Beiträge von Campino

    Nichts festgelegtes, aber die Story sollte eben die Charaktere von AfC11 haben, denke das ist die einzige Voraussetzung.

    Ob das nun ne Krankenhausstory ist, wie die von susan, oder ne Story der Kommissare mit finnischen Kollegen in Finnland zusammen, wie die von haruka, ist da recht zweitrangig. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Vielleicht gibts auch mal ne Lovestory ;) who knows.

    Einfach mal reinstellen.

    Ben's Wohnung - 8:30 Uhr


    Es war ein so schönes Gefühl, gemeinsam einzuschlafen... auch wenn das Erwachen aus diesem süßen Schlaf ein kleiner Schock war. Ben spürte noch die Arme von Carina um seinen muskulösen nackten Oberkörper, als er in die ersten Sonnenstrahlen blinzelte, die durch das Fenster auf sein Gesicht strahlten, und ihn somit aufweckten. Sein erster Blick fiel auf die Zahlen seines Digitalweckers, und diese zeigten die totale Pleite an. Bereits seit über einer Stunde sollte er im Büro sein. "Oh nein...", stöhnte er, und es entsprach überhaupt nicht seinen momentanen Glücksgefühlen, die überall im Körper verteilt waren. Carina neben ihm wurde von den Geräuschen ebenfalls wach, sie lag dicht an den Polizisten gedrückt und umklammerte ihn, als wolle sie ihn nicht mehr los lassen.
    "Hmm... was ist denn?", fragte sie im Halbschlaf und obwohl Ben nach der ersten gemeinsamen Nacht mit der jungen Frau am liebsten bis heute mittag mit ihr im Bett geblieben wäre, gab er ihr einen Kuss und entzog sich dem angenehmen Griff. "Ich müsste schon längst im Revier sein... verdammt...", murrte er schläfrig, stieg nackt aus dem Bett, war innerhalb von 5 Minuten Dusche wieder aus dem Badezimmer raus und angelte sich aus dem Schrank Unterwäsche, bevor er seine Kleidung, die durch das komplette Zimmer verstreut war, zusammen suchte.


    Langsam wurde auch Carina wacher, sie setzte sich im Bett auf und zog sich die Decke nach oben über ihren nackten Oberkörper. "Schade...", sagte sie lächelnd als sie beobachtete, wie Ben sich hektisch anzog. "Tut mir leid... aber wir sehen uns doch heute abend, oder?", fragte er dann, als er sich ein Langarmshirt über den Kopf zog und dann auf dem Bett sitzend die Schuhe anzog. Dabei schmiegte sich Carina noch mal an ihn, umarmte ihn von hinten und küsste zärtlich sein Hals. "Natürlich." Für einen Moment ließ der Polizist sich dann doch nochmal Zeit, lehnte sich nach hinten und das junge Pärchen küsste sich nochmal innig. Wieder vergaß Ben alles um sich herum, so wie es gestern abend auch schon passiert war.
    Trotzdem musste er jetzt los. Schweren Herzens verabschiedete er sich von Carina, die nun auch aufstand, denn es war ihr doch ein wenig unangenehm ganz alleine in Bens Wohnung, die ja doch noch ein wenig fremd für sie war, zu sein. Mit schnellen Schritten lief er das Treppenhaus herunter in die Tiefgarage und startete dann seinen Dienstwagen. Auf dem Weg nach draussen schaltete er das Handy ein und sah auch gleich die neue Mailbox-Nachricht, die er über die Freisprecheinrichtung abhörte. Mit einem Blick auf die Uhr entschied er sich, nicht mehr zur deutschen Bank zu fahren, weil Semir dort vermutlich längst fertig war, und nahm den direkten Weg zur Dienststelle.


    Es fühlte sich so gut an, gestern abend mit Carina eingeschlafen zu sein. Sie hatten gekocht, sie hatten geredet und völlig die Zeit vergessen. Irgendwann wollte die junge Blondine dann doch den Nachhauseweg antreten, und Ben war endlich über seinen Schatten gesprungen. Was danach passierte, konnten beide nicht planen, sie ließen sich einfach fallen, schweben und ihren Gefühlen freien Lauf. Ben wusste gar nicht mehr, wer angefangen hatte, den jeweils anderen auszuziehen, erst auf die Couch und später ins Bett zu ziehen, während der andere sich nicht gewehrt hatte und die Einladung dankend annahm. Er wusste nur, dass sie eine wunderschöne Nacht verbracht hatten, irgendwann eng umschlungen eingeschlafen sind und er jetzt viel zu spät aufgewacht war.
    Die Autobahn lichtete sich langsam vom morgendlichen Berufsverkehr und das Ziel für Ben rückte näher. Auf dem Parkplatz sah er gleich, dass seine Vermutung wohl gestimmt hatte... Semirs BMW stand auf dessen Parkplatz, und die Armbanduhr zeigte bereits kurz nach 9. Ein prüfender Griff auf die Motorhaube des silbernen Dienstwagens... noch warm. Sein Partner war also gerade erst zurückgekommen. Ben stellte sich schon mal auf erwartbaren Anschiss ein, und kam mit noch zotteligeren Haaren als sonst in das Großraumbüro gelaufen.


    Semir stand mit dem Rücken zu ihm in der Tür des Chefin-Büros, und sein Partner tauchte langsam mit einem entschuldigenden "Morgen" neben ihm auf. "Ach ne... Morgen.", sagte der kleine Polizist und sah zu seinem besten Freund auf, wobei er ein wenig die Stirn in Falten zog, ob Bens Auftreten... die Haare abstehend, ein wenig schläfrig noch. "Herr Jäger, so langsam müssen wir mal über ihre Dienstbeginnzeiten reden.", meinte die Chefin kritisch, wollte aber wieder zurück zum Thema kommen, und überließ ihrem besten Beamten wieder das Wort. "Also, die Frau war extrem geschockt, konnte aber ein paar Aussagen machen. Fürsorglich, liebevoll, nach aussen hin aber bestimmt, trotzdem beliebt. Sie hat einen glaubhaften Eindruck vermittelt. Das Kind war in der Schule."
    Ben verstand nicht ganz um was es ging, aber er hörte weiterhin aufmerksam zu, auch wenn ihm ständig Carina in seine Gedanken hineinfunkte. "Also kann man davon ausgehen, dass der Mord an dem gerade freigelassenen Kinderschänder nur ein riesengroßer Zufall war, und keine Rache?", fragte die Chefin und Semir zuckte mit den Schultern: "Zumindest keine Rache von Betroffenen. Vielleicht hat dieser Trauge andere Leichen im Keller, von denen wir noch nichts wissen... aber der Mörder. Ansonsten hätten wir einen zufällig mordenden Serienkiller, dann können wir uns gratulieren." "Gut... ich fordere Unterstützung von der Mordkommission an.", sagte die Chefin und wollte schon zum Telefonhörer greifen.


    "Ähm... entschuldigt... kann mich mal jemand aufklären?", fragte Ben nun doch verwirrt, denn der Name "Trauge" war ihm überhaupt nicht geläufig. "Wir haben einen zweiten Mord.", sagte Semir in aller Kürze und zeigte ein Tatortbild von seinem Smartphone, was den aufgeschlitzten Leichnam zeigte. "Oh...", machte Ben und verzog bei dem Anblick ein wenig das Gesicht. "Ein Bank-Manager mit... noch... blütenweißer Weste." "Ich denke, es wird das Beste sein, den Toten mal genauer unter die Lupe zu nehmen, meine Herren. Wenn wir da irgendetwas finden, haben wir vielleicht ein Motiv.", sagte die Chefin mit dem Hörer in der Hand und die beiden Polizisten nickten, wobei Semir nochmal auf Ben blickte: "Na wenigstens scheinst du dich heute morgen beeilt zu haben.", merkte der kleine Polizist an, und Ben verstand nicht so recht.
    Quasi als Erklärung griff Semir das Schildchen des Langarmshirts, das Ben am Brustkragen hervorstand, und eigentlich auf den Rücken gehörte... in der Eile hatte der Polizist das Oberteil falsch herum angezogen, was er jetzt erst bemerkte. "Ach du Scheisse...", murmelte er und trat sofort und mit Eile den Weg ins eigene Büro an. Während Anna Engelhardt den Kopf schüttelte, folgte Semir seinem Freund grinsend ins Büro, wo Ben bereits das Shirt ausgezogen und gewendet hatte. Um ihn noch ein wenig zu ärgern, sah Semir nochmal genau hin... "Sag mal, hast du wieder auf dem Parkplatz rumgeknutscht?" "Hää?" "Alles voller Lippenstift..." Er zog ein Taschentuch aus der Jeans und tat so, als würde er draufspucken, wie es die Omas früher bei den Jungs immer gemacht haben, wenn sie sich mit Essen eingesaut hatten, und hob es in Richtung Bens Hals, der sofort die Hände abwehrend hochhielt: "Hör auf! Aus!! WEG!!", während Semir sich köstlich amüsierte...

