Beiträge von susan

    Ja das glaube ich auch-die Beweise, die vorliegen können alle Semir nicht entlasten. Auch wenn dieser Gruber eine dubiose Vergangenheit hat-trotzdem steht ja schließlich fest, dass die Kugel, die seine Frau getötet hat, aus Semir´s Waffe stammt. Da steht nun Aussage gegen Aussage, aber ich wäre da bei der Anhörung nicht so negativ-immerhin gilt in Deutschland jemand so lange als unschuldig, bis er rechtskräftig von einem ordentlichen Gericht verurteilt wurde. Und so weit sind wir ja noch nicht! Eine Anhörung ist ja noch keine Verhandlung!
    Aber immerhin sind eigentlich alle ermittelnden Beamten auf Semirs Seite, das ist doch schon mal was!

    Mann, oh Mann-das war aber ein Geständnis! Kevin schenkt nun wirklich Semir und Ben sein vollstes Vertrauen, in der Hoffnung, dass die dichthalten, denn sonst ist er seinen Job los.
    In deren Situation möchte ich jetzt nicht stecken, denn eigentlich müssten sie ihren Kumpel deswegen anzeigen und der wäre die längste Zeit Polizist gewesen. Ich bin mir aber fast sicher, dass sie das nicht tun, sondern ihm helfen werden, eine Entzugsbehandlung zu machen. Allerdings sind nun die ganzen Dinge erklärlich und auch Beckers Motiv ist klar. Bin ja gespannt, wies weitergeht und das Paket schwirrt immer noch durch meinen Kopf!

    Sarah hatte die Koffer gepackt und vorsichtshalber beim Gynäkologen angerufen, ob Sauna oder Massagen fürs Kind bedenklich wären, aber der hatte ihr versichert, dass Alles was ihr guttäte, auch nicht schädlich fürs Kind wäre. „Früher dachte man, dass Sauna nicht so gut wäre, aber wenn sie auf sich achtgeben, dann passt das auch fürs Baby!“ beruhigte er sie und so waren sie am kommenden Samstag schon alle miteinander auf der A3.

    Ben hatte ein neues Auto gekauft-einen dunkelgrauen großen BMW in Kombiausführung. „Weißt du Semir, da muss Sarah dann den Kinderwagen gar nicht zusammenklappen, sondern kann ihn, so wie er ist, in den Kofferraum stellen!“ hatte er erklärt und Semir hatte die Augen zum Himmel gewandt und gesagt: „Ich weiß gar nicht, wie wir unserer Kinder nur mit einem Kleinwagen großgekriegt haben!“ Sarah hatte allerdings gleich von Anfang an erklärt: „Ich weiß gar nicht, ob ich mir mit diesem Riesenschiff im Kölner Stadtverkehr überhaupt fahren traue!“ und so hatte der BMW sozusagen seine erste längere Ausfahrt bei der Anreise nach Bayern. „Wenn ihr wollt, können wir mit einem Auto fahren, Platz ist da genug drin!“ hatte Ben angeboten und so waren sie alle gemeinsam in dem luxuriösen Fahrzeug unterwegs. Mit mehreren Pausen bewältigten sie die knapp 700 km lange Anreise. Als sie kurz vor Passau in den Woid, wie die Einheimischen ihre Heimat nannten, einbogen, entdeckte Sarah ein Schild, das zu einer Westernstadt wies: „Da könnten wir auch mal einen Ausflug hinmachen!“ wies sie, aber Semir erklärte: „Ich habe nicht vor, das Hotel zu verlassen. Ich werde einen Bademantel anziehen und den nicht mehr ablegen, bis wir nächsten Samstag nach Hause fahren!“ erklärte er und nun musste Andrea grinsen-das war nämlich ihre Aussage gewesen.

    Während in Köln der Frühling schon begonnen hatte Einzug zu halten, lag in den höheren Lagen des Bayerwaldes noch Schnee. Mit jedem Kilometer, den sie sich ihrem Ziel näherten wurde es kälter und in der kleinen Stadt, in der sie das Hotel ausgesucht hatten, war es noch sehr winterlich. Ben stellte das Auto auf dem Parkplatz ab und schon in dem gemütlichen Eingangsbereich fühlten sie sich wohl. Ben hatte eine Suite gebucht, während sich Andrea und Semir mit einem schönen Doppelzimmer begnügt hatten. Sie bekamen noch eine Führung durch das eher kleine, verwinkelte Hotel mit unter hundert Betten, aber alles machte einen gepflegten Eindruck, das Personal war freundlich und der Wellnessbereich mit den verschiedenen Saunen, dem Schwimmbad, den Ruheräumen und den Anwendungszimmern war ansprechend und wunderschön.

    Kaum hatten sie ihre Koffer ausgepackt, gab es schon Abendessen und bei einem Buffet der Spitzenklasse schlug sich Ben den Bauch voll, dass Semir kopfschüttelnd erklärte: „Ben, wenn du so weitermachst, dann ist dein Bauch bei der Heimfahrt grösser als der Sarah´s!“ was seinem Freund aber nur ein müdes Grinsen abverlangte. „Phh, du weißt doch-es gibt sowas wie Co-schwanger und das bin ich schließlich!“ bemerkte er. Nach dem Essen gingen sie noch gemeinsam in die Bar. Die Männer tranken Bier, Andrea einen schönen Rotwein und Sarah einen alkoholfreien Cocktail. „Hier kann man´s aushalten!“ seufzte sie glücklich und lehnte sich in ihrem bequemen Stuhl zurück.

    Ben ging einmal zur Toilette und danach lief er ein wenig durch die Gänge, um sich die Beine zu vertreten und kam auch an der Küche vorbei. Dort stand die Tür einen Spalt offen und er hörte erregte Stimmen aus dem Halbdunkel darin. Erst sprachen sie deutsch, dann tschechisch, was Ben allerdings nicht verstand und irgendwas hielt ihn davon ab, einfach weiterzugehen. Er blieb um eine Ecke stehen und nach einer Weile huschte ein dunkel gekleideter Mann, der sich noch verstohlen umblickte, aus der Tür und verschwand durch den Lieferanteneingang. Ben war sich nicht sicher, ob er ihn gesehen hatte, ging dann aber einfach weiter, als wäre nichts geschehen. Als er in der Bar zurück war, bemerkte Sarah, dass er ein wenig abwesend wirkte: „Schatz, wo warst du denn so lange?“ wollte sie wissen, aber Ben wich aus: „Ich hab mich nur ein wenig umgesehen!“ behauptete er, aber auch Semir blickte ihn prüfend an. Da stimmte doch was nicht, aber nachdem Ben nicht näher darauf einging, unterhielten sie sich noch eine Weile, um dann gähnend, müde von der langen Anreise, ins Bett zu gehen. Sie verabredeten sich um neun zum Frühstück, denn im Anschluss daran hatte jeder eine andere Anwendung. Sie hatten schon von zuhause aus, da ein Paket gebucht und jeder hatte eine Art Stundenplan erhalten, wann er sich in welchem Behandlungsraum einzufinden hatte. „Das ist ja wie in der Schule!“ hatte Semir nach einem Blick darauf festgestellt. „Ja, aber nur viel schöner!“ hatte Andrea lächelnd gesagt und so gingen sie alle ins Bett, sahen zuvor noch ein wenig fern, um dann bald das Licht zu löschen. Nur Ben konnte erst nicht einschlafen-warum hatte er nur so ein ungutes Gefühl?

