eine kleine Info am Rande.....das Gespräch zwischen dem Psychologen und Ben ist eine kleine Hilfestellung meiner Schwester (Sie ist Psychologin.) entstanden. Ich habe sie einfach mal gefragt, wie sie reagieren würde wenn Ben vor ihr sitzt. Zum Glück ist sie kein Fan und kann realistisch auf ihn reagieren
Beiträge von Elvira
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Ben fuhr nach dem Abendessen ins Bad und wusch sich, putzte die Zähne und kehrte ins Zimmer zurück. Die Sonne ging unter und so er rollte auf den Balkon. Der Blick war wundervoll, denn er konnte sehen wie der Fixstern im See versank. Das Farbenspiel war prächtig, und die Bäume standen mit ihrem satten Grün in einem hellorangeleuchtenden Hintergrund. „Schön nicht wahr?“ riss ihn eine Stimme aus den Gedanken. Ben sah in die Richtung und in das Gesicht eines älteren Mannes. Er hatte nicht gehört, dass jemand ins Zimmer gekommen war. „Wer sind Sie?“ fragte er unsicher nach. „Ich bin Paul Gerner. Meines Zeichen Psychologe…“ stellte sich der Mann vor. „Ist man der Ansicht dass ich einen brauche?“ fragte Ben. „Davon möchte ich mir gern ein Bild machen.“ lächelte der Mann. „Man hat mir gesagt, dass Sie in ein tiefes seelisches Loch gefallen sind und ohne Hilfe nicht heraus kommen. Ich möchte Ihnen die helfende Hand reichen. Die Leiter sein, wenn Sie so wollen…“ stellte sich der Mann vor. Ben schätzte ihn auf knappe 50 Jahre. „Ich brauche keinen Psychologen…“ stieß er aus und seine Gedanken gingen zu einem Fall, der noch nicht lange her war. Da war ein Psychologe der Übeltäter und hatte ihn und seinen Freund in eine Falle gelockt, tagelang gequält und gedemütigt um einen Professorentitel zu erlangen. Das einzige was er geschafft hatte, ist in den Knast zu wandern und sich dort das Leben zu nehmen. „Nun dann frage ich mich, warum Kristin Trautmann es anders sieht. Aber gut, dann sehen Sie nicht den Psychologen in mir, sondern einen Anderen, einen Freund, dem Sie erzählen, was Ihnen passiert ist.“ schlug Paul vor. „Sie wissen doch genau, was passiert ist.“ knurrte Ben, der gar keine Lust hatte mit dem Mann über seine Krankheitsgeschichte zu reden. „Natürlich weiß ich das. Aber Sie kennen doch die Ärzte…sie übertreiben immer so maßlos in ihren Berichten.“ lächelte er. Ben sah ihn an. Irgendwie gefiel ihm dieser Mann, der so tat, als wäre er ein enger Freund. Vielleicht war es wirklich hilfreich wenn er mit ihm sprach. „Was hat ihnen der Doktor erzählt?“ fragte Ben neugierig. Paul lächelte. „Nun, er hat mir erzählt, dass ein Pfuscher ein Desaster angerichtet hat. Kristin allerdings sagte mir, dass Sie keine Chance sehen obwohl alle anderen positiv eingestellt sind.“ erklärte er.
Ben sah den Mann an. „Soweit richtig. Meine Beine sind zerstört. Sie gehören nicht mehr zu mir. Ich sehe sie, ich fühle alles, was man macht, aber ich kann sie nicht bewegen.“ gab Ben verzweifelt von sich. Verächtlich sah er auf seine Gehwerkzeuge. Er sah wieder auf den Psychologen und beobachtete ihn sehr genau. Es entging ihm nicht, dass dieser eine kleine Schachtel aus der Tasche zog. Dann hob er eine kleine feine Nadel hoch, die länger war, als eine Stecknadel. Ben erkannte dass es eine Akkupunktionsnadel war. „Sie fühlen nichts in Ihren Beinen?“ fragte er erneut. „Doch, Gefühle sind da, aber irgendwie ist das Befehlszentrum für die Beine lahmgelegt. Sie können die Nadel wieder einstecken.“ lächelte Ben. „Ah, sehr gut. Sie scheinen sehr aufmerksam zu sein. Gut, dann erzählen Sie mir doch bitte was Sie nun gedenken zu tun. Wie stellen Sie sich Ihr künftiges Leben vor?“ fragte Paul. Ben stieß einen verächtlichen Ton aus. „Was soll ich schon machen? Ich werde mit dem Rollstuhl den ganzen Tag durch den Park fahren und darauf hoffen, dass es irgendwann wieder funktioniert. Auch wenn ich weiß das es nie wieder so sein wird wie früher. Wissen Sie, vor nicht allzu langer Zeit bin ich mit meinem Freund und Kollegen, seinen Kindern und seiner Frau im Schwimmbad gewesen. Ich bin gerannt, geschwommen, habe mit den Kindern gespielt. Und jetzt? Nicht einmal das werde ich mehr tun können.“ kam leise von Ben. „Sie geben sich auf?“ hakte Paul nach. Ben lachte leise. „Ich gebe nie auf, aber ich weiß wann es Sinn macht zu kämpfen und wann nicht.