Beiträge von susan

    Ahhh-das waren Erfahrungswerte Ben´s, die ihn mit Verstärkung zum Haus seines Freundes eilen ließen! Allerdings muss Ben nun weiterarbeiten und lässt einen nervösen Semir, der sich gar nicht wohl in seiner Haut fühlt, zurück.
    Auch Hartmut hat noch keine entlastenden Beweise gefunden und so geht es eher schleppend mit Semir´s Rechtfertigung voran.
    Martin Gruber hat inzwischen alles für die Beerdigung vorbereitet-ich sage euch, wenn man mich in so einen rustikalen Eichensarg stecken würde, ich würde stante Pede zurückkommen, aber jedem das Seine!
    Jetzt erfahren wir auch, dass er eher auf Tanja´s Geld, als auf ein gemeinsames Leben mit ihr scharf war-und nun sieht er sich schon als reicher Erbe, ob das wohl mit dem mysteriösen Fall zu tun hat?

    Nachdem Ben vom Arzt untersucht worden war und einen neuen Katheter mit Spülung daran erhalten hatte, bekamen die beiden Patienten noch ein Schmerzmittel in die Infusion. Sowohl Ben, als auch Hartmut schliefen bald darauf ein, während Semir sich mit dem BMW, der ganz schön laut wurde, auf den Heimweg machte. Als er leise zu Andrea ins Bett kroch-voller Dankbarkeit, dass es ihm und seiner Familie gut ging und auch, dass sie ihren Streit ausgeräumt hatten-kuschelte sie sich an ihn, um sofort weiterzuschlafen. Semir war momentan so aufgedreht, dass er eine Weile nicht einschlafen konnte, aber dann beruhigte er sich langsam. Morgen würden sie beim Richter die Fakten vorlegen, der würde die Haftbefehle wieder aufleben lassen, einen Zusätzlichen für Tewett senior ausstellen und die nächste Nacht würden alle Folterer in ihren Zellen verbringen! Mit diesem beruhigenden Gedanken schlief endlich auch Semir ein und erwachte erst, als ihn die Sonne in der Nase kitzelte.

    Die Krüger war nicht untätig gewesen. Sie war pünktlich um acht im Büro und sobald der zuständige Richter an seinem Arbeitsplatz erschien, schilderte sie ihm die Sachlage. Ein kurzes Schweigen am anderen Ende und dann sagte der Mann: „Natürlich setze ich mit diesem Kenntnisstand die Haftbefehle sofort wieder in Kraft, aber wissen sie, Frau Krüger, was mich jetzt am meisten beruhigt, ist, dass Herr Jäger doch nicht so ist, wie ich ihn nach seiner Aussage einschätzen musste. Ich dachte schon, meine Menschenkenntnis hätte mich verlassen, aber das erklärt natürlich alles! Diesen Anwalt der Familie Tewett möchte ich auch drankriegen, ich werde die Staatsanwaltschaft bitten, eine Anklage zu erarbeiten und dann wird der ordentlich Ärger mit der Anwaltskammer kriegen und seine Zulassung verlieren!“ erklärte er zornig, denn auch ihm war dieser aalglatte Mann schon mehrfach vor Gericht sauer aufgestoßen, nur hatte der bisher immer die besseren Argumente gehabt.

    Als Semir um neun, zu seiner Regelschicht erschien, wurde er schon ungeduldig von der Chefin erwartet. Mit blitzenden Augen sagte sie: „Gerkan, auf, wir nehmen jetzt die Übeltäter wieder fest, damit wir den Fall abschließen können!“ sagte sie und wollte sich schon mit ihm zum BMW aufmachen, aber Semir hielt sie zurück. „Äh Chefin, ich glaube, das Fahrzeug muss erst mal in die Werkstatt! Ich habe bei der Herfahrt schon befürchtet, dass mir der um die Ohren fliegt!“ beichtete er ein wenig schuldbewusst, aber die Chefin sagte nur vergnügt: „Gut, dann soll sich Bonrath da drum kümmern, der ist schließlich für den Fuhrpark zuständig-wir nehmen Jäger´s Mercedes!“ und schon holte sie sich den Schlüssel dafür vom Brett und unterschrieb. Semir meinte seinen Ohren nicht zu trauen. Kein Anschiss? Vielleicht war das gar nicht so schlecht gewesen, die Chefin mal bei einem Einsatz an Bord zu haben-da hatte sie gesehen, wie schnell man so ein Auto geschrottet hatte!

    Sie machten sich gemeinsam zunächst zu Kaul auf, der sich auch brav in seinem Haus aufhielt. Er war nicht überrascht, als ihm die Krüger den neuen Haftbefehl präsentierte-er hatte sowas schon erwartet, denn sein Anwalt hatte ihn aufgeklärt, dass seine Freilassung vermutlich nur ein Versehen war und er sich jederzeit auf eine erneute Haft einrichten musste. Immerhin war er sich ja bewusst, dass seine Folterung des jungen Polizisten in keinster Weise einvernehmlich gewesen war, egal was dieser aussagte. So hatte er schon ein paar Sachen geregelt, eine Tasche mit den wichtigsten Dingen für die U-Haft gepackt und als danach der von Semir angeforderte Bus mit den beiden uniformierten Polizisten kam, um ihn ins Untersuchungsgefängnis zurückzubringen, stieg er ohne Murren ein, um seine Strafe auf sich zu nehmen.

    Der nächste Weg führte Semir und die Chefin zu den Eders. Am Haus öffnete niemand, aber dann kam plötzlich Maria, die gerade dabei war, ihre Sachen zu ordnen, aus dem Torhaus. Sie hatte eine nette kleine und günstige Zwei-Zimmerwohnung gefunden und zugleich noch einen neuen Job als Hausdame bei einer wohlhabenden älteren Frau im Viertel. Als diese gehört hatte, dass Maria, die sie vom Sehen her kannte, frei wäre, hatte sie ihr sofort ein Stellenangebot mit Wohnmöglichkeit unterbreitet, denn gutes Hauspersonal war schwer zu kriegen. Sie erzählte von Melissa´s Ausbruch am Vortag und dass die jetzt in der geschlossenen Psychiatrie war. „Kriege ich dann meine Kaution zurück?“ fragte sie hoffnungsvoll und die Chefin bejahte. Nun war auch Maria erleichtert-sie wollte von Melissa nie in ihrem ganzen Leben mehr etwas hören, so wie die sich aufgeführt hatte! Ein Anruf in der Psychiatrie bestätigte die Aussage der Angestellten und nun würden Psychiater prüfen, ob Melissa haftfähig war, oder in der Psychiatrie bleiben musste. Auf jeden Fall war sie hinter Gittern und würde in absehbarer Zeit niemanden mehr quälen!