    Jetzt hoffe ich schwer, dass Semirs depressive Verstimmung durch die Aufdeckung der Wahrheit beendet wird! Mann die sind mir alle zu depressiv-glaubt da wirklich einer-Beweis hin oder her-dass Semir selbst mit böser Absicht geschossen hat ?

    Hallo Yon!
    Auch ich freue mich auf eine tolle neue Geschichte! Solche Fahrten auf der Autobahn bei Schneetreiben und Glatteis kenne ich zur Genüge! Aber jetzt interessiert mich echt, wer die Frau war, die vor Ben´s Auto gelaufen ist-oh Mann-hoffentlich kriegt der die Kinder jemals wieder als Passagiere! Manche Mütter reagieren da ein wenig panisch...

    So liebe Leser-nun beginnt sie, die nächste Story, die direkt im Anschluss an meine Vorige anknüpft. Ihr möchtet ja weiterhin erfahren, wie Ben vom Junggesellen zum Papa wird und nun darf ich euch einladen, mit uns in den Bayerischen Wald auf Wellness zu fahren. Erst mal geht´s ruhig los, aber es wird schon noch spannend-keine Sorge! ;)

    Wellness ganz anders
    Es war März geworden. Hinter Ben und Sarah, seiner Freundin, lag eine aufregende Zeit. Ein halbes Jahr vorher war Ben entführt und gefoltert worden, aber inzwischen waren seine Verletzungen soweit ausgeheilt, dass er ab sofort wieder mit Semir auf die Autobahn durfte. Im Innendienst war er schon länger, weil ihm zuhause die Decke auf den Kopf fiel. Sarah war nämlich aus einem besonderen Grund ebenfalls nicht in der Arbeit-die beiden bekamen ein Baby!
    Als Intensivkrankenschwester war Sarah sofort nach Bekanntwerden der Schwangerschaft von der Arbeit freigestellt worden, weil an diesem Arbeitsplatz eine erhöhte Infektionsgefahr bestand und außerdem hatte sie sich drei Monate lang die Seele aus dem Leib gekotzt. Obwohl sie ja sowieso schlank war, hatte sie abgenommen und Ben hatte sich große Sorgen um sie und seinen Nachwuchs gemacht. Aber nachdem die verflixten ersten drei Monate vorbei waren, war es ihr von einem Tag auf den anderen wieder gut gegangen, sie konnte alles essen und drin behalten und ganz langsam begann man nun etwas zu sehen, von dem ersehnten Babybäuchlein.

    In der PASt herrschte auch große Erleichterung, dass Ben wieder in den Außendienst durfte, denn keiner hatte die hungrigen Blicke mehr ertragen können, mit denen er Semir bedachte, wenn der mit wechselnden anderen Partnern, meist Jenni oder Bonrath, auf Streife ging. Er hatte zwar brav seinen Schreibtischjob gemacht, dabei seinen Fuß, der nach einem Riss der Achillessehne anfangs in einem Spezialstiefel steckte, hochgelegt, aber man hatte gemerkt, das war nicht Seines! Seit acht Wochen durfte er mit Lauftraining beginnen und nun war es soweit-er war wieder komplett gesundgeschrieben! Er freute sich wie ein kleines Kind, als er zum ersten Mal hinter dem Steuer seines Mercedes saß und gleich beim ersten Einsatz lieferte er sich eine fernsehreife Verfolgungsjagd mit einem Verkehrssünder, der rechts überholt und gedrängelt hatte. Semir klammerte sich unmerklich an seinem Sitz fest, puh-einerseits hatte er es schmerzlich vermisst, mit seinem vertrauten Partner auf Streife zu gehen, aber der war nun dermaßen ausgehungert nach Action, dass es schon fast wieder gefährlich wurde.
    Nach der ersten Einsatzwoche beruhigte sich die Lage und der Alltag kehrte ein.

    Semir hatte eine kleine Ehekrise hinter sich und hatte beschlossen, dass er sich nun vermehrt um seine Andrea kümmern und nicht immer den Beruf in den Vordergrund stellen würde. „Weißt du Ben-so sehr wir unsere Arbeit lieben- aber die Familie und die Kinder, das ist doch das, was bleibt!“ erklärte er ihm und Ben pflichtete ihm mit einem glücklichen Grinsen bei. Am nächsten Morgen waren sie kaum losgefahren, da sagte Semir: „Ben, halt doch mal da vorne beim Reisebüro an, ich muss schnell ein paar Prospekte holen!“ bat er und Ben machte das verwundert. Als Semir mit einem Stapel Broschüren zurückkam, sagte er abfällig: „Wer bucht denn heute noch was im Reisebüro, wozu gibt’s Internet?“ und Semir sagte: „Das darfst du gerne machen, aber ich trau der Sache nicht so. Lieber zahl ich ein paar Euro mehr und dann klappt das auch mit dem Wellnessurlaub!“ Nun sah ihn Ben verwundert an und grinste: „Du willst mir doch nicht sagen, dass du mit Andrea auf Wellness fährst? Ich glaube du wirst langsam alt-da gehen doch eh nur Frauen hin-da wirst du der einzige Mann unter 100 Weibern sein!“ und Semir erwiderte frech: „Na das wäre dann ja gut, aber weißt du, Andrea wünscht sich das schon sehr lange so sehr, dass nur wir alleine ohne Kinder zusammen wegfahren und jetzt habe ich übernächste Woche Urlaub, meine Schwiegereltern ziehen bei uns ein und beaufsichtigen die Mädels und da gilt es. Andrea musste wegen mir schon auf so viel verzichten, jetzt machen wir das, was sie möchte und das ist eben ein Wellnessurlaub!“ und nun sagte Ben nichts mehr, denn Recht hatte Semir!

