Der Alte und der Junge? Wo soll der da aufgetaucht sein, in welcher Rolle?
Unwissenheit, ich kenne diesen Schauspieler und bin mir fast sicher ihn bei C11 gesehen zu haben.
Der Alte und der Junge? Wo soll der da aufgetaucht sein, in welcher Rolle?
Unwissenheit, ich kenne diesen Schauspieler und bin mir fast sicher ihn bei C11 gesehen zu haben.
Bei welcher Folge war Tim Wilde schon mal zu sehen?
Für mich hört sich das schon wieder viel zu sehr nach "2 gegen den Rest der Welt an." Kann mich da jetzt nicht wirklich drauf freuen, finde dass sich da "Die dunkle Seite" viel vielversprechender angehört hat.
Ich hab langsam bei einigen das Gefühl, sie denken, RTL würde das machen um die Zuschauer vorsätzlich zu ärgern.
Diese Denke kann ich nicht nachvollziehen. RTL ist ein Unternehmen, das lebt von der Quote. Wenn die so eine Aktion bringen, dann um die Quote wieder weiter anzukurbeln, und die haben Medien-Experten, Leute die den aktuellen Trend kennen und dementsprechend handeln. Die machen das nicht nach dem Motto: "Och, die Fans sind grade so zufrieden, da würgen wir denen mal eine rein." Kommt mir teilweise so vor.
Und dann: Niemand weiß, was wirklich passiert ist. Es besteht ja immerhin auch theoretisch die Möglichkeit, dass intern etwas mit Vinzenz vorgefallen ist, was zu der Nichtverlängerung des Vertrages führt, und man will diese Gründe verständlicherweise nicht öffentlich breit treten.
Mal ganz leicht Off-Topic: starke Signatur @Yon
Achtung. Ähnliche Signaturen wie deine haben schon zur Löschung und Zensur jener Signatur geführt. Ich zb kann meine Signatur immer noch nicht aktivieren Ich warne nur vor, bevor unser Super-Admin auf den Plan kommt.
Glaube auch, dass das reiner Zufall ist, und mit der Kiefer-Sache nichts zu tun. Unverständlich ist es trotzdem.
Ich finde das befremdlich nicht wegen der Pressemeldung, sondern dass die Beck-Folgen schon auf normal RTL zwischen den Staffeln gezeigt werden. Warum dann noch auf Nitro??
Ich hab weniger Angst vor einem zweiten Tom Beck, als vor einem zweiten Hartmut in dessen allerersten Auftritt in "Feuertaufe."
Jenny's Wohnung - 17:45 Uhr
Jenny konnte ihr Herz klopfen spüren, sie konnte fühlen, wie ihre Kehle austrocknete. Als sie den Deckel des Kartons abhob und neben sich auf die Couch legte, schien sie ein Tor zu einer Zeitreise zu öffnen. Ein Tor, das sie in ein Land, in ein Leben ließ, zu dem sie sich bisher nur Stück für Stück herein kämpfen musste, immer soviel wie Kevin es nur zuließ. War er zeitweise verschlossen wie früher, schaffte er es hin und wieder doch sich zu öffnen. Jetzt hielt Kevin Jenny nicht die Tür offen, sondern die Polizisten verschaffte sich eigenmächtig Zugang zu ihm und seinem alten Leben, jetzt im Moment auf der Couch in ihrem Wohnzimmer. Ihr Freund schlief nebenan, erschöpft von seiner Begegnung mit der eigenen Vergangenheit, etwas gepeinigt von Kopfschmerzen, die von seiner Gehirnerschütterung her rührten.
