Yvette schlug die Augen auf und sah sich um. Wo war sie hier? Was war passiert? Sie erinnerte sich, dass sie zuhause bei Timo war. Langsam setzte sie sich auf. Sie verzog ihr Gesicht, denn der Kopf dröhnte extrem. Sie erinnerte sich an diesen Japaner der sie angesprochen hatte. Er hatte sie freundlich angelächelt und sie fragte ob sie helfen könne. Er wollte zu Timo…und dann? Dann kam der Schmerz. Sie griff in den Nacken und fühlte. Eine Stelle war dick und darunter spürte sie eine klebrige Flüssigkeit. Sie puhlte ein wenig davon ab und sah es sich in dem schummerigen Licht an. Blut…ihr Blut! Sie sah sich in diesem Raum um. Es roch muffig und sie saß auf einem alten Feldbett. Langsam stand sie auf. Ihr wurde schwindelig und sie hielt sich an der Wand fest. Bevor sie jedoch einen Schritt machen konnte wurde die Tür geöffnet. Ein Mann trat ein und Yvette erkannte den Japaner vom Boot. „Wer sind sie? Was wollen sie von mir?“, stieß Yvette aus und versuchte, sich auf den Beinen zu halten. Der Mann lachte aber nur und kam auf sie zu. „Hör zu, Mädchen. Du wirst für einige Tage hier mein Gast sein. Verhalte dich ruhig und dann wird dir nichts passieren.“, meinte die Silhouette und dann schlug die Tür wieder ins Schloss. „Was soll das? Hey, was wollen sie von mir?“, schrie sie und hechtete an die Tür, donnerte mit beiden Fäusten dagegen, doch es war sinnlos. Niemand schien sie zu hören oder niemand wollte sie hören. Wo zum Henker war sie da nur hineingeraten?
Timo drehte die Karte von Semir Gerkan in seinen Fingern. Was sollte er nur tun? Er wollte die Druckplatten auf gar keinen Fall herstellen, aber wenn er es nicht tat, dann war Yvette in großer Gefahr. Vielleicht konnten diese Polizisten ihm ja helfen? Aber was wenn man ihn beobachtete? Was wenn dieser Japaner ihn bewachte und genau wusste was er machte? Okay…denk nach…denk nach….am besten wenn er im Altenheim war. Dort war Ruhe, doch dann war es Nacht und was wenn dieser Gerkan nicht ans Telefon ging? Oder sollte er es jetzt versuchen? Er nahm zögerlich sein Handy heraus und wählte die Nummer. „Gerkan...“ hörte er nur kurz darauf. „Timo Brescher…ich…ich….brauche Hilfe…bitte..“ sagte er leise. „Herr Brescher, was ist mit Ihnen?“ hakte der Mann sofort nach. „Ich soll Druckplatten herstellen…aber ich will das nicht…die Männer haben Yvette…“ brach es aus Timo heraus. „Ich komme zu ihnen!“ legte Gerkan fest. „Nein…nein…ich weiß nicht ob die mich beobachten….wir müssen uns woanders treffen. Ich arbeite heute Abend im Altenheim an der Rheinstraße…kommen Sie dahin...sagen wir um elf heut Abend...Bitte….“ flehte Timo erneut. „Also gut…ich komme. Bis dahin unternehmen Sie nichts, verstanden? Noch eine Frage…für wen sollen Sie Druckplatten herstellen und wer sind die Entführer?“ fragte Gerkan nun. „ Ja… Es war ein Japaner…war es auch der mich geschlagen hat, als Sie bei mir waren…und jetzt hat er Yvette. Ich habe …ich…was soll ich tun?“ wollte Timo wissen. „Sie werden nichts tun…können wir uns nicht früher treffen? Vielleicht unverfänglich bei einem Kaffee?“ bot Gerkan an. „Doch…das geht auch….im Café Birol…das ist direkt gegenüber von meinem Hausboot, aber ich habe Angst. Sie könnten mich beobachten und dann ist Yvette tot…“ stieß Timo aus. „Okay…wir müssen bis heute Abend warten. Wie komme ich ins Altenheim? Ich bin kein Bewohner und es ist dann auch ziemlich spät.“ hakte Gerkan nun nach. Timo überlegte kurz. „ich lasse Sie rein. Kommen Sie zur Tür in der Agrippinastrasse…“ wies er ihn an.