Viktor Weber saß in seinem Stuhl und dachte über die eben gehörten Worte nach. Nach einer kurzen Zeit griff er zum Telefon. „Verbinden sie mich sofort mit dem Bundesgrenzschutz!“, forderte er und wartete einige Momente. „Ja, hier ist Weber...Staatsanwaltschaft Köln. Ich brauche sofort einen Gefangenen zurück...Rasmus Winkel. Wie? Sagt mir bitte, dass das nicht wahr ist. Wann ist er weg?“, stieß Weber aus. Stoppen sie das Flugzeug. Sofort...und holen sie den Winkel da wieder raus. Bringen sie ihn auf den schnellsten Wege zu folgender Adresse...“, forderte der junge Staatsanwalt und nannte die Adresse. „Tut mir Leid, aber das Flugzeug ist bereits gestartet.“, erklärte der Beamte am anderen Ende der Leitung. „Oh verdammt!“ stieß Weber aus. „Das Flugzeug muss umgehend umkehren! Es geht um Leben und Tod!“ fauchte der Staatsanwalt und erklärte was der Hintergrund war. „Okay, ich versuche was ich kann, geben Sie mir drei Stunden!“ antwortete der Mann vom Bundesgrenzschutz. „Sie haben eine Stunde mehr nicht!“ legte der Staatsanwalt fest. „Das wird eng! Aber ich versuche es.“ versprach der Mann am anderen Ende. „Und wenn Sie ihn haben bringen Sie ihn zur Mathias-Sallmann-Grundschule in Köln!“ antwortete Weber. Nur wenig später legte er auf und verließ sein Büro. Er selbst wollte mit Kim Krüger sprechen. Vor der Schule sah er lediglich eine Frau bei den Polizisten stehen. Er ging hin. „Hallo, sind Sie Frau Krüger?“, fragte er sie. „Ja, die bin ich und wer sind sie?“ bestätigte sie als sie ihn ansah. „Viktor Weber, wir hatten vor einigen Minuten telefoniert.“, meinte er. „Von der Staatsanwaltschaft? Haben sie Winkel gleich mitgebracht?“, fragte Kim sofort. „Nein, da gibt es ein kleines Problem. Er sitzt schon im Flieger nach Schweden.“ „Was? Dann werden die Erpresser die Geiseln töten. Ist ihnen das klar? Was haben Sie unternommen, um den Mann zurückzuholen?“, fauchte Kim den jungen Juristen an. „Ich konnte veranlassen, dass der Flieger in Bonn zwischenlandet und man den Mann dann hierher bringt. Allerdings weiß ich nicht, wie lange das dauern wird.“, erklärte er. „Dann werde ich bei den Entführern um mehr Zeit bitten müssen.“, seufzte Kim.
Semir und Ben schwiegen tatsächlich. Sie saßen auf der Bühne und taten einfach nichts. Immer wieder sahen die Geiselnehmer zu ihnen. Bisher waren sie nicht gefesselt und Semir hoffte inständig dass es so bleib. So konnten sie agieren, wenn es sein musste. „Was wollen die wohl wirklich erreichen?“ fragte Semir. „Keine Ahnung, aber die Sache scheint gut vorbereit zu sein und zwar bevor wir Winkel festgenommen haben. Der Sprengstoff, die Waffen, das muss alles schon hier gewesen sein.“ raunte Ben ihm zu. „Keine Ahnung. aber die können ja nicht gewusst haben, dass wir Winkel festnehmen. Also muss es einen anderen Grund für die Geiselnahme geben. Aber was?“ dachte Semir laut nach. Ben zog die Schultern hoch. „Ich weiß nicht, aber es gefällt mir nicht. Du hast Recht, wir müssen möglichst schnell handeln. Lass uns einen nach dem Anderen ausschalten.“ ging er nun doch auf Semirs Plan ein. „Okay, wie wollen wir das machen? Es sind fünf und die machen nicht gerade den Eindruck dass sie sich so einfach überwältigen lassen.“ meinte Semir nachdenklich. Er sah zu Andrea und Margot, die sich mit den Kindern beschäftigten. Ben saß nun direkt neben ihm. „Wir müssen nur an einer der Waffen kommen, dann wären unsere Chancen schon viel besser“ raunte er ihm zu. „Klar doch…nur dürfte das für dich etwas schwerer sein. Dieser Oliver Harmsen scheint dich auf dem Kicker zu haben. Nur zur Info, falls du es noch nicht mitbekommen hast.“ gab Ben zu bedenken. „Ich weiß…, ich habe nichts mit ihm zu tun gehabt. Bis heute Morgen hab ich ihn nicht mal gekannt.“ nickte Semir. Oliver Harmsen kam zu ihnen. „Haltet eure Schnauze!!“, fauchte Oliver wütend. Sofort schwiegen Ben und Semir und sahen ihn an. „Ich warne euch, wenn ihr auch nur einen Trick versucht dann….“, drohte er und rannte zu Andrea und den Kindern. Er griff Ayda in die langen dunklen Haare und zog so heftig daran, dass das Mädchen zu weinen anfing. Für Semir war es genau wie für Ben ein rotes Tuch. Oliver grinste breit und schien zu ahnen, dass die beiden etwas versuchen würden. Er richtete die Waffe auf die Beiden und sofort erstarben die Bewegungen. Doch dass ihm von hinten Gefahr drohte, schien Oliver zu vergessen. Ein Schlag in die Nierengegend ließ ihn aufschreien. Er drehte sich zu der Person um und sah Margot neben ihm stehen. „Lass meine Enkelin los!“, fauchte sie wütend. „Papa….hilf mir…“, weinte Ayda. „Lassen Sie meine Enkelin los!“, forderte Margot erneut auf. Oliver Harmsen lachte gehässig. Dann hob er die Waffe und schlug Margot nieder. Die alte Dame ging zu Boden und hielt die Hand an die Stirn. „Noch einmal Mutti und du kannst dich von ihr verabschieden…ich knall dich ab...“, drohte Oliver. Doch dann ließ er Ayda los und stieß sie in Margots Richtung die das weinende Kind auffing und schützend in den Arm nahm. Oliver ging rückwärts zur Bühne zurück. Andrea sah ihre Mutter wütend an. „Sag mal spinnst du? Die hätten dich erschießen können!“ stieß sie wütend aus. „Tut mir leid, aber…als der Kerl Ayda packte hab ich Rot gesehen.“ gab Margot zu. Andrea nahm Ayda in den Arm. „Alles gut mein Schatz?“ wollte sie von dem Mädchen wissen. „Ja Mama….“ weinte die Kleine.