Beiträge von Simon.

    André Fux ist nicht wieder auferstanden er kam als gebrochener Mann zurück und starb meiner Hinsicht nach als Held, weil er in der gesamten zeit nie vergessen hat, worauf es wirklich ankommt und den einzigen Menschen schützen wollte, der für ihn vertraut war...Semir.

    Respekt, dieser Satz trifft es eigentlich perfekt. Besser kann man es eigentlich nicht sagen. Wäre da nur nicht die Szene, wo er das Seil durchschneidet und in Kauf nimmt Semir in den sicheren Tod zu schicken...

    So, ich habe die nächste Folge bereits vorgeschaut und bin überrascht. Denn die Folge hätte auch von 2005 sein können. Bodenständige und unspektakuläre Story, zwar leider etwas unspannend dargestellt, aber dennoch sehr anständig. Eine klassich gute 8 Punkte-Folge und die beste Humorszene mit Erdogan seit seinem Bestehen. Ich weiss nicht ob alle dabei lachen werden, aber ich konnte nicht mehr. :D

    Eine lange Wartezeit ist heute zu Ende gegangen. Genau 7 Monate und 1 Woche sind es nun her, als bekannt wurde, dass André Fux von den Toten auferstehen würde. Und das Warten hat sich gelohnt!

    Dass dieser Pilotfilm so stark polarisieren würde, wie selten eine Folge zuvor, war von Anfang an klar. Dass jetzt aber André Fux nicht mehr der André Fux von damals war, sorgt da, wie man die letzten Tage schon gesehen hat, für fast doppelt so viel Gesprächsstoff. Und ich gehöre auf jeden Fall zu denen, die seine Rückkehr dennoch sehr genossen haben auch wenn wohl wirklich niemand mit dieser krassen Wandlung gerechnet hatte. Und auch heute, nachdem ich den Film zum 2. Mal gesehen habe, bleibe ich bei dieser Meinung. Kritikpunkte sind für mich andere Dinge. Aber von vorne.

    Am allermeisten hat mich bei diesem Pilotfilm einfach die Erzählung begeistert. Franco Tozza hat das einfach toll gemeistert, wenn auch in einem anderen Stil als seine bisherigen Folgen. Die Bildsprache war auf einem top Niveau, der Schnitt ein ganz anderer als sonst. Mich hat der Film von Anfang an gefesselt. Die Verfolgung am Anfang durch die Stadt war allererste Sahne, und zum ersten Mal muss ich auch sagen, dass die wacklige Kamera teilweise sehr gut passte.

    Anders als in "Engel des Todes" steht bei "Auferstehung" nicht die Action im Vordergrund. Und das braucht es auch nicht immer, hätte es hier auch absolut nicht gepasst. Ich brauche nicht bei jedem Pilotfilm von Cobra 11 10 Minuten Daueraction am Stück, nur weil man sich selbst toppen will. Dennoch gab es einiges an spektakulären Actionsequenzen, die aber nie kopflos präsentiert wurden sondern zumeist im Zusammenhang mit der Geschichte standen. Das hat mir sehr gut gefallen. Dramaturgisch ist dieser Film wirklich das Beste was man seit langem bei Cobra 11 gesehen hat, wenn man "Freunde fürs Leben" da mal außen vorlässt.

    Die Beziehungskrise zwischen Semir und Andrea begrüße ich ebenfalls sehr. Viel besser noch, dass es am Ende nicht zum Happy End kommt. Und logisch ist diese Trennung in meinen Augen auch. "Engel des Todes" hat da quasi schon die Vorlage geliefert und ich denke mir, die Autoren haben sich dies auch deswegen einfallen lassen, weil nach dem späteren Ausstieg von Ben, Semir keinen Grund mehr hätte weiterhin bei der Autobahnpolizei zu bleiben, sondern sich endlich um Andrea und die Familie kümmern könnte, was er ja sogar schon mehrmals, sogar trotz Bens Anwesenheit, vorhatte.

    Die ruhigen und emotionalen Szenen rund um diese Nebenstory waren hervorragend umgesetzt und hatten deutlich mehr Platz als es jemals zuvor bei Cobra 11 hätte sein können. Die Spannung rund um diesen Plot förderte die Spannung des ganzen Films, da immer in den richtigen Szenen ein Link dazu geschlossen wurde.

    Ein ganz großes Lob auch für die Sterbeszene von Katharina Wendt. Emotionaler kann man so etwas nicht umsetzen. Große Klasse.

