Semir fuhr, nachdem er mit Konrad alles besprochen hatte in die PAST. Als er im Büro ankam wurde er direkt von Susanne angesprochen. „Wir haben den LKW gefunden.“ sagte sie. Semir sah sie an. „Welchen LKW?“ hakte er nach. „Der, der ausgeraubt wurde, die Fahrer waren wieder im Laderaum eingesperrt. Dieter und Jenni sind gerade hin, um ihre Aussage aufzunehmen. Vielleicht wissen die Fahrer etwas, was uns weiter hilft." berichtete sie. Semir nickte nur. "Susanne, ich habe hier die Handynummer von Bens Entführer. Versuche mal es zu orten und finde bitte heraus wem sie gehört! Und beeil dich, bitte!"bat er die Sekretärin. "Semir, das brauchst du mir nicht zu sagen!"erwiderte sie und schwang sich hinter ihren Computer. „Ist die Chefin frei?“ wollte er wissen. „Ja sicher…“ nickte Susanne. Er ging zum Büro der Revierleiterin und klopfte an. „Ja?“ kam von drinnen. „Chefin…ich war eben bei Konrad Jäger. Er soll drei Millionen Euro zahlen, sonst töten sie Ben! Zeit und Ort der Übergabe ist noch nicht bekannt!"berichtete er. "Konnte Herr Jäger mit Ben sprechen? Gibt es ein Lebenszeichen?“ hakte Kim nach. „Ja, wenn auch nur kurz, aber er ist sich sicher, dass es Ben war.“ nickte Semir. "Ich habe Hartmut schon informiert, er ist auf dem Weg um die Abhöranlage zu installieren!"sagte er. Kim nickte. „Wir haben die Nummer vom Entführer. Susanne ist gerade dabei das Handy zu orten. Chefin .... wir sollten versuchen soweit wie möglich die Kollegen raus zu halten, wenn es zur Übergabe kommen sollte oder wir das Handy vom Entführer orten sollten. Dann müssen wir diskret vorgehen. Wenn der Erpresser mitbekommt, dass Herr Jäger Senior uns informiert hat, dann ist Bens Leben kein Pfifferling mehr wert.“ bat er sie. „Das ist nicht möglich! Das wissen Sie genauso gut wie ich. Keine Alleingänge mehr! Hätten sie gestern Verstärkung angefordert, dann hätten wir die Probleme gar nicht erst“ lehnte Kim ab und sah Semir an. Dieser atmete tief durch und wusste nichts darauf zu sagen. Sie hatte Recht. Er war schuld, dass Ben nun in dieser Lage war. Er verließ das Büro und ging zu Susanne."Hast du schon was?" Die blonde Frau schüttelte den Kopf. "Wir können es nicht orten. Das Handy ist leider ausgeschaltet! Den Besitzer zu ermitteln dauert noch." erklärte sie. Semir ging in sein Büro und lief auf und ab. Keine Fünf Minuten später war er wieder bei der Sekretärin. "Und?" Susanne sah ihn an."Semir, warum gehst du nicht in die Küche und machst dir einen Kaffee. Ich sag dir sofort Bescheid, wenn ich was habe!"schlug sie vor. "Okay, okay!"sagte er und verschwand. Kurze Zeit später kam Susanne in die Küche. Semir sah sie erwartungsvoll an, doch an ihrem Gesicht sah er schon, dass es keine guten Nachrichten gab."Es ist ein Prepaid Handy! Die Nummer wurde an eine Ilse Müller aus Berlin vergeben" erklärte sie. „Berlin?" fragte Semir ungläubig. „Ja, die Frau ist 78 Jahre alt und das Handy wurde mitsamt ihrer Handtasche gestohlen. Sie hat vor drei Wochen Anzeige erstattet. Ich konnte nur feststellen, wo sich das Handy zuletzt eingeloggt hat.“ Semir horchte auf. "Ja und wo?" wollte er wissen. „In Euskirchen, aber leider hilft uns das nicht viel. Der Radius des Funkmastes umfasst 8 Kilometer und die Gegend ist dicht besiedelt. Es tut mir leid, Semir." sagte Susanne, die das enttäuschte Gesicht ihres Kollegen sah.
