Beiträge von Elvira

    Semir fuhr, nachdem er mit Konrad alles besprochen hatte in die PAST. Als er im Büro ankam wurde er direkt von Susanne angesprochen. „Wir haben den LKW gefunden.“ sagte sie. Semir sah sie an. „Welchen LKW?“ hakte er nach. „Der, der ausgeraubt wurde, die Fahrer waren wieder im Laderaum eingesperrt. Dieter und Jenni sind gerade hin, um ihre Aussage aufzunehmen. Vielleicht wissen die Fahrer etwas, was uns weiter hilft." berichtete sie. Semir nickte nur. "Susanne, ich habe hier die Handynummer von Bens Entführer. Versuche mal es zu orten und finde bitte heraus wem sie gehört! Und beeil dich, bitte!"bat er die Sekretärin. "Semir, das brauchst du mir nicht zu sagen!"erwiderte sie und schwang sich hinter ihren Computer. „Ist die Chefin frei?“ wollte er wissen. „Ja sicher…“ nickte Susanne. Er ging zum Büro der Revierleiterin und klopfte an. „Ja?“ kam von drinnen. „Chefin…ich war eben bei Konrad Jäger. Er soll drei Millionen Euro zahlen, sonst töten sie Ben! Zeit und Ort der Übergabe ist noch nicht bekannt!"berichtete er. "Konnte Herr Jäger mit Ben sprechen? Gibt es ein Lebenszeichen?“ hakte Kim nach. „Ja, wenn auch nur kurz, aber er ist sich sicher, dass es Ben war.“ nickte Semir. "Ich habe Hartmut schon informiert, er ist auf dem Weg um die Abhöranlage zu installieren!"sagte er. Kim nickte. „Wir haben die Nummer vom Entführer. Susanne ist gerade dabei das Handy zu orten. Chefin .... wir sollten versuchen soweit wie möglich die Kollegen raus zu halten, wenn es zur Übergabe kommen sollte oder wir das Handy vom Entführer orten sollten. Dann müssen wir diskret vorgehen. Wenn der Erpresser mitbekommt, dass Herr Jäger Senior uns informiert hat, dann ist Bens Leben kein Pfifferling mehr wert.“ bat er sie. „Das ist nicht möglich! Das wissen Sie genauso gut wie ich. Keine Alleingänge mehr! Hätten sie gestern Verstärkung angefordert, dann hätten wir die Probleme gar nicht erst“ lehnte Kim ab und sah Semir an. Dieser atmete tief durch und wusste nichts darauf zu sagen. Sie hatte Recht. Er war schuld, dass Ben nun in dieser Lage war. Er verließ das Büro und ging zu Susanne."Hast du schon was?" Die blonde Frau schüttelte den Kopf. "Wir können es nicht orten. Das Handy ist leider ausgeschaltet! Den Besitzer zu ermitteln dauert noch." erklärte sie. Semir ging in sein Büro und lief auf und ab. Keine Fünf Minuten später war er wieder bei der Sekretärin. "Und?" Susanne sah ihn an."Semir, warum gehst du nicht in die Küche und machst dir einen Kaffee. Ich sag dir sofort Bescheid, wenn ich was habe!"schlug sie vor. "Okay, okay!"sagte er und verschwand. Kurze Zeit später kam Susanne in die Küche. Semir sah sie erwartungsvoll an, doch an ihrem Gesicht sah er schon, dass es keine guten Nachrichten gab."Es ist ein Prepaid Handy! Die Nummer wurde an eine Ilse Müller aus Berlin vergeben" erklärte sie. „Berlin?" fragte Semir ungläubig. „Ja, die Frau ist 78 Jahre alt und das Handy wurde mitsamt ihrer Handtasche gestohlen. Sie hat vor drei Wochen Anzeige erstattet. Ich konnte nur feststellen, wo sich das Handy zuletzt eingeloggt hat.“ Semir horchte auf. "Ja und wo?" wollte er wissen. „In Euskirchen, aber leider hilft uns das nicht viel. Der Radius des Funkmastes umfasst 8 Kilometer und die Gegend ist dicht besiedelt. Es tut mir leid, Semir." sagte Susanne, die das enttäuschte Gesicht ihres Kollegen sah.

    Matze war gerade auf dem Weg zu Harald als sein Handy klingelte. „Ja?“ meldete er sich. „Toni hier! Damian...er..er ist tot!" „Was?!Wie ist das passiert?" fragte Matze. „Er hatte einen Unfall auf der Autobahn... Der Anrufer brach ab. „Ist das sicher? Toni? Toni..!"versuchte Matze. „ Mein Informant bei der Polizei hat mich eben angerufen! Es... es hat geregnet und ... es gab Glatteis. Mein Junge hat die Kontrolle verloren und ist in einen Tanklastzug gerutscht! Es gab eine Explosion! Er hatte keine Chance!"sagte sein Komplize aus Polen leise. Toni war Damians Vater und ein sehr guter Freund von Matze und Harald. „Verdammte Scheiße! Das tut mir Leid..." Matze schlug mit der flachen Hand aufs Lenkrad. „Toni…ich…ich weiß nicht was ich sagen soll. Es ….es ist als hätte ich einen Sohn verloren.“ sagte er leise. „Matze, ich muss jetzt Schluss machen. Die Bullen werden bald hier auftauchen und ich muss noch alle Spuren beseitigen, die auf unser Geschäft hindeuteten!" gab Toni durch. „Gut, sobald ich mich hier loseisen kann, komme ich zu dir.“ legte Matze fest. Von Toni kam nichts mehr. Er hatte aufgelegt. Okay, nun kam die Entführungsnummer die Harald eingefädelt hatte doch gerade recht. So konnten sie den finanziellen Verlust dieses Transportes verschmerzen. Dieser Konrad Jäger war steinreich und er würde sicher sehr viel für seinen Sohn zahlen, aber dafür musste er das Zepter in die Hand nehmen. Harald war zu impulsiv und vergaß sich zu schnell. Wenn er nicht aufpasste, dann ging die Sache schief. Ihn würde ja brennend interessieren, warum Harald diese Wut auf Konrad Jäger hatte. Aber er war sich sicher, dass Harald es ihm schon sehr bald erzählen würde. Er verließ die Autobahn und wechselte auf die Landstraße. Nur zwanzig Minuten später war er vor der Garage in dem Harald seine Wohnung hatte. Matze betrat die Garage und sah sich um. Von Harald war nichts zu sehen, aber der Sohn von Jäger lag reglos auf dem Boden. Das Gesicht voller Blut. Matze kniete sich runter und fühlte den Puls und stellte beruhigend fest, dass der Mann am Leben war. Er rüttelte ihn an der Schulter und ein leichtes Stöhnen kam über die Lippen der Geisel.

