Doppeltes Glück (Teil 2)

  • .....So, es ist soweit! :)


    Steffi und ich haben die nächste Fortsetzung von:


    Im Visier der Rache


    und: Doppeltes Glück ( Fortsetzung : im Visier der Rache)


    für euch. Viel Spaß beim Lesen!




    Doppeltes Glück, Fortsetzung


    „Schatz, du musst aufstehen.....Tom, los..... du bist zu spät“


    Petra stuppste nun mit aller Kraft in Toms Seite und zog ihm die Decke weg.


    Nach weiteren 2 Minuten regte er sich endlich und gähnte herzhaft.


    „Was? Schon?-----ich bin doch grad erst ins Bett gegangen....“


    Petra grinste, nahm das Spucktuch und trug Moritz wieder ins Kinderzimmer auf den Wickeltisch.


    10 Minuten später stand Tom angezogen und geduscht neben ihr in der Küche, schnappte sich einen Apfel und drückte den Beiden einen Kuß auf die Wange .


    „Bis nachher ihr 2 und holt mir mal meinen Schlaf mit nach.....“


    Dann war er bereits aus der Tür und Petra sah ihm lächelnd nach. Dann strich sie dem Säugling auf ihrem Arm liebevoll über den Kopf und legte ihn schliesslich vorsichtig in den Stubenwagen.


    „…Du schaffst den Papa noch, kleiner Mann.“

    „Ach, sieh an der Kollege Kranich kommt auch noch zum Dienst, haste Semir verloren oder wo steckt der?“


    Bonrath warf Tom einen mitleidigen Blick zu und sah auf die Uhr .


    „Die Chefin fragt schon nach euch beiden... sie ist sauer.... also los....“


    „Ja, ja Dieter, danke für dein Mitleid. Ich würde dich gern sehen, wenn du jede Nacht alle Stunde geweckt wirst und einen spuckenden und heulenden Säugling durch die Gegend tragen müßtest...“


    „Nun stell dich mal nicht so an, das hab ich auch alles durch. Ich sag dir, das war bei Jochen damals auch so schlimm!...Und bei Drei Monats Koliken hilft Bauchwehsalbe oder Kümmeltee.. habt ihr es mal damit versucht?“


    Tom verdrehte unbemerkt die Augen und wollte gerade noch etwas Passendes antworten, als er hinter sich die Schritte der Chefin vernahm.


    „Könnten die Herren ihr Fachgesimpel etwas verschieben? Es gibt Arbeit!“


    Leicht gereizt drang nun Annas feste Stimme über den Flur und verhieß nichts Gutes.


    „Bin schon da.“ Tom ging hinter ihr her und schloß die Türe des Büros.


    „ Da ihr Partner scheinbar nun auch ihre Unsitten im zu spät kommen teilt, fang ich mit ihnen an. Wir, nein, das heisst, ich wurde von einem seit Jahren befreundeten Kollegen vom Dezernat OK um Mithilfe gebeten. Er vermutet, dass einer seiner Mitarbeiter in illegale Geschäfte verwickelt ist. Hier ist die Personalakte, lesen sie sich ein, klären sie Semir auf , falls er heute noch irgendwann auftaucht und kommen dann wieder zu mir. Und das bitte gestern! Ich informiere sie dann über alles Weitere und bitte sie zunächst um absolutes Stillschweigen.“


    Tom nickte eilig, griff nach der Akte und war schon fast wieder an der Tür, als Anna noch weitersprach.


    „Ach, und Kranich…tun sie mir einen Gefallen und sorgen sie dafür, dass sie eventuell etwas mehr Schlaf bekommen!“


    „…Äh, ja Chefin, es ist nur so, dass…“


    „Ja, Herrgott, schlafen sie im Wohnzimmer, in ihrem Arbeitszimmer, in der Badewanne oder sonst wo! Und das Gleiche können sie auch ihrem Partner mitteilen…da kommt er gerade.“ Dabei sah sie kopfschüttelnd zur Uhr und Tom machte, dass er aus dem Büro kam.

    Tom lief mit der Akte hinüber in sein Büro, wo Semir nun gerade seine Jacke über den Stuhl warf. Gähnend sah er zu Tom.


    „Morgen…“


    „Guten Morgen, Herr Kollege. Ausgeschlafen?“


    „Nee.“


    Tom grinste nur, setzte sich an seinen Schreibtisch und sah wieder zu Semir.


    „Was ist denn los mit dir, Semir? Habt ihr es nicht im Griff? Also bei uns ist alles bestens, der Kleine hat letzte Nacht fast durchgeschlafen und…“


    „Ha, ich glaub dir kein Wort. Sieh mal in den Spiegel. Was ist das für ne Akte?“


    „Gerade von der Chefin gekriegt, sollen wir uns drum kümmern. Und ich sag dir, die hat überhaupt kein Verständnis, merkt man sofort, das sie keine Kinder hat. Ach, und du sollst in der Badewanne schlafen.“


    „…Bitte?“ Semir sah Tom irritiert an, doch der lachte nur wieder.


    Im gleichen Moment steckte Bonrath seinen Kopf in die Tür.


    „Ach, morgen, Semir….Du, Tom, ich hab dir hier mal eine Liste zusammengestellt.“


    „Liste? Was denn für ne Liste?“


    „Na, wegen den Bauchschmerzen. Also, pass auf, die ersten drei Namen, das sind so homöopathische Dinge und die beiden Salben darunter…“


    Tom nahm ihm eilig den Zettel aus der Hand und liess ihn in der Schublade verschwinden, während Semir interessiert zuhörte.


    „Ja, danke Dieter! Aber das ist schon alles viel besser geworden und…“


    „Ja, aber du hast doch gerade gesagt, dass euer Kleiner die ganze Nacht brüllt und…“


    „Bonrath, ist gut jetzt! Wir haben hier zu tun….“


    Mit sanfter Gewalt schob Tom Dieter nach draußen und schloss die Tür. Semir, der sich auf seinem Stuhl zurückgelehnt hatte, grinste vor sich hin und Tom warf ihm sofort einen bösen Blick zu.


    „Spar dir dein blödes Grinsen, Semir.“


    „…Ja, ja…Die ganze Nacht gebrüllt, ja?“


    „Ich hol mal Kaffee!“, erwiderte Tom nur noch und verschwand Richtung Teeküche.

  • :D ja ja... die beiden Väter*gggg*


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    Semir sah ihm nach und griff dann lustlos und gähnend nach der Akte auf Toms Schreibtisch.
    Er schlug sie auf, sah auf das Foto der Personalakte und zuckte verwundert die Achseln.
    Als Tom mit zwei Bechern wieder hereinkam, blickte er ihm fragend entgegen.
    „Was sollen wir mit der Personalakte von Danny?“
    „Was?“
    „Na hier, Daniel Wittlock. Den kenn ich von früher…“
    Tom stellte den Kaffee neben Semir ab, sah nun ebenfalls auf das Foto und wusste nicht recht, was er sagen sollte. Dann informierte er Semir über das vorhergegangene Gespräch mit der Engelhardt und bereits in der nächsten Sekunde nahm Semir die Akte, stand auf und verschwand in Richtung Annas Büro. Schlagartig war er hellwach.
    „Na, dann klär ich das mal gleich mit ihr! Komm mit!...So ein Schwachsinn…“



    Anna sah Semir nur mit verschränkten Armen entgegen und liess ihn gar nicht erst ausreden.
    „Semir, jetzt kommen sie bitte erstmal zur Ruhe. Offensichtlich sind sie genau so unausgeschlafen, wie ihr Kollege. Niemand hat behauptet, das Kommissar Wittlock wirklich in solche Geschäfte…“
    „Nein, nicht behauptet! Aber angedeutet und das reicht schon!...Chefin, Danny ist Polizeibeamter mit Leib und Seele, glauben sie mir. Niemals würde er…“
    Anna hob abwehrend die Hände und Semir verstummte. Tom stand daneben an die Wand gelehnt und blätterte wortlos in Wittlocks Akte.
    „Wann haben sie Wittlock das letzte Mal gesehen, Semir?“
    „Danny?...Muss etwa ein Jahr her sein.“
    Anna nickte nur. „Menschen verändern sich, Semir….Aber nun gut, in Anbetracht der Umstände werden sie Wittlock allein folgen, Tom. Nehmen sie Bonrath mit. Hauptkommissar Rüttgers vom Dezernat OK, Wittlocks Vorgesetzter, hat ein Gespräch abgehört, wonach sich Wittlock heute um zwölf auf einem Rastplatz an der A4 mit jemandem treffen will. Rüttgers hat mich gebeten, ihn dabei zu beschatten, um herauszufinden, was hinter seinen Vermutungen steckt. „
    Semir schüttelte eilig den Kopf. „Oh nein, Chefin, da fahre ich auch mit….das werd ich mir selbst ansehen!“
    „Das macht keinen Sinn, Semir. Wittlock kennt sie, würde sie sicher bemerken. Tom, alles weitere, was sie wissen müssen, steht hier drin.“ Sie reichte Tom ein paar weitere Papiere und er nickte stumm.


    Tom steckte das Headset ein, während Semir ihm giftige Blicke zuwarf.
    „So ein Schwachsinn, Danny steckt da nicht hinter....“ der Papiereimer neben ihm kippte zur Seite.
    „Maul mich nicht an, ich kann nix dafür. Und der Mülleimer auch nicht. „ Tom überprüfte das kleine Gerät und warf einen Blick nach draussen, wo Bonrath nun in zivil aus der Umkleide kam.
    „ ich kann mir jetzt sicher 10000 Tips anhören, wie wir Moritz ruhig bekommen...... „
    „Tja, selbst schuld..... was erzählst du sowas auch.“ Smeir lehnte sich im Stuhl zurück, verschränkte die Arme und grinste.
    „Tom?“
    „Ja ? Komm mach , ich muss los.“
    „Paß auf bitte.... und verurteile danny nicht aufgrund der Aktenlage....“
    „Du solltest mich kennen Semir, also bis später..... kannst ja mithören.im Funk“

  • Und weiter gehts....



    „Hast du Petra die Liste schon durchgegeben? Dann habt ihr bald Ruhe. Die Kügelchen schlagen meist schnell ein..“


    „Dieter, ehe du weiterredest, nein hab ich nicht und jetzt kümmer dich bitte um den Fall. Hier, lies und dann halt die Augen auf.“


    „Mann, dir bekommt der Schlafmangel aber gar nicht.... „ murrte Dieter und vertiefte sich schweigend in die Akte.

    Kurz darauf lenkte Tom den CLK auf den Rastplatz und suchte mit den Augen alles ab, entdeckte einen geeigneten Standort und parkte dort rückwärts ein.


    „Semir? Wir sind jetzt da, noch ist alles ruhig, nix Auffälliges zu sehen.“


    „Ok, hab verstanden, danke. „


    „Und Dieter, bist du jetzt auf dem Laufenden? Dann würde ich sagen, wir teilen uns auf,mach das Headset an , ich geh mal ne Zeitung kaufen..... und du kannst ja hier am Funk bleiben,“


    Dieter nickte, liess das Fenster runter und setzte seine Sonnebrille auf.


    Tom schlenderte langsam Richtung Kiosk , den Blick über die anderen Autos und Leute schweifend, bis er bei einem Kleinwagen stockte.


    Mit seiner Zeitung und einem Kaffee liess er sich an einer kleinen Bank am Rande des Geländes nieder und beobachtete die Insassen des Wagens. Diese paßten ganz und garnicht in das Bild von Urlaubern oder Geschäftsleuten, die mal eben schnell eine Rast einlegten. Und das sagten ihm nicht nur die Sonnenbrillen, die die Männer trugen.


    „Dieter? Hier tut sich was... schau mal den roten Volvo an, 4 Männer.... „


    „OK.“


    Semir im Büro lauschte auf, schreckte gleichzeitig vom Telefonläuten neben ihm auf.


    „Semir, Andrea, für dich, dringend!“


    „Ja Schatz, was ist denn? Ich hab jetzt gar keine... oh. Fieber , verdammt. ja..und? Jetzt ist ganz schlecht..paß auf, ich ruf gleich an, schick dir einenTaxifahrer... „ er legte auf, rieb sich die Augen und fluchte .


    „Was denn? Stress zu Hause?“ Hotte hielt ihm eine Packung Kekse hin .„Hier, für die Nerven."


    „Ach Hotte, geh mir damit weg... Aida hatFieber, Andrea hat nix im Haus und der Kleine schläft..und das Auto ist kaputt.... wie soll sie zu Fuß mit bBaby und krankem Kleinkind zum Arzt oder der Apotheke....“


    Mit einem Ohr am Funk sah Semir Susanne bittend an „Kannst du mal kurz bei Andrea? Bitte Susanne.....“


    „Ja, ja... mach ich... „

    ..


    Tom hatte den Kaffee auf, als ein kleiner Polo neben dem Volvo stoppte und jemand ausstieg. Mit zielstrebigen Schritten ging der Mann Richtung Toilettengebäude.


    Tom sah sich um , niemand schien ihm zu folgen.


    „Dieter? Wittlock ist da, ich bin hinterher... paß auf die Kerle auf!“


    Doch anstelle einer Antwort kam aus dem Headset nur lautes Krächzen und Knistern.