    Dann ging es zu den Tewetts. Die Sicherheitsleute prüften ihre Ausweise und ließen sie dann passieren. Als sie an der Haustür läuteten, öffnete ihnen nach einer Weile eine sichtlich betrunkene Frau und lallte sie an: „Was wollen sie?“ und nun fragte die Krüger: „Sind sie Frau Tewett?“ und sie bejahte. „Wo finden wir bitte ihren Mann und ihren Sohn?“ erkundigte sich nun Semir. „Das würde ich auch gerne wissen!“ schrie die Frau wütend. „Die sind einfach abgehauen. Sie haben ihre wichtigsten Dinge gepackt, während ich auf einer Veranstaltung war und als ich abends nach Hause kam, waren sie ausgeflogen. Erst vom Sicherheitsdienst habe ich erfahren, dass Florian auch dabei war, mein armer Sohn!“ begann sie nun zu weinen. „Jetzt beruhigen sie sich erst mal!“ sagte Semir. „Dürfen wir reinkommen?“ und die Frau nickte. Im Wohnzimmer angelangt fragte Semir: „Können sie sich vorstellen, wohin die gefahren sein könnten?“ aber die Frau schüttelte den Kopf.
    „Mein Mann hat so viele Immobilien auf der ganzen Welt, wir haben ein Ferienhaus in Österreich, eine Wohnung in Berlin, ich habe keine Ahnung!“ weinte sie. „Warum haben sie mich nicht mitgenommen?“ fragte sie weiter und Semir und die Chefin wechselten einen Blick-sie hätten sich die Betrunkene auch nicht ans Bein gebunden, das war durchaus verständlich.
    „Überlegen sie bitte, wohin würden sie gehen, wenn sie sich den Strafverfolgungsbehörden entziehen wollten-ich meine, in welchem Land, das nicht an Deutschland ausliefert, hat ihr Mann noch Grundbesitz?“ fragte Semir eindringlich und plötzlich hob Frau Tewett den Kopf. „Ich weiß es-die sind zu unserer Hazienda in Brasilien unterwegs!“ sagte sie. Semir ging kurz vor die Tür-„Susanne, check doch bitte ab, ob gestern die Tewetts einen Flug nach Brasilien oder ein anderes südamerikanisches Land gebucht haben. Eigentlich dürfte das nicht klappen, denn Florian darf das Land, weil er ja nur auf Kaution frei ist, nicht verlassen, diese Meldung liegt normalerweise an den Flughäfen vor, aber sieh´ trotzdem nach!“ bat er und hörte, wie im Hintergrund Susannes Finger in Windeseile über die Tasten flogen. Nach kurzer Zeit sagte sie: „Nein Semir, Florian ist von keinem deutschen Flughafen abgeflogen!“ sagte sie und Semir kehrte nun zu der immer noch weinenden Frau zurück. „Wenn sie nicht geflogen sind, wie könnten sie dann außer Landes kommen?“ fragte er, aber aus der Frau, die vom Alkohol nun beinahe im Sitzen einschlief, war nichts mehr herauszubekommen. Schulterzuckend verabschiedeten sich Semir und die Chefin, legten noch ihre Visitenkarten auf den Tisch und zogen dann die Tür hinter sich ins Schloss. Frau Tewett hatte sich derweil auf dem Sofa zusammengerollt und leise zu schnarchen begonnen.

    Semir und die Chefin befragten nun die Sicherheitsleute. Die sagten aus, dass am gestrigen Nachmittag Tewett und sein Sohn mit dem Rolls Royce abgefahren und seitdem nicht mehr zurückgekommen waren. Susanne fand das Zulassungskennzeichen heraus und sofort wurde das auffällige Fahrzeug auf die Fahndungsliste gesetzt. Noch während die Krüger und Semir ein wenig deprimiert zur PASt zurückfuhren, kam von einer Streife die Meldung. „Der Rolls steht am Kölner Rheinhafen auf einem Parkplatz!“ und nun richtete sich Semir gespannt auf. „Susanne, bitte finde heraus, ob Tewett ein Schiff besitzt!“ sagte er aufgeregt ins Funkgerät und Susanne antwortete: „Habe ich schon erledigt, er hat eine hochseetaugliche Jacht, die gestern am späten Nachmittag ausgelaufen ist!“ teilte sie mit.Semir sah auf die Uhr. Verdammter Mist, er wusste nicht genau, wie viele Knoten so ein Schiff auf dem doch vielbefahrenen Rhein machte, aber inzwischen dürften die schon via Rotterdam auf hoher See sein. Dann allerdings kam von Susanne die Meldung: „Heute Nacht gab es eine Havarie zwischen ein paar Schiffen 150 Flusskilometer rheinabwärts. Die Schiffahrtsstrasse war wegen der Gefahr auslaufenden Öls bis heute Morgen gesperrt, ich versuche gerade herauszufinden, ob die Jacht von Tewett da schon dran vorbei war, oder nicht!“ sagte sie und Semir sah Kim Krüger nun mit Jagdfieber in den Augen an: „Chefin, wir müssen sie kriegen, so wahr ich Semir Gerkan heiße!“ rief er.

    silli: Kurz vor dem Spätdienst: Die Schwester der intensiv muss ja die fahrbare Liege zurückbringen und hat deswegen keine Hand frei, die Schwester auf Station müsste ja, da alleine, ihre Station übergeben, wenn sie die verlässt-wird also nur in Ausnahmefällen so gehandhabt-und deshalb ist man froh, wenn man Angehörige oder sonst jemanden findet, der da mithilft. Die Wege in einem Krankenhaus sind weit, die Arbeit viel und jeder ist um jeden Schritt dankbar, den er nicht zusätzlich machen muss.

    Semir hatte ebenfalls an der Trage angepackt und die Schwester, die Konrad betreute, fuhr nun mit Ben auf seine Station zurück. Ihre Kollegin, die sowieso gerade einen Zugang bekommen und viel Arbeit hatte-man merkte einfach, wenn einem ein wenig Zeit fehlte-nahm erschrocken ihren Patienten entgegen. „Herr Jäger, das tut mir aber leid, dass das mit ihrem Ausflug so schiefgegangen ist!“ sagte sie bedauernd, als sie die Kurzfassung von Ben´s Abenteuer bekam und half, die Trage in das Zimmer zu schieben, in dem inzwischen das zweite Bett belegt war. Gemeinsam rangierten sie die Trage neben Ben´s Bett und der rutschte auch gleich selbstständig hinüber. Auch wenn im Sitzen sein Kreislauf schlapp gemacht hatte, seitdem er lag, ging es ihm wieder bombig!

    Während die beiden Schwestern draußen noch detaillierte Übergabe machten, schweifte Semir´s Blick auf den Mann im Nebenbett. Überrascht und erfreut rief er „Hallo Hartmut!“ aus und war mit zwei Schritten bei ihm: „Wie geht´s dir denn, hast du Alles gut überstanden?“ fragte er und Hartmut lächelte ihn noch ein wenig müde an. „Sieht schon so aus!“ sagte er. „Aber das sage ich euch-öfter brauche ich so ne Schussverletzung nicht! Das könnt gerne ihr machen, ihr seid das ja gewöhnt und euch tut das vermutlich vor lauter Gewöhnung schon gar nicht mehr weh, aber ich könnte mir für den heutigen Abend was Schöneres vorstellen, als hier in der Uniklinik zu liegen!“ sagte er und sowohl Semir, als auch Ben mussten grinsen. „Hartmut, wir kommen gerade von Ben´s Vater, dem geht es auch den Umständen entsprechend gut, er hat den Infarkt ganz ordentlich überstanden, nur Ben musste mal wieder auf Show machen und hat sich gleich sämtliche Schläuche herausgerissen!“ flachste Semir, was ihm einen bitterbösen Blick seines Freundes einbrachte. Bevor er weiter den Alleinunterhalter spielen konnte, steckte Schwester Silke den Kopf zur Tür herein. „Herr Gerkan, dürfte ich sie bitten, noch schnell mit meiner Kollegin auf die Intensivstation zu gehen und meinen Rollstuhl zurückzubringen-den kriegen wir sonst nie wieder!“ bat sie und Semir machte sich ohne Widerrede gleich auf den Weg.

