... diese Worte habe ich nach der Kinovorführung letzten Monat auf dem Fantreffen einfach jedem Fantreffenteilnehmer, dem ich über den Weg gelaufen bin wieder und immer wieder reingedrückt. Und ich bin heute noch genauso geflasht wie damals. Dieses überwältigende Gefühl wie damals hatte ich bei meiner Lieblingsserie definitiv noch nie! Und es dauert heute noch an...!
An unendlich großem Lob hat es meinerseits bei weitem nicht gemangelt während den letzten beiden Staffeln. Nie hätten viele andere hier und ich es für möglich gehalten die Cobra nach den Jahren 2009-2012 wieder auf einem so hohen Level erleben zu dürfen. Damals hat der Spruch "Schlimmer geht immer" die Lage oft ziemlich genau beschrieben. Seit Herbst 2013 gilt aber das genaue Gegenteil. Besser geht immer, denn:
"Die dunkle Seite" ist für mich eindeutig DER BESTE Pilotfilm aller Zeiten und was "Auferstehung" und "Revolution" knapp nicht schafften, ist nun eingetroffen: "Auf Leben und Tod" wurde übertrumpft. Das steht für mich seit dem gestrigen Screening auf der Premiere zweifelsfrei fest. Nie hat mich die Cobra mehr gefesselt, nie hat sie mir derart den Atem geraubt.
Es soll mir mal einer erklären, was Hollywood bei so einem Film besser machen könnte. Rein gar nichts. Nur, dass die 10 Mal mehr Budget haben. Aber gemerkt habe ich davon bei beiden Kinoscreenings nichts!
Was dieser Pilot an Emotionen, Spannung und Thrill vereint, ist einfach einzigartig. Die Story um Felix, seine Mutter, der Bankraub, und der Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit im kleindimensionalen anhand eines einzelnen Schicksals auf der einen Seite. Und das gigantische Spinnennetz in welches sich Alex immer mehr verfängt auf der anderen Seite. Die Verbindung dieser beiden Plots ist hervorragend gemeistert.
Am meisten begeistern tut die Atmosphäre. Diese unglaubliche Intensität, die in diversen Szenen entsteht durch enorm starke Dialoge. Vor allem ist damit die Auseinandersetzung und die für kurze Zeit andauernde Feindseligkeit zwischen Semir und Alex gemeint. Nervenkitzel! Dagegen waren sogar die Streits zwischen Semir und Chris damals doch Kindergarten. Es sind nicht nur bloße Meinungsverschiedenheiten, oder Sturheit, nein, beide Protagonisten können einfach so gut nachvollzogen werden. Man kann sie unabhängig voneinander beide emotional so unglaublich gut verstehen. So stark! Alex, der selbst Jahre unschuldig im Knast war, und Semir der immer aufrichtige Held, der im Falle der Fälle auch einen ihm nahe stehenden Menschen zur Rechenschaft ziehen würde, solange das für ihn der richtige Weg ist. Toll, wie sehr man hier auch seine Aufrichtigkeit einbauen konnte, die den Charakter schon immer ausgezeichnet hat. (ja, ja, wenn man "Hundstage" mal vergisst...)
Der Aufbau und diese Steigerung im Plot bis zum Höhepunkt, nämlich die "Gerichtsverhandlung" über Leben und Tod, eine meiner Lieblingsszenen, ist hauptverantworlich für die enorme Spannung. Lange tappt der Zuschauer im Dunkeln, bis nach und nach die Ziele und Absichten der Organisation immer deutlicher erkannbar werden. Und Alex mittendrin! Perfekt dazu die Rolle von Claudia Berger, der man natürlich von Anfang an misstraut. Der Zuschauer weiß es NICHT zu 100%, sie arbeitet NICHT sichtlich mit den finsteren Gestalten zusammen. Nur die Blickkontakte lassen dem Zuschauer viel mehr, als wenn es offensichtlich gezeigt würde, aber auch als wenn es noch gar nicht sichtbar wäre. Misstrauen, zusätzliche Verwirrung -> Plus an Spannung. Top! (im Übrigen auch eine Idealbesetzung für die Rolle !! )
Das Thema und die Aussage dieses Films ist zudem sehr interessant. Ein immer aktuelles Thema, welches hier aufgegriffen wird. Muss am Rechtstaat gezweifelt werden, werden Täter mehr geschützt als die Opfer? Kann Selbstjustiz eine Option sein? Einfach nur überragend dazu die Idee mit der Talkshow am Ende, und die wiedervereinten Helden, die Wolff zur Strecke bringen mit Hilfe des Videos von Frau Breuer. Nur einer von so vielen starken Momenten in diesem Film. Wo es in anderen Folgen ab und an einen von solchen Momenten und Pointen gibt, wimmelt es hier nur so davon.
