Kim sah Manfred Wiedenbeck an. „Das ist eine Möglichkeit. Okay, Thorsten du besorgst den Durchsuchungsbefehl für die Praxis von Dr. Schmidt und ich fordere die Verstärkung an!“ befahl Kim. Thorsten nickte und griff zum Telefon. Nur eine Stunde später hatte er den Wisch in der Hand. „So, dann werden wir den Feierabend von Dr. Schmidt mal aufmischen. Auf zu seiner privaten Praxis!“ kam der nächste Befehl von Kim. Schon waren sie mit Blaulicht und Sirene unterwegs. Sie brauchte gute fünfzehn Minuten bis sie das Ziel erreicht hatten und stürmten mit acht Mann in die Praxis. Die Sprechstundenhilfe war bereits dabei ihre Sachen zu packen und starrte erschrocken auf die Polizisten die in die Praxis eindrangen. „Krüger, Kripo Autobahn! Hier wird nichts mehr angefasst! Wo ist Dr. Schmidt?“ wollte Kim Krüger wissen. „Er…er… ist schon weg…“ stammelte die völlig erschrockene Frau. „Wo sind die Akten?!“ kam die nächste Frage forsch und hart. „Dort…aber das ist…das unterliegt der Schweigepflicht. Ich kann Sie nicht so einfach…“ kam empört. Langsam fing sich die junge Frau wieder. „Keine Sorge, wir dürfen das. Hier ist der Durchsuchungsbefehl. Wo ist Dr. Schmidt?“ wiederholte Kim Krüger die Frage. „Das weiß ich nicht. Er hat gesagt, er habe einen auswärtigen Termin. Aber in seinem Kalender steht keiner und ich habe auch keinen gemacht.“ schwor die junge Frau. Kim sah sie eindringlich an. „Wo kann er sein?“ wollte sie nun wissen. „Er ist seit einigen Wochen schon sehr seltsam. Aber ich weiß es nicht, wirklich. Warum suchen Sie ihn denn?“ wollte die junge Frau wissen. „Dr. Schmidt hat vier Menschen auf dem Gewissen und zwei Polizisten mutmaßlich in seiner Gewalt. Es sind meine Kollegen und ich will sofort wissen wo er ist!“ fauchte Kim wütend. Thorsten zog sie zurück. „Lass mich das machen.“ bat er sie. Kim nickte. Sie musste endlich handeln und nicht nur reden. Irgendwie hatte sie das dumpfe Gefühl, das die Zeit drängte. Immerhin waren Semir und Ben nun schon seit sechs Tagen verschollen und Andrea Gerkan ließ sich nicht mehr mit Ausreden zufrieden stellen. Sie ging ein paar Schritte zur Seite und ließ Thorsten nun das Gespräch führen. Nur wenige Minuten später kam er tatsächlich zurück. „Ich habe nichts Neues erfahren. Tut mir leid.“ gab er leise von sich. Kim nickte nur. Semir und Ben waren vermutlich sogar schon tot. Vermutlich wurden die Leichen in den nächsten Tagen gefunden. Ihr Handy klingelte. „Krüger…“ meldete sie sich müde. „Wir haben einen weiteren Leichenfund.“ hörte sie Dieter Bonrath sagen. Die Stimme klang schwer und traurig. „Wo?“ kam sofort die nächste Frage von Kim. „A 4 Rastplatz bei Kilometer 134.“ gab Bonrath zurück. „Wir sind unterwegs!“ gab sie durch und fuhr mit Thorsten unter Einsatz von Martinshorn und Blaulicht zum Fundort.
Semir wachte auf und sah sich erstaunt um. Vorsichtig setzte er sich auf und spürte Kopfschmerzen. Sein Herz machte einen Sprung, denn ihm wurde klar, dass er nicht die tödliche Spritze bekommen hatte. Somit war klar, dass Ben tot war. Semir stöhnte auf, denn mit dem Wachwerden setzten auch wieder alle Schmerzen ein. Er wollte seine Hand heben doch diese war wieder mit einem dicken Lederband ans Bett gefesselt. Er ließ sich zurücksinken und schloss die Augen. Hörte dieser Alptraum denn nie auf? Wo waren die Kollegen? Hatten die Chefin und die anderen denn keine Spur oder glaubten sie wirklich noch, dass sie in der Schulung waren? Nein…das konnten sie sicher nicht. Andrea machte sich bestimmt schon Sorgen, denn sie wollten doch telefonieren. Sie rief ihn immer an. Er musste etwas tun. Er musste versuchen von hier zu fliehen. Doch wie sollte er allein gegen diesen Wahnsinnigen kämpfen? Philipp Schmidt war ein Mensch dem Semir sein Leben anvertraut hatte. Damals als er die Praxis des Psychologen übernommen hatte, in der Semir sein Trauma wegen der Entführung verarbeitet und erfolgreich bekämpft hatte. Wie konnte ein Mensch so wahnsinnig werden? Eines war sicher. Er lebte und er war aus Freundschaft zu Ben verpflichtet dessen Mörder hinter Schloss und Riegel zu bringen. Doch erst einmal musste er versuchen diese verdammten Fesseln los zu werden. Die Tür ging auf und Semir war nicht verwundert als der Doc das Zimmer betrat. „Oh, du bist schon wach. Das ist schön….wie du schon gemerkt hast, lebst du noch…und damit ist ja auch bewiesen, das Ben nun tot ist.“ erklärte er. Semir sah ihn an. „Wer sagt mir, dass Sie nicht wieder Theater spielen?“ wollte er wissen. Der Doc grinste leicht. „Nun…ich denke deine Kollegen werden schon sehr bald eine Leiche finden. Die von Ben, versteht sich….und wir beide werden sicher noch ein wenig Spaß haben. Du wirst gleich noch eine Sonderstunde bekommen und in der Sitzung werden wir dann genau analysieren was deine Gefühle angeht.“ erklärte Schmidt. Bevor Semir antworten konnte klingelte das Handy des Docs und er verließ den Raum.