Kevin blieb am Bett stehen. Lisa holte Luft und sagte: "Kevin, ich hab dich wirklich sehr sehr gern. Aber ich muss dir sagen... dass... dass ich die beiden Zuhälter getötet habe." Bumm... das sass. Kevin stand der Schrecken ins Gesicht. Ausgerechnet sie... das Mädchen in das er sich verliebt hatte war die gesuchte Mörderin. Er schloss einfach die Augen und setzte sich aufs Bett. "Bitte, ich wollte das nicht. Aber die beiden haben mich behandelt... wie Dreck. Als wäre ich ein Untermensch. Sie waren solche Schweine.", sagte Lisa. Sie war ganz ruhig, weinte nicht, atmete normal. Nur Kevin war komplett von der Rolle. "Kevin... Kevin du musst mir bitte helfen. Ich will nicht ins Gefängnis, ich will nicht von dir getrennt werden.", flehte sie. Kevin schaute Lisa an. Lisas Hand unter der Decke verkrampfte sich, so fest hielt sie die Pistole. "Was soll ich tun? Mein Kollege sitzt unten im Auto und wartet.", sagte Kevin. Er wusste genau... er hatte mit einer Tatverdächtigen, sogar einer Mörderin gepennt, sein Polizisten-Dasein war eh vorbei. Er wollte nur noch mit Lisa zusammen bleiben. Da war ihm dann auch Mittel recht, die nicht ganz legal waren. "Bitte... ich will nicht ins Gefängnis. Ich liebe dich doch.", sagte Lisa nochmal flehend und küsste Kevin dann auf den Mund. Kevin fiel es gar nicht auf, dass Lisa eine Hand die ganze Zeit unter der Bettdecke hat. "Ausserdem hab ich Angst vor den Typen, die mich verfolgen." Kevin sah Lisa an, sah dann auf den Boden und nickte. "Ok, wir werden versuchen die Type zu finden. Ich versuch meinem Partner ein Alibi zu erzählen von dir. Was danach passiert, weiß ich noch nicht, darüber muss ich erst nachdenken.", sagte Kevin zu Lisa. Die nickte, sagte dann aber noch, als Kevin wieder gehen wollte: "Versprich mir aber, dass ich nicht ins GEfängnis muss... dass du mich nicht verhaftest." "Das verspreche ich dir", sagte Kevin und ging.
Semir trommelte nervös auf dem Amaturenbrett rum. Endlich, da kam Kevin ja. Kevin stieg wieder zu Semir ins Auto, liess sich nichts anmerken, war cool wie eh und je. "Na? Was hat sie gesagt?", fragte Semir gespannt. Kevin hatte sich es genau überlegt, und auch noch kurz telefoniert: "Sie hatte zum Mordzeitpunkt einen Freier bei sich. Hier hat sie mir den Abrechnungszettel gegeben.", sagte Kevin und hielt Semir einen Wisch unter die Nase. Tut mir leid, Semir, dachte kevin... aber ich kann dir nicht die Wahrheit sagen. Semir nickte. "Der Freier, Gerd Kranich, hat das übrigens schon bestätigt.", sagte Kevin. "Wie denn das?", wollte Semir wissen. "Na ich hab gleich angerufen", antwortete Kevin. Die beiden fuhren Richtung Wache. "Bleibt Lisa jetzt bei dir?", fragte Semir. "Ja, vorerst.", antwortete Kevin. "Naja, seit ihr jetzt zusammen?" "Ja, ich denk doch mal", grinste Kevin nur. "Naja, ich den Mordsache kommen wir damit ja nicht unebdingt weiter. Was machen wir jetzt.", fragte Semir. "Ich denk die ganze Zeit darüber nach, ob das nicht eventuell was mit den Typen zu tun hat, die bei Lisa vor dem Haus waren. Vielleicht will ihr jemand den Mord in die Schuhe schieben.", sagte Kevin. "Wir sollten rausbekommen, wer sie verfolgt." "Und wie willst du das machen?", fragte Semir. "Wenn die Typen noch vor ihren Haus lauern, legen wir ihnen einen Köder. Lisa kehrt zurück in ihr Heim, ich verschaffe mir Zugang zu ihrer Wohnung hintenrum, dass sie mich nicht sehen. Du wartest vorne dran und warnst mich wenn sie reinkommen.", meinte Kevin. "Hmm, von solchen AKtionen hält die Engelhart aber eigentlich nichts!", dachte Semir laut nach. "Na und?", meinte Kevin nur. Für sich dachte er: Er wollte rausbekommen, wer hinter Lisa her war. Wenn sie die dingfest gemacht haben, musste er sich entscheiden. Lisa in Schutz nehmen, dafür aber vielleicht auffliegen. Irgendwann wird man auch Lisa den Mord beweisen können, auch ohne ihn. Oder doch Lisa festnehmen. Aber konnte er das? Dafür liebte er sie zu sehr.
