Sie saßen gerade im Wagen und fuhren auf die Autobahn als das Handy klingelte. „Hartmut, was gibt es denn noch?“ stöhnte Semir als er sah wer da anrief. „Semir, ich wollte euch noch mehr sagen, aber ihr könnt es einfach nicht abwarten. Der Tote, war ja schon zwei Tage tot, ist dir nicht aufgefallen, dass es dafür verdammt viel frisches Blut war, was dort gefunden wurde?“ fragte der Techniker. „Ja sicher….ist es nicht von dem Opfer oder was?“ wollte Semir wissen. „Nein….es ist nicht das Blut des Toten. Der Täter, von dem wir ja annehmen dass es ein Indianer ist, hat Blut von einem Tier um das Opfer herum verteilt. Genauer gesagt Pferdeblut… Das ist allerdings eine Sache, die normale Indianer nicht machen. Er muss das Opfer also dort in der Toilette abgelegt haben und dann das Blut über ihn und in der Toilette verteilt haben und da der Finder ja frisches Blut gefunden hat, war er sicher nicht lange vor diesem auf dem Rastplatz gekommen. Außerdem hatte der junge Mann einen Kriegspfeil in der Schulter. Das heißt der Mann hätte den Pfeil nie ohne fremde Hilfe heraus bekommen. Bei diesem Fabian Reuther war es ein Jagdpfeil. Also wenn du mich fragst dann ist der Täter durchgeknallt. Er wollte Reuther vermutlich viel länger jagen. Mit einem Jagdpfeil kannst du nämlich weiterlaufen. Okay, auch mit dem Kriegspfeil aber da muss etwas Anderes den Tod bewirkt hat….“ erzählte Hartmut. Semir hatte auf Lautsprecher gestellt damit Alex auch mitbekam, was der Techniker da von sich hören ließ. Alex sah Semir grinsend an. „Ja und was sagt uns das jetzt?“ fragte Semir weiter. „Nicht viel, aber ich wollte es einfach mal los werden. Nicht das es heißt ich sage euch nicht alles. Aber ihr solltet euren Finder mal fragen, ob er nicht jemanden gesehen hat, der den Parkplatz verlassen hat, als er dort war.“ schlug Hartmut vor. „Danke Hartmut…ein sehr hilfreicher Tipp.“ bestätigte Semir leicht genervt.
Sie kamen nur einige Minuten später in der PAST an wo Kim Krüger die Beiden bereits erwartete. „Was haben wir?“ wollte die Dienststellenleiterin wissen. „Nun, der erste Tote wurde durch den Pfeil getötet, bei dem Zweiten ist die Todesursache noch nicht sicher. Er hatte einen Pfeil in der Schulter. Das einzige was identisch ist, beide wurden skalpiert und beide sahen sich ähnlich. Das ist allerdings auch schon alles was gemeinsam angeht.“ berichtete Alex. „Und sonst keine Spur?“ hakte Kim nach. „Die Inhaberin des Bogenschützenvereins, Frau Sonja von Falkenstein kennt keinen der Vermissten. Sie könnte uns allerdings helfen, die Pfeile zu identifizieren. Vielleicht finden wir darüber etwas heraus.“ schlug Alex vor. „Okay, dann finden Sie heraus, was dahinter steckt. Möglichst bevor es den nächsten Toten gibt.“ forderte Kim Krüger die beiden auf. Semir und Alex nickten. Sie standen auf und verließen das Büro. „Die ist gut…wie sollen wir denn was finden?“ knurrte Semir. Alex zog die Schultern hoch. „Vielleicht sollten wir….“ meinte er und wurde vom Telefon unterbrochen. Er nahm sein Handy und meldete sich. „Brandt!“ sagte er und horchte einen Augenblick. „Okay, wir kommen direkt zu Ihnen.“ gab er durch und sah Semir an. „Der Doc hat noch was für uns.“ erklärte er. „Apropos uns…Alex, es ist ungeschickt, bei einer Befragung irgendwelche Geheimnisse auszuplaudern, damit bringst du nur unsere Ermittlungsarbeit in Gefahr. Das war nicht gut, das du Frau von Falkenstein gesagt hast was passiert ist. Vor allem wenn wir nicht genau wissen, wer der Täter ist und ob das oder die Opfer entführt wurden oder nicht.“ begann Semir seine späte Vorhaltung was Alex Verhalten bei der Vernehmung von Sonja von Falkenstein anging. „Ich hab doch gar nichts verraten. Ich meine, wir haben ja auch noch gar nichts.“ grinste Alex. „Ja, aber das musst du ja nicht jeden auf die Nase binden. Was wenn sie die Täterin ist?“ hakte Semir nach. Alex Grinsen verschwand. „Das denkst du doch nicht wirklich oder? Hast du die zarte Frau angeschaut? Wie sollte sie so brutal sein?“ nahm er die Frau in Schutz. Semir grinste leicht. „Hast du dich da etwa verguckt?“ hakte er nach. „Quatsch!“ knurrte Alex und verschwand. Semir folgte ihm.