    „Super, Funkstörung, auch das noch.....“ Tom wühlte in der Jackentasche nach seinem Handy und hatte kurz darauf Bonrath am Ohr. „Ja, Dieter, Das Headset ist weg, achte auf die vier Kerle und schick ne SMS, wenn sie Wittstock folgen. Der ist ins Klo…ich geh hinterher.“


    „Okay….“ Weiter kam Dieter nicht, den im gleichen Moment schien die Hölle loszubrechen.......

  • und weiter gehts :)


    Tom, der noch etwa fünf Meter von der Toilette entfernt war, hörte nur noch einen mächtigen Knall und flog dann durch die Druckwelle der nachfolgenden Explosion rückwärts gegen einen dort parkenden Kleinlaster. Sofort kamen Flammen aus dem völlig zerstörten Toilettenhäuschen und Tom blieb ein paar Sekunden geschockt am Boden liegen. Dann versuchte er mühsam sich aufzurichten und blickte fassungslos nach vorne.



    Dieter hatte noch das handy in der hand, als der Knall kam und zuckte erschrocken zusammen. Dann griff er zum Funk.
    „Cobra11 für Zentrale! Explosion hier am Rastplatz…brauchen sofort Verstärkung! Feuerwehr und RTW! Scheisse, Tom ist da…..“ dann war er auch schon aus dem wagen.



    Semir riss Hotte in der PAST das Mikro aus der hand.
    „Dieter! Hörst du?! Was ist da passiert?! Dieter!“ Doch es kam keine Antwort mehr.
    Semir warf fluchend das Mikro beiseite und rannte auch schon Richtung Tür.
    Anna, die gerade aus ihrem Büro kam, sah fragend zu Hotte.
    „herzberger! Was ist da los?!“
    „…Eine Explosion, Chefin. Keine Ahnung….“



    Dieter war derzeit bereits neben Tom, der humpelnd ein paar Schritte Richtung Strasse gelaufen war und sich jetzt suchend nach dem Volvo umsah.
    „Tom! Tom! Bist du in Ordnung?!“
    „Weiss nicht…Verdammt Dieter, wo sind die vier Kerle hin?!“
    Nun sah sich auch Bonrath um, zuckte die Achseln und sah dann wieder besorgt zu Tom.
    „Die sind weg!...Mensch, Tom, war das knapp! Und der Wittlock…?“
    Tom schüttelte nur den Kopf. „Da drinnen lebt keiner mehr….verdammt!“ Dann liess er sich erstmal auf eine der Bänke neben der Strasse sinken und schloss die Augen.


    „Gerkhan, ich fahre.“ schon stand Anna neben Semir und sowohl ihr Blick, als auch ihr Ton duldeten keine Widerrede.
    Semir ging um den Wagen herum zu Annas Lexus und stieg auf der Beifahrerseite ein, griff gleich zum Funk
    „Dieter, was ist da los...DIETER? „
    Doch es kam keine Antwort.
    „Ich hab es gleich gewusst, aber nein, ich musste ja im Bü..“
    „Gerkhan., damit kommen wir jetzt auch nicht weiter.. ausserdem hat es nichts mit der Tatsache zu tun, dass sie im Büro waren .....“ Anna stoppte und drehte den Funk lauter über den nun die Kollegen der Rettung zu hören waren.
    „Mindestens 4 Tote, ein Schwerverletzter.... brauchen den Heli...“
    Semir schloss die Augen, dachte an Tom, fühlte Annas kurzen Blick auf sich lasten.
    „Dieter hat gesagt, Tom.... er war drinnen.... wieso meldet er sich jetzt nicht? „
    „Wir sind gleich da.......“ doch in Annas Stimme schwand nun auch deutliche Besorgnis mit.



    Die Unglücksstelle war mittlerweile weiträumig abgesperrt, die ersten Kollegen des Nachbarreviers waren eingetroffen und es herrschte das reinste Chaos.
    „Verdammt nochmal Dieter, warum hast du nicht auf die Kerle geachtet...jetzt sind sie weg, hast du das Kennzeichen durchgegeben?“ Tom wollte aufspringen und Richtung CLK humpeln, doch liess es nach 2 Schritten und einem stechenden Schmerz im Knie bleiben..... drehte sich um und funkelte Dieter an“ Hast du oder nicht? „
    „nein, ich dachte du... jetzt setz dich doch mal hin, du blutest....hier ein Tuch...wo bleibt denn der 2.RTW ?.“
    „Dieter, mir ist das jetzt scheißegal ob meine Hose kaputt ist, mein Knie blutet oder sonst was , gib das verdammte Kennzeichen durch...ah.... scheisse.... wieso trampeln denn da jetzt alle durch die Spuren....“ schon biss er die Zähne zusammen und humpelte in Richtung Schuttruine, die bis vor 5 Minuten noch ein Gebäude gewesen war.
    „mein Gott.... diese Laune ist ja nicht zum aushalten....“ Dieter murmelte leise etwas vor sich hin und setzte sich an den Funk.

  • So, hier das nächste Stück :)



    Im Hintergrund war bereits der Rettungsheli für den einzigen Überlebenden zu hören, der unweit der Raststätte auf einer Wiese jeden Moment landen würde .Anna stoppte den Lexus vor einem der Streifenkollegen und liess die Scheibe runter.


    “ Engelhardt , Kripo Autobahn, hier laufen 2 meiner Beamten in Zivil rum....“


    „Ja, aber 2? Ich hab nur einen gesehen, so ein großer Dünner. Der sitzt da vorn in dem Mercedes... stellen sie ihren Wagen da ruhig neben ab.“


    Er hob das Flatterband hoch und liess Anna durch.


    Semir stieg bereits aus, sah sich um und sein Blick landete auf einer Traube Sanitäter, die am Boden um eine Trage hockten. Schluckend und angstvollen Schrittes näherte er sich den Notärzten, mit der Angst in sich aufsteigend dort seinen Freund liegen zu sehen....das konnte nicht sein, nein, nicht Tom, nicht jetzt.....


    Doch kurz bevor er die ganzen Helfer erreicht hatte, kam die ihm so vertraute Stimme laut rufend etwas weiter von rechts.


    „Semir! Hier! Komm her!“


    Sein Kopf flog herum und dann sah er Tom direkt neben dem noch rauchenden zerstörten Gebäude stehen und zu ihm herüber winken.


    Schon rannte er auf ihn zu, packte ihn an den Schultern und fiel ihm unendlich erleichtert um den Hals.


    „Mensch, Tom! Ich dachte schon, du….“


    „Ja, ja, nun ist gut! Lass mich los, Mensch!“


    Semir nickte nur, immer noch voller Erleichterung, und musterte seinen Partner prüfend.


    „Bist du in Ordnung?!“


    Tom antwortete nicht weiter, deutete auf die Trümmer des Toilettenhäuschens.


    „…Wittstock war da drinnen, Semir….“ Dann fiel Toms Blick auf den Notarzt und die Sanitäter, die sich immer noch um den am Boden liegenden Verletzten bemühten.


    Auch Anna und Dieter waren nun neben ihnen und die Chefin sah jetzt ebenfalls Tom abschätzend an.


    „Kranich, sind sie verletzt?“


    Doch auch auf ihre Frage antwortete Tom nicht weiter und zog Semir mit weiter zu dem Verletzten. Dabei verzog er immer wieder das Gesicht und Semir bemerkte sein Humpeln.


    „Hey, sag mal, bist du….?“


    „Ja, ja, komm!“


    Dann waren sie neben der Trage und Semir zuckte kurz zusammen, als er Danny dort liegend erkannte. Er war ohne Bewusstsein und der Arzt sah ihnen mit ernstem Blick entgegen.


    „Sein Zustand ist äusserst kritisch…Man muss abwarten.“


    Dann brachten sie ihn auch schon in den RTW und Semir sah stumm hinterher.


    Ein weiterer Sani wandte sich an Tom.


    „Was ist jetzt mit ihnen? „


    Tom winkte ab und sah den Helfer wütend an.


    „Ich hab ihnen jetzt schon dreimal gesagt, dass ich völlig okay bin! „


    „Und wenn sie es mir zwanzig mal sagen, aussehen tun sie anders...“


    „Kümmern sie sich um was anderes und lassen sie mich endlich zufrieden….Ich habe schlecht geschlafen und schlechte Laune!“


    Dabei war Tom schon humpelnd auf dem Weg zu Hartmut,der gerade aus dem kleinen KTU Transporter stieg.


    „Hartmut! Beeilung, ich muss wissen, was diese verdammte Bombe gezündet hat!....Und Dieter, hast du schon was von dem Volvo gehört?!“


    Bevor Dieter etwas antworten konnte, ging nun Anna dazwischen.


    „So Tom, sie fahren jetzt erstmal eine Etage runter.“


    Dabei winkte sie auch schon den Sanitäter zurück, der nun seinerseits die Augen verdrehte.


    „Bitte kümmern sie sich um den Beamten hier.“


    „Chefin, ich….“


    „Nein, ich will nichts mehr hören. Sie können ja kaum laufen.“


    Gleichzeitig klingelte nun Toms handy und er zog es aus seinem zerrissenen Jackett.


    „….Petra…hallo, was gibt’s denn?....Immer noch? Ach Mensch….ja du, im Moment ist es ganz schlecht….ja, ich weiss, ich denk heute Abend dran, bestimmt….“


    Eilig legte er auf und sofort gab Dieter nickend seinen Senf dazu.


    „Ich sag doch, ihr müsst das mit der Windsalbe ausprobie…“


    „Bonrath, jetzt mach mich nicht irre!...Aah!...Mist!..Vier Tote! Vier unschuldige Menschen!...Diese verdammten Mistkerle schnapp ich mir! Und zwar jetzt sofort!"

  • Semir nickte Tom nur beruhigend zu und zog ihn sanft mit sich Richtung des anderen RTW.
    „Die Chefin hat recht, du lässt jetzt erstmal dein Bein…“
    „Jetzt fang du nicht auch noch an, Semir!“
    Anna sah den Beiden nach, schüttelte den Kopf und wandte sich an Dieter.
    „Kümmern sie sich um die Spurensicherung, Bonrath. Ich muss erstmal Rüttgers informieren. Und zwei Leute sollen ins Krankenhaus fahren und Wittstock bewachen. Wenn das ein Anschlag war, versuchen es die Kerle vielleicht noch mal.“
    Tom,der ein paar Meter entfernt die letzten Sätze noch mitgehört hatte, drehte sich abrupt um.
    „Wenn?! Was ist das für eine Frage, Chefin! Was sollte das sonst gewesen sein?! Ne Klospülung?!...Scheisse, tut das weh!“
    Semir zog Tom eilig weiter und Anna schüttelte erneut den Kopf.
    „Als Nächstes schicke ich Kranich erstmal schlafen! Am besten in ein Hotel!“


    „Das sieht nicht gut aus, wenn sie sich da mal nicht den Meniskus und die Kreuzbänder versaut haben“ Der Notarzt hatte die offene Wunde am Knie gesäubert und kurz einen Blick drauf geworfen.
    Das Knie war mittlerweile deutlich dicker und Semir hatte angewidert den Kopf zur Seite gedreht.
    „Ja kann ja alles sein, aber jetzt wickeln sie was drum und gut ist.“
    Tom machte bereits Anstalten aufzustehen, doch der Arzt drückte ihn wieder zurück.
    „Ne, ne... das muss auf alle Fälle geröngt werden. Ich hab sie schon angemeldet. Ihr Kollege kann gleich mitfahren.“
    Tom wollte etwas erwidern, doch Semir fiel ihm gleich ins Wort „Das trifft sich sehr gut, ich sollte eh in die Klinik ,also worauf warten wir noch?!“


    „“Ich bin dann bei Danny Tom, hau nicht ab.... ich komm dich gleich holen..“
    „Ja danke Semir, bist ein echter Freund, lass mich hier nur allein.....“ doch Semir war bereits um die Ecke verschwunden.
    „ Dich hört man bis draussen Schwager.... sag mal, habt ihr ein Abo auf meine Klinik abgeschlossen oder was? ...“ Markus, der lächelnd hereingekommen war, zog die handschuhe über, warf einen kurzen Blick auf das Knie „Ui..... ich glaub das ist was für Clemens.... Manno mann... reicht dir Moritz zu Hause nicht, dass du jetzt noch mit sowas kommst?“
    „Hör bloss auf, ach, sag mal, habt ihr hier auf der Station nicht was gegen Blähungen? Petra und ich gehen am Stock........“
    „Sieht man.... na, und da dachtest du, du kannst gleich so richtig am Stock gehen ,was? Na ich schau mal, was die oben auf der Neugeborenen haben...Komm gleich mit Clemens wieder.“


    Semir wartete unterdessen vor der Intensiv und machte sich Gedanken.
    Danny war immer ein guter und zuverlässiger Kumpel gewesen, der Kontakt leicht abgerissen.. aber er würde nie.. oder doch? Nein, er war sich sicher. Danny würde nie ein falsches Spiel spielen. da musste etwas anderes hinter stecken.




