Leon Gerner sah dem Doc nach und hob sogar die Hand zum Winken als dieser abfuhr. Der Junge war seit Monaten ein Patient von dem Mann in der psychiatrischen Klinik wo er eingesperrt wurde. Bis der Doc ihm sagte, dass er etwas versuchen will. Semit dem war er hier und konnte zum Teil tun was er wollte, solange er seine Tabletten nahm. Für den Doc war Leon ein unreifer Verrückter, doch Leon fühlte sich nicht krank. Schnell kam der junge Mann dahinter dass es für ihn einfach war, sich zu bewegen, wenn er tat als wäre er nicht richtig im Kopf und noch mehr hatte Leon verstanden. Sobald er seine Tabletten nahm veränderte er sich. Er fühlte sich auch nicht krank und seine kleinen Wutausbrüche waren doch nie schlimm. Bisher hatte er keinen verletzt. Doch was der Doc da mit diesen beiden Männern machte, war nicht in Ordnung. Leon schüttelte den Kopf. Das war nicht gut und vielleicht konnte er…nein nicht können….er musste diesen Männern helfen. Er hatte mitbekommen, dass die Männer von der Polizei waren und der Doc, das wusste Leon, arbeitete auch bei der Polizei. Du musst ihnen helfen. Niemand nimmt dich ernst und du kannst hinlaufen wohin du willst. Warum bringst du die Beiden nicht weg. Nicht wie die Anderen, wenn sie tief schlafen. Nein, sie müssen wach sein. Dann konnte er mit ihnen reden und ihnen sagen, dass der Doc ihm immer gut geholfen hat, aber jetzt spürte er dass es nicht richtig war. Ja, er wird was tun. Er stand auf und ging zu dem Raum, wo die Männer saßen. Wenn der Doc früher zurück kommen sollte, dann wurde er sicher von ihm bestraft, aber er musste es riskieren. Er musste sie retten. Nur wenige Minuten später traf er auf Stefan, der mit dem Doc sehr eng befreundet ist. „Was willst du Spasti denn hier?“ lachte er. „Ich…der Doc hat gesagt, ich soll den Raum saubermachen. Wo die Männer sind….der Doc hat gesagt, einer blutet und ich soll es aufwischen.“ kam leise von Leon. Dabei überlegte er jedes Wort was er sprach. Er musste tun, als ob er nicht weiß was man von ihm wollte. Stefan sah zu Hans und auch dieser nickte. „Na gut, dann geh…aber pass auf das keiner von denen abhaut. Ich werde mit Hans eine Runde machen.“ legte Stefan vor. Leon nickte. „Ja schon klar….ich passe auf…“ gab er zurück. Er wartete bis die beiden Männer aus dem Raum waren und öffnete dann die Tür. Er drückte den Lichtschalter.
„Kommen Sie raus!“ bat ein junger Mann sie freundlich. Die Stimme klang kindlich. Semir sah Ben etwas verwirrt an. „Kommen Sie…wir haben nicht viel Zeit…“ wiederholte der Junge. Semir kroch hinaus und verzog immer wieder das Gesicht, weil die Schienbeine brannten. Laufen war nicht möglich. Ben folgte ihm. „Ich will helfen, ich mag es nicht was der Doktor macht. Ich bringe Sie beide hier weg..“ versprach er. Semir sah zu Ben. „Ich werde nicht mitkommen…“ gab Semir leise zurück. „Aber wenn Sie nicht verschwinden, dann wird der Doktor Sie umbringen. Ich weiß es, er hat es auch mit den Anderen gemacht, aber er hat gesagt dass sie schlafen. Ich weiß dass es nicht stimmt. Die Stimmen haben es mir gesagt.“ Erklärte der junge Mann. „Wer bist du?“ fragte Ben nun. „Ich bin Leon…Leon Gerner. Ich bin verrückt..“ kicherte der Mann. Semir lächelte bitter. „Das kann was werden…“ murmelte er. „Aber es ist ein Weg….“ widersprach Ben. Semir sah sich seine Füße an. Sie bluteten zwar nicht mehr, aber man sah deutlich die Schnitte. „Wie ich schon sagte, ich werde nicht mitlaufen können.“ wiederholte Ben. „Der Typ bringt dich um! Das lasse ich nicht zu! Ich werde dich tragen, wenn es sein muss. Du wirst nicht hier bleiben!“ fauchte Ben wütend. Semir sah ihn an aber er sagte nichts. Dann sah Ben zu Leon. „Du hast Stimmen gehört, die dir gesagt haben dass die Anderen tot sind? In deinem Kopf?“ hakte er nach. „Ich... ich habe gelauscht. Ich weiß das ist böse, aber ich wollte wissen, was die Anderen machen und dann haben sie es gesagt. Stefan und Klaus haben erzählt dass sie die Leichen weggebracht haben. Und ich weiß das Leichen tote Menschen sind. Aber die glauben hier alle ich sei verrückt. Ich kann das gut spielen…“ gluckste Leon. Ben erhob sich und sah sich um. „Sehr schön Leon, dein Plan klingt sehr gut, aber wie sollen wir von hier verschwinden?“ hakte er nach. „Ich kenne einen geheimen Weg hier raus. Den kenne nur ich.“ versprach Leon. „Hast du ein Handy? Oder gibt es hier irgendwo ein Telefon?“ erklärte Ben. „Hier hat keiner ein Netz. Nicht einmal der Doc. Der geht auch immer weg, wenn er telefonieren will. Und Telefone habe ich nicht gesehen. Aber wenn wir draußen sind, dann kannst du doch Hilfe holen.“ schlug Leon vor. Ben nickte und zog Semir hoch. Doch dieser schrie leise auf, als er seine Füße belastete. Ben schulterte ihn und sah Leon an. „Los geht’s!“ befahl er. Leon lachte und ging vor.