    Als Ben abends nach Hause kam, hatte Sarah etwas Schönes gekocht und während sie aßen, erzählte Ben von Semir´s Urlaubsplänen. Ein sehnsüchtiger Ausdruck erschien in Sarah´s Gesicht. „Mensch, so ein Wellnessurlaub würde mir auch gefallen. Mal ein paar Tage nur verwöhnt werden, das kann ich mir sehr erholsam vorstellen!“ träumte sie und so kam es, dass Ben am nächsten Morgen, kaum dass sie auf Streife unterwegs waren, ganz unschuldig fragte: „Äh, Semir, habt ihr euch eigentlich schon entschieden, wo ihr in Urlaub hinfahrt?“ und Semir erzählte, dass sie sich ein kleines Vier-Sterne-Hotel im Bayerischen Wald ausgesucht hatten. „Das liegt direkt am ehemaligen Eisernen Vorhang, die Broschüre sieht sehr ansprechend aus und die Bewertungen im Internet, die wir dann nachgeschaut haben, waren auch alle sehr gut!“ erklärte er. Und nun ließ Ben die Bombe platzen: „Würde es euch viel ausmachen, wenn Sarah und ich mitfahren?“ fragte er und nun war es an Semir, ihn verwundert anzuschauen. „Ich dachte, du hältst nichts von Wellness und das wäre nur was für Frauen?“ fragte er, aber Ben schlug die Augen zu Boden: „Du weißt doch, ich kann Sarah einfach keinen Wunsch abschlagen und sie möchte jetzt eben auch so gerne auf Wellness!“ sagte er und so kam es, dass Ben ebenfalls bei Frau Krüger vorsprach und um eine Woche Urlaub bat, die ihm auch genehmigt wurde.

    Epilog:
    Wenig später fand die Gerichtsverhandlung wegen Ben´s Folterungen statt. Alle Beteiligten wurden zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, mit Ausnahme von Florian´s Freunden. Die wurden als Mitläufer angesehen und die mehrmonatige Untersuchungshaft auf die Strafe angerechnet, so dass sie den Gerichtssaal mit einer Bewährungsstrafe in die Freiheit verlassen durften.

    In Tewetts Haus hatte man eine Durchsuchung gemacht und eindeutige Videos sichergestellt, die den alten Tewett bei verschiedenen Folterungen zeigte und so wurde er für sehr lange Zeit weggesperrt. Seine Frau hat den Medienkonzern an RTL verkauft und hofft, in einer luxuriösen Entzugsklinik vom Alkohol wegzukommen.

    Der Anwalt war zwar nur einige Wochen in Untersuchungshaft, zu schwach waren die Beweise, aber er bekam von der Anwaltskammer seine Zulassung entzogen und hat sich jetzt als Rechtsberater für dubiose Firmen niedergelassen-die drei Millionen waren schneller weg, als er gedacht hatte, als er versucht hatte, die im Spielkasino zu verdoppeln.

    Melissa Eder wurde für nicht haftfähig erklärt und verbringt ihre Tage in einer forensischen Psychiatrie, wobei die Prognose für die schwere Persönlichkeitsstörung denkbar schlecht ist und sie wahrscheinlich nie mehr auf freien Fuß kommen wird.

    Kaul hat seine Strafe angenommen, kann aber wegen guter Führung und Zusammenarbeit mit den Behörden damit rechnen, vor Ablauf seiner Haftzeit freizukommen, er hat begonnen, sich einer Therapie zu unterziehen und macht dabei stetige Fortschritte.

    Der Prozess gegen die Forenbetreiber wurde abgespalten, bei diversen Durchsuchungen wurden einige PCs sichergestellt und obwohl sie gedacht hatten, ihre Daten vor allen Augen verborgen zu haben, gelang es Hartmut den Code zu knacken und so wurden vielerlei Beweise gesichert-auch von einigen dokumentierten Morden an ostdeutschen Prostituierten, deren Überreste man auch fand. Die Taten wurden dem organisierten Verbrechen zugeordnet, so dass die drei lebenslange Haftstrafen bekamen und auch andere Folterer noch ihren Prozess gemacht kriegten. Das Forum wurde aufgelöst und nun ist die Welt wieder ein bisschen sicherer geworden.

    Als Semir Hartmuts Kostüm, zwar frisch gereinigt, aber mit einem Loch im Hosenbein zum Kostümfundus zurückbrachte, schwor der Verwalter, dass das die letzte Leihgabe an die Autobahnpolizei gewesen war!

    Und dann wollt ihr noch wissen, was in dem Paket auf Ben´s Tisch war, das Sarah mitgebracht hatte? Da waren ein paar wunderhübsche, winzige Babyschuhchen drin-Sarah hatte, als sie aus der Praxis des Arztes gekommen war, die in der Auslage eines Babyausstatters entdeckt und konnte nicht widerstehen, die mitzunehmen!
    Ich hoffe, nun ist eure Neugier gestillt und so können wir uns aufmachen in die nächste Geschichte-in die Welt der Schmuggler, Schnapsbrenner und Todesstreifen.
    Eure susan

    Oh-das hätte ich jetzt von der Schrankmann gar nicht erwartet! Die gibt Ben sozusagen grünes Licht für die Ermittlungen, obwohl das gar nicht so rechtmäßig ist-ja die Rettung Heike-Marias trägt ihre Früchte!
    Der ist gerade bei seinem Freund, kann ihm aber leider im Augenblick keine positiven Neuigkeiten bringen. Ich hoffe ja nur, dass Semir nach der Anhörung nicht ins Gefängnis muss-wir wissen ja, was ihm da als Polizist droht =O .
    Dieser Martin Gruber ist kein unbeschriebenes Blatt, ich bin mir ja sicher, dass er da was gedreht hat, aber wie hat er das gemacht?
    Hey-und dann war Tanja Gruber sozusagen eine Arbeitskollegin Sarah´s ? Äh, sorry-jetzt habe ich da zwei Geschichten verbuchselt! :rolleyes:

    So liebe Leser-nun ist sie zu Ende, die Geschichte, bei der ich mir nicht sicher war, ob man sowas überhaupt schreiben darf. Allerdings habe ich dann in Shades of Grey reingelesen und beschlossen, so schlimm ist die gar nicht.
    Es hat mir wahnsinnig Spaß gemacht, die Story gemeinsam mit euch zu entwickeln und ich werde das bei der nächsten Geschichte, die hoffentlich morgen an den Start geht-ich habe nur noch keinen Buchstaben davon geschrieben-wieder so halten.

    Leider Elli konnte ich mir den "Babyalarm" jetzt nicht verkneifen, denn dieser Schluss stand sozusagen von Anfang an fest.
    Ich danke euch für das fleißige Feeden und für die vielen Zugriffe und freue mich auf das nächste Projekt!
    Eure susan

    Semir und die Chefin hatten in Rotterdam alles in die Wege geleitet, damit die Tewetts nach Köln zurückgebracht wurde. Der Medienmogul wurde mit einem Polizeifahrzeug transportiert, Florian mit dem Leichenwagen in die Gerichtsmedizin gebracht, Semir und die Chefin flogen mit dem Helikopter zurück und die Staatsanwaltschaft hatte inzwischen eine Anklage gegen den betrügerischen Anwalt verfasst. „Er war zwar nur indirekt beteiligt, aber wenigstens ein paar Wochen in Untersuchungshaft werden wir rausschlagen!“ hatte die Schrankmann angekündigt, die verbissen nach Formulierungen gesucht hatte, die rechtlich nicht angreifbar waren. Der Richter hatte den Haftbefehl unterzeichnet und kaum in Köln zurück, holten die Krüger und Semir den aufgebrachten Rechtsanwalt aus seiner Kanzlei, aber momentan konnte er nichts dagegen unternehmen, sondern musste murrend den Weg ins Untersuchungsgefängnis antreten, wo er eine Zelle neben Tewett bezog, der apathisch auf seiner Pritsche lag und an die Decke starrte. Der hatte das Liebste verloren, was er besaß und würde wohl nie damit fertig werden, dass er mit eigener Hand seinen Sohn umgebracht hatte.