    Ben öffnete langsam die Augen und erkannte das Gesicht über ihm. Sein ganzer Körper war ein einziger Schmerz und ihm war übel. Er stöhnte auf. „Hier…trink etwas…“ hörte er eine Stimme. Kurz darauf spürte er eine Flasche an seinem Mund und Ben trank gierig. Als sein Durst gestillt war, versuchte er nochmal auf diesen Mann einzureden. „Lassen sie mich bitte gehen, noch ist es nicht zu spät. Ihr ..ihr Freund, er wird mich umbringen. Sie wollen doch kein Mord auf sich laden!" versuchte Ben. Doch der Mann stand einfach auf und ging nach draußen. Matze umrundete das Gebäude auf der Suche nach seinem Partner Er sah ihn, wie er gerade Holz aus dem Verschlag holte. „Ah, Matze, da bist du ja endlich!"rief er, doch sein Kumpel kam mit finsterer Miene auf ihn zu. „Was hast du mit der Geisel gemacht?"fragte er direkt. „Der Mistkerl hat versucht zu fliehen! Da musste ich ihn bestrafen! Ist doch klar!" erklärte Harald. Matze stöhnte. „Was hast du erwartet? Natürlich versucht er hier wegzukommen. Deshalb sollst du ja auch aufpassen und dir nicht die Birne zuknallen und dann einpennen! Und sag nicht, dass es nicht so war! Ich kenn dich!" Harald sah Matze an. „Ja, ja ist doch nichts passiert. Der Typ lebt doch!" und damit schnappte er sich das Holz und ging zurück ins Haus. Als sie im Haus waren, legte Harald Holz in den Kamin und zündete es an. Dabei warf er einen wütenden Blick zu seiner Geisel. Ben der mit dem Rücken an der Wand lehnte beobachtete ihn."Was glotzt du so!"rief Harald. „Ich muss mal austreten!"sagte Ben. Matze der jetzt auch durch die Tür kam, ging zu Ben und löste die Handschellen, dann stellte er ihm einen Eimer hin. „Hier!"sagte er knapp und drehte sich zu Harald. „Ich muss mit dir reden! Draußen!"sagte er. Sein Kumpel sah ihn fragend an „Wieso draußen, es ist Arschkalt!" knurrte Harald unzufrieden. „Was ich dir erzähle, das braucht unsere Geisel nicht zu hören! Komm einfach!". wiederholte Matze in einem Ton, der nun keine Widerworte duldete. Bevor sie das Gebäude verließen, legte Matze Ben wieder die Handschellen an und nahm den Eimer. „Mach keine Dummheiten!"warnte er seine Geisel. Ben nickte und die beiden Verbrecher verließen den Raum.

    Er packte einen Wischer und machte Putzwasser an und wischte den leeren, gefliesten Raum heraus.

    lol etwas unglücklich ausgedrückt, aber jeder weiß ja was du meinst. Putzwasser anmachen...stelle ich mir gerade anders vor :D

    Okay...Spaß beiseite....

    Das Semir Ben nicht allein lässt ist ja klar. Und wenn hier und da mal ein Geschrei aus einem Gebäude kommt, muss keinen Passanten schocken. Die Nachbarn reagieren ja nicht einmal wenn ein Kind weint, weil es brutal geschlagen wird. Von daher wird von dem Geschrei wohl kaum einer Rücksicht nehmen.

    Ich glaube nicht, das Kevin sich so einfach überreden lässt. Irgendwie denke ich ,dass er den Brüdern noch einmal gegenüber stehen wird. Ob das allerdings gut aus geht und ob Kevin sich bei Ben entschuldigt? Ich weiß nicht...

    Oh verdammt, daran hab ich gar nicht gedacht. Also das Andrea und Lilly in Gefahr sein könnten. Ich dachte eher das Ayda von zuhause weg gelaufen ist. Jetzt habe ich gerade ein wenig Angst um die Beiden....

    So für alle wo heute ein Feiertag ist "Happy Kadaver" :D wünsche ich einen schönen ruhigen Ruhetag. Allen Anderen eine ruhigen Arbeitstag. :D

    „Was hat der Erpresser gefordert?“ fragte Semir sachlich. „Drei Millionen…“ gab Konrad von sich. Semir nickte. „Was hat Ben gesagt?" fragte der Hauptkommissar weiter. „Nichts, nicht viel!"sagte Konrad. „Herr Jäger erinnern sie sich, was genau hat Ben gesagt, vielleicht ist ein versteckte Hinweis enthalten." drängte Semir. Konrad schüttelte den Kopf „Er konnte nichts sagen, der Entführer hat ihn nicht reden lassen!" kam nun genervt von dem Vater. „Hat er gesagt, wie die Übergabe stattfinden soll?"fragte Semir nun. „Nein noch nicht, ich soll das Geld morgen übergeben, aber wann und wo, weiß ich noch nicht! Ich werde zahlen, das ist ganz klar. Ich habe mich schon mit meiner Bank in Verbindung gesetzt. Ich kann das Geld heute Abend abholen. Sobald er mir sagt, wohin ich das Geld bringen soll, werde ich es tun. Herr Gerkan, Sie sind Bens Freund und ich möchte Sie bitten mir zu helfen. Ich weiß, dass ich mich auf Sie verlassen kann. Bringen Sie mir meinen Sohn wieder…bitte… aber lassen Sie die Kollegen aus dem Spiel.“ bat Konrad leise. Semir sah zu Boden. „Herr Jäger, Sie wissen sehr genau, dass ich das nicht tun kann. Entführung ist ein Kapitalverbrechen und…“ Semir schwieg als er Konrads Blick sah. „Der Mann, der Ben hat…er sagte, dass er, wenn ich nicht zahle Ben zerstückeln wird. Ich habe Angst…“ gab er zu. Semir nickte. „Das verstehe ich sehr gut. Dennoch, wenn Sie zahlen heißt es nicht, dass Ben frei gelassen wird. Er ist Polizist und damit eine potentielle Gefahr für den Täter. Wir werden den Fall sehr diskret behandeln und Pressesperre verhängen. Sie werden mit keinen Reporter reden, das ist sehr wichtig.“ mahnte Semir und stand auf. Konrad sah ihn an. „Hat der Entführer auf ihr Handy angerufen?"fragte Semir und Konrad nickte."Hatten sie danach noch irgendwelche Anrufe?"fragte er weiter. "Nein!"erwiderte Bens Vater tonlos."Geben sie mir bitte das Handy!"forderte der Polizist und Konrad übergab das Telefon. Semir rief den letzten angenommenen Anruf auf und war erstaunt, dass eine Nummer angezeigt wurde. Er notierte sie sich. „Wir werden jetzt versuchen den Besitzer der Nummer zu ermitteln und dann Ihr Telefon anzapfen. Ihr Handy wird überwacht und wenn der Entführer mit ihnen Kontakt aufnimmt, können wir es orten und so Ben finden. Vielleicht haben wir auch Glück und können den Besitzer und die Adresse an Hand der Nummer herausfinden. Meine Kollegen werden in Kürze hier sein und alles vorbereiten. Falls der Kerl vorher anruft, was ich nicht hoffe, sagen sie mir sofort Bescheid!" Das ist sehr wichtig!“ mahnte Semir. Konrad nickte.

