Ben nun wissen. „Ich weiß es nicht. Vielleicht hilft uns ja Gevatter Zufall. Vielleicht bekommt einer von seinen Helfern endlich mal ein Gewissen und hilft uns.“ hoffte Semir leise. „Klar, und morgen ist Weihnachten.“ gab Ben zurück. Wieder schwiegen sie eine Weile. „Hast du Angst?“ fragte Ben leise. „Ja….sogar große Angst.“ gab Semir zu. „Was meinte dieser Schmidt mit einer Wiederholung der Dunkelheit?“ hakte Ben nach. „Das ist ungefähr fünf Jahre her. Ich wurde damals von meinem vermeintlichen besten Freund entführt. Tagelang lag ich mit einer Augenbinde im Bett. Gefesselt, mit einer Drahtschlinge um den Hals und immer den Tod vor Augen. Damals hat er mich behandelt als er die Praxis von meinem alten Psychologen übernahm und versucht meine Angstzustände zu beseitigen. Gemeinsam haben wir es auch geschafft. Damals war er allerdings noch nicht so durchgeknallt.“ erzählte Semir leise.