“ gab er zu. „Ah ich verstehe. Sie sehen sich als ein hoffnungsloser Fall. Sie sagten doch eben, dass Sie spüren würden wenn ich in Ihr Bein stechen würde, wenn ich Sie kneife oder wenn ich auf das Bein schlage. Es ist ja auch richtig, denn die Muskulatur und auch die eigentlichen Nerven im Bein sind erhalten. Nur funktioniert die Befehlszentrale, wie Sie es nennen nicht. Aber denken Sie nicht auch, dass diese Befehlszentrale mobilisiert werden könnte? Was würden Sie dafür tun, wenn ich sage, es ist möglich!“ fragte Paul. Ben sah ihn an. „Ich würde alles dafür tun wieder laufen zu können. Aber es geht nun mal nicht.“ knurrte Ben wütend. Er hasste es, dass man ihm hier einreden wollte, dass er wieder laufen könnte. Es ist zerstört! Warum konnten die Ärzte es nicht einfach dabei belassen, fragte er sich. „Haben Sie Freunde?“ kam die nächste Frage, die ihn aus den Gedanken riss. Ben nickte. „Ja sicher….“ gab er empört zurück. „Und was sagen die?“ wollte Paul weiter wissen. „Sie sagen das gleiche wie Sie. Gib nicht auf….du wirst es wieder lernen. Aber mein Dienstpartner hat demnächst einen neuen Partner und wird mit ihm auf die Straße gehen. Er wird mich vergessen und ich werde allein sein.“ Die Worte klangen bitter. „Hat er das gesagt?“ fragte Paul ungerührt weiter. Ben schüttelte den Kopf. „Nein, er sagte dass wir Freunde bleiben. Freunde…bis das der Tod uns scheidet…“ gab er leise zurück.
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Oh da hast du dir aber ein tolles Versteck ausgesucht. In Chorweiler stehen so viele Blöcke da wird es nicht einfach sein, den richtigen zu finden. Vor allem sind alle sehr verwinkelt. Da gibt es dann noch Unterführungen ohne Ende, Versteckte Hauseingänge. Aber ich bin mir sicher, Semir findet es und er wird auch Sharpov finden. Auch wenn der ja für Bens Situation eigentlich nichts kann.
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Ja ein sehr schöner Clifhanger...aber da wir ja die Vorgeschichte kennen oder reinschnuppern durften, kann Semir schon mal nicht tot sein. Das ist doch ein Lichtblick. Und nun wünsche ich dir einen erholsamen Kurzurlaub. Für die Kinder und auch für Andrea ist die Situation genau wie für Semir sehr ernst und kaum ertragbar...
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Ben sah Semir nach und dann schaltete er den Fernseher ein. Nun war er also hier in dieser Klinik wo er wieder gesund werden sollte. Was konnte man hier für ihn tun, was man in der anderen Klinik nicht hätte tun können? Sicher er wollte verlegt werden, damit er nicht ständig die Leute sah, die ihm das angetan hatten oder aber mittelbar dabei waren. Hier sollte er Ruhe finden und sich erholen. Als ob es so einfach war sich von einer solchen Operation zu erholen. Er war zu einem Krüppel geworden und würde es vermutlich ein Leben lang bleiben. Sein Job war er erst einmal los. Ausgerechnet an Alex Brandt. Ausgerechnet er…Semir war wirklich zu bedauern, denn Alex war damals extrem unkooperativ und hatte seinen eigenen Kopf, den er auch durchsetzen konnte und zwar mit allen Mitteln die dazu Recht waren. Auch Lügen wenn es sein musste. Er, Ben würde Semir auf jeden Fall vorwarnen und ihm die Augen über seinen neuen Partner öffnen. Es klopfte. „Ja?“ fragte er und sah zur Tür. Die junge Frau die ihm das Haus gezeigt hatte trat ein. „So, nun habe ich wieder etwas Zeit für Sie…Haben Sie Fragen?“ wollte die junge Frau wissen. „Ähm….ja….wie heißen Sie noch mal? Ich habe den Namen vergessen.“ gab Ben verlegen zu. „Ich bin Kristin….“ stellte sie sich erneut vor. „Ah….okay Kristin…ich bin Ben. Kristin..ein sehr schöner Name …“ lobte er. „Danke. Mir gefällt er auch. Herr Jäger…“ fing sie an. „Nein, Ben….wenn wir schon bei den Vornamen sind, dann beide. Was haben Sie mit mir vor?“ fragte er neugierig. „Also gut, Ben….nun ich denke Sie haben sich Ihr Zimmer angesehen und festgestellt, dass es sehr komfortabel ist. Alle Türen sind breit genug für den Rollstuhl, der Ihr Begleiter sein wird, wenn Sie sich bewegen wollen. Aber das Ziel ist es ganz ohne ihn auszukommen. Natürlich wird das nicht von heute auf Morgen passieren. Es ist sehr viel Geduld und Zeit nötig um das wieder zu schaffen. Sind Sie bereit dafür?“ fragte sie. Ben sah sie an. „Wenn es wirklich wieder kommen sollte, dann ja….aber ich glaube nicht daran.“ gab er zurück. Kristin sah ihn erstaunt an. „Ich dachte, Sie wissen, dass es nur auf Zeit ist. Warum glauben Sie nicht daran? Es kann wieder heilen!“ erklärte sie. „Das sagen mir meine Freunde, meine Ärzte, alle sagen das, aber irgendwie kann ich nicht daran glauben. Ich habe noch nie gehört, dass ein Querschnittgelähmter wieder laufen konnte.