Die Tür, die Jenny symbolisch aufgestoßen hatte, ließ sie zuerst wieder auf das Bild des befreit lachenden Kevin blicken. Sie erkannte sofort die blauen Augen, die überhaupt nicht müde oder melanchonisch wirkten sondern abenteuerlustig und funkelnd. Sein Mund lachte, er schien befreit auf zu lachen als hätte jemand einen besonders lustigen Witz gerissen, und seine rot-grün gefärbten Strähnen in dem, leicht lockig wirkenden Haar, was hinter dem Stirnband nach vorne hervor quoll, hingen ihm leicht im Gesicht. Er schien auf einem alten Sofa zu sitzen, halb zu liegen, ein Bein angewinkelt, in einer an den Knie aufgescheuerten rot karierten Hose. Zwischen dem linken Zeige- und Mittelfinder hielt er eine Zigarette, in seinem linken Ohr hingen drei Ohrringe hintereinander aufgereiht. Es war seltsam für Jenny in das Gesicht des Jungen zu blicken, das sie heute nur als ernsten, zurückgezogenen Mann kannte... ohne Ohrringe, mit kürzeren aber immer noch wilden Haaren, und mit ein paar Fältchen um Mund und Nase.
Jenny konnte nicht sagen, wie alt Kevin auf dem Foto war, er wirkte wie 15 oder 16. Sie legte es bei Seite um den nächsten Schritt durch die Tür in Kevins Leben zu gehen und sah in den Karton. Sie fand eine Eintrittskarte, die an der Seite abgerissen war, um Zugang zu erhalten. Datiert war sie auf das Jahr 1997, ausgestellt für ein Punkrock-Konzert in Dortmund. Die junge Polizisten kannte keine der Bands, die darauf aufgelistet waren, doch sie hörten sich vom Namen her nicht an, als hätten sie vor eine große Karriere zu starten. "Kotzreiz" "A.C.K" "Toxoplasma" "Fahnenflucht" und "Wizo". Scheinbar war es für ihn ein bedeutendes, vielleicht sogar das erste Konzert dieser Art, das er damals besucht hatte, dachte sich die junge Frau, als sie die Karte ebenfalls zur Seite legte.
Sie kam zu einem Bild, das den Jungen von vorhin erneut zeigte. Die Frisur nur geringfügig anders, die Kleidung ebenso, nur sein Gesichtsausdruck war komplett ausgetauscht. Wo vorhin eine Leichtigkeit und Fröhlichkeit das Bild prägte, stand jetzt unterdrückte Wut in seinem Gesicht, Verkniffenheit und ein "Lass mich hier raus" - Gefühl. Vermutlich hatte der Mann, der neben ihm stand und seine Hand auf seine Schulter legte, damit zu tun. Jenny kannte ihn nicht, und konnte sich doch denken, wer er war, denn Kevin hatte bereits über ihn gesprochen. Ausserdem waren seine Augen nicht Kevins Augen zu unterscheiden, er hätte seinen Vater nicht leugnen können. Doch dessen Funkeln hatte nichts abenteuerlustiges, sondern etwas Verschlagenes... etwas Hinterhältiges. Vermutlich beeinflusst durch Kevins Vorgeschichte war der Mann Jenny sofort unsympathisch.
Es raschelte, als sie erneut in den Karton hineinfasste, und sie förderte mehrere Seiten Papier ans Licht der Deckenlampe. Darauf erkannte sie handschriftliches Gekritzel, was teilweise sorgfältig, teilweise aber auch wie unter Druck oder in einem fahrenden Auto an der Seitenscheibe aufgeschriebenes. Manches konnte Jenny entziffern, manches nicht. Nach einigen Leseproben erkannte sie, dass es sich um Gedichte handeln musste, einige Leseproben mehr wurde ihr dann klar, dass es sich eher um Liedtexte, als um Gedichte handelte, denn sie konnte immer einen widerkehrenden Refrain ausmachen. "Kevins Texte...", dachte sie leise. Scheinbar war der damalige Jugendliche schon von der Musik begeistert, und nutzte sie als eine Art Ventil, denn die Textauszüge, die Jenny las, bargen viel Wut in sich. Wut auf das Leben, Wut auf die Eltern, Wut auf das System.
"Willkommen in Deutschland, wo Idioten aufmarschieren
Und Lichterketten brennen um das Gesicht nicht zu verlieren
Willkommen in Deutschland! Der Eintritt, der ist frei
Halts Maul und pass dich an, und schon bist du dabei!"
Die junge Frau schluckte einige Mal. Die Texte waren nicht poetisch oder sonderlich tiefgängig, und doch verrieten sie etwas über den Charakter des damaligen Kevin. Einen Charakter, der nicht zufriende war mit sich und seinem Leben, dem Extrem nicht abgeneigt, und gleichzeitig gegen ein anderes Extrem kämpfend.