Semir und Kevin fuhren an Lisas Wohnung vorbei. Kein Wagen weit und breit. Kein einziges Auto parkte in der Strasse. "So, und jetzt?", wollte Semir wissen. Kevin sah sich um, und meinte: "Das gibts doch nicht." Er fühlte sich verraten. Hatte Lisa ihn wirklich belogen. Der junge Kommisar wusste sich keinen Rat, und wusste auch nicht was er Semir jetzt sagen sollte. Plötzlich knallte es, ein Schuss der die Beifahrertür von Semirs BMW traf. Kevin duckte sich, Semir erschrack nur und legte den Rückwärtsgang ein. Sein Partner sah mit gezogener Waffe aus dem Fenster, versuchte zu erkennen wo der Schuss herkam. "Da oben, da läuft jemand übers Dach", rief Kevin Semir zu, der das Auto wieder anhielt. Die beiden stiegen aus ihrem Fahrzeug aus und rannten zu dem Haus, auf dessen Dach der Unbekannte rannte. Die beiden hechteten zur Treppe, es war ein Mehrfamilienhaus und rannten ins oberste Stockwerk. Kevin stieg zuerst auf die Feuerleiter aufs Dach nach oben, sicherte mit der Waffe bevor er an die Oberfläche ging, und winkte dann Semir nach. Die beiden standen auf dem Dach und liefen, immer noch mit gezückten Waffen übers Dach, wo sie denn Mann gesehn haben. Dort lag ein Scharfschützengewehr, eine Maske und ein Briefumschlag. Die beiden Kommisare sahen sich um, konnten aber niemanden mehr entdecken. "Scheisse, der ist uns entwischt.", fluchte Semir. Kevin bückte sich, und sah dass auf dem Briefumschlag sein Name stand. Er öffnete dass Couvert, und hatte eine Karte in der Hand, in der geschrieben stand: "Kevin, ich habe dir versprochen dass wir uns wieder sehen. Vor drei Jahren. Jetzt wirst du unser Wiedersehen bereuen." Semir nahm Kevin die Karte aus der Hand und starrte drauf. "Wer ist das", wollte er wissen. Kevin setzte sich erstmal auf den Boden und begann dann zu erzählen: "Vielleicht hast du davon gehört. Vor drei Jahren haben wir einen Psychopathen dingfest gemacht, eine Art Jack the Ripper. Er hat 6 Prostituirte ermordet. Mein Partner und ich haben ihn festgenommen, er schwor vor Gericht, dass wir uns wiedersehen. Jetzt scheint er wieder da zu sein." "Aber was will er hier? Man könnte meinen er hat auf uns gewartet, dass wir zu Lisas Haus fahren." "Lass uns ins Büro fahren. Ich muss mir die Akten über Fabian ansehen. Fabian Scharke, so heisst er.", meinte Kevin und stand wieder auf.
Kevins Wohnung
Lisa zog sich gerade an, die Pistole wieder in ihrer Handtasche. Dann klingelte ihr Handy. Als sie aufs Display sah, begann sie zu zittern. "J... ja?", sagte sie nachdem sie abnahm. Eine unbekannte Stimme meldete sich: "Wie siehts aus?" "Er... er glaubt mir. Er... er versucht nun die Leute zu finden, die hinter mir her sind.", meinte sie zitternd. "Das habe ich gesehn. Aber gut. Wir haben nun nicht mehr genung Zeit, wer wei? wie lange er dir hilft und dich nicht verhaftet. Wir werden nun mit dem großen Finale beginnen.", lachte die rauhe Stimme am anderen Ende der Leitung, dass es Lisa kalt den Rücken runterlief. "Ich erwarte dich morgen früh an der Lagerhalle, die wir abgesprochen haben. Wenn er gut war, dann schenk ich dir noch eine letzte Nacht mit ihm. Wenn nicht, sagst du einfach du hättest Kopfschmerzen." Die Stimme lachte dreckig, und legte auf. Lisa begann zu weinen. Was solle sie nur tun. Jetzt würde Kevin eh alles erfahren. Sie hatte sich die Waffe von diesem miesen Kerl besorgt, er hatte ihr geholfen den Mord zu begehen. Ihm kam es recht, dass die beiden Zuhälter ihre Ausländer wie Dreck behandelten. So konnte er sicher gehen, dass Kevin mit ihr in Verbindung kam. Jetzt benutzt er Lisa, um an Kevin ranzukommen, ihn zu töten. Fabian hatte sie gezwungen mitzumachen, ansonsten würde er Lisa an die Polizei verraten. Alles wäre aber nicht so schlimm gewesen, wenn Lisa sich nicht in Kevin verliebt hätte. Jetzt musste sie ihn ausliefern, vielleicht sogar mit ansehen, wie er getötet wird.