    Tiefgarage - 6:00 Uhr


    Roland Meisner fuhr als Beifahrer in dem Kleinbus gerade durch die Schranke der Tiefgarage. Das weiß-rot kursiv gestreifte Brett, das verhindern soll, dass zu große Fahrzeuge in die Tiefgarage hineinfahren, wurde nur knapp verfehlt. "Na... heute ein neuer Versuch?", fragte er den Fahrer, jenen jungen Beamten, der gestern morgen den Einsatz abbrechen musste, weil er sich beim Anblick und ersten Arbeiten um die Leiche herum übergeben musste. Heute war er voller Tatendrang, hatte extra nichts gefrühstückt und wollte so eine Schmach nicht nochmal erleben. "Ja, Chef. Heute reiße ich mich zusammen, versprochen." Im ersten Untergeschoss hielten die beiden Wagen der Tatortaufnahme, ein Krankenwagen stand schon dort, sowie zwei Streifenwagen, die von dem Hausmeister der Tiefgarage, der beim letzten Kontrollgang vor Schichtende die Leiche entdeckt hatte, gerufen wurde.
    Schon beim Näherkommen wurde der junge Beamte wieder blaß um die Nase. Meisner, in weiser Voraussicht um das Wohlbefinden seines Schützlings bedacht, stoppte einige Meter vorher. "Schau du dich mal da hinten um, okay? Ich ruf dich, wenn ich was brauche." "J... ja, Chef.", stotterte der junge Mann und drehte sofort ab. Was er gesehen hatte, reichte im wieder vollkommen. Meisner, Mitfünfziger und absolut hartgesottener Rechtsmediziner, spürte nur ein leicht flaues Gefühl im Magen. Als er dann an dem Wagen stand, die Leiche auf der Motorhaube vor sich und nur einen Blick darauf warf, drehte er sich zu einem Streifenbeamten um, der daneben stand... und ebenfalls ein wenig blass war. "Ruf bitte auf dem Autobahnrevier 11 an. Die sollen Semir Gerkhan und Ben Jäger schnellstmöglich hierher schicken."


    Dienststelle - 7:00 Uhr


    7:00 Uhr war offizieller Dienstbeginn, auch wenn die beiden Kripo-Beamten natürlich Gleitzeit hatten. Diese wurde auch regelmäßig überzogen, so dass Semir vermutlich nur durch Überstunden knapp drei oder vier Monate früher in Rente gehen konnte. Manchmal hatte er diese Gedanken und stellte mit Erschrecken fest, dass der Begriff Rente immer präsenter wurde, und die Zahl der Jahre bis dahin nur noch einstellig war. Er war meist schon kurz vor 7 Uhr da, sein Partner schwankte in der Dienstbeginnzeit zwischen halb 8 und 9... je nach "Wetterlage", wie Semir es scherzhaft bezeichnete. Das war heute nicht anders, der erfahrene Kommissar war als erstes im Büro, wechselte an der Kaffeemaschine das Wasser und ließ die erste Tasse des Tages durchlaufen. Im Büro brannten nur die Tischlampen, das helle Neonlicht ließen sie meist aus.
    Dass allerdings so früh bereits ernsthafte Arbeit auf ihn wartete, war neu. Bonrath steckte den Kopf zur Tür herein. "Semir, wir haben da einen Anruf von der Rechtsmedizin." "Ah, gibts was Neues zu dem Toten an der Autobahnbrücke?", fragte er sofort, denn er wartete noch auf Meisners Abschlussbericht, doch der lange Streifenpolizist schüttelte den Kopf. "Nein, ihr sollt mal sofort zur Tiefgarage der deutschen Bank in die Innenstadt kommen. Es klang dringend." Verwunderung legte sich auf das Gesicht des Polizisten. Deutsche Bank? Innenstadt? Das war doch gar nicht ihr Bezirk. "Alles klar, ich mach mich auf den Weg."


    Auf dem Weg zu seinem Dienstwagen wählte er die Rufnummer seines Partners, doch die säuselnde Frauenstimme verkündete ihm nur, dass die Mailbox sich aktiv schaltete. "Guten Morgen an die Mittagsschicht. Falls du nach dem Frühstück etwas Zeit aufbringen kannst, dann komm zur Tiefgarage der deutschen Bank in die Innenstadt. Meisner hat uns angerufen. Schöne Grüße.", sprach er auf den modernen Anrufbeantworter, und nahm Kurs auf die Innenstadt von Köln. Draussen wurde es nur langsam hell, die Scheiben beschlugen ob der Kälte und die Bäume würden noch eine Zeitlang kahl bleiben, wenn sich das Wetter nicht endlich ändern würde. Bereits im ersten Untergeschoss sah er einige Kollegen in weißen Anzügen, die nach Spuren suchten, gelbe Pappkärtchen mit Nummern aufstellten und um ein Auto herumstanden.
    Semir parkte seinen Dienstwagen und stieg aus, der Weg bis zu Meisner war nicht weit. "Morgen Meisner. Was..." soll ich eigentlich hier, wollte Semir fragen, doch ein Blick auf die Leiche, die ausgebreitet auf der langen Motorhaube des Luxusauto lag, ließ die Frage erübrigen.


    Das Hemd aufgeschnitten, ein langer Schnitt vom Brustbein bis zum geöffneten Hosenknopf. Überall bräunlich getrocknetes Blut, und ein Teil der Gedärme lugte rechts und links des Schnittes heraus. "Genau deshalb.", beantwortete Meisner die Frage, während er sich Notizen machte. Die Arme des Toten waren nach rechts und links ausgebreitet, die Beine zusammen... ähnlich, wie die Leiche am Brückengeländer. "Dann können wir unsere Theorie der Racheeltern wohl beerdigen.", murmelte Semir seine Gedanken laut aus, und sah in einer Mischung aus leichter Anwiderung und Grauen auf die Leiche, deren Augen weit aufgerissen waren. Neben dem Schnitt in Bauchbereich war ein weiterer Einstich zu sehen, ausserdem wurde ihm die Kehle aufgeschlitzt, was die große Sauerei rund um das Auto und auf der Motorhaube erklärte.
    "Todeszeitpunkt nach erstem Erkenntnis schon 8 bis 12 Stunden her. Also zwischen 19 und 23 Uhr. Schätze aber eher später, denn sonst hätte die Sauerei hier jemand früher bemerkt. Der Hausmeister hat ihn bei seinem letzten Kontrollgang vor Schichtwechsel gefunden." "Ein Hausmeister mit Nachtdienst in einem Gebäude, wo nachts eigentlich keiner arbeitet? Was ist denn das für ein Quatsch?", fragte der Polizist und Meisner klärte ihn auf, dass die Tiefgarage auch für Besucher ist, und somit 24h geöffnet.


