Und wieder wird eine Rolle einfach umbesetzt. Schade... Und Semir ist nicht dabei. Statt Paul könnte lieber wieder Semir mit Jenny ermitteln.
Beiträge von Eye
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Ich war geduldig und konnte vor einiger Zeit getrost darauf warten, dass mir ein Kumpel seine DVD ausleiht, damit ich nach Autohacker und Kein Entkommen auch noch in den „Genuss“ des Rests der (mal wieder!) schlechtesten Staffel der Serie kommen konnte. Mit der vielversprechendsten Folge habe ich begonnen (unschlau, ich weiß, konnte ja nur enttäuschender werden).
Tatsächlich ist „Blinde Zeugin“ das, was es in letzter Zeit viel zu selten gab, ein ganz klassischer Kriminalfall, in dem es weder zu einer persönlichen Verstrickung noch zu einer albernen Comedynummer kommt. Solche Folgen wurden schon nach der Ben Jäger-Ära Mangelware und mit Paul konnte man sich bisher glücklich schätzen, wenn es überhaupt ein, zwei Mal pro Staffel so etwas gab (Herbst 2017: Die verlorenen Kinder, Frühjahr 2017: Atemlose Liebe und Geister der Vergangenheit, Herbst 2016: König der Diebe und Tod ohne Warnung und Frühjahr 2016: Tödlicher Profit, sehr überschaubar).
Nun ist die blinde Zeugin aber auch keine grandiose Episode, allenfalls im Vergleich zum Rest der Staffel. Die Wendungen bleiben recht vorhersehbar und zwischendurch taucht mal die eine oder andere Länge auf und die Spannung könnte höher sein. Allerdings kann Höret sie schon mal deutlich besser kompensieren als viele seiner Kollegen. Auch das Thema mit der blinden Richterin ist unverbraucht und wurde gut inszeniert.
Den größten Pluspunkt fährt der Humor ein. Die Gerkhan-Renner-Freundschaft bleibt sehr unbeständig, mal spüre ich sie gar nicht, hier wieder deutlich mehr. Schon die ersten 5 Minuten waren einfach klasse und ließen meine Augen leuchten.
Das Ende ist für mich kein allzu großes Logikloch, weil man sich eigentlich schon denken konnte, dass Johann verhaftet wird, er ist ja auch nicht geflohen, klar, man hat es nicht durchgefunkt, aber passt schon.
In der Renner-Ära für mich insgesamt eine 8/10 und damit leider absolut deutlich die beste Folge in dieser Staffel.
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Sehe ich recht ähnlich. Trotz nicht vorhandener Comedy wenig Spannung, aber immerhin gelungene Härte an den richtigen Stellen. Auch der Rassismus wirkt nicht aufgesetzt und passt und die Auflösung behandelt etwas Aktuelles. Schön, dass man sich hier noch Fragen bis zum Finale offenhält. Zwar insgesamt weniger fragwürdige Humoreinlagen und ein glaubwürdigeres Buch als bei 5 vor 12, aber es krankt dann leider an der Umsetzung von Herrn Polinski. Stärker als seine letzten Folgen allemal, seine drittstärkste Paul-Folge nach Zahltag und Gefangen, aber die Latte lag ja auch nicht hoch
Mitfiebern war kaum drin, vielleicht dann bei Bombenstimmung wieder mehr. Die Action war eher schwach, aber okay. Dass der Tanklaster am Ende nicht sofort explodiert, na klar...
Knappe 7 Punkte würde ich schon vergeben, aber mehr wirklich nicht. Dennoch kann man im Endeffekt zufrieden sein, dass es weiter ernsthaft bleibt und das Team weitgehend gelungen eingebunden wird (ich vermisse Dana nicht!) -
Die erste Folge, die ich direkt im TV gesehen habe, bisher habe ich mich mit TV Now begnügt. Nach den ersten drei überraschend gutklassigen Folgen und einem vielversprechenden Trailer für Nr. 4 von 11 dachte ich, hier darf RTL sich auch mal wieder über meinen Beitrag zur Quote freuen.