“ ließ er von sich hören. „Ein Querschnittgelähmter nicht, aber Sie sind ja nicht querschnittgelähmt.“ lächelte sie. „Aber es ist nichts da! Ich sehe meine Beine und sie wollen sich nicht bewegen. Ich befehle es aber sie gehorchen nicht. Es ist, als würden sie nicht zu mir gehören.“ maulte Ben. Wieder kam die Verzweiflung auf. „Ben, es ist erst wenige Tage her, dass die Operation durchgeführt wurde. Es wird wiederkommen. Geben Sie sich die Zeit….und arbeiten Sie mit mir…“ bat sie leise. Sie griff nach seinen Händen und hielt sie fest. Doch er löste sich mit einer harschen Bewegung von ihr. Dann rollte er mit dem Stuhl zum Fenster und sah hinaus. Kristin sah ihm traurig nach. Hier musste erst einmal ein Psychologe ran und sie wusste auch genau wer. Paul Gerner, war ein sehr guter Freund von ihr und wenn er es nicht schaffte Ben wieder aufzumuntern, dann schaffte es keiner. Kristin verließ das Zimmer und rief Gerner an. „Hallo Paul, hier ist Kristin. Ich habe da einen sehr schweren Fall….Hoffnungslos…..zumindest sieht er es so…hilf mir bitte. Er ist in einer sehr schweren Lage, aber seine Situation kann geändert werden. Es wird nur Zeit brauchen…“ erklärte sie in kurzen Zügen. Paul Gerner versprach sofort zu kommen.
Paul Gerner legte nachdenklich auf als Kristin ihm die Krankengeschichte von Ben Jäger erzählt hatte. Eine Lobotomie kannte er zwar aus den Büchern, aber nach seinem Wissenstand wurde so eine Operation wirklich nur in ausweglosen Fällen von Epilepsie angewendet und dann auch nur, wenn es wirklich katastrophal war. Das nun ein Kollege, der nicht einmal zugelassen war, solche Operationen ohne Wissen der Klinikleitung durchführte war ihm ein Rätsel. Das konnte gar nicht sein. Jeder Klinikchef erhält Einblick in Krankenakten oder aber auch der Verbrauch von Material musste doch festgehalten werden. Und Equipment für eine solche Operation war nicht mal eben so in der Apotheke zu kaufen. Doch darum sollte sich die Polizei kümmern. Er musste versuchen einen jungen Mann aufzubauen. Ihm wieder Lebensfreude zu geben. Nur wie sollte er anfangen. Kristin sagte dass er Musiker und Polizist war. Sicher war es für ihn ein einschneidendes Ereignis, aber es war ja heilbar. Paul dachte nicht weiter nach und setzte sich in seinen Wagen. Bis zum „Römer Wall“ benötigte er ungefähr zehn Minuten. Bis dahin sollte das Abendessen durch sein. Und dann konnte er sich ein Bild von diesem hoffnungslosen Fall machen. Ben Jäger…..irgendwie kam ihm dieser Name doch sehr bekannt vor. Aber woher nur? Kristin sagte er war Polizist….vielleicht daher? Ja, ja doch…da war doch dieser eine Fall wo er …natürlich…der Sohn vom alten Jäger….von dem Baulöwen, der fast pleite war. Da stand doch der Senior unter Mordverdacht und sein Sohn hatte seine Unschuld bewiesen…ja, jetzt fiel es ihm wieder ein. Er schnappte sich seine Autoschlüssel und fuhr nach Köln zur Klinik. Dort angekommen ließ er sich von Kristin genau über Ben Jägers Zustand und über die Krankheitsgeschichte aufklären. Während er die Akte las, nickte er immer wieder und schlug sie dann zu. „Dann wollen wir mal…“ meinte er und machte sich auf den Weg ins Zimmer. Als er klopfte sagte niemand herein aber das hielt Paul nicht davon ab das Zimmer zu betreten. Im Bad lief das Wasser, also war der Patient dort zu finden, doch Paul wollte auf ihn warten und setzte sich auf den Balkon in die Ecke in einen Liegestuhl.
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Da sind Folterszenen auf mit Messern gespickten Laufbändern für unsere Kleinen natürlich besser zu verarbeiten.
Das ist mir auch schon klar....das es nicht besser ist.
Ich meinte die detaillierten Schilderungen im OP an sich und zwar aus meiner Sicht. Ich würde Alpträume bekommen, wenn ich dabei wäre. Scheinbar versteht nicht jeder, was ich mit meine r Aussage, deutlich machen wollte. Gut....jedem das Seine. Ich will hier nicht den Finger heben. Es war nur eine Anmerkung und keine Kritik. Ich hoffe Du, Susanne, hast verstanden was ich damit ausdrücken möchte.
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Da kann ich dich beruhigen, ich habe doch schon längst weitergeschrieben, und ich weiß auch wie es ausgeht ....
Das soll mich jetzt beruhigen?
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ber deine Geschichte ist zurzeit eine richtige FFE-Story. Das macht mir etwas Angst!
warum denn? Weil es so ruhig ist?