    "Diesmal scheinen keine Innereien zu fehlen... ob sie mit Gewalt an die Oberfläche gezogen wurden, oder von selbst hervorkamen... weiß nicht, ob wir das nachträglich feststellen können.", erklärte der Rechtsmediziner und wies mit seinem Kugelschreiber in Richtung der beinahe künstlich aussehnden Organe. "Todesursache ist entweder der Blutverlust durch den aufgeschlitzten Torso, oder Tod durch Ersticken und Blutverlust durch den Kehlenschnitt. Beides war zeitlich dicht beieinander, weswegen ich nicht sagen kann, was nun zuerst passierte, und ob das Opfer bei dem jeweils zweiten Vorgang nicht schon tot war." Semir schrieb sich ebenfalls einige Notizen mit, doch Meisner hielt ihn an, dass alles in seinem Bericht stehen würde.
    "Wo ist eigentlich dein Partner?" "Ach, Meisner... das ist einfach noch nicht seine Zeit.", meinte der erfahrene Polizist sarkastisch und grinste. Dann ging er nachdenklich um das Auto herum und blieb neben der Beifahrertür mit Blick auf die Haube stehen. "Die Stellung... die Arme ausgestreckt, die Füße zusammen. Erinnert mich irgendwie..." Semir überlegte kurz "an ein Kreuz... Satanisten?" Meisner blickte auf: "Satanisten hängen das Kreuz aber für gewöhnlich verkehrt herum auf." "Naja, das kommt drauf an, von wo man guckt... von hier ist es verkehrt herum." Roland Meisner blickte etwas arggewöhnisch von seinem Zettel auf. "Normalerweise stehst du aber vor dem Auto... ansonsten kannst du es dir ja drehen wie du willst, was ergibt das für einen Sinn? Jedenfalls haben wir weder mit blutbeschmierte Pentagramme, noch geopferte Katzen gefunden, falls du fragst."


    Langsam ging der Kommissar wieder zurück zu Meisner und blickte auf die Leiche. "Eine Kreuzigung?", meinte er dann nachdenklich. "Fehlt nur das Kreuz...", ergänzte der Rechtsmediziner und übergab dem Polizisten den Personalausweis, den sie zu den Füßen des Toten gefunden hatten. Bernd Trauge, wohnhaft in einer feudalen Gegend um Köln, auch die teure Uhr am Handgelenk sowie der Anzug und das Auto deuteten daraufhin, dass er in der Bank nicht nur als Schalterbeamter gearbeitet hatte. "Die Morde hängen definitiv zusammen. Das wird morgen von der Presse ausgeschlachtet, dass ihr richtig Druck bekommt auf der Dienststelle.", sagte Meisner, wobei er das Wort "ausgeschlachtet" ironisch betonte. "Ja, ich kanns mir vorstellen.", murrte Semir missmutig...

    TOP!
    Denn bisher hat es bei Euch auch funktioniert.

    Man sollte hier eher die Ursache beim Schopfe packen und das sind hier zwei Personen, die hier quer geschossen haben.
    Lasst es, wie gehabt und verbannt die Verursacher aus diesem Bereich!

    Problem gelöst!

    Eben jenes, nämlich eine Entscheidung über die Konsequenzen der beiden "Verursacher" des ganzen Ärgers finde ich weitaus wichtiger als Änderungen im FF-Bereich und sollte im FC-Restteam so schnell wie möglich getroffen werden.

    Ich finde die ganze Diskussion zwar lobenswert, aber nicht zielführend. Warum muss zwingend etwas am System geändert werden, nur weil zwei User nicht damit klar kommen, dass andere mehr Zugriffszahlen haben als sie selbst.

    Da muss man die User hinterfragen, nicht das System. Never change a running system. Mir kommt diese Diskussion so erzwungen vor, man muss etwas ändern um etwas geändert zu haben... Aber man ändert an der falschen Stelle und Thorsten macht sich Arbeit, die eigentlich unnötig ist.

    Es ist zwar sehr löblich, dass Thorsten da jetzt ein wenig ausprobiert und testet, aber nach wie vor sehe ich nicht das Problem, wofür gerade eine Lösung gesucht wird, Thorsten ;)

    Nicht falsch verstehen... Aber der FF-Bereich braucht eigentlich keine Veränderung oder Auffrischung. Das Vorwort, ob in Feeds oder zu Beginn der Geschichte kann man ja machen über die Spoiler-Funktion (is ja eine Art Klapptext) aber die Label werden schnell unübersuchtlich... Und für eine Unterteilung werden hier auch zu wenig Storys eingestellt, als dass es sich lohnen würde, denke ich.

    Ups... Zuerst die Konversation gesehn.

    Dann nochmal hier:

    Hi an alle,

    wie ich schon im Thread geschrieben habe kann ich eigentlich keine konkreten Vorschläge machen. Den der Bereich "Fanfictions" ist im Prinzip gut, so wie er ist. Die Autoren haben grosse Freiheit bzgl der Story, die Feeds sind in ihrer Sachlichkeit auch nie aus dem Rahmen gefallen. Jeder darf lesen, was er möchte und solange Kritik sachlich ist (positiv/negativ) auch immer gern gesehn.

    Der Vorfall, der zu dieser Debatte führt, ist mMn in seiner Ursache nicht im Bereich der FFs zu suchen, sondern bei den Beteiligten. Der Bereich selbst läuft seit Jahren gut und ist im Verhältnis zum restlichen Forum auch gut besucht.

    Daher zu der angestossenen Diskussion von mir kein Verbesserungsvorschlag.

    Ergänzend zu Thorstens Frage:

    a) Die Zugriffszahlen sind für mich nicht repräsentativ. Ich selbst greife häufiger auf meine Story zu, um nachzulesen, manche greifen darauf zu, um nach zwei Sätzen aufzuhören, und die Foren-Bots tun ihr übriges, um diese Zahl zu verzerren. Repräsentativer sind da eher die Feeds, auch wenns sicherlich stille Mitleser gibt.

    b) Kategorien finde ich, wie schon gesagt, aufgrunddessen dass es gerade mal 4-6 aktive Autoren zZ gibt nicht nötig. Einzig könnte man die aktuellen Partner derStory im Titel in [ ] zufügen, wobei auch wieder schwer ist, wenn jemand wie haruka und ich einen eigenen Charakter im Hauptcast hat. Normalerweise ist es aber so, dass man nach den ersten 2, höchstens 3 Kapitel weiss, wer mitspielt.

    c) OT im Feed-Thread hat mich persönlich nie gestört und ich denke, dass hier die Entscheidung dem jeweiligen FF-Autor überlassen werden sollte. Wenn der der Meinung ist, dass die Gespräche abdriften, kann er das anmerken.

    Aber als weiteren Punkt gerade im Bezug auf Mellis Motiv der Doppel-Account-Aktion: Ich habe bisher nie erlebt das jemand für sachliche negative Kritik hier angegangen wurde. Aber es sollte den Autoren doch zugestanden werden, Kritik zu hinterfragen, wenn diese in seinen Augen unverständlich ist. Wenn natürlich absolut unlogische Dinge kritisch hinterfragt werden, dass zb für eine Autofahrt von Köln nach Düsseldorf 6h benötigt werden, und der Autor reagiert mit "Was soll das, das ist nun mal meine Meinung, dass die so lange brauchen", das sollte natürlich nicht sein. Ebenfalls sollte die Kritik sachlich sein und nicht ala " den Charakter find ich doof, und es ist unrealistisch, dass die Person X und Y um den Tod einer Person Z trauern." Dass dann der Autor mal rückfragt, warum das unrealistisch ist (in normalrn Ton selbstverständlich) sollte erlaubt sein, und ich habe das Gefühl dass Melli solche normalen Rückfragen als "Angehen" empfunden hat.

    Also: Positive Kritik kann ruhig allgemein ausfallen. Ein "Kapitel ist super" sagt alles aus, was man braucht... Nämlich dass man genau so weitermachen soll. Ein "Kapitel ist kacke" lässt den Autor hilflis zurück. Was soll er verbessern, was soll er anders tun. Jeweilige Rückfragen darauf sollte der Feeder dann nicht als "Angehen" empfinden und nicht mit "Ist nun mal meine Meinung" beantworten und die Meinungsakzeptanz des Autors in Frage stellen.