    „Die Sache ist erledigt Boß. Alles bumm und fertig.“
    Robert klemmte sich das Handy ans Ohr und zündete sich eine Zigarette an.
    „Ist er tot?“
    „Da ist keine Maus lebend mehr raus...“
    „In den Nachrichten spricht man von einem Schwerverletzten... habt ihr gesehen, wer das war?“
    „Nein, aber er sicher nicht, der Stinker ist tot... „
    „Das will ich für euch hoffen, wenn er redet, sind wir alle dran und nicht nur ich....“
    Ein Feizeichen ertönte. Robert sah noch kurz das Handy an und steckte es dann achselzuckend ein.
    Steve,der neben ihm stand, schüttelte unsicher den Kopf.
    „Verdammt Robert, wir sollten uns überzeugen, ob er wirklich tot ist!Ich will mit dem Boss keinen Ärger, kapiert?!“
    „Ja, ja, ist ja gut! Wir fahren in die Klinik….Mal sehen, wer dieser Schwerverletzte ist!“



    Clemens besah sich derzeit Toms Knie und schüttelte den Kopf.
    „Ziemlich tiefe Fleischwunde. Wo bist du denn da rauf gefallen?“
    Tom, der den Beipackzettel der Säuglingstropfen studierte, zuckte die Achseln. „…Was? Ja, keine Ahnung, hatte keine Zeit darauf zu achten….“
    „Okay, dann erstmal zum Röntgen, aber ich schätze, da sieht man eh nicht viel, so dick wie das jetzt schon ist.“
    „Ja, dann können wir uns das doch ganz sparen….ist sicher auch morgen wieder okay…Sag mal, Markus, was da in dem Zeug hier alles drin ist. Bist du sicher, das ist für sechs Wochen alte Babys?!“
    Markus nickte nur leicht grinsend und sah wieder zu Clemens.
    „Was meinst du?“
    „Mhm…machen wir erstmal das Bild und nen Ultraschall. Aber ich hoffe, es ist nur ne Prellung.“
    Tom, der immer noch mit den Tropfen beschäftigt war, begann nach seinem Handy zu suchen.
    „Sag mal, wo ist denn mein Telefon…ich muss unbedingt Petra anrufen.“
    „Ja, kannst du gleich…aber erstmal das andere. Soll ich ihr Bescheid geben?“
    „Bloß nicht! Bist du irre? Das fehlt mir noch….Aah! Vorsicht, Mensch!“
    In dem Moment kam nun auch Semir wieder herein, sah fragend zu Markus.
    „Und? Was macht mein Invalide? Kann ich ihn mitnehmen?“
    Markus lächelte kurz, schüttelte den Kopf. „Noch nicht….“
    Tom dagegen sah sofort zu Semir, richtete sich auf der Liege auf.
    „Wir können gleich. Was ist mit Wittstock?“
    „Immer noch kritisch. Und vor morgen können wir sicher nicht mit ihm reden….“
    Tom nickte nur leicht, konnte sich vorstellen, was in Semir vorging.
    Clemens zog währenddessen einen Rollstuhl heran.
    „Gut, Abfahrt zum Röntgen.“
    „Was soll das denn?! Ich kann laufen!“
    „Sicher, ich weiss. Sollst du aber nicht.“
    „Ich setz mich in keinen Rollstuhl!“ Schon war Tom neben der Liege, humpelte bereits Richtung Tür. Semir musste unwillkürlich grinsen.
    „Willst du so durch den Gang? In Unterhose? Die Schwestern werden sich freuen…“
    „Ach Semir, nerv mich nicht! Wo ist denn meine…“
    Doch niemand antwortete ihm mehr und Markus drückte ihn mit zwei schnellen Bewegungen in den Rollstuhl und warf ihm gleichzeitig ein Laken zu.
    „Hier und Ruhe jetzt. Ich hab noch was anderes zu tun und Clemens auch.“

  • So, es geht wieder weiter! ;)




    „Tja Chefin, bis jetzt hab ich nicht viel tun können, das Feuerwehrteam hat das Gebäude noch nicht freigegeben. Aber mein erster Eindruck ist, dass die Zündung mehr auf der rechten Seite gewesen sein muss. Dort ist die Zerstörung größer. Mehr werden wir wissen, wen ich gleich rein kann.“


    Hartmut kratzte sich am Kinn und sah Anna ernst an.


    „Danke Hartmut . Und zu niemandem ein Wort über Tom , Dieter und den Verletzten. Wir wissen nicht, mit wem wir es hier zu tun haben. Ach, da hinten ist ja auch schon die Presse,hat ja nicht lang gedauert...Na um die kümmere ich mich jetzt mal.“


    Anna drehte sich auf dem Absatz um und setzte ein leichtes Lächeln auf. In Gedanken war sie bereits bei ihrem Gespräch mit Rüttgers und überlegte, was sie ihm sagen sollte. Er hatte schon 2x auf dem Handy angerufen und ihr auf die Mailbox gesprochen.




    „Morgen sehen wir uns hier wieder ,Tom. Und leg das Bein hoch, so wenig wie möglich belasten, damit die Schwellung zurückgeht.“


    Clemens klebte den letzten Teil der dicken Bandage zu und sah Tom dabei fest an.


    „Ich weiß nicht, was ihr da so ein Aufhebens macht, man hat doch gar nix gesehen auf dem ollen Bild da...“ Tom verdrehte die Augen und griff nach der Jeans , die Markus ihm hinhielt.


    „Eben drum, man hat nix gesehen und genau das stört Clemens und mich.... ach und kühlen kannst du auch , ist Petra nicht so alleine mit Moritz, sieh es mal von der Seite.“


    „Da hab ich keine Zeit für, das geht ja sicher auch im Büro, Semir stell die Kaffeetasse hin, wir können.“


    Tom stand langsam auf, hielt sich am Stuhl fest und verzog leicht das Gesicht.


    „Moment , nicht so schnell...hier , du hast was vergessen.“ Clemens zog ein Paar Krücken


    hinter der Türe hervor.


    „Ohne die gehst du hier nicht raus. Ich sagte. nicht belasten und das meinte ich auch. Zumindest bis morgen“


    Semir verschluckte sich fast an seinem letzten Schluck Kaffee und warf Tom einen amüsierten Blick zu.


    „Spinnst du? Wenn ich mit den Dingern zu Hause anrücke, trifft Petra gleich der Schlag, nix da, ich kann sehr gut ohne.....“


    „Sicher.... wenn du dann morgen gleich unters Messer willst, weil es so dick wie ein Elefantenknie ist, gerne...aber ob das Petra besser gefällt, wage ich zu bezweifeln. Also nimm jetzt die Dinger oder ich hau sie dir einzeln um die Ohren.Wie kann meine Schwester mit sowas Störrischem nur glücklich sein.... also Susanne würd mich schon längst aus dem Haus gejagt haben.......sowas.“


    „Also wenn die Herren dann genug gestritten haben, das Taxi wartet.“


    „Ja Semir, danke fall mir auch noch in den Rücken.....ich komm ja schon...“


    Wütend nahm Tom die Krücken und humpelte hinter Semir her .




    „Ja.... Ludger. Komm in mein Büro...nachher, dann reden wir. Nicht am Telefon. Ich warte noch auf die Ergebnisse und dann sehen wir weiter. Bis später also.“


    Anna liess sich im Sessel zurücksinken , dachte erneut an Ludger Rüttgers und die Komplizierte Situation. Die Presse hatte sie abgewimmelt und im Krankenhaus für 2 zivile Beamte gesorgt, absolutes Stillschweigen verordnet über die Identität des Verletzten. Aber dennoch blieb die Frage offen, wie war Wittlock aufgeflogen und wem konnte man noch trauen....


  • Clemens sah derzeit Tom und Semir kopfschüttelnd nach und wandte sich schließlich an Markus.
    „Wetten, dass wir deinen Schwager hier morgen zum Punktieren auf dem OP Tisch haben?...Ach, und er hat die komischen Tropfen da vergessen.“ Clemens deutete auf das Medikament für Moritz, was neben der Liege stand und Markus steckte es lächelnd ein.
    „Macht nix, bring ich meiner Schwester nachher vorbei….dann kann ich sie auch gleich vorwarnen.“



    Semir und Tom betraten die PAST und sofort wandten sich die Blicke der Kollegen zu Tom. Dieser humpelte mit den Krücken in der Hand in sein Büro, während Semir kurz bei Susanne stehenblieb.
    „Susanne, hast du Andrea…“
    Sie nickte. „Ja, klar. Ich hab ihr alles vorbeigebracht…und deiner Tochter geht’s auch schon besser, keine Sorge.“
    „dank dir.“
    „Gern geschehen. Ach, und die Chefin wartet auf euch, der Kollege vom Dezernat OK ist auch bei ihr.“
    Semir nickte und folgte erstmal Tom ins Büro. Der stellte dort gerade die beiden Krücken hinter die Tür.
    „Wenn du die Dinger nur in der Hand mit dir rumträgst, nützen sie nix, Partner.“
    „Eben….deshalb kommen sie ja auch jetzt ganz weg.“
    „Also, es geht mich ja nix an, aber Clemens hat…“
    „Richtig, Semir, es geht dich nix an. Und ich kann ohne die Dinger laufen.“
    Semir zuckte die Achseln. „Bitte, dann mach doch, was du willst. Wir sollen zur Chefin.“



    Kurz darauf saßen sie bei Anna im Büro, hatten einander kurz vorgestellt und die Chefin sah zweifelnd zu Tom.
    „Sind sie dienstfähig?“
    „Sicher.“, meinte Tom nur und warf Semir einen warnenden Blick zu. Doch der schwieg und wandte sich an Rüttgers.
    „Danny liegt auf der Intensivstation, vor morgen werden wir sicher nicht mit ihm sprechen können.“
    Rüttgers nickte. „ja, ich habe soeben auch noch mal mit der Klinik telefoniert.“
    „Ich würde gerne wissen, worum es hier eigentlich genau geht! Ein Kollege, den ich ziemlich lange kenne, wird wegen Irgendetwas, worüber uns niemand richtig informiert, verdächtigt, liegt jetzt auf der Intensivstation, vier Menschen sind tot, mein Partner fliegt fast mit in die Luft, meine Tochter hat Fieber, mein knapp sieben Wochen alter Sohn schreit sich die kehle aus dem leib und ich habe ungefähr vor einer Woche das letzte mal länger als drei Stunden am Stück geschlafen! Ich hab jetzt echt die Schnauze voll!“
    Semir war aufgestanden und sah Rüttgers wütend entgegen. Anna verschränkte die Arme vor der Brust und warf Semir einen finsteren Blick zu.
    Ludger Rüttgers hob beschwichtigend die Hände.
    „Keine Sorge, Herr Gerkhan, sie werden alle Informationen bekommen, die sie brauchen.“
    Semir nickte, setzte sich wieder. „Na also!“
    Tom, der die ganze Zeit stumm daneben gesessen hatte, grinste leicht in sich hinein und versuchte unter dem Tisch unauffällig irgendwie sein puckerndes Knie in eine einigermassen erträgliche Lage zu bringen.
    Rüttgers sprach weiter.
    „Keiner konnte damit rechnen, dass die Situation heute in dieser Form eskaliert…und ich bin selbst immer noch fassungslos. Also, es geht um…“
    Annas Telefon unterbrach ihn und sie nahm ab.
    „Engelhardt. Ja, Hartmut, haben sie etwas?....Gut, danke…“ Sie legte auf, sah zu den Anwesenden.
    „Die Bombe wurde durch einen Fernzünder bedient. Hartmut sagt, keine fünfzig Meter entfernt.“
    Tom nickte sofort. „Die Kerle aus dem Volvo.“
    „Die Fahndung läuft, aber der Wagen ist wie vom Erdboden verschluckt. Ludger, entschuldige, ich hab dich unterbrochen.“
    Rüttgers nickte nur, sprach weiter.
    „Ich habe seit einiger Zeit eine Soko auf eine Bande angesetzt, die gezielt teure Waren im hafen abgreift. irgendwie müssen die jemanden vom Zoll oder der Verwaltung oder wo auch immer haben.
    Zufälligerweise gehen aber auch unsere Aktionen immer leer ab. Das heisst, dass jemand plaudert, wann wir wo zugreifen. 2 Mal waren wir dicht dran und ...nada... nichts.“
    „Ja und weil sie einen Schuldigen brauchen, haben sie sich Danny ausgesucht oder was? das stnkt doch zum Himmel“
    „Gerkhan!“ Anna sah ihn finster an.
    „Ich habe Kollege Wittlock nicht wahllos ausgesucht, sondern den kreis derer gneau untersucht, die die Kenntnis von den Vorkehrungen hatten und dabei ist leider der Verdacht mehr und mehr auf ihren alten Bekannten gefallen. Und wo wir schon beim Thema sind.Anna, ich halte es für besser, wenn du Hauptkommissar Gerkhan abziehst, mir ist nicht wohl bei ...“
    „Jetzt schlägts dreizehn, sowas lass ich mir nicht..“
    „RUHE! Verdammt , es reicht jetzt. Ludger, das kläre ich später... jetzt geht der Fall vor.
    Tom, was haben sie noch , irgend etwas..am Tatort, vorher?“
    „Nein, ausser die 4 Männer mit Sonnenbrillen. Ich setze mich gleich an Phantombilder, den einen kann ich sehr gut identifizieren, die anderen mäßig.....“
    „Gut, Wittlock ist auf der Intensiv sicher, 2 Männer halten dort Wache. An die Presse wird nichts über den weiteren Zustand herausgegeben. Ich wäre sogar dafür, dass wir von einem Toten reden.... „
    Ludger nickte „Könnte besser sein, ich muss dann jetzt auch los.. Anna , wir telefonieren nachher.“

  • Guten Morgen! :)




    Robert zuckte zusammen, als sein Handy klingelte und stellte sein Bier ab.