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Den Kaffee brauch ich auch.....ich hoffe doch nur, das keine Kinder diese Story lesen und Angst vor dem Krankenhaus oder gar Alpträume bekommen, wenn sie sich die Situation im OP vorstellen. Daran sollte auch mal gedacht werden.
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Moment mal Yon!! So geht das nicht....das kannst du doch nicht tun!!! das ist unfair!!! Schreib sofort weiter!!!!
Diese Stelle ist ganz gemein zum aufhören!!! Das geht nicht...ich will sofort weiterlesen!!!
Klasse ge- und beschrieben. Ich hatte das Gefühl direkt am Straßenrand zu stehen und zuzusehen. Aber der Clifhanger ist ganz schön gemein...:D
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Kristin Trautmann betrat den Raum. „So Kristin….zeig Herrn Jäger doch bitte unser Haus, damit er ein wenig unabhängiger wird und vor allem das er alles kennen lernt.“ bat Dr. Trautmann. Kristin nickte. „Dann wollen wir mal…“ lächelte die junge Frau. Sie nahm die Griffe des Rollstuhls und schob Ben aus dem Raum. „Wir fangen am besten mit Ihrem Zimmer an, denn dort wartet auch Ihr Freund.“ erklärte Kristin. Sie schob Ben über den langen Gang und erklärte während dessen welche Räume in welcher Etage lagen. „Sie haben übrigens das schönste Zimmer. Die Nr. 17 ist von mir eingerichtet worden.“ erklärte Kristin und öffnete die Tür. Ben staunte nicht schlecht. Das Zimmer war wirklich sehr schön. Semir saß auf dem Bett und las gerade in einem Magazin. „Hey….“ begrüßte er seinen Freund. „Hallo Semir….“ gab dieser zurück. „Was ist bei den Untersuchungen herausgekommen?“ wollte Semir wissen. „Er sagt das gleiche wie Willemsen-Neukirch. Es wird wieder und so langsam glaube ich selbst daran.“ lächelte Ben. „Herr Jäger, ich komme später wieder und zeige Ihnen dann das Haus. Machen Sie sich erst einmal hier mit dem Zimmer vertraut.“ verabschiedete sich Kristin. Ben nickte und sah ihr nach. Als die Tür zuging sah er Semir an. „Nett oder?“ fragte er. Semir nickte. „Wie willst du nun weitermachen? Gibst du dich auf oder arbeitest du mit?“ kam dieser wieder auf das eigentliche Thema. Ben stöhnte leise auf. „Semir…. Ich habe von zwei Ärzten gehört, dass es wieder heilen kann, aber der Zweifel ist groß. Ich frage mich, was ich tun würde, wenn es doch nicht mehr zurück kommt. Verstehst du? Ich weiß es nicht. Auf der einen Seite würde ich nur zu gern alles tun, was ich kann um mein Leben zurück zu bekommen. Mein Leben, so wie ich es kenne…aber auf der anderen Seite…ist da die Realität. Und die sagt mir, das Lähmungen nicht mehr rückgängig zu machen sind.“ erklärte er leise. „Ich werde für dich da sein. Ich werde dich jeden Tag besuchen kommen und auch Andrea…und die Kinder…Du wirst sehen, du brauchst keine zwei Jahre. Bis dahin werde ich mit Alex Brandt zurechtkommen müssen. Ben…ich will dich als Partner zurück haben…“ Semir schlug seinem Partner auf die Schulter. „Du wirst nicht allein sein. Ich komme morgen wieder okay…“ Ben nickte und zog Semir an sich heran. „Danke….“ sagte er leise. „Schon gut….“ Semir schluckte schwer. Dann ging er zur Tür. „Semir…ich habe noch eine Bitte. Lass die Kinder noch zuhause. Ich muss erst einmal selbst mit der Situation klar kommen….“ bat Ben. „Geht klar…“ nickte Semir und verschwand. Auf dem Flur traf er auf die junge Frau, die Ben willkommen gehießen hatte. „Hören Sie….ähm….Sie sagten ja, dass Sie die Betreuerin von Herrn Jäger sind. Wenn etwas ist…wenn er Hilfe braucht... rufen Sie mich bitte an?“ bat er sie noch und schrieb ihr seine Telefonnummer und Namen auf. Sie nickte und steckte den Zettel ein.