    Harald legte auf. „Na was meinst du…wird Papi zahlen?“ grinste er Ben Jäger an. Seine Geisel sah ihn nur an. „Selbst wenn… Sie werden mit dem Geld sicher nicht glücklich werden.“ versprach er. Harald lachte auf. „Also ich denke schon das ich mit 1,5 Millionen sehr glücklich werden kann. Mein Freund wird sicher auch so denken, nicht wahr?“ hakte er nach und sah seinen Komplizen an, der gerade aus seinem Schlafraum kam. "Häh, was ist?"fragte der verwirrt und sah jetzt dass die Geisel keine Augenbinde mehr trug. „Was machst du! Warum hast du ihm den Schal abgemacht! Bist du bescheuert!"brüllte er seinen Kumpel an. "Jetzt bleib mal ganz ruhig..."sagte Harald doch Matze unterbrach ihn. „Der kennt jetzt unsere Gesichter, weißt du was das heißt!?!Warum zum Teufel hab ich die Verkleidung besorgt!“ fluchte Matze. Harald lachte. "Nun mach dir mal nicht ins Hemd!"erwiderte er. „Willst du ihn etwa umbringen? Das war von vorn herein dein Plan oder?"fragte Matze nun. Harald zuckte mit den Schultern. "Vielleicht, vielleicht auch nicht!" gab er zurück und musste zugeben, dass er nicht darüber nachgedacht hatte, als er ihm die Augenbinde abmachte und könnte sich dafür ohrfeigen. Ben, der das Gespräch verfolgt hatte, wusste, sie würden ihn bestimmt nicht gehen lassen. Dieser eine Typ würde ihn nicht gehen lassen. Vielleicht könnte er auf den anderen einwirken, scheinbar wollte der nicht in einen Mord mit reingezogen werden. „Wenn sie mich umbringen, bekommen sie lebenslänglich und meine Kollegen werden sie schnappen, das ist sicher! Damit kommen sie nicht durch. Mein Partner wird sie jagen bis ans Ende der Welt!"drohte Ben."Halts Maul! Ich hab nicht die Null gewählt! "schrie Harald und schlug ihn mit der Faust brutal ins Gesicht. Bens Kopf flog von der Wucht zur Seite und er schmeckte Blut. „Wenn du nicht die Klappe hältst, dann wirst du einen Knebel bekommen, ist das klar?"fauchte er ihn an. Ben Jäger nickte leicht und schwieg. "Ich muss jetzt los! Habe noch was zu erledigen.“ erklärte Matze und verschwand. Ihm gefiel es gar nicht, was Harald da abzog. Mit Mord wollte er nichts zu tun haben. Harald legte sich auf die Couch und machte den Fernseher an. „Ich muss mal auf die Toilette…“ bat seine Geisel. Doch Harald reagierte nicht. Er sah weiter auf die Mattscheibe und ließ sich von einer Gewinnshow berieseln. Nur wenige Minuten später war er eingeschlafen.

    Ben nutzte seine Chance als er sah und hörte dass sein Peiniger eingeschlafen war. Seine Hände waren noch frei. Er löste vorsichtig die Fesseln an seinen Knöcheln. Das Klebeband machte in seinen Ohren einen Mordslärm, als er es ablöste. Immer wieder schaute Ben zu dem Mann auf der Couch, doch dieser schien nichts gehört zu haben. Ben stand langsam auf und zog an dem Schloss, doch es saß bombenfest. Er sah sich um und entdeckte einen großen Schraubenzieher, der auf einer Kommode lag. Vielleicht konnte er ihn erreichen und damit das Schloss aufhebeln. Er zog vorsichtig an der Kette bis die Reichweite ausgeschöpft war und angelte nach dem Werkzeug. Verdammt! Er kam nur mit den Fingerspitzen ran. Das wird nix dachte Ben und versuchte nun mit einem Fuß den Schraubenzieher ein Stück weiter heran zu holen. Diesmal ließ das Rasseln der Kette ließ Harald wieder aufwachen. Sofort sprang er auf und sah wie seine Geisel versuchte sich zu befreien. Na warte, dachte er und nahm den Baseballschläger, der neben der Couch lag. Ben hörte ein Geräusch hinter sich und sah gerade noch wie der Mann ausholte. Ben riss seine Arme nach oben um seinen Kopf zu schützen. Wütend schlug Harald zu und traf seine Geisel mit voller Wucht in den Magen. Ben Jäger schrie auf und ging in die Knie. Ihm blieb die Luft weg und der Schmerz war unerträglich. „Das war verdammt unvernünftig von dir!“ fauchte der Mann und schlug nochmal zu. Ben zog soweit es ging die Beine an den Körper um so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Er hörte den Schläger durch die Luft pfeifen und an seiner rechten Seite explodierte der Schmerz, als der Knüppel ihn unterhalb der Brust traf und ihm zwei Rippen brach. Instinktiv rollte er herum, der Schläger schoss an seinem Gesicht vorbei und verfehlte es um knapp vier Zentimeter. Und schon wieder kam der Schläger herunter und krachte ihm zwischen Hals und Schulter. Ben schrie laut auf und rollte sich auf dem Boden. Er sah verschwommen, wie der Schläger wieder hochfuhr und erneut niedersauste. Doch Harald gab nicht auf. Diesmal traf er Ben am Kopf, der sofort das Bewusstsein verlor. „Hey,!"sagte Harald und stupste seine Geisel mit dem Fuß an, doch der rührte sich nicht. Blut lief ihm über das Gesicht. Harald beugte sich hinab und fühlte den Puls. Dann stand er auf und nahm wieder die Handschellen und legte sie seinem Opfer an.

    Semir wachte auf und schreckte sofort hoch. Es war schon 6.00 Uhr! Verdammt, er war doch eingeschlafen! Nach der heißen Dusche wollte er nur kurz auf der Couch ausruhen. Warum konnte er so einfach schlafen während sein Freund und Partner verschwunden war. Er spritze sich kaltes Wasser ins Gesicht und sprang in seine Sachen. Als er aus der Haustür trat empfing ihn eine weiße Pracht. Sein Wagen war zugeschneit. Auch das noch! dachte er und fing an sein Auto vom Schnee zu befreien. Nach 20 Minuten hatte er es endlich freigeschaufelt und stieg ein. Er fuhr gleich zur PAST. Als er das Großraumbüro betrat sah er wie Dieter gerade telefonierte. „Ist das sicher? Ja, danke!"sagte der große Polizist und legte auf. „Gibt es was Neues?"fragte Semir sofort. „Sie haben den LKW gefunden, der zur Fahndung ausgeschrieben war." gab Dieter bekannt. „Ja? Wo?"rief Semir aufgeregt. „Auf der A12 kurz vor Polen! Aber Semir, der Wagen war in einen Unfall verwickelt. Es gab heute früh im Land Brandenburg Blitzeis und der LKW ist in einen Tanklaster gerutscht" erklärte Dieter. „Ja und?" fragte der Deutschtürke. „Es gab eine Explosion... der LKW ist völlig ausgebrannt!" Semir starrte Dieter an. Nein das durfte nicht sein, das durfte einfach nicht sein, was wenn Ben in dem Wagen war! „Was...was ist mit dem Fahrer?"fragte er mit zitternder Stimme. „Er ist tot. Der Fahrer des Tankers konnte sich noch mit einem Sprung aus dem Führerhaus retten." sagte Dieter leise. Semir traute sich nicht die nächste Frage zu stellen. „Und...und haben sie eine Leiche im Anhänger gefunden?" „Semir, ich weiß was du jetzt denkst, Frau Krüger hat mir alles berichtet. Aber Ben war da bestimmt nicht drin." wollte Dieter in beruhigen. „Haben sie eine Leiche gefunden?"wiederholte Semir die Frage."Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen." erwiderte Dieter.

    Semir ging wie in Trance in sein Büro und ließ sich auf seinen Stuhl nieder. Er vergrub sein Gesicht in den Händen. Ein schreckliches Bild baute sich vor seinem geistigen Auge auf. Er sah Ben in einer Flammenhölle schreien und wie er mit den Händen gegen die Türen des Anhängers schlug. Eine Stimme riss ihn aus diesem Albtraum. „Semir?" Es war Dieter. „Ja, was ist denn?"fragte der Deutschtürke. „Gibst du uns mal den Ersatzschlüssel für den Mercedes! Ich und Jenni wollen ihn abholen und zu Hartmut bringen!" erklärte Dieter. Erst jetzt sah Semir, dass Jenni hinter seinem großen Kollegen stand und ihn traurig ansah. Semir stand auf und ging zu Bens Schreibtisch, er schloss das Schubfach auf und holte den Schlüssel hervor. „Hier." sagte er tonlos, übergab Dieter die Schlüssel und schloss ohne ein weiteres Wort die Tür. Er atmete tief durch und griff zum Telefon. „Semir hier, hast du Bens Handy schon untersucht? ...Ja und? .....Nichts? Garnichts?....Danke Hartmut. Dieter bringt dir gleich Bens Dienstwagen. Vielleicht findest du ja dort brauchbare Spuren. Ist die Spusi schon draußen am Tatort? Ja ich weiß, dass es geschneit hat! Verdammt!“ Semir legte auf und warf frustriert das Telefon auf den Tisch. Er machte seinen Computer an und starrte auf die Phantombilder. Wer sind die Kerle. Je länger er die Bilder betrachtete, desto merkwürdiger sahen sie für ihn aus. Plötzlich klingelte sein Handy.