    Semir fuhr nach dem wohlverdienten Dienstschluss direkt zu Ben ins Krankenhaus und war überrascht und erfreut, dass der erstens schon wieder so gut aussah und zweitens Sarah-zwar noch mit Mundschutz- aber sonst weitgehend wieder genesen, an seinem Bett saß. „Ich habe viele Neuigkeiten für euch alle!“ kündigte er an und holte sich ebenfalls einen Stuhl, mit dem er zwischen den beiden Betten, direkt neben Sarah, Platz nahm.
    Genüsslich erzählte er von den Erlebnissen des Tages und alle drei Zuhörer hingen gebannt an seinen Lippen und lauschten den Erzählungen ihres Freundes. „Mann, dann hast du ja jetzt den Fall sozusagen fast im Alleingang gelöst!“ sagte Ben beeindruckt und ein sehnsüchtiger Zug huschte über sein Gesicht. „Aber gerade auf dem Schiff wäre ich nur zu gerne dabei gewesen!“ fügte er hinzu und Semir beeilte sich zu versichern: „Auch diese Zeit kommt wieder, Ben.“
    Nun erzählten ihrerseits Hartmut und Ben von den Erlebnissen und Neuigkeiten des Tages, Sarah erwähnte, dass es Konrad soweit gut ging und dass Andrea und die Mädels schon Klamotten für die beiden Patienten gebracht und den Nachmittag aufgeheitert hatten. „Ich bin auch schon ein paar Schritte gelaufen und denke, auch ich werde die längste Zeit im Krankenhaus gewesen sein!“ verkündete Ben und nachdem sie noch ein wenig geplaudert hatten, stand Semir auf, der nun plötzlich schrecklich müde war. „Ich muss jetzt heim, erstens bin ich kurz vorm Verhungern, denn außer ein paar Keksen habe ich seit dem Frühstück vor lauter Stress nichts mehr gegessen und außerdem möchte ich meine Mädels auch noch kurz sehen, bevor sie ins Bett müssen!“ verkündete er und machte sich nach einer herzlichen Verabschiedung mit Ben´s Mercedes auf den Nachhauseweg.

    Die Genesung der Verletzten verlief planmäßig. Hartmut ging mit seinen Krücken nach Hause, wo er es aber nicht aushielt und deswegen sofort wieder seinen Platz in der KTU bezog und halt im Augenblick nur sitzende Tätigkeiten machte, Konrad ging direkt vom Krankenhaus aus auf Reha, in der er aber schnell wiederhergestellt war und eine Woche später wurde Ben endlich auch entlassen. Seine Fäden waren alle entfernt, er konnte mit dem Spezialschuh und gelegentlich Krücken ganz gut laufen und von außen sah man auch in seinem Tiefparterre außer ein paar Narben nichts mehr.
    Als er am Abend neben Sarah in seinem Bett lag, zeichnete sie liebevoll die Transplantationsnarbe auf seinem Bauch nach, die immer noch die Form eines großen S hatte. „Weißt du was, Ben-da steht Sarah, du gehörst ganz alleine mir!“ sagte sie und küsste ihn zärtlich. Ben grinste und sagte: „Da musst du dich aber jetzt mit Semir auseinandersetzen, der hat behauptet, das S steht für Semir und ich bin ab sofort sein Eigentum!“ und nun mussten beide lachen.Bei der Abschlussuntersuchung hatte sich der urologische Chefarzt erfreut über die gute Heilung der Genitalverletzungen gezeigt, aber dazu bemerkt: „Ob sie noch zeugungsfähig sind, muss man in einigen Wochen bis Monaten prüfen, aber da sind Prognosen einfach noch zu früh!“ erklärte er und Ben hatte genickt. Er konnte es sowieso nicht ändern, jetzt musste er erst wieder ganz gesund werden und dann würde man weitersehen. Während Sarah arbeiten war, recherchierte er viel im Internet und beschäftigte sich mit den Möglichkeiten der Adoption-er war sich sicher, sie würden schon irgendwann ein Kind adoptieren können, so sehr eilte es ja auch noch nicht.
    Sarah hatte einen Hochleistungspürierstab erstanden und nun bekam Ben eben alles, was er gerne aß fein püriert-sogar mit nem Döner hatte das schon geklappt, also hatte er jetzt auch keine Sorge mehr, verhungern zu müssen. „Den können wir später auch mal gut brauchen, wenn wir ein Kind adoptiert haben-dann machen wir unsere Babybreichen selber!“ hatte Ben verkündet und Sarah musste lachen.

    Ein paar Wochen später-Ben dachte schon wieder daran, langsam wieder arbeiten zu gehen, zumindest in den Innendienst- machte er sich große Sorgen um Sarah, denn der war plötzlich ständig übel und sie rannte nun schon den dritten Morgen zum Kotzen, kaum dass sie die Augen aufgeschlagen hatte. „Schatz, du musst unbedingt zum Arzt gehen, das ist doch nicht normal!“ sagte er besorgt und Sarah versprach ihm, das gleich heute zu erledigen. Als sie mittags nach Hause kam, stellte sie etwas auf den Tisch und sagte geheimnisvoll: „Ben, ich habe uns etwas mitgebracht!“ und Ben wollte sich gleich auf das Paket stürzen-er liebte doch Überraschungen und Geschenke, aber Sarah hielt ihn davon ab und führte seine Hand stattdessen zu ihrem Bauch und küsste ihn zärtlich. „Nein, das Geschenk ist da drin und es gehört keinem von uns und doch beiden!“ sagte sie und nun starrte Ben sie fassungslos an. „Du, du willst mir doch jetzt nicht sagen…“ stammelte er, doch Sarah nickte freudestrahlend: „Doch Ben, ich bin schwanger, wir bekommen ein Baby!“ und nun weinten beide vor Glück.

    ENDE

    Semir hofft verzweifelt, dass irgendeiner seiner Freunde entlastendes Material aus dem Hut zaubert-aber leider ist da bisher nichts in Sicht. Obwohl Ben Martin Gruber zusetzt und versucht, wenigstens sein Motiv zu verstehen, kann er nichts herausfinden, was seinem Freund weiterhilft.
    Semir versinkt derweil in seinem Haus in Depression. Für ihn geht wirklich sein Leben gerade den Bach runter-bitte Elli, gib uns bald einen Lichtblick, sonst werde ich auch noch depressiv!