    „Ja?“


    „Er lebt.... Intensivstation Marinekrankenhaus. Aber paßt gut auf, dass es nicht wieder in die Hose geht. Sonst seid ihr die nächsten , die dran glauben müssen und glaubt mir, ich mach es richtig.“


    Robert steckte das Handy ein und warf seinem Gegenüber einen wütenden Blick zu.


    „Klasse Manni...super hinbekommen... heb deinen Arsch hoch und komm.. der Bulle lebt. noch.“


    „Aber nicht mehr lange... „


    Die Männer verliessen das heruntergekommene Haus und stiegen in einen kleinen Golf.




    Anna sah Semir immer noch finster entgegen, während Rüttgers das Büro bereits verlassen hatte.


    „Semir, was sollte dieser Auftritt eben! Ich sage ihnen eines, halten sie sich zurück, sonst werde ich sie wirklich von diesem Fall abziehen!“


    Semir antwortete nicht und ihr Blick schwenkte hinüber zu Tom.


    „Und was sie angeht, Tom,sobald sie mit der Phantomzeichnung fertig sind, halte ich es für besser, wenn sie nach Hause fahren“


    „Ja, ich nicht, Chefin.“, kam nur als knappe Antwort und Anna lächelte leicht.


    „Gut, dann drücke ich mich verständlicher aus. Sie lassen sich nach Hause fahren und zwar sofort nach der Zeichnung . Das ist eine dienstliche Anweisung.“


    Bevor Tom noch etwas erwidern konnte, ergriff bereits Semir das Wort.


    „Ich fahr Tom dann eben, Chefin. Ich wollte sowieso bei Hartmut vorbei und danach noch mal ins Krankenhaus.“


    Anna nickte. „Tun sie das.“




    Semir betrat die KTU und hielt Tom kopfschüttelnd die Tür auf.


    „Ich weiss nicht, wieso ich mich immer wieder von dir überreden lasse….guck dich doch mal an. Das hat doch keinen Sinn!“


    „Semir, ich will diese Kerle haben! Ich hasse es, wenn man versucht mich in die Luft zu jagen….Und jetzt komm, ich muss mich setzen.“


    Schon war er an Semir vorbeigehumpelt und Hartmut kam ihnen bereits entgegen.


    „Na, ihr seht ja beide miserabel aus….“


    „Ja danke, Hartmut, wenig Schlaf und….“


    „Also, ich glaub, ich will keine Kinder….Naja, egal, passt auf, ich hab gerade noch was Interessantes gefunden.“


    „Na, dann mal los!“, antwortete Tom gespannt und liess sich auf einen zweiten Stuhl neben Hartmuts kleinem Schreibtisch sinken. Der war bereits am Laptop.


    „Also, ehrlich gesagt, ist es ein bißchen brisant…..“


    „Ja, red schon! Wir haben nicht ewig Zeit.“


    „Also, ich konnte mithilfe von ganz speziellen und hochkomplizierten Vorgängen eine ganze Menge von den Bombenteilen rekonstr….“


    „HARTMUT!“


    „Okay, okay, kurz gesagt, die Bombe besteht aus Teilen der Asservatenkammer.“


    „WAS?!“


    „Ja. Ganz sicher. Ich hab Seriennummern rekonstruiert und das waren registrierte Teile aus der Asservatenkammer. Von irgendeinem Bombenbastler, der vor zwei Jahren festgenommen wurde.“


    Tom und Semir sahen sich fassungslos an, während Hartmut stolz nickte.


    „Gut, was?“


    Doch niemand antwortete ihm. Semir sah immer noch zu Tom.


    „Wer hat Zugang zur Asservatenkammer, ohne dort groß kontrolliert zu werden?“


    „Nur Polizeibeamte…und zwar ziemlich ranghohe Beamte…“


    „Richtig…Wer kommt da in Frage?“


    „Das kann nicht sein….“


    „Verdammt, wer sonst! Außer Rüttgers!“


    Einen Moment lang schwiegen sie, dann sprang Semir plötzlich auf.


    „Scheisse, wenn Rüttgers dahintersteckt und Danny hat genau das herausgefunden, dann….wir müssen ins Krankenhaus, schnell!“


    Schon rannte Semir Richtung Tür und Tom hatte große Mühe ihm zu folgen.




    Petra öffnete lächelnd mit Moritz auf dem Arm Ihrem Bruder die Tür.


    „Ach, das ist ja schön, dass du vorbeikommst. Komm rein.“


    Markus küsste Petra lächelnd auf die Wange und nahm ihr sogleich den Kleinen aus dem Arm.


    „Muss doch mal kontrollieren, ob mein Lieblingsneffe hier auch gut behandelt wird.“


    „Ja, dann kannst du ihn gleich wickeln, kommst genau richtig….Und ich mach uns mal Kaffee.“


    „Gerne….Oder lieber ein Bier! Hab schließlich Feierabend.“


    Dann ging er erstmal mit Moritz Richtung Wickeltisch.


    „Na mein Kleiner, hast es nicht leicht, was ?„


    Markus beobachtete Moritz genau, der schon wieder am weinen war und die Beine an den Bauch zog.


    „Hier, dein Bier.... aber erst, wenn du fertig bist.“


    „Ach, ehe ich es vergesse, hier die Tropfen für den Kleinen , hat Tom vorhin vergessen bei mir.“


    Petra nahm die kleine Flasche und lächelte.


    „Ach, war er extra bei dir wegen den Bauchschmerzen.“


    Doch irgendwie störte sie Markus Gesichtsausdruck.


    „Naja, so extra...also nur deshalb nicht ganz....“

  • „Markus? Kann es sein, dass du mir da was verschweigst?“
    „Nix schlimmes.... hat sich nur das Knie aufgehauen...mehr nicht. Clemens hats geröngt und er ist wieder ins Büro.....“
    „Ach ja, und wieso kommt es, dass ich dir davon kein Wort glaube?“
    „Weiß ich nicht, aber ich glaube, du solltest den kleinen Moritz mal füttern, so wie der grad an meinem Finger saugt... komm, lass uns ins Wohnzimmer gehen. Ich hab noch Zeit. Bin heut abend alleine. Susanne hat Frauenabend.....“



    „Ah...verdammt, jetzt wart doch.....so schnell bin ich nicht...“
    „Ja siehste, nicht dienstfähig...“
    Semir drückte das Gaspedal durch , kaum hatte Tom den Fuß im Wagen.
    „Ruf mal bei den Leuten von der Überwachung an, die sollen niemanden zu Danny lassen.... absolut niemanden bis wir da sind....“
    „haste die NUmmer?“
    „Äh, ne... ja dann ruf Clemens an... irgendwen halt.“



    Clemens Forstmann steckte die Patientenblätter in die Kartei und lehnte sich im Stuhl zurück, schloss zufrieden die Augen. Für heute war endlich Feierabend und er freute sich nur noch auf sein Sofa und ein Bier. In Gedanken versunken zog er sich um und wollte gerade aus der Türe, als sein Handy klingelte
    „Forstmann? Tom.... was gibt’s? Schon Probleme mit dem Knie?“
    „Clemens, ne...paß auf, geh bitte auf die Intensiv du sieh zu, dass niemand auf Danny Wittlocks Zimmer geht, ehe wir da sind... „
    „Tom ich hab Feierabend....“
    „Red nicht, mach...bitte. Nimm die Unterlagen, lösch ihn aus dem Verzeichnis und wir sind gleich da.....“
    „ Kannst du mir sagen wa...“ doch er hörte nur noch das Freizeichen.....



    „Semir, ich weiß nicht.. wieso sollte Rüttgers so dumm sein und Anna um HIlfe bitte, wenn er die nase da mit drin hat?“
    „Was weiß ich... aber Danny ist mit Sicherheit unschuldig... und Rüttgers will was vertuschen.... da sind wir... los.... du kannst ja nachkommen... „
    Semir bremste den BMW vor der Notaufnahme ab und sprintete durch die Türe an einem völlig verdattert dreinsehenden Pfleger vorbei.


    Tom humpelte hinterher in Richtung Aufzug und schüttelte den Kopf, blickte für Sekunden ins Gesicht eines Mannes, der im Aufzug verschwand, als sich die Türen schlossen.
    Die Kleidung, die Brille...... und plötzlich schrillten alle Alarmglocken in ihm.
    „Semir, wo bist du...du musst zum Aufzug...... schnell“
    „Was denn? kannste nicht mehr...“
    „red kein Scheiss... da ist einer der Kerle aus dem Volvo drin... ich sags dir... ich bin unterwegs, fang sie ab.“


    Semir zog die Waffe und postierte sich schräg neben dem Aufzug, doch als dieser hielt, stieg niemand aus.
    „Verdammt.... wo stecken die?“
    Gleichzeitig wie Tom, der aus dem anderen Aufzug stieg, bog er um die Ecke zur Intensivstation
    „Hast du sie?“
    „Ne, nix... aber die kommen nicht weit... bist du sicher, dass die da drin waren?“
    „Ich mag ja was am Knie haben, aber nicht auf den Augen... also los..... ich geh zu Clemens , du siehst dich um.“ Tom steckte die Waffe wieder ein, im gleichen Moment , wie man hinter der Türe der Intensivstation einen lauten Schrei hörte.
    Semir hatte sofort die Waffe in der Hand. „Ich glaub, jetzt gehen wir mal beide dahin, was?!“
    Dann rannte er auch schon los.



    Clemens betrat gerade von der anderen Gebäudeseite der Klinik die Intensivstation und hörte den lauten Schrei einer der Schwestern ebenfalls. Schon beschleunigte er seine Schritte, rannte um die erste Ecke des Ganges. Zwei Männer kamen aus Wittlocks Zimmer gerannt, beide mit Waffen in der Hand.
    „Hey! Stopp!“, schrie Clemens reflexartig und sofort fuhr einer der Kerle herum und schoss.

  • So, ein neuer Teil zum Lesen ;)


    Clemens spürte ein scharfes Brennen am Oberarm und prallte zurück gegen die Flurwand. Von der anderen Seite kam nun Semir herangerannt und hob die Waffe.


    "Polizei! Bleiben sie stehen!“


    Doch die Männer dachten gar nicht daran, drehten sich erneut gehetzt um und rannten dann an dem am Boden knieenden Clemes vorbei Richtung hinterem Ausgang.


    Wieder fielen zwei Schüsse und auch Semir erwidert nun das Feuer und folgte fluchend den fliehenden Gangstern.


    Clemens rappelte sich langsam hoch, hielt sich den Arm und spürte das Blut hinunterlaufen. Gleichzeitig war nun Tom neben ihm.


    „Clemens?!“


    Dieser sah ihn wütend an, offensichtlich auch unter Schock stehend.


    „Verdammt noch mal, jetzt wird hier auch noch rumgeballert! In meiner Klinik!Das kann echt nicht wahr sein!“


    „Dein Arm….“


    „Ja, scheisse! Das ist mein Arm! Und ich bin stinkesauer! Was läufst du hier überhaupt ohne Krücken?! Und ich hab seit einer Stunde Feierabend…“


    Weiter kam Clemens nicht, denn aus Wittlocks Zimmer rief jetzt die Krankenschwester.


    „Dr. Forstmann! Bitte können sie schnell kommen!“


    „Ja…“ Schon war Clemens auf dem Weg und Tom folgte ihm einfach und hatte bereits das Handy in der Hand. Intensivstation oder nicht, das war ihm jetzt völlig egal und nur sekundenspäter hatte er Verstärkung angefordert.


    Clemens kümmerte sich inzwischen um die beiden am Boden liegenden Wachleute, die dann von weiteren Schwestern versorgt wurden. Die Krankenschwester von eben zitterte immer noch leicht und Clemens nahm sie vorsichtig in den Arm.


    „Alles okay, Monika?“


    „Ja….danke, Doktor Forstmann….das,das ging alles so schnell. Ich kam rein, die Beamten lagen da und die beiden Männer wollten gerade an die Überwachungsgeräte und….“ Dann begann sie zu weinen.


    „Schon gut, alles okay…“


    „Aber ihr Arm…“


    Clemens winkte ab und sah wieder wütend zu Tom.


    „Mit euch will ich echt nichts mehr zu tun haben!...Und jetzt muss ich mich erstmal einen Moment hinsetzen….Mist!!“


    Mittlerweile war sein ganzes Hemd im Ärmelbereich blutgetränkt und auch Tom liess sich nun neben ihn auf den zweiten Stuhl sinken. Die Schmerzen im Knie waren jetzt nach dem Rennen vom Fahrstuhl aus kaum noch auszuhalten….




    „Markus?" Petra sah ihren Bruder an,"Ich warte, was war noch......das ist doch nicht alles.....“


    „Doch, also fast... „ Markus suchte nach den richtigen Worten und wurde vom Klingeln seines Handys unterbochen


    „Ja, Schubert?..Schwester Monika.. was gibt’s.....BITTE?! Auf Clemens geschossen?...ja..ich verstehe.. ok, ich bin sofort unterwegs....“


    Petra sah ihn sorgenvoll an, als seine Gesichtszüge sich verfinsterten.


    „Markus? Könntest du mir jetzt bitte sagen was da genau los ist?“


    „Äh, ja... also wenn ich Schwester Monika richtig verstanden habe, wurde auf der Intensiv geschossen, Clemens am Arm verletzt und nun ja.... Semir und Tom sind hinter 2 Männern her....ich ruf dich an, versprochen, reg dich nicht auf.... kümmer dich um Moritz...ach und stell mein Bier kalt..... ich bring dir Tom dann nach Hause...“


    Er drückte ihr die Flasche in die Hand und rannte die Treppen runter. Sekunden später hörte Petra nur noch die Haustüre zuschlagen.