    „Gerkan…“ meldete er sich. „Konrad Jäger hier…Herr Gerkan…ich…ich brauche Ihre Hilfe… Ben wurde entführt…Sie wollen Geld...sonst...sonst töten sie ihn“ hörte er den Vater von Ben Jäger. Semir sprang vom Stuhl hoch. „Haben sie mit Ben gesprochen?"fragte er aufgeregt. „Ja, vor einer knappen Stunde etwa." teilte Konrad mit. Semir atmete erleichtert auf. Ben war also nicht in dem LKW."Vor einer Stunde? Warum haben sie mich nicht gleich angerufen?" fauchte er sofort. "Der Entführer sagte keine Polizei, sonst stirbt mein Sohn! Ich wusste nicht, was ich machen sollte." erklärte Konrad verzweifelt. "Ich bin gleich bei Ihnen!“ gab Semir durch. Er stürmte in Kims Büro. „Frau Krüger, Konrad Jäger hat gerade angerufen. Ben wurde entführt um Lösegeld von ihm zu erpressen! Ich mach mich auf den Weg zu ihm. Und sagen sie Hartmut Bescheid, damit wir so schnell wie möglich alles zum Abhören des Telefons parat haben.." rief er ihr zu und ehe sie etwas sagen konnte war Semir schon weg. Er sprang in sein Auto und gab Gas. Für ihn war der Verkehr viel zu dicht, durch den Schnee staute sich der Verkehr. Immer wieder hörte er wie Konrad Jäger ihm sagte, dass Ben entführt wurde. Die Stimme des alten Mannes klang verzweifelt und so drängte es ihm noch mehr, endlich in den Büros von der Jäger AG zu kommen. Nach einer guten halben Stunde stellte er seinen Wagen ab und betrat das Bürohaus. „Herr Jäger erwartet mich..“ erklärte er und zeigte seinen Ausweis vor. „Einen Augenblick bitte…“ lächelte ihn die junge Frau an der Anmeldung an. „Herr Jäger lässt bitten. Fahren Sie mit dem Fahrstuhl in die achte Etage. Das Büro auf der linken Seite vom Fahrstuhl aus…“ erklärte sie. Semir nickte und betrat den Lift. Konrad erwartete ihn bereits am Fahrstuhl.

    Sehr gutes Gespräch zwischen Semir und diesem Bauherrn. Klar, bei den Bossen läuft lediglich das Geld über dem Schreibtisch. Die können sich nicht um so Nebensächlichkeiten wie den Fuhrpark kümmern. Aber wirklich viel gebracht hat das Gespräch ja leider nicht.

    Oh man, Ben fühlt sich richtig elendig, jetzt wo er Semir und Sarah alles beichtet. Das Semir entsetzt darüber ist, das Ben GEheimnisse ausplaudert ist klar, aber er sollte sich in die Lage seines Freundes versetzen. Er hätte es auch getan, wenn er dafür dann den Stoff den er braucht bekäme. Ich hoffe jetzt mal, das Sarah den fremden Mann beschreiben kann und der in der Kartei ist.

    So und nun...auf zur nächsten Prüfung

    Sie kamen in der PAST an und bevor sie das Großraumbüro betraten kam schon Frau Krüger auf sie zu. „Und? Haben sie Jäger gefunden?"fragte sie. Semir schüttelte den Kopf. Er berichtete ihr was alles passiert war, während er schnurstracks zu seinem Computer ging und ihn startete. Er öffnete die Verbrecherkartei. Kim ging mit Susanne in die Küche. Claudia Reich folgte ihnen und Susanne erzählte ihr auch noch ihre Version, während sie Kaffee kochte. Kurze Zeit später stellte sie Semir einen großen Becher Kaffee auf den Tisch."Danke Susanne!"sagte Semir und konzentrierte sich auf die Fotos. Die Stunden vergingen. Es war schon zwei Uhr morgens. Semir rieb sich über die Augen. Verdammt, er hatte nichts gefunden! Die Typen waren nicht in der Kartei. Er musste Phantombilder erstellen und sie dann veröffentlichen. „Susanne? Hilfst du mir mal? Die Täter sind nicht in der Kartei! Wir müssen Phantomzeichnungen erstellen!"bat er die Sekretärin. „Natürlich, Semir!"erwiderte sie und setze sich vor ihren Computer. „Nein…die Nase war größer….sie hatte einen Höcker…“ wies er Susanne an. „Okay…war das Gesicht wirklich so rund?“ staunte sie. Semir nickte. „Ja, ich glaube schon…und der Kerl hatte einen Schnäuzer….so richtig buschig. Sah irgendwie komisch aus…“ erinnerte Semir sich. Kim kam ins Büro. „Wie weit sind sie?" wollte sie wissen. „Wir sind fertig!"erwiderte Semir und betrachtete die Gesichter. „So! Dann Schluss für heute! Sie beide fahren jetzt nach Hause. Das ist ein Befehl! Frau Reich gibt die Bilder zur Fahndung raus! Und an die Presse weiter! befahl sie. Claudia nickte. „Ich kann jetzt nicht nach Hause! Ich muss Ben finden!“ fauchte Semir wütend. „Sie fahren nach Hause und werden ein paar Stunden schlafen! Das ist keine Bitte sondern ein Befehl! Das wiederhole ich gern für Sie. Wenn Sie nicht nach Hause fahren, dann werde ich Sie in eine der Arrestzellen im Keller unterbringen und Sie bis morgen früh einsperren!“ drohte Kim. Semir sah sie an. Ihr Gesichtsausdruck sagte ihm deutlich, dass sie es ernst meinte. So nahm er wütend seine Jacke und verließ die Station. Susanne lief ihm nach. „Semir soll ich dich fahren?"rief sie. „Nein! Nicht nötig. Mir geht es gut! Bis dann Susanne!" sagte er und stieg in seinen BMW. Ich kann doch jetzt nicht schlafen, was denkt die Krüger sich denn? dachte er und sah auf die Uhr. Mittlerweile war es halb vier. Er beschloss nach Hause zu fahren und erst mal heiß zu duschen und dann würde er zur KTU fahren.