    Ben drehte sich zu seinem neuen Bettnachbarn. Er musste daran denken, was Semir ihm erzählt hatte. „Hartmut, vielen Dank, dass du meinem Vater das Leben gerettet hast!“ sagte er ernst und erntete dafür ein Lächeln seines rothaarigen Kollegen. „War doch Ehrensache!“ sagte er „aber in Zukunft vergrabe ich mich lieber wieder in meiner KTU bei meinen Computern und Experimenten. Für diese ganze Action da draußen bin ich nicht geschaffen, das ist mir zu stressig und auch zu schmerzhaft, wenn ich ehrlich bin!“ teilte er Ben mit und der beichtete jetzt dem Kriminaltechniker: „Hartmut, ob du´s glaubst oder nicht, aber für mich ist jede Stunde, die ich im Büro oder bei dir in der KTU verbringen muss, eine Qual. Bin ich auf der Autobahn, verhafte einen Verbrecher, oder verhöre irgendwelche Tatverdächtigen, dann bin ich glücklich. Ich kann mich bewegen, kabble mich mit Semir und kassiere Anschisse von der Chefin, aber das ist genau das Leben, das mir gefällt-na außer noch wenn ich Musik mache!“ vertraute er seinem Kollegen an, der nun, obwohl er eigentlich noch ziemlich müde von der Narkose war, seinerseits schmunzeln musste. „Schau Ben, so tut doch eigentlich jeder genau das, was er tun möchte!“ sagte Hartmut.
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür. Ein weißbekittelter Mann stand darin. „Guten Abend, ich bin der diensthabende Urologe!“ sagte er. „Wer von ihnen beiden ist denn der Herr Jäger?“ fragte er und nun verschlug es Ben die Sprache. Verdammter Mist-wie gerne hätte er sich jetzt weggebeamt, aber mit einem dünnen Stimmchen sagte er: „Das bin ich!“ und nun trat der Arzt, nachdem er Einmalhandschuhe angezogen hatte, an das Bett seines neuen Patienten.

    Semir war mit der Schwester zur kardiologischen Intensiv gegangen. „Und sie sind also der berühmte Semir Gerkan!“ sagte sie schmunzelnd und nun runzelte Semir die Stirn. „Warum berühmt und wie kommen sie darauf?“ fragte er und die Schwester berichtete ihm, dass Sarah hin und wieder erzählte, dass ihr Freund einen Kollegen hatte, mit dem er wie Pech und Schwefel war. „Sie ist immer froh, wenn sie mit Ben gemeinsam auf Achse sind!“ berichtete sie, „denn dann weiß sie sicher, dass jemand auf ihn aufpasst!“ und irgendwie war Semir nun ganz gerührt. Er betrat noch kurz Konrads Zimmer, um den Rollstuhl zu holen, der achtlos in der Ecke stand. „Herr Gerkan-passen sie bitte gut auf meinen Sohn auf-es tut mir so leid, dass der so viel mitmachen musste!“ bat ihn Konrad aufgeregt und Semir versprach das. Irgendwie kam er sich gerade wie Ben´s Leibwächter vor. „Herr Jäger, ich gehe jetzt zu ihm zurück und gehe meiner Pflicht nach!“ beruhigte er ihn und nun konnte sich Konrad entspannt zurücklegen und seine Augen schließen.

    Puh, vor Semir´s Haus geht's ja nun richtig zur Sache! Wie die Geier stürzen sich die Klatschreporter und auch das Fernsehen auf den armen Semir, der sich alleine nicht hätte retten können. Aber Ben hat das Richtige getan und die Uniformierten mitgebracht, die das Grundstück räumen-woher wusste der eigentlich, was da vor Semir´s Haus abging?

    Endlich ist Semir in seinem Haus in Sicherheit und kriegt auch eine klare Ansage von Ben, was er nun zu tun und zu lassen hat. Nur, was mir Sorge macht: Sitzt die eingestiegene Klatschreporterin immer noch im Keller, oder wo ist die?
    Erleichtert bin ich, dass Hartmut sich der Sache annimmt, der wird schon was Entlastendes rausfinden!

    Oh nein!
    Ich finde diese Skandalreporter zum Kotzen. Nur um an die große Story zu kommen,. den Durchbruch zu schaffen, aus der finanziellen Schräglage zu kommen und anderen unehrenhaften Beweggründen, vermarkten die eine Geschichte, ohne zuvor die Hintergründe zu recherchieren. Gruber steckt zwar das Geld ein, aber das scheint nicht sein hauptsächlicher Beweggrund gewesen zu sein-der will Rache, warum auch immer!
    Semir ist fix und alle und hat eigentlich genug damit zu tun, den Schock zu verdauen, dass die Kugel mit dem die Frau und das Kind getötet wurden, aus seiner Waffe stammt-gut dass Ben sich jetzt um ihn kümmert!
    Und diese Reporterin besitzt wirklich die Frechheit in das Haus einzusteigen, um sich Semir so anzunähern. Wetten, bei dessen Glück im Augenblick kommt vorher noch Andrea, um ein paar Sachen zu holen und ist dann der Überzeugung, das wäre seine neue Flamme!

    Ach übrigens-Petrus war jetzt auch bei uns gnädig-die Sonne scheint und der Schnee taut-allerdings habe ich gerade festgestellt, dass sich Fensterputzen lohnen würde! ;(

    Ben rutschte langsam im Rollstuhl nach vorne, aber weil er schon ohnmächtig war und keinerlei Körperspannung mehr aufwies, glitt er einfach so auf den Boden und obwohl ihn sein Vater vom Bett aus versuchte festzuhalten, was einfach nicht funktionierte, lag er plötzlich eingekeilt zwischen Bett und Rollstuhl am Boden. Das Alles wäre nicht so schlimm gewesen, wenn nicht die beiden Katheterbeutel hinten am Rollstuhl eingehängt gewesen wären. Die hingen fest und so riss es, als die Spannung hoch genug wurde, sowohl den Pufi, als auch den Katheter heraus. Als auf das Läuten und zusätzlich auf den Monitoralarm Konrad´s hin, die Schwester, gefolgt von Semir, der im Schwesternzimmer derweil einen Kaffee gekriegt hatte, in den Raum stürzten, sahen sie momentan nur den bewusstlosen Ben und die beiden Blasendrainagen, die einfach so auf dem Boden lagen. Konrad hing verzweifelt über der Bettkante und versuchte irgendwie, seinen Sohn hochzuziehen und auch seine Alarme piepten wie verrückt. Auf einen Hilferuf der Schwester hin, kam sofort noch ein Kollege dazu gesprungen und gemeinsam versuchten sie, den gordischen Knoten zu lösen.

    Der Pfleger sagte streng zu Konrad: „Sie legen sich jetzt bitte wieder normal ins Bett, nicht dass die Schleuse noch herausrutscht! Wir kümmern uns schon um ihren Sohn, dem ist jetzt am wenigsten geholfen, wenn sie Komplikationen kriegen!“ und Konrad legte sich nun eingeschüchtert zurück auf den Rücken. Als der Monitor wieder normal schrieb, konnte man sehen, dass der Herzschlag zwar vor Aufregung beschleunigt, aber regelmäßig war und auch der Blutdruckanstieg hielt sich in Grenzen. Die Stentanlage war wohl erfolgreich gewesen, aber ein derartiger Test wäre jetzt nicht notwendig gewesen, fand der Pfleger.