    Tom schloss für einen Moment die Augen, versuchte die Schmerzen zu ignorieren, als ihn eine Stimme hochschrecken liess.


    „Tom? Clemens? Alles ok hier...?“


    Semir , atemlos seine Waffe einsteckend, stand im Türahmen und warf abwechseln einen Blick auf Clemens und Tom.


    „Sicher, wenn man davon absieht... dass ich blute wie ein Schwein, mein Patient hier rumläuft , entgegen aller Ratschläge und mein anderer Patient fast umgebracht worden wäre.... von den 2 Wachleuten mal ganz abgesehen.... verdammt..... „


    Clemens drückte eine weitere Kompresse gegen die Wunde am Arm.


    „Hast du sie erwischt?" Tom sah Semir fragend an.


    „Ne... die waren schneller..... hatten den Wagen unten hinten geparkt.... aber Fahndung läuft....scheisse, das stinkt doch zum Himmel.... woher wussten die das? Da ist was faul.... und ich gehe jede Wette ein, dass Rüttgers ....“


    „Was ist mit Rüttgers Semir? „


    „Chefin?!! „


    3 Augenpaare blickten Anna entgegen, die nun in der Türe stand.


    „Ja, sehen sie mich nicht so an! Ich war auf dem Weg nach Hause und habe den Funk gehört. Anscheinend genau rechtzeitig! Was war hier los?! Und vor allem, was in Gottes Namen tun SIE hier, Kranich?! Und Doktor, was ist bloß mit ihnen passiert?!“


    „Ja, da fehlt mir auch der Überblick!“, erwiderte Clemens nur mürrisch, während Schwester Monika aus dem Dienstzimmer kam.


    „Ich habe Dr. Schubert informiert. Er ist schon auf dem Weg.“


    „Auch das noch!...Ja, super! Mir langt es wirklich!“ Clemens stand auf und ging kopfschüttelnd ins Dienstzimmer Richtung Kaffeemaschine.


    Anna sah zu Semir. „So, sie erzählen mir jetzt sofort und auf der Stelle, was vorgefallen ist.“

    Einmal editiert, zuletzt von Dagmar ()

  • Markus eilte den Parkplatz entlang und erreichte die Notaufnahme der Klinik. Tom saß auf einer der Bänke, hatte sein bein ebenfalls auf die Bank gelegt und sah seinem Schwager entgegen.
    „Was war hier los?“
    „Das hat mich vor zwanzig Minuten schon mal jemand gefragt…“
    „Wo ist Clemens?“
    „Da drinnen, man hört ihn bis hier draußen…“
    „Und du wartest hier! Ich komm gerade von deiner Frau.“
    „…WAS?! Ist das dein Ernst? Du…“
    Doch Markus war bereits hinter der Tür des Untersuchngszimmers verschwunden.


    Semir beobachtete auf der Intensivstation die Arbeit der Spurensicherung. Anna kam zu ihm, steckte gerade ihr Telefon weg.
    „Rüttgers war noch in seinem Büro. Meinen sie wirklich, dass er…“
    „Keine Ahnung, Chefin, aber nachdem , was Hartmut rausgefunden hat. Und von irgendjemandem mussten die kerle doch wissen, dass danny noch lebt.“
    „Sicher….nur ich kann mir das nicht vorstellen. Die Frage ist, wie wir jetzt weitermachen.“
    Semir sah die Chefin entgeistert an. „Na Rüttgers damit konfrontieren, was sonst!“
    „Semir, sie sind übermüdet und voreingenommen….denken sie bitte objektiv nach. Wir haben keine, aber auch keinen einzigen Beweis gegen Rüttgers. Wir brauchen eine Aussage von Wittlock.“
    Semir rieb sich die Augen, nickte schließlich.
    „Ja….ich weiss. Verdammt…..“
    „Hat die Spurensicherung die Projektile?“
    „Ja, vielleicht erfahren wir dadurch noch was….“
    „Ja, vielleicht. Ich habe die Bewachung der Klinik verschärft. Sowohl draußen, als auch hier auf der Station. Fahren sie erstmal nach Hause, Semir. Und nehmen sie ihren Kollegen mit. Und diesmal bitte bis nach Hause! Ich wünsche keine weiteren Vorkommnisse dieser Art!“



    Clemens zuckte kurz zusammen, während Markus die tiefe Fleischwunde betäubte und sich ans Nähen machte.
    „da hast du verdammtes Glück gehabt, Kollege.“
    „Glück?! Das nennst du Glück?! Du hast eine ziemlich merkwürdige Vorstellung von Glück! Ich platze gleich vor Wut….aah! Pass doch auf!“
    „Ja, ja, keine Sorge….ich geb mir auch besondere Mühe.“
    „Markus, ich finds nicht witzig, echt nicht! Und deinen Schwager da draußen, um den kannst du dich morgen selbst kümmern, wenn er nicht mehr laufen kann…ich lass mich krankschreiben…verdammt noch mal!...Ne Schußverletzung! Wenn ich das meiner Mutter erzähle….“
    Ein leichtes Lächeln zog über Markus Gesicht, doch er konnte Clemens schon verstehen…



    Semir ging auf Tom zu, klopfte auf seine Armbanduhr.
    „So komm, ab nach hause.“
    „Hat die Engelhardt dich schon frei gelassen?“
    „Ja, und es ging sogar…da haben wir schon Schlimmeres erlebt. Wie geht’s dem Doktor?“
    „Weiss nicht, Markus ist da.“
    Im gleichen Moment ging die Tür auf und Clemens und Markus kamen heraus.
    „ Gut geht’s mir, blendend.... aber erst, wenn ich gleich mit einem Bier zu Hause bin..weit weg von euch..“
    „Clemens... wir können nu nix dafür, dass...“
    Semir versuchte ihn zu beruhigen , doch es war zwecklos.
    „Nix dafür? Oh doch... sucht euch demnächst ein anderes Krankenhaus....weit weg von mir... und du Tom, morgen früh, kannste gleich damit anfangen, wenn du nicht mehr laufen kannst, ich bin nämlich nicht da..ich bin krank...... „
    Ohne weitere Worte wendete er sich ab und ging kopfschüttelnd zur Hintertüre.
    „Oh Mann, der ist sauer...“
    „Zu Recht Tom...und du kommst jetzt mit mir, ich hab petra versprochen dich abzuliefern und ausserdem wartet mein gerade frisch vorhin geöffnetes Bier noch auf mich in eurem Kühlschrank.“
    Er reichte Tom eine hand und zog ihn hoch.
    „na das ist ja passend, dann kann ich auf direktem Weg nach Hause.... bis morgen dann und schlaf gut Partner!“
    „ja,danke.. schön wärs.....“ Tom sah seinem partner nach, der nun schnellen Schrittes durch den Vordereingang Richtung Wagen verschwand.



    „Robert, mir gefällt das alles nicht. Die Bullen da, der Boß.... ich finde wir sollten klaren Tisch machen und gut ist. Dann haben wir Ruhe.“
    „meinst du? ich weiß nicht....“
    „Ich aber und Rüttgers ist eindeutig ein Problem. Was meinst du wie schnell die anderen darauf kommen, dass er die Sache leitet? na wie schnell wohl? Danny packt aus und dann sind wir dran... also lass uns dem Kerl ein Ende bereiten und wir sind raus aus dem Schneider.“
    Robert nickte.
    „ich denke du hast Recht.... aber wir müssen vorsichtig sein, der Typ ist schlau. Und es muss gleich beim ersten Mal klappen.“

  • Anna saß über den Akten und dem Bericht und grübelte.


    Sie hatte die Vorhänge zugezogen und sich einen Tee aufgegossen, als es leise an der Türe klopfte.


    „Chefin?“


    „Susanne? Was gibt es , sind sie noch nicht auf dem Weg nach Hause?“


    „Ich habe noch den Bericht fertig kopiert von Hartmut und in den Verteiler gegeben.... sie sollten jetzt auch..ich meine...“


    „Ja.. aber da ist noch eine Sache, die erledigt werden will, danke.....“


    Sie schnappte sich den Stapel und nickte Susanne zu.


    „Ich mache das auf dem Heimweg, und wir sehen uns morgen.....“


    Susanne blickte ihr nach und hatte mit einem Mal ein ganz ungutes Gefühl... warum konnte sie nicht sagen..... aber es war da.......




    Petra, die mit dem laut schreienden Moritz an die Tür kam, warf nur einen kurzen Blick auf Tom und erschrak.


    „Schatz, was ist denn passiert?!“ Dann warf sie ihrem Bruder einen bösen Blick zu. „Nur aufs Knie gefallen, ja? Das waren doch deine Worte.“


    Markus antwortete nicht und folgte Tom ins Haus. Petra drückte ihm direkt den Kleinen in den Arm und sah besorgt zu Tom, der Richtung Couch humpelte.


    „Du brauchst dir keine Sorgen machen, wirklich nicht. Ist nicht schlimm.Was macht der Kleine?“


    „Ach…heute tagsüber ging es, aber jetzt weint er schon die ganze Zeit. Ich hab ihm gerade mal die Tropfen gegeben….Was ist denn mit deinem Bein?“


    „Nicht der Rede wert….geprellt oder so. Morgen ist das wieder okay.“ Er lächelte sie an, küsste sie eilig und sah warnend zu Markus. Doch der lief bereits mit Moritz hin und her und beachtete ihn gar nicht mehr….


    „Der Arme….na komm, der Onkel Markus trägt dich noch ein bißchen. Und du gehst am besten ins Bett, Tom. Also, nur so ein Vorschlag.“


    „Ja, mach ich auch gleich. Aber lass uns wenigstens noch das Bier zusammen trinken…Hier auf der Couch lieg ich ja gut.“


    Markus nickte nur wortlos und lief weiter mit Moritz von der Küche, durch den Flur und wieder zurück. Und kaum zehn Minuten später war der Kleine selig auf auf Markus Arm eingeschlafen. Dieser warf seiner Schwester und Tom einen triumphierenden Blick zu.


    „…So macht man das. Ich weiss gar nicht, was ihr beide für Probleme habt.“ Dann ging er grinsend mit dem schlafenden Säugling die Treppe hoch.


    „Ja,ja“, rief Tom ihm nur nach, „So kann ich das auch. Warte mal ab, was passiert, sobald du ihn in die Wiege gelegt hast.“


    Doch als Markus fünf Minuten später wieder runter kam, war es oben immer noch still. Tom, der inzwischen auf der Couch lag und sein Bein auf ein Kissen gelegt hatte, sah ihn misstrauisch an.


    „Was hast du gemacht?“


    „Nichts. Da muss man halt mit Ruhe rangehen, ganz einfach.“ Er grinste und liess sich auf den Sessel sinken.


    „So, ich trink eben aus, dann bin ich auch weg…Was macht das Knie?“


    Tom sah vorsichtig zu Petra Richtung Küche, bevor er leise antwortete.


    „Ehrlich gesagt…das tut verdammt weh. Aber halt bloß die Klappe.“


    Markus zuckte nur die Achseln. „Das merkt sie sowieso. Und außerdem bist du selbst schuld.“


    „Ja, ja….“


  • mit einem kurzen Lebenszeichen von mir, zwischen 2 Terminen mal schnell das neue Stück einstell und *winkeee*



    Anna stieg vor Rüttgers Haus aus ihrem Wagen. Irgendwas war da, was sie bewogen hatte, noch jetzt spätabends zu ihm zu fahren. Vielleicht nur ein Gefühl, vielleicht aber auch irgendwas, was sie hoffte, noch herauszufinden. Und es wollte ihr auch nicht in den Kopf, dass dieser Mann, den sie soviele Jahre kannte, wirklich die Seiten gewechselt hatte.
    Tief durchatmend stand sie vor der Wohnungstür, wollte gerade klingeln und sah im gleichen Moment, dass die Tür nur angelehnt war…..
    Robert steckte die Waffe mit dem Schalldämpfer ein , zog seine Maske hoch und fing an Ludgers Wohnzimmer zu durchsuchen.
    irgendwo mussten doch die verdammten Unterlagen sein.... als er ein leises Quitschen hörte.


    Anna zog ihre Waffe und stiess mit dem Fuß leise die Haustüre weiter auf, warf einen kurzen Blick in den Flur des Hauses.
    Nichts war zu sehen und langsam ging sie Stück für Stück weiter, nah an die Wand gedrückt.
    Robert hatte den Schatten bemerkt und war langam an der Wand zum Durchgang der Küche gehuscht.
    Er hörte leise Schritte und sah durch die Glastüre den Schatten näher kommen.
    Anna hörte ein leises plopp, doch ehe sie reagiert hatte, spürte sie schon den scharfen Schmerz in ihrem Arm, strauchelte und prallte gegen die Wand.
    "Polizei, bleiben sie stehen..."
    Im Nebenraum hörte man ein Geräusch, durch die halb geöffnete Wohnzimmertüre konnte sie Ludger am Boden liegen sehen. In der Stirn einen dicken roten Fleck.......