    Ben versuchte Ruhe zu finden, aber so gefesselt, wie er war, war es nicht einfach. Seine Beine und Arme schmerzten von der unnatürlichen Haltung und er musste höllisch aufpassen sich nicht selbst zu würgen. Die Schelle um seinen Hals lag so eng, dass er kaum atmen konnte.Er hatte keine Chance sich von diesen Fesseln zu befreien.In seinem Kopf arbeitete es.Wer waren diese Kerle?Warum haben sie ihn mitgenommen?Wollten sie Lösegeld erpressen?Der Kerl sagte,dass er seine Mutter kannte und sein Vater ihm etwas weggenommen hat.Was war damals passiert?Der Satz "Du denkst Konrad ist dein Papa?Ich könnte es auch sein!"ging Ben nicht mehr aus dem Kopf.Er versuchte diesen Gedanken abzuschütteln wie ein lästiges Insekt.Nein!Konrad war sein Vater. „Hey! Wach auf!“ fauchte ihn die Stimme wieder an und Ben spürte einen Fuß der hart gegen seine Rippen stieß. Er stöhnte leise auf. Immer noch trug er die Augenbinde. „Was wollen Sie von mir?“ fragte er wieder. Er hörte, wie sich jemand zu ihm niederhockte und spürte nur kurz darauf Hände an seinem Kopf. Erst zuckte er zusammen, doch dann merkte er wie die Augenbinde gelöst wurde. Er brauchte einen Moment bis sich seine Augen an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten, dann konnte er die Person erkennen, die vor ihm hockte. „Wer sind Sie? Und was wollen sie?“ versuchte er wieder heraus zu finden. „Wie ich dir schon gesagt habe, hab ich noch eine Rechnung mit deinem Vater offen. Er schuldet mir noch was und es wird Zeit diese Schuld einzufordern.“ sagte der Mann nur. Er erhob sich wieder und ging weg. Ben folgte ihm mit seinem Blick. „Mein Vater wird nicht für mich zahlen. Unser Verhältnis ist nicht so gut, wie Sie vielleicht denken.“ Versuchte er. Der Mann lachte auf. „Ja sicher…Blut ist immer dicker als Wasser. Egal wie oft man sich streitet…die Familie steht immer an erster Stelle. Aber wir werden sehen. Ich denke ich kann Konrad sehr schnell umstimmen für dich zu zahlen. Drei Millionen sollten doch reichen oder?“ wollte der Mann wissen und kam mit einer Flasche Wasser zurück. „Ich werde dir jetzt die Hände losmachen. Aber ich warne dich, wenn du auch nur irgendwie aktiv wirst, dann werde ich sie dir abhacken und sie deinem Vater als Souvenir schicken, klar?“ warnte er. Ben nickte. Er traute diesem Kerl alles zu. Nur wenig später konnte er seine Handgelenke reiben. Die Kette um seinen Hals und die Fußfesseln wurden nicht gelöst. „Hier dein Frühstück und dann werden wir Papa anrufen…“ grinste der Mann.

    Konrad Jäger machte sich um sechs bereits auf den Weg in sein Büro. Gestern hatte er versucht Ben zu erreichen um mit ihm eine Wohltätigkeitsveranstaltung zu besprechen, wo er Ben als Sänger engagieren wollte, doch sein Sohn ging nicht ran. Lediglich die Mailbox war zu hören. Auch jetzt versuchte er es mit dem gleichen Ergebnis. „Verdammt Ben irgendwann muss du doch mal erreichbar sein! Na Hauptsache du vergisst unser gemeinsames Mittagessen heute nicht! dachte er. Er betrat sein Büro und ließ sich von seiner Sekretärin ein Frühstück herrichten. „Ich werde um zwölf mit meinem Sohn essen. Sagen Sie bitte alle Termine für die Zeit von 12 bis 14 Uhr ab!“ befahl er freundlich. „Ja, Herr Jäger…“ lächelte Kristin. Nach dem Frühstück versuchte er nochmal Ben zu erreichen, doch sein Sohn meldete sich nicht. Er sah auf die Uhr. Vielleicht sollte er mal bei Semir anrufen? Immerhin war es nicht nur sein Partner sondern auch sein Freund und der sollte doch wissen wo Ben steckte. So nahm er erneut sein Handy in die Hand und suchte nach der Rufnummer von Semir Gerkan. Gerade als er anrufen wollte, klingelte sein Handy. „Jäger!“ meldete er sich. „Papa…?“ hörte er Ben sagen. „Mensch Ben, das wird aber auch Zeit! Warum meldest du dich denn nicht! Ich versuche dich schon seit gestern anzurufen!“ fauchte Konrad direkt los. „Papa…hör mir zu…ich…“ versuchte Ben. Konrad wollte gerade wieder etwas sagen, als plötzlich eine andere Stimme zu hören war. „Hallo Konrad…ich habe deinen Sohn und wenn er dir etwas wert ist, dann solltest du jetzt genau zuhören!“ kam aus dem Hörer. „Wer…Wer sind Sie?“ stammelte Konrad, der gerade versuchte zu verarbeiten, was er gehört hatte. „Das ist egal…ich fordere drei Millionen für Ben in 200 Euro Scheinen. Wenn du nicht bis morgen zahlst, dann wirst du ihn in kleinen Stücken wieder bekommen. Jeden Tag ein Stück mehr und dann kannst du ihn dir wieder zusammen setzen.“ lachte die Stimme. "Besorge das Geld und keine Polizei! Keine Tricks! Sehe ich irgendwo Bullen ist dein Sohn tot! Hast du das verstanden?"drohte der Anrufer. Konrads Mund war trocken und sein Herz raste. Er brachte ein krächzendes „Ja“ zustande. „Den Ort der Übergabe teile ich dir noch mit!" Ein Knacken im Hörer sagte Konrad, dass der Anrufer aufgelegt hatte. Konrads Atem ging heftig, ihm wurde heiß und Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Mit zitternden Fingern lockerte er seine Krawatte und zerrte am Kragen seines Hemdes. Ben wurde entführt. Was sollte er nun tun? Rief er die Polizei zu Hilfe oder nicht?

    Kim hörte Semirs Stimme und griff sofort zum Mikro. „Semir! Sind Sie in Ordnung? Was ist passiert?“ wollte sie sofort wissen. „Mir geht es soweit gut, Chefin. Ich bin niedergeschlagen und betäubt worden, von Ben fehlt jede Spur. Wir müssen ihn suchen. Wir brauchen sofort Suchhunde hier! Es ist dunkel, nebelig und eisig kalt.“ erklärte Semir. „Vor Morgen früh bekomme ich keine Hundestaffel“ antwortete Kim. „Chefin, dann ist es vielleicht schon zu spät! Ben könnte verletzt sein. Er könnte erfrieren. Wir brauchen die Hunde jetzt!“ forderte Semir. „Also gut…ich sehe was ich tun kann.“ sagte sie. „Danke Chefin…“ gab Semir zurück. Kim griff zum Telefon und rief den zuständigen Revierleiter an. Doch dort wurde ihr lediglich gesagt, dass vor dem nächsten Morgen keine Hundestaffel bereit gestellt werden kann. „Kann man keine Ausnahme machen? Es geht hier um einen Kollegen, der vielleicht verletzt und bewusstlos im Wald liegt. Wir haben Minusgrade und es ist sehr gut möglich, dass er der Kälte schutzlos ausgeliefert ist! Wir brauchen die Hunde!“ forderte Kim erneut. „Leider ist die Hundestaffeleinheit in einem wichtigen Einsatz. Ich kann da niemanden abziehen! Warum suchen Sie nicht mit einem Hubschrauber mit Wärmebildkamera?“ schlug der dortige Kollege vor und legte auf. Kim stöhnte leise. Das wäre das Nächste gewesen, wenn sie bei der Hundestaffel kein Glück hatte. Nur wenig später hatte sie einen Kollegen der Flugstaffel dran. „Tut mir leid, aber bei diesem Nebel? Außerdem haben wir eine Unwetterwarnung rein bekommen. In den nächsten Stunden geht es los. Das ist viel zu gefährlich.“ lehnte auch dieser Kollege ab. Kim griff wieder zum Mikro. „Cobra 11 für Zentrale!“ rief sie. „Cobra 11 hört.“ war sofort Semir zu hören. „Ich habe alles versucht. Aber wir bekommen erst morgen früh eine Hundestaffel. Ich habe auch versucht einen Hubschrauber zu ordern, aber bei diesem Nebel werden sie nicht fliegen. Außerdem soll es in den nächsten Stunden einen Schneesturm geben! Es tut mir Leid. Wir müssen bis morgen waren.“ erklärte sie. „Gut, dann werde ich jetzt nach ihm suchen.“ legte Semir fest.