    Zur Lösung des beschriebenen Problems bedarf es allerdings keiner festgelegten Regeln für Feedbacks (das wäre das Schlimmste, was passieren könnte) sondern etwas Menschenverstand und der Fähigkeit der normalen schriftlichen Kommumikation ;)

    Aufgrund der momentanen Situation (wobei ich sehr hoffe, dass der FF-Brreich von möglichen Auswirkungen verschont bleibt) pausiere ich mit der Story, da mir momentan Lust, Freude und Motivation zum Weiterschreiben fehlt.

    Sind diese drei Dinge wieder da, gehts weiter. Danke fürs Verständnis.

    Ich will nur darauf hinweisen, dass es meiner Meinung nach unsinnig ist Paul weniger Charakter als Alex zu unterstellen und dass ewige unterschwellige Doch-Nicht-Ganz-Vertrauen weg ist.

    Sorry, aber man "unterstellt" hier Paul nicht weniger Charakter, sondern mehrere Cobra11-Gucker sind der Meinung, dass der Charakter Paul Renner zu blass bleibt. Das ist deren Sichtweise, deren Empfinden. Das kannst du ja anders haben/sehen und dementsprechend beschreiben, wie du es empfindest.

    Ganz ehrlich: Ich hoffe nur noch auf eine Absetzung der Serie, dann ist dieser "Fanclub" vielleicht mal endlich zufrieden.

    Ganz ehrlich: Wenn ich wie Valentina und Eye, mir die Zeit nehme einen langen sachlich kritischen Beitrag zu schreiben, und es kommt so ne Antwort... was willst du damit bezwecken? Welche Diskussionskultur willst du damit betreiben, statt Argumente vorzubringen, warum die Staffel für dich momentan gut ist? Oder sofort wieder Grabenkämpfe bzgl dem vorherigen Charakter (der übrigens mit keinem Wort in den beiden Beiträgen vorher genannt wurde, ausser bzgl der Zeit/Ära)...

    Ich versteh es manchmal nicht...

    Tiefgarage - 21:00 Uhr


    Bernd Trauge hatte das Handy fest am Ohr, seine Stimme war eine Mischung aus Erregung und ein wenig Angespanntheit. Er trat gerade aus dem Aufzug in der Tiefgarage, die unter dem großen Bürogebäude der deutschen Bank lag. "Nein, Frau Zimmer. Sie rechnen die Sachen morgen früh genauso ab, wie ich es ihnen gesagt habe." Im feinsten Anzug, teurer Uhr und einem blitzenden Ring am Finger schritt der führende Manager der größten Bank durch die Kälte der dunkel-schummrigen Tiefgarage. Es waren nur noch wenige Autos da, er hatte länger gearbeitet, weil er noch ein wichtiges Geschäft mit einem Geschäftspartner aus Amerika abschließen musste, und in New York war es gerade mal 15 Uhr am frühen Nachmittag.
    "Natürlich ist das nicht vorteilhaft für den Kunden. Aber es ist vorteilhaft für uns, verstehen sie? Wir arbeiten in erster Linie geschäftsorientiert und erst DANN kundenorientiert. Herr im Himmel, wie oft muss ich ihnen das noch erklären." An der großen dunklen Audi-Limousine, die ihn vor einigen Wochen knapp 90.000 Euro gekostet hatte, blieb Trauge stehen. Der Empfang des Handys war hier bereits schlecht genug, wenn er jetzt ins Auto einsteigen würde, würde er die junge Bank-Angestellte, die er gerade zur Bilanzenfälschung anstiftete , gar nicht mehr verstehen.


    "Illegal? Frau Zimmer...", Bernd Trauge stöhnte genervt auf und verdrehte die Augen. "Hören sie mir mal zu. Entweder, sie tun das was ich ihnen sage und rechnen die Sachen morgen EXAKT so ab, wie wir es vor 4 Stunden besprochen haben, oder sie können sich einen neuen Job suchen. Und mit kurzen Röckchen retten sie sich bei mir dann auch nicht mehr. Und es ist mir auch egal, ob sie heute nacht schlecht schlafen können, solange sie morgen hellwach sind." Trauges Stimme knurrte, sie war kräftig wie sein Erscheinungsbild und respekteinflössend. Danach hatte er der eingeschüchterten jungen Frau nichts mehr zu sagen und beendete das Gespräch.
    Bernd Trauge hatte im Leben bisher alles erreicht, was er erreichen wollte. Er hatte weder Frau noch Kinder, dafür ständig wechselnde Bekanntschaften und Affären. Durch harte Arbeit und kluge Kontakte hatte er es in dem großen Konzern bis in die oberen Etagen geschafft und war man erstmal dort, brauchte man keine harte Arbeit mehr. Kluges Verhandeln, einen Schuss kriminellen Charakter und man verdiente sich eine goldene Nase auf Kosten der Kunden. Trauge kassierte Provisionen für Beratungen, die den sicheren Ruin von Anlegern bedeutete, die aber in den Bilanzen niemals auftauchte. Bei dem Gedanken rückte er lächelnd seine Krawatte zurecht, als er in die verspiegelte Seitenscheibe seines Luxusautos blickte. Wie gesagt... kluge Kontakte musste man haben.


    Die weiße Gestalt, die in der Tiefgarage nur auf ihn zu warten schien, nahm er in der verspiegelten Scheibe erst wahr, als sie direkt hinter ihm stand. Für einen Moment fühlte sich Trauge wie in einem Horrorfilm, bei der die typische Szene aller Szenen passierte. Man sah in den Spiegel, und hinter sich manifestierte sich eine unheimliche Gestalt... eine weiße Kapuze, kein Gesicht zu erkennen, fast so groß wie er selbst. Doch in den Filmen erschrak man nur, man drehte sich um und die Person war fort. Als Bernd Trauge sich umdrehte, war die Person immer noch da. Und obwohl er direkt in die Kapuze sah, konnte er nur Schemen des Gesichtes sehen, das mit weißer Farbe so grell überschminkt war, dass nur der rote Mund und die blauen Augen herausstachen.
    Noch bevor der Bankmanager mit einem überraschten Ausruf oder der Frage: "Was wollen sie von mir?" reagieren konnte, nahm er nur eine kurze Armbewegung der Gestalt war. Der brennende, atemraubende Schmerz im Bauch folgte sofort danach, denn die leuchtend wirkende Gestalt stach mit dem scharfen Messer blitzschnell zu... einmal, zweimal. Er zog das Messer so schnell wieder zurück, das kein Tropfen Blut an der Hand oder dem Ärmel des weißen Kapuzenpullovers zu sehen war, denn es dauerte wenige Sekunden, bis das Blut aus den beiden Stichen begann, heraus zu strömen.


    Wie in einem Reflex presste der Mann sich beide Hände auf die Wunde und vor Schmerz gaben die zitternden Beine nach. Klackernd fiel das Handy, das er eben noch in der Hand hielt, auf den Asphalt. Geschockt, unfähig ein Wort zu sagen, fiel Bernd Trauge auf die Knie... eine Haltung, die er in seinem Leben niemals hatte annehmen müssen. "Vater Unser im Himmel, geheiligt werde dein Name...", flüsterte es aus der Kapuze, die sich auffallend langsam um den knienden, stöhnenden Mann herum ging. "Herr, ich tue deine Pflicht. Vergib ihm seine Schuld." Das Atmen des Mannes wurde schneller und schneller, panisch und zitternd versuchte er das Blut aus seinem Bauch, was nun immer mehr und mehr wurde, und bereits eine kleine Pfütze vor ihm bildete, zurück zu halten.
    Als die Gestalt hinter Bernd Trauge stand, packte die weiße Hand den Mann an den Haaren, so dass dieser wieder schmerzvoll aufstöhnte. "Was... was tun sie da... warum?", hechelte er nun doch einige Worte heraus. Vergessen waren die gefälschten Bilanzen, seine luxuriöse Villa oder sein Sportwagen. Vergessen seine junge Mitarbeiterin, die er unter Druck setzte und vergessen aller Reichtum, den er besaß. Gerade sah er nur den Asphalt vor sich, spürte er sein warmes Blut an den Händen und den brennenden Schmerz, der sich durch den gesamten Körper verbreitete.