    Nachdem Markus sich verabschiedet hatte, war Tom langsam nach oben gehumpelt und hatte sich ins Bett gelegt. Nicht ohne vorher noch einen kurzen Blick in die Wiege zu werfen, wie Moritz dort seelig schlummernd lag.
    "Er schläft, schau mal... wie hat Markus das nur gemacht? ..."
    "Tja, purer Zufall..... jetzt leg dich hin... und nutz die Ruhe."
    Petra zog sich die Decke über den Kopf, gab Tom einen Kuss und war bereits nach einigen Minuten eingeschlafen.
    Tom drehte sich auf die Seite, bemüht eine einigermaßen akzeptable Haltung für das pochende Knie zu finden.
    Egal, wie er sich drehte und wendete, die Schmerzen kamen immer wieder ....an Schlaf war nicht zu denken.


    Susanne hatte den ganzen Nachhauseweg über die Chefin nachgegrübelt und griff nun kurzentschlossen zum Telefon.
    Glücklicherweise meldete sich Semir schon nach dem zweiten Klingeln.
    „Semir, Susanne hier. Ich hoffe, ich hab dich jetzt nicht geweckt, aber…“
    „Nein, nein“, hörte sie Semir mit leicht genervter Stimme antworten, im Hintergrund das energische laute Schreien eines Säuglings. „Kein Problem, Susanne, was gibt es denn?“
    „Ja, ich weiss nicht so genau...aber eben im Büro, die Chefin, irgendwie hab ich so ein ungutes Gefühl.“
    „Wieso? Was ist denn mit der Engelhardt?“
    „Naja, ich hab sie gefragt, ob sie nicht auch mal nach hause möchte und sie meinte, sie müsste noch was erledigen...Also, wie gesagt, vielleicht bilde ich mir das ja auch nur ein, aber…“
    „Mhm…“, Semir klang nun auch alarmiert, „Ich kümmere mich darum. Dank dir, Susanne...und schlaf gut.“
    „Ja...bei euch kommt wohl keiner zum Schlafen, was?“
    „Stimmt...du hörst es ja. Und Aida hat noch Fieber...naja, wird schon. Gute Nacht.“ Er legte auf und sah einen Moment lang nachdenklich auf das Telefon. Von oben kam Andreas Stimme.
    „...Semir! Ich bin bei Aida...kannst du Noah jetzt nehmen oder nicht?“
    „Ja, Schatz! Ja, sofort…“ Dabei griff er nach dem Handy, wählte die Nummer vom handy der Chefin. Doch da ging nach längerem Klingeln nur die Mailbox ran.
    Merkwürdig, dachte Semir stumm und mit der Gewissheit, dass die Engelhardt immer, aber wirklich immer an ihr handy gehen würde...
    Schliesslich wählte er die Nummer der PAST, im Hintergrund immer noch das laute Schreien von Noah, welches sich mittlerweile mit dem Weinen Aidas mischte..
    Im Büro ging Hotte, der Nachtdienst hatte, ans Telefon.
    „Hotte, ich bins…Hör mal, kannst du mir mal einen Gtun...“
    „Semir? Um diese Zeit? Oh, das hört sich ja schlimm an...“
    „Ja, ja, aber das mein ich nicht...Bitte versuch mal das handy der Chefin zu orten, ja?“
    „Bitte? Was soll ich machen?“
    „Ja, genau das, was ich gesagt habe. Ruf mich dann gleich zurück…Ich muss Schluß machen.“ Eilig legte er auf und wandte sich zur Treppe um, wo gerade Andrea mit Noah im Arm herunter kam. Ihr Blick sagte alles und Semir ging ihr schnell entgegen.
    „Ich nimm ihn.“
    „Ja, schön...aber falls du lieber noch ein bißchen telefonieren willst!“
    „...Andrea, ich sag doch, ich nehme ihn ja schon...na komm her, mein Sohn.“
    Sie antwortete nicht mehr, gab Semir das Baby und verschwand direkt wieder nach oben in Aidas Zimmer. Semir sah ihr nach und wandelte in Gedanken seine tausend Überstunden in freie tage um..Dann klingelte auch schon das Telefon-.
    „Hotte?!“
    „Ja...Semir?“
    „Ja! Und?!“
    „...Was?! Ich versteh dich kaum. Was macht ihr denn mit dem Kleinen?“
    „Nix! Hotte, nun sag schon!“
    „Ja, also ich hab das Handy geortet und es ist merkwürdig…Das ist die Meldeadresse von Rüttgers.“ Dann hörte man Hottes Lachen. „Was meinst du, ob die Chefin und der Rüttgers….“
    „Quatsch Hotte..Blödsinn.Pass auf, vielleicht stimmt da was nicht. Schick mal ne Streif dahin, aber unauffällig, ja? Ich komm auch dahin. Die sollen auf mich warten.“
    „Okay...“, Hotte lachte immer noch, „Aber auf deine Verantwortung! Wenn die Chefin doch mit dem vielleicht gerade...“
    Doch Semir hörte gar nicht mehr hin und legte auf. Noah auf seinem Arm schrie und schrie und er sah nun unentschlossen Richtung Treppe. Verdammter Mist...
    Dann ging er vorsichtig nach oben, wo Andrea gerade Aida hinüber aus dem Kinderzimmer ins Schlafzimmer trug. Sie warf ihm nur einen kurzen Blick zu und wusste schon Bescheid.
    „Schon klar...du musst mal wieder weg!“
    „Andrea, Schatz, du es tut mir leid und ich mach es wieder gut und...“
    Sie schüttelte nur den Kopf, nahm Noah aus seinem Arm und legte ihn neben Aida, die wenigstens aufgehört hatte zu weinen.
    „Versprich nichts, was du eh nicht halten kannst, Semir.“ Dann drehte sie sich um, legte sich ebenfalls zu den Kindern ins Bett und kümmerte sich nicht mehr um ihn...



    Tom drehte sich währenddessen im Bett hin und her, verzog immer wieder das Gesicht und versuchte vergeblich einzuschlafen. Fast wünschte er sich, Moritz würde anfangen zu schreien, um ihn wenigstens etwas von den Schmerzen in seinem Knie abzulenken, doch der Kleine schlief und schlief. Mittlerweile fast seit drei Stunden am Stück und Tom konnte es nicht fassen. Schließlich stand er auf, ging leise Richtung Bad und stellte dabei fest, dass er mittlerweile eigentlich gar nicht mehr auftreten konnte. Fluchend suchte er im Badezimmerschrank nach Schmerztabletten und humpelte dann wieder zurück ins Schlafzimmer.
    Petra drehte sich verschlafen zu ihm um, machte die kleine Lampe an und sah ihn fragend an.
    „...Schatz, was machst du denn? Wie spät ist es?“
    „...Nach eins...hab mir nur eine Selter geholt. Schlaf weiter, Moritz ist ganz zufrieden.“
    Sie nickte lächelnd und Tom machte eilig wieder das Licht aus, bevor sie merken würde, dass er fast nicht laufen konnte...

  • So, es hat ein bißchen gedauert, aber jetzt geht es weiter.


    Bei dem tollen Wetter sind wir eben nicht so oft am PC.... :D




    Semir schlug den Weg zu Rüttgers Haus ein.
    "Cobra 11, Siggi? Seit ihr schon in der Nähe?"
    "Fast da Semir, wir warten....."
    "Ok, 10 Minuten, schaut euch schon mal draussen um und gebt Bescheid, wenn ihr was seht."


    Nicht ganz 10 MInuten später schaltete Semir das Licht des BMW aus und parkte hinter Siggi und Axel.
    "Der Lexus der Chefin steht da vorne, im Haus ist alles dunkel bis auf schmale Lichtschatten durch die Jalousie im Wohnzimmer.
    "Ok, ihr sichert, ich geh rein..."
    Mit gehobener Waffe schlich er an die Türe, stellte fest, dass sie nur angelehnt war.
    "Hier stimmt was nicht....."
    Leise stiess er die Türe mit dem Fuß auf . Seine Augen fixierten die hintere Türe am Ende des Flures, gewöhnten sich an die Dunkelheit.
    Schritt für Schritt, Siggi und Axel hinter sich, ging erweiter ins Haus.
    Auf dem Boden im Wohnzimmer konnte eine schwarze Hose sehen und schluckte kurz . Hatte die Chefin heute nicht eine schwarze Hose getragen? Verdammt....
    Er nickte zur Seite, Siggi sicherte nach vorne, während Smeir die seitliche Türe zur Küche aufstiess.
    Seine Augen weiteten sich, als er den leblosen Körper Anna Engelhardts auf den Fliesen liegen sah...



    Tom sah auf die Uhr. Kurz nach zwei, der Kleine wimmerte leise und schien Hunger zu bekommen. Petra neben ihm schlief tief und fest. Mit einem scharfen Schmerz im Knie humpelte er zur Wiege, hob Moritz heraus und nahm ihn mit ins Bett.
    "Schatz...unser Sohn hat Hunger....."
    Neben ihm öffnete Petra verschlafen die Augen und lächelte.
    "Na, da hat aber jemand lange geschlafen....." Ihr Blick fiel auf Tom,sah sein verschwitztes Shirt und die Haare.
    "Schatz? Alles ok?"
    "Ja, ja.... ", doch seine Stimme klang irgendwie ganz und gar nicht danach.



    Semir ging vorsichtig neben Anna in die Knie, berührte sie an der Schulter und sah gleichzeitig zu Siggi, der nun erschrocken in der Tür stand.„Ja, steh nicht rum! Ruf nen RTW, Mensch! Und die Spusi!“„Ja….und nebenan liegt Rüttgers….der ist tot.“Semir nickte nur, sah immer noch auf Anna, die sich Gott sei Dank nun langsam zu bewegen begann.„Chefin?...Vorsicht, geht’s?“Sie sah Semir an, schien einen Moment nachzudenken, was überhaupt passiert war und versuchte sofort sich hinzusetzen. Semir sah sie zweifelnd an.„Ich glaub, das ist keine gute Idee, Chefin. Bleiben sie lieber liegen, bis ein Arzt…“Doch Anna schüttelte nur den Kopf, liess sich von Semir hoch helfen und atmete ein paar Mal tief durch. Axel kam inzwischen mit einem 1.Hilfe Kasten hinein und Semir griff danach.„Was ist mit ihrem Arm, Chefin?“„…Was?...das geht schon….Rüttgers ist tot.“
    „Ja….Was ist hier passiert, Chefin?“ Dabei half er ihr bis zur Couch und Anna liess sich vorsichtig darauf sinken.„Ich weiss es nicht, Semir….ich wollte mit ihm reden. Als ich hier rein kam, war er schon tot. Die Kerle müssen noch hier gewesen sein…“Semir nickte nur, deutete auf Annas blutigen Arm und ihren Kopf. „Ja, das sieht man….“Sofort traf ihn ein scharfer Blick der Chefin, doch Semir nickte nur fest.„Ja, stimmt doch, Chefin. Wieso fahren sie überhaupt hierher, alleine und ohne das sie sich….“„Sparen sie sich das, Semir. Haben sie die Spurensicherung verständigt?“„Sicher.“„Gut. Wie kommen sie überhaupt hierher?“„Können sie sich bei Susanne bedanken….der sind sie irgendwie komisch vorgekommen. Zu recht, wie man sieht….“
    Anna antwortete nicht weiter, stand langsam auf um nach nebenan zu gehen. Semir folgte ihr kopfschüttelnd. „Chefin, sie sollten wirklich warten, bis der Arzt…“„Unsinn….es geht mir gut.“ Dann war sie bereits bei dem toten Rüttgers, schwieg einen Moment und sah dann wieder zu Semir.„Mittlerweile glaube ich auch, dass ihr Freund nichts mit der ganzen Sache zu tun hat, Semir…..aber anscheinend hängen da ganz andere mit drinnen….“

  • Guten Morgeeeen :) und ehe die Arbeit ruft noch schnell ein Stück einstell:



    Tom hatte sich mehr oder weniger die ganze Nacht von einer Seite zur anderen gedreht und zwischendurch noch zwei weitere Tabletten genommen. Doch geholfen hatte es gar nichts.
    Nun sah er zur Uhr, es war kurz nach sieben und neben ihm schlief Petra noch tief und fest. Auch Moritz lag friedlich in seiner Wiege und schlief, es war kaum zu glauben.
    Tom stand mühsam auf, wickelte im Sitzen die Bandage ab und versuchte irgendwie bis ins Bad zu kommen. Und bereits nach wenigen Schritten war ihm klar, dass er so niemals ins Büro fahren konnte. Vorsichtig besah er sich im Licht des Badezimmers das dick geschwollene Knie und fluchte leise. Und in Gedanken wusste er schon jetzt, was Markus oder Clemens dazu sagen würden.
    „Morgen Schatz“, Petras Stimme und kurz darauf stand sie auch schon lächelnd im Bad, „…So toll hat Moritz ja noch nie geschlafen, ich bin richtig ausgeruht…“ Dann fiel ihr Blick auf sein Knie und sofort wurde ihr Blick ernst.
    „Tom, das sieht ja schlimm aus!“
    Er winkte ab, griff nach seiner Hose, „…Ach, geht schon….“
    „Kannst du überhaupt noch laufen? Also, so fährst du nicht los!“
    Stimmt, dachte er stumm und setzte sich langsam auf den Badezimmerrand. Petra sah ihn fragend an und sprach weiter.
    „Sag mal, hast du überhaupt geschlafen?“
    „…Ich? Ja, ja…sicher.“
    Bevor sie weiter reden konnte, klingelte das telefon und Petra ging Richtung Apparat.
    „Kranich. Ach Semir, ja, guten Morgen….ja, er ist wach….Moment“, Schon kam sie zurück, reichte Tom den Hörer. „Semir…Kannst du ihm gleich sagen, dass du nicht kommst.“
    Tom nickte nur, griff nach dem Telefon.
    „Semir, was gibt’s?...Was?! Ja, wann ist denn das….ja. Warum hast du mich denn nicht ….Okay, ja, wie geht’s ihr denn?...Ja, gut…Ich bin fast fertig, dann holst du mich ab und…“ In dem Moment nahm Petra ihm auch schon den Hörer aus der Hand.
    „Semir? Du brauchst Tom nicht abholen, den bring ich erstmal zum Arzt….Ja, genau….Ja, mach ich. Bis dann.“
    Und schon hatte sie aufgelegt.


