Florian trocknete seine Tränen. „Entschuldigen Sie…ich…ich… Sein Kopf….was ist damit? Er sieht aus wie skalpiert…ist er…“ schluchzte er. Semir nickte. „ Es tut uns Leid. Wir verstehen sehr wohl, dass es Ihnen nicht gut geht, aber…fühlen Sie sich stark genug Ihren Bruder zu identifizieren?“ wollte Alex wissen. Florian Reuther sah ihn an. „Er ist es…reicht das nicht? Ich erkenne ihn auf dem Bild…“ erklärte der junge Mann. „Leider nein…wir müssten es in der Pathologie machen. Aber wenn Sie sich nicht gut fühlen, können wir das auch auf morgen legen.“ versuchte Semir dem jungen Mann klar zu machen. Florian schüttelte den Kopf. „Ja...nein...ich…ich will ihn noch einmal sehen…“ gab er von sich. Er stand auf und zog sich die Jacke an. Danach verließ er mit Semir und Alex die Wohnung und fuhr zur Pathologie. Dr. Mahler saß an seinem Schreibtisch und schrieb scheinbar einen Bericht am PC. „Doc? Wo ist das Opfer mit dem Pfeil?“ wollte Alex wissen. „Kammer 18a… ihr kennt euch ja aus. Ich hab die Obduktion auch durch….“ kam von dem Arzt ohne aufzusehen. Semir nickte und ging zu der Reihe von Schränken. Er zog die Lade mit der Nr. 18a heraus. Dann nahm er das dünne Laken und sah Florian Reuther an. „Ist er das?“ wollte er wissen. Florian sah den Toten genau an dann nickte er. „Ja…das ist Fabian….“ kam mit Tränen erstickter Stimme. Semir sah den Arzt an, der nun dazu kam. „Also ich kann euch…..“ er stockte als er Florian Reuther ansah. „Entschuldigung… mein aufrichtiges Beileid.“ sagte er sofort. Florian sah Semir und Alex an. „Finden Sie den Kerl, der das getan hat… bitte…“ kam leise von ihm. „Das versprechen wir Ihnen. Haben Sie jemanden, der sich um Sie kümmern kann?“ wollte Semir wissen. Florian Reuther nickte. „Meine Freundin….“ sagte er leise. „Dann lassen Sie sich von ihr abholen…“ bat Alex ihn. Wieder nickte der junge Mann. „Entschuldigen Sie….aber…ich…ich….“ schluchzte der junge Mann. „Schon gut….wir lassen Sie einen Augenblick allein.“ nickte Semir. Gemeinsam mit Alex und dem Doc verließ er den Raum. Durch eine Scheibe konnten sie jedoch den jungen Mann beobachten. Dieser hatte sich tief über die Leiche gebeugt und man sah wie der ganze Körper bebte. Semir sah betreten zu Boden.
Alex und er gingen zum Doc in den Vorraum. „Was hast du?“ wollte Semir wissen. „Ich habe Rückstände von Betäubungsmittel im Körper des Jungen gefunden. Vor seinem Tod muss er unter Drogen gestanden haben. Allerdings hat die Haaranalyse ergeben, dass er es nicht regelmäßig getan hat. Es ist also möglich, dass er betäubt wurde. Und zwar mehrfach.“ berichtete der Arzt. Semir sah den Arzt an. „Klar, er wurde entführt und unter Drogen gesetzt. Welche hatte er? Koks, Heroin?“ wollte er wissen. „Nein…dieses Betäubungsmittel ist Ayahuasca. Ein Betäubungsmittel von den Amazonas Indianern. Die nutzen das Zeug zur Kontaktaufnahme mit den Ahnen. Das Zeug wird eigentlich aber getrunken. Nur ist das Zeug nicht im Magen nachzuweisen, sondern in der Lunge. Das heißt er muss es geraucht haben oder aber eingeatmet.“ erklärte Mahler weiter. „Ist das künstlich hergestellt?“ hakte Semir nach. „Nein…Ayahuasca wird aus einer Lianenart hergestellt, die entlang dem Amazonas sehr gut wächst. Und zwar der Banisteriopsis Caapi. Nur wie gesagt, eigentlich wird es zum Getränke gemacht. Am besten fragt ihr Hartmut mal, ob man das Kraut auch rauchen kann.“ schlug Mahler vor. Semir und Alex nickte. „Dann werden wir ihn mal besuchen. Aber wir sollten erst auf die Freundin von Herrn Reuther warten. Vielleicht weiß sie auch etwas, das uns helfen kann. “ schlug Alex vor. „Ja, du hast Recht….“ nickte Semir und sah zu Florian Reuther. Der junge Mann war ziemlich fertig. „Ich denke wir sollten ihn erst von einem Arzt durchchecken, nicht dass er noch zusammenbricht.“ meinte er nachdenklich. Alex wollte gerade etwas erwidern, als eine junge Frau in die Pathologie kam. „Ich bin Melanie Schmitz….ich suche meinen Freund Florian Reuther. Man sagte mir, dass ich ihn hier finde…“ kam von der Frau, die ziemlich aufgeregt war. „Ja…er ist da drinnen. Gerkan ist mein Name, das ist mein Kollege Brandt. Wir sind von der Kripo Autobahn.“ stellte Semir sich vor. „Ist es wahr, dass Fabian tot ist?“ fragte Melanie Simon. „Ja, leider….er wurde Opfer eines Gewaltverbrechens.“ nickte Semir. „Das ist ja schrecklich. Haben Sie denn schon eine Spur zu dem Täter?“ wollte die Frau weiter wissen. „Leider nein. Kannten Sie Fabian Reuther auch?“ stellte Alex nun die Gegenfrage. „Ja, ich kannte ihn. Bevor ich mit Florian zusammenkam war ich die Freundin von Fabian. Aber wir haben uns einvernehmlich getrennt…“ schwor die junge Frau. „Und es kam keine Eifersucht auf?“ hakte Semir erstaunt nach. „Nein….die Beiden sind ein Herz und eine Seele…“ gab Melanie von sich. „Wenn Sie Fabian ebenfalls gekannt haben, konnten Sie erkennen ob er sich vor seinem Verschwinden verändert hatte?“ fragte Semir weiter. „Nein….also ich meine ich habe nichts bemerkt. Er war wie immer. Es gab keine Anzeichen, dass er Angst hatte oder so.“ gab Melanie von sich. „Hatte er Feinde?“ hakte Alex nach. Melanie dachte nach. „Feinde….? Sie meine so richtig Hass und Tot?“ fragte sie nach. Alex nickte. „Nein…nein Fabian hatte keine Feinde.“ kam sehr entschlossen von Melanie. Semir nickte nachdenklich. „Fabian wurde an der Autobahn gefunden….auf einem Parkplatz nicht weit von Porz entfernt.“ gab er von sich. „Wie ist… ich meine….wie ist er gestorben?“ fragte Melanie leise. „Er wurde mit einem Pfeil getötet…“ kam von Alex. Melanie schluckte schwer. „Gott….“ stieß sie aus. Bevor Semir weiter mit ihr sprechen konnte kam Florian aus dem Raum. Melanie nahm ihn in den Arm und der junge Mann weinte hemmungslos. Semir sah Alex an. Sie verschwanden nur kurz darauf.