    Mädels-ich darf euch trösten! Natürlich neigt sich-wie überdeutlich zu merken-diese Geschichte dem Ende zu, aber wie ich euch schon im November nach dem Urlaub geschrieben habe-die nächste Geschichte steht in den Startlöchern! Obwohl ich davon noch keinen Buchstaben geschrieben habe, beginnt die irgendwie in meinem Kopf schon zu wachsen!-Lasst euch überraschen! Mit Sicherheit spielt die in einem Wellnesshotel im Bayerischen Wald-hey super, freu mich schon auf den Lokalkolorit!

    Sarah war am Morgen aufgewacht und hatte sich besser gefühlt. Das Fieber war weg und nachdem sie geduscht hatte, hatte sie Lust auf ein gutes Frühstück, das sie sich auch genehmigte. Ihre Kollegen hatten ihr Bescheid gesagt, dass es Ben besser ging und er auf Normalstation verlegt worden war und so machte sie sich wenig später auf den Weg dorthin. Sie holte sich noch einen Mundschutz, band den um und desinfizierte ihre Hände gründlich, bevor sie das Zimmer betrat. Ben lag guter Dinge im Bett und unterhielt sich angeregt mit seinem Mitpatienten, in dem sie seinen Kollegen Hartmut erkannte. „Hallo Schatz!“ sagte sie weich und Ben strahlte sie an. „Mensch, wie geht´s dir denn?“ fragte er sie und sie antwortete: „Besser, viel besser-und dir?“ „Das Gleiche kann ich auch sagen!“ erwiderte Ben und Sarah atmete innerlich auf. Anscheinend hatte Ben körperlich das Schlimmste überstanden. Stirnrunzelnd betrachtete sie dann allerdings die Blasenspülung und wies darauf: „Und was ist das?“ fragte sie und Ben bekam einen roten Kopf: „Das ist eine lange Geschichte!“ wich er aus, aber Sarah holte sich einen Stuhl, setzte sich neben das Bett und sagte: „Erzähl, ich habe Zeit!“ und nun berichtete ihr Ben von seinen Erlebnissen der letzten Tage. Als er geendet hatte, schüttelte Sarah den Kopf: „Dich kann man doch nicht alleine lassen!“ sagte sie vorwurfsvoll und erhob sich dann, um kurz auf die kardiologische Intensiv zu gehen und nach Konrad zu sehen.

    Bei dem hatte man noch in der Nacht die Schleuse gezogen und weil er stabil war, würde er später ebenfalls auf Normalstation verlegt werden. Sie begrüßte ihn und er freute sich sehr über ihren Besuch. „Wie geht´s Ben?“ fragte er sorgenvoll, denn das nächtliche Intermezzo hatte ihm schwer zugesetzt, aber Sarah lächelte ihn an: „Der ist schon wieder recht fit!“ sagte sie „und außerdem hat er einen netten Zimmerkollegen, der tut ihm gut!“ erklärte sie und dann erledigte sie noch Konrads Auftrag und verständigte Julia. Die fiel zwar aus allen Wolken, als sie erfuhr, dass ihr Vater in der Nacht einen erneuten Infarkt gehabt hatte, aber dann war sie erleichtert, als Sarah ihr erklärte, dass der Herzkatheter erfolgreich gewesen war und man einen größeren Gewebeuntergang am Herzen so hatte vermeiden können. Sarah bat sie noch, wie ihr Konrad aufgetragen hatte, private Sachen aus seinem Haus zu holen, denn auch er fühlte sich im Flatterhemdchen nicht wohl, und dann kehrte sie zu Ben zurück.

    Inzwischen war die große Visite dagewesen. Hartmut hatte man erklärt, dass am kommenden Morgen die Drainagen gezogen würden und wenn er dann kein Fieber bekam, war die Entlassung für den folgenden Tag geplant. Er sollte noch zwei Wochen mit Krücken laufen, bis sich der Knochen wieder ein wenig gefestigt hatte, aber sonst war er sozusagen mit einem blauen Auge davongekommen.
    Bei Ben waren alle Ärzte sehr zufrieden. Der Urologe schüttelte zwar den Kopf, als er von Ben´s nächtlicher Aktion hörte, aber nachdem nun der Urin nicht mehr blutig war, konnte man die Blasenspülung abbauen und in zwei Tagen würde man die Fäden ziehen und den Katheter entfernen. Alle anderen Wunden heilten gut, der Unfallchirurg ordnete statt der Gipsschale einen speziellen Schuh an, in dem mit wechselnden Fersenpolstern die Achillessehne entlastet wurde und sagte: „ Der wird sie jetzt einige Monate begleiten, aber den können sie auch über der Kleidung tragen und zum Duschen und nachts abnehmen!“ was Ben beinahe in Entzücken versetzte. Duschen-das war´s!
    Das Hauttransplantat heilte ebenfalls gut an, die Peitschenverletzungen und kleineren Verbrennungen waren am Zuwachsen und man beschloss, die Antibiotika als Tabletten zu geben und den ZVK später herauszuziehen.

    Der Kieferchirurg entfernte die Fäden und zog bei dieser Gelegenheit auch gleich die Magensonde heraus, die man probeweise auf Ablauf gehängt hatte, die aber nichts mehr förderte. Das Frühstück war verdaut und so war das lästige Ding nicht mehr nötig. „Sie müssen auch auf nichts mehr achten, sondern dürfen alles essen und trinken, nur eben püriert, damit sie nicht groß kauen müssen. In zwei Wochen machen wir die Drähte auf und dann sollten sie wieder normal essen können. In etwa einem halben Jahr entfernen wir dann die Platten wieder und dann wird sie hoffentlich nichts mehr an diese schlimme Zeit erinnern!“ sagte der Kieferchirurg. Als die Ärzteschar verschwunden war, wurde Ben allerdings ernst. Ob er diese Zeit einfach so vergessen würde, wagte er zu bezweifeln. Zu viel war in den letzten eineinhalb Wochen geschehen!

    Als Sarah wenig später zurückkam, hatte sie jemanden mitgebracht. Der Psychologe des Krankenhauses hatte auf Sarah´s Bitten hin den Konsiliarschein, der eigentlich erst später drangekommen wäre, ein wenig vorgezogen und führte nun ein gutes Gespräch mit Ben. Hartmut hatte von den Schwestern Kopfhörer bekommen und hörte derweil Radio, während Sarah sich draußen mit ihren Kolleginnen unterhielt. Als der Psychologe eine halbe Stunde später aus dem Zimmer kam, lächelte er Sarah an und sagte: „Das wird zwar noch ein harter Weg werden, aber er wird das verarbeiten können-er ist stark. Nach der Entlassung sollte er die psychologische Behandlung allerdings unbedingt weiterführen-ich wüsste da auch einen guten Mann, der ist allerdings ziemlich teuer!“ sagte er nachdenklich, aber Sarah sagte nur: „Geld spielt in diesem Fall keine Rolle!“ und so versprach der Psychologe bis zur Entlassung täglich zu kommen und danach seinen Kollegen eingehend zu informieren und die weitere Behandlung mit ihm abzusprechen.
    Julia, die erst völlig außer sich zu Konrad geeilt war, den aber guter Dinge auf der kardiologischen Normalstation angetroffen hatte, sah auch kurz nach ihrem Bruder, musste aber dann Konrads Aufträge abarbeiten und in der Firma vorbeischauen.