    Semir hängte fluchend das Mikro ein und schnappte sich eine Taschenlampe. „Wir bekommen keine Hilfe!"sagte er. „Was hast du denn jetzt vor?“ wollte Susanne wissen. „Ich werde Ben suchen!“ fauchte Semir wütend. Zusammen mit Siggi und Klaus zog er los. „Hey, wartet!“ forderte Susanne und nahm ihre Taschenlampe. „Ich komme mit!“ bestimmte sie. Semir sah sie an und lächelte. Dann nickte er. „Los!“ forderte er und stapfte los. Sie suchten den Wald links und rechts des Weges ab und riefen immer wieder nach Ben. Nach einer Weile blieben sie stehen Klaus trat auf etwas. „Hey…ich hab was!“ rief er sofort. Semir kam zu ihm und leuchtete zu Boden. „Das gehörte Ben. Das ist sein Handy….“ stieß er aus und bückte sich. Das Mobiltelefon seines Freundes war total zertrümmert. Semir zog sich Gummihandschuhe über und hob die Reste auf. Er legte sie in einen Plastikbeutel. Viel Hoffnung hatte er nicht, da die Verbrecher alle Handschuhe getragen hatten, aber wer weiß, vielleicht findet ja Hartmut doch etwas. „Verdammt…wo kann Ben nur sein?“ fragte er. Sie suchten noch eine Stunde, als es plötzlich anfing heftig zu schneien und der Wind auffrischte. „Das auch noch!"stieß Semir aus. Doch auf einmal hörte er Motorgeräusche und sah wie ein paar Scheinwerfer auf dem Weg erschienen. Ein Polizeitransporter hielt kurz vor ihm an. Semir ging ihm entgegen .Eine blonde Frau in Uniform stieg aus und öffnete die Heckklappe. Zusammen mit einem Schäferhund kam sie auf Semir zu. „Ich bin Silke Brandt und das ist Ice", damit deutete sie auf den Hund und reichte Semir die Hand. „Frau Krüger hat mich informiert, dass hier ein Überfall stattgefunden hat und ein Polizist vermisst wird.“ gab sie von sich und klopfte ihrem Hund auf die Schulter. „Ja, ich bin Semir Gerkan und das sind meine Kollegen, wobei er auf die Flut von Lichtstrahlen deutete, die im Dunkeln auf und ab hüpften und gab der Frau die Hand. Er schätzte sie auf Mitte 40. "Sind sie allein? Nur ein Suchhund?"fragte Semir enttäuscht nach. „Ja, mehr ging leider nicht. Die anderen sind gerade im Einsatz. Mehrere Containerschiffe müssen abgesucht werden. Verdacht auf Menschenhandel. Aber Ice ist der Beste! Wenn ihr Kollege hier irgendwo ist, dann findet er ihn. Haben sie etwas Persönliches von ihrem Partner?"fragte die Polizistin. Semir nickte, zog die Tüte mit dem Handy hervor und öffnete sie. Sie ließen den Hund daran schnuppern. Siggi, Susanne und Klaus waren nun auch bei Semir angekommen und begrüßten Silke Brandt. Dann ging die Suche los.

    Der Hund lief zielstrebig mit der Nase auf dem Boden zu dem Fundort des Handys, dann lief er ein Stück zurück, schlug einen Bogen und ging Richtung Straße. Semir, der die Hundeführerin begleitete, wusste, das war der Weg den sie genommen hatten, als sie ankamen und sich dann trennten. Dann lief der Hund die Strecke wieder zurück, verharrte ein paar Sekunden an einer Wurzel, bis er dann die Suche wieder aufnahm. Ice zog sie wieder Richtung Handyfundort und von da direkt auf den Weg, wo Susanne und die Kollegen warteten, dort blieb er stehen und bellte zweimal. „Was ist?"fragte Semir. „Hier endet die Spur! Die Täter müssen ihren Kollegen mitgenommen haben!"sagte Silke. „Sind sie sicher?"zweifelte der türkische Hauptkommissar. „Ice, ist der Beste und er ist sich sicher! Es gibt keine weiteren Spuren!"erwiderte die Polizistin. Semir fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. „Aber warum! Warum haben sie Ben mitgenommen und mich hiergelassen?"dachte er laut. „Es tut mir leid, dass wir ihren Partner nicht gefunden haben. Vielleicht wollten sie nur eine Sicherheitsgeisel und ihr Partner wird bald freigelassen." versuchte sie Semir zu beruhigen. Dieser nickte nachdenklich. „Das könnte sein" gab er zu. Silke verabschiedete sich "Ich muss wieder los, ich hoffe sie finden ihren Kollegen bald" sagte sie und brachte ihren Hund wieder in den Transporter. Semir stand nur da und war in Gedanken. Die Sorge um Ben fraß ihn innerlich auf.

    "Semir?...Semir?... SEMIR!"drang eine Stimme zu ihm durch."Was?"fragte er verwirrt. „Wir sollten dich jetzt erst einmal ins Krankenhaus bringen und dich untersuchen lassen.“ schlug Susanne vor. „Nein! Mir geht es gut! Ich muss Ben suchen! Ich habe keine Zeit mich im Krankenhaus auszuruhen. Ich habe nur Kopfschmerzen und dagegen hilft ein Aspirin.“ lehnte Semir sofort ab. „Okay, dann schlage ich vor, dass wir jetzt zur Wache fahren. Hast du denn die Gesichter gesehen? Vielleicht können wir ja Phantombilder erstellen oder finden die Täter in unserer Kartei.“ schlug Klaus vor. Semir sah die Beiden an. Das hatte er sowieso vor, doch erst hatte er gehofft Ben in diesem verdammten Wald zu finden. „Dann los, wir haben keine Zeit. Wenn es hell wird kann die Spurensicherung hier alles absuchen, vielleicht entdecken sie noch etwas. „Susanne, fahr du nach Hause. Ich fahre mit Klaus und Siggi zurück zur PAST.“ bat er die Sekretärin. „Nee…ich fahre mit zurück. Denkst du ich kann ruhig schlafen, wenn Ben in Gefahr ist?“ lehnte Susanne ab. Semir lächelte leicht und zog sich etwas zusammen. Er spürte die Kälte wieder. „Komm…wir gehen zum Auto..“ bot Susanne an, die das Zittern bemerkte. Semir nickte ihr dankbar zu. „Darf ich fahren?“ wollte er wissen. Susanne lächelte und schüttelte den Kopf. „Du könntest immer noch etwas vom Chloroform in dir haben. Und unter Drogen fahren ist nicht. Du darfst es dir auf dem Beifahrersitz bequem machen.“ gab sie zurück. Bevor sie einstiegen, übergab Semir Siggi, die Tüte mit Bens Handy. „Bringst du es bitte zur KTU?"bat er."Natürlich!"erwiderte Siggi.

    Wieder ein sehr schönes einfühlsames Kapitel. Ich finde es gut, wie du die Gedanken von Alex einspielst. Man kann sich hinein versetzen wie er empfindet und auch das Telefonat war sehr emontional.