Semir fuhr nach seinem Besuch bei Ben nach Hause wo er eigentlich viel zu früh ankam. Andrea sah ihn erstaunt an. „Was machst du denn schon hier?“ fragte sie. „Ich habe mir heute frei genommen und war den ganzen Tag bei Ben.“ erklärte er. „Und wie geht es ihm?“ wollte sie nun wissen. „Soweit ist er gefasst. Zumindest hat er sich gefangen.“ gab er von sich. „Aber?“ hakte Andrea nach. Semir lächelte leicht. „Nun ja, er hat große Zweifel, aber er ist jetzt in Köln. Er ist im „Römer Wall“ untergebracht. Ein sehr schönes Krankenhaus. Ich hoffe nur, dass er da mehr aufgemuntert werden kann.“ meinte Semir nur und ließ sich auf den Stuhl sinken. „Da ist doch noch mehr….raus damit!“ forderte Andrea. Semir nahm sich das Bier, was Andrea ihm hingestellt hatte und setzte die Flasche an. „Ich habe einen neuen Partner…“ sagte er. „Bitte was?“ stieß Andrea aus und auch sie setzte sich. „Ich habe einen neuen Partner ab dem 1. Des nächsten Monats.“ kam leise von Semir. „Aber das kann Krüger doch nicht machen! Das geht doch nicht…“ gab Andrea entsetzt von sich. „Natürlich kann sie das machen. Sie ist die Vorgesetzte. Sie muss ja dafür sorgen, dass die Station optimal besetzt ist und ich darf natürlich nicht allein auf Streife gehen.“ erklärte Semir. Andrea nickte. „Weiß Ben das schon?“ wollte sie wissen. Semir nickte. „Ich war wie gesagt heute bei ihm. Er hat wieder einen Durchhänger gehabt und das war ja auch klar. Sein Vater hat ihn nieder gemacht und das hat nicht gerade eine positive Reaktion bei Ben herbei geführt.“ fing Semir an. Den Angriff auf Ben durch Daniel Römer ließ er weg. „Und dann?“ hakte Andrea nach. „Er hat sich als Pflegefall und Krüppel bezeichnet und da ist es mir rausgerutscht…“ gab Semir nun zu. Andrea nahm ihn in den Arm. Wie hat er es aufgenommen?“ fragte sie sanft. „Eigentlich ganz gut. Mich hat es sogar gewundert, dass er Alex Brandt bereits kennt. Allerdings hat er nicht gerade einen positiven Eindruck von ihm.“ Andrea sah ihn verwundert an. „Woher denn?“ wollte sie nun wissen. „Von der Polizeischule. Sie waren wohl Konkurrenten was die Frauen angeht. Eifersucht inbegriffen.“ stellte Semir klar.
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Gott sei dank gibt es doch noch Nachbarschaft. Obwohl ich kann mich über meine auch nicht beschweren. Sie sind immer für einen da,wenn Probleme bestehen. Oder sie kommen zu uns, wenn sie Probleme haben. Wie zum Beispiel mit den Pflanzen.... Sehr gut, das Kaufmann Semir sofort angerufen hat. Jetzt kann er handeln. Und zwar ganz schnell....erst einmal Andrea und die Kiddies in Sicherheit bringen und dann seinen Bruder aus den Fängen von diesen Typen befreien...
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Ich kann mich dem nur anschließen. Sehr gut beschrieben. Allerdings hoffe ich doch sehr, das Ben alles gut übersteht und sich sehr bald wieder auf der normalen Station befindet.
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Semir fuhr zu Bens Wohnung und packte dort ein paar Sachen für seinen Freund ein. Auch die Gitarre fand ihren Platz und nach wenigen Minuten war er wieder auf den Weg. Ihm fiel ein, dass er Bens Handy noch nicht hatte und fuhr zur PAST wo Bens Wagen seit einigen Tagen stand. Tatsächlich fand er dort das Handy wo natürlich der Akku leer war. Semir ging erneut in Bens Wohnung und suchte nach dem Ladegerät welches er nach einiger Zeit endlich fand. Er schüttelte leicht den Kopf, denn Bens Hausordnung war schon sehr gewöhnungsbedürftig. Aber er nahm sich vor, ihn zu fragen warum das Ladegerät nicht wie bei ihm direkt am PC zuhause lag, sondern in der Lade wo die Unterhosen waren. Nun konnte er endlich auch zum „Römer Wall“ fahren und Ben seine Sachen bringen. Nach knappen 15 Minuten kam Semir an und fragte sich nach Ben durch. „Sie werden warten müssen, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind.“ Erklärte die Krankenschwester. Semir nickte. „Kann ich die Sachen schon mal auf sein Zimmer bringen?“ wollte Semir wissen. „Selbstverständlich. Herr Jäger wird auf Zimmer 17 untergebracht. Das ist den Gang runter und die letzte Tür auf der linken Seite. Es ist offen.“ lächelte die Frau. Semir bedankte sich freundlich und folgte der Weisung. Ihm fiel auf, das die Türen extrem breit waren und als er sie öffnete sah er in einen freundlich eingerichteten Raum. Alles hier war auf Rollstuhlfahrer eingerichtet. Der Tisch war niedrig und auch die Betten waren entsprechend eingerichtet. Es gab keine Barrieren für Rollstuhlfahrer und man konnte hier ohne Behinderung auf den Balkon fahren. Semir stellte die Sachen ab und ging auf den Balkon. Von hier aus sah man nur Grün. Der Park setzte sich hier hinten fort und als Semir seinen Blick schweifen ließ bemerkte er den großen See zu seiner linken Seite. Hier konnte man sich sehr wohl fühlen und vielleicht regte sie auch an, dass Ben an sich arbeitete.