    Wenig später war Ben´s Gips abgenommen, Sarah wusch seinen Fuß, auf dem noch das orangene Desinfektionsmittel von der OP haftete, man zog einen Baumwollstrumpf über die nun offenen Nähte und der Spezialstiefel wurde angepasst. Ben musterte den stirnrunzelnd: „Sarah ich denke, am anderen Fuß sollte ich dazu einen Skistiefel tragen, damit das auch zusammenpasst!“ sagte er erst ernst und dann grinste er spitzbübisch, während alle Anwesenden in befreites Gelächter ausbrachen. Ein Physiotherapeut kam mit einem Gehwagen und unterstützt von Sarah lief Ben nun die erste Runde im Zimmer. Es klappte besser, als erwartet und noch vor dem Mittagessen wurde der ZVK problemlos entfernt. Einzig das Essen setzte Ben zu: „Sarah, ich glaube ich muss verhungern, wenn ich jetzt die nächste Zeit so dünne Wassersüppchen essen muss!“ protestierte er, aber Sarah versprach, sich deswegen etwas einfallen zu lassen.
    Bis sie sich versahen war es Nachmittag und Andrea kam mit den Mädchen zu Besuch und brachte auch gleich Hartmut die versprochene Tasche mit. Unter viel Gelächter verging die nächste Stunde und als endlich alle weg waren, waren Ben´s Wangen vor Freude gerötet. „Mann bin ich froh, dass ich lebe!“ sagte er aus vollem Herzen und Sarah strich ihm lächelnd über die Stirn.

    Das war aber spannend! Seegers hat doch getroffen, auch wenn Semir das nicht mehr für möglich gehalten hätte. Leider verliert Paul nun die Kontrolle über das Fahrzeug und das kommt von der Straße ab, überschlägt sich und explodiert letztendlich-das war richtig Cobralike! Konnte ich mir gut vorstellen!
    Hoffentlich finden die Ben noch, wenn sie jetzt der Reihe nach alle Mitwisser ausschalten!

    Nun erfährt auch Andrea aus der Zeitung von den Anschuldigungen an Semir. Das rechne ich ihr aber hoch an, dass sie erst selber mit ihm sprechen will, bevor sie irgendwelche Entscheidungen trifft.
    Allerdings ist die logische Folgerung, dass er die Mädchen da nicht mit hineinziehen darf, furchtbar hart für ihn-aber da kann ich Andrea verstehen-das Wohl der Kinder geht vor! Aber immerhin glaubt sie ihm und ich spüre doch, dass er ihr nicht gleichgültig ist!

    Der Pilot kam aus der PASt gelaufen.“Wo geht´s hin?“ fragte er, aber es erwartete ihn eine Gegenfrage: „Ist der Hubschrauber vollgetankt?“ wollte die Chefin wissen und der Pilot sagte verwundert ja. „Wir fliegen nämlich nach Rotterdam, um eine flüchtige Jacht zu verfolgen, bevor die auf hoher See ist!“ sagte die Chefin und der Pilot nickte. So weit flog er zwar normalerweise nicht, aber die Krüger war seine Vorgesetzte und schon bat er seine Fluggäste einzusteigen und startete den Motor. „Wir brauchen noch eine Genehmigung zur Grenzüberschreitung!“ sagte er, aber da hatten sie noch ein wenig Zeit, denn auch im günstigsten Fall wären sie jetzt mindestens 1,5 Stunden unterwegs. Susanne wurde beauftragt, die Genehmigung einzuholen, außerdem schickte sie ihnen ein Bild der Jacht, damit sie ungefähr wussten, nach was sie überhaupt suchten. Der Informant aus Rotterdam hatte inzwischen mitgeteilt, dass die Jacht inzwischen aus dem Hafen in die Nordsee ausgelaufen war und Kurs auf den Ärmelkanal genommen hatte.

    Der Pilot begann nun systematisch die vielbefahrene Schifffahrtsstraße abzusuchen und nach kurzer Zeit rief Semir, der das Bild der Jacht mit den echten Booten verglich: „Da vorne sind sie!“ und der Pilot nahm Kurs auf das Schiff. Florian und sein Vater standen an Deck und ließen sich den Wind ins Gesicht blasen. Bald waren sie für immer in Freiheit und konnten ein neues Leben, wie es ihnen gefiel, beginnen! Als der Helikopter sich näherte, sagte ein Besatzungsmitglied, das ebenfalls an Deck gekommen war: „Der fliegt sicher zur nächsten Bohrinsel-hier herrscht reger Flugverkehr!“ und die beiden Tewetts nickten. Sie waren noch deutlich innerhalb der Drei-Meilen-Zone und so galt noch niederländisches Recht und die Holländer hatten diesbezüglich klare Regeln und arbeiteten immer mit Deutschland zusammen. „Wir müssen sie dazu bringen, umzukehren und den nächsten Hafen anzulaufen!“ sagte die Chefin aufgeregt und griff zum Megaphon. „Gehen sie tiefer!“ bat sie den Piloten und nun öffneten sie und Semir die Schiebetür des Hubschraubers einen Spalt. „Hier spricht die Polizei! Ändern sie sofort ihren Kurs und laufen sie den nächsten Hafen an!“ rief die Chefin in den Lautsprecher und nun wandten sich erstaunte Blicke zum Polizeihubschrauber. Man konnte erkennen, dass die Tewetts, genauso wie ein Teil der Besatzung erschrocken nach oben blickten. Auch der Kapitän hatte die Ansage vernommen, verlangsamte die Fahrt und wollte gerade beidrehen, da zog Tewett senior eine Waffe aus seiner Hose, die er vorsichtshalber mitgenommen hatte. Er stürzte zum Steuerhaus und bedrohte seinen Angestellten mit dieser Waffe. „Wenn sie nicht sofort Fahrt aufnehmen und uns hier wegbringen, werden sie das mit dem Leben bezahlen!“ sagte er drohend und der Kapitän bemühte sich, den Anordnungen seines Arbeitgebers zu folgen. Verdammter Mist, er hatte schon so ein ungutes Gefühl gehabt, als sie ausgelaufen waren, jetzt hatte er die Wahl, entweder sein Leben, oder sein Kapitänspatent zu verlieren, denn man konnte nun deutlich erkennen, dass das ein Polizeiheli war und das Recht und die Polizeihoheit galten auch auf einem Schiff-allerdings immer das, in dessen Hoheitsgewässern man sich gerade befand!