    Susanne hatte fast ihr Ziel erreicht, als ihr Handy klingelte. Sie sah auf das Display und sah die Nummer der PAST. Sie drückte den Knopf der Freisprechanlage und meldete sich. „Susanne, Claudia hier…ich konnte Semirs Handy orten. Das Signal ist schwach und verschwindet ab und zu, aber das Handy befindet sich genau an dem Ort, zu dem du unterwegs bist. Ich habe die Chefin informiert. Sie ist auf dem Weg hier her und zwei Kollegen sind…“ mitten im Gespräch war die Verbindung weg. Susanne sah auf das Display. Kein Netz!. Mist…dachte sie nur. Doch dann blickte sie wieder angestrengt auf die Straße um die Einfahrt nicht zu verpassen. Der Nebel machte es nicht gerade einfach. Dort war der Kilometerstein, registrierte sie in Gedanken. Also musste hier irgendwo die Einfahrt sein. Sie fuhr langsamer weiter und fand den Weg. Nur wenig später holperte sie mit ihrem PKW über den unebenen Weg. Angestrengt sah sie nach allen Seiten doch sie konnte nichts erkennen. Sie stoppte den Wagen, ließ den Motor aber laufen und stieg kurz aus. Vielleicht konnte sie mehr sehen, wenn sie zu Fuß weiter ging. Doch dann überlegte sie, ob es nicht doch besser wäre auf die Kollegen zu warten. Aber was wenn Ben oder Semir verletzt waren und irgendwo hier auf dem kalten Boden lagen. Wenn das so wäre, dann würde jede Minute zählen. Entschlossen holte sie ihre Taschenlampe hervor und leuchtete abwechselnd von rechts nach links den Weg ab.“Semir?! Ben?!“ rief sie in die Dunkelheit. Doch es kam keine Antwort. Dann hatte sie eine Idee. Susanne lief zurück zum Auto und holte ihr Handy. Vielleicht konnte sie doch eine Verbindung zu Semir herstellen. Ein Blick auf das Display zeigte ihr jedoch immer noch, dass sie kein Netz hatte. Sie ging wieder auf den Weg und sah immer wieder auf ihr Handy. Immer weiter entfernte sie sich von ihrem Wagen von dem nur noch die Lichter sehr schwach den Nebel durchdrangen. Da! Ein Balken erschien im Sichtfenster des Handys. Schnell tippte sie Semirs Nummer. Der Ruf ging raus. Susanne hörte in der Ferne ein Klingeln und erkannte Semirs Rufton sofort. Jetzt musste sie nur die Richtung bestimmen und dann fand sie hoffentlich die Kollegen. Doch plötzlich war das Klingeln wieder verstummt. Susanne sah auf ihr Handy. „Kein Netz! Nein…nicht jetzt verdammt!“ fluchte sie verhalten.

    Semir der vor Kälte, Erschöpfung und auch den Nachwirkungen des Betäubungsmittels noch einmal eingeschlafen war, wurde von einem vertrauten Geräusch geweckt. Nur mühevoll gelang es ihm die Augen zu öffnen. Er registrierte sofort, dass es sein Handy war, welches dort klingelte. Er zerrte erneut an seinen Fesseln, doch es war wie zuvor schon vergebens. Die Handfesseln bekam er nicht los. Wieder und Wieder klingelte das Handy. Er liebäugelte mit dem Gerät doch was nützte es ihm? Er kam nicht dran. Dann sah er einen Lichtschein im Nebel. Jetzt war er hellwach. Er setzte sich so gut es trotz der Fesselung ging, gerade hin und starrte in die Dunkelheit. Wer kam da? War es ein Freund oder war es ein Feind? Angst stieg in ihm auf. Vielleicht kamen diese Kerle zurück um ihr Werk zu beenden und ihn zu töten. Sein Handy verstummte. Der Lichtschein war plötzlich verschwunden. Nein, dachte er. Nein…nicht aufgeben, kommt her! Verzweifelt fing Semir an mit den Füßen auf die Erde zu schlagen. Dabei brach ein trockener Zweig, der in der nächtlichen Stille wie ein Peitschenknall klang und erleichtert sah er den Lichtschein, der jetzt stetig näher kam. „Semir?! Bist du hier irgendwo?“ hörte er Susanne rufen. Das war eindeutig die Dienststellensekretärin. Ja, ja… dachte er erleichtert und trommelte weiter. Das Heben der Beine erwies sich als Schwerstarbeit und schon bald spürte er die Schmerzen dennoch hob er sie immer wieder an und machte sich weiter bemerkbar. Das Schreien hatte keinen Sinn, das wusste er, denn diese Grunzgeräusche die er von sich gab, konnte niemand hören. Aber der Lichtschein kam näher. Semir schloss erleichtert die Augen. Er war gerettet. Es konnte nicht mehr lange dauern bis er endlich frei kam und dann würde er so schnell wie möglich heraus finden wo Ben war. Gebannt sah er nun in die Richtung aus der Susannes Stimme kam.

    Susanne wählte noch einmal Semirs Handy an, als sie wieder Netz hatte. Sie musste höllisch aufpassen wenn das Geräusch erneut kam. Denn wenn sie den Weg jetzt verließ und in die falsche Richtung lief, konnte sie sich verirren und genau das war was ihr große Angst machte. Dieser düstere Wald, der Nebel und die Bäume, die im schwachen Licht der Taschenlampe wie unheimliche Riesen aussahen, die nach ihr greifen wollten. Gerade als sie wieder konzentriert auf ihr Handy sah und freudig registrierte, dass sie wieder Empfang hatte, huschte etwas an ihr vorbei. Susanne erschrak und stieß einen spitzen Schrei aus. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Das reichte…besser wenn sie zum Auto zurück ging und auf die Kollegen wartete, beschloss sie und drehte sich um. Doch genau als sie ihren Entschluss in die Tat umsetzen wollte hörte sie ein lautes Knacken und ein sonderbares Trommeln auf dem Boden. Es kam von rechts. Erst dachte sie an ein Tier, aber dieses Getrommel passte nicht wirklich dazu. Es hörte sich komisch an. Susanne nahm ihren ganzen Mut zusammen und ging in die Richtung, aus der ihrem Gehör nach die Geräusche kamen. Sie ging so immer tiefer in den Wald. Das Trommeln hörte auf. Susanne wählte Semir erneut an. Und wieder ertönte das Klingeln. Diesmal schien es sehr nah zu sein. Ihre Schritte beschleunigten sich und nur wenige Meter weiter sah sie sogar ein sehr schwaches Licht. „Semir?!“ rief sie laut. Es kam keine Antwort. „Semir?! Bist du hier irgendwo?“ versuchte sie nun. Jetzt kam das Trommeln wieder. Für Susanne gab es nun kein Halten mehr. Sie ging immer schneller und dann sah sie ihn.