"Gewalt ist keine Lösung, trotzdem kann sie Mittel sein
Drum schließe nicht die Augen, es kann bald schon soweit sein."
Jenny las sich jeden Text durch. Sie fragte sich, wie die Musik darauf erklang, und konnte sich zwar keine Melodie, jedoch die Grundstimmung sehr gut darunter vorstellen... und die wäre sicherlich nicht positiv.
"Terror und Gewalt hat hier seine Halt
Lehn dich auf und sie machen dich kalt
Der einzige Weg sich dagegen zu wehren
Straßenschlacht heute Nacht.
99 Pflastersteine gegen 100 Bullenschweine
99 Pflastersteine gegen 100 Nazischweine"
Mit einer Hand fuhr sich die junge Polizisten durch die Haare, während sie den letzten Text auf die Seite legte. Wut, Verzweiflung und Zorn trieben den jungen Mann damals an, und in der Gruppe im linken Spektrum fand er den Halt, den er dafür brauchte... oder war es umgekehrt? Schürte der Halt in dieser Szene erst diesen Hass in ihm, und waren die Texte und die Gewalt nur ein Ventil? War es ein Motiv darauf, dass Kevin aufgrund dieser Charakterzüge auch nie Ruhe fand, bevor er nicht die Rache an dem Mörder seiner Schwester gefunden hatte? Jenny fühlte sich unwohl, sie hatte einen tiefen Einblick in das Leben ihres Freundes genommen, und dieser wirkte weder beruhigend noch wirklich unbehaglich auf sie... sie war eher auf eine merkwürdige Art und Weise fasziniert.
Unter dem scheinbar letzten Text, den sie gelesen hatte, fand sie noch ein gefaltetes Blatt Papier, alle anderen Texte lagen offen dar. Es war einfach gefaltet und fühlte sich dicker an, als alle anderen Papiere. Sie faltete das Papier auf und las den Text:
"Unsre Zeiten sind vorbei, sie kommen wohl nie wieder
Das was uns verbindet, ist Erinnerung
Unsre Zeiten sind vorbei, sie waren wunderschön
Was uns zusammen bleibt, ist Erinnerung
Ich liebe dich. Ich konnt' es dir nie sagen
Nur spielen, tanzen, malen."
Die junge Frau schluckte und drehte den Zettel um. Auf der Rückseite war ein Foto aufgeklebt, das Kevin erneut zeigte, mit ärmellosem karrierten Hemd und orange gefärbten Haaren, Wange an Wange mit einem jungen, lachenden Mädchem, das mehrere Piercings im Gesicht hatte und die Haare knallrot gefärbt, mit Undercuts und in der Mitte aufgestellt. Dazu trug sie ein Top, das aussah, als wäre es mit Wasserfarben bemalt, von dem ein Träger leicht von der Schulter rutschte. Mit dem Liedtext zusammen, der von einer gescheiterten Beziehung handelte, zog Jenny die richtigen Schlüsse... denn Kevins Schwester war das nicht.
Die lag ganz unten am Boden der Schachtel. Ein Bild, bei dem die junge Polizisten nochmal kurz schlucken musste. Ein fröhlich strahlendes Gesicht, scheu wirkende Augen und pechschwarzes Haar, das sich links und rechts von ihrem Gesicht nur knapp die Schultern berührte. Einige Strähnen hingen ihr, wie die ihres Bruders, ins Gesicht. Das Bild war leicht verwackelt aber doch scharf, es schien in einem altmodischen Passfoto-Automat gemacht worden zu sein, in den sich Janine und Kevin hinein gezwängt hatten, denn er stand schräg hinter ihr. Er hatte seine Arme knapp unter dem Hals um das Mädchen geschlungen, als wolle er es schützen vor den bösen Einflüssen. Schützen vor Jungs, die ihr wehtaten, schützen vor der gefährlichen linken Szene vielleicht, schützen vor Alkohol und Drogen, deren Erfahrungen er gemacht hatte. Jenny wusste ja, wie wichtig Janine für den jungen Polizisten war, und wie traumatisierend es für ihn war, sie in der Situation, als sie ums Leben gekommen war, nicht zu schützen.