    Seine Matrosen und der Steuermann waren fast alle an Deck gekommen und hatten erschrocken gesehen, wie der Kapitän bedroht wurde. Niemand würde sich gegen einen Bewaffneten stellen, denn jedem einzelnen war sein Leben lieb! Also beschleunigte der Kapitän nun wieder die Fahrt Richtung Freiheit und die Chefin sagte zornig und verzweifelt:“Mist, sie entkommen uns!“ aber sie hatte die Rechnung ohne Semir gemacht. „Ich gehe runter!“ sagte er entschlossen und kontrollierte, ob seine Waffe geladen war. Er steckte sie ins Holster zurück und bat den Piloten tiefer zu gehen. Gott sei Dank war es ein windstiller Tag und so gelang es dem erfahrenen Piloten, den Heli relativ nah über der Jacht zu halten und die Geschwindigkeit anzugleichen.

    Tewett wusste nicht, was er machen sollte. Er hatte schon bemerkt, dass der Kapitän sofort den Anweisungen der Polizei Folge leisten würde, darum konnte er die Waffe nicht von ihm abwenden, denn er befürchtete, der würde sich dann gegen ihn stellen. Schoss er auf den Heli, würde der eventuell aufs Schiff stürzen und dann würden sie alle sterben, also hielt er seine Waffe einfach weiter an den Kopf des Kapitäns, dem der Schweiß ausgebrochen war.Semir öffnete die Schiebetür und ängstlich beobachtet von der Chefin, sprang er die paar Meter aufs Deck und rollte sich gekonnt ab, ohne sich zu verletzen. Der Heli zog wieder hoch, denn das war eine ungeheuer gefährliche Position so nahe am Schiff.
    Noch bevor Semir wieder auf den Beinen war, stürzte sich nun Florian auf ihn. Der hatte zwar keine Waffe, aber mit dem Mut der Verzweiflung wollte er seiner Verhaftung entgehen. Er wollte nicht mehr ins Gefängnis, denn dort wehte ein rauher Wind und er hatte da nichts Schönes zu erwarten, das war klar. Sofort begann ein Gerangel zwischen Semir und Florian. Der alte Tewett rief aus dem Steuerhaus: „So helft ihm doch!“ aber kein Besatzungsmitglied rührte nur einen Finger. Florian rang mit dem Mute der Verzweiflung und Semir, der von seinem waghalsigen Sprung noch die Erschütterung in den Gliedern spürte, merkte auf einmal, wie es Florian gelang, ihm die Waffe aus dem Holster zu ziehen. Bevor er sich versah, hatte Florian die entsichert und hielt sie nun seinerseits Semir an den Kopf, dem der Atem stockte. Er wusste, er hatte nun keine Gnade zu erwarten, sein Lebensfilm zog an ihm vorbei und er verfluchte sich für seinen waghalsigen, missglückten Einsatz, als plötzlich zwei Dinge geschahen.

    Der Kapitän, der nun sah, dass ein weiterer Unschuldiger in Lebensgefahr war, stellte plötzlich auf Schubumkehr und ein Ruck ging durch die Jacht, der alle Stehenden, die darauf nicht gefasst waren, von den Beinen holte. Der Kapitän stürzte sich auf Tewett und versuchte, ihm die Waffe zu entwinden, die dieser am Boden liegend, verwirrt festhielt. Florian war zurückgetaumelt und noch während sich Semir mit einem Hechtsprung in Sicherheit brachte, ertönte ein Schuss.
    Mit Entsetzen sahen alle Umstehenden, wie Florian mit ungläubigem Blick auf seine Brust sah, auf der ein roter Fleck sich in Sekundenschnelle ausbreitete, bevor er zusammenbrach und die Waffe aus seiner Hand fiel. Der alte Tewett und der Kapitän waren inzwischen auch wieder auf den Beinen, denn aus genau dieser Waffe hatte sich der Schuss gelöst und hatte Florian getroffen. Der Finger des alten Tewett war noch um den Abzug gekrümmt und erst nach ein paar Sekunden realisierte er, was geschehen war. Er hatte seinen eigenen Sohn erschossen!

    Semir sprang auf und war mit ein paar Schritten bei Florian, der aber kein Lebenszeichen mehr von sich gab, was bei der riesigen Austrittswunde auf seiner Brust auch kein Wunder war. Hier kam jede medizinische Hilfe zu spät! Der Kapitän hatte dem alten Tewett vorsichtig die Waffe entwunden, aber von dem ging nun keine Gefahr mehr aus. Aufschluchzend eilte er zu seinem Sohn und während der Kapitän nun wieder Kurs aufs Festland aufnahm, gefolgt vom Polizeihubschrauber, hielt der Medienmogul seinen toten Sohn in den Armen und weinte wie ein kleines Kind.Semir hatte sich eine Plastiktüte geben lassen, die Waffe aus der geschossen worden war, sichergestellt und sagte nun leise zum Kapitän: „Danke, Mann, sie haben mir das Leben gerettet!“ und der nickte lächelnd. „Gern geschehen!“ erwiderte er und begann in den Hafen einzulaufen, in dem sich schon ein niederländisches Polizeiboot auf den Weg zu ihnen gemacht hatte.

    Ja, dass Semir die Reporterin aus dem Haus geworfen hat, war sicher das einzig Richtige und seine Gedankengänge dazu absolut stichhaltig-allerdings wird in der nächsten Ausgabe sicher einiger Müll über ihn stehen, der ihm vermutlich zu schaffen machen wird!
    Hartmut und Ben versuchen derweil mit allen mitteln Beweise für Semirs Unschuld zu finden, nur bisher mit eher mäßigem Erfolg! Haltet euch ran, Jungs!

    Im Krankenhaus waren Ben und Hartmut in der Früh relativ gleichzeitig erwacht. Hartmut weil er aufs Klo musste und Ben weil er Schmerzen hatte. Sie sahen beide gähnend auf die Uhr-kurz nach sechs! „Normalerweise würde ich mich zuhause gerade noch genüsslich umdrehen, aber hier im Krankenhaus kann ich nicht mal ausschlafen, wenn mich ausnahmsweise mal keiner weckt!“ moserte Ben. Hartmut richtete sich auf und schwang die Beine aus dem Bett. Auch bei ihm ziepte es im Oberschenkel, aber es war auszuhalten und so beschloss er, die Schwester nicht zu stören und jetzt selber aufs Klo zu gehen. Gestern hatte man ihm eine Pinkelflasche gegeben, aber das war eine einmalige Sache gewesen, dass er sich darin erleichtert hatte, er würde aufstehen. Kurz musterte er die Konstruktion, mit der die Infusion an seiner Hand befestigt war, dann drehte er den Dreiwegehahn zu, schloss die Rollklemme und schraubte dann das Schläuchlein einfach ab und hängte es an die Flasche zurück. Er kam sich gerade vor, wie Mc Gyver. Dann griff er nach den Krücken, die in einer Halterung am Bett steckten-er konnte sich noch daran erinnern, wie der Arzt in der Nacht nach seinem Erwachen aus der Narkose zu ihm gesagt hatte, dass das Projektil den Knochen ein wenig verletzt hatte und er das Bein eine ganze Weile entlasten sollte-und stand auf.