    Semir trommelte weiter und brummte in seinen Knebel. Dann strahlte das Licht ihn direkt an. Er schloss geblendet die Augen. „Semir!“ kam von Susanne und Semir atmete erleichtert auf. Endlich war die Rettung da. Susanne versuchte ihm das Klebeband zu entfernen, doch es gestaltete sich schwieriger als gedacht. Nach einer unendlichen Minute schaffte sie es dann doch. „Susanne! Endlich…bin ich froh dich zu sehen.“ stieß Semir mit zitternder Stimme aus, als das Klebeband weg war. „In meiner rechten Hosentasche, müssten die Schlüssel für die Handschellen sein.“ erklärte er weiter. Susanne nickte und hockte sich hin. Sie durchsuchte Semirs Hosentasche und fand tatsächlich die Schlüssel. Susanne befreite ihn und zog ihn auf die Beine. Etwas wackelig stand ihr Kollege dort und rieb sich die wunden Handgelenke, die schon ziemlich blau von dem Blutstau waren. „Wo ist Ben? Hast du ihn gesehen? Wo sind die Anderen? Bist du etwas allein hier?“ schoss er die Fragen ab. Sie erzählte ihm auf dem Weg zum Auto ihre Geschichte wie sie den Mercedes gefunden hatte und auch das von Ben jede Spur fehlte. „Wir müssen ihn suchen! Vielleicht ist er hier und auch gefesselt oder bewusstlos.“ bestimmte Semir. Susanne sah ihn an. „Semir….du musst jetzt erst einmal ins Warme.“ mahnte sie ihn. In diesem Augenblick hörten sie die Sirenen und sahen kurz darauf die Blaulichter. Ein Streifenwagen kam ihnen entgegen und hielt direkt hinter Susannes Renault an. Siggi und Klaus stiegen aus und kamen auf Semir zu. „Was ist denn mit dir passiert? Und wo ist Ben?“ wollte Siggi wissen. Semir zog die Arme um sich herum, weil ihm immer noch sehr kalt war. Susanne holte eine Decke aus ihrem Auto und legte sie Semir um die Schultern, der ihr dankbar zunickte. „Ich weiß es nicht. Ich wurde niedergeschlagen und als ich aufgewacht bin, war Ben nicht mehr da. Entweder er ist hier noch irgendwo oder sie haben ihn mitgenommen.“ gab Semir zurück während er zum Streifenwagen lief und das Funkgerät schnappte."Zentrale für Cobra11! Claudia, gib sofort eine bundesweite Fahndung nach einem roten LKW mit weißem Anhänger raus. Das Kennzeichen lautet K – SL 537. Ich vermute, dass er Richtung Osten unterwegs ist. Wahrscheinlich will er über die Grenze nach Polen. Der Fahrer hat einen polnischen Akzent und er ist bewaffnet!“ gab Semir durch.

    Jetzt weiß Sarah auch was mit Ben los ist. Nun wird allerdings eine schwere Zeit kommen und ob Sarah das in ihrem Zustand noch so schafft? Warten wir mal ab. Nun kommt es auf die bedingungslose Freundschaft zwischen Semir und Ben an. Wie will Semir das vor der Chefin geheimhalten? Ben wird ja sicher eine ganze Weile nicht zur Arbeit kommen können.

    hmmm dieses Autohaus ist scheinbar eine Briefkastenfirma. Nur müsste ja das Bankkonto existieren. Ist das aber eine hilfreiche SPur? Wenn das so weiter geht, mit den negativen Dingen, dann wird sich herausstellen, dass das Konto einem der Toten gehört. DAs Geld wird verschwunden sein und.....dann? Okay. warten wir mal ab.

    Warum melden sich die Kinder von Semir nicht? Wo sind die denn? Ist das was passiert, was man noch nicht weiß?

    Nur wenig später stieg Susanne in ihr Auto und fuhr los. Sie legte ihr Handy neben sich auf den Beifahrersitz und hoffte dass Claudia jeden Moment anrufen würde um ihr zu sagen, dass Semir und Ben sich gemeldet hatten. Doch das Telefon blieb stumm. Als sie endlich den Parkplatz erreichte war es mittlerweile 21:00 Uhr. Sie hatte fast eine Stunde gebraucht. Der Imbiss war schon geschlossen und es stand nur noch ein Auto auf dem Parkplatz. Bens Dienstwagen. Susanne stieg aus und ging zum Wagen. „Semir? Ben?!“ rief sie, doch von den Hauptkommissaren gab es keine Spur. Sie versuchte die Fahrertür zu öffnen, doch der Wagen war abgeschlossen. Susanne ging zu ihrem Auto und nahm ihr Handy. Sie rief in der PAST an. „Claudia! Ich bin es…ich habe Bens Wagen gefunden, aber die Beiden sind nicht hier. Da muss etwas passiert sein. Informiere doch bitte die Chefin und die Kollegen und versuch mal Semirs Handy zu orten. Bei ihm hatte ich wenigstens kurz Verbindung. Ich fahre jetzt zu dem Ort an dem der LKW und der Streifenwagen gesichtet wurden. Gibst du mir nochmal die Koordinaten durch?“ bat sie. „Susanne, du willst doch da nicht etwa allein hinfahren! Es ist stockdunkel und du bist keine Polizistin. Was wenn die Kerle noch da sind? Lass das die Kollegen machen.“ bat Claudia sie. Susanne hörte die Sorge heraus. „Das dauert doch ewig bis die hier sind. Siggi und Klaus sind bei dem Unfall auf der A4 und ich bin hier schon in der Nähe. Die Sichtung war doch auf der B9. Gib mir bitte die genauen Koordinaten, Claudia…“ forderte sie erneut auf. „Na gut…warte…Kilometer 54 in Richtung Neuss. Aber bitte sei vorsichtig ja…?“ bat Claudia sie. Susanne legte auf und setzte sich ans Steuer. Ihre Hände zitterten leicht, als sie den Schlüssel im Zündschloss drehte um den Motor zu starten.

    Nebel stieg auf und die Kälte ließ Semir zittern. Seine Hände spürte er schon gar nicht mehr. Die Schellen saßen so fest, dass die Hände wie abgeschnürt waren. Er hatte verzweifelt versucht den Knebel am Baum abzuschaben, aber das einzige was er erreicht hatte, war eine aufgescheuerte Wange. Das Klebeband saß zu fest. Er spürte wie es um seinen ganzen Kopf ging. Es wurde immer kälter. Vielleicht würde er erfrieren, eh ihn jemand fand. Schließlich war es Mitte Februar und für die Nacht waren Minusgrade angesagt. Aber dann sagte er sich, dass es Susanne schon auffallen würde, wenn sie sich nicht meldeten. Wahrscheinlich sind die Kollegen schon auf dem Weg hierher um ihn zu befreien, beruhige er sich selbst in Gedanken. Er musste nur durchhalten. Für ein paar Augenblicke ging es auch und er beruhigte sich. Er schloss die Augen und versuchte sich zu entspannen. Doch dann zuckte er zusammen. Irgendein Insekt krabbelte mit vielen Beinchen über sein Gesicht. Semir schüttelte seinen Kopf und das Tier loszuwerden. Was ihm auch gelang, doch jetzt raschelte es dicht bei ihm im Gebüsch. Er versuchte etwas zu erkennen, doch die Lichtverhältnisse waren so schlecht, dass er nichts sehen konnte. Wieder ertönte das Rascheln und Semir glaubte ein leises Knurren zu hören. Und wieder kam die Kälte. Semir fror obwohl er eine Jacke trug. Die Kälte kroch ihm in die Glieder und wieder kam die Übelkeit auf. Die Nachwirkung des Chloroforms schien immer noch nicht verschwunden zu sein. Und wenn dort im Gebüsch nun die nächste Gefahr lauerte, dann war er verloren. Er konnte sich nicht wehren. Und noch etwas machte ihm Sorgen. Der Nebel wurde immer dichter und damit kam immer mehr Feuchtigkeit die sich in seinen Klamotten zog.

    Die Reaktion von Krüger fand ich auch klasse und auch die Gefühle die du beschrieben hast. Sehr schön....nur die Satzstellung ist manchmal etwas verwirrend, aber das kriegst du auch noch hin. Ich bleibe auf jeden Fall am Ball

    immer noch alles sehr mysteriös....

    Das Semir ein Bier braucht kann ich sehr gut nachvollziehen. bin sehr gespannt wie es weiter geht. Klar ist, dass die Firma Wilkens ja wohl Dreck am Stecken hat.