    "Sssscht...", machte die Stimme hinter ihm und zog den Kopf zurück. "Ich bin der Diener meines Herrn. Ich richte für ihn. Ich tue das, was er versäumt hat.", flüsterte sie wieder und Bernd schloß krampfhaft die Augen... er konnte sich beinahe ausmalen, was gleich geschehen würde. "Sie sind nicht rein, die Hierachie der Engel kennt kein Platz für sie. Der freie Wille knüpft den Strick und wirft sie dann ins Meer zurück..." Mit diesen Worten und einer schnellen Handbewegung wurde dem Bank-Manager die Luftzufuhr abgeschnitten. Es fühlte sich für ihn so an, als würde man ihm den Hals zudrücken, als würde sein Mund plötzlich mit Spucke volllaufen, doch es war Blut. Weil er japsend den Mund aufriss, konnte es unkontrolliert den Weg über seine Unterlippe nach draussen finden und vermengte sich mit dem Fluß, der nun den offenen Schnitt an seiner Luftröhre und der Halsschlagader verlief.
    Der Engel öffnete seine Hand, und Trauge kollabierte, in dem er zur Seite in sein eigenes Blut fiel. Dort röchelte und zuckte der Mann noch wenige Minuten, erstickte qualvoll, während die weiße Gestalt betend und zufrieden auf die erfüllte Aufgabe blickte. "Der Herr ist dir nicht gnädig. Deine schwarze Seele wird in die Scheol verbannt... Amen."

    Dienststelle - 17:15 Uhr


    Es dunkelte bereits im Büro der beiden Autobahnpolizisten, so dass Semir für die letzten Buchstaben zum Abtippen der Zeugenaussagen doch noch die Schreibtischlampe anknipsen musste. Ansonsten wurde der Raum von den großen Monitoren an der Wand hinter Ben beleuchtet, die kühle Deckenbeleuchtung, bestehend aus Neonröhren, benutzten die beiden Kommissare nie. Sie waren vorhin bei Anna Engelhardt, die jetzt bereits Feierabend hatte, und berichteten was sie bisher zu dem Mordfall Heribert Greuler herausgefunden hatten... also war das Gespräch recht schnell beendet. "Glauben sie, die Mutter der beiden Mädchen käme als potentielle Täterin in Frage?", fragte sie zum Abschluß des Gespräches. Semir zuckte mit den Schultern und setzte einen skeptischen Gesichtsausdruck auf. "Ich weiß nicht. Wenn man so wütend auf einen Menschen ist, der seinen Kindern etwas angetan hat... dann sticht man vielleicht ein paar Mal mit dem Messer zu... aber dann gerät man in Panik, man versucht die Leiche verschwinden zu lassen... man ist es doch nicht gewöhnt, jemanden umzubringen." Ben stimmte seinem Partner nickend zu, als dieser fortfuhr: "Aber man bindet die Leiche dann doch nicht in dieser Haltung an die Autobahnbrücke und weidet sie aus. Das ist doch viel zu geplant und beabsichtigt." "Und selbst wenn sie ihn auf diese Weise hätte quälen wollen, und ihr würden diese Skrupel fehlen, glaube ich, dass sie in diesem Kontext noch ganz was anderes... entfernt hätte.", fügte Ben an, und machte mit Zeige- und Mittelfinger eine Scherenbewegung.


    "Vielen Dank für den Gedankengang, Herr Jäger...", meinte die Chefin ein wenig ironisch. "Im Ernst. Ich glaube eher dass wir es hier mit ganz was anderem zu tun haben. Vielleicht ein Mafiamord... die lassen sich doch immer mal etwas abscheuchliches einfallen, um abzuschrecken. Vielleicht sollten wir uns morgen mal umhören, mit wem Greuler im Knast so Kontakt hatte." "Als Kinderschänder? Vermutlich nicht alzu viel... aber versuchen können wir es mal." Die Chefin verabschiedete sich danach, und jetzt, kurz vor Feierabend, warf auch Semir seine dick gefütterte Jacke um die Schultern. "Andrea ist heute mit den Kleinen schwimmen. Für ein Bierchen hätte ich noch Zeit.", meinte Semir in Richtung seines Partners, der seinen Monitor ausschaltete, und ebenfalls die Jacke anzog. "Ich bekomme jetzt noch Besuch.", entschuldigte der sich.
    Semir lächelte, zog eine Augenbraue hoch und drehte den Kopf ein wenig: "Oh... Kann man behilflich sein?" "Ganz sicher nicht, Casanova. Ich hab Carina zum Essen eingeladen, ganz gemütlich.", meinte Ben lächelnd ob des Scherzes seines besten Freundes. Der hatte überhaupt kein Problem damit, auf das Feierabendbier mit Ben zu verzichten, ob solch einer Alternative für seinen Partner. "Na, dann wünsche ich euch guten Appetit.", sagte er und die beiden verabschiedeten sich auf dem Parkplatz vor der Dienststelle.


    Während Semir den Heimweg antrat, nahm Ben einen Umweg durch die Stadt um noch das Essen und einen guten Wein einzukaufen. Er hatte davon eigentlich wenig Ahnung, weil er kein Weintrinker war, also ließ er sich im Fachgeschäft beraten und hoffte, damit auch Carinas Geschmack zu treffen. Die Wahl fiel auf einen Weißwein, der gut zu Pasta passen sollte. Zuhause sprang er schnell unter die Dusche und knöpfte sich gerade danach das Hemd zu, als es an der Tür klingelte. Über den Summer ließ Ben die Haustür aufschnappen, und Carina fuhr mit dem Fahrstuhl in die zweite Etage des Hauses, wo Ben seine teuere Wohnung hatte. Die junge blonde Frau war verhüllt in einen Wintermantel, den sie mit Bens Hilfe, nachdem sie sich mit beinahe scheuen Küssen auf die Wange begrüßt hatten, entgegen nahm und zur Garderobe trug.
    "Guck mal, den hab ich zum Essen mitgebracht... ich kenn mich eigentlich nicht aus, aber im Geschäft haben sie gesagt, der würde gut zum Essen passen.", sagte Carina und zog aus einer Art Geschenktüte exakt die gleiche Flasche Wein, die Ben vor einer Stunde gekauft hatte. Die beiden lachten über diesen lustigen Zufall und begannen gemeinsam zu kochen. Ben briet Scampis mit Zwiebeln in einer Pfanne an, während Carina die Tomaten würfelte, die sie danach dazu gab. Im Topf daneben kochten die Spaghetti gemütlich vor sich hin.


    Ben tat es gut, den Alltag ein wenig zu vergessen, auch wenn Carina ihn während des Essens auch mal fragte, wie sein Tag war. Er vermied es, über den abscheulichen Mord zu berichten, und er war froh, dass er für ein paar Stunden auch mal von den Gedanken um Kevin abgelenkt war. Carina ging es ebenso. Der schmerzvolle Verlust ihrer Mutter und ihres Bruders steckte noch immer tief in ihrem Herzen, aber sie verarbeitete diesen Verlust, in dem sie langsam begann, wieder für sich zu leben nachdem sie die letzten Jahre damit verbracht hatte, ihre Mutter liebevoll zu pflegen... und damit sehr viel auf ihre Schultern geladen hatte, psychisch und physisch. Dieser ganze Druck, diese ganze Last schien abzufallen und half, die Trauer zu verarbeiten.
    Carina kam nur langsam aus ihrem Schneckenhaus heraus, und Ben hatte ihr die letzten Wochen, selbst unter Kevins Verlust leidend, damit geholfen... und half sich dabei selbst. Er hatte sie begleitet, als sie die Formalitäten zu beiden Beerdigungen erledigt hatte, die Formalitäten zum Erbe und ähnliches. Ausserdem war sie seit Ewigkeiten mal wieder aus, sie waren zusammen shoppen und gingen abends ins Kino. Ja, sie hatten sich mehr als nur angefreundet, Ben konnte die Schmetterlinge im Bauch, wenn er bei Carina war, nicht mehr verleugnen. Wo er vor Wochen noch unsicher war, ob es "nur" Mitleid und Hilfsbereitschaft war, war er sich jetzt sicher... er hatte sich verliebt. Nur ob Carina mehr als nur Freundschaft sah, wusste er nicht.