Dr. Mahler sah die beiden Hauptkommissare an. „Also der junge Mann, der auf der Toilette gefunden wurde ist, wie auch der Mann am Rastplatz, durch den Pfeil gestorben. Aber nicht durch den Pfeil direkt, sondern durch die Wunde die der Pfeil angerichtet hatte. Sieh mal…dieser Pfeil stammt aus dem Körper von Fabian Reuther. Siehst du das hier?“ wollte Mahler wissen und wies auf den Pfeil. Semir schaute genau hin. „Widerhaken…“ meinte er. „Genau…der Pfeil hat die Rippen ohne große Probleme und auch die Lunge durchschossen. Der Tod trat unmittelbar ein. Bei Justin Krämer war es jedoch nicht so. Er hatte eine Wunde in der Schulter. Hier ungefähr…“ Dr. Mahler drückte Semir einen Daumen in die Schulter und dieser stöhnte leise auf. „Ja, das tut auch weh. Ich weiß es aus eigener Erfahrung.“ gab er zu verstehen und rieb sich die Stelle. „Gut…also der Pfeil den Justin Krämer getroffen hatte traf ihn oberhalb der Armkugel. Die Wunde war zwar schmerzhaft aber wenn der Schütze einen normalen Pfeil genommen hätte, wäre er mit einem geringen Blutverlust davon gekommen, wenn man ihn rechtzeitig gefunden hätte, aber der Pfeil war vergiftet. Ich habe das Gift der gewöhnlichen Brechnuss gefunden. Am Pfeil und in seinem Körper. Und zwar in einer tödlichen Menge. Er ist also nicht an dem Pfeil gestorben sondern an dem Gift.“ Mahler sah Semir und Alex an. „Okay, und wie lange dauerte es bis er starb?“ wollte Semir wissen, der plötzlich wilde Bilder hatte. Lebte der Mann noch, als man ihm den Skalp nahm? „Nun, das Gift wirkt relativ schnell wenn er die ausreichende Menge von 30 bis 120 mg bekommen hat. Das war hier der Fall. Er hat also nicht mitbekommen wie man ihm den Skalp abschnitt wenn du das meinst. Allerdings solltet ihr so langsam anfangen den Täter zu suchen. Zwei Tote innerhalb weniger Stunden scheinen mir doch mehr als genug.“ mahnte Dr. Mahler. „Danke….das hilft uns sehr viel weiter. Wo bekommt man denn dieses Gift?“ wollte Alex wissen. „Nun, es ist als Strychnin bekannt und ist ein altes Mittel gegen Ratten. Pur kannst du es kaum erwerben.“ erklärte Mahler. „Suchen wir jetzt einen Schädlingsbekämpfer oder was?“ stöhnte Semir. „Das weiß ich nicht, aber ich weiß, dass ich jetzt Feierabend hab. Ihr solltet auch ausschlafen und morgen weitermachen. Vielleicht hilft es ja.“ schlug Mahler vor. Semir sah Alex an. Der Doc hatte schon Recht. Schlaf war wichtig. „Danke Doc…“ meinte Alex und gemeinsam mit Semir verließ er die Pathologie. „Es ist fast acht. Für die Freifrau ist es jetzt auch zu spät. Aber ich denke auch dass der Doc Recht hat. Lass uns ein bisschen schlafen.“ schlug Semir vor. Alex nickte. „Setzt du mich vor meinem Zuhause ab?“ bat er müde. Semir nickte und fuhr zu Alex Haus im Niehler Hafen.