Dr. Frank-Peter Trautmann sah sich die Bilder aus dem CT an. Ben Jäger saß in seinem Rollstuhl daneben und wartete auf das Ergebnis. „Das sieht eigentlich doch gar nicht schlecht aus.“ Meinte Trautmann dann nach einer Weile. „Was genau heißt das?“ hakte Ben nach. „Nun, was der Kollege Willemsen-Neukirch sagte ist voll und ganz richtig. Sie können die Beine nicht bewegen, die Gefühle sind aber da, das haben uns die Tests ja gezeigt. Was Sie brauchen ist vor allem Geduld. Und Sie sollten mitmachen. Mit Ihrer Physiotherapeutin, die Beste übrigens die ich habe, werden Sie sehr bald wieder laufen lernen können. Erst jetzt fiel Ben auch auf, das der Arzt und die junge Frau die ihn so nett begrüßt hatte den gleichen Namen trugen. Den Arzt schätzte er auf Anfang 60 also konnte sie eigentlich nur die Tochter oder aber die Schwiegertochter sein. „Sie ist mit Ihnen verwandt oder?“ hakte er nach. Der Arzt nickte. „Ja, sie ist meine Tochter.“ bestätigte der Arzt. „Wie lange wird es dauern, bis ich wieder laufen kann? Ich meine wie vorher?“ wollte Ben wissen. „Nun, wenn Sie mitarbeiten wird es zwei bis zweieinhalb Jahren wieder möglich sein. Vorher werden Sie mit Gehhilfen sicher einiges leisten können, aber meistens werden Sie im Rollstuhl sitzen, denn die Übungen, die Sie machen müssen, werden sehr anstrengend sein, aber das kann Ihnen meine Tochter besser erklären. Sie werden vieles lernen und Sie werden sicher auch Rückschläge erleben, aber alles das werden Sie überstehen und stärker werden.“ kam von dem Arzt. Sonderbarer Weise erklärte dieser Arzt genau die gleichen Dinge wie Willemsen-Neukirch. Ben atmete tief durch. „Okay…ich bin bereit. Was muss ich tun?“ fragte er und entschloss sich mitzumachen. Dr. Trautmann sah ihn lächelnd an. „Heute werden Sie sich einfach nur an die Umgebung gewöhnen. Machen Sie sich mit dem Haus vertraut. Meine Tochter wird Ihnen gleich alles zeigen und dann können Sie sich persönlich einrichten.“ gab der Mann von sich. Ben nickte und reichte dem Mann die Hand.
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Stress hat man nicht, Stress macht man sich
Wahre Worte Ben....das sage ich mir auch immer....von daher immer langsam machen. Der Arbeitstag hat acht Stunden
oder auch mehr....
„Größe L“ – „Passt schon
Stelle es mir gerade vor....Das dürfte dann ein Kleid für Semir sein
Dann nahm er ein Stück Papier und schrieb eine Adresse aus einem Notizbuch ab, welches in derselben Schublade lag, wie die Schlüssel.
Oh es drückt in der Bauchgegend...das kann nicht gut gehen und wenn du das hier so erwähnst dann glaube ich dass es nicht gut gehen wird. Irgendwer wird die Adresse so herausfinden und Andrea ist mitsamt den Kindern in größere Gefahr....
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Die letzten Kapitel gefallen mir gut, auch wenn ich nicht die Hintergründe kenne, warum ein anscheinend durchgeknallter Arzt da bei Ben eine Lobotomie durchführen wollte. Dafür müsste ich dann doch mal von Anfang an lesen.
Ja das wäre sehr hilfreich. Denn dort erfährst du die Gründe und was schief gelaufen ist...:D
Aber wenn das Ende so bleibt, Alex nur eine Übergangslösung ist und Ben nach seiner Genesung zurückkommt, das würde mir gefallen.
So habe ich es vor.....und ich würde mich freuen wenn Ben eines Tages zur Autobahnpolizei zurück kommt...aber wenn nicht..wozu gibt es die Fan-Fictions
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„Schön hier nicht wahr?“ fragte Ben. „So richtig etwas für Alte und Behinderte.“ hängte er an. Semir sagte nichts und schob den Rollstuhl an eine Bank und setzte sich. Ben sah ihn an. „Denkst du wirklich, dass ich irgendwann wieder laufen kann? Das alles wie früher sein wird?“ wollte er wissen. Semir nickte. „Ja, das glaube ich. Eben hast du doch noch gesagt, dass du kämpfen willst. Dann tu es bitte! Wir werden dir helfen und du wirst wieder laufen.“ versuchte Semir erneut. Ben lächelte bitter. „Wenn ich doch nur so optimistisch sein könnte wie du. Dann würde sicher nicht so finster in die Zukunft sehen. Semir….wenn….wenn es nicht so sein wird. Ich meine, wenn ich nie wieder laufen könnte,…was soll ich dann tun? Ich kann nicht mehr Musik machen, ich kann kein Sport machen, ich bin auf fremde Hilfe angewiesen… Und Frauen….das kann ich dann auch vergessen. Wer will mich denn so wollen.“ kam traurig von Ben. Semir griff seine Hand. „Das ist absoluter Blödsinn. Auch im Rollstuhl kannst du Musik machen. Hey….überleg doch mal….Ray Charles….der Sänger…er war blind und er hatte dennoch Erfolg. Du bist doch nicht querschnittgelähmt. Du bist nur…außer Gefecht gesetzt worden. Ben, wenn du daran glaubst, dann wirst du wieder laufen. Du bist noch …“ versuchte Semir. „Jung…ich weiß…aber mein Leben geht den Bach runter und ich kann nichts dagegen tun. Gar nichts…“ Ben griff nach den Rädern und wollte wieder ins Haus, doch Semir hielt ihn fest. „Wo willst du hin?“ fragte er. Ben sah ihn an. „Ich werde mich jetzt wieder im Zimmer ins Bett legen. Vergiss mich nicht ganz, wenn du mit diesem Alex auf Tour bist okay….und grüß mir deine Kinder und Andrea. Ich werde euch sicher sehr vermissen.“ gab Ben leise von sich. „Denkst du wirklich, dass du so davon kommst? Was ist mit unserer Freundschaft? Denkst du wirklich, dass sie wegen so etwas kaputt geht? Wir sind immer für dich da. In guten wie in schlechten Tagen. Es ist noch gar nichts verloren also gib nicht auf!“ wiederholte Semir erneut. Ben sah auf die grüne Wiese die vor ihm lag. „Semir, selbst wenn ich wieder laufen könnte, woran ich große Zweifel habe, werde ich sicher nicht mehr als Polizist arbeiten können.“ erklärte er. „Das ist doch Blödsinn! Ben, damals als Tanja ins Koma fiel hat sie auch gekämpft und sie ist gesund geworden. Gut, sie sitzt jetzt wegen Mordes, aber sie hätte auch als Polizistin weiter arbeiten können. Nach sieben Jahren! Du brauchst nicht so lange.“ widersprach Semir sofort.