    Für Carina dagegen war Ben sowas wie der rettende Engel, als alles um sie herum einstürzte. Wie eine Schutzhaube, die sie über sich zog, damit die Gesteinsbrocken, die von oben herab fielen, sie schützte. Nicht nur, dass sie ihm beistand, während den Ermittlungen um den Mord an ihrem Bruder, sondern auch nach dem Tod der Mutter. Die junge Frau hatte niemanden mehr und spielte ernsthaft nach der Beerdigung ihrer Mutter aus Köln wegzuziehen, das Haus zu verkaufen, alles hinter sich zu lassen. Doch diese Person, dieser Polizist mit den Wuschelhaaren, hielt sie davon ab. Mit dem sie endlich wieder lachen konnte, was sie zuletzt vor allem mit ihrem Bruder getan hatte, bei dem sie sie selbst sein konnte und wieder ihre Fröhlichkeit zu erlangte. Sie fühlte sich in den letzten Monaten nicht als starke Frau obwohl Ben ihr mehrmals sagte, dass er beeindruckt war und ist, wie sich Carina um ihre demenzkranke Mutter gekümmert hatte, während ihr Bruder das Geld verdiente.
    Sie redeten nach dem Essen bei einem Gläschen Wein am Essenstisch so viel, dass der Uhrzeiger in Rekordzeit über die Zahlen zu fliegen schien. Carina erzählte von ihrer Kindheit, dass sie auf dem Land aufgewachsen war, bis ihre Eltern und ihr Bruder in die Stadt zogen, dass sie eigentlich Tierärztin werden wollte, und sich so vieles geändert hatte, als ihr Vater gestorben war. Ben wiederrum erzählte von seiner Kindheit, dass es schwer war unter seinem millionenschweren Vater, der den Sohn als Polizisten nur schwer akzeptieren konnte. Dabei schämte sich der junge Kommissar immer ein wenig, weil er etwas als Belastung empfand, um das andere, die es schwerer hatten, beneideten. Er hätte einen ganz leichten Weg gehen können, bei seinem Vater arbeiten und irgendwann die Firma übernehmen... er wählte den schwereren.


    "Ich finde das toll, dass du das gemacht hast... und deinen eigenen Weg gegangen bist.", sagte Carina lächelnd und ergriff, ganz automatisch, Bens Hand, die auf dem Tisch lag. Es war nur eine Berührung, eine Geste, die in Ben eine Gänsehaut auslöste. Er war bei Frauen normalerweise immer recht locker, flirtete gerne und meist mit (mehr oder weniger erfolgreichen) flapsigen Sprüchen. Bei dieser Frau, die so herrlich "normal" erschien wie Carina, empfand er das zum ersten Mal als unangebracht. Natürlich scherzte er auch mit ihr, trotzdem war es anders. Und als sie jetzt seine Hand ergriff, war er so perplex, dass er für einen Moment nicht wusste, wie er reagieren sollte.
    Carina nahm ihm die Entscheidung ab, als sie auf die Uhr sah und meinte: "Puh, es ist schon spät... ich sollte vielleicht nach Hause fahren." Der Zeiger der Uhr zeigte bereits kurz vor Mitternacht an und Ben hätte schwören können, nach seinem Gefühl wäre es erst kurz nach zehn. "Soll ich dir noch helfen mit Abräumen?" "Ach was, das mach ich gleich.", sagte Ben schnell und winkte ab, spürte seinen Herzschlag als er Carina ansah. Er wollte nicht, dass sie ging. Er wollte, dass sie bei ihr blieb, einfach nur mal nicht die ganze Nacht alleine sein. Und auch die junge Frau bewegte sich vom Stuhl weg zur Garderobe so zögerlich, als spüre sie die Anziehungskraft. Sie hatte die Jacke bereits angezogen, stand auf dem Weg zur Tür als die beiden sich zum Abschied nochmal feste umarmen: "Es war ein wunderschöner Abend.", sagte Carina und blickte dabei tief in Bens Augen. Er kannte diese Aufgeregtheit, diese Hemmung, die er gerade empfand überhaupt nicht... und er war es nicht gewohnt, Überwindung aufzubringen... trotzdem tat er es. Es war wie eine Aufforderung, als Carina leicht nach oben sah und die Augen schloß... eine Aufforderung, die Ben sich nicht zweimal geben ließ, eine Erleichterung die Grenze zu überwinden, und die Frau in seinen Armen zu küssen...

    Café - 15:00 Uhr


    Juan war ein extrem pünktlicher Mensch, so flapsig und chaotisch er auch manchmal erschien. Ausserdem war er neugierig, was die Freundin des Mannes, den er in Kolumbien begleitet hatte, von ihm wollte. Wirklich nur Fragen zum Hergang, und was sie im Dschungel alles getan hatten? Er hatte sich schon auf ein unangenehmes Gespräch eingestellt, er war kein Psychologe und Jennys Reaktion als er mit Annie zu ihr nach Hause kam um zu erzählen dass Kevin ums Leben gekommen war, hatte er noch gut in Erinnerung. Jetzt saß er im Cafe, hatte die Winterjacke, die er sich sofort nach Ankunft gekauft hat, über die Lehne des Stuhls gelegt und trank einen heißen Kaffee. Jenny schien sich zu verspäten, was bei dem Verkehr da draussen auch kein Wunder war.
    Er hatte Deutschland nicht mehr so kalt in Erinnerung, und hatte das Gefühl zu erfrieren. Jahrelang Kolumbien, wo man keinen richtigen Winter kannte, ausser in den Hochgebirgen, veränderten das Kälteempfinden. Ausserdem war der Kaffee hier im Vergleich zu Bogota hochgradig ungenießbar, doch Juan brauchte das Koffein und Cola verabscheute er. Also biss er in den sauren Apfel und müsste sich zeitnah Kaffee aus Kolumbien importieren lassen. Regelmäßig hielt er Kontakt mit seinen Leuten, doch die Lage im Viertel hatte sich noch nicht beruhigt, immer noch wartete Santos mit gewetzten Messern, dass der Kartellchef wieder zurückkehren würde. "Er wird sich nicht auf ewig verstecken können", soll er gesagt haben.


    Die Tasche mit den 50 000 erweckten in dem Kolumbianer das schlechte Gewissen. Er wusste, dass Kevin das Geld geliehen hatte, sie hatten sich in Kolumbien darüber unterhalten, als Juan versuchte ein wenig hinter die Fassade des schweigsamen Mannes zu schauen. Wer war er? Ein Drogendealer, ein Zuhälter? Er wäre im Leben nicht drauf gekommen, dass Kevin ein Polizist sei und sich derart tief in den Dreck wagte nur um ein Mädchen vor den Drogen und der Prostitution zu retten. Juan kannte aber auch Zack, von dem der Polizist das Geld geliehen hatte und suchte ihn in seiner Kneipe auf. Zuerst war der Clubbesitzer von dem unangekündigten Besuch überrascht, hatte er doch selbst Kevin an Juan vermittelt. Auf die Nachricht, dass Kevin ums Leben gekommen war, reagierte er bestürzt... und einem doppelten Whisky, den sie auf Kevin tranken.
    "Was ist mit dem Geld, dass du ihm geliehen hast?", fragte der Kolumbianer erst noch versteckt... vielleicht siegte in Zack dessen weiche und freundschaftliche Seite über die geschäftliche... es wäre natürlich auch zu Juans Nutzen. Doch auch wenn Zack Freunde niemals hängen ließ, so waren die Freunde seiner Freunde noch lange nicht auf seiner Seite. "Das muss ich wohl woanders eintreiben...", meinte er und Juans Gesichtszüge vereisten. Er warf ihm die Tasche zu, die er mitgebracht hatte, gefüllt mit Zacks Geld. "Gar nichts wirst du. Kevins Umfeld hat genug mit seinem Tod zu knabbern, da können sie dich nicht gebrauchen." Der Clubchef hob beinahe entschuldigend die Arme und setzte ein unschuldiges Grinsen auf. "Ich weiß von nichts..."