Auch „5 vor 12“ ist keine schlechte Folge. Man ist weit über dem Niveau geblieben, das man hätte erreichen können, alleine durch den Schützenclub und auch dessen Chef ist lange nicht so over the top charakterisiert worden, wie man es noch in den letzten drei Staffeln getan hätte. Auch nimmt man der Serie zum ersten Mal seit „Die Kämpferin“ aus dem Jahr 2015 (!) in dieser Staffel wieder die Mischung aus Ernst und Humor ab, bzw. die Gangster sind keine als obergefährlich deklarierten Waschlappen und trotzdem ist Spannung vorhanden. Wie viele Staffeln habt ihr dafür gebraucht? Ein halbes Dutzend, unfassbar. Na, besser spät als nie.
Eine gute, im Ansatz neuartige Story mit so wenig Welt-retten-Gedöns wie möglich, ein gelungen erzählter, leider etwas frühzeitig aufgelöster Kriminalfall, ein starker Beginn auf der Autobahn - sehr innovativ und beklemmend dargestellt. Franco Tozza bekommt es ja doch noch hin. Er hat ja doch einiges wiedergutzumachen, aber der Weg stimmt.
Tatsächlich hat mir der Humor zum großen Teil zugesagt! Auch wenn mal wieder eine Humorszene im Kurztrailer viel besser rüberkam als die „Langfassung“ davon (siehe „Liebesgrüße aus Moskau“ oder „Die letzte Nacht“). Nicht mal der Schützenclub selbst hat es sonderlich runtergezogen, ein bisschen aber Semirs Umgang damit. Sein „Das sind meine Nachbarn für immer“-Monolog, aufgesetzt und schwach, hätte man lassen können. Natürlich durfte auch der Handwerklich-nicht-ganz-unbegabt-Spruch keinesfalls fehlen. Andere Sachen wie der Gesang von der Freundin, na ja, man ist nicht drauf rumgeritten, witzig wars nicht, aber wehgetan hat es auch nicht. Höchstens in den Ohren
Durch die Story zieht sich die eine oder andere Ungereimtheit und man macht es sich stellenweise recht einfach, gerade am Ende, wo für mich nicht ersichtlich wurde, dass nach Ablauf des Countdowns wirklich gleich halb Köln „untergeht“. Das Erdbeben hätte auch später kommen können.
Man hat’s aber gut kompensiert und wie in „Harte Schule“ bin ich endlich mal wieder zum Mitfiebern gekommen, wenn auch durch den leider etwas zu zahmen Soundtrack nicht ganz so stark wie zwei Folgen zuvor. Und das, obwohl zu Beginn ordentlich von der dunklen Seite recycelt wurde. Zwischendurch auch mal ein kurzer One-Shot aus einer älteren Folge, geschenkt.
Vor allem aber ist 5 vor 12 endlich mal wieder ein Drehbuch, welches nahezu permanent aufs Tempo drückt und nirgendwo passagenweise langatmig ist.
Auch dass das mir am negativsten auffallende Foto mit Semir im Schützenvereinoutfit aus einer Szene zum Abschluss der Episode stammt, beruhigt ungemein. Mir fällt eh kaum eine Renner-Folge ein, in der man am Ende nochmal einen gelungenen Schlussgag positionieren konnte, man sollte nicht zu viel erwarten, irgendwo muss Facebook ja auch noch auf seine Kosten kommen.
Wenn ich das so überblicke, geht über die Staffel hinweg gesehen höchstens noch Gefahr vom Power-Paar und besonders der Weiberfastnacht aus und schauen wir mal, was aus Ratten der Lüfte gemacht wird.
Wenn man die Punkteanzahl für Episoden wie den Königsmörder runtersetzt (da waren es damals von mir viel zu großzügige 7 Punkte, 4,5-5 tun es auch), würde ich hier so an die 7,5 Punkte vergeben. Es wäre mehr möglich gewesen und letztendlich hätte man nicht schlecht daran getan, den Schützenverein ganz raus zu lassen, aber es ist völlig okay und in den meisten Szenen viel reifer als der Großteil von dem, mit was man sich insbesondere in den letzten drei Staffeln rumschlagen musste. Gerade Frühjahr 2018 steht für mich für die Bezeichnung „Tiefer gehts nicht mehr“ und so einen Auftrieb hätte ich im Leben nicht erwartet.