Die Fotos aus Kevins Jugend, die Liedtexte, all das hatte Jenny in eine andere Welt gezogen, sie fasziniert, sie ein wenig aufgerüttelt und vielleicht mit anderen Augen auf den jungen Mann blicken lassen. Doch dieses Foto, das soviel Liebe und gegenseitige Zuneigung ausstrahlte, zwischen dem jungen Geschwisterpärchen, und der Hintergrundgeschichte die Jenny natürlich kannte, ließ ihr die Tränen in die Augen steigen und die Lippen zittern. Sie konnte es nicht verhindern, trotz dass sie Janine niemals kennengelernt hatte oder die Beziehung der Geschwister selbst miterlebte, dass sie um das junge Mädchen und das zerbrochene Geschwisterglück weinen musste.
Es würde zu Alex' Figur passen, wenn er sich aus einem bestimmten Grund vom Gesetz abwendet, so oft wie er von ihm enttäuscht wurde.
Seinen Tod hatte man immer noch nicht gesehn
Die haben auch nur Verträge, die auslaufen können. Und AC sollte dann einfach sagen, dass sie nicht mehr verlängern, wenn Cobra11 eine Entwicklung findet, mit der AC nicht einverstanden ist.
Nur:
1. ist Cobra schon lange nicht AC's einziges (wichtigstes) Kind
2. wer weiss ob AC mit der neuen geplanten Entwicklung unzufrieden ist. Schliesslich ist durch das Mehr an tiefgehender Handlung und Emotionalität die Action etwaszurück gefahren worden.
Das wäre ja das Einfachste. Joha und Action Concept mit der Grundideevon Cobra 11 inkl Atalay, das ist ein Quotengarant. Da würde jeder Sender Schlange stehen, glaube nicht das RTL durch Drohung der Absetzung da Druck erzeugen könnten.
Ist Frederike Heß Kathrins Schwester? Gleichen sich... find ich.
Alleine die anbahnende Lovestory um Alex und Jenny hätte es genug Potential gegeben.
Aber naja, mal abwarten. "Mehr Lockerheit" muss ja nicht unbedingt sofort "Babyalarm" heißen. Es gibt ja auch niveauvolle Lockerheit, wie es sie zu Tom-Zeiten gegeben hat. Vielleicht findet die Serie wieder dahin. Das wäre zumindest ein kleiner Trost und nicht das Ende der Welt.
Die haben nur erwähnt, dass Semir einen neuen Partner bekommt, kein Zeitpunkt oä.
Semirs Haus - 17:45 Uhr
Sie hatten sich beeilt, Semir hatte wenig Rücksicht auf den Feierabendverkehr oder Verkehrsregeln genommen, als er mit Blaulicht und Martinshorn sich den Weg durch hupende Autos gebahnt hatte. Er umgriff das Lenkrad fest mit den Händen, er umklammerte es beinahe, als würde er damit eine Hoffnung festhalten, dass der Grund, weshalb Andrea ihn aufgeregt angerufen hatte, doch eher nichtig sei oder ein Missverständnis. Ben versuchte ihn zu beruhigen, immer dann wenn Semir einem anderen Auto doch ein wenig zu knapp auswich und lautes Hupen die Folge war.
Die Hoffnung auf ein Missverständnis zerschlug sich, als Semir um die Kurve in seinem Wohngebiet gebogen war. "Ach du Kacke...", murmelte Ben fassungslos. Eine Traube von 20 oder 25 Menschen hatte sich vor Semirs Haustür versammelt. Anwohner, Väter und Mütter, ein paar Halbstarke und einige Rentner. Niemand sah überwiegend auf Krawall gebürstet aus, und doch war die Atmosphäre feindseelig. Der Polizist sah Andreas Auto 50 Meter davor am Gehweg stehen, hielt seinen BMW dahinter und stieg mit schnellen Schritten aus. Er klopfte an die Seitenscheibe, und seine Frau ließ mit geröteten Augen das Fenster herunter. "Semir... ich weiß nicht was ich tun soll... ich bin vorbei gefahren und hab gesehen, warum die alle da stehen. Ich...", jammerte sie und Ayda machte ein recht ängstliches Gesicht, auch wenn sie nicht ganz verstand, was da vor sich ging. "Schatz, bleib ganz ruhig. Was hast du gesehen?", fragte Semir mit beruhigender Stimme und beugte sich in den Fahrraum hinein. "Da... da hängt eine Flagge vor unserer Tür... ich glaube, deswegen sind die Leute alle da."