    Semir und die Schwester, die sich noch schnell Einmalhandschuhe übergezogen hatte, hatten derweil Ben lang auf den Fußboden ausgestreckt und den Rollstuhl irgendwie dazwischen herausgewunden. Die Schwester prüfte auch gleich die Vitalparameter und Gott sei Dank war sowohl der Puls zwar schwach und schnell, aber tastbar und auch die Atmung flach und beschleunigt, aber vorhanden. Semir hatte begonnen, Ben´s Wangen zu tätscheln: „Ben wach auf!“ rief er angstvoll und nun kam auch der Stationsarzt, angelockt von den lauten Geräuschen auf der nächtlichen Intensiv, ins Zimmer. Er schaltete das große Licht an, denn bisher war die Intensivbox in ein schummriges Nachtlicht getaucht gewesen und ließ erst mal seinen Blick über die Szenerie schweifen. Anscheinend war der Mann auf dem Boden ebenfalls Patient im Krankenhaus, denn er trug ein Krankenhaushemd und einen Bademantel und hatte eine Schiene am Bein. Er war blass, aber die erfahrene Schwester, die ihn untersucht hatte, sagte nur in den Raum: „Ich denke das war alles ein bisschen zu viel für ihn, er ist nur ohnmächtig!“ und Semir bestätigte: „Er war ja selber bis vor ein paar Stunden noch Intensivpatient!“

    Der Pfleger hatte sich derweil das Schläuchlein der Blasendrainage besehen und den geblockten Katheter, der ebenfalls auf dem Fußboden lag, begutachtet. „Alles vollständig!“ sagte er und nun fiel Semir erst auf, dass sich Ben´s Bekleidung in der Mitte begann, rot zu färben. Der Arzt hatte sich inzwischen ebenfalls Handschuhe angezogen und schob nun ungerührt Ben´s Hemd nach oben und die Einmalhose mit den Einlagen nach unten, um sich die Beschädigungen anzusehen. Auf Ben´s Unterbauch klebte noch ein Pflaster, das aber völlig durchgeblutet war, wo der Pufi herausgerutscht war. Als er es entfernte, konnte man sehen, dass der Faden, mit dem das Blasendrainagenschläuchlein angenäht gewesen war, mit herausgerissen war und es deswegen so blutete. Man drückte einen dicken Stapel Kompressen darauf und besah sich nun auch noch den Rest. Äußerlich waren nur die Verbände ein wenig blutig, aber aus der Harnröhre tropfte das Blut ebenfalls. Was man auch gut sehen konnte, waren die multiplen Verletzungen Ben´s in diesem Bereich und Konrad, der wieder einen Blick nach unten riskiert hatte, legte sich keuchend zurück. Um Himmels willen, das war ja schrecklich, welche Verwundungen sein Sohn da unten hatte und trotzdem war er zu ihm gekommen! Und er hatte noch Bemerkungen zu Enkelkindern gemacht und seinem Sohn dadurch zwar unwissentlich, aber deswegen nicht weniger grausam, seelisch weh getan! Aber jetzt hatte Konrad erst mal furchtbare Angst um Ben, der allerdings inzwischen dabei war, wieder zu sich zu kommen. Der Pfleger hatte nämlich nun seine Beine genommen und nach oben gehalten, so dass das Blut wieder in seinen Kopf zurückfloss.„Ist er irgendwo mit dem Kopf aufgeschlagen?“ wollte der Intensivarzt, der inzwischen die Einmalhose wieder nach oben geschoben hatte, von Konrad wissen, aber der verneinte. „Er ist ganz langsam nach unten gerutscht, aber ich konnte ihn nicht halten!“ sagte er unglücklich. „Ich würde sagen, das war ein orthostatischer Kollaps, eigentlich nichts Tragisches, aber dummerweise sind nun die beiden Blasendrainagen herausgerutscht. Ich würde vorschlagen, wir legen ihn jetzt erst mal auf eine Liege, hängen an den ZVK, falls der noch durchgängig ist, eine Infusion, um den Kreislauf zu stabilisieren und dann bringen wir ihn auf seine Station zurück. Da soll sich dann der diensthabende Urologe anschauen, was man da weiter unternehmen muss, ich bin Internist und kenne erstens den Fall nicht und kann da auch weiter nichts entscheiden!“ erklärte der Arzt.

    Der Pfleger hatte inzwischen eine fahrbare Liege ins Zimmer gebracht. Mit vereinten Kräften hoben sie Ben, der ganz verwundert um sich sah und sich erst wieder orientieren musste, hinauf und man stellte auch gleich das Fußteil zur Kreislaufstabilisierung ein wenig hoch. Die Schwester breitete ein Laken über ihn und der Pfleger ging hinaus, um eine Infusion zu holen, die er nach Absprühen des Anschlusses an den ZVK anhängte und zügig tropfen ließ. Man maß noch Ben´s Blutdruck, der zwar nicht besonders hoch, aber auch nicht besorgniserregend niedrig war. Inzwischen war Ben wieder völlig bei sich und genierte sich fast, wie besorgt alle um ihn herum waren. „Tut mir leid, dass ich solche Umstände mache!“ sagte er leise. Dann allerdings fuhr seine Hand zu seinem Bauch, auf dem die Kompressen inzwischen festgeklebt waren. „Aua, das tut aber weh!“ bemerkte er und der Arzt, der ihm noch kurz in die Augen geleuchtet und seine Reflexe geprüft hatte, sagte: „Leider haben sie sich beide Blasendrainagen bei ihrem Sturz herausgerissen, da muss sich jetzt der Urologe drum kümmern. Wir bringen sie jetzt auf die Station zurück und da wird man sehen, ob und was man da machen muss!“ und Ben seufzte auf. Auch das noch, aber das erklärte wenigstens die aktuellen Schmerzen in seinem Tiefparterre. Als er hinausgerollt wurde-die Infusion hatte man vorrübergehend abgedreht und neben ihn gelegt-drehte er sich noch ein wenig zu seinem Vater: „Gute Besserung, Papa!“ sagte er und Konrad erwiderte leise: „Gleichfalls, Ben, gleichfalls!