Matze war gerade auf dem Weg zu Harald als sein Handy klingelte. „Ja?“ meldete er sich. „Toni hier! Damian...er..er ist tot!" „Was?!Wie ist das passiert?" fragte Matze. „Er hatte einen Unfall auf der Autobahn... Der Anrufer brach ab. „Ist das sicher? Toni? Toni..!"versuchte Matze. „ Mein Informant bei der Polizei hat mich eben angerufen! Es... es hat geregnet und ... es gab Glatteis. Mein Junge hat die Kontrolle verloren und ist in einen Tanklastzug gerutscht! Es gab eine Explosion! Er hatte keine Chance!"sagte sein Komplize aus Polen leise. Toni war Damians Vater und ein sehr guter Freund von Matze und Harald. „Verdammte Scheiße! Das tut mir Leid..." Matze schlug mit der flachen Hand aufs Lenkrad. „Toni…ich…ich weiß nicht was ich sagen soll. Es ….es ist als hätte ich einen Sohn verloren.“ sagte er leise. „Matze, ich muss jetzt Schluss machen. Die Bullen werden bald hier auftauchen und ich muss noch alle Spuren beseitigen, die auf unser Geschäft hindeuteten!" gab Toni durch. „Gut, sobald ich mich hier loseisen kann, komme ich zu dir.“ legte Matze fest. Von Toni kam nichts mehr. Er hatte aufgelegt. Okay, nun kam die Entführungsnummer die Harald eingefädelt hatte doch gerade recht. So konnten sie den finanziellen Verlust dieses Transportes verschmerzen. Dieser Konrad Jäger war steinreich und er würde sicher sehr viel für seinen Sohn zahlen, aber dafür musste er das Zepter in die Hand nehmen. Harald war zu impulsiv und vergaß sich zu schnell. Wenn er nicht aufpasste, dann ging die Sache schief. Ihn würde ja brennend interessieren, warum Harald diese Wut auf Konrad Jäger hatte. Aber er war sich sicher, dass Harald es ihm schon sehr bald erzählen würde. Er verließ die Autobahn und wechselte auf die Landstraße. Nur zwanzig Minuten später war er vor der Garage in dem Harald seine Wohnung hatte. Matze betrat die Garage und sah sich um. Von Harald war nichts zu sehen, aber der Sohn von Jäger lag reglos auf dem Boden. Das Gesicht voller Blut. Matze kniete sich runter und fühlte den Puls und stellte beruhigend fest, dass der Mann am Leben war. Er rüttelte ihn an der Schulter und ein leichtes Stöhnen kam über die Lippen der Geisel.
Ben öffnete langsam die Augen und erkannte das Gesicht über ihm. Sein ganzer Körper war ein einziger Schmerz und ihm war übel. Er stöhnte auf. „Hier…trink etwas…“ hörte er eine Stimme. Kurz darauf spürte er eine Flasche an seinem Mund und Ben trank gierig. Als sein Durst gestillt war, versuchte er nochmal auf diesen Mann einzureden. „Lassen sie mich bitte gehen, noch ist es nicht zu spät. Ihr ..ihr Freund, er wird mich umbringen. Sie wollen doch kein Mord auf sich laden!" versuchte Ben. Doch der Mann stand einfach auf und ging nach draußen. Matze umrundete das Gebäude auf der Suche nach seinem Partner Er sah ihn, wie er gerade Holz aus dem Verschlag holte. „Ah, Matze, da bist du ja endlich!"rief er, doch sein Kumpel kam mit finsterer Miene auf ihn zu. „Was hast du mit der Geisel gemacht?"fragte er direkt. „Der Mistkerl hat versucht zu fliehen! Da musste ich ihn bestrafen! Ist doch klar!" erklärte Harald. Matze stöhnte. „Was hast du erwartet? Natürlich versucht er hier wegzukommen. Deshalb sollst du ja auch aufpassen und dir nicht die Birne zuknallen und dann einpennen! Und sag nicht, dass es nicht so war! Ich kenn dich!" Harald sah Matze an. „Ja, ja ist doch nichts passiert. Der Typ lebt doch!" und damit schnappte er sich das Holz und ging zurück ins Haus. Als sie im Haus waren, legte Harald Holz in den Kamin und zündete es an. Dabei warf er einen wütenden Blick zu seiner Geisel. Ben der mit dem Rücken an der Wand lehnte beobachtete ihn."Was glotzt du so!"rief Harald. „Ich muss mal austreten!"sagte Ben. Matze der jetzt auch durch die Tür kam, ging zu Ben und löste die Handschellen, dann stellte er ihm einen Eimer hin. „Hier!"sagte er knapp und drehte sich zu Harald. „Ich muss mit dir reden! Draußen!"sagte er. Sein Kumpel sah ihn fragend an „Wieso draußen, es ist Arschkalt!" knurrte Harald unzufrieden. „Was ich dir erzähle, das braucht unsere Geisel nicht zu hören! Komm einfach!". wiederholte Matze in einem Ton, der nun keine Widerworte duldete. Bevor sie das Gebäude verließen, legte Matze Ben wieder die Handschellen an und nahm den Eimer. „Mach keine Dummheiten!"warnte er seine Geisel. Ben nickte und die beiden Verbrecher verließen den Raum.