    Nun zu André Fux. Anders als viele andere hier, bin ich nicht der Meinung, dass man seine Rolle zerstört hat. André ist einfach ein gebrochener Mensch gewesen, krank aus Rache für das, was für ihn alles war. Seine Familie. (in der Kneipe: "Ohne die, bin ich verloren") André hat meiner Meinung nach zu keinem Zeitpunkt vorsätzlich die Seiten gewechselt, er hat es zwar in Kauf genommen, wollte aber nie, dass jemand stirbt. Daher sehr wichtig auch die Szene in den Alpen, wo er Raoul an die Gurgel geht, als er denkt, Raoul wolle etliche Menschenleben opfern. Einzig und allein mit der Szene, wo er das Seil durchschneidet und in Kauf nimmt dass Semir noch viel tiefer in den sicheren Tod stürzen könnte, stehe auch ich auf Kriegsfuß.

    Solche Sachen wie zum Beispiel, dass nicht nach Hotte gefragt wird, sind für mich gar nicht so schlimm, das passte einfach nicht rein, dafür hatte André auch nicht den Kopf. Das sind immerhin 14 Jahre her, und Hotte war halt einfach nur ein Kollege von ihm. Flashbacks habe ich auch keine vermisst, es wäre zwar schön gewesen, dennoch war ich zufrieden was "alte Elemente" angeht, die aufgegriffen wurden, wie zum Beispiel die Erwähnung des Todes des Jungen, das hat mich sehr berührt. Ebenso der Blick von André als er um sich schaut als er nach 14 Jahren zum ersten Mal wieder vor der PAST steht. Die Szene in der Kneipe fand ich ebenfalls sehr symphatisch und sehe ich nicht als selbstverständlich an. Ein großes Lob auch hier.

    André's erneuter und diesmal wohl endgültiger Tod war dann natürlich ein weiterer großer Schock. Aber im Nachhinein betrachtet, so schwer es für einen Fux Fan auch sein mag, war sein Tod unvermeindlich und passte einfach zu seiner tragischen Geschichte. ("Was ist aus André Fux geworden?"- "Den gibts nicht mehr. Ist schon lange tot.")

    Leider gibt es aber auch einiges an Negativem festzuhalten. So fehlte beispielsweise eindeutig der Bezug zur Autobahn. Warum musste die Autobahnpolizei, Katahrina Wendt zur Befragung abholen?

    Die Alpen haben rein gar nichts mit Cobra 11 zu tun. Punkt. Bei jeder anderen Folge würde ich sagen, "Habt ihr sie noch alle, dreht doch anstelle dessen mit dem Geld lieber mal auf einer richtigen Autobahn". Aber das ist bei einem so besonderen Pilotfilm ja dann noch okay. Viel schlimmer ist dann aber für mich, und das ist ein sehr wichtiger Kritikpunkt, dass man dann am Ende wieder von dem "Welt-retten" Plot nicht wegkommt. So gut man sich erzählerisch auch verbessert hat, hier besteht nach wie vor Handlungsbedarf. Auch wenn das ganze mit Hochspannung erzählt war. Aber aufgrund der allgemeinen "höher, schneller, weiter" Mentalität in allen Bereichen unserer Gesellschaft, wird das wohl noch so bald nicht der Fall sein. Der moderne Zuschauer würde sich wohl leider wirklich nicht mehr für Autoschieber, Mörder und Erpresser interessieren.

    Ein Wort noch zu Tom Beck, der mir auch wieder sehr gut gefallen hat. Ich finde nicht, dass seine Figur heroisiert wurde in dem er derjenige war, der Semir von Anfang an gewarnt hat und schlussendlich auch Recht behalten hat. Vielmehr sehe ich es aus der anderen Sicht und zwar, dass Ben Semir egal war, von dem Moment an wo André da war. Das hat gezeigt, dass Semir und Bens Freundschaft auch Grenzen hat, und André Semir wichtiger war zu diesem Zeitpunkt.

    Wie schon gesagt, fand ich dann auch das Ende sehr gelungen. Nachdem Ben sagt "Bring das mit Andrea in Ordnung", hätte man meinen können, dass wie sonst auch immer, sich noch alles zum Guten wendet, stattdessen aber gibt es ein unerwartetes offenes und trauriges Ende.

    In meinen Augen der beste Pilotfilm seit "Stadt in Angst" und somit gleichzeitig der Beste mit Ben. Gäbe es den Welt-retten Plot nicht würde ich sogar soweit gehen und sagen, fast auf Niveau von "Auf Leben und Tod". (die Betonung liegt auf den Konjunktiv Verben!)

    Dass man tatsächlich den Mut hatte, eine über 14 Jahre alte Figur zum Leben zu erwecken, rechne ich jedem daran Beteiligten hoch an. Bei Allem was in den letzten Jahren war, auch wenn ich den André Fux von damals lieber gesehen hätte. Danke RTL, danke Heiko Schmidt, danke Hermann Joha und danke Franco Tozza, und danke wer auch immer, der Mark Keller zurückgeholt hat. Ein Traum ist wahr geworden. Sowas hat die Cobra einfach gebraucht. Keine Comedy Show, sondern ein hochdramatischer und emotionaler, spannender Film mit stark gezeichneten Charakteren und mit einem überragenden Mark Keller. Wenn doch nur nicht schon wieder die Autobahnpolizei die Welt hätte retten müssen...