    Im Hintergrund fing nun Moritz lauthals an zu weinen und Petra drehte sich um.
    "Petra, ich kann doch von der Dienststelle aus... auf die Chefin wurde geschossen, Rütgers ist tot und da geht alles drunter und drüber..Semir kann nicht.."
    "Oh doch er kann...und du ziehst dir was an, ich mach den Kleinen fertig und dann Abmarsch.. gibts ja nicht...."


    Semir legte den Hörer weg und schüttelte den Kopf.
    "War ja nicht anders zu erwarten."
    "Susanne…ich brauch...Moment, " er griff erneut zum klingelnden Hörer und hatte Andrea in der Leitung.
    "Ja Schatz...ja...oh verdammt... ja , ich kann doch auch nichts dran ändern... was..ja... Trude? Oh nein.....ich beeil mich , wirklich.."
    Susanne warf ihm einen fragenden Blick zu , als er leicht blass aus dem Büro kam.
    "Verdammt, das hat mir noch gefehlt....hier der Stress. zu Hause ein krankes Kind, einen Säugling und die Androhung, dass meine Schwiegermutter kommt, wenn ich nicht nach Hause komme.....was mach ich denn jetzt Susanne?"
    Sie zuckte die Achseln "Ja, da kann ich dir auch nicht helfen, außer Andrea recht geben. Entweder du gehst nach Hause...oder..."
    "Ja fall mir in den Rücken... hast du schon was für mich von Hartmut? Irgendwas?"
    "Negativ.... die Chefin fragt nach dir und Tom, der Arzt ist eben raus..... "
    Semir nickte, schnappte sich den Kaffee und ging zu Anna.


    "Na endlich Semir, was dauert das denn so lang....wo steckt Tom? Ist der unterwegs eingeschlafen?"
    "Äh. nein, Chefin. Petra fährt ihn erst zum Arzt, er kann wohl nicht mehr laufen.... aber sie...sollten sie, ich meine.."
    "Meinen sie wo anders.. mir geht es gut. Der Kratzer ist genäht und gut ist. So... nun zurück zu den Fakten. Ich geh davon aus, so leid es mir tut, dass Rüttgers hinter der Sache steckte und ihr Freund nur dahinter gekommen ist. Wir müssen ihn unbedingt verhören...fragen sie in der Klinik nach, wann das möglich sein wird. Rüttgers Haus wird überwacht....das Büro lasse ich gleich durchsuchen..... "
    Semir nickte.
    "Ich fahre dann mal in die Klinik, evtl. kann ich ja gleich mit Danny reden... und dann kurz bei mir zu Hause..."
    "Semir, ich hoffe der Fall hat ihre ungeteilte Aufmerksamkeit... es ist bereits genug passiert... wenn das nicht möglich ist , ziehe ich sie und Kranich ab und die Vertretung übernimmt ihre Arbeit!"
    Sie sah ihn eindringlich und fragend an und Semir nickte schließlich überzeugend.
    „Keine Sorge...ich habe alles im Griff, Chefin.“
    „Das freut mich für sie, Semir. Und machen sie Tempo, bitte. Es wird nicht mehr lange dauern, bis Schrankmann hier auftaucht und dann will ich ihr wenigstens irgendetwas anderes erzählen, als dass die Säuglinge meiner beiden Hauptkommissare irgendwelche Koliken haben.“
    „Sicher, Chefin.“ Und schon war er nach draußen.


    :D

  • Weiter gehts!



    Markus kam gerade aus einem der Untersuchungszimmer der Notaufnahme, als er Petra und Tom hereinkommen sah. Wortlos blieb er stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte leicht den Kopf.Petra, die Moritz im Tragetuch hatte, war bereits bei ihm.


    „Hallo Markus, gut, das ich dich gleich erwische. Tom kann überhaupt nicht mehr laufen.“


    Markus nickte nur, sah an ihr vorbei zu Tom, der langsam näher kam.


    „Na, geht’s? Oder soll ich nen Rollstuhl holen?“


    „…Witzig“, kam nur kurz von Tom und Markus öffnete direkt neben sich die Tür zu einem der Untersuchungszimmer.


    „Bitte sehr...immer herein. Wo sind denn die Krücken, die Clemens dir gestern mitgegeben hat?“


    „Hinter der Tür im Büro...“


    „Ah, da stehen sie ja gut, was?“ Markus konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen und folgte ihm und Petra erneut kopfschüttelnd in den Untersuchungsraum.



    Semir erreichte etwa zur gleichen Zeit das Marienkrankenhaus und wartete vor der Intensivstation auf den behandelnden Arzt.


    „Guten Morgen, Herr Hauptkommissar. Der Zustand von Herrn Wittlock hat sich stabilisiert. Sie können zu ihm, er ist ansprechbar...aber bitte nur kurz.„


    „Selbstverständlich, danke.“ Semir atmete kurz auf und folgte dem Arzt. Wenigstens etwas, dachte zufrieden.



    Robert und Manni standen vor ihrem Boss und dieser nickte zufrieden.


    „Rüttgers ist tot, das ist gut!“


    „Was machen wir mit dem anderen Bullen, Boss?“


    „Um den kümmern wir uns auch noch! Aber der hat nur das mit Rüttgers rausgefunden, sonst nix! Da kommen die Schnüffler nicht weiter! Hat euch auch niemand gesehen?“


    „Nein, bei Rüttgers nicht. So ne Bullentante war da, aber die haben wir kaltgestellt...nur in der Klinik gestern...“


    Der Boss horchte auf, sah Robert entgegen.„In der Klinik?! Wer?!“


    „Der Autobahnbulle vom Rastplatz...der war auch in der Klinik. Kann sein, dass er...“


    „Ihr gottverdammten Idioten! Wenn der euch gesehen hat, kann er euch unter Umständen identifizieren!"


    Die beiden Gangster schwiegen und ihr Boss fluchte laut. Dann sah er zu Robert.


    „Finde raus, wie es dem Bullen in der Klinik geht! Sofort!“


    Robert nickte und verliess das Zimmer. Als sich die Tür geschlossen hatte, sah der Boss zu Manni.


    „ Robert hat eine Polizeiakte. Wenn die Bullen seinen Namen raus finden, wird er eine Gefahr! Leg ihn um!“


    Manni nickte nur und folgte Robert nach draußen.



    "Na, dann wollen wir mal sehen, wie sich das Laufen ohne Krücken und nicht beachten ärztlicher Anordnungen auf das Knie ausgewirkt haben, was Tom? "Markus zog die Handschuhe über und stellte die Lampe über Toms Knie ein.
    "Oh Mann, da muss ich ja wohl nix mehr zu sagen ....dürftest eine ziemlich schlaflose Nacht gehabt haben, oder? Tja, da hat Clemens seine Wette gewonnen. Leider..."


    "Wieso Wette? Spinnt ihr? Markus...jetzt sag schon, was ist mit dem Knie?" Petra trat nun besorgt neben ihren Bruder und sah ihn ernst an.


    " Clemens hat gewettet, dass dein wie immer nicht auf uns hörender Mann heute zum Punktieren auf dem Tisch landet... womit er eindeutig Recht hatte. Also... Ich denke, in 2 Stunden kannst du deinen Patienten wieder abholen...."


    „Was ?! Zwei Stunden? Und abholen?! Ne, das kann Semir.... ich muss dann direkt ins Büro.... und du musst auch mit dem Kleinen nicht so lang hier rumlaufen... bei all den Viren und so, der holt sich sonst noch was weg.... und überhaupt....Mach da irgendne Bandage...."


    "Ruhe jetzt!“, Markus sah ihn ernst an. „ Das wird jetzt betäubt und punktiert, nix da mit Bandage..."

  • Guten Morgen :)
    Ehe die Arbeit ruft schnell noch ein Stück für euch :D


    Semir hatte sich den Stuhl an Dannys Bett gezogen und ihn nun eine Zeit beobachtet, als dieser langsam die Augen aufschlug.
    "hey.... ausgeschlafen?"
    "Semir?... was.... "
    " Ich hätte mir gern andere Umstände ausgesucht, dich mal wieder zu treffen. Aber das Schicksal hat es wohl anders gemeint.... "
    Danny lächelte leicht.
    "Ich hab Glück gehabt, was?"
    "Könnte man so sagen. Dein Chef weniger, Rüttgers ist tot. "
    Danny Blick verfinsterte sich leicht, dann begann er stockend zu erzählen.
    "Das Schwein..hat versucht mir alles in die Schuhe zu schieben, nachdem ich ihm auf die Schliche gekommen bin......"
    Semir nickte "Dachte ich es mir doch. Lagen Tom und ich richtig...."
    Nach und nach erzählte Danny alles, was vorgefallen war, bis er erschöpft die Augen schloss.
    Semir legte ihm die Hand auf den Arm "Ruh dich aus, draussen stehen 2 Männer von uns, du bist in Sicherheit und wir kümmern uns um die Kerle!"
    Danny nickte. „Macht das…aber sei vorsichtig, Semir...du siehst ja an mir, was..“
    „Keine Sorge, und ich meld mich bei dir, wenn wir was Neues haben.“
    Dann stand Semir auf und verliess das Intensivzimmer. Vor der Tür wandte er sich noch mal an die Kollegen.
    „Ihr seid mir verantwortlich. Keiner, aber auch wirklich keiner, den ihr nicht kennt, darf hier rein!“
    Die beiden Beamten nickten nur und Semir ging den Gang entlang Richtung Fahrstuhl. Dabei griff er zum Handy.
    „Susanne, ich bin es. Sag mal, irgendwas Neues von Tom?“
    „Petra hat angerufen, Semir. Tom kommt wohl heute nicht mehr...ist bei Markus in der Klinik.“
    „Ach? Ja? Gut, danke...Ich konnte endlich mit Danny reden und komm dann gleich zurück ins Büro.
    „Lass dir lieber Zeit, Semir. Die Schranke ist hier. Man hört sie durch die Scheibe...“
    „Na, ich will eh noch nach Tom gucken, bin noch im Marienkrankenhaus.“
    „Dann sag ihm gute Besserung. Und bis später.“
    Semir nickte, legte auf und fuhr mit dem Fahrstuhl hinunter ins Erdgeschoss. Dann ging er hinüber Richtung Notaufnahme.
    Dort sah er direkt Petra im Gang sitzen, Moritz auf dem Schoss.
    „...Petra? Was hat er denn?“
    „...Ach, Semir. Was machst du hier? Na, nachdem er heute morgen gar nicht mehr laufen konnte, hab ich ihn hierher geschleift. Und Markus war nicht besonders überrascht. Sag mal, wieso hast du gestern nicht dafür gesorgt, dass er nach Hause fährt?“ Ein leichter Vorwurf klang in ihrer Stimme und Semir zuckte abwehrend die Achseln.
    „Ich? Ne, ne, ich bin doch nicht sein Kindermädchen. Und außerdem, du kennst ihn doch.“
    „Ach...du bist ja auch selbst nicht besser, Semir. Naja, auf jeden Fall musste das Knie jetzt punktiert werden. Und dann nehm ich ihn mit und werde dafür sorgen, dass er sich nicht mehr von der Stelle rührt.“
    Wie aufs Stichwort ging gerade die Tür auf und Markus kam heraus.
    „Ach, der Herr Kollege ist auch da...okay, also, ich hab da gerade jede Menge Zeug aus dem Knie geholt und wenn er jetzt nicht endlich dieses Bein hochlegt, und zwar richtig, dann sieht das morgen wieder genauso aus.“
    „Keine Sorge, Markus, ich pass schon auf.“
    Markus nickte nur. „Am liebsten würde ich ihn hierbehalten, aber er weigert sich natürlich. Also bring ihn mir morgen noch mal her, dann ist Clemens sicher wieder da. Und dann sehen wir im Ultraschall auch vielleicht, ob da doch noch irgendwas im Knie bei dem Aufprall kaputtgegangen ist.“
    „Okay. Kann ich rein?“
    „Sicher. Sieht auch noch ein bißchen blaß aus, der Gute.“ Markus gab die Tür frei und Petra ging eilig hinein. Semir folgte ihr einfach.
    „Schatz, wie geht’s dir denn?“ Sie griff nun doch etwas besorgt nach seiner Hand und gab gleichzeitig Moritz an Semir weiter.
    Tom, der wirklich ziemlich blass aussah und gerade kurz das Gesicht verzog, während eine Schwester einen Verband um das Knie wickelte, lächelte ihr leicht entgegen.
    „...Alles okay...du solltest doch nicht solange mit Moritz hier warten. Überall die ganzen Kranken und Tausende von Bazillen. Semir, erzähl, was ist passiert?! Wie geht’s der Engelhardt?“
    Semir, der weiterhin Moritz auf dem Arm hielt, zuckte die Schultern.
    „Ja, gut soweit. Streifschuss, sonst soweit okay. Und du? Siehst ja nicht gerade aus wie das blühende Leben.“
    "Ach Unsinn, mit dem Verband und einem Schmerzmittel geht das. ich leg das Bein halt auf den Schreib.."
    "Gar nix wirst du. ich nehm dich nicht mit und fertig. Im Büro ist schlechte Luft und wenn ich da jetzt auch noch mit dir aufkreutze, ne lass mal. Kannst auch zu Hause nach den Akten schauen. "
    Semir schüttelte den Kopf.
    " Eben... und ihr nehmt jetzt eurem Sohn und ab nach Hause. ier snd noch ein paar Krücken und wir sehen uns morgen wieder. "
    Markus half Tom auf und begleitete ihn und Petra bis zum Wagen.