    Nun erwacht Kevin, nachdem er den ganzen Tag verpennt hat, von Ben´s Anruf. Tatsächlich geht´s ihm besser und er sagt zu, mit seinen Kollegen noch was zu unternehmen. Psychisch geht´s ihm eindeutig besser-immerhin hat er ja den Mörder seiner Schwester gefunden, oder vielmehr der ihn und der ist nun ebenfalls tot. Seine kleine Wahnvorstellung, seine Schwester betreffend, hat ihm geholfen, sich innerlich zu befreien und nun sieht er optimistischer in die Zukungt-na wenigstens fast-denn ganz kann er sich anscheinend von den kleinen Pillen doch noch nicht trennen-das wäre aber auch verwunderlich, wenn er einen Entzug in so kurzer Zeit schaffen würde-das wird noch ein langer Weg für ihn werden.
    Ben, der so einige Internas über Kevin weiß, wie Semir ja auch, ist versucht, die seinem Freund und Partner zu erzählen, aber beide zögern, um keinen Geheimnisverrat zu begehen. Hoffentlich wird Kevin selber offener und lässt sich von seinen Kollegen helfen!
    Schade, dass André nicht dabei ist-sag mal, wie lang braucht denn der zum Packen-ist der mit seinem kompletten Hausrat angereist? ;)

    @ Darcie!
    Als interessierter Coseher von sämtlichen CSI´s des Universums, die Helmuts besonderes Hobby sind, kann ich dich da aufklären! Hartmut muss da Semirs Waffe nehmen und ein Ziel basteln, das in etwa der Konsistenz des Opfers entspricht (oh Gott, was entspricht dem Bauch einer schwangeren Frau?-würg). Und dann muss er die Waffe abfeuern. Die Spuren am Projektil sind andere wenn direkt geschossen wurde, oder wenn die Kugel zuvor irgendwo abgeprallt ist.
    @Elli!
    Das ist voll gemein, ich glaube ich wandere aus!-Nach Köln! Hier hält sich der zähe Hochnebel seit etwa 14 Tagen. Wir haben Schnee und Temperaturen um den Gefrierpunkt-pfui, bähh!

    Kann man denn nicht feststellen, ob ein Projektil ein Querschläger war, oder nicht? Da müssen doch andere Verformungen nachzuweisen sein, als wenn man direkt auf einen Menschen schießt! Würde ja am Liebsten die Truppe von CSI-aus den Staaten einfliegen lassen, um das zu beweisen, obwohl, das kann Hartmut vermutlich auch, denn es ist völlig unvorstellbar, dass Semir, wie Gruber aussagt, direkt auf die schwangere Frau geschossen hat!
    Semir´s erste Reaktion erstaunt mich allerdings etwas. Er wirkt auf mich eher zornig, als betroffen. Klar ist ja, dass der Krüger gar nichts anderes übrig bleibt, als ihn solange zu suspendieren, bis die Sache geklärt ist. Blöd ist nur, dass er jetzt viel Zeit zum Nachdenken hat und ich befürchte, er könnte jetzt total abstürzen-ja Ben, kümmere dich um ihn!

    Ja das glaube ich gerne, dass Semir seinen Freund und Kollegen zurück haben will, anstatt mit dem unerfahrenen Dienststellenleiter eine Verfolgungsjagd zu starten. Ob der die Reifen trifft, oder nicht eher Unbeteiligte gefährdet und so ein Chaos auf der Straße anrichtet, wage ich zu bezweifeln.
    Irgendwie sind gerade alle Fahrzeuge dabei, Paul zu verfolgen-während plötzlich Besuch vor der Tür der Schuberts steht. Wer das wohl ist? Bin gespannt!

    Die Infusion die noch an Ben´s ZVK hing, wurde abgestöpselt, die beiden verbliebenen Katheterbeutel an den Rollstuhl gehängt und Schwester Silke brachte einen weißen Frotteebademantel des Krankenhauses, in den Ben nun schlüpfte. Semir packte den Rollstuhl und schon ging die Fahrt los. Die Nachtschwester hatte ihnen noch erklären wollen, wo die kardiologische Intensiv war, aber Semir und Ben hatten abgewinkt. Das war die Station auf der Sarah arbeitete, da hätten die beiden blind hingefunden.Bald waren sie angelangt und Semir läutete draußen: „Ich habe hier den Sohn von Herrn Jäger, darf der kurz zu seinem Vater?“ fragte Semir und wenig später wurden sie hereingebeten. Eine Kollegin Sarah´s, die Ben vom Sehen her kannte, hatte Dienst und sah Ben prüfend an: „Mann auf die Idee wäre ich gar nicht gekommen, dass mein Patient sozusagen Sarah´s Schwiegervater ist. Schaffen sie das denn schon, sie sind ja selber noch nicht so fit?“ fragte sie, denn Ben sah immer noch sehr angegriffen aus. „Doch es geht schon, ich muss jetzt einfach meinen Vater sehen und mich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass er lebt!“ erklärte ihr Ben und die Schwester nickte verständnisvoll und ging voran zu dem Bettplatz, auf dem Konrad nun zur Überwachung verkabelt, lag.

    Er hatte ein Zwölfkanal-EKG dran, Sauerstoff über eine Sonde in der Nase und eine Infusion. Er hatte ein wenig vor sich hingedämmert, aber nicht richtig geschlafen. Langsam hatte die Wirkung des Morphiums nachgelassen und er hatte festgestellt, dass er überhaupt keine Schmerzen mehr im Brustkorb hatte, nur seine Leiste zwickte, in der immer noch die dicke Schleuse lag. Er hatte vor sich hin sinniert und versucht, die Erlebnisse der letzten Tage und Stunden zu verarbeiten, als plötzlich ein Rollstuhl hereingefahren wurde. Überrascht wandte er den Kopf und als er sah, wer da in dem Rollstuhl saß, überzog ein Lächeln seine Züge. Er hätte es nicht zu hoffen gewagt, aber gerade war sein aktuell größter Wunsch in Erfüllung gegangen.Er streckte die Hand aus und sagte ergriffen: „Ben!“ Semir stellte den Rollstuhl ab, die Schwester fuhr das Bett nach unten, so dass Ben und sein Vater in Augenhöhe waren und dann verließ Semir taktvoll den Raum, gefolgt von der Schwester, die zuvor noch einen prüfenden Blick auf ihre Geräte und ihren Patienten geworfen hatte.

    Ben nahm die Hand, die ihm sein Vater entgegenstreckte und fragte mit einem Kloß in der Stimme: „Papa, wie geht´s dir denn?“ und Konrad Jäger sagte, nachdem er kurz überlegt hatte: „Wieder gut, Ben! Ich hatte heute gedacht, ich würde sterben und musste immer nur daran denken, dass ich dir nicht gesagt habe, wie wichtig du mir bist. Als ich dich im Krankenhaus besucht habe, haben wir uns nur oberflächlich unterhalten und ich war mit meinen Gedanken schon bei meinem Tennismatch, anstatt mich auf das Wichtigste in meinem Leben zu konzentrieren-meine Kinder!“ sagte er und drückte Ben´s Hand ein wenig fester. Ben drückte zurück, eine große Erleichterung hatte von ihm Besitz ergriffen. Sein Vater lebte und sie waren sich im Moment ganz nahe, was eine Situation war, die er in seinem Leben äußerst selten erlebt hatte. Sein Vater war ein viel beschäftigter Mann, der voll in seiner Firma aufging. Nach dem frühen Tod seiner Mutter waren Julia und er in Internaten erzogen worden, die zwar sehr teuer und luxuriös gewesen waren, aber sie hätten beide viel lieber mehr Zeit mit ihrem Vater verbracht. Der hatte aber immer irgendeinen Termin, musste bald weg und so waren sie erwachsen geworden, ohne so viele Dinge zu tun, die andere Kinder mit ihren Vätern machten. Es hatte keine Zelturlaube mit Lagerfeuer gegeben, kaum gemeinsame Unternehmungen und wenn Ben da so an die Gerkans dachte und wie liebevoll die mit ihren Kindern umgingen, dann versetzte es ihm immer wieder einen Stich.
    Das war etwas, was er sehnsüchtig vermisst hatte. Allerdings hatte er sich für sich vorgenommen, dass er für seine Kinder immer Zeit haben würde, er würde mit ihnen Sandburgen bauen, im Sommer ins Schwimmbad gehen und im Winter zum Schlittenfahren. Er würde bei Schulaufführungen im Zuschauerraum sitzen und Beifall klatschen und nicht im letzten Moment verhindert sein, weil ein Geschäftstermin dazwischengekommen war. Wobei-nun wusste er ja gar nicht, ob er jemals eigene Kinder würde haben können und das machte ihm, ehrlich gesagt, schwer zu schaffen.
    Trotzdem genoss er die intime Nähe, die er gerade mit seinem Vater erlebte. Beide schwiegen und hingen ihren Gedanken nach, beide waren krank und traumatisiert, aber trotzdem hatten beide den Willen und den Mut zu kämpfen, um wieder gesund zu werden, sie waren halt Jägers!