Ein Pfleger trat auf Ben und Semir zu. „Herr Jäger?“ fragte dieser. Ben nickte. „Wir bringen Sie jetzt ins „Römer Wall“. Kommen Sie doch bitte rein und nehmen Ihre persönlichen Sachen.“ bat er. Ben sah Semir an. „Ich werde mitkommen! Und deine Sachen hinbringen. Brauchst du noch irgendwas?“ wollte er wissen. Ben schüttelte den Kopf. „Ich brauche nichts….außer Freunde die zu mir halten und mir beistehen.“ lächelte Ben. „Wir sehen uns später. Ich rufe dich an und bitte…geh ans Handy!“ forderte Semir auf. Ben sah ihn an. „Handy? Ich …ich weiß gar nicht wo es ist. vielleicht noch bei Nadine in der Wohnung?“ kam erstaunt von ihm. „Oder in deinem Wagen. Ich werde nachsehen und es dir mitbringen.“ versprach Semir. Gemeinsam mit Ben ging er in sein Zimmer und packte die spärlichen Sachen zusammen, die Ben dort hatte. Bevor Semir jedoch in den Transportwagen für Rollstuhlfahrer geschoben wurde sah er Semir noch an. „Bringst du mir die Gitarre mit?“ wollte er wissen. Semir nickte und lächelte. „Klar doch….und ein paar Anziehsachen.“ versprach er. Ben hob die Hand zum Abschied. Nur wenig später ging die Fahrt los und Ben wurde in die Klinik nach Köln gebracht. Während der Fahrt sah er sich in diesem Transporter um. Das war also seine Zukunft. Mit so einem Wagen gefahren zu werden. Es hatte einen Vorteil, er würde kein Fahrzeug mehr zu Schrott fahren. Er lachte leise auf. Auch eine positive Entwicklung. Nun sah er aus dem Fenster. Sie waren auf der Autobahn. Sehnsüchtig sah er auf die Straße und wünschte sich selbst am Steuer zu sitzen und Gas zu geben. Semir hatte Recht…er musste an sich arbeiten. Er durfte sich nicht gehen lassen. Nicht aufgeben! Schon allein wegen seinem Vater, dem er zeigen wollte, was in ihm steckte und wegen Alex, der nicht schon wieder gewinnen sollte. Er würde kämpfen. Er würde wieder laufen lernen und er würde auch seinen Job wieder machen. Entschlossen ballte er die Faust. Er würde kämpfen. Ab sofort würde er für sich kämpfen. Für sich, für Semir und für seinen Job. Die Fahrt endete nach einer guten dreiviertel Stunde und er staunte nicht schlecht, welch eine schöne Einrichtung dieses „Römer Wall“ doch war. Von außen her machte es nicht einmal den Eindruck eines Krankenhauses. Der Wagen hielt auf dem Parkplatz und eine junge Frau öffnete die Türen. Sie war ungefähr in Bens Alter. „Guten Tag Herr Jäger. Ich bin Kristin Trautmann…Ihre Physiotherapeutin und persönliche Betreuung.. Willkommen im „Römer Wall“.“ lächelte sie ihn an.
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Tja.....da hat Ben ein riesiges Problem....Mal sehen wie hart es für ihn kommt. Aber mal im Ernst Susan, da bin ich diesmal ja echt harmloser als du.....Böses Mädchen du....ganz böses Mädchen
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Was heißt denn hier hoffen, Susan? Das steht doch wohl eindeutig fest, denn die Verbrecher machen einen gewaltigen Fehler. Sie legen sich mit Semir an. Sie gefährden seine Familie und da wird unser türkischer Hengst zu einem wilden Mustang und denen stellt man sich auch nicht in den Weg.
Ich hoffe nur, das Andrea und die Kinder heil bei der Freundin ankommen bevor die Gangster sie sich schnappen können...