Aber nicht nur inhaltlich ist dieser Pilotfilm mit das beste aller Cobra-Zeiten. Denn vor allem auch technisch ist das sowohl was Schnitt und VFX betrifft, als auch Regie und Kamera auf Hollywoodniveau. Das war schon bei "Revolution" so, ja auch bei "Auferstehung" schon, aber wie bereits gesagt: Man hat sich wieder getoppt, eindeutig und entscheidend. Die vielen Slomos, die Rückblenden und vor allem neu diesmal auch die Schwarzblenden bei manchen Szenenwechsel samt Einblende von Ort und Datum lassen den Film nochmal in einem ganz neuen Look wahrnehmen. Zudem bei der Operszene, meine 2. Lieblingsszene, der Musiküberhang in den Bildern wo Killer Deckert auf dem Weg zu den beiden Mördern ist. Dann die spektakuläre Flucht über die Glasscheiben und die Schwimmbad-Szene, erneut mit der dramatischen Opermusik übermalt. Gänsehaut und Nervenkitzel pur!
Womit wir beim Thema Action wären. Eine solche Szene, wie die eben Beschriebene lässt doch das Adrenalin 5 Mal mehr steigen als die 360. Verfolgungsjagd, wo sich ein Auto überschlägt. Oder nicht? Der Film wimmelt nur so von packenden Actionmomenten, die aber eben nicht nur auf Verfolgung und (Auto)stunt basieren, sondern deutlich vielfältiger sind. Dazu dann eine phänomenale Chase am Anfang (zugegeben, heute hat mich die enorme Wackelkamera durchaus auch etwas gestört), eine bei Nacht kurz vor Ende und dann ein packendes Finale, das in einer der besten Kulissen überhaupt (Lütticher Bahnhof) beginnt und mit Unterstützung einer hervorragenden VFX auf der Deutzer Brück mit Domblick ihr Ende findet. Die 20 herumfliegenden Autos dazwischen, die nicht gezeigt wurden, habe ich auch nicht vermisst.
Vor allem ist dieser Pilotfilm aber auch eines: mutig! Es ist das wohl tiefgründigste Buch aller Zeiten bei Cobra 11, und kein leichter Stoff. Das beginnt schon direkt am Anfang mit den ruhigen Szenen, wie das Basektball Spiel von Alex und Felix. Keine Action, nein, zuerst Dramaszenen. Es ist zu hoffen, dass die relevanten Zuschauer mit den Quotenmessgeräten sich daran nicht allzu sehr stören und nicht schon die Action vermissend frühzeitig abgeschaltet haben.
Wenn noch beim dritten Anschauen Gänsehaut und rasender Puls die Folge sind, dann kann ich doch wirklich nicht anders als "Auf Leben und Tod" durch diesen Pilotfilm auf dem Platz 1- Thron zu deklassieren...
Ein Wort noch zum Soundtrack, Standard bei mir, man erwartet es ja...: 1A Arbeit von Nik und Jaro. Wie immer also. Wie immer bedeutet auch, dass alte Themen wiederverwendet werden ("Semirs Darkness" zB.), aber genau dem stehe ich sehr positiv entgegen, da es zusätzliches Charakterprofil verleiht. Das wiederkehrende Spannungsthema, welches sich durch die ganze Folge zieht ist neu und genial. Dazu in den Actionszenen das Cobra Thema, eine hervorragende Untermalung bei den ruhigen Szenen, was will man mehr.
Und jetzt habe ich noch gar nichts zu Felix gesagt... Nick Julius Schuck, richtig stark!
------->>> 10 Punkte mit GOLDKRONE !!
Danke euch allen, allen Verantwortlichen für diesen besten Cobra-Streifen aller Zeiten. (Hermann Joha sagt doch auf jeder Premiere, dass es der beste Pilotfilm ist, und nie hatte er damit so Recht wie diesmal. ) In vorderster Linie danke an Heiko Schmidt und Franco Tozza!! Mehr Namen möchte ich gar nicht aufzählen, da ansonsten noch welche vergessen werden.
Einfach nur danke, "Babyalarm" und "Mentalist" sind längst vergessen!