Ben hörte Andrea's Stimme und verzog das Gesicht zu einer nachdenklichen Miene. "Eine Flagge?", wiederholte er nachdenklich und klopfte Semir auf den Rücken "Ich seh mir das mal an, okay? Bleib du erst mal hier." Mit schnellen Schritten näherte sich der Polizist mit der Wuschelfrisur der Menschentraube und zog seinen Ausweis. Je näher er kam, desto deutlicher konnte er die Stimmen hören. "Jetzt sind sie schon bei uns" - "Unglaublich." - "Wie lange lassen wir uns das wohl noch gefallen." - "Bis auch mal bei uns etwas passiert." Bens Befürchtung wuchs, denn er erinnerte sich daran, was Semir ihm heute morgen erzählt hatte. Neo-Nazis, die versucht haben, die Nachbarschaft gegen Semir aufzuhetzen. Lügen verbreitet haben, Ängste schüren. Diese Sachen kamen ihm jetzt in den Kopf, als er an den Rand der Traube trat. "Darf ich mal erfahren, was hier los ist? Jäger, Polizei!", sagte er laut und schaffte es, die murmelnde Menge zum Verstummen zu bringen.
"Schauen sie! Sowas in unserer Nachbarschaft!", sagte ein Mann laut, und zeigte auf Semirs Haustür. Ben wandte den Blick dorthin, und ein unbehagliches Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus. Vor die Tür, quer und an den Seiten der Mauer befestigt, hing eine schwarze Flagge mit arabisch wirkenden Schriftzeichen. Jeder, der in den letzten Monaten auch nur durch die Nachrichtensender gezappt hatte wusste, dass dies die Flagge der Terrororganisation IS war, die man Semir hier an die Haustür geklebt hatte. "Wir wollen keine Terroristen in der Nachbarschaft!", sagte eine Frau mit keifender Stimme, und die alte Frau Zenner sagte zaghaft: "Ich wurde heute morgen noch vor Herrn Gerkhan gewarnt."
Ben sah sich ein wenig hilflos um, und hob dann allerdings die Hände, als die Meute wieder begann, wild durcheinander zu rufen: "MOMENT! Herr Gerkhan wohnt hier schon mehrere Jahre, wollen sie mir jetzt etwa erzählen, sie hätten so etwas vorher nicht gemerkt?", fragte Ben und sah sich in der Runde um. Nuscheln, ein paar Blicke gingen zu Boden, nur der Mann, der eben bereits die Initiative ergriffen hatte, sagte laut: "Na und? Woher sollen wir wissen, von wem er sich jetzt hat rekrutieren lassen? Diese Menschen schrecken doch vor nichts zurück, oder schauen sie kein Fernsehn, junger Mann?" Einige andere spendeten dem Mann für seine Worte Applaus, als er noch dahinter setzte: "Wir werden uns wehren gegen diese Terroristen."
Die Ungehaglichkeit in Bens Magen wuchs weiter, denn die Atmosphäre war mehr als feindseelig. "Bleiben sie ganz ruhig, wir werden die Sache untersuchen. Und ich würde vorschlagen, sie lösen ihre spontane Versammlung hier jetzt auf, damit ich die Kollegen des Verfassungsschutzes anrufen kann.", sagte er laut, und unterbrach seine Worte aber, als er nun sah, dass Semir sich der Szenerie näherte. Er hatte es bei Andrea nicht mehr ausgehalten, kam mit schnellen Schritte und konnte durch die zur Tür geöffnete Gasse jetzt auch ganz klar die Fahne erkennen, die ihm den Atem stocken ließ. Er wurde mit feindseeligen Blicken seiner Nachbarschaft bedacht, einige tuschelten, Frau Zenner wandte sich ab und wollte in ihr Haus zurück.