  • Guten Morgen und weiter im Text...



    Manni hatte den Wagen vor der Laube abgestellt und ging hinter Robert hinein. Der saß bereits an einem Six-Pack Bier und öffnete die erste Dose.


    "Mann, wie stellen wir das jetzt an mit dem anderen Bullen? Dem aus der Klinik, der uns gesehen hat am Rastplatz?"


    "Laß das mal meine Sorge sein, ich hab da ne Idee. "Seine Hand wanderte nach hinten und zog die Waffe heraus.


    "Willst du ihn abknallen? Wie den anderen?"


    Manni nickte, hob die Waffe an und zielte auf Robert."Aber erst schaffe ich ein anderes Problem aus der Welt...machs gut..."


    Eiskalt drückte er ab und traf Robert mitten in den Kopf.Gleichzeitig landeten der leblose Körper und die offene Bierdose auf dem Boden.Manni drehte sich um und ging zurück zum Wagen.Etwas weiter hinten in der Kleingartenkolonie knurrte und bellte ein Hund.


    "Scheiß Töle... halt die Klappe..." brummte er und stieg in den Wagen.
    Jetzt würde er sich um den Bullen vom Rastplatz kümmern, der ihnen noch gefährlich würde werden können.




    Semir hatte noch nicht ganz den Fuß in die PAST gesetzt, als Annas Gesicht durch die Türe kam.


    "Semir? Endlich... sofort in mein Büro! Frau Schrankmann wartet bereits seit einer Stunde....."


    ihr Bick sprach Bände.Semir nickte seufzend und folgte Anna langsam in ihr Büro. Schon sprang Schrankmann auf, blickte ihm wütend entgegen.


    „Gerkhan! Können sie mir erklären, wo sie die ganze Zeit gewesen sind?! Ich erwarte Ermittlungsergebnisse!“


    „Ja, sicher…deswegen ermittle ich ja auch“, erwiderte Semir genervt und erntete sofort einen warnenden Blick von Anna.


    „Haben sie mit Daniel Wittlock sprechen können, Semir?“


    „Ja, Chefin. Er belastet Rüttgers massiv.“
    „Hat er Beweise dafür, Gerkhan?!“, mischte sich Schrankmann sofort ein und Semir nickte.
    „Ja, in einem Schließfach am Flughafen. Er hat Fotos von Rüttgers, wie er sich mehrmals mit dem Anführer einer Schmugglerbande getroffen hat.“


    „Dann besorgen sie diese Fotos, Gerkhan! Und zwar schnell! Ludger Rüttgers war hoher Polizeibeamter und...“


    „Und er hat krumme Geschäfte gemacht, Frau Schrankmann! Und versucht es einem Kollegen anzuhängen.“
    „Dann kümmern sie sich um die Beweise! „


    Schrankmann stand auf und rauschte aus dem Büro.
    Anna sah fragend zu Semir.„Wie geht es Tom? Sie waren doch sicher bei ihm, oder?“
    „Ja“, Semir lächelte leicht und war mal wieder erstaunt, wie gut die Engelhardt ihn kannte.
    „...Der fällt erstmal aus, Chefin. Dickes Knie und schlechte Laune.“


    „Gut. Dann soll er bleiben, wo er ist. Nehmen sie sich Bonrath mit und kümmern sie sich um das Schließfach.“


    „Ja Chefin, nur das ist nicht so einfach...“ „Wieso nicht?“ Sie sah ihn verwundert an und Semir zuckte die Achseln.„Naja...ich habe keinen Schlüssel.“


    Anna verdrehte die Augen und Semir nickte erneut.


    „Ja, Danny hatte ihn bei sich. Dann die Explosion, niemand hat einen Schlüssel in dem zerstörten Gebäude gefunden...Wer weiss, wie weit und wohin da die ganzen Gegenstände geflogen sind...“


    „Gott Semir, dieser fall macht mich fertig! Okay, dann schicken sie eine Einheit Bereitschaft zum Rastplatz. Die sollen alles weiträumig absuchen. Und dann...“


    Weiter kam Anna nicht, denn gerade kam Susanne hereingeeilt.


    „Chefin, Semir! In einer Kleingartenkolonie wurde ein Toter gefunden! Erschossen. Zeugen haben einen Wagen wegfahren sehen, einen roten Volvo.“


    Schon sprang Semir auf. „Der Wagen vom Rastplatz vielleicht...Chefin?!“


    „Ja, fahren sie schon!“




    Tom lag auf der Couch im Wohnzimmer, schaltete mit der Fernbedienung sämtliche Programme hin und her und dann den Fernseher wieder aus. Schließlich griff er zu einer der Autozeitschriften und warf diese kurz darauf wieder beiseite. Von oben war Moritz Schreien zu hören und Petras beruhigende Stimme.


    „Schatz, soll ich mal kommen?“


    „…Du bleibst, wo du bist, Tom...Ich warne dich!“


    Er nickte nur, sah sich genervt im Zimmer um, nahm seinen Kaffeebecher und blickte zur Uhr. Die Zeit verging überhaupt nicht und Semir meldete sich ebenfalls nicht. Tom sah zum Telefon, dann zum Handy, welches etwas entfernt auf der Kommode lag. Schließlich setzte er sich auf, nahm vorsichtig das Knie von dem Kissen und stand auf. Ausgerechnet jetzt kam Petra die Treppe hinunter.


    „Was machst du da?“


    „...Ich? ich wollte nur zur Toilette, das wird ja wohl erlaubt sein.“


    „Ja, ist es.“ Sie lächelte wissend und nahm beim Vorbeigehen sein Handy mit in die Küche. Tom sah ihr nach und liess sich vorsichtig und enttäuscht wieder auf die Couch sinken. :D

  • mal schnell in der Pause was einstell :D


    In diesem Augenblick klingelte das Telefon auf dem Wohnzimmertisch und Tom griff eilig danach. Endlich schien es was Neues zu geben!
    „Ja?!...Ach, du bist es, Andrea...Nein, ich dachte, vielleicht Semir…Mir? Ja, mir geht’s gut…Okay, Moment...Petra! Andrea möchte dich sprechen.“
    Schon kam sie aus der Küche, drückte Tom Moritz auf den Arm.
    „Andrea, wie geht’s Aida?...Ach je...ja, das glaub ich dir...Weisst du was, ich komme nachher mal bei dir vorbei. Dann kannst du wenigstens mit ihr in Ruhe zum Arzt...Na klar, kein Problem. Gut, bis später dann.“
    Sie legte auf und Tom sah sie fragend an.
    „Du willst zu Andrea? Mit Moritz? Wer weiss, was Aida hat...womöglich was Ansteckendes.“
    „Ach Tom, jetzt sei nicht so empfindlich. Und außerdem, soll ich Moritz vielleicht hier lassen? Bin ich gespannt, was du machst, wenn er Hunger bekommt.“
    Tom sah sie immer noch an und in Gedanken witterte er nun eine kleine Chance zur Flcuht...Doch Petra schien genau diese Gedanken sofort zu erraten.
    „Und was dich angeht, du bleibst genau da, wo du jetzt bist, Schatz.“
    „...Ja, ja, kann eh nicht laufen...“ Tom lehnte sich erneut auf der Couch zurück, sah verliebt zu seinem Sohn und fragte sich, was wohl Semir gerade tat..



    Semir und Bonrath trafen fast zeitgleich mit der Spusi am tatort ein .
    "Wo haste denn deinen Zwilling gelassen?"
    Wegner sah kurz von seiner Arbeit auf.
    "Zu Hause auf dem Sofa mit nem punktierten Knie... und schlechter Laune.... Hast du schon was?"
    "Ui, da soll er mal aufpassen, das er da nicht länger was von hat, ... ja, also der hier ist tot.."
    "Ach ne, sieht man... aber sonst?"
    "Ja nix sonst, tot, Kopfschuss, fertig. mehr kann ich dir nicht sagen. Ist aber noch nicht lange her."
    "Gut, dann mach mal weiter... wo ist der Zeuge? Bonrath, unterhalte dich mal mit dem, ich seh mich hier weiter um"



    "Job erledigt Boß. Robert kann uns nicht mehr gefährlichwerden."
    "Sehr gut. Nun zu dem Bullen.
    Ich hab hier Rüttgers Laptop, muss ich mich nur noch einhacken in die Daten, dann wissen wir wer es ist und du kannst ihn ausschalten. Moment.. das haben wir gleich."
    Mit flinken Fingern tippte er einige Kennwörter in den rechne rund hatte sich ruck zuck in die Datenbank eingeloggt.



    Hartmut rekonstruirte unterdessen die Unterlagen, die man bei Rüttgers gefunden hatte und saß an dessen Rechner in seinem Büro.
    "Moment, was ist das denn?" seine Hand glitt zum Telefon.
    "Chefin? Hartmut hier.."
    "Ja was gibts Hartmut? Haben sie was?"
    "Äh, ja, konmmt drauf an... Rüttgers ist online..."
    "Wie? Was? Wie soll das gehen?"§
    "Ja also jemand muss gerade mit seinen Zugangsdaten im Rechner sein und ...Moment... er hat als letztes die Akten von Tom und Semir aufgerufen...."
    Anna riss die Augen auf.
    "Wie bitte? "
    Hartmut nickte. „ja, sehen sie selbst, Frau Engelhardt.“ Er deutete auf den Bildschirm und Anna schüttelte fassungslos den Kopf. Dann sah sie angespannt zu hartmut.
    „Hartmut, können sie feststellen, wer oder von wo sich dieser Jemand einwählt?“
    „Nein, keine Chance. Aber auf jeden Fall ist derjenige gerade in Toms Akte..“
    Anna fuhr sich mit den Händen durchs Haar und ihre Gedanken überschlugen sich.
    „...Tom hat die Kerle auf diesem Rastplatz gesehen...“, murmelte sie leise vor sich hin und sofort griff sie zum Handy.
    „Semir! Vergessen sie den Toten! Fahren sie zu Tom! Sofort! Vermutlich sind die Kerle, die Rüttgers getötet haben, auch hinter Tom her! Ich versuche ihn zu erreichen!“
    Dann legte sie auf, wählte eilig die Nummer von Tom...



    Semir zog Bonrath mit sich zum wagen.
    „hey, was soll das….“
    „Frag nicht, Dieter! Komm!“
    „Ja...was denn?“
    „Wir müssen zu Tom!“ Semir war bereits im Auto und Dieter stieg verständnislos ebenfalls ein. Semir gab bereits Gas, noch ehe Dieter die Tür hatte schliessen können.
    „Hey...“
    „Mensch Dieter, die sind hinter Tom her!“



    Manni saß in seinem Wagen vor dem Haus und sah die Frau mit dem Baby in der Autoschale herauskommen und schließlich davonfahren. Zufrieden warf er die halb gerauchte Zigarette aus dem Autofenster, kontrollierte das Magazin seiner Waffe und stieg aus.



    Tom hörte das Klingeln des Telefons aus dem Halbschlaf heraus und brauchte einen Moment, bis er es wirklich registriert hatte. Mühsam richtete er sich auf der Couch auf und hangelte nach dem Hörer. War er doch tatsächlich eingeschlafen….
    „...Ja? Kranich.“
    „Tom, Engelhardt hier.“
    „Ah Chefin, gibt es was Neues?“
    „Tom, es gibt Anlass zu der Vermutung, dass die Bande, die hinter den Morden steckt auch hinter ihnen her ist! Ich möchte sie bitten, dass...“
    „Was?“ Tom war mit einem Schlag hellwach.
    „Ja. Jemand hat sich über Rüttgers Zugang in ihre Akte eingewählt. Semir ist auf dem Weg zu ihnen. Bitte seien sie vorsichtig.“
    „Ja, in Ordnung. Chef, Petra ist auf dem Weg zu Andrea! Wir müssen...“
    „Ich schicke sofort eine Streife dorthin, Tom. Keine Sorge.“
    Tom nickte wortlos ins Telefon, legte auf und hatte bereits das handy in der Hand. Doch bevor er Petras Nummer wählte, stockte er. Er wollte sie nicht beunruhigen, ebenso wenig wie Andrea…
    Nachdenklich sah er aufs Telefon, stand dann erstmal langsam auf, humpelte Richtung Flur und holte seine Waffe aus dem abgeschlossenen Schubfach.
    Tom hatte gerade die Waffe durchgeladen und wollte gerade zurück humpeln, als er ein leises Klirren aus dem Wohnzimmer hörte.
    Verdammt, da war jemand.

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