    Juan war kein Unmensch. Er war zwar ein Verbrecher, aber sich die menschliche Seite bewahren, zumindest im Bezug auf seine Freunde, war ihm wichtig. Und Kevin gehörte zu seinen Freunden. Er hatte zwar seinen Teil der Abmachung, Annie zu finden, erfüllt... aber im Gegenzug Kevin nicht zurückgebracht. Dass deswegen vielleicht Jenny von Zack belästigt werden würde, ließ ihn schlecht schlafen und auf die 50 000 war er nicht angewiesen. Doch die Sache mit dem Geld verschwieg er, als die junge Frau im Wintermantel in das gut geheizte Kaffee kam und sich ein stilles Wasser bestellte. Die zwei begrüßten sich kurz und flüchtig, und Jenny bot dem eigentlich fremden Mann das "Du" an, weil es sich so leichter reden ließ.
    "Willst du wirklich alles erfahren, was im Dschungel passiert ist?", fragte Juan nochmals nach und wäre froh, er käme um die Erzählung herum. Jenny aber nickte und nippte an dem Glas Wasser, als der Kolumbianer begann... nicht ausführlich, nicht detailliert, aber er vergaß nichts. Wie sie in den Slums nach Annie gesucht hatten, dass er Kevin vor Santos gewarnt hatte. Die Erpressung Santos, der Plan mit Esteban und die Flucht im Dschungel inklusive des Aufenthalts in dem Dschungeldorf. Und natürlich, was Kevin abends im Motel erzählt hatte. "Wenn er von sich aus nicht gesagt hätte, dass er nur noch Annie hätte... dann hätte ich ihn nicht alleine gelassen.", meinte er abschließend. "Er hat erst danach von dem Kind erfahren... und erst am anderen Tag nochmal mit mir telefoniert.", antwortete Jenny leise und strich sich unter dem Tisch sanft über den Bauch.


    "Es... es hört sich vielleicht merkwürdig an... und auch etwas vermessen weil ich ihn nur zwei, drei Tage gekannt habe. Aber Kevin ist mir ans Herz gewachsen dadurch, dass er für einen anderen Menschen soviel riskiert. Es tut mir wirklich sehr leid was passiert ist.", sagte Juan dann nach einem Moment des Schweigens und Jenny blickte den Mann an. Jetzt war der Zeitpunkt, an dem sie den Schritt nach vorne wagen könnte. "Wenn es dir so leid tut... dann könntest du etwas für mich tun.", sagte sie und suchte wieder den Augenkontakt. Juan spürte ein ungutes, mulmiges Gefühl in sich aufsteigen, als ahne er schon, was Jenny vor hatte. "Flieg mit mir nach Kolumbien. Dorthin, wo es passiert ist. Ich brauche einfach Gewissheit..."
    Für einen Moment saßen die beiden still da, bis Juan energisch den Kopf schüttelte. "Vergiss es!" "Bitte..." "Jenny, du wirst keine Gewissheit dort finden. Du wirst eine Brücke sehen im Dschungel, einen Fluß und mehr nicht." Jennys Stimme wurde lebhafter, energischer... beinahe flehend, als klammere sie sich an den letzten Strohhalm Hoffnung. "Vielleicht lebt er noch. Dann finden wir ihn in der Stadt." "Wenn er noch leben würde, hätte er sich doch längst gemeldet."


    Die junge Frau war verzweifelt, das Zwicken in ihrem Bauch wurde stärker, je höher ihr Adrenalin stieg. "Ausserdem ist es dort zu gefährlich. Der Dschungel dort ist Rebellengebiet, und das Viertel ist auch kein Vergnügungspark." "Ich bin Polizistin... ich kann...", doch Juan unterbrach die Frau: "Und du bist schwanger!" Für einen Moment blieben sie still, einige Leute von anderen Tischen schauten bereits, den die Worte hatten sich langsam aufgeschaukelt. "Ich kann nicht zurückkehren.", sagte Juan dann etwas leiser. "Der Kerl, der Kevin umgebracht hat, hat ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt. Selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht mit der nach Kolumbien fahren." Die letzte Hoffnung, die Jenny hatte, mit Juan nach Kolumbien zu fahren, brach langsam entzwei.
    Der Kolumbianer bemerkte, wie der Kampfgeist der jungen Frau verebbte, und sie innerlich einbrach. "Jenny glaub mir... wenn ich es könnte, hätte ich es längst versucht, ihm zu helfen. Aber es wird dir nichts bringen... du wirst ihn nicht finden.", sagte er nun mit möglichst viel Verständnis in der Stimme, und setzte dann hinzu: "Und selbst wenn er, bei aller Unwahrscheinlichkeit, noch leben würde..." Die junge Frau blickte auf, als Juan diesen Konjunktiv verwendete... "Wenn er erfahren würde, dass ich dich mit seinem Kind im Bauch nach Bogota bringen würde... er würde mich umbringen. Und das zurecht." Er wollte damit nicht seine Angst vor Kevin ausdrücken, sondern sagen, dass Kevin selbst niemals wollen würde, dass Jenny sich in Gefahr bringt. "Ich werde nicht verantwortlich sein, dass dir und deinem Kind dort etwas passiert..."

    Vorort Köln - 14:00 Uhr


    Ausserhalb von Köln gab es noch Orte, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein schien. So auch in dem kleinen Vorort, in dem Semir jetzt den BMW an der Hauptstraße parkte, wo rechts und links der kleinen Häuseransammlung weite Felder waren, auf denen sogar vereinzelt schon Trecker unterwegs waren und versuchten, mit schwerem Gerät den leicht gefrorenen Boden zu lockern. Neubaugebiete gab es hier (noch) nicht, es gab nur eine Hauptstraße und zwei Nebenstraßen, die meisten Häuser waren alte und renovierte Bauernhäuser, von denen jeder noch eine echte Scheune ins Haus integriert hatte. Selbst wenn die Bewohner der Häuser keine Landwirte waren erfreuten sie sich an dem ein oder anderen Vorteil eines solchen Hauses.
    Auch das Haus von Familie Eschberg war ein solches Bauernhaus. An der Hauptstraße gelegen, rechts und links angebaut mit einer unscheinbar wirkenden Haustür, aber einer großen Scheunen-Doppeltür daneben. Kein Wagen parkte auf dem Platz vor dem Haus, die Vorderfront war strahlend weiß, weil die Sonne dagegen schien und die Fensterrahmen waren dunkelrot und aus Holz. Die beiden Polizeikommissare gingen die hellen Steinstufen hinauf zur Haustür, die leicht überhöht lag und drückten auf den altmodischen Klingelknopf.