    Nachem ich den Film am Montagabend auf der großen Leinwand auch genießen durfte, auch ein paar Gedanken meinerseits.

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    Ich finde den Film sehr gelungen, muss aber dennoch gleichzeitig sagen, dass es diesmal so schwierig wie noch nie ist, eine objektive Meinung sich zu bilden.

    Hätte ich die "André Fux- Wendungen" noch nicht im Vorhinein gewusst, hätte ich vielleicht auch anders darauf reagiert. Derzeit kann ich aber nur sagen, dass ich von der Erzählweise sehr beeindruckt war, das war ganz großes Kino. Und anders als befürchtet, war die Figur André Fux sehr gut gezeichnet. Bis auf eine Ausnahme, konnte ich ihn nachvollziehen in seinen Handlungen. André ist einfach ein gebrochener Mensch gewesen, krank aus Rache für das was für ihn alles war. Seine Familie. André hat meiner Meinung nach zu keinem Zeitpunkt mit Absicht die Seiten gewechselt, er hat es zwar in Kauf genommen, wollte aber nie, dass jemand stirbt. Daher sehr wichtig auch die Szene in den Alpen, wo er Raoul an die Gurgel geht, als er denkt, Raoul wolle etliche Menschenleben opfern. Eine Szene leider passt aber einfach überhaupt nicht ins Bild und finde ich persönlich einfach auch unmöglich. Nämlich, dass André das Seil durchschneidet und in Kauf nimmt, dass Semir noch viel tiefer hätte stürzen können, was den sicheren Tod bedeutet hätte.

    Dann natürlich der "Weltretten-Plot", der auf jeden Fall zu den negativen Dingen zählt, das aber ist eher einer generelles Problem, da kann der Film im Einzelnen auch nichts für.

    Ich bin gespannt wie ich es morgen sehen werde, zurzeit denke ich aber, dass meine Kritik recht positiv ausfallen wird.

    Ich gehe von einem Pilotfilm + 6 Folgen aus.

    Bisher kennen wir den Titel des Piloten ("Revolution"), der beiden Heinz Dietz Folgen ("60 Minuten", "Der Wettkampf"), sowie die von Alexander Dierbach, die noch nicht abgedreht wurden. ("Lackschäden" und "Familienfest")

    Campino: Vielleicht liegt das ja daran, dass du so wie viele andere letzten Donnerstag quasi ins kalte Wasser geschmissen wurden, weil wirklich keiner wirklich damit gerechnet hat, dass da alles so gekommen ist wie es gekommen ist. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man nachdem das ganze verdaut zu haben, eine andere Sicht haben kann und somit die Bewertung auch ganz anders ausfällt. Ich persönlich zum Beispiel, der die Spoiler kennt und zugleich den Film aber noch nicht gesehen hat, kann mir gut vorstellen dass ich gelassener darauf reagieren kann als wenn ich all das noch nicht gewusst hätte und dementsprechend anders fällt dann auch die Bewertung aus. Ich bleibe gespannt...

    So, dann möchte ich mal ein paar Gedanken los werden. Ich habe den Pilotfilm noch nicht geschaut, und auch bei weitem nicht alle Beiträge hier gelesen, dennoch sind mir die Schlüsselszenen bzw. Handlungen (leider) bereits zu Ohren gekommen. Dennoch gebe ich die Hoffnung einfach nicht auf, und hoffe dass mir der Pilotfilm doch gefallen könnte.

    Was für mich einfach unglaublich wichtig wäre, ist, dass man zumindest die Figur André Fux nachvollziehen kann. Ich habe hier gelesen, dass Semir ihn fragt, "Was ist mit André Fux passiert?", und der daraufhin antwortet "Den gibts nicht mehr". Das ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Satz. Wenn deutlich genug klar wird, warum André nicht mehr der ist, der er mal war, wenn seine Beweggründe nachvollziehbar sind und man verstehen kann, dass er vielleicht auch einfach nur aus Rache krank ist, dann wäre das zwar immer noch sehr krass, dennoch aber deutlich leichter zu verkraften. Menschen ändern sich immer. Es liegen 14 Jahre dazwischen, das darf man auch nicht vergessen. Keine 2 oder 3 Jahre. Und außerdem ist er auch nicht von Grund auf als ein Verbrecher aufgetaucht, wie ich verstehen konnte. Das wäre meiner Meinung nach wesentlich schlimmer gewesen, wenn er sich am Ende als der Drahtzieher herausgestellt hätte. Oder wenn es gar so erzählt worden wäre, dass er damals in Mallorca bereits alles geplant hatte und wissentlich seinen Tod vorgestäuscht hatte. Von daher blicke ich dem Pilotfilm nach wie vor noch optimistisch entgegen.