    Ben musterte seinen Zimmerkollegen. Er hätte jetzt gesagt, die Krücken wären viel zu lang, aber die im Krankenhaus und vor allem Hartmut, das Technikgenie, würden schon wissen, ob das richtig war-er würde sich da nicht einmischen. „Soll ich nicht lieber nach der Schwester läuten?“ fragte er, aber da hatte Hartmut schon seine Drainagen von der Betthalterung abgenommen, an seine Krücken gehängt und stand. Sein Kreislauf machte keine Zicken, aber da hatte er normalerweise eh keine Probleme und inzwischen pressierte es schon ganz ordentlich und so wackelte er los. Er war noch nie mit Krücken gelaufen und so setzte er die viel zu langen Dinger ziemlich ungeschickt ein, nach drei Schritten Richtung Nasszelle rutschten sie seitlich einfach weg und Hartmut landete recht unsanft auf seinem blanken Hinterteil. Ben drückte sofort auf den Klingelknopf und fragte einerseits besorgt, aber andererseits mit unterdrücktem Lachen-zu komisch war diese Vorstellung gewesen-„Hartmut, ist dir was passiert?“ aber der schüttelte den Kopf und versuchte verbissen wieder hochzukommen, was aber gar nicht so einfach war, ohne Last auf das operierte Bein zu bekommen. Ben konnte inzwischen nicht mehr an sich halten und lachte, bis ihm die Tränen kamen, während sich Hartmut bei seinen Aufstehversuchen in die Drainageschläuche verhedderte. So fanden ihn die Schwestern, die wenig später auf das Läuten reagierten und auch sie konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sie fassten Hartmut rechts und links unter und zogen ihn hoch, während er stammelte: „Ich wollte doch nur aufs Klo!“ und da wurde er dann auch gleich hingeführt. „Sieh mal, die Krücken sind noch gar nicht eingestellt, die muss zuvor ein zwei Meter-Mann gehabt haben!“ rief die eine Schwester aus und korrigierte das sofort, während man Hartmut in der Nasszelle draußen gleich noch Waschzeug hinstellte.
    Ben bekam auf seine Bitte hin eine neue Infusion mit Schmerzmittel darin an den ZVK gehängt und die Schwester kündigte an: „Wenn ihr Kollege da draußen fertig ist, bringen wir sie ebenfalls raus und später kriegen sie beide Frühstück!“ sagte sie. Ben protestierte: „Ich habe aber bisher noch gar nichts zu essen gekriegt, wegen meiner Kiefer-OP“, aber die Schwester lächelte ihn an. Das ist ab sofort laut Arztanordnung geändert-jetzt geht es aufwärts, Herr Jäger!“ sagte sie und nun musste Ben glücklich grinsen-das wäre schön!
    Tatsächlich funktionierte das ganz gut mit dem selber Waschen-man hatte ihn mit einem Stuhl hinausgefahren- und als wenig später Ben und Hartmut beide am Bettrand saßen und das Frühstück serviert wurde, sah Ben erwartungsvoll unter den Deckel seiner Schüsseln. Während Hartmut genüsslich seine Brötchen aufschnitt, mit Butter Wurst und Marmelade bestrich und sich dazu den Kaffee anrührte, wurde Ben´s Gesicht beim Anblick des Schüsselinhalts lang und länger. In dem einen Töpfchen war eine klare Suppe und im anderen ein dünner Griessbrei, dazu gab es Kamillentee. Neidvoll musterte Ben Hartmuts Frühstück, begann dann aber seufzend zu essen. Die Wunde im Kiefer war inzwischen verheilt-die Schwester hatte ihm erklärt, dass da die Fäden heute rauskommen würden, aber durch die Verdrahtung bekam er den Mund gerade so weit auf, dass ein Löffel dazwischen passte. Mühsam stillte er seinen Hunger-Mann und das ihm, der doch für sein Leben gerne aß!

    Wenig später klopfte es an der Tür. Darin stand Andrea und hatte eine Sporttasche für Ben dabei. Sie musste heute ein wenig später anfangen und hatte zuerst die Kinder in Schule und Kindergarten gebracht, um dann- wie mit Semir abgesprochen, der ihr beim Frühstück in Kurzfassung die Geschehnisse des Abends erzählt hatte-in Ben´s Wohnung zu gehen und ihm das Nötigste zu packen. Sie begrüßte ihren Freund und natürlich auch Hartmut herzlich und war positiv überrascht, dass er eigentlich besser aussah, als sie zu hoffen gewagt hatte. „Hey-dann könnte ich ja nachmittags mit den Kindern zu Besuch kommen!“ sagte sie und Ben konnte nur begeistert zustimmen. Wie gerne würde er die beiden Mäuse mal wieder sehen! Hartmut sagte betreten: „Mann, ich weiß ja jetzt nicht, wie lange ich bleiben muss, aber als ich eingeliefert wurde, hatte ich nur das Mittelalterkostüm am Leib. Mein Wohnungsschlüssel liegt in der PASt-könntest du mir vielleicht auch was bringen?“ bat er Andrea und die versprach, das nachmittags zu erledigen, wenn sie mit den Kindern kam. Als Andrea sich aufgemacht hatte, zur Arbeit zu gehen, legten sich Ben und Hartmut wieder flach und warteten, was so weiter mit ihnen passieren würde.

    Semir und die Chefin waren indessen an der PASt angelangt. Susanne hatte über verschiedene Kanäle und die Schifffahrtspolizei herausgefunden, dass Tewetts Jacht tatsächlich bis zum Morgen hinter den havarierten Schiffen hatte warten müssen. Durch verschiedene Meldungen konnte man feststellen, dass die inzwischen kurz vor Rotterdam waren. „Wenn wir sie noch vor der Drei-Meilen-Zone erwischen würden, könnten wir sie vielleicht noch festnehmen!“ hoffte Semir. Die Tewetts waren inzwischen allerdings ja auf niederländischem Hoheitsgebiet und bis man die holländische Wasserschutzpolizei da um Amtshilfe gebeten hatte, wären sie längst über alle Berge! Semir´s Blick fiel auf den Polizeihubschrauber, der vor der PASt auf dem großen Parkplatz stand. Die Chefin verstand sofort Semir´s Gedankengänge und wenn das vielleicht jetzt auch viel zu teuer war und sie gar nicht wusste, ob das rechtlich überhaupt einwandfrei war, aber es war ihre letzte Chance die verbrecherische Familie Tewett hinter Schloss und Riegel zu bringen. „Herr Gerkan, ich habe verstanden!“ sagte sie kurzentschlossen und rief dann ins Funkgerät: „Susanne, schicken sie bitte sofort den Piloten raus-Einsatz!“ und Susanne erledigte das umgehend.