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„Du kennst ihn?“ wollte Semir wissen. „Ja….sehr gut sogar…“ nickte Ben. „Woher?“ hakte Semir nach. „Von der Polizeiakademie. Er war mit mir in einem Lehrgang. Dieser Mistkerl hat mir die Frauen reihenweise ausgespannt.“ erzählte Ben. „Nun ja, das dürfte zwar für ihn schwer gewesen sein... Warum bist du noch sauer auf ihn?“ fragte Semir weiter. „Weil er mir auch meinen Job genommen hat….ich wollte zum Drogendezernat genau wie er. Aber er ist obwohl er schlechtere Noten hatte angenommen worden und jetzt…..jetzt wiederholt es sich. Wieder nimmt er sich meinen Job, meine Freunde….er wird sich überall einmischen und einschleimen…“ stieß Ben aus. „das ist doch Blödsinn. Ben, eure Ausbildung liegt gute zehn Jahre zurück. Er kann sich geändert haben. Er macht immerhin einen netten Eindruck und er weiß, dass er nur so lange bei uns bleibt bis du wieder fit bist.“ erklärte Semir ruhig. „Semir….ich kenne ihn. Er kann sich nicht ändern. Er wird es nie. Bin ich schon vergessen?“ fragte Ben nun leise. „Nein, du bist nicht vergessen! Du bist mein Partner und du wirst es bleiben, bis dass der Tod uns scheidet!“ legte Semir fest. Ben lachte leise auf. „Wie soll ich dein Partner sein? Ich bin ein Krüppel….mein Vater war hier und….“ erzählte er leise. „Ja, ich weiß. Dr. Willemsen hat es mir gesagt. War keine schöne Begegnung oder?“ wollte Semir wissen. „Nein….er hat mir Vorwürfe gemacht, wie immer und ich dachte eigentlich, dass er aus seinen Fehlern gelernt hätte. Er meinte, das ich selbst schuld daran sei, weil ich unbedingt Polizist sein wollte. Er hat mir angeboten die Büroräume so umzubauen, dass ich dort arbeiten kann. Sogar ein Haus wollte er behindertengerecht bauen lassen.“ stieß Ben aus. Die Verachtung für seinen Vater, der nur materiell eingestellt war, kam deutlich hervor. „Und?“ wollte Semir wissen. „Was und? Ich habe ihn raus geworfen! Ich bin Polizist und kein Bürohengst. Ich meine….ich…war…Polizist…“ Ben suchte nach den richtigen Worten. „Du bist Polizist und du bliebst es auch. Du bist mein Partner und ich will verdammt sein, wenn wir das nicht schaffen. Alex Brandt wird nur so lange den Dienst mit mir machen wie du ausfällst. Ben…du musst mitarbeiten. Du wirst wieder laufen können. Aber dazu musst du mitarbeiten. Vielleicht wird es im „Römer Wall“ anders sein. Aber bitte gib dich nicht auf. Schon allein zum Trotz deines Vaters solltest du alles daran setzen. Und warum zeigst du Alex Brandt nicht, dass er nur eine Vertretung für dich ist. Kämpfe…..arbeite an dir und vor allem…gib nicht auf. Zeige es allen, dass du es kannst und dass du es willst. Bitte….wen du nicht mehr mein Partner sein willst oder nicht mehr sein kannst, dann werde ich den Dienst quittieren. Das verspreche ich dir…“ munterte Semir ihn auf. Während der ganzen Zeit hielt er Bens Hände und drückte sie fest.
Ben lächelte leicht. „Wirst du mich auf diesem Weg begleiten? Ich meine…als Freund…“ fragte er leise. Semir nickte. „Ja….ich werde dich unterstützen wo ich nur kann. Andrea und die Kinder auch. Alle auf der Dienststelle hoffen, dass du wieder kommst. Es liegt nur an dir.“ nickte Semir. Er reichte Ben die Hand. Dieser sah ihn nur an. „Der Tag ist schön, wir könnten ein wenig nach draußen gehen. Dir tut die frische Luft sicher gut…“ schlug er vor. „Und wie? Willst du mich tragen oder was?“ lachte Ben. Semir sah zu Boden und lachte. „Nein, aber die haben hier so etwas wie Rollstühle. Ich schiebe dich durch den Park. Wir genießen das Wetter bis du nach Köln gebracht wirst und verbringen einfach ganz viel Zeit miteinander.“ stellte er richtig. Dabei sah er Willemsen an, der anerkennend nickte. „Ich werde Ihnen sofort einen bringen lassen. Ihr Freund hat Recht, Herr Jäger… wenn Sie nicht mehr selbst der Störfaktor sind, können wir die Heilung anstreben. Das heißt…die Kollegen im „Römer Wall“ können es. Eine Bitte habe ich dennoch. Diese Klinik ist mein Traum und ich hoffe sehr, dass sie nicht wegen diesem Vorfall geschlossen wird. Ich weiß dass einiges schief gelaufen ist und bedauere das, was mit Ihnen passiert ist wirklich sehr….“ erklärte der Arzt. Semir sah Ben an. „Sie werden sich auf die Ermittlungsarbeiten der Kollegen hier einstellen müssen. Das wird den Ablauf zwar behindern, aber ich denke nicht, dass die Klinik geschlossen wird.“ gab Semir von sich. Willemsen verschwand und kam nur wenig später mit dem Rollstuhl wieder. Mit Semirs Hilfe schaffte Ben es sich in den Rollstuhl zu bringen und dann ging es hinaus in den klinikeigenen Park.