    Nach einer Weile sagte Konrad: „Wie geht´s denn dir, Ben, denn inzwischen kann ich mir vorstellen, was du mitgemacht hast, in der Zeit deiner Gefangenschaft. Weißt du, ich war in einer Waldhütte gefangen und wenn deine Kollegen mich nicht befreit hätten, wäre ich zu Tode gefoltert worden. Du warst da ja schon einen Schritt weiter und hast sicher furchtbare Dinge aushalten müssen. Es tut mir leid, dass ich nach deiner Befreiung nicht für dich da war!“ sagte er einfach und Ben erwiderte nach kurzer Überlegung: „Weißt du Papa, ja ich hätte mir gewünscht, dass du gekommen wärst und ein wenig Zeit für mich mitgebracht hättest. Immer gab es etwas, was wichtiger war, als Julia und ich. Allerdings war ich nicht alleine, denn ich habe Semir und ich habe Sarah und die waren immer für mich da!“ sagte er und Konrad nickte. „Ja Ben, ich habe Fehler gemacht, aber du musst wissen-auch wenn ich es euch nicht gesagt habe, ich liebe euch beide und ihr seid das Wichtigste in meinem Leben, auch wenn es manchmal nicht so aussieht. Gerade im Angesicht des Todes sind mir meine Versäumnisse schmerzhaft bewusst geworden und ich möchte mich bei dir hiermit entschuldigen-auch bei Julia werde ich das noch tun. Ich habe mir vorgenommen, wenn ich das Alles hier überstanden habe, dass ich beruflich ein wenig kürzer trete und mich mehr um meine Familie kümmere. Und wenn ihr mir Enkelkinder schenkt, werde ich der beste Opa sein, den ihr euch vorstellen könnt!“ sagte er und war dann entsetzt, weil nun Tränen in Ben´s Augen schossen. „Papa, das weiß ich nicht, ob das bei mir mit Enkelkindern noch funktioniert. Ich wurde da unten schwer verletzt und es könnte sein, dass das nie mehr klappt!“ sagte er und nun merkte Ben erst, wie mies es ihm auf der ganzen Linie noch ging.
    Er hatte sich physisch, wie psychisch sozusagen mit äußerster Willenskraft bisher aufrecht gehalten, aber jetzt sank er in sich zusammen, ihm wurde schlecht und schwindlig und Konrad, der entsetzt den Worten seines Sohnes gelauscht hatte, merkte wie der blass und blasser wurde und sich der Griff, mit dem sie ihre Hände hielten, gelockert hatte. Er drückte auf die Glocke und rief gleichzeitig mit angstvoller Stimme: „Wir brauchen hier Hilfe!“ und dann ging der Tumult los.

    Leider waren die Verletzungen der Frau doch schwerere als erwartet, so dass sie noch in der Nacht gestorben ist. Gut, so ne OP hätte schon länger gedauert, aber egal.
    Ben nistet sich bei Semir im Gästezimmer ein, um ihn nicht alleine zu lassen, allerdings wohl nur für kurze Zeit.
    Als ein paar Tage später Semir in Krügers Büro beordert wird, würde er gerne Ben zum Beistand mitnehmen, aber angesichts der Anwesenheit der Schrankmann, verzichtet der dankend und schickt seinen Freund alleine los. Ich glaube, wir wissen alle, was er dort erfährt und was ihm den Boden unter den Füßen wegziehen wird! hoffentlich kann Ben ihn danach ein bisschen auffangen, sonst habe ich große Angst um Semir!

    Schwester Silke hatte zwar eigentlich einen Haufen Arbeit, aber trotzdem rief sie erst einmal die Leitstelle an: „Ich wollte mal nachfragen, in welche Klinik ein gewisser Konrad Jäger gebracht wird. Sein Sohn ist mein Patient und macht sich große Sorgen um seinen Vater!“ erklärte sie dem Koordinator am anderen Ende der Leitung. Der sah schnell im PC nach: „Zielkrankenhaus ist die Uniklinik Köln, die sind in Kürze da!“ erklärte er. Die Schwester gab in der Aufnahmestation Bescheid, dass man sie doch verständigen solle, wenn ein Herzinfarktpatient namens Jäger eingeliefert würde und die Bürokraft in der Aufnahme versprach, sie sofort zu informieren. Während sie noch ein paar Alarme abarbeitete, klingelte schon ihr Telefon. „Ein Konrad Jäger wurde gerade eingeliefert und sofort ins Katheterlabor gebracht!“ informierte sie die Arzthelferin am anderen Ende der Leitung und die Nachtschwester bedankte sich. Wenig später trat sie zu Ben ins Zimmer und sagte zu ihm, der sie aufgeregt ansah: „Ihr Vater ist hier bei uns in der Uniklinik und bekommt gerade einen Herzkatheter. Jetzt müssen wir abwarten, was die Kardiologen für ihn tun können, aber immerhin, er lebt, also seien sie mal nicht so hoffnungslos!“ sagte sie und Ben kamen nun wieder die Tränen, aber diesmal die der Erleichterung. Taktvoll verließ die Schwester das Zimmer und sah auf die Uhr-Mann jetzt musste sie sich aber sputen, dass sie mit ihrer Routinearbeit hinterherkam, aber manchmal gab es einfach Sachen, die auch wichtig waren!


    Semir und die Chefin waren mit dem BMW, der inzwischen komische Geräusche von sich gab, an der Uniklinik eingetroffen. In der Notaufnahme erfuhren sie, dass Konrad Jäger im Katheterlabor war und Hartmut im OP. Nun machte sich Semir ungeduldig auf den Weg zu Ben. Die Krüger verabschiedete sich von Semir: „Herr Gerkan, ich werde jetzt mit dem Taxi nach Hause fahren, ich denke, sie und Jäger wollen jetzt alleine sein. Richten sie ihm schöne Grüße und eine gute Besserung von mir aus!“ und damit drehte sie sich brüsk um und verließ die Notaufnahme. Dankbar sah ihr Semir nach-ja, er und Ben hatten jetzt so einiges zu bereden und da hätte die Chefin nur gestört!

    Als es leise an der Tür klopfte-Semir hatte alle Überredungskunst aufwenden müssen, um überhaupt Ben´s Zimmernummer zu erfahren, denn um diese nachtschlafene Zeit waren Besuche im Krankenhaus ja eigentlich nicht erwünscht-drehte Ben den Kopf. Wer klopfte da und würde ihm jetzt eine Hiobsbotschaft überbracht werden? Das Herz pochte ihm bis zum Hals, aber als er sah, wer nun langsam ins Zimmer kam, ergriff momentan eine große Erleichterung von ihm Besitz. Es war Semir! In der nächsten Sekunde allerdings begann er zu zweifeln, ob ihm der seine Unaufrichtigkeit jemals verzeihen konnte. Er hatte ihm kein Vertrauen entgegengebracht und die Entführung seines Vaters verschwiegen. Was dabei herausgekommen war, konnte man ja sehen, auf jeden Fall nichts Gutes!