    Drinnen rumorte es, doch die Tür blieb verschlossen. Ben sah zu Semir, der bereits seinen Dienstausweis in der Hand hatte und wiederholte das Läuten. Plötzlich bewegten sich die Vorhänge an dem Fenster neben der Haustür, und die angstvollen Augen eines kleinen, vielleicht 11jährigen Mädchens erschienen an der Scheibe und blickte die beiden fremden Männer an. Semir setzte sofort sein väterlich wirkendes Lächeln auf und winkte: "Huhu. Hallo? Ist deine Mama zu Hause? Oder dein Papa?", fragte er mit lauter, aber sanftwirkender Stimme, doch das Mädchen reagierte nicht. Sie stand am Fenster, blickte mit großen, ängstlichen Rehaugen auf die beiden Männer... kein Kopfschütteln, kein Nicken und keine Reaktion ging von ihrem Blick aus. Ihre dünnen Lippen zitterten leicht, ihre Hände hatte sie um die Fensterbank geklammert.
    Ben versuchte auch, so vertrauenserweckend wie möglich zu wirken und hielt ihr den Polizeiausweis ans Fenster. "Du brauchst keine Angst zu haben, wir sind von der Polizei.", sagte er ruhig, doch auch damit schaffte er es nicht, dass der ängstliche Blick aus den Augen des Mädchens verschwand. "Denkst du was ich denke?", fragte der junge Polizist leise seinen Partner, der betroffen nickte. Scheinbar hatten sie es hier mit dem Opfer der damaligen Vergewaltigung zu tun, die nun Angst davor hatte, fremden Männern die Tür zu öffnen... was völlig verständlich und vermutlich von der Mutter so eingeimpft, auch richtig war.


    Hinter sich hörten die beiden Polizisten dann das Knirschen von Reifen auf Pflastersteinen, als ein Kleinwagen von der Hauptstraße auf den Vorplatz vor der Scheune abbog und parkte. Eine dunkelhaarige Frau mit den gleichen rehbraunen Augen stieg aus und blickte die beiden Polizisten an der Tür beinahe feindselig an, vor allem als sie sah, dass ihre kleine Tochter am Fenster stand. "Wer sind sie? Was machen sie hier??", rief sie und ihre Augen funkelten. "Entschuldigen sie... Gerkhan, Kriminalpolizei, das ist mein Kollege..." "Wie können sie es wagen, meine Tochter so zu erschrecken??", fauchte Marlene Eschberg in Richtung der beiden Polizisten und kam mit schnellen Schritten zur Treppe, den Haustürschlüssel bereits in der Hand. "Was wollen sie hier?"
    "Frau Eschberg, wir haben nur geläutet und ihre Tochter kam ans Fenster. Sonst haben wir nichts gemacht.", rechtfertigte sich der jüngere der beiden Polizisten und hob beschwichtigend die Hände, den Dienstausweis noch in der Hand. Als das kleine Mädchen ihre Mutter erblickte, löste sie sich vom Fenster und fiel ihr sofort, nachdem Marlene die Tür geöffnet hatte, stumm um den Hals. "Hey Maus... keine Angst, ich bin jetzt wieder zu Hause." "Ich hab die Tür nicht aufgemacht.", sagte das Mädchen mit piepsiger Stimme. "Ja, das war sehr gut, mein Schatz. Komm jetzt mit rein."


    Semir und Ben standen etwas teilnahmslos noch ausserhalb des Hauses auf der Treppe und beobachtete die Szene, bis der zweifache Familienvater das Wort ergriff: "Wieso lassen sie ihre Tochter überhaupt alleine... in diesem Zustand?" Marlene Eschberg fuhr herum, und wieder lag Feindseligkeit in ihrem Blick. "Was geht sie das an? Sie haben mir immer noch nicht gesagt, was sie hier wollen?" "Frau Eschberg, wir möchten das nicht zwischen Tür und Angel erklären. Können wir kurz reinkommen?" Die Mutter blickte die beiden Polizisten nacheinander an. Die Sorge um ihre Tochter war so groß, dass sie die beiden Männer erst einmal als Feinde, als Angreifer sah, die ihre Tochter verängstigt hatten. Eher widerwillig gab sie den Weg frei in das schön und freundlich renovierte Bauernhaus, in dem der enge Flur in ein großes Wohnzimmer führte, mit Blick auf einen riesengroßen Garten.
    Nachdem die beiden Polizisten Platz genommen hatten, sah Marlene die beiden herausfordernd an. "Und?" "Ich nehme an, sie erinnern sich an den Namen "Greuler"?", begann Semir vorsichtig, was eigentlich eine rhetorische Frage war. Der Zustand des Mädchens gerade war wohl Beweis genug, dass dieser schreckliche Vorfall das Leben der Familie nach wie vor bestimmte. Die Frau nickte. "Er wurde letzte Nacht auf bestialische Art und Weise umgebracht." Marlene hielt den Blick zu Semir für einen Moment aufrecht, und in ihrem Gesicht war keine Regung zu erkennen: "Es gibt keine Art, die bestialisch genug wäre, was dieses Monster verdient hätte.", sagte sie mit erstickender Stimme.


    "Sie verstehen doch, warum wir zu ihnen kommen, Frau Eschberg...", sagte der erfahrene Kommissar, während Ben seine Augen durch den Raum gleiten ließ und auf Bildern an der Wand auch ein zweites, älter wirkendes Mädchen erblickte. "Natürlich... sie meinen, dass ich oder mein Mann diesen Kerl umgebracht haben.", schlussfolgerte die Frau und klang beinahe sarkastisch. "Glauben sie mir, der Mörder hat all meine Sympathien. Aber sowohl mein Mann als auch ich müssen für unsere Töchter da sein. Auch wenn es...", sie stockte kurz "... auch wenn es schwer war, als wir von unserem Anwalt erfahren haben, dass der Kerl wieder draussen ist." Semir blickte die Frau genau an, jahrelang Verhöre ließen ihn an Körpersprache und Mimik oftmals erkennen, oder zumindest vermuten, ob jemand log oder flunkerte... oder die Wahrheit sagte.
    "Wo waren sie und ihr Mann denn letzte Nacht?" "In unseren Betten. Alle beide." "Würden sie denn merken, wenn ihr Mann nachts zum Beispiel aufstehen würde, und für eine oder zwei Stunden verschwinden würde?", fragte Ben und hatte die Hände im Schoß gefaltet. "Ich weiß es nicht, weil man Mann das noch nie getan hat." Und nach einer kurzen Pause setzte sie hinzu: "Meine Herren, glauben sie wirklich, wir würden das unseren Kindern antun, für 25 Jahre ins Gefängnis zu gehen, um uns an etwas zu rächen, was wir nie mehr rückgängig machen können? Das Leben unserer Töchter ist für immer beeinträchtigt. Zoey war 5, als es passierte... sie haben sie ja gerade gesehen, wie sie reagiert, wenn es nur an der Tür klingelt. Und Kira war 10 und ist jetzt...", die Frau stockte wieder, und die Feindseligkeit von eben schlug um.


    "Was ist mit ihrer älteren Tochter...?", fragte Semir vorsichtig, denn er war betroffen von der Situation... mehr noch als Ben, als Vater von zwei kleinen Mädchen begann sofort bei dem Polizisten das Kopfkino einer solchen schrecklichen Situation. "Kira ist momentan in psychatrischer Behandlung in einer Klinik. Sie hat das ganze noch mehr mitgenommen, weil sie zuerst mit ansehen musste, was ihrer kleinen Schwester angetan wurde. Sie war auf dem Weg der Besserung in diesen 5 Jahren, bis sie vorige Woche einen Rückfall hatte und... und...", plötzlich füllten sich die Augen der Mutter mit Tränen. "Sie hat versucht sich das Leben zu nehmen. Wir haben sie mit einer Überdosis Schlaftabletten und Alkohol hier zu Hause gefunden... deswegen ist sie jetzt wieder in einer Klinik."
    Semir und Ben blickten sich stumm an... Betroffen, geschockt... aber beide Polizisten dachten das Gleiche. Ein solcher Vorfall könnte den Hass auf diesen Mann wieder neu entfachen und das Entlastungsargument "Warum sollte man plötzlich nach einem halben Jahr auf die Idee kommen, den Vergewaltiger der Töchter zu ermorden" entkräften...beide brachten es nicht übers Herz, diesen Sachverhalt der Frau in diesem Moment zu sagen. Sie entschlossen beide stumm, durch Blickkontakt verständigend, zu warten bis es DNA oder Fingerabdrücke an Leiche und eventueller Mordwaffe gibt, bevor sie Vergleichsproben nahmen...