"Sie glauben das doch nicht etwa?", fragte Semir fassungslos in Richtung einiger Schaulustiger. Jetzt, wo der Nachbar, der seit Jahren mit ihnen Tür an Tür lebte, leibhaftig vor ihnen stand und so gar nicht den Eindruck eines gefährlichen muslimischen Terroristen machte, regte sich kaum mehr Widerstand. "Herr Jürgensen, wir kennen uns seit 5 Jahren.", sagte er zu einem Mann mit Schnauzbart, der eben mit applaudiert hatte. "Sie haben mir bei ihrem letzten Urlaub die Schlüssel gegeben, damit ich die Blumen gießen kann.", sagte Semir mit leicht fassungsloser Stimme. "Und du, Klaus...", wandte er sich nun an den Mann, der eben die Stimme erhoben hatte. "Deine Tochter war mindestens zweimal die Woche bei uns, um mit Ayda zu spielen. Lasst ihr euch alle davon beeinflussen, weil einige Leute, die mir schaden wollen so eine Flagge aufhängen?" Seine Stimme änderte sich von Fassungslosigkeit in Aufgeregtheit, sie wurde lauter und schärfer, sein Blick wütend.
"Lasst ihr eure langjährige Meinung an einem Menschen, den ihr kennt, einfach an so einer Fahne zerschellen? Tut ihr das auch so bei anderen Menschen? Würdet ihr mich jetzt meiden, wenn ich mir einen Vollbart wachsen lassen würde, hä?", rief er laut und ging zu seiner Haustür, wo er die Fahne mit einem lauten Reißgeräusch von der Wand riss, an den Nägeln, wo sie befestigt war, riss sie ein. Semir knüllte sie wütend zusammen und warf sie den Nachbarn vor die Füße. "Ich habe nichts mit der IS zu tun! Neo-Nazis wollen mir schaden, und nutzen eure Angst vor dem Fremden dazu aus!", schrie er wütend.
Ben ging zu ihm und klopfte seinem heftig atmenden Kollegen auf die Schulter. "So, meine Herrschaften. Ich bitte sie jetzt zu gehen. Herr Gerkhan ist kein Terrorist und auch kein Selbstmordattentäter, sonst wäre er nebenbei kaum bei der deutschen Polizei. Gehen sie nach Hause, wir werden sie noch für Zeugenvernehmungen brauchen!", rief er laut. Beeindruckt von Semirs Worten begannen sich die Nachbarn zu trollen. Ben bemerkte kopfschüttelnd, dass Herr Jürgensen tatsächlich das Nachbarhaus von Semir bewohnte, während Klaus sich einige Häuserzeilen weiter verdrückte. Beide blieben stummen, nach Semirs Worten, der wiederrum jetzt langsam sich auf der Treppe vor seiner Haustür niederließ. Er war geschockt, regelrecht schockiert darüber, wie schnell die Angst in den Köpfen normaler Menschen, nicht von Neo-Nazis umschlagen könne... egal, ob diese Menschen Semir kannten oder nicht. Ben setzte sich neben ihm und legte seinen Arm um den Polizisten. "Ich verstehe das nicht Ben... wie können Menschen, die mich kennen seit Jahren, einfach so denken... nur weil ich aus der Türkei komme?", sagte er nachdenklich. Ben nickte und schämte sich für seine deutschen Mitmenschen. "Ich bin mir sicher... wärst du Deutscher, hätten die Nachbarn die Fahne selbst abgerissen und Wachen aufgestellt, um denjenigen zu erwischen, der sie aufgehängt hat. Aber da du aus der Türkei bist, stellen sie Wachen auf, um zu sehen, wann du sie wieder aufhängst..."
Ich bin immer noch für einen offenen Brief des offiziellen Fanclubs an die Serie. Das KÖNNEN die gar nicht ignorieren!
Ich wäre ja für einen offenen Boykott durch den Fanclub, aber wenn man das fordert oder forciert werden wieder Signaturen gesperrt und User gelöscht...
Kaya Yanar als Semirs Cousin und neuer Kollege, Mario Barth, Mirijam Boes