    Semir trat an das Bett seines Freundes, der einfach furchtbar aussah. Tiefe Kummerfalten hatten sich in sein Gesicht gegraben, er wirkte blass und erschöpft. Dass er auf Normalstation war, bedeutete ja eigentlich, dass es ihm gesundheitlich besser gehen musste, aber so sah er nicht aus. „Ben, das mit deinem Vater tut mir leid!“ sagte er mitfühlend und griff nach seiner Hand. „Ach Semir, wenn ich dir nur eher gesagt hätte, dass mein Vater von den Tewetts entführt wurde! Die haben mich damit erpresst, dass sie ihn umbringen, wenn ich meinen Kollegen Bescheid sage, aber ich als Polizist hätte das besser wissen müssen!“ klagte Ben. „Ich kann verstehen, wenn du jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben willst!“ fügte er noch hinzu und erwartete, dass Semir ihm jetzt seine Hand entziehen würde. Der hielt die aber eher noch fester. „Ben-du warst in einer absoluten Ausnahmesituation und ich kann das verstehen. Freilich tut das weh, dass du mir nicht vertraut hast, aber ich werde da drüber hinwegkommen. Wichtig ist jetzt-dein Vater wurde gefunden, wir haben ihn nach seinem Infarkt wiederbelebt und er wird jetzt medizinisch versorgt. Ich hoffe, dass sie ihm hier helfen können!“ erklärte er. „Danke für dein Verständnis!“ sagte Ben einfach und nun schwiegen die beiden Freunde eine Weile. „Du hast gesagt-wir haben ihn wiederbelebt-warst du da auch beteiligt?“ wollte er nach einer Weile wissen und Semir nickte. „Ich musste doch meinen neuesten Auffrischungskurs in Erster Hilfe mal anwenden, aber dein Vater hatte verdammtes Glück, dass ein Kollege, der ausgebildeter Sanitäter ist, die Situation sofort erkannt und begonnen hat, ihn ohne Zeitverzögerung zu reanimieren. Ich habe inzwischen mit der Chefin den letzten Forenbetreiber verfolgt und festgesetzt. Ich glaube, wir haben den Fall gelöst und alle verhaftet, die an dieser Foltervereinigung beteiligt waren. Jetzt müssen wir nur noch die Haftbefehle für die Tewetts, diesen Kaul und die Eder wieder aufleben lassen und dann kannst du dich aufs Gesundwerden konzentrieren, so wie auch dein Vater und Hartmut!“ sagte Semir. Ben antwortete leise: „Ja, falls mein Vater diesen Infarkt überlebt! Aber warum Hartmut? Was fehlt dem?“ wollte er nun wissen. „Dein Vater hat ihn wohl erkannt und mit Namen angesprochen und daraufhin hat einer der Verbrecher eine Waffe gezogen, der gefolgert hat, dass wir ihnen eine Falle gestellt haben. Wie genau das passiert ist, wissen wir nicht-auf jeden Fall hat sich Hartmut vor deinen Vater geworfen, wurde am Oberschenkel getroffen und sie holen gerade die Kugel im OP heraus!“ erklärte Semir und nun war Ben ein zweites Mal erschüttert. „Einmal wenn ich nicht dabei bin, landet die halbe Besatzung im Krankenhaus!“ sagte er.

    Einige Zeit später kam die Nachtschwester herein. „Herr Jäger-gerade habe ich von der kardiologischen Intensiv erfahren, dass ihr Vater den Herzkatheter gut überstanden hat und jetzt dort zur Überwachung liegt!“ richtete sie aus. „Kann ich zu ihm?“ fragte Ben aufgeregt, der hochgefahren war. „ Ich denke schon, aber meinen sie, sie schaffen das mit dem Rollstuhl?“ fragte die Schwester zweifelnd, aber Ben saß schon am Bettrand. „Ich schaffe das!“ sagte er mit fester Stimme und die Schwester verschwand, um einen Rollstuhl zu holen.

    Jetzt habe ich auch das Kapitel gelesen und kann nur sagen-ihr glaubt ja gar nicht, wie oft eine Rettungsleitstelle wegen desselben Unfalls angerufen wird! Das ist Sache des Koordinators dort, die zuverlässigste Aussage herauszufiltern und dann nach seinem Eindruck die Rettungskräfte zu informieren. Bei uns war letzthin ein Großaufgebot, weil ein Schulbus bei Glatteis eine Böschung hinuntergerutscht ist-es waren etwa 15 Ambulanzen und drei Notärzte plus alle freiwilligen Feuerwehren im Umkreis 15km vor Ort, weil der Ersthelfer vergessen hatte zu erwähnen, dass der Fahrer alleine im Bus war-der hatte seine Tour nämlich noch nicht begonnen.
    Auch wenn ihr es jetzt vielleicht nicht für möglich haltet-wenn man eine Notsectio machen muss, dann ist innerhalb weniger Minuten, meist unter drei das Kind draußen. Wenn die Kugel jetzt nur das Kind getroffen hat und die Frau sonst keine weiteren Verletzungen hat, dann näht man wieder zu und das wars. Ich habe da schon Zeiten unter 15 Minuten erlebt! Also so ganz unrealistisch ist das gar nicht, was Elli geschrieben hat. Außerdem spielt es ja eigentlich keine Rolle-mich interessiert eher, ob und wann Semir erfährt, aus welcher Waffe die Kugel stammt, die das Baby getötet und die Frau schwer verletzt hat! Ich glaube, jetzt kann er Ben´s Beistand dann extra brauchen!

    Draußen hatte die Schwester von ihren Kolleginnen eine detaillierte Übergabe erhalten, welche Verletzungen Ben davongetragen hatte, auf was man achten musste etc. Womit sie aber überhaupt nicht gerechnet hätte war, dass ihr neuer Patient völlig fertig im Bett lag und mit Tränen in den Augen an die Decke starrte. „Guten Abend Herr Jäger, ich bin Schwester Silke und heute Nacht für sie zuständig, wie geht´s ihnen denn?“ fragte sie. Ben wirkte auf sie, wie jemand, der soeben ein schweres Trauma erlitten hatte. Ben schüttelte abwesend, die ihm hingehaltene Hand. Wie es ihm ging war völlig bedeutungslos-was war mit seinem Vater? Wenn der gerade reanimiert wurde, dann hieß das ja eigentlich, dass er schon tot war und wie gering die Chancen wohl waren, ihn zurückzuholen, wusste er selber. Schwester Silke maß seinen Blutdruck und zog sich dann Einmalhandschuhe an, um die Vorlagen zu wechseln, die man nach der Drainagenentfernung regelmäßig frisch machen musste. Ben ließ auch das teilnahmslos über sich ergehen. „Brauchen sie ein Schmerzmittel?“ fragte die Schwester noch, der das Verhalten des jungen Mannes beinahe unheimlich war, aber Ben schüttelte den Kopf. Klar zwickte es überall, aber das geschah ihm nur Recht. Er musste schließlich für den Tod seines Vaters büßen. Gerade als die Schwester wieder gehen wollte, fragte Ben: „Wie groß sind wohl die Chancen, einen zweiten Herzinfarkt zu überleben, wenn man sogar wiederbelebt werden muss?“ Überrascht drehte sich die Schwester um. Wie kam ihr Patient gerade auf einen Herzinfarkt? Kardial war er völlig gesund. Er hatte zwar ordentlich was abgekriegt, aber seine Verletzungen waren alle am Abheilen und er würde vermutlich wieder völlig gesund werden-na ja, so ganz konnte man das natürlich nicht versprechen, gerade bei den urologischen Problemen, aber die Chancen standen nicht schlecht. Wenn es aber nicht um ihn selbst ging, dann musste er sich um jemanden Sorgen machen, der ihm nahestand. Sie ging nochmals zu ihm zurück und fragte mitfühlend: „Um wen machen sie sich denn solche Gedanken? Man kann durchaus mehrere Infarkte überleben und gerade wenn man schnell medizinisch versorgt wird und eine Reanimation nach einem Infarkt sofort einsetzt, ist das nicht unmöglich, sowas zu überstehen!“ erklärte sie und nun sagte Ben: „Es ist mein Vater-ich habe gerade einen Anruf erhalten, dass er einen zweiten Infarkt erlitten hat und reanimiert wird!“ teilte er ihr mit, „aber weiter weiß ich leider gar nichts!“ „Wie heißt denn ihr Vater?“ fragte nun die Schwester, „dann versuche ich da mal über die Leitstelle was rauszufinden!“ und Ben antwortete leise: „Er heißt Konrad Jäger und ist 62 Jahre alt-das ist doch noch kein Alter zum Sterben!“

    Während die Rettungswagen mit den beiden Patienten durch die Nacht brausten, begannen die Polizisten in der Hütte mit dem Sicherstellen der Beweise. Die Spurensicherung war ebenfalls schon verständigt und ein Einsatzwagen mit Uniformierten bestellt, der die drei Forenbetreiber ins Untersuchungsgefängnis und zur erkennungsdienstlichen Behandlung bringen sollte. „Die Vernehmungen machen wir morgen!“ beschloss die Chefin, die genau wusste, wo es Semir jetzt hintrieb. Außerdem war es für sie alle ein langer Tag gewesen, für so ein Verhör brauchte man Energie und die hatten sie alle miteinander heute nicht mehr. Auch ihr selber steckte die Fahrt durch den Wald noch in den Gliedern, so hatte es sie herumgeschleudert. Sie hatte nicht einmal schimpfen können, dass der schöne BMW schon wieder so aussah-sie hätte nicht gewusst, wie Semir das hätte vermeiden können, wenn man den Täter nicht entkommen lassen wollte. Immerhin war der Wagen noch fahrtüchtig und man würde den schon wieder reparieren können! „Kommen sie Gerkan-stellen wir fest, in welches Krankenhaus Herr Freund und Herr Jäger gebracht werden und fahren wir dorthin!“ sagte sie und bat Susanne über Funk, das doch für sie herauszufinden. Susanne teilte wenig später mit, dass das Ziel die Uniklinik war und dann sagte sie noch unglücklich: „Ben war gerade bei mir in der Leitung, als ich den Einsatz koordiniert habe-er weiß, dass es seinem Vater sehr schlecht geht, ich musste es ihm sagen!“ und nun hielt Semir nichts mehr. „Ich muss zu ihm!“ rief er nur. Wortlos stieg die Chefin ein und nun raste Semir ebenfalls durch die Nacht Richtung Köln.

    Im Krankenhaus angekommen, wurde Konrad, der zwar bei Bewusstsein war, aber durch das Morphium jeden Bezug zu Zeit und Raum verloren hatte, sofort ins Herzkatheterlabor gebracht. Ohne Umschweife beförderte man ihn sofort von der Trage des Krankenwagens auf den Eingriffstisch, denn jetzt zählte jede Minute. Kurz rasierte man seine Leiste, verkabelte ihn neu und wenig später hatte er schon in örtlicher Betäubung eine sogenannte Schleuse in der Leistenarterie liegen, durch die man einen Katheter ins Herz schob. Nach der Einspritzung eines Kontrastmittels konnte man über den Bildwandler, ein mobiles Röntgengerät feststellen, an welcher Stelle die Unterbrechung der Blutversorgung des Herzens war. Der erfahrene Kardiologe brachte über die Schleuse zwei sogenannte Stents ein, mit denen die beiden verschlossenen Gefäße wieder offengehalten wurden und wenig später wurde Konrad mit liegender Schleuse auf die kardiologische Intensivstation gebracht.

    Hartmut wurde in der Notaufnahme erstversorgt. Er hatte gut Schmerzmittel bekommen und hatte während der Fahrt so vor sich hingeschlafen. Man zog ihn aus, fertigte eine Röntgenaufnahme an und versuchte ihn, über den Eingriff und die Narkose aufzuklären-ließ es aber dann bleiben, weil er die Ärzte bloß verständnislos anblickte. „Wir deklarieren das als Notfalleingriff, immerhin liegt die Oberschenkelarterie da ganz nah!“ beschlossen die Ärzte und wenig später lag Hartmut in Narkose im OP und man entfernte die Kugel. Der Chirurg erweiterte den Schusskanal, stillte kleine Blutungen und entfernte die kleinen Knochensplitter des Oberschenkelknochens, den das Projektil verletzt hatte. Tatsächlich hatte Hartmut großes Glück gehabt, dass die grosse Arterie nicht verletzt war, aber er würde einige Zeit mit Krücken laufen müssen, bis der Knochen wieder stabil war. Er bekam noch einen dick gepolsterten Verband und wenig später lag er im Aufwachraum, um seine Narkose auszuschlafen.

    Oh je, jetzt wird Semir von wirren Alpträumen gequält, in denen er versucht, die schlimmen Erlebnisse des letzten Jahres zu verarbeiten. Auch ein Blick auf den USB-Stick von André bringt ihn nicht weiter, allerdings hat ihn seine nächtliche Aktion jetzt so erschöpft, dass er gleich verpennt.
    Die morgendliche Hektik gipfelt dann noch in einem Ausrutscher im Bad und leicht lädiert startet Semir nun zur PASt ( pfui, doch nicht mit Blaulicht!), um seinen neuen Partner zu begrüßen.
    Der hat allerdings schon den ersten Fauxpas hinter sich, weil er bei seiner Ankunft die Chefin geschnitten hat-tja, diesmal war sie das Opfer, bei Ben´s erstem Auftritt war ja Semir derjenige, welche.
    "Begrüßungsanschiss!" wie sich das anhört-Alex´ Karriere bei der Autobahnpolizei geht ja schon gut los!

    Ach übrigens, Marcel-versuch doch bitte in einer Zeit zu bleiben, entweder Gegenwart oder Vergangenheit, das ist sonst ein wenig verwirrend!

    Oh nein!
    Jetzt wissen wir, wie sich die Wege von unseren Helden mit den Grubers kreuzen. Während Semir und Ben einen Raststättenüberfall vereiteln, wird Tanja, die von Übelkeit geplagt wurde, von einer Kugel in den Bauch getroffen. Ein kleines bisschen Hoffnung habe ich noch, dass sie und das Baby das überleben, aber insgeheim weiß ich, wie schlecht es aussieht!
    Aber warum empfindet Gruber die Polizisten als bedrohlich? Der